[NO] Børgefjell - 2 Wochen durch den Nationalpark von West nach Ost und zurück

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  • Kondor
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    [NO] Børgefjell - 2 Wochen durch den Nationalpark von West nach Ost und zurück

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende

    Byrkije
    Landschaft mit Gipfeln die sich über die restliche Landschaft erhebt

    (samische Bedeutung)
    Reisezeitraum: 03.08. bis 19.08.2023
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 01_202308_NOR_Borgefjell_250.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,36 MB ID: 3243061
    Prolog



    Seit über drei Jahren lese ich hier bereits weitgehend „still“ mit und habe in der Zeit richtig tolle Reiseberichte verschlungen. Dadurch habe ich viele wichtige Informationen für die Planungen meiner Trekkingtouren in Skandinavien "abstauben" können. Nun denke ich ist es an der Zeit, dass ich "dem Forum" etwas zurückgebe und einen kleinen Reisebericht über meine diesjährige Tour im Børgefjell zum besten gebe.

    Seit ca. 10 Jahren gehe ich beinahe jährlich auf Trekkingtour in Skandinavien und ich freue mich jedes Mal auf die wunderschöne Landschaft, die Weite im Norden oder die Akzentuierung der Landschaft entlang der Fjorde, die relative Einsamkeit, aber auch das „Friluftsliv“ und die nette Gesellschaft des "Fjellfolk" in den Bergen. Ein wesentliches Element meiner Touren ist die Beobachtung der Natur im Allgemeinen und der Tierwelt im speziellen. Meine geplanten Touren sind daher immer sowohl von der Route als auch der Jahreszeit ein Kompromiss aus schöner Landschaft, "strecke machen", Gipfelerlebnissen und der Möglichkeit Tiere in Ihrem Lebensraum zu beobachten. Als "Hobby-Orni" liegt mein Fokus dabei ganz besonders auf der Vogelwelt und Ihren Lebensräumen, so dass der "Planungskompromiss" oft zu Gunsten der Vogelwelt ausgeht… Bei meinem Reisebericht werde ich mich in erster Linie auf schöne Landschaften, Routen- und Zeltplatzwahl, sowie eigene Erfahrungen fokussieren, aber auch an der ein oder anderen Stelle etwas zur Natur und Vogelwelt schreiben.

    Gut, der Anfang ist gemacht, aber warum ins Børgefjell? Nach vielen Touren weitgehend auf vorgegebenen Pfaden und nur kurzen oder wenigen weglosen Abschnitten, wollte ich eine weitgehend weglose Tour ohne viel Infrastruktur ausprobieren. Dazu beheimatet das Børgefjell angeblich eine sehr reiche Vogelwelt, mit u.a. Polarfuchs, Vielfraß & Co spannende Säugetiere und viele unterschiedliche Landschaften mit besteigenswerten Gipfel. Die samische Kultur samt Rentieren mag ich auch. Dank den vielen Tourenberichten in diesem Forum und im norwegischen Fjellforum hatte sich dann schnell eine Routenidee verfestigt. Der Plan war in ca. 11/12 Tagen + 3 Ruhe/Gipfeltagen den Nationalpark von West nach Ost zu durchqueren und gegen den Uhrzeigersinn in großem Bogen zurück zum Ausgangspunkt zu wandern. Die geplante Route sollte also lauten:

    Tomasvatnet - Storelva - Orrekdalen - Jengelvatnet – Litle Kjukkelvatnet - Gaukarvatnet - Namsvatnet - Virmadalen - Jetnamsklumpen - Raentserenmehkie - Rotnan - Vestre Tiplingan - Nevelva - Simskardelva - Måsskardvatnet - Nordre Bissegvatnet - Rørskardvatnet - Storelvdalen - Tomasvatnet

    Wie das so ist beim Planen hörte ich irgendwann zwischendurch ein Lachen…
    Zuletzt geändert von Kondor; 12.02.2024, 12:40. Grund: Rechtschreibfehler und Schriftbild geändert

  • Kondor
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    #2
    Anreise (Do. 03.08 bis Sa. 05.08.2023)

    Dieses Jahr plante ich die Anreise mit dem Auto nach Skandinavien, da ich nach der Børgefjelltour noch einige Stopps in Schweden auf der Rückreise ​eingeplant hatte. Die Fahrt mit dem Auto dauert zwar immer etwas, ist alleine nicht wirklich nachhaltig, aber ich mag das entspannte Fahren im Norden und die Zwischenstopps an der Jütländischen Küste. Los ging's am Donnerstag frühmorgens mit dem Auto aus dem Rheinland via Hamburg bis nach Nordjütland in Dänemark. Früher bin ich immer bis Hirtshals gefahren, aber da Fjordline leider nicht mehr Langesund anläuft und mir die anderen Fährzeiten von Colorline nach Larvik nicht taugten, sollte mich meine Route dieses Jahr mit der Fähre​ via Frederikshavn nach Göteborg führen. Die Fahrt nach Frederikshaven verlief unproblematisch mit wenig Stau, schnellem Grenzübertritt und zeitweilig kräftigem Regen. Am Nachmittag auf dem Campingplatz bei Hedebo schlug ich mein Zelt bei strahlendem Sonnenschein und milden 22°C auf, gönnte mir frittierten Fisch im Campingrestaurant und stürmte danach mit einem Pils bewaffnet an den Strand.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 02_202308_NOR_Borgefjell_003.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,75 MB ID: 3243154

    Am nächsten Tag ging es dann morgens zeitig mit der Fähre nach Göteborg, wo ich gegen Mittag anlandete. Die Fähre war gut gefüllt und die Fahrt selber ganz nett durch den Schärengarten. Von Göteborg ging es dann über die E45 durch Dalarna und weiter über die norwegische Grenze bei Kongsvinger. Kongsvinger entpuppte sich als äußerst unspektakulär auf dem ersten Blick, so dass ich weiter durch das Ø​sterdalen entlang der Glømma fuhr und bei Koppang einen Campingplatz aufsuchte. Das Wetter war sehr wechselhaft mit zwischenzeitlich kräftigen Gewittern und auch abends nieselte es immer wieder. Dennoch ging ich noch ein wenig an der Glømma entlang, wo ich einen netten Platz für’s Abendessen fand. Dort konnte ich in der Dämmerung zwei Elche wunderschön beim Fressen beobachten. Dummerweise lag die Kamera im Auto…

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 03_202308_NOR_Borgefjell_010.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,44 MB ID: 3243155

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 04_202308_NOR_Borgefjell_011.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,42 MB ID: 3243156
    Sind die beiden Elche nicht herrlich anzusehen?! Hätte ich doch meine Kamera dabei gehabt, aber immerhin taugt das Smartphone-Bild als Belegfoto...

    Nach einer entspannten Nacht ging es zeitig morgens los auf die letzte Etappe, die mich weiter durch das Osterdalen via Trondheim / E6 bis nach Namsskogan führen sollte. Das Wetter war trocken und recht angenehm. Da ich gut in der Zeit lag machte ich einen kurzen Stop bei Alvdal am "Jutulhøgget", einem der größten Canyons in Nordeuropa. Der Sage nach entstand dieser bei einem Kampf zweier Trolle "Rendalsjutulen" und "Alvdalsjutulen". Tatsächlich entstanden ist er jedoch durch Schmelzwasserprozesse und einen kapitalen Moränenbruch zum Ende der letzten Eiszeit. Ganz hübsch anzuschauen und gut geeignet um sich bei einem kurzen Stop die Beine zu vertreten. Bei Interesse kann man dort sicher auch schöne Tageswanderungen machen.


