[NO] Svartisen 2023 – vom Nordfjorden nach Beiarn

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  • vobo

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    • 01.04.2014
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    • Meine Reisen

    #41
    Freitag, 04.08.: Ein Wohlfühltag

    Aufgrund des Windes war die Nacht nicht so gut – mehrfach musste ich nachspannen in der Nacht. Und so bin ich nach dem Frühstück erstmal wieder über das Hörspiel eingeschlafen und kam erst kurz nach 10 Uhr los.


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    Simlebreen am nächsten Morgen

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    Blick nach Nordwesten

    Aus einiger Entfernung habe ich dann etwa 10 Schafe bemerkt, die um etwas herumstanden. Hier oben gab es kein Wasser und so hatte ich auf einen Regenwassersammler getippt. Aber nichts da, er war einfach eine Stange mit einem schwarzen runden Überzug, eine Ahnung wofür das gut war – aber gut besucht war sie.


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    Relativ bald kam ich dann schon an den Abzweig ins Beiardalen. Ich hätte auch wie Bernd einfach geradeaus weitergehen können, aber eine Hütte mit Sauna reizte mich schon. Und so machte ich hier oben eine ausgiebige Pause, bevor ich mich an den durchaus steilen Abstieg machte, der aber letztlich doch problemlos war. Für die Bergaufgänger: Genügend Wasser mitnehmen, gibt es im Anstieg nicht.

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    Beiardalen

    Nach kurzen Orientierungsproblemen unten an der Straße fand ich die Stua und bezog die Nebenhütte. Sie liegt wirklich wunderbar am Fluss, wer baden möchte kann das gut tun. Es gab 220 V Strom und eine Sauna. Drei herrliche Gänge habe ich mir gegönnt, jedes Mal danach mit dem warmen Wasser ein Kleidungsstück gewaschen und das wohlige Gefühl von warmen Wasser an der Haut genossen.
    Obwohl Freitag abend war und die Hütte an der Straße liegt, kam kein weiterer Besucher vorbei – richtig nett. Vor lauter Wohlfühlen bin ich dann auch schon früh gegen 20 Uhr eingeschlafen, zumal die Nach davor ja nicht so toll war.

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    • vobo

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      • 01.04.2014
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      • Meine Reisen

      #42
      Samstag/Sonntag 05./06.08: Finale - Der alte Weg ins Gråtådalen

      Morgens habe ich erstmal mit dem frisch aufgeladenen Handy ausgiebig mit meiner Frau telefoniert, es gab ja so viel auszutauschen. Über die Wohnung, ihr Knie und meinen Finger und die ganze Tour. So ging es erst gegen 10:30 Uhr los, zunächst über die Tverrågå und dann durch den Wald nach Norden.


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      Einige Ameisenhügel – aber enttäuschenderweise keine Moltebeeren

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      Nach einer guten halben Stunde kam ich wieder an die Straße, überquerte die Beiarelva und ging die Straße in Gråtådalen hinauf.

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      Die Schilder zu dem Bakterium fanden sich überall im Tal.

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      Der alte Gråtådalsweg sollte den Abschluss dieser Tour bilden. Ein Weg aus früherer Besiedlung im 18. Jahrhundert. Zeit hatte ich mehr als genug und ich hatte im Vorfeld eine schöne Beschreibung im Internet gefunden. Zweimal vier Stunden sind doch wunderbare entspannte Wandertage. Zunächst ging es erstmal mächtig bergauf bis auf 300 m Höhe. Hier befand sich dann auch eine Schranke, die aber offenbar einige Autos passieren konnten.

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      Blick weiter aufwärts ins Gråtådalen

      Auf etwa 400 m Höhe verließ ich endlich die Fahrspur – wie ich später erfuhr gibt es einige Ferienhäuser an den Seen hier oben, die natürlich per Auto angefahren werden. Mir sind in dieser Stunde ca. 3-4 Autos begegnet (die alle vermutlich zum Einkaufen nach Storjord fuhren). Jetzt wurde der Weg richtig schön.


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      Blick rüber zur Bergkette (Gråtåtinden) – irgendwo da wäre ich entlanggelaufen, wenn ich die Runde über den Habresfonna gemacht hätte.

