[NO] Svartisen 2023 – vom Nordfjorden nach Beiarn

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  • vobo

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    • 01.04.2014
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    [NO] Svartisen 2023 – vom Nordfjorden nach Beiarn

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    Oder auch: Kein Stinkefinger ist auch keine Lösung (22.07. – 07.08.2023)

    Prolog



    Kompletter Aufgabenwechsel im Beruf und ein Umzug – dieser Sommer ist voller Umbrüche. Leider stürzte meine Frau bei meinem Abschied aus der alten Abteilung aufs Knie und konnte sich im Juli kaum bewegen, Verdacht auf Meniskusriss nach Röntgenbild. Aber es sollte und musste ja weiter gepackt, geplant und organisiert werden. Ganz viel los, aber die geplante gemeinsame Städtetour nach Kopenhagen war mit ihrem Knie nicht drin. Nächstes Mal bestimmt.

    So arbeitete und packte ich 3 Tage länger und fuhr dann am Samstag, den 22.07. nur für einen Tag nach Kopenhagen und besuchte meine Nichte und ihren Freund. Meine Frau und ich hatten uns die Reise und den Abschied am Bahnhof von Kopenhagen so spannend ausgemalt, innerhalb von 10 Minuten fährt die eine nach Süden und der andere nach Norden.

    Mir war schon lange vor den großen Themen des Sommers klar, dass es trotzdem und erneut an den Svartisen gehen sollte – die abgebrochene Tour von vor zwei Jahren harrte einer Fortsetzung. Und nachdem wir im letzten Jahr zu zweit den Nordfjord per Boot erkundet hatten, war der Startpunkt der Tour klar: Nordfjordnes, die Nase am Nordfjorden. Schon damals hatte ich mich bei Ståle, dem Betreiber von polarcamp.no erkundigt, ob er mich dort mit einem Boot hinbringen konnte – ja!

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Norwegen093.jpg Ansichten: 1138 Größe: 3,54 MB ID: 3220223
    Einfahrt zum Nordfjorden, am linken Kamm bin ich 2021 etwa bis zum ersten Wasserfall halblinks gegangen, rechts jetzt dieses Jahr. Ich werde in den ersten Tagen des Berichts immer mal wieder Fotos von unten aus dem Fjord einfügen.

    Nach dem Nordfjorden boten sich der Steintinden als zweithöchster Berg des Svartisen, dann das Glomdålen und das Vesterdålen als weitere Highlights an – und dann mal sehen was so am Ende noch geht. Das war der Plan – und wer möchte kann auf der Karte schon mal schauen, was draus geworden ist. Letztlich war es auch aufgrund des traumhaften und schon fast zu sonnigen Wetters eine rundum gelungene Tour - auch wenn sich manchmal der Stinkefinger zeigt 😉.

    [Wie immer sind auf der Karte nur die Zeltplätze exakt, die Strecke ist nachgemalt.]
    Zuletzt geändert von vobo; 25.11.2023, 21:37.

  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
    • 1264
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    • Meine Reisen

    #2
    Wie aufregend!
    Der ganze Stress im Vorfeld... und dann auch noch die Route! Scheint mir stellenweise doch recht alpines Gelände, mit Gletscherkontakt (OK, dürfte wohl aper gewesen sein...), und dann noch diese vielen zu querenden (Gletscher-) Bäche... wieder eine sehr kreative Routenplanung. Meine Touren sind mindestens ein Level darunter; so viel Herausforderung brauche ich dann doch nicht... aber sehr schön dir jetzt hier als "armchair-traveller" folgen zu können.

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    • Blahake

      Fuchs
      • 18.06.2014
      • 1442
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      • Meine Reisen

      #3
      Ich bin gespannt! Fängt ja schon mal super an! Und - ich hoffe, ich darf soviel spoilern - es geht ja auch wieder nicht ohne Blessuren vonstatten. Soviel Drama muss bei Dir schon sein! Nein, im Ernst, ich bin sehr froh, dass Du auch diesmal wieder heil zurückgekommen bist und freue mich sehr auf den Bericht!

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      • vobo

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        • 01.04.2014
        • 719
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Also ich lese daraus: Ein Level weniger bringt keine Blessuren mit sich - hmmm, das könnte bei altersgemäßer Faulheit auch eine Alternative sein. Egal, ich freue mich, dass ihr dabei seid.

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        • vobo

          Dauerbesucher
          • 01.04.2014
          • 719
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          • Meine Reisen

          #5
          Anreise (Sonntag/Montag 23./24.07.):

          Tja, was kann man zu 27 Stunden Zugfahrt sagen – irgendwie geht das auch gut. In Kopenhagen machte ich am Sonntagmorgen noch einen Hafenspaziergang und fuhr dann mit dem „Hafenbus“ zurück zum Hotel und zum Bahnhof, diese Anreise war in meinem Öresundticket eingeschlossen.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_9945.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,91 MB ID: 3220870

          Mittags stieg ich dann in den schon aus 2019 bekannten und wiederum vollen Zug nach Göteborg, der auf den letzten Kilometern als Schienenersatzverkehr zu einer kleinen Stadtrundfahrt in Göteborg führte. In den 1,5 Stunden Aufenthalt telefonierte ich mit zuhause und bewunderte den Fernbusbahnhof, an dem im Minutentakt Busse in alle Richtungen abfuhren (ok, es war Sonntagabend) und versorgte mich mit dem Nötigsten für die Weiterfahrt.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_9954.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,04 MB ID: 3220867

          Der Vy-Zug nach Oslo fährt leider nur noch 4-mal am Tag, die Konkurrenz durch den Bus ist wohl zu hoch. Er war auch recht leer und ich unterhielt mich längere Zeit mit einem österreichischen Norweger, der mit seiner vietnamesischen Frau nach Ungarn gezogen ist (und aufs Geld schaut) – merkwürdige Lebenswege gibt es. In Oslo dauerte es nur noch wenige Minuten, bis der Nachtzug nach Trondheim einfuhr und die Schlüsselkarten für die Schlafwagen ausgegeben wurden.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_9966.jpg Ansichten: 3 Größe: 2,47 MB ID: 3220866

          Ein kleines Fläschchen Rotwein hatte ich als Schlummertrunk mitgenommen, der hat wunderbar gewirkt und ich wurde wirklich von der Zugansage kurz vor der Einfahrt nach Trondheim geweckt. Es reichte noch für eine letzte Rasur und das Zähneputzen, dann flog der Rucksack ins Schließfach und ich schnappte mir einen Scooter für die Fahrt zum Nidarosdom. So früh am Morgen hat man den Vorplatz ganz für sich alleine – auch schön.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_9970.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,43 MB ID: 3220869

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_9972.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,70 MB ID: 3220868
          Alte Stadtbrücke

          Zurück zu Fuß durch die Stadt hatte auch der erste Supermarkt auf, und ich konnte mich für die letzten 7 Stunden Zugfahrt nach Norden versorgen. Mit einem großen Kaffee am Bahnhof schnappte ich mir den Rucksack (das war ganz schön schwierig) und fand meinen Platz im Zug.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_9975.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,97 MB ID: 3220865