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 05_202308_NOR_Borgefjell_013.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,80 MB ID: 3243157

    Die weitere Fahrt über die E6 an Trondheim vorbei bis Namskogan zog sich ganz schön und ich war froh abends im Nams-Inn einchecken zu können. Bei einem kurzen Spaziergang stattete ich dem schönen Wasserfall des Namsen einen kurzen Besuch ab und beobachtete einen mit Fliege fischenden Angler.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 06_202308_NOR_Borgefjell_016.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,18 MB ID: 3243158

    Inspiriert vom Angler gönnte ich mir gebratene Forelle als leckeres Abendessen und ein letztes Zivilisationsbier im Restaurant. Während ich nebenbei den Wetterbericht und NRK durchscrollte hätte ich mich beinahe an meiner leckeren gebratenen Forelle verschluckt. NRK und der Wetterbericht kündigten einen schweren Sturm Namens "Hans" an mit entsprechender Sturmwarnung für weite Teile Skandinaviens. Etwas beunruhigt recherchierte ich für wo genau die Sturmwarnungen ausgesprochen wurden. Nach Studium der Wetterberichte sowie zwei Gesprächen mit norwegischen Hotelgästen sah ich etwas klarer. Der Sturm sollte vor allem im Süden und in der Mitte des Landes bis zum Trøndelag wirken und nur Ausläufer weiter nördlich zu spüren sein. Halbwegs beruhigt nahm ich mir dennoch vor, am nächsten Morgen die Wetterberichte nochmals gründlich zu prüfen und mir einen Plan B zu machen um ggf. das Unwetter 1-2 Tage in der Zivilisation auszusitzen.
    Zuletzt geändert von Kondor; 12.02.2024, 12:34. Grund: Rechtschreibfehler korrigiert

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    • Blahake

      Fuchs
      • 18.06.2014
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      #3
      Das klingt vielversprechend und spannend! Von Hans habe ich am 7. August noch weiter nördlich wohl einen kleinen Ausläufer erlebt. Zum Glück in einer sicheren Hütte. Das macht mich erst recht neugierig, ob er Dir das Leben noch schwer gemacht hat.

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      • Kondor
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        #4
        Tag 1: So. 06.08. Namskogan - Tomasvatn - Orrekvatnet



        Nach einer etwas unruhigen Nacht checke ich bei einem ausgiebigen Frühstück nochmal verschiedene Wetterberichte von YR, Storm usw... Diese waren sämtlich der Meinung, dass man südlich Trøndelag tunlichst mit dem Allerwertesten daheimbleiben sollte. Nördlich von Trondheim stimmten die Wetterberichte dahingehend überein, dass nur Ausläufer zu spüren sein sollten und je nach Wetterbericht mal mehr, mal weniger mit kräftigem Wind und Regen zu rechnen sei. Gut, kräftigen Wind und Regen hatte ich auf vorhergehenden Touren, sollte ich also mit klar kommen. Der Wetterbericht für Majavatn sagte für heute gute Bedingungen voraus. Weiter sollte es am Montag viel regnen und bis Mittwoch instabil mit Regen, Wind und evtl. Gewitter bleiben, aber danach dann mehrere Tage mit stabilem gutem Wetter geben. Somit stand mein Entschluß fest heute aufzubrechen. Wenn ich da gewusst hätte wieviel dieser Wetterbericht „wert“ war… *lach*
        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 08_202308_NOR_Borgefjell_021.jpg Ansichten: 0 Größe: 132,7 KB ID: 3243362





        Ich hatte mir überlegt, dass ich am Abend einen guten geschützten Zeltplatz im Orrekdalen finden wollte und mich darauf einzustellen dort evtl. zwei Tage abzuwettern. Nach einer kurzen Fahrt nach Majavatn erreichte ich den kostenpflichtigen Parkplatz am Tomasvatnet. Mein Auto gut geparkt, die recht üppgie Parkplatzgebühr bezahlt, die letzten Umräumaktionen im Rucksack und dann ging es bei wolkigem Wetter und milden 15°C los. Der Weg führte mich über den gut zu laufenden Jengelveien. An der Nationalparkgrenze auf der Storhøgda gab es die ersten tollen Ausblicke ins Storelvdalen und in den Børgefjell Nationalpark. Beim Pausieren scheuchte ich eine Bekassine und ein paar Birkenzeisige am kleinen Tümpel beim Pass auf. Der weitere Weg bis zum Storelva war gut über Bohlenwege zu laufen.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 09_202308_NOR_Borgefjell_024.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,43 MB ID: 3243363
        Parkplatz Tomasvatnet mit Bezahlbox.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 10_202308_NOR_Borgefjell_028.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,23 MB ID: 3243366
        Vorfreudig kurz vorm Pass, Majavatn und das Küstengebirge im Hintergrund

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 11_202308_NOR_Borgefjell_029.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,60 MB ID: 3243365
        Storelvadalen, in der Mitte das Orrekskardet und Orrekdalen, links Sklettfjellet, rechts Bleikarfjellet

        Am Storelva tausche ich dann die Wanderstiefel gegen meine Crocs zum Furten. Die Furt ist zwar relativ lang aber zu dieser Jahreszeit unschwierig, sieht man mal davon ab, dass der Verfasser dieser Zeilen vor lauter Wandergenuß bei Erreichen des Ufers übersah, dass dieses „Ufer“ lediglich eine Insel und nicht bereits das gegenüber liegende Ufer war. Nachdem ich die Stiefel wieder angezogen hatte und ca. 50m durch Weidengestrüpp gewandert war bemerkte ich meinen Irrtum und ich stand vor einem weiteren Arm des Storelva. Dieser war zwar nicht sehr breit und tief, für meine Meindl jedoch tief genug. Also das ganze Stiefel/Watschuhe-Prozedere nochmal wiederholt, rüber und wieder zurück gewechselt. *grummel*

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 12_202308_NOR_Borgefjell_032.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,99 MB ID: 3243367
        Unschwierige aber lange Furt am Storelva

        Der Weg führt mich dann auf weitgehend einfachem, teilweise etwas Feuchtem und steinig-weidigem Pfad durch das Orrekdalen zum Orrekvatnet. Dort fand ich relativ schnell einen sehr schönen und sicher häufiger genutzten Zeltplatz, so dass ich nach etwas über 10km für heute die Tour beendete. Ich hätte zwar gerne etwas weiter Weg vom See zwischen Gebüschen gestanden, aber dort war alles entweder zu steinig oder zu nass. Somit nahm ich den Zeltplatz, richtete mich gerade rechtzeitig ein bevor der Wind auffrischte und es anfing zu nieseln. Schnell noch ein paar Molte- und Blaubeeren gesammelt, mit einem vorbeieilenden Norweger kurz geplaudert (Sturm? Nein, nichts davon gehört. Ich muss aber auch schnell weiter um den Zug nach Oslo in Majavatn zu erreichen…) und dann ab ins Zelt. Den Rest des Tages wechselten sich Niesel und Regen ab, so dass ich bei auffrischendem Wind die Zeit im Zelt mit Schlafen und Podcast hören verbrachte. Einzig die Zubereitung des Abendessens (Nudeln mit Champignonrahmsauce, getrocknetem Rentier und Parmesan) brachte mich nochmal etwas in Wallung während einer vermeintlichen "Regenpause". Beim Kochen konnte ich mehrere Rotschenkel, zwei Kolkraben und ein Blaukehlchen beobachten. Vor lauter Kochen und Glotzen verpasste ich die trockene Phase zum Essen, so dass ich mit einsetzendem Regen samt Topf ins Zelt flüchtete.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 13_202308_NOR_Borgefjell_037.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,83 MB ID: 3243368
        Orrekdalen / Orrekskardet, rechts Bleikarfjellet

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 14_202308_NOR_Borgefjell_040.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,17 MB ID: 3243369
        Zeltplatz am Orrekvatnet, die Sturmleinen mit Steinen und Zusatzheringen verstärkt.