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      Eine alte Rasthütte oder ein Regenschutz

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      Jonasgamme, nach einem hier lebenden Samen im 19. Jahrhundert benannt

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      Hier bei der Jonasgamme kommt ein Fluss vom Berg runter und verschwindet dann unterirdisch an einer Stelle, die auf der Karte mit Knutkjelen markiert ist – nicht sonderlich spektakulär. Aber sie erscheint günstig wenn man von oben kommend auf diesen Pfad stoßen möchte. Einen Zeltplatz hätte man gefunden, aber sonderlich gemütlich war es nicht.
      Weiter ging es am Hang entlang und der Blick nach Osten öffnete sich. Hier meine ich die paar Häuser und den Parkplatz im Tollådalen zu sehen, wo ich letztes Jahr zu einer 2-Tages-Tour ins Saltfjellet gestartet bin.


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      Tollådalen

      So kam ich an die Wegekreuzung (Troåttjønna steht auf der Karte), wo es links ins Fjell zum Kvalvatnet ging und rechts runter ins Beiardalen. Hier hatte sich der Fluss eine Unterführung gegraben und kurz dahinter fand sich ein Regenschutz mit Toilettenhäuschen – angeblich mit Badegelegenheit. Gerade die hinderte mich aber, das Wasser aus dem Fluss zu nutzen, denn das Gewässer war doch sehr stehend. Deshalb ging ich ein paar Hundert Meter Richtung Kvalvatnet, nahm aus einem kleinen Zufluss das Wasser und kochte es zur Sicherheit noch ab.


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      Das Zelt baute ich hinter dem Klohäuschen auf einer Heidefläche auf

      Am nächsten Morgen erhielt ich Besuch von einer Joggerin mit Hund, die an den Seen unten eine Hütte hatte. So erhielt ich ein paar mehr Informationen von der Gegend, typischerweise sind die Hütten tatsächlich seit vielen Jahren im Familienbesitz. Gleichzeitig fiel mir auf, dass jetzt und heute die Tour zu Ende geht: Der Brennspiritus war alle, das letzte Frühstück, die letzte Tafel Schoki angebrochen … Das war für mich ein neues Erlebnis, dass wirklich alles verbraucht war und ich nichts umsonst mitgeschleppt habe (außer natürlich gewisse Medikamente etc.).
      Gemütlich brach ich gegen 10:30 Uhr auf und rechnete mit maximal 4 Stunden nach Storjord.


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      Kvalvasstinden rechts

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      Endlich ein Moltebeerenfeld – ich war schon ganz am Verzweifeln

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      Noch eine Hütte, die wohl auch zum Aufenthalt genutzt wird

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      … und ein wunderbarer Wegweiser, vor allem wenn man die Gegenrichtung läuft.

      Auf den letzten Kilometern sollte man angeblich durch eine Elchgegend kommen. Das hielt ich für ein Gerücht, denn erstmals traf ich andere Wandergruppen – meist 2-3 Personen. Durch die Gespräche verzögerte sich der Weiterweg durchaus, aber ich hatte ja Zeit.


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ID: 3231493
      Storjord ist nicht mehr fern

      Auf dem letzten Kilometer vor der Straße traf ich dann eine einzelne Frau, die Beeren gesucht und gefunden hatte. Sie wohnt in Os, wo der alte Gråtådalsweg endete und freute sich sehr, dass Touristen ihn gefunden und nutzen. Sie arbeitet bei der Gildskål-Kommune, etwa 1,5 Stunden Fahrt entfernt. Dort ist sie 2-3 Tage in der Woche in einem kleinen Appartement vor Ort, der Rest geht mittlerweile auch im Home Office. Dadurch würde sich mittelfristig auch die Besiedlung der alten Gemeinden im Beiardalen verbessern, meinte sie.

      Dann erreichte ich die Straße in Os. Kurzzeitig versuchte ich am Flußufer entlang zu gehen, gab das aber gleich wieder auf, als mir einige Angler versicherten, dass aufgrund der Zuflüsse dies zu schwierig und zeitaufwendig wäre. So lief ich die drei Kilometer bis zur Straße nach Moldjord und der Brücke auf der ruhigen Straße – etwas langweilig.