          Neben mir saß eine ältere Dame, die ganz aufgeregt zur Helgelandsküste fuhr – Familientreffen in der Nähe des alten elterlichen Wohnhauses, das schon seit vielen Jahren leer steht und im Sommer immer wieder mühsam aufgehübscht oder entrümpelt werden muss. Diese Problematik höre ich immer öfter in Gesprächen mit Norwegern. In der Reihe vor uns saßen dafür drei Girlies, die sich selber ununterbrochen entrümpelten und aufhübschten, allerdings höchst professionell mit unglaublich viel Werkzeug und geposteten Fotos und kichernd erhaltenen Antworten… es war viel Leben im Zug.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Norwegen001.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,84 MB ID: 3220873

          Um 14:45 Uhr kamen wir leicht verspätet in Mo i Rana an, wo ich letztmalig in einem Supermarkt meinen Schokivorrat auffüllte und noch ein letztes Mal mit Bier und Chips den NutriScore-E-Level pimpte. Um 16 Uhr fuhr dann pünktlich der Bus nach Stokkvagen. Dort trafen dann auch zeitgleich nahezu alle lokalen Fähren ein, so dass ein wildes Umsteigen zu beobachten war. Wir mussten auch den Bus wechseln und ich hatte das Riesenglück, dass der aufmerksame Fahrer mein Handy mit Ladekabel im alten Bus bemerkte – mal wieder so ein Schutzengel.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Norwegen002.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,17 MB ID: 3220872

          Zu dieser Zeit waren noch dichte Wolken fast auf Meereshöhe, so dass ich Sorgen bekam, wie ich heute noch auf 400 m Höhe aufsteigen sollte, da wäre ich ja dann voll in der Suppe. Aber vor dem letzten Hügel vor Kilboghamn stauten sich die Wolken und der dann in den Blicki tretende Melfjord war wieder halbwegs einsichtig. Glück gehabt! In Kilboghamn kann dann bald das Bestelltaxi für die letzten 3 km nach Hilstad zum Polarcamp. Der Fahrer war ein Bulgare, der noch vor 2 Tagen bei 43 Grad im Schatten in seiner Heimat zu Besuch war – auf meine Frage was ihn (und seine Familie) hier in den hohen Norden gebracht hat und hält kam als Antwort „the good job“.

          Im Polarcamp erkannten Ståle und ich uns gleich wieder. Ich bezahlte kurz für die Überfahrt und dann nahm mich ein Mitarbeiter mit runter zum Hafen und wir fuhren los.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Norwegen004.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,88 MB ID: 3220871

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Norwegen006.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,23 MB ID: 3220874
          Die paar Häuser dort drüber sind Nordfjordneset

          Ich fühlte mich ganz schön aufgewühlt und gespannt: Einerseits hat die lange Anreise so gut geklappt, andererseits geht es jetzt los. Was wird auf mich zukommen? Schaffe ich die Strecken? Macht das Knie mit? Da war mir dieser freundliche aber auch recht schweigsame Fahrer irgendwie sehr recht um mein Aufregung in den Griff zu bekommen.
          Zuletzt geändert von vobo; 06.10.2023, 22:15.

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          • vobo

            Dauerbesucher
            • 01.04.2014
            • 719
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Montagabend, 24.07.: Ankommen im Niemandsland

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Name: Norwegen060.jpg
Ansichten: 1222
Größe: 1,35 MB
ID: 3221341

            So wie 2022 hätte es bei schönem Wetter aussehen können: Links lukt der Svartisen hervor, rechts der Wasserfall Nattmoråga und in der Mitte die wenigen Häuser von Nordfjordnes - und alles vor den Gipfeln der Steintindgruppe. Aber diesmal waren noch dicke Wolken um die Berge und wir knatterten über den Fjord. Als wir um eine Ecke bogen wurde das Fjordwasser plötzlich deutlich ruhiger und der Fahrer konnte das Tempo deutlich erhöhen – was spannend das so zu merken.

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Name: Norwegen009.jpg
Ansichten: 1240
Größe: 2,25 MB
ID: 3221332
            Beginn des Nordfjordens

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Name: Norwegen011.jpg
Ansichten: 1204
Größe: 2,65 MB
ID: 3221334

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Name: Norwegen078.jpg
Ansichten: 1210
Größe: 2,51 MB
ID: 3221342
            Nordfjordnes vor einem Jahr

            Kein Mensch weit und breit zu sehen, die Tür zum Boots-/Angel-/Geräteschuppen sperrangelweit offen – aber ich bekam auch keine Auskunft wie besucht die Siedlung noch ist. An dem braunen Haus links bin ich vorbeigegangen, das hatte irgendwie den Charakter einer Ferienhütte.

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Name: Norwegen012.jpg
Ansichten: 1202
Größe: 3,06 MB
ID: 3221335
            Lange noch habe ich das Brummen des abfahrenden Bootes gehört, Wahnsinn wie das Wasser den Schall trägt.

            Kurz nach halb 7 stand ich jetzt hier mutterseelenallein und schaltete vom Reisemodus in den Wandermodus um: Stöcke raus, Schuhe wechseln, Weste ausziehen und langsam in Bewegung setzen. Auf den Luftbildern hatte es so ausgesehen, dass am Bach westlich der Siedlung ein kleiner Pfad nach oben auf ein Moor führte. Den suchte ich und stieß als erstes auf eine Schneise in der ein Bagger stand, größere Bauvorhaben waren aber nirgends zu sehen. Egal, kurze Zeit danach fand ich den Bach und einen Pfad auf dem es tatsächlich gut auf 100 m Höhe hinaufging.

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Name: Norwegen015.jpg
Ansichten: 1204
Größe: 3,33 MB
ID: 3221336
            Blick zurück über den bisherigen Anstieg auf den Melfjorden, hinten am Fjordende liegt das Polarcamp, links eine Lachsfarm

            Nach dem Durchschreiten dieses leicht moorigen Beckens begann der anstieg am Bergkamm. Schon bald konnte ich in den Nordfjorden hineinblicken, da kamen sofort die Erinnerungen wieder hoch.

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Name: Norwegen014.jpg
Ansichten: 1193
Größe: 4,10 MB
ID: 3221337

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Name: Norwegen016.jpg
Ansichten: 1194
Größe: 3,83 MB
ID: 3221333

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Name: Norwegen085 - Kopie.jpg
Ansichten: 1193
Größe: 3,34 MB
ID: 3221344
            So sieht die Bucht von unten aus, oben rechts am Kamm bin ich aufgestiegen.

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Name: Norwegen081klein.jpg
Ansichten: 1201
Größe: 2,78 MB
ID: 3221343
            Bild von 2022: Hier die etwas felsige Einfahrt in den Nordfjorden, links oben am Seiskallåfjllet war ich 2021.

            Auf knapp 300 m Höhe wendete ich mich wieder nach Süden dem Melfjorden zu und fand nahe einem See auf knapp 400 m Höhe einen wunderschönen Zeltplatz mit Fjordblick.

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Name: Norwegen018.jpg
Ansichten: 1202
Größe: 4,04 MB
ID: 3221339

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Name: Norwegen017.jpg
Ansichten: 1198
Größe: 3,54 MB
ID: 3221338
            Blick nach Meldfjordbotn

            Irgendwie konnte ich mein Glück kaum fassen: Alles hat geklappt heute mit der Anreise und diesem ersten Aufstieg. Kein starker Wind hier oben. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage war gut. Vor der weiteren Stecke hatte ich zwar Respekt, aber keine Sorge. Und so schlief ich glücklich und sehr zufrieden ein und genoss am nächsten Morgen die Ruhe und Stille über diesen fantastischen Fjorden.