        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 15_202308_NOR_Borgefjell_042.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,65 MB ID: 3243370
        reife Moltebeere

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        • Blahake

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          #5
          Zitat von Kondor Beitrag anzeigen
          ...und ein Blaukehlchen ...​

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          • Kondor
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            #6
            Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
            Das klingt vielversprechend und spannend! Von Hans habe ich am 7. August noch weiter nördlich wohl einen kleinen Ausläufer erlebt. Zum Glück in einer sicheren Hütte. Das macht mich erst recht neugierig, ob er Dir das Leben noch schwer gemacht hat.
            Schön das du dabei bist! Spannend, das du im gleichen Zeitraum unterwegs war. Da werd ich parallel mal schauen was du in deinem Bericht so zu "Hans" schreibst.

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            • Kondor
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              #7
              Tag 2: Mo. 07.08. Orrekvatnet – Abwettern oder die „Ruhe“ vor dem Sturm


              Ich schlief recht gut und als ich erstmals wach wurde hörte ich kräftige Regentropfen aufs Zelt prasseln und die ein oder andere Böe am Zelt rütteln. Ein wenig freute ich mich darüber, da ich somit einen guten Grund hatte mich wieder umzudrehen und weiter vor mich hin zu schlafen. Das tat gut, da sowohl die Anreise aber auch die letzten Tage vorm Urlaub anstrengend waren. Irgendwann war es dann genug mit schlafen und ich gönnte mir mein Frühstück bestehend aus Kaffee und Kornmo mit Baconost. Der Regen ging allmählich in Niesel über, so dass ich das Zelt gegen späten Vormittag verließ um "geschäftliches" zu erledigen und eine Runde Beeren zu sammeln. Die Ausbeute war zwar nicht üppig aber zufriedenstellend und ich konnte während dessen sogar einen Sterntaucher bei der Nahrungssuche beobachten. Ich mag die großen Seetaucher sehr gerne!

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 16_202308_NOR_Borgefjell_262.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,62 MB ID: 3243683
              Sterntaucher, schön bei der Nahrungssuche im Orrekvatnet zu beobachten

              Bald zogen jedoch wieder kräftige Regenschauer ins Tal so dass ich wieder ins Zelt flüchtete. Die Zeit verbrachte ich abwechselnd mit Schlafen, Lesen, Musik hören und essen. Ausreichend und abwechslungsreiche Kost mit kleinen Leckerein hält bekanntlich die Motivation hoch…


              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 17_202308_NOR_Borgefjell_045.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,80 MB ID: 3243684
              Kleiner Mittagssnack mit gesammelten Blau- und Moltebeeren aufgewertet

              Am Nachmittag gab es dann nochmal eine ca. einstündige Regenpause die ich zu einem kleinen Erkundungsausflug entlang des Sees und bachaufwärts ins Orrekdalen machte.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 18_202308_NOR_Borgefjell_046.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,22 MB ID: 3243685
              Orrekvatnet - Auf der Landzunge kann man mein Zelt erahnen, links die Ausläufer vom Bleikarfjellet

              Während ich draussen unterwegs war frischte der Wind jedoch kräftig von Nordost kommend auf und es wurde gefühlt deutlich wärmer. Das Thermometer am Zelt zeigte nur etwas über 15°C an, gefühlt war es jedoch deutlich wärmer. Der Wind brachte neue Regenschauer mit sich und ich hörte ein entferntes rumpeln… Das war für mich das Zeichen mich schnell wieder in mein Zelt zu verdrücken. Zunächst blieb es bei dem einen Rumpeln, es regnete und ich döste den Rest des Tages gemütlich vor mich hin. Zum Abend hin kommt dann doch das Gewitter und das ist nicht von schlechten Eltern. Es rumpelt, knallt, blitzt, schüttet und bläst in einer Tour. Ich bin froh, dass das Soulo sehr stabil ist und ich sämtliche Abspannleinen fest gemacht und gut gesichert habe. Ich halte mich auf meiner Isomatte auf, prüfe das alle Elektronik aus ist und fühle mich im Zelt relativ sicher, auch wenn die ein oder andere Böe kräftig gegen das Zelt schlägt. Irgendwann ist das Gewitter vorbei und ich kann mir schnell ein kulinarisches Sparmahl (Kapü mit Tomatensauce, getrockneten Tomaten und Parmesan) im letzten Tageslicht zaubern. Vorher prüfe ich kurz das Zelt und die Sturmleinen und stelle zufrieden fest, dass alles in Ordnung ist.

              Pünktlich nach dem Essen fängt es wieder kräftig an zu regnen und ich gönne mir einen Podcast im Zelt. Als ich so vor mich hindöse und mich langsam bettfertig machen will, kündigt sich ein weiteres Gewitter an. Dieses Gewitter toppt das vorherige um Längen und hält die nächsten gut 2 Stunden ein optisches und akustisches „Feuerwerk“ bereit. Es stürmt kräftig, schüttet wie aus Eimern und mir fliegen fast die Ohren weg, so laut „knallt“ es im Tal. Dazu ein Blitzlichtgewitter wie auf dem Laufsteg bei der Oscar-Verleihung. In dieser Intensität habe ich das im Fjell noch nicht erlebt und es beunruhigt mich zwischenzeitlich doch etwas.
              Aber es geht alles gut, das Zelt hält, alles bleibt trocken und es schlägt kein Blitz in der Nähe ein. Irgendwann nach Mitternacht ist der Spuk dann auch vorbei und ich falle völlig K.O. in einen unruhigen Schlaf.
              Zuletzt geändert von Kondor; 10.03.2024, 11:12.

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              • evernorth
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                #8
                Schöner Roadtrip zum Børgefjell, wunderbar, da bin ich dabei. Freue mich.
                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                • Blahake

                  Fuchs
                  • 18.06.2014
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                  #9
                  Wow, da hat Dich das Gewitter ja voll erwischt! Klingt sehr ähnlich, wie ich es weiter nördlich erlebt habe und da war ich, wie gesagt, seeehr froh, dass ich in der soliden Hütte perfekt geschützt war. Ein Glück, dass auch Du es gut überstanden hast! 😅

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                  • vobo

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                    #10
                    Das ist doch ein sehr standesgemäßer Auftakt in Deine Berichtswelt, die ja in den nächsten Jahren noch spannende Fortsetzungen findest bei Deinen schon geäußerten Plänen 😀. Lese interessiert mit.