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ID: 3231497
      Blick von der Brücke über die Beiarelva

      Nach einem kleinen Umweg am Fluss entlang auf der anderen Seite kam ich dann gegen 15 Uhr an den zentralen Platz in Storjord. Was war das schön, die Schuhe auszuziehen. Ein Souvenirshop gab auch gleich noch ein Mitbringsel her, bevor ich mich dann ins einzige Cafe/Restaurant/Bar setzte. Zu meiner Überraschung gab es ein „Mittagsbuffet“, das jeder deutschen Gasthausküche ebenbürtig (Suppen, Braten mit Soße und Gemüse, Dessertbuffet) war – nur hatte ich mir das nicht so vorgestellt. Ich war doch auf dem Nutri-E-Sccore-Trip, und so fragte ich nach einem Elchburger mit Pommes und war …


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ID: 3231498
      … glücklich.

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      • Fjellfex
        Fuchs
        • 02.09.2016
        • 1264
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        • Meine Reisen

        #43
        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
        Ich war doch auf dem Nutri-E-Sccore-Trip, und so fragte ich nach einem Elchburger mit Pommes und war …[/FONT]

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ID: 3231498
        … glücklich.
        Das hast du dir redlich verdient! Mal wieder eine tolle Tour, die du aus dem Hut gezaubert hast: sich per Boot zum Startpunkt bringen lassen, dann das Blockgekraxele rund um Hellarviktinden, Gletschertraverse, ... auf solche Ideen muss man erst mal kommen. Mensch und Material waren wie bei dir üblich am Limit ... und teilweise jenseits davon, auch wie üblich.
        Vielen Dank für das Lesevergnügen!

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        • vobo

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          • 01.04.2014
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          • Meine Reisen

          #44
          Zitat von Kondor Beitrag anzeigen
          ... Der Einstieg sieht tatsächlich einfach und flach aus. Wie war der Übergang vom Gletscher zum östlichen Sørdalen? Du bist östlich vom Gletschermund runter, oder? Den Bildern nach sieht es etwas steiler aus und nicht flach auslaufend wie der "Einsteig" bei deiner Querung?
          Darf ich fragen wolang die Alternativroute ohne Gletscherquerung geführt hätte? Westlich ums Glomfjellet rum und dann dann entweder mittig im Glomdalen oder beim Knick zum Sørdalen über die Glomåga? In 2021 bin ich durchs Glomdalen und fand diese beiden Stellen als mögliche Furt geeignet, falls ich dort mal rüber müsste.
          Das wären sicher die Alternativrouten gewesen, bei nicht zu schlechtem Wetter bestimmt auch gut machbar. Der Übergang zum östlichen Sørdalen war auch völlig unproblematisch, wenn auch etwas steiler als der Einstieg. Ich hatte aber nie das Gefühl, wegrutschen zu können - und damit hatte ich auf dieser Tour ja Erfahrung 😀.

          Fjellfex Ich fand jetzt nichts am Limit oder gar darüber hinaus - hätte nur mal meinen Schweinehund besiegen müssen, einen Umweg mehr zu gehen. Auch habe ich mir zum Beispiel den Gipfel des Hellarviktinden geschenkt, denn da wäre ich auf dem Rückweg vermutlich an meine Grenze gekommen. Und dass Material wie eine Wanderhose oder ein Trekkingstock draufgeht - dafür sind sie doch irgendwie da, oder?

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          • vobo

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            • 01.04.2014
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            • Meine Reisen