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Name: Norwegen019 - Kopie.jpg
Ansichten: 1177
Größe: 1,50 MB
ID: 3221345
            Rechts der Telnestinden, hinten der Hestmannen aus meinem Inselhopping von 2021

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Name: Norwegen021 - Kopie.jpg
Ansichten: 1185
Größe: 1,72 MB
ID: 3221346
            Nach Süden über den Melfjorden hinweg der Blick zum Kjerringviktinden

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Name: Norwegen020klein.jpg
Ansichten: 1192
Größe: 2,91 MB
ID: 3221340
            Und nochmal ein frühmorgendlicher Blick zum Seiskallåfjellet gegenüber

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            • Borgman
              Dauerbesucher
              • 22.05.2016
              • 724
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Ha, endlich geht es richtig los! Ich bin sehr gespannt auf den ersten Teil deiner Route, lieber Volker, und freue mich auf ein Wiedersehen mit der Landschaft im zweiten Teil. Für mich die perfekte Mischung. Schreib schnell weiter!

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              • Blahake

                Fuchs
                • 18.06.2014
                • 1442
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Mensch Volker, ich hab' erst durch Deine Verlinkung oben gemerkt, dass ich Deinen Bericht von 2021 gar nicht zu Ende gelesen hatte - Asche auf mein Haupt - das habe ich natürlich schnellstens nachgeholt. Wie übel Deine Kniemalässe damals war, hatte ich daher gar nicht auf dem Schirm. Umso mehr freue ich mich, dass die diesjährige Tour wohl geklappt hat und werde weiterhin gespannt folgen. Die Bilder machen schon ärgstes Fernweh!

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                • vobo

                  Dauerbesucher
                  • 01.04.2014
                  • 719
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Dienstag, 25.07.: Hellarviktinden - aufregend

                  Gegen kurz nach 7 Uhr war ich abmarschbereit, hatte wunderbar geschlafen – ungewöhnlich für die erste Nacht im Zelt. Wichtig war mir wieder die Kniemanschette zur Vorsorge, die ich ab heute regelmäßig tragen wollte, sie hat mich in den letzten zwei Jahren nach der Athroseattacke zum Muskelaufbau bei allen solchen Anstrengungen begleitet.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen022.jpg
Ansichten: 1138
Größe: 2,36 MB
ID: 3221923
                  Der Sendemast nahe dem Hügel 423, gut auf der Karte zu erkennen. Wie auch die noch zu kreuzende Stromleitung genau außerhalb des Nationalparks …

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen023.jpg
Ansichten: 1145
Größe: 2,76 MB
ID: 3221925
                  Zwei weitere kleine Seen unterhalb von Pt. 423, wo man auch gut hätte lagern können.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen024.jpg
Ansichten: 1136
Größe: 1,63 MB
ID: 3221924
                  Blick in den Melfjorden nach Melfjordbotn. Gut zu erkennen ist die dorthin führende Straße Rv 7370, die im Winter nicht geräumt wird. Die einzige Zeit, in der Melfjordbotn dann einen Fähranschluss hat. Links hinter Hügel befindet sich der Taleinschnitt der Nattmoråga.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen072.jpg
Ansichten: 1150
Größe: 2,61 MB
ID: 3221922
                  Wasserfall der Nattmoråga (2022)

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen025.jpg
Ansichten: 1133
Größe: 1,50 MB
ID: 3221926
                  Erster Blick auf den Straumdalstinden, der sich auf vielen nächsten Bildern findet.

                  Der weitere Anstieg war schon recht anstrengend, aber GPS und Norgeskarts Hangneigungskarte haben mich recht gut geführt, ich hielt mich recht weit westlich im Hanvikfjellet. Aber es ging stetig weiter bergauf.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen027.jpg
Ansichten: 1135
Größe: 1,82 MB
ID: 3221927
                  Etwa eine Stunde später auf knapp 600 m Höhe, hinten links liegt das Polarcamp in Hilstad.


                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen026.jpg
Ansichten: 1132
Größe: 2,09 MB
ID: 3221928
                  Erster Blick auf den 1091m hohen Hellarviktinden halblinks, den ich später noch besteigen wollte. Rechts das Tal der Nattmoråga und dahinter der Klumpen 1182 aus der Steinviktindengruppe.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen028.jpg
Ansichten: 1149
Größe: 2,97 MB
ID: 3221929
                  Auf gut 700 m Höhe eröffnete sich dann der Blick auf den langen Kamm zum Straumdalstinden. Davor der „Kammweg“ vom Seiskållafjellet mit seinem markanten sandigen Anstieg zum Rundfjellet, den ich vor zwei Jahren gegangen bin.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen029.jpg
Ansichten: 1142
Größe: 3,61 MB
ID: 3221930
                  Blick in das Tal der Nattmoråga und rüber zum Høgtuvbreen jenseits des Melfjorden

                  Hier bekam ich deutliche Probleme mit meinem manschettierten Bein, der Oberschenkel stand immer wieder vor einem Krampf, den ich gerade noch so abwenden konnte. Daraufhin beschloss ich die Manschette erstmal wieder abzunehmen – verrückt, 2 Jahre hatte sie mir gute Dienste getan und jetzt das. Schlagartig verschwanden die Krampfattacken wieder.
                  Kurz vor den Seen Nattmortjørnan (746) wendete ich mich nach Osten zur Stromleitung. Hier ging es sich jetzt erstmal leicht, aber der Anstieg in Richtung Hellarviktinden sah nicht so einfach aus.


                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen030.jpg
Ansichten: 1148
Größe: 3,73 MB
ID: 3221932
                  In das Tal halbrechts ging hinein, sonst hätte ich ganz links um die Seen gehen müssen, der Schneehang am See war zu steil.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen031.jpg
Ansichten: 1135
Größe: 3,08 MB
ID: 3221935

                  Jetzt begann es blockig zu werden, meine ständigen Begleiter in den nächsten Tagen. Am Hang ließ es sich ganz gut langsam aufsteigen, doch als ich auf etwa 850 m Höhe angekommen war sah der weitere Aufstieg zwar nicht zu steil aber sehr blockig aus. Und so entschied ich mich, wieder fast zum Seeufer abzusteigen und am gegenüberliegenden Hang den Anstieg zu nehmen und von dort aus einen Gipfelversuch zu unternehmen.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen032.jpg
Ansichten: 1142
Größe: 3,25 MB
ID: 3221936
                  Der Blick vom Kamm auf der anderen Seite auf den noch eisbedeckten See 770, im Hintergrund die Stromleitung. Rechts am Hang bin ich bis zum unteren Teil der oberen Schneefläche gegangen, dann gequert und wieder hier hoch.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen033.jpg
Ansichten: 1130
Größe: 3,15 MB
ID: 3221933
                  Erster Blick wieder auf den Svartisen, ganz links ist der Istinden, rechts ist ein See mit einer grünen Moosfläche zu erkennen, da wollte ich später das Zelt aufschlagen.