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                    • Kondor
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                      #11
                      Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                      Schöner Roadtrip zum Børgefjell, wunderbar, da bin ich dabei. Freue mich.
                      Willkommen, schön das du dabei bist.

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                        #12
                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                        Das ist doch ein sehr standesgemäßer Auftakt in Deine Berichtswelt, die ja in den nächsten Jahren noch spannende Fortsetzungen findest bei Deinen schon geäußerten Plänen 😀. Lese interessiert mit.
                        Danke und schön das du dabei bist. Im Forum gibt es ja genug tolle Beispiele von gelungenen Tourenberichten. Mich daran zu orientieren hilft in jedem Fall bei der Erstellung. Genau und zukünftig steht ja auch noch das ein oder andere auf dem Programm. Vielleicht finde ich im Laufe des Jahres die Zeit von anderen vergangenen Touren zu berichten. 😉

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                        • Kondor
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                          #13
                          Tag 3: Di. 08.08.2023 - Via Jengelvatnet zum Gaukarvatnet (oder auch nicht…)


                          Was ein Abend und eine Nacht! Müde begrüßt mich der nächste Morgen mit Sonne und einer "Bullenhitze" im Zelt. Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: schwitzen.gif Ansichten: 0 Größe: 1,8 KB ID: 3244028Aufgrund der unruhigen Nacht stehe ich etwas später auf und fühle mich dennoch etwas gerädert. Trotzdem erstmal raus aus dem Zelt, die Umgebung begutachten ob noch alles steht, waschen, Dinge erledigen und Frühstück machen. Es sieht alles aus wie tags zuvor, nur das der Wasserstand im See geringfügig höher ist. Beim Frühstück werfe ich einen Blick aufs Thermometer und bin überrascht. Es ist etwa 8:30 Uhr und wir haben 25°C!!! Dazu bläst ein sehr kräftiger Wind aus Südost. Hat der Wetterbericht von Sonntag für den heutigen Tag nicht zu viel versprochen von der Temperatur her, denke ich mir noch.

                          Gegen kurz vor 10 Uhr bin ich aufbruchbereit und ich wander entspannt im T-Shirt talaufwärts Richtung Jengelvatnet. Der Plan heute ist bis zum Jengelvatnet und dort entlang des Kjukkelelva bis zur Furt entweder beim Aus- oder bein Einlauf des Litle Kjukkelvatnet und von dort dann weiter zum Gaukarvatnet. Der Aufstieg im Orrekdalen ist leicht und das Tal mit seinen vielen kleinen Gewässern gefällt mir sehr gut. Nur der kräftige Gegenwind macht das vorankommen etwas mühsam. Wenn das hier im Tal schon so kräftig bläst denke ich mir noch… 💨

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19_202308_NOR_Borgefjell_048.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,01 MB ID: 3244029
                          Kleiner See im Oberen Orrekdalen kurz vorm Übergang zum Jengelvatnet

                          Als ich mich dem Jengelvatnet nähere bin ich zunächst überwältigt von der tollen Aussicht über die große Seefläche und beeindruckt von der Weite des Nationalparks die sich bereits hier erahnen lässt. In der Nähe der Holzhütte sehe ich jemanden der Beeren sammelt. Nach einer etwas umständlichen Furt des gut gefüllten Bachs vom Kyllingen stehe ich voll im kräftig bis stürmischen Wind, so dass ich mir einen geschützten Platz am Ufer hinter einem Moränenrücken zum Pause machen suchen.

                          Danach geht es dann über den Jengelveien Richtung Osten entlang des Kjukkelelva. Eine wirklich wunderschöne Landschaft die einfach zu laufen sein könnte, ja wenn nicht der kräftige Gegenwind wäre der mir auf der gesamten Strecke voll im Gesicht steht. Trotz der Temperaturen deutlich über 20° C habe ich mir mittlerweile meine Hardshell wegen dem Wind angezogen. Beim Weg entlang des Kjukkelelva frage ich mich, wie ich diesen recht reißenden und viel Wasser führenden Strom queren soll. Als ich an eine der beschrieben Furtstellen am Auslass des Sees ankomme, stellt sich Ernüchterung ein. Hier geht es meiner Meinung nach heute definitiv nicht. Der See entleert sich reißend in den Kjukkelelva und es scheint so tief zu sein, dass ich kaum den Grund sehen kann. Ich versuche zwar halbherzig an 2-3 Stellen mal mit dem Wanderstock die Tiefe zu testen, was fast in einem Stockverlust endet. Nein, der Kjukkelelva führt hier und heute zu viel Wasser und ich muss umplanen.

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20_202308_NOR_Borgefjell_050.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,79 MB ID: 3244031
                          Kjukkelelva zwischen Litle Kjukkelvatnet und Jengelvatnet

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 21_202308_NOR_Borgefjell_051.jpg Ansichten: 437 Größe: 3,21 MB ID: 3244037
                          Auslauf des Litle Kjukkelvatnet oberhalb der beschriebenen Furtstellen. Man sieht es auf dem Bild nicht, aber die Strömung ist kräftig.

                          Gut, dann halt Plan A2 und weiter zur nächsten beschriebenen Furtstelle am Einlauf des Sees. Das bedeutet, dass ich zunächst über den Fluss vom Japbenjaavrethj furten und dann entlang des Sees bis zum Bisseggelva um dann diesen zu furten. Während ich noch grübel, ob die Furt am Bisseggelva und dann am Zulauf zum Litle Kjukkelvatnet möglich sein wird, latsche ich fast über einen Moorfrosch (?). Meine Fragen zum Furten werden mir kurze Zeit später von einem norwegischen Pärchen beantwortet, die ich beim Furten des ersten Flusses vom Japbenjaavrethj (mittelschwierig da recht viel Wasser) treffe. Diese berichten mir von sehr viel Wasser und starker Strömung im Bisseggelva, den sie heute Morgen nur mit Ach und Krach gequert bekommen haben. Gegenüber auf der anderen Seeseite sollen wohl mehrere Wanderer lagern, die laut deren Aussagen nicht über den Kjukkelva rübergekommen sind wegen des vielen Wassers dort und auf sinkende Wasserstände warteten. Ja das klingt ja verlockend denke ich mir und überlege was ich machen soll.

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 22_202308_NOR_Borgefjell_054.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,37 MB ID: 3244032
                          Grasfrosch (mit Dank an Folivorus für die Bestimmungshilfe)

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 23_202308_NOR_Borgefjell_055.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,57 MB ID: 3244033
                          Fluss vom Japbenjaavrethj , links der östliche Rand des Gaksfjellet, im Hintergrund das Kvigtind-Massiv in den Wolken

                          Zum Glück hatte ich mir daheim einen Plan B für diesen Fall überlegt und nach kurzem Hin- und her mache ich mich auf Richtung Norden zum Tjohkelenjapbe.
                          Mit neuem Plan in der Tasche und neuem Mut scheuche ich erstmal ein paar Alpenschneehühner auf. 🤩 Das Wandern in der recht offenen Landschaft ist einfach, wenn der Wind nicht wäre. Leider ziehen wieder dunkle Wolken auf und es fängt an zu regnen. Dazu dreht der Wind auf Nordost, so dass der Gegenwind mir am Nachmittag "treu" bleibt. Nicht nur dass der Wind weiterhin von vorne kommt, er frischt auch noch weiter auf und so geschieht es, dass mich tatsächlich zwei Böen beinahe umwerfen… 💨💨 Krass, ich bin nun wahrlich keine Feder… 😮

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 24_202308_NOR_Borgefjell_056.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,80 MB ID: 3244034
                          Alpenschneehuhn, gegenseitiges anglotzen...