            #45
            Sonntag/Montag, 06./07. August: Heimreise

            Unspektakulär. Im Bus von Storjord saßen dann immerhin schon 7-8 Personen. In Mistvaer wurde der Bus gewechselt, da war dann jede Reihe besetzt. Gegen 20:30 war ich in Bodø im Scandic Havet und genoss die fantastische Aussicht vom Zimmerfenster. Dann ging es erstmal schnell in die Pizzeria, die ich auch schon mit Tim und Ole besucht hatte. Vermutlich hatten sie Mitleid mit mir, da ich lange, lange warten musste, dann aber aufs Haus die extra große Pizza für zwei Personen bekam, die selbst ich in dem Zustand nicht ganz geschafft habe (aber fast!).
            Anschließend gönnte ich mir noch ein Glas Wein auf der Dachterrasse des Hotels, bevor ich in einen tiefen Schlaf sank.
            Am nächsten Morgen nach Dusche, Rasur, leckerem Frühstück etc. ging es mit dem E-Scooter zum Flughafen, da einsetzender Regen drohte (und ich ja keine Regenklamotten dabei hatte). In Oslo wurden dann alle Abflüge eine gute halbe Stunde ausgesetzt, da sich Tief "Hans" angekündigt hatte und ich meinen immer nasseren Rucksack auf dem Gepäckwagen am Flugfeld beobachtete. Ich hatte da noch keine Ahnung, welche Auswirkungen dieses Tiefdruckgebiet auf viele Gegenden Schwedens und Norwegens haben würde.
            In Hamburg holte ich meinen nassen Rucksack vom Band und bestieg den Zug nach Hannover und war um kurz vor 18 Uhr zu Hause. Es galt noch den Sperrmüll rauszustellen, bevor es dann ans Erzählen ging.
            Zuletzt geändert von vobo; 05.12.2023, 18:08.

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            • vobo

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              • 01.04.2014
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              • Meine Reisen

              #46
              Epilog


              Dienstag morgen hatte meine Frau den Termin bei ihrem Orthopäden Dr. A. zur Besprechung des MRT-Bildes und weiterer Maßnahmen. Ich hatte sie im Vorfeld gebeten, dass sie anfragt, ob mein Finger auch eine Röntgenaufnahme bekommen konnte. So etwas unwohl war mir nach fast zwei Wochen ohne wirkliche Veränderung schon...
              Die Praxis war so nett und die Röntgenassistenten rief quer über den Flur: "Welcher Finger ist es denn?" worauf mein gezeigter Stinkefinger eine große Heiterkeit auslöste.
              Als dann Herr Dr. A. das Sprechzimmer betrat wendete er sich zunächst meiner Frau zu und sagte: "Bei Ihnen ist alles in Ordnung, der Meniskus ist heile und jetzt ist Physio notwendig zur Kräftigung". Einerseits waren wir total erleichtert, dass keine OP oder sonstwas notwendig wird, aber andererseits hätte das ja auch mal eher kommen können, dann hätte sie nicht so ein Schonprogramm fahren müssen. Eine Lehre da zukünftig anders vorzugehen.
              Dann wendete er sich mir zu: "Kommen wir jetzt zum Patienten. Wann ist denn das geschehen?" Ich erschrak schon, erzählte den Hergang und die Motivation. Er versuchte dann noch ganz fachmännisch die Reposition, aber vermutlich waren meine Schmerzen und die entsetzten Blicke meiner Frau dann aussagekräftig genug, so einfach geht das nicht.

              - "Ok, dann anders. Dann muss hier operativ eingegriffen werden. Sie gehen jetzt zur Notaufnahme, wir haben hier in Hannover folgende drei Kliniken mit einer Handchirurgie."
              - "Ähh, wirklich? Wir ziehen am Freitag um und haben noch ganz viel zu tun, kann das nicht bis nächste Woche warten?"
              - "Sie gehen da jetzt hin!".

              Es drohte eine Versteifung und einer so klaren Anweisung widersetzt man sich ja nicht. Also ging ich in die Notaufnahme meiner Wahl und hatte nach vier Stunden alles Notwendige erledigt für eine Operation am Donnerstag morgen. Da war ich dann doch sehr dankbar, dass das so klappt - und dass auch auf einen erneuten Repositionsversuch verzichtet wurde.

              Die tatsächliche OP dauerte dann wirklich 1,5 Stunden, der Arzt war optimistisch und meinte, dass er den Finger unter der Narkose vollständig gebogen hätte - vollkommen unvorstellbar für mich mit dem gefühlt steifen Gelenk.​ Nachdem ich wieder Gefühl im Arm hatte (der Unterarm konnte anfänglich im Bett liegend einem den richtigen Nasenstüber geben, wenn ich ihn nicht mit dem anderen Arm festgehalten hätte), konnte ich mittags nach Hause und nachmittags weiter einpacken. Leider aber mit einem Gipsarm bis zum Ellbogen und den äußeren drei Fingern. Dankenswerterweise hat Tim noch so viel mitgeholfen wie er konnte.