                  Der Hellarviktinden hat mich aus Tilmanns Reisebericht fasziniert (vgl. https://www.outdoorseiten.net/vb5/forum/tourenberichte/tourenberichte-nördliches-europa/3013589-no-hohe-routen-im-hohen-norden-sjunkhatten-svartisen-und?p=3014413#post3014413 die ersten Bilder). Und es sollte doch möglich sein, dann weiter am Nordfjorden entlang in Richtung Svartisen zu gehen – das war meine Hoffnung für heute und morgen. Aber vor mir lag nun erstmal ein ordentlicher, aber machbarer Anstieg. Mittlerweile hatte sich das Wetter auch so verbessert, dass es sich auf jeden Fall lohnen würde.

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Name: Norwegen047.jpg
Ansichten: 1134
Größe: 2,70 MB
ID: 3221941
                  Das Bild ist nach dem Abstieg gemacht 😊. Links am Hang ging es hoch.

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Name: Norwegen095.jpg
Ansichten: 1135
Größe: 1,51 MB
ID: 3221921
                  Hellarviktinden in der Bildmitte, davor ist noch ein Strommast zu erkennen (2022).

                  Den Rucksack ließ ich auf knapp 900 m Höhe liegen und machte mich an den kurzen, aber steilen Anstieg. Die Blicke waren wirklich atemberaubend.

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Name: Norwegen034.jpg
Ansichten: 1128
Größe: 2,29 MB
ID: 3221934
                  Straumdalstinden, vor dem sandigen Aufstieg erkennt man den See 501 (Rundfjellstjønna). Links die Insel im Meer ist Rødøya mit ihrem „Löwen“, sieht von hier oben richtig harmlos aus…

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Name: Norwegen046.jpg
Ansichten: 1126
Größe: 1,92 MB
ID: 3221943
                  … aber nicht mehr, wenn er in den Fokus gerät 😉

                  Ich war einfach nur begeistert, merkte aber auch langsam die Müdigkeit in den Beinen – 6 Stunden war ich jetzt schon unterwegs, und es lag ja noch ein steiler Abstieg vor mir. In Anbetracht der letzten 50-60 Höhenmeter habe ich mir diese geschenkt und lieber eine gute Pause mit wunderbarem Ausblick genossen.

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Name: Norwegen035.jpg
Ansichten: 1126
Größe: 2,23 MB
ID: 3221931
                  Letzte 60 Höhenmeter, die steile Stelle vor dem Gipfel hätte man wohl links umgehen können.

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Name: Norwegen036.jpg
Ansichten: 1126
Größe: 2,80 MB
ID: 3221940
                  Blick auf die Seen 723 und 743, hinter dem ich mich vor 2 Jahren mit einem schon stark schmerzenden Knie entlang gequält habe.

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Name: Norwegen038.jpg
Ansichten: 1129
Größe: 2,76 MB
ID: 3221937
                  Istinden links und Helgelandsbukken rechts

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Name: Norwegen039.jpg
Ansichten: 1118
Größe: 2,68 MB
ID: 3221939
                  Abstiegsroute zum See unten in der Mitte und dann nach rechts weiter

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Name: Norwegen041.jpg
Ansichten: 1110
Größe: 2,28 MB
ID: 3221938
                  Panorama am Nordfjorden

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Name: Norwegen042.jpg
Ansichten: 1119
Größe: 3,14 MB
ID: 3221945
                  Pt. 1182, links unten ist der See mit der Moosstelle, an der ich dann tatsächlich genächtigt habe.

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Name: Norwegen045.jpg
Ansichten: 1120
Größe: 2,02 MB
ID: 3221944

                  Der Abstieg zum Rucksack klappte recht gut. Kurzzeitig habe ichnochmal die Manschette getragen, aber prompt setzen die Krämpfe wieder an. Der direkte Weg zu den Seen unten war jedoch nicht einsehbar, so dass ich noch wieder etwa 50 Höhenmeter auf- und dann wieder absteigen musste – natürlich alles über Steinblöcke oder harte steile Schneeflächen, bis ich an einem kleinen See mit einer Moosstelle angekommen war. So richtig geheuer sah mir die Tragfähigkeit des Mooses nicht aus, aber mit der Polycrofolie drunter sollte es eigentlich gehen.

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Name: Norwegen052.jpg
Ansichten: 1138
Größe: 3,85 MB
ID: 3221942
                  See mit Moosi

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Name: Norwegen099.jpg
Ansichten: 1135
Größe: 1,57 MB
ID: 3221920
                  Blick von unten auf die gequerte Strecke am Hang (2022).

                  Nach einer Pause mit einem wunderbaren Blick auf den Nordfjorden stolperte ich auf dem Weg zurück zum Rucksack und fiel in diesen kleinen See. Mit den nassen Klamotten war dann klar, dass ich hierbleiben würde – schließlich konnte ich hier über dem Nordfjorden kochen und den Abend ausklingen lassen. Ein wunderbar aufregender Tag.

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                  • Blahake

                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1442
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Voboheimen at its best!

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                    • vobo

                      Dauerbesucher
                      • 01.04.2014
                      • 719
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Mittwoch, 26.07.: Dem Stinkefinger sein Reepseil

                      Eigentlich habe ich recht gut geschlafen auf dem weichen Untergrund, aber als ich dann gegen 8 Uhr am morgen aufbrach fühlte ich mich ähnlich schlapp wie Nachmittag – keine guten Anzeichen.

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Name: Norwegen051.jpg
Ansichten: 1070
Größe: 3,40 MB
ID: 3222384
                      Blick auf den Übernachtungssee unten, abgestiegen zu ihm bin ich gestern über die Schneeflächen halblinks. Der Auf- bzw. Abstieg zum Hellarviktinden ist auch gut zu erkennen.

                      Zuerst galt es über große Blöcke zum nächsten See auf etwa 800 m zu klettern, da hätte man sein Zelt genau so gut oder schlecht aufschlagen können – ähnlich weiche Moosstellen gab es dort. Aber jetzt musste ich noch eine besondere Bucht aus dem letzten Jahr fotografieren.

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Name: Norwegen049.jpg
Ansichten: 1088
Größe: 2,15 MB
ID: 3222381
                      Über der Bucht erkennt man auch noch ein kleines Gehöft

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Name: Norwegen130.jpg
Ansichten: 1067
Größe: 3,44 MB
ID: 3222403
                      Von unten sieht sie so aus