                          Irgendwann habe ich die Schnauze von Gegenwind, Regen und allem voll und ich begebe mich am See 721 auf die Suche nach einem Zeltplatz. Ich hätte ja gerne Windschutz, aber der ist hier in der zwar leicht hügeligen aber doch recht offenen Landschaft Mangelware. Schlussendlich finde ich einen netten Zeltplatz am Ostufer des Sees auf Höhe der Halbinsel am Hang des Hügels, der mir Seeblick und zumindest minimalen Windschutz bietet. Somit läute ich nach ca. 13km den Feierabend ein und ziehe mich nachdem das Zelt steht erstmal zurück um aus dem Wind zu kommen. Nach einer Weile treibt mich die Lust auf etwas Körperhygiene und Essen aus dem Zelt. Die Waschaktion gerät bei stürmischen und in der Zwischenzeit abgekühltem Wind jedoch äußerst kurz und oberflächig. Außerdem lenken mich ein paar Trauerenten ab, die gemütlich auf dem See vor sich hindümpeln. 🤩 Nach dem anstrengenden Tag gönne ich mir eine kräftige Portion Nudeln mit Carbonarasauce angereichert mit Salami und Parmesan. Beim Essen sehe ich dann auch die ersten Rentiere dieser Tour und zum Abend hin bietet die Landschaft eine wunderschöne Lichtstimmung, die ich eine Weile genieße bevor mich der Wind wieder ins Zelt treibt und ich den Tag mit Tagebuch schreiben und Buch lesen beende.

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 25_202308_NOR_Borgefjell_057.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,84 MB ID: 3244035
                          Zeltplatz am See 721 - Anhand des mehrfach gesicherten Geschirrtuchs sieht man wie gut das mit dem Windschutz geklappt hat… Im Hintergrund das Gaksfjellet und der das Kar samt See 913 entwässernde Bach.

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 26_202308_NOR_Borgefjell_059.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,61 MB ID: 3244036
                          See 721 mit Gaksfjellet und Gipfel 1.030m, weit im Hintergrund vermutlich das Jengelfjell.


                          Zuletzt geändert von Kondor; 10.03.2024, 11:03.

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                          • Folivorus
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                            #14
                            Zum Frosch-Foto: Ich bin auch kein echter Experte, aber obwohl Du es ja nun leider versäumt hast, vor der Aufnahme professionell das Hinterbein vor die Schnauze des Tieres zu zerren ​ -> http://www.amphibien-reptilien.com/i...emporaria.html würde ich nach der Größe der Trommelfelle im Foto und der Verbreitung ->https://www.iucnredlist.org/species/58548/63876278 trotzdem eher auf Gras- denn auf Moorfrosch tippen.

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                            • Poro
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                              • 11.10.2009
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                              #15
                              Wow, hier lese ich interessiert mit!
                              Da werden viele Erinnerungen an unsere Tour in 2018 wach. Der bisherige Streckenverlauf und die Wetterverhältnisse ähneln sich sehr. Auch wir haben im Orrekdalen abgewettert und mehrere entgegenkommende Norweger berichteten von sehr hohen Wasserständen und dass es unmöglich sei, den Kjukkelelva zu furten. Das war auch mein erster Eindruck. Wir haben es letztlich am Auslauf des Sees ziemlich genau an der Stelle, die Du fotografiert hast, mit durchnässten Unterhosen geschafft. Erstmal entlang der kleinen Steingruppe im See, rüber zu der Spitze der Halbinsel, um diese rum bis es wieder breiter wird und dann rüber. Mein Partner hat erstmal mit leichtem Gepäck sondiert, dann mich rüberbegleitet und ist noch ein 3. Mal mit dem restlichen Zeug rüber. Allein hätte ich das nicht gewagt und mich auch schon geistig auf Plan B eingestellt.
                              Ich bin sehr gespannt wie bei Dir weitergeht und was für Tiersichtungen Du hattest.​

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                              • Kondor
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                                • 29.12.2022
                                • 68
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                                #16
                                Zitat von Folivorus Beitrag anzeigen
                                Zum Frosch-Foto: Ich bin auch kein echter Experte, aber obwohl Du es ja nun leider versäumt hast, vor der Aufnahme professionell das Hinterbein vor die Schnauze des Tieres zu zerren ​ -> http://www.amphibien-reptilien.com/i...emporaria.html würde ich nach der Größe der Trommelfelle im Foto und der Verbreitung ->https://www.iucnredlist.org/species/58548/63876278 trotzdem eher auf Gras- denn auf Moorfrosch tippen.
                                Besten Dank für die Bestimmungshilfe und den Tip mit dem Hinterbein und der Schnauze. Beim nächsten Amphib werde ich das berücksichtigen... 😄😜 Tatsächlich hatte ich zwischen Gras- und Moorfrosch geschwankt und mich falsch entschieden... 😄🤷‍♂️ Der Link zu den Verbreitungskarten kannte ich noch nicht. Den finde ich total hilfreich!

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                                • Kondor
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                                  • 29.12.2022
                                  • 68
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                                  #17
                                  Zitat von Poro Beitrag anzeigen
                                  Wow, hier lese ich interessiert mit!
                                  Da werden viele Erinnerungen an unsere Tour in 2018 wach. Der bisherige Streckenverlauf und die Wetterverhältnisse ähneln sich sehr. Auch wir haben im Orrekdalen abgewettert und mehrere entgegenkommende Norweger berichteten von sehr hohen Wasserständen und dass es unmöglich sei, den Kjukkelelva zu furten. Das war auch mein erster Eindruck. Wir haben es letztlich am Auslauf des Sees ziemlich genau an der Stelle, die Du fotografiert hast, mit durchnässten Unterhosen geschafft. Erstmal entlang der kleinen Steingruppe im See, rüber zu der Spitze der Halbinsel, um diese rum bis es wieder breiter wird und dann rüber. Mein Partner hat erstmal mit leichtem Gepäck sondiert, dann mich rüberbegleitet und ist noch ein 3. Mal mit dem restlichen Zeug rüber. Allein hätte ich das nicht gewagt und mich auch schon geistig auf Plan B eingestellt.
                                  Ich bin sehr gespannt wie bei Dir weitergeht und was für Tiersichtungen Du hattest.​
                                  Cool, danke für deinen Erfahrungsbericht und schön das du dabei bist.
                                  Dann hatte ich die Stelle schon theoretisch richtig gewählt. Vielleicht wäre es gegangen, aber war mir zu riskant, zumal ich bei Single-Touren versuche "unnötige" Risiken zu vermeiden. Plan B beeinhaltete in jedem Fall eine schöne Route und nette Tiersichtungen... 😊

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                                  • Kondor
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                                    • 29.12.2022
                                    • 68
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                                    #18
                                    Tag 4: Mi. 09.08.2023 - Via Bissegelva zum Store Kjukkelvatnet / Gammelkallfjell