              Nachdem am Freitagmorgen die Umzugsleute da waren, konnte ich die Arbeit nicht mehr mit ansehen und flüchtete zur Wundversorgung bei Herrn Dr. A. Er war offenbar zufrieden und gab mir die nötigen Verordnungen für die Ergotherapie und eine thermodynamische Schiene. Ich fuhr gleich dort vorbei und dankenswerterweise bekam ich gleich dieses blaue Wunderding (Farbe durfte ich mir aussuchen) und konnte danach wieder alle vier anderen Finger so bewegen wie vor der OP.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: VPNE7641.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,64 MB ID: 3231709
              Das blaue Wunder

              Daraufhin besorgte ich ein Brötchenbuffet und noch ein paar Kleinigkeiten, fuhr in die neue Wohnung, kochte Kaffee und begrüßte bald die ankommenden Möbelpacker für das Mittagessen - mir gings gut, alle anderen hatten geschuftet.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_0346.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,47 MB ID: 3231710
              Jetzt ist es hier auch dokumentiert - unser gesamtes Habe in zwei LKWs ... ein merkwürdiges Gefühl.

              Und nun begann für Friederike, Tim und mich ein recht entspannter Nachmittag - eigentlich mussten wir immer nur sagen wo genau was hinkommen soll. Natürlich war immer wieder auch mehr zu tun, aber als wir abends im Sonnenschein auf unserem neuen Balkon miteinander anstießen, hatte ich ein Hochgefühl wie mitten auf der Tour - angekommen, es war geschafft.

              Die Ergotherapie ist Ende November zu Ende gegangen, drei Monate lang etwa zweimal wöchentlich nach dem Fädenziehen ist wohl eher am unteren Rand der üblichen Bedarfsskala. Die Fortschritte waren in Graden der Fingerbeugung, Zentimetern der Abstände zu den Handinnenflächen und Newton-Irgendwas beim Zusammendrücken der Hand stets messbar. Passiv (also mit Hilfe durch die andere Hand) ist die volle Beugung möglich, aktiv fehlt noch der letzte Zentimeter. Aber noch ist eine Restschwellung vorhanden und so schön und gerade wie früher sieht es auch nicht mehr aus. Also in Summe bin ich glimpflich davon gekommen.

              Zu den neuen beruflichen Aufgaben schreibe ich hier nichts, aber ein Fazit kommt irgendwann noch.
              Zuletzt geändert von vobo; 05.12.2023, 18:11.

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              • Hinnerk
                Fuchs
                • 23.11.2013
                • 1423
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                Hej Volker,
                sehr schöner Bericht, meine damit nicht nur die Tour, sondern auch explizit deinen Bericht zu der Tour! Hast da was Feines zusammengestellt.
                Habe schon überlegt, ob ich den Weg einfach mal nachlaufen sollte...
                Spannend wirkt ja auch das Zwischendeck, welches zwischen dem Gletscher und dem Melfjord liegt...also die schmale Zwischenebene auf die Du nach dem Ausstieg aus den Eisbergen am Stelavatnet kamst und dann bis zum Glomdalen gegangen bist.
                Warst du da auch mal an der Kante vorne?
                Durch den Ausstieg am Stelavatnet verläuft ja auch genau der Polarkreis....fast magisch dort....
                Glaubst Du, dass man auch direkt auf dieser Ebene von deinem Einstiegspunkt Nordfjordneset aus laufen kann, da muss man ja südlich vom Isvatnet direkt an der Stromleitung zwei ordentlich eingeschnittene Bäche kreuzen?

                P.S. steht dein Möbelwagen am K-Markt nahe Ch-Kirche?
                ...bin auch aus H.