                      Hier hatten wir letztes Jahr unsere Mittagspause gemacht, gekocht und noch etwas gedöst und ich hatte mir das Gehöft angesehen. Halbwegs gut gepflegt und offenbar immer mal wieder genutzt. Als ich zurückkam ahnte ich plötzlich das Unglück: So wie wir das Boot angebunden hatten, passiert bei ablaufendem Wasser was? Und so war es – wir bemühten uns mit allen unseren Kräften das Boot wieder flott zu kriegen, hatten aber keine Chance. Also 12 Stunden warten? Genug zu trinken und halbwegs genug zu essen hatten wir und das Boot war für 24 Stunden gemietet. Aber doof war es schon…
                      Und dann erinnerten wir uns, dass auf der anderen Seite des Hügels ein recht luxuriöses Boot an einem Anleger gelegen hatte, noch außerhalb des Nationalparks – das einzige Boot was wir bisher getroffen hatten. Also versuchte ich dorthin zu kommen und um Unterstützung zu bitten. Ich wurde zunächst von zwei kläffenden Hunden begrüßt, dann von zwei älteren Ehepaaren – und kam ja nun nicht umhin zu erklären, was für blöde Touristen wir waren. Sie waren aber total hilfsbereit und fuhren mit mir und zwei Schlauchbooten um die Bucht und landeten. Sofort erkannten sie die Lage und wir holten bestimmt 6-8 Holzstämme aus dem Wald, um dann über diese Bohlen das Boot wieder flott zu machen. Mit vereinten Kräften und noch einmal bestimmt 5 Bohlen umlegen haben wir es dann geschafft …
                      Unsere Dankbarkeit war riesig und der eine ältere Herr nahm sogar mit leuchtenden Augen meine Walters Mandlerschokolade an – seine Frau war übrigens in dem Gehöft geboren, mit etwa 6 Jahren hatte ihre Familie das Angebot zur Umsiedlung erhalten und angenommen.
                      Nachdem ich diese Erinnerung mit meiner Frau teilen konnte (noch gab es Empfang), kletterte ich recht steil weiter aufwärts zum nächsten See auf knapp 900 m Höhe.

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Name: Norwegen053.jpg
Ansichten: 1064
Größe: 3,52 MB
ID: 3222386
                      Hier begannen jetzt die Schneefelder, hinten links in der Schneise bin ich aufgestiegen.

                      Ich fühlte mich aber mit den Grödeln unter den Füßen gleich etwas fitter und nicht mehr so müde. Vielleicht lag es auch an dem kühlenden Wind über dem Schnee, der jetzt aufgekommen war – es war nicht mehr so heiß..

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Name: Norwegen054.jpg
Ansichten: 1069
Größe: 3,21 MB
ID: 3222385

                      Nach einem kleinen Stück über Felsen ging es problemlos über den Schnee weiter. Und die Hangneigung war absolut harmlos, was hatte ich mir vorher hier für Sorgen gemacht, schließlich galt es eine etwa 300 m breite Strecke zu queren, wo die Schneeflanke bis in den Fjord abgefallen wäre. Aber so konnte ich problemlos die Passhöhe auf etwa 1040 m Höhe überschreiten.

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Name: Norwegen056.jpg
Ansichten: 1049
Größe: 1,40 MB
ID: 3222382
                      Am rechten Bildrand liegt die Passhöhe für mich

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Name: Norwegen057.jpg
Ansichten: 1053
Größe: 2,05 MB
ID: 3222387
                      Blick zum Svartisen, halblinks ist der Istinden

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Name: Norwegen058.jpg
Ansichten: 1053
Größe: 1,81 MB
ID: 3222388
                      Blick über die vermeintlich gefährliche Hangquerung

                      Auf der Passhöhe warf ich nochmal die Blicke zurück über die spannenden letzten 24 Stunden.

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Name: Norwegen055.jpg
Ansichten: 1056
Größe: 3,07 MB
ID: 3222383
                      Hellarviktinden

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Name: Norwegen060.jpg
Ansichten: 1050
Größe: 2,46 MB
ID: 3222390
                      Straumdalstinden rechts und hinten der Löwe von Rødøy

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Name: Norwegen061.jpg
Ansichten: 1049
Größe: 2,61 MB
ID: 3222389
                      Blick von der Passhöhe zum nächsten See Rognavatnet (755)

                      Als ich die Passhöhe überschritt, war ich begeistert, das die Schneefläche weitergingen und ich quasi in S-Kurven den Abstieg bewältigen konnte. Dazu noch die schönen Blick auch in Richtung Steintinden, den ich ja vielleicht morgen besteigen wollte – die Wetteraussichten waren jedenfalls bestens.

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Name: Norwegen062.jpg
Ansichten: 1038
Größe: 2,33 MB
ID: 3222395
                      Der Berg halblinks in den Wolken ist der Steintinden (1534 m)

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Name: Norwegen065.jpg
Ansichten: 1051
Größe: 2,91 MB
ID: 3222392
                      Blick auf die Abstiegsroute von unten

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Name: Norwegen064.jpg
Ansichten: 1059
Größe: 3,67 MB
ID: 3222396
                      Blick in das Tal halb rechts in Richtung Steintinden

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Name: Norwegen063.jpg
Ansichten: 1056
Größe: 3,29 MB
ID: 3222391
                      Rogvatnet, irgendwie redet ich mir ein dass das gegenüberliegende Ufer doch ganz schön steil ist.

                      Ich war verführt, gleich rechts in das Tal zum Fuß des Steintinden abzubiegen. Aber eigentlich war ich ja diese ganze vermeintlich gefährliche Querung gegangen, um nochmal zum Ende des Nordfjordens zu blicken – für mich auch irgendwie ein Ende der Welt. Oder vielleicht den Rucksack hier stehen lassen und nur kurz einen Blick werfen - oder …
                      Letztlich habe ich mich aber nicht verführen lassen, sondern bin der geplanten Route gefolgt. Es ging weiter gut über den Schneehang, doch plötzlich wurde es steil. Sowohl der Schneehang als auch die Felsen dazwischen sahen jetzt nicht so einfach aus, aber es waren auch nur 10-15 Meter, die muss man doch auch auf dem Hintern rutschen können.
                      Ich besah mir die verschiedenen Optionen und entschied mich für einen Felshang. Die sichere Option weiter links über Felsen zu klettern bis es weniger steil bergab ging war mir zu umständlich…

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Name: Norwegen071.jpg
Ansichten: 1062
Größe: 3,75 MB
ID: 3222400
                      Von den Schneeflächen links kam ich und entschied mich für den rechten Felsabhang. Man beachte den sprudelnden Bach unten im Auslauf.

                      Zu leichtsinnig und zu faul: Ich ließ einen Stock runterrutschen und war erstaunt, dass er gar nicht anhielt und unten irgendwie verschwand. Daraufhin traute ich mich weder den anderen Stock oder den Rucksack rutschen zu lassen, schließlich war unten ja auch noch ein rauschender Bach. Dann setzte ich mich auf den Hintern und begann langsam zu rutschen, durch das Gewicht mit dem Rucksack wurde aber sehr bald deutlich schneller. Ich versucht noch mit den Händen zu bremsen oder mich zu stabilisieren, spürte aber wie der rechte Mittelfinger irgendwie hängen blieb und dacht noch „schei..e, da ist irgendwas passiert“.

                      Ja, dann war ich unten und besah mir das Übel, irgendwie war das mittlere Teil des Fingers über das obere gerutscht. Glücklicherweise hatte ich ja viel Schnee um mich rum und begann sofort zu kühlen und versuchte den Finger wieder „rauszuziehen“. Schmerzen hatte ich keine und so habe ich auch alle Kraft in die Reposition (so heisst das, aber es sollten wohl doch besser Menschen machen, die wissen was sie da tun) gesteckt, aber außer so ein paar kleinen Rucks ist (leider?) nichts passiert.

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Name: Norwegen070.jpg
Ansichten: 1023
Größe: 1,25 MB
ID: 3222398
                      So schlimm sieht es doch nicht aus…

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Name: Norwegen069.jpg
Ansichten: 1047
Größe: 1,88 MB
ID: 3222399
                      … die Hose ist doch viel mehr kaputt 😉.