                                    Nach einer weiteren unruhigen Nacht geprägt vom böig-stürmischen Wind wache ich zeitig aber noch etwas unfrisch auf. 😴 Bei einem Blick aus dem Zelt stelle ich fest, dass es wolkig und trocken ist. Das Thermometer zeigt etwas unter 10° C was sich im Windschatten des Zelts recht angenehm anfühlt, sofern man sich nicht in den Wind stellt, der immer noch kräftig aus Nordost bläst. Nach dem gemütlichen Frühstück im Schlafsack stelle ich mich den Aufgaben des neuen Tages und komme wie üblich so zwischen 9 und halb 10 Uhr los. Das weglose wandern ist in diesem Teil wirklich sehr einfach und ich orientiere mich grob am Kvigtindmassiv, dessen Gipfel sich in den Wolken versteckt. Der Gegenwind bläst unerbittlich und schränkt den Wandergenuss wieder etwas ein. Dennoch gönne ich mir an einem der kleineren Seen nördlich des See 750 etwas Zeit um eine Eisenten-Dame mit ihren 6 Zöglingen zu beobachten, die dort ihre Bahnen paddeln. Wie schön! 🤩 Dazu höre ich endlich die typischen Goldregenpfeifer-Rufe. Es sind die ersten dieser Tour und ich hatte die Rufe in den vorangegangenen Tagen vermisst.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 27_202308_NOR_Borgefjell_061.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,23 MB ID: 3244276
                                    Kleiner See bei ca. 750m NHN mit Bisseggelva und Kvigtindmassiv im Hintergrund. Wer genau hinschaut kann die Entenfamilie mittig auf dem See erkennen.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 28_202308_NOR_Borgefjell_062.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,97 MB ID: 3244277
                                    Eisentenweibchen mit ihren sechs Zöglingen.

                                    So langsam nähere ich mich dem Bisseggelva. Bei der Vorbereitung habe ich in verschiedenen Reiseberichten gelesen, dass dieser im Oberlauf recht gut zu furten sein soll. Aufgrund der starken Wasserführung im Kjukkelelva habe ich allerdings etwas Respekt. Ich umgehe am Westufer ein kleines Feuchtgebiet das sich um den 90°-Knick gebildet hat und komme etwas oberhalb der Stelle ans Ufer. Nach kurzer Suche finde ich dort eine geeignete Furtstelle. Kurz bevor der Bisseggelva scharf nach Osten abknickt hat sich ein breites und recht flaches Delta mit zwei Abflussrinnen und in der Mitte einer flachen Insel ausgebildet. Der Bisseggelva ist hier trotz vorhandener Strömung in den zwei Rinnen gut mit Watschuhen zu furten. Danach gönne mir eine kleine Pause mit Blick auf den Ausfluss / Wasserfall vom Søre Bisseggvatnet.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 29_202308_NOR_Borgefjell_064.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,62 MB ID: 3244278
                                    Furtstelle am Bisseggelva, Onnetjohkele / Litle Kjukkelen im Hintergrund

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 30_202308_NOR_Borgefjell_066.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,70 MB ID: 3244279
                                    Furtstelle am Bisseggelva (rot markiert die Furt), Blick zurück nach Südwesten

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 31_202308_NOR_Borgefjell_067.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,24 MB ID: 3244280
                                    Wasserfall unterhalb des Auslass am Søre Bisseggvatnet, Kvigtindaksla im Hintergrund

                                    Nach der Furt geht es durch sumpfig-morastiges Gelände wo ich einen recht passablen Weg im Bereich der Höhenlinie 760m finde. Ein Moorschneehuhn schreckt wenige Meter vor mir auf und entkommt meinem Fotoversuch knapp... Beim Anstieg am Übergang zum Store Kjukkelvatnet kann ich endlich einen wolkenfreien Blick auf den Kvigtinden und einige Gletscher werfen. Beim Pass 860m sehe ich erstmals den Store Kjukkelvatnet und dieser ist wirklich „stor“. Die Weite in diesem Teil ist schon recht beeidruckend. Am anderen Ufer gegenüber lacht die „Steinlægda“ mich in der Sonne an. Dort soll es morgen hoch gehen und ich ahne das es wahrhaft „steinig“ werden dürfte…

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 32_202308_NOR_Borgefjell_070.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,75 MB ID: 3244281
                                    Kvigtinden Südostflanke

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 33_202308_NOR_Borgefjell_071.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,51 MB ID: 3244282
                                    Store Kjukkelvatnet & Anstieg zur Steinlægda im Hintergrund

                                    Der weitere Weg entlang des Store Kjukkelvatnet ist ganz nett und gut zu laufen. In der Zwischenzeit hat der Wind von Nordost wieder auf Südost gedreht, wodurch ich endlich mal keinen Gegenwind mehr habe. An einem Sandstrand kann ich ein paar Sandregenpfeifer beobachten während ich meine Watschuhe anziehe um den Zufluss aus dem Gammelkalfjell zu furten. Das gelingt problemlos und die weiteren Zuflüsse zum Kjukkelvatnet sind einfach in Stiefeln zu queren. Nach einer Weile stehe ich kurz vor der Landbrücke die zu zwei Hütten und dann auf die andere Uferseite führt. Da es bereits Nachmittag ist und ich mich nach etwas über 13km doch schon recht müde fühle rückt langsam die Zeltplatzsuche in den Fokus. Hier am Nordwestufer des Sees gäbe es zwar ein paar geeignete Plätze, aber der Wind steht voll auf dem Ufer, so dass ich diesen Gedanken fallen lasse. Beim rumschlendern finde ich in zweiter Reihe einen geeigneten kleinen Platz für mein Zelt an einem kleinen Wasserlauf. Als ich noch überlege ob ich diesen Zeltplatz nehmen soll, trottet eine kleine Herde Rentiere vorbei und zieht hinauf ins Gammelkalfjell. Ich bin von dem Platz noch nicht voll überzeugt, so dass ich die Landbrücke zu den beiden Hütten überquere. Zunächst passiere ich das bereits in mehreren Reiseberichten verewigte "stille Örtchen mit Seeblick" und komme zu den beiden Hütten. Dort stelle ich fest, das es keine windgeschützten Zeltplätze hier gibt und auf der östlichen Seite am Fuße der Steinlægda auch nicht.

                                    Schade, dann drehe ich halt wieder um und kehre zurück zum Zeltplatz in zweiter Reihe. Dieser entpuppt sich als recht lauschiges Plätzchen an einem schmalen See mit fliessend Wasserzulauf und mit Blick auf den Kvigtinden. Ich baue schnell mein Zelt auf und mach erstmal ein kurzes Nickerchen. Eine Weile später knurrt der Magen und so koche ich mir ein leckeres Brokkoli-Couscous und gönne mir einen heissen Tee. Während des Essens tauchen ein paar Sturmmöwen und ein Kolkrabe auf, die mich scheinbar beobachten und auf Essensreste spekulieren. Ich spreche allerdings keine Einladung aus, da mein Essen nur für mich und nicht für weitere Mitesser reicht.
                                    😋😁 Nach dem Essen entspanne ich bei etwas Musik, bevor ich mir noch einen kleinen Verdauungsspaziergang gönne. Dabei werfe ich noch einen kurzen Blick auf den Store Kjukkelvatnet und mache ein paar Bilder. Doch, in der Abenddämmerung wirkt der See und mein Zeltplatz sehr schön und ich bin zufrieden. Da ich allerdings doch sehr müde bin, ziehe ich mich schnell wieder ins Zelt zurück um dort noch etwas Tagebuch zu schreiben, was mir nicht lange gelingt und ich dabei einschlafe...