                VG Hinnerk

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                • Kondor
                  Gerne im Forum
                  • 29.12.2022
                  • 68
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                  Das wären sicher die Alternativrouten gewesen, bei nicht zu schlechtem Wetter bestimmt auch gut machbar. Der Übergang zum östlichen Sørdalen war auch völlig unproblematisch, wenn auch etwas steiler als der Einstieg. Ich hatte aber nie das Gefühl, wegrutschen zu können - und damit hatte ich auf dieser Tour ja Erfahrung 😀.
                  Besten Dank für die Rückmeldung und überhaupt für diesen schönen Tourbericht, der sowohl von der Route als auch dem Geschriebenen ein Genuss zu lesen war!
                  Ich hab eh noch ein paar Ecken im Lahko-Nationalpark und im angrenzede Saltfjell die ich gerne anschauen wollte. Da könnte das Glomdalen mit einem Teil deiner Route gut passen. Habe ich auf meinen Tourenzettel für 2024 oder 2025 notiert. Oder vielleicht auch erst 2026... 😄

                  P.S.: Weiterhin gute Besserung für den Finger!

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                  • vobo

                    Dauerbesucher
                    • 01.04.2014
                    • 719
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    Zitat von Hinnerk Beitrag anzeigen

                    Warst du da auch mal an der Kante vorne?
                    Durch den Ausstieg am Stelavatnet verläuft ja auch genau der Polarkreis....fast magisch dort....
                    Glaubst Du, dass man auch direkt auf dieser Ebene von deinem Einstiegspunkt Nordfjordneset aus laufen kann, da muss man ja südlich vom Isvatnet direkt an der Stromleitung zwei ordentlich eingeschnittene Bäche kreuzen?

                    P.S. steht dein Möbelwagen am K-Markt nahe Ch-Kirche?
                    ...bin auch aus H.

                    VG Hinnerk
                    Nein, vorne an der Kante des Øverloftet war ich nicht. Meine längere Auseinandersetzung in der Planungsphase dieser Tour hat mir gesagt, dass es keinen machbaren Abstieg gibt, ausser wenn man sich 3 km durch dichten Wald an steiler Küste schlagen möchte.
                    Auf dem Øverloftet bis nach Westen zu gehen ist bestimmt möglich, wenn nicht gerade starke Schneeschmelze ist: Der Mann mit Hund war da und der verlinkte Bericht von Sturla ist auch da lang gegangen.

                    … und den Ort hast Du richtig erkannt. Ein Treffen in der Bodega?
                    Danke für Deine Worte.

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                    • Hinnerk
                      Fuchs
                      • 23.11.2013
                      • 1423
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                      • Meine Reisen

                      #50
                      Zitat von vobo Beitrag anzeigen

                      ...der verlinkte Bericht von Sturla ist auch da lang gegangen.
                      Welchen Bericht meinst du?

                      und klar, Bodega können wir gerne mal machen!

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                      • vobo

                        Dauerbesucher
                        • 01.04.2014
                        • 719
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                        #51
                        Zitat von Hinnerk Beitrag anzeigen
                        Welchen Bericht meinst du?
                        Diesen aus Beitrag #20

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                        • vobo

                          Dauerbesucher
                          • 01.04.2014
                          • 719
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                          • Meine Reisen

                          #52
                          (Kurzes) Fazit:

                          Es hat alles wieder geklappt! Das Knie macht es mit, obwohl ich nach dem Abstieg zur Beiarstua es schon an den nächsten beiden ruhigen Tagen gespürt habe. Das ist eigentlich die Hauptaussage: Zeige der Athrose durch viel Bewegung etc. den Stinkefinger - und pass auf ihn auf, er ist durchaus wertvoll^^.

                          Sonst ist die Gegend genial. Die Möglichkeiten rund um den Svartisen sind extrem vielfältig, und die Kombination Gletscher-Fjord ist wahrlich ziemlich einzigartig. Aber die Einsamkeit ohne jegliche Wege kann auch Kraft kosten wenn ich an die Blockkraxelei zu Anfang denke. Wie bei jeder längeren Tour bedaure ich hinterher, dass ich einen Gipfel nicht mitgenommen habe, in diesem Fall den Steintinden - aber eine Veränderung der Haltung schaffe ich offenbar auch nicht.