                      Den Stock habe ich nicht wiedergefunden. Der Bach verschwand zwar unter dem Schnee, war aber viel zu flach als dass er da hätte sein können – es bleibt ein Rätsel. Ein kleines Seil für Stöcke und Rucksack wärs gewesen, das ist mir eine Lehre für zukünftige Etappen. Nun ja, jetzt ging ich weiter zu meinem eigentlichen Ziel, dem Blick nach Nodfjordbotn.

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Name: Norwegen066.jpg
Ansichten: 1046
Größe: 3,43 MB
ID: 3222393
                      Nordfjordbotn

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Name: Norwegen067.jpg
Ansichten: 1046
Größe: 2,70 MB
ID: 3222394

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Name: Norwegen122.jpg
Ansichten: 1053
Größe: 3,56 MB
ID: 3222405
                      So sieht es von unten aus (2022).

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Name: Norwegen123.jpg
Ansichten: 1051
Größe: 2,78 MB
ID: 3222404

                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen120.jpg
Ansichten: 1053
Größe: 3,05 MB
ID: 3222401

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Name: Norwegen117.jpg
Ansichten: 1032
Größe: 2,41 MB
ID: 3222402
                      Der Bach links von der Bildmitte ist der Abfluss des Rogvatnet

                      Nach dieser Aufregung beschloss ich, hier einen Zeltplatz zu suchen, den Finger zu kühlen und zu überlegen wie es weitergeht. Irgendwie kehrte mit dem Abendessen dann auch wieder Ruhe und Frieden in meine Gemütswelt ein.

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Name: Norwegen068.jpg
Ansichten: 1022
Größe: 1,22 MB
ID: 3222397

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                      • Shades
                        Dauerbesucher
                        • 21.08.2015
                        • 641
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Mich wundert, dass niemand etwas sagt zu dem Finger. Vermutlich sind alle zu geschockt ;)

                        Jedenfalls bin ich auch gerne dabei, da ich insbesondere auf einige Teile der Route gespannt bin, die ich noch nicht kenne.


                        Danke für den Bericht!

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                        • Highbeat
                          Erfahren
                          • 04.10.2020
                          • 266
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Huhu Vobo,
                          Tekumseh und ich lesen natürlich auch mit. Der Finger sieht ja übel aus! Sicher total hinderlich.
                          Deine Wegführung ist cool und wir sind gespannt, wie du dich weiter durchschlägst. Schön ist auch die Gegenüberstellung mit der Perspektive von unten.
                          Freue mich auf die Fortsetzung und sende liebe Grüße!
                          Highbeat

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                          • vobo

                            Dauerbesucher
                            • 01.04.2014
                            • 719
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Zitat von Shades Beitrag anzeigen
                            Jedenfalls bin ich auch gerne dabei, da ich insbesondere auf einige Teile der Route gespannt bin, die ich noch nicht kenne.
                            Aber ich kann daraus nicht schließen, dass Du die jetzigen Gegenden schon kennst 😉?

                            Der Finger war für mich tatsächlich zunächst harmlos. Nach einem Abend/Morgen mit Kühlung war auch die Schwellung etwas abgeklungen. Die Hand konnte ich voll nutzen, der Stinkefinger hatte halt seinen Job zu machen und abzustehen. Lediglich das Stopfen des Schlafsacks in die Hülle oder das Wühlen im Rucksack, wo er unkontrolliert zur Seite gedrückt wurde, tat etwas weh. Ich ging von einer heftigen Prellung oder Verstauchung aus...

                            Jetzt gehts ins Neuland, Perspektiven von unten sind erstmal leider vorbei.

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                            • vobo

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                              • 01.04.2014
                              • 719
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Donnerstag, 27.07.: Steine, verdammt viele Steine

                              Nach einer weiteren Fingerkühlung zum Frühstück ging es an Zusammenpacken. Dadurch kam ich erst recht spät gegen kurz vor 10 Uhr los. Der Abschied vom Nordfjorden fiel mir nicht leicht, jetzt bin ich das dritte Jahr in Folge hier gewesen… das wird so bald vermutlich nicht nochmal passieren.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen072.jpg
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Größe: 3,16 MB
ID: 3223400
                              Am östlichen Ufer des Rogvatnet ging es entlang, recht gut zu gehen.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen074.jpg
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Größe: 2,95 MB
ID: 3223401
                              Am linken Bildrand die S-förmige Abstiegsroute gestern, am rechten Bildrand die Schnee-Rutschpartie-Stelle, die ich hätte etwas mühsam am Hang entlang umgehen hätte können.

                              Dann ging es etwas einfacher im Tal am Bach entlang nach Süden zu gehen, aber bald begannen heftige und große Steinblöcke auf dem Anstieg hoch zum Pass auf etwa 840 m Höhe. Dies ist ja auf Pässen nicht ungewöhnlich, aber hier war das Besondere, dass der Abstieg zum nächsten See Stelåvatnet (666) auch voller Steinblöcke war. Ganz mühsam und wirklich mit voller Konzentration habe ich etwa 1,5 Stunden für diesen Abstieg gebraucht.
                              Von der Passhöhe konnte ich den Blick auf den von dieser Seite sicher gut machbaren Anstieg zum 1534 Meter hohen Steintinden gut erkennen – aber dann hätte ich hier am See übernachten müssen und den morgen angehen müssen. Eigentlich hätte der ja für heute auf dem Programm gestanden, aber nach dem Unfall gestern hatte ich dafür die Energie verloren – wie schon so oft bei meinen Gipfelvorhaben …

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen076.jpg
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Größe: 3,14 MB
ID: 3223402
                              Anstieg zum Steintinden vom Stelåvatnet: erst rechts und dann oberhalb der schwarzen Stelle nach links queren und am Hang hoch.

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Name: Norwegen075.jpg
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Größe: 1,68 MB
ID: 3223398
                              Lediglich ganz oben war eine kleine Stufe, aber die sah auch nicht so schwierig aus.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen077.jpg
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Größe: 2,87 MB
ID: 3223399
                              Blick auf die 150 m Abstieg zum Stelåvatnet – und die weiteren Aussichten am Seeufer waren auch nicht besser …

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen078.jpg
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Größe: 3,52 MB
ID: 3223404
                              Von unten sieht es so aus, als hätte man gut über Grünflächen gehen können, von oben waren es nur große Steine und Blöcke.

                              Wie schon geahnt, war es am Seeufer auch nicht einfach. Zwei Abschnitte konnte ich mit Grödeln über schon schräge Flächen am Seeufer gehen, der Rest war wieder Klettern über Steinblöcke. Und mit der Zeit schwand die Trittsicherheit, weswegen ich dann auch recht bald die erstbeste halbwegs gerade und unsteinige Stelle für einen Lagerplatz nahm. Da wünscht man sich gemsige Gelenke, die locker und leicht über alle felsigen Abschnitten hüpfen…

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen079.jpg
Ansichten: 857
Größe: 2,45 MB
ID: 3223403
                              Die Blicke waren aber immer wieder herrlich.