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 35_202308_NOR_Borgefjell_075.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,08 MB ID: 3244284
                                    Zeltplatz in zweiter Reihe vom Store Kjukkelvatnet am Fusse des Gammelkalfjell. Der langezogene See müsste die Verlängerung vom Bach sein, der aus dem See 879m abfliesst. Im Hintergrund der Kvigtinden.

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 36_202308_NOR_Borgefjell_074.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,78 MB ID: 3244283
                                    Store Kjukkelvatnet, Blick nach Süden, Onnetjohkele / Litle Kjukkelen​ rechts hinten
                                    Zuletzt geändert von Kondor; 19.02.2024, 21:52. Grund: Rechtschreibfehler korrigiert

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                                    • Kondor
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                                      • 29.12.2022
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                                      • Privat

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                                      #19
                                      Tag 5 - Do. 10.08.24: Via Steinlægda zum Litle Jetnamsvatnet und weiter

                                      Am nächsten Morgen zeigt sich das Wetter von der sonnigen Seite. Es sind milde 12/13 ° C und der Wind ist fast eingeschlafen. Somit nutze ich den morgen für eine gründliche Körperwäsche. Das war nach 4 Tagen mit nur rudimentärster Körperhygiene auch bitter nötig. Beim Frühstück im Zelt genieße ich die wärmende Sonne und bin ganz zufrieden mit dem gestrigen regenfreien Tag (der erste der Tour!). Der Start des heutigen Tages macht Lust auf mehr sonnig-trockenes Wetter. Laut Wetterbericht sollte es jetzt auch erstmal besser werden und mit etwas stabilerem, trockenem Wetter. So die Theorie des Wetterberichts von vor 4 Tagen… 🤣🤐🙈

                                      Gegen kurz nach 8 Uhr fange ich an mein Geraffel zusammenzupacken und um kurz nach 9 Uhr bin ich startklar. Bei weiterhin sonnigem und fast windstillem Wetter überquere ich die Landbrücke bei den Hütten wie im Fluge. Am ersten Bach suche ich nach einer einfachen Furtstelle die ich etwas oberhalb der Hütten am Auslauf des oberen Sees finde. Auch den nächsten etwas größeren Bach der von der Steinlægda kommt kann ich etwas oberhalb des Zusammenflusses beider Bäche unkompliziert in Stiefeln furten. Ich steige die Steinlægda zwischen beiden Bächen auf einer Mischung aus Grasflächen und Schotter empor was zunächst recht problemlos geht. So ab ca. 900m Höhe wechselt der Untergrund es wird zunehmend deutlich steiniger wie es der Name vermuten lässt. 😉 Der Blick zurück bietet schöne Ausblicke über den Store Kjukkelvatnet und das Kvigtind-Massiv.

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Name: 37_202308_NOR_Borgefjell_078.jpg
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ID: 3244683
                                      Steinlaegda - zu Beginn gibt es zwischen den vielen Steinen auch Abschnitte mit Gras und Schotter die gut zu laufen sind.

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Name: 38_202308_NOR_Borgefjell_077.jpg
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ID: 3244684
                                      Kjukkelvatnet, Gammelkalfjell & Kvigtindmassiv von der Steinlægda

                                      Im weiteren Aufstieg quere ich problemlos den von den Seen kommenden Bach und halte mich dann orografisch rechts der Seen. Der Name Steinlægda ist Programm und es gibt Steine in allen Formen und Facetten soweit das Auge reicht. Die Wegfindung ist nicht allzu schwierig, wobei ich ab und an größere Geröllrinnen queren und kleinen Seen ausweichen muss. Vögel fühlen sich in dieser Geröllhalde jedoch nur bedingt wohl und außer einigen Steinschmätzern (wirklich passend der Name 😄) und einigen wenigen Goldregenpfeifern herrscht Leere. Langsam zieht es zu und der Wind frischt auf. Dieser bringt mir wieder Gegenwind und trägt dunkle Wolken heran, so dass es kräftig anfängt zu regnen und zu blasen, kurz bevor ich die Passhöhe östlich vom Steinvatnet erreiche. Ich suche Schutz an einer Geländekante unterhalb des Gipfels 1.064m und des daneben liegenden kleinen Tümpels um schnell die Regenhose anzuziehen. Den gröbsten Regen stehe ich geduckt hinter der Geländekante aus. Nach ca. 20 Minuten ist der Regen fast vorbei und es zeigt sich ein richtig schöner Regenbogen.

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Name: 39_202308_NOR_Borgefjell_079.jpg
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ID: 3244685
                                      Seenlandschaft 978 und 980, links davon die Höhe 1.064m

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Name: 40_202308_NOR_Borgefjell_082.jpg
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ID: 3244686
                                      See 978, Steinlægda, Gapsfjell, gekrönt von einem schönen Regenbogen

                                      Den Steinvatnet 980m passiere ich östlich entlang der 1.000 Hm-Linie und folge dieser bis zum Übergang ins Virmadalen. Der Ausblick in das Tal und in Richtung Virmavatnet gefällt mir, obwohl schönes Wetter sicher noch besser gepasst hätte. 😁 Ich hatte in verschiedenen Reiseberichten gelesen, dass das Virmadalen sehr schön sein soll und so finde ich es auch. Da möchte ich gerne mal irgendwann durchwandern denke ich mir und genieße den Blick ins Tal beim Übergang ins Virmadalen. Der weitere Weg führt mich am Hang zunächst auf der 1.000 Hm und dann leicht ansteigend auf der 1.100 Hm-Linie nach Osten. Der Weg ist relativ einfach, am Anfang sind ein paar Steinrinnen sowie zwei Bäche zu queren und es ist stellenweise recht feucht, so dass ich etwas nach einem guten Weg suchen muss. Die schönen Ausblicke ins Virmadalen entschädigen, auch für den schon wieder kräftig von vorne blasendem Wind. Positiv am Gegenwind ist jedoch, dass mich eine Herde Rentiere wohl zunächst wegen dem Wind nicht wittern kann und erst ca. 30 Meter vor mir überrascht stehen bleibt. Nach kurzer Prüfung der Lage entscheidet sich die Herde zum Aufstieg aufs Flåfjellet und ich kann mit gutem Gewissen meinen Weg weiter nach Osten mit dem Jetnamsklumpen als grober Orientierung fortsetzen. Kurz vor Erreichen der Passhöhe mache ich östlich des Sees 1.066m im Windschatten eines Steins eine längere Pause. Dabei kann ich einen kreisenden Raufussbussard, sowie mehrere Sandregenpfeifer und Rotschenkel am See beobachten. 🤩

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Name: 41_202308_NOR_Borgefjell_085.jpg
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ID: 3244687
                                      Virmadalen mit Virmejælla und Virmavatnet

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Name: 42_202308_NOR_Borgefjell_084.jpg
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ID: 3244688
                                      Rentierherde im Virmadalen

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Name: 43_202308_NOR_Borgefjell_086.jpg
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ID: 3244689
                                      Passhöhe 1.074m mit Seen 1.066 und Jetnamsklumpen im Hintergrund.