                          Das selbstgedörrte Essen ist mittlerweile echt optimal. Zwar ist das eine weitere enorme logistische Herausforderung vor der Tour, aber dafür passt es geschmacklich und mengenmäßig immer perfekt. Ich freue mich den ganzen Tag drauf und überlege schon immer, ob ich heute Abend lieber den Eintopf, das Chili oder z.B. Kassler mit Sauerkraut und Kartoffelbrei esse, ganz oft orientiere ich mich an der Beilage komischerweise. Und ein Überraschungsessen meiner Frau ist immer ein weiterer Kontrapunkt zu meiner eigenen vermutlich doch recht wenig abwechslungsreichen Würzung.

                          Ohne weiteres Regenzeug hat sich total bewährt. Hut, Weste, Rucksacküberzug und ggf. Gamaschen sind genug für mich.

                          Reisen per (Nacht-)Zug macht Spaß - ich hoffe dass ich es zukünftig schaffe, beide Strecken damit zurückzulegen. Und einen Wandertag für eine nachhaltige Anreise zu investieren halte ich gerade in zunehmenden Alter für sinnvoll.

                          Nicht zuletzt war das Wetter in diesem Jahr super. Ich hätte mir so gewünscht, dass wir das letztes Jahr zu zweit statt des Dauerregens hätten genießen können - vielleicht ist es dann im nächsten Jahr nochmal gut?!

                          Vielen Dank allen Lesenden für die Begleitung hier.​
                          Zuletzt geändert von vobo; 06.12.2023, 12:00.

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                          • Goldi
                            Erfahren
                            • 11.09.2022
                            • 127
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            Vielen Dank für den sehr tollen Bericht. Tolle Tour und auch sehr schön geschrieben und bebildert. Wenn ich mehr als einen Slot nächstes Jahr für eine Tour frei hätte (und der eine ist schon verplant), würde ich liebend gerne auch in die Gegend. Auch wenn ich mir das mit dem Gletscher und den Klettereinlagen vermutlich nicht zugetraut hätte. Kommt auf jeden Fall auf die Merkliste.

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                            • Hinnerk
                              Fuchs
                              • 23.11.2013
                              • 1423
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              Zitat von vobo Beitrag anzeigen

                              Diesen aus Beitrag #20
                              Danke, war mir durchgerutscht beim Lesen.
                              Im übrigen ein sehr schöner Bericht!

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                              • Blahake

                                Fuchs
                                • 18.06.2014
                                • 1442
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #55
                                Nun endlich auch von mir einen dicken Dank für den wundervollen Bericht, der nur bedingt zum Nachmachen anregt! Freut mich, dass dann alles so gut ausgegangen ist, inklusive Umzug. Und, gib' es zu, Du hast Dir den Finger nur verknackst, damit Du Dich vorm Kartons schleppen drücken kannst!

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                                • evernorth
                                  Fuchs
                                  • 22.08.2010
                                  • 1839
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #56
                                  Super Gegend und vielen Dank für den interessanten und schönen Bericht.
                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                  • Mortias
                                    Fuchs
                                    • 10.06.2004
                                    • 1203
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #57
                                    So, jetzt habe ich endlich mal Deinen Bericht in Ruhe zu Ende gelesen. Da bist Du ja wieder eine tolle Route gelaufen. 😎 Ich find es ja immer wieder beeindruckend welch schöne Querfeldeintouren Du Dir in den letzten Jahren in Nordnorwegen rausgesucht hast. Da sind zum Teil wirklich unheimlich spektakuläre Ausblicke dabei. Voboheimen halt. 😉

                                    Aber Dein Malheur mit Fingerverletzung ist ja wirklich unschön. Vor allem auch ätzend mit dem Verlust des Stocks. Ich glaube das hätte mich richtig genervt. Immerhin erfreulich, dass Du die Tour dann trotzdem noch fortsetzen (und ja auch genießen) konntest und dass Dein Mittelfinger Anschluss dann auch wieder vernünftig gerichtet wurde. Ich hoffe nur, dass hält Dich nicht davon ab auch weiterhin Touren dort oben zu unternehmen. Aber ich denke in der Hinsicht muss ich mir keine großen Sorgen machen. 😄

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