                              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen080.jpg
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Größe: 2,85 MB
ID: 3223405
                              Rückblick auf 1,5 km Strecke am Stelåvatnet… (links der Pass vom Rogvatnet)

                              Das waren jetzt vielleicht gut 3 km Strecke in gut 5 Stunden mit Pausen – und ich war kaputt als hätte ich mehr als 15 km in den Beinen. Sicher der härteste Abschnitt bei diesem Abstecher zum Nordfjorden oder dieser Anstiegsvariante zum Steintinden und in Summe auch der härteste Abschnitt auf dieser Tour. Und das alles nur wegen dieser ewigen Steinblöcke…

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                              • Goldi
                                Erfahren
                                • 11.09.2022
                                • 127
                                • Privat

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                                #16
                                ... und das mit verknackstem Finger, dem Gewicht von noch fast vollem Proviant und mit nur einem Stock. Oje, oje. Aber tolle Landschaftsbilder. Vielen Dank schon mal.

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                                • vobo

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                                  • 01.04.2014
                                  • 719
                                  • Privat

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                                  #17
                                  So richtig stinkig konnte der Finger auch nicht sein: Denn bei seiner originären Aufgabe war er tatsächlich im Weg, seitlich Bewegungen mit Druck waren nicht so toll. Also spreizte ich ihn dabei ab, oder nutzte die ungewohnte andere Hand.

                                  Dies war jetzt die dritte Tour auf der mein Ersatzstängelchen von Tarptent zum Einsatz gekommen ist - die Quote liegt bei 50 Prozent. Für die Umwelt wäre es bei mir also deutlich besser, nur einen Stock mitzunehmen... 😕.

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                                  • vobo

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                                    • 01.04.2014
                                    • 719
                                    • Privat

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                                    #18
                                    Freitag, 28.07.: Endlich wieder Wandern

                                    Früh am Morgen war eine herrliche Stimmung am Stelåvatnet. Ich hatte gut geschlafen und freute mich auf den Tag. Noch allerdings befand ich mich in einer blockigen Steinwüste.


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Name: Norwegen082.jpg
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Größe: 3,41 MB
ID: 3224993
                                    Blick zum Pass von gestern

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Name: Norwegen083.jpg
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Größe: 3,30 MB
ID: 3224991
                                    Wunderschöne Farben und Spiegelungen in der Morgensonne

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen081.jpg
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Größe: 3,18 MB
ID: 3224989
                                    Links der steinblockige Rest des Stelåvatnet

                                    Gegen kurz vor 9 Uhr brach ich auf und bin erstmal wegen einiger Schneehänge direkt am Wasser steil bergauf geklettert. Das ging einige Zeit recht gut, bis ein weiterer Schneehang mich bestimmt auf über 800 m Höhe nach oben geführt hätte. Also bin ich hier auf einem Granitrücken wieder zum See runter, wo man diesmal den Schneehang gut passieren konnte – den Hosenboden konnte ich dieses Mal schonen 😊.


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Name: Norwegen084.jpg
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Größe: 3,08 MB
ID: 3224990
                                    Blick zurück. Ganz rechts ahnt man die überschrittenen Schneehänge, halbrechts die Bergspitze hinten ist der Steintinden, links der Pass von gestern.

                                    Nach diesem Rückblick erreichte ich den Talausgang des Stelåvatnet und tanzte ein wenig vor Freude ob des neuen Anblicks: Grünes Gelände, lange Steinhänge, endlich würde ich wieder normal wandern können. Juchuu – meine Freude schrie ich laut heraus.


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Name: Norwegen085.jpg
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Größe: 3,51 MB
ID: 3224992
                                    Vor mir der der Storvikåvatnet, an dem es hinten links entlang ging – was für ein wohltuender Ausblick.

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Name: Norwegen086.jpg
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Größe: 2,28 MB
ID: 3224988
                                    Die Stromleitung war wieder da, der Melfjorden noch komplett in den Wolken.

                                    Irgendwie muss sich jemand an meinen Freudenschreien gestört haben. Ich hörte plötzlich einen lauten Ruf. Vorher hätte ich nahezu jede Wette gehalten, dass ich auf dieser Strecke bis zum Glomdalen keinen Menschen treffen würde. Nach einigem Suchen sah ich in westlicher Richtung weit entfernt einen Hund zum Fluss laufen, und kurz danach einen Mann hinterher gehen. Hmm, hatte der Hund meine Freude gehört, der Mann sie gespürt oder haben sie mich gar nicht wahrgenommen und der Mann hatte nur seinen Hund gerufen? Ich rief auch nochmal ein lautes „Hej“, sah aber keine Reaktion und begann dann meinen Abstieg in das herbeigesehnte grüne Gelände.


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Name: Norwegen087.jpg
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Größe: 3,88 MB
ID: 3224994
                                    Ein hund- und herrenloses Zelt?

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Name: Norwegen089.jpg
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Größe: 2,80 MB
ID: 3224995
                                    Storvikåvatnet – weitere Abstiege entlang der Kante links (Høherloftet) sehen nur schwer möglich aus.

                                    Zwischen Melfjorden und Steintindgruppe gibt es drei praktisch nicht oder nur schwer überwindbare Stufen: Nerløftet liegt etwa 300 m oberhalb Meldfjordbotns und ist nur ganz im Osten schon am nächsten See besteigbar. Øverloftet, die Stufe die ich jetzt erreichte auf etwa 600 m Höhe, ist eigentlich nur durch tiefen Wald etwa 3 km westlich von Melfjordbotn erreichbar – oder eben von Nordfjornes aus ohne den Umweg zum Nordfjorden den ich gemacht hat. Und die nächste Stufe oben auf dem Bild links auf gut 800 m Höhe hat keinen Namen – ich taufte sie Høherloftet. Sie ist eigentlich nur bei meinem Talausgang oder weiter östlich bei Abfluss der Tverråga besteigbar (vgl. hier), dazwischen liegt aber (noch) ein spaltenreicher Gletschersee. Fazit: Die ganze Gegend ist nur von Westen von Nordfjordnes mit dem Boot oder von Osten entweder mühsam über die Berge oder über die Brücke der Glomåga zu erreichen.

                                    Selten hatte ich so viel Freude am Gehen, das gesamte Seeufer rannte ich förmlich entlang.


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Name: Norwegen090.jpg
Ansichten: 758
Größe: 2,80 MB
ID: 3224996
                                    Schon um den See herum, rechts Høherloftet, halblinks mein Durchgang vom Stelåvatnet und hinten der Skaviktinden

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Name: Norwegen091.jpg
Ansichten: 761
Größe: 2,65 MB
ID: 3224998
                                    Blick voraus ins wolkige Tal der Glomåga – eigentlich mein Tagesziel für heute.

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Name: Norwegen092.jpg
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Größe: 3,84 MB
ID: 3225001
                                    Wunderbar zu gehen entlang der Grasbänder

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Name: Norwegen093.jpg
Ansichten: 762
Größe: 3,28 MB
ID: 3224999
                                    Rechts Høherloftet, in der Mitte Skaviktinden, und hinten starten die Wolken aus dem Melfjorden eine Aufholjagd.