                                      Fortsetzung folgt...

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                                      • Kondor
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                                        • 29.12.2022
                                        • 68
                                        • Privat

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                                        #20
                                        Tag 5 - Do. 10.08.24: Via Steinlægda zum Litle Jetnamsvatnet und weiter - Teil 2




                                        Nach der netten Pause geht es an den Übergang zum Jetnamsdalen. Am Osthang des Passes hängt ein großes und teilweise recht steiles Schneefeld, von dem ich im Vorfeld schon gelesen hatte. Dummerweise habe ich wohl nicht richtig aufgepasst, wo ich das Schneefeld am besten queren kann. So stehe ich erst eine Weile am Schneefeld und suche dann eine weitere Weile bevor ich mich relativ mittig an den zunächst flachen abstieg mache. Der Flache Teil ist nur von kurzer Dauer und im Umfeld sind die letzten 5-10m recht steil. Ich korrigiere meine Route und kreuze das Schneefeld weiter nach Süden um dort abzusteigen. Der Schnee ist recht fest, so dass ich nur schwer mit Stiefeln und Stöcken kleine Stufen reinhaken kann. Es gelingt aber einigermassen. An einer übersichtlichen und nicht zu steilen Stelle lasse ich mich die letzten 5 Meter kontrolliert auf dem Allerwertesten nach unten rutschen. Geschafft! Ich gehe ein paar Meter weiter und werfe einen Blick zurück. Dabei stelle ich fest, dass die Querung am Nordrand deutlich einfacher gewesen wäre. 😛 In meinem Hinterkopf meldet sich eine Stimme die behauptet dies gewusst zu haben, aber ich ignoriere das einfach…

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 44_202308_NOR_Borgefjell_087.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,63 MB ID: 3244869
                                        Blick von der Passhöhe oberhalb des Schneefelds auf das Jetnamsdalen und den Jetnamsklumpen. Links geht es Richtung Rantserenmækhi

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 45_202308_NOR_Borgefjell_089.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,84 MB ID: 3244870
                                        Schneefeld von unten, rechts wäre ein einfacher Weg am Schneefeld vorbei gewesen...

                                        Der Weg hinunter ins Jetnamsdalen und zum Litle Jetnamsvatnet ist unschwierig. Leider zieht wieder etwas Regen auf, so dass ich auf das fotografieren verzichte. Ich gehe weiter bis zum Litle Jetnamsvatnet, wo ich eigentlich übernachten wollte. Als ich am geplanten Zeltplatz etwa 200m östlich des Seezulaufs ankomme, bin ich aber wenig überzeugt. Der Platz liegt voll im von südost kräftig blasenden Wind. Dazu ist es dort relativ feucht und irgendwie nicht zufriedenstellend. Ich überlege hin und her während ich wieder eine Eisentendame samt Nachwuchs beobachte. Nein, trotz der netten Entennachbarn sagt mir das hier heute nicht zu. Es ist etwa kurz nach 16 Uhr und somit noch genug Zeit, so dass ich micht entscheide Richtung Rantserenmækhi weiter zu ziehen. Meine geplante Route sollte morgen egal ob ich Strecke machen oder einen Gipfelsturm auf den Jetnamsklumpen eh dort lang führen. Der Jetnamsklumpen soll mein ersten Gipfelziel dieser Tour sein, so mein Plan und von Rantserenmækhiwäre der Aufstieg zum Jetnamsklumpen auch kürzer. Ich gehe das Tal ein Stück hoch bis ich an den Rentierzaun komme. Dort drehe ich mich noch mal um für ein Foto. Hm, wenn ich mir so das Wetter anschaue, dass sich von Südosten reinschiebt, dann sollte ich mich jetzt sputen um noch trocken einen Zeltplatz zu finden. Ich ziehe also Richtung Norden entlang des Rentierzauns los und gebe ziemlich Gas. Unterwegs bieten sich schöne Ausblicke auf den Litle Jetnamsvatnet und die Seen im Rantserenmækhi-Gebiet.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 46_202308_NOR_Borgefjell_092.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,01 MB ID: 3244871
                                        Litle Jetnamsvatnet und der Rentierzaun

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 47_202308_NOR_Borgefjell_093.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,98 MB ID: 3244872
                                        Rantserenmækhi​ mit Reinfjella und Reinesklumpen hinten rechts. Die dunklen Wolken haben mich fast eingeholt.

                                        Nein, es reicht nicht für die Suche nach einem netten Zeltplatz an den Seen. Kurz nach dem ich den Pass bei 1.034m und den ersten Bach überquert habe, fängt es an zu tröpfeln. Am Hang des Jetnamsklumpen ziehen bereits dunkle Wolken mit kräftigem Regen herab. Ich steige zwischen den beiden Bächen nach Norden ab in der Hoffnung einen halbwegs ebenen und trockenen Platz zu finden. Die Aussichten in dem Gelände sind nicht gut. Es ist steinig, teilweise sehr nass und auf den wenigen trockenen Rücken sehr ausgesetzt. Es fängt nun richtig an zu regnen und der Wind legt noch zu. Da! Ein kleiner Graspatch am Fuße eines kleinen Hügels, geschützt hinter einem Stein, neben einem der kleinen Bäche und direkt oberhalb mehrerer Tümpel. Der Platz ist klein, reicht gerade für mein Soulo und ich fange mit fliegenden Fingern an das Zelt aufzubauen und zumindest notdürftig die Sturmleinen festzumachen. Geschafft und schnell rein ins trockene. Ich bin nass und erschöpft, schäle mich aus den nassen Klamotten und tausche diese gegen trockene bevor ich mich in den Schlafsack wühle. Als ich liege merke ich den heutigen Tag mit fast 20km, 500 Hm und dem vielen Gegenwind. Dazu knurrt mein Magen. Ich gönne mir 2-3 Kekse.

                                        Es regnet eine ganze Weile kräftig, aber irgendwann lässt der Regen nach, so dass ich mir mein Abendessen zubereiten kann. Ich gönne mir eine kräftige Portion Nudeln mit Parmarosasauce, Salami und getrockneten Tomaten. Es ist deutlich abgekühlt nach dem Regen, aber zum Glück hat sich der Wind etwas gelegt und es bleibt trocken. Ich bin zwar müde, möchte mich aber etwas umsehen und die schöne Abenddämmerung geniessen, so dass ich noch ein wenig draussen herumspaziere, bevor ich die Sturmleinen am Zelt richtig festmache und mich dann erschöpft ins Zelt werfe. Ein schöner Tag geht zu Ende, ein anstrengender Tag geht zu Ende, ein Fjelltag geht zu Ende und ich freue mich auf den nächsten Tag
                                        ​.

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 47a_202308_NOR_Borgefjell_094.jpg
Ansichten: 536
Größe: 3,04 MB
ID: 3244874
                                        Rantserenmækhi​ See 968 mit Reinesklumpen​ im Hintergrund

                                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 48_202308_NOR_Borgefjell_100.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,97 MB ID: 3244873
                                        Leicht abschüssiger "Not"-Zeltplatz mit Abenddämmerung und Goeblehketjahke im Hintergrund.
                                        Zuletzt geändert von Kondor; 23.02.2024, 22:08.

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