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Name: Norwegen094.jpg
Ansichten: 753
Größe: 3,40 MB
ID: 3225000
                                    Høherloftet und Svartisheia

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Name: Norwegen096.jpg
Ansichten: 761
Größe: 3,27 MB
ID: 3225002
                                    Die einzige Einkerbung in Høherloftet …

                                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Norwegen095.jpg
Ansichten: 752
Größe: 2,76 MB
ID: 3224997
                                    … auch keine gute Rutschbahn

                                    Der Abfluss vom Gletscher teilte sich hier in mehrere Arme auf, von denen viele später als Tverråga in die Glomåga herabstürzen. Ich hielt mich recht weit rechts und genoss die weitere Strecke, die für mich weniger hügelig als die unmittelbaren Tverråga-Ufer wirkten. Nach einiger Zeit wollte ich im Handy meine Position checken und erschrak: Ich war schon 300 m auf eine Halbinsel hinausgelaufen und nur die Karte verriet mir dass es so nicht weitergeht, ansonsten sahen die Höhenzüge alle gleich aus. Da gleichzeitig die Wolken von hinten drückten, mein Hunger sich deutlich meldete, und es hier so schön war, schlug ich schon gegen halb 4 Uhr das Lager auf.


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Name: Norwegen097.jpg
Ansichten: 748
Größe: 2,33 MB
ID: 3225003

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Name: Norwegen098.jpg
Ansichten: 767
Größe: 4,41 MB
ID: 3225005

                                    Solange die Sonne noch schien, legte ich mich einfach entspannend ins Gras. Später konnte ich mich endlich mal wieder am ganzen Körper waschen und kochte mir eine Suppe. Danach beim Kochen des Hauptgangs hörte ich plötzlich wieder das sonore Brüllen vom Morgen. Es kam vom gegenüberliegenden Hang, der gute Mann hatte also besser auf den Weg aufgepasst als ich. Nach einem erneuten „Hej“ rief er noch etwas das ich nicht verstand und zog eines Weges – vielleicht weil ich auch gerade sehr mit meinem Essen beschäftigt war. Es sollte wohl irgendwie nicht sein mit uns.

                                    Später am Abend hatten sich die Wolken aufgelöst, und ich genoss einen wunderbaren Abend an einem wunderbaren Platz und war rundum zufrieden.


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Name: Norwegen099.jpg
Ansichten: 766
Größe: 4,01 MB
ID: 3225004

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                                    • Kondor
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                                      • 29.12.2022
                                      • 68
                                      • Privat

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                                      #19
                                      Wow, sehr packender Anfang des Berichts und tolle Bilder. Da bleibe ich gerne dabei. Danke für's teilen.
                                      Bin schon sehr gespannt auf die Passage durchs Glomdalen. Die könnte mir bei der Umsetzung meiner Tourplanung für eine der nächsten Touren helfen.

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                                      • vobo

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                                        • 01.04.2014
                                        • 719
                                        • Privat

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                                        #20
                                        Samstag, 29.07.: Alle Hoffnung auf die Brücke

                                        Nachdem Tilmann 2020 schrieb, dass die Brücke über die Glomåga ordentlich einen mitgekriegt hätte, habe ich im Vorfeld alles versucht, mehr Informationen zu bekommen. Statskog hat nicht geantwortet, und der Verfasser des einzigen Berichts zum Øverloftet den ich finden konnte, hatte auch keine Idee. Sollte es nicht klappen, wären etwa 2-3 Tage Umweg über Fisktjønna notwendig – oder vielleicht eine riskante Querung erst von Tverråga und dann Glomåga weiter stromaufwärts … Mal sehen.

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ID: 3226525
                                        Blick auf die Halbinsel, auf der das Zelt stand

                                        Der erste Anstieg nach dem ich zurück von der Halbinsel war, hat einiges an Kraft gekostet, aber danach war der weitere „Weg“ entlang des Flusses auf etwa 600 m Höhe leicht zu erkennen und zu verfolgen, kein Auf und Ab wie wohl nahe der Tveråga.

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ID: 3226524
                                        Schönes Gelände zum Wandern, links kann man auf dem Hügel eine Renvarkstuga erkennen, die nicht in der Karte eingezeichnet ist. Davor liegt der See 566.

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                                        Nach einem kurzen Anstieg hinter dem See 566 konnte ich das erste mal das Evendalen erblicken. Der tiefe und steile Einschnitt hat mich doch sehr überrascht – würde es mit der Brücke nicht klappen, müsste ich ja auf der anderen Seite wieder hoch.

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ID: 3226521
                                        Evendalen

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ID: 3226523
                                        Ich nähere mich dem Glomdalen

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ID: 3226522
                                        Blick auf den Nebengipfel 1409 des Steintinden in wunderbarem Licht

                                        Jetzt ging es eigentlich nur langsam abwärts, ich hielt mich an die südliche Bachrinne vor dem Evendalen, problemlos zu gehen. Und dann war das Glomdalen und zumindest etwas brückenähnliches zu sehen.

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                                        Rechts unten ist die Brücke, sah von hier aus wie ein umgefallener Baumstamm…

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                                        … deswegen maximal gezoomt, macht es nicht wirklich besser 😉

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ID: 3226529
                                        Und weil ich gerade Zoomen übte, die Glomdalshytta habe ich auch schon entdeckt.

                                        Mit diesen Blicken war mir klar, wenn ich über die Brücke komme gehe ich weiter zur Hütte und unten durchs Glomdalen. Vorher hatte ich mit einigen Foristen gesprochen, ob ich besser hoch zu den Pikhaugeseen gehen sollte – die Meinung war geteilt. Mit dem weiteren Abstieg ging es irgendwann etwas mühsamer durch Weidendickichte, aber letztlich unproblematisch.

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                                        Vorne rechts, das sieht doch immer noch nicht schlecht aus …

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                                        … juchuuuu, alles heile und in viel besserem Zustand als auf Tilmanns Bildern. Ein herzliches Dankeschön an Statskog.

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                                        Blick von der Brücke

                                        Etwa 200 Meter flussaufwärts von der Brücke machte ich noch eine Pause und genoss das wunderbare Wetter, den rauschenden Fluss und das Gefühl das die Tour so weitergeht wie erhofft. An die Möglichkeit, hier nach Fisktjønna rauszulaufen und einen Arzt wegen des Fingers zu konsultieren, habe ich nicht einmal gedacht…

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ID: 3226535
                                        Hier ahnt man, welche Kraft der Fluss in der Schneeschmelze haben muss

                                        Nach einem kurzen steilen Anstieg erreichte ich die selten besuchte Glomdalshytta. Etwa 7-8 Einträge fanden sich in der Besucherliste für dieses Jahr. Haupterlebnis scheint die jährliche Elchjagd zu sein, die die Teilnehmer jeweils im Folgejahr im Hüttenbuch mit umfangreichen Fotos dokumentieren. So hoffte ich für morgen auch auf Elchsichtung im Glomdalen, das weite leere Flusstal sollte doch eigentlich ein nahrungsreiches Gebiet für Elche sein?
                                        In der Hütte hatte ich erstmal Probleme mit dem Gasanschluss, aber habe ihn dann doch zum Laufen bekommen – zu lange nicht mehr gemacht. Danach schmiss ich den Rauchmelder vor die Tür, da er mit laufend mitteilte, dass seine Batterie an seinem Lebensende angekommen war (und ich keine neue fand). Aber ich fand Kaffee zur freien Verfügung und genoss ihn mit einem Stück Schokolade draußen vor der Hütte – aber nur im Schatten bei einem solch sonnenreichen Tag. Schön!

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ID: 3226537

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ID: 3226536
                                        Blick von der Glomdalshytta zur Brücke hinten rechts

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