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    • 18.10.2009
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    AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

    30.7.12 – Auf den Tolbacik

    Um fünf Uhr früh brechen wir auf zur großen Besteigung. Im ersten Tageslicht thront der Gipfel über uns. Anscheinend hat man am Vormittag die besten Chancen, bei schönem Wetter oben anzukommen. Ab mittags steigt die Gefahr, dass sich der Gipfel zuzieht. Wir würden nicht bis ganz nach oben können, da dazu Alpinausrüstung notwendig ist. Aber bis auf 3000 m an einen Kraterrand würden wir kommen. Das bedeutet immerhin schon einen Aufstieg von 2000 Höhenmeter. Ich bin gespannt, ob wir es alle schaffen werden. Wir haben beschlossen, dass wir die Gruppe nicht zusammen halten würden, zumal das Terrain keine Gefahren birgt. Wer nicht mehr kann, dreht um. Ich widerstehe der Versuchung, mit Kathrin und Sven nach vorne zu preschen, sondern lasse es gemächlich angehen.



    Es ist sehr kalt und trotz des Anstiegs trage ich alle Kleidung, die ich habe. Lediglich lange Unterhose und Regenhose bleiben noch als Reserve. Ideal ist das nicht, zumal es oben sicher kälter wird. Aber so lange ich in Bewegung bleibe, geht es. Sven hält sich netterweise neben mir und wir unterhalten uns prächtig über Gott und die Welt. Darüber vergeht die Zeit rasch und wir kommen sehr gut voran. Ich zwinge mich zum regelmäßigen Trinken (bei kaltem Wasser in der Kälte habe ich immer Schwierigkeiten).


    Steinkunst am Wegesrand


    Klein Äffchen auf großer Reise

    Vor uns ragt die ganze Zeit der Gipfel auf, aber mit zunehmender Höhe haben wir auch einen immer besseren Ausblick auf die hohen Vulkane hinter uns. Wow. Der Weg ist gut erkennbar und zieht sich in sanftem Anstieg voran. Ich hatte es mir weit schwieriger vorgestellt. Um 9 Uhr erreichen wir den eigentlichen Fuß des Kraterrandes.
    Zu unserem Ärger bilden sich kleine Wolkenfetzen um den Gipfel, die sich schon bald verdichten. Dann setzt auch noch Schneefall ein, das Thermometer zeigt knapp unter Null Grad an. Kathrin war voraus gesprintet, wartet aber auf einer kleinen Ebene auf uns. Vor uns liegen noch schlappe 500 Höhenmeter, aber es windet stark und die kleinen Eiskristalle schmerzen im Gesicht. Die anderen sind irgendwo hinter uns. Wir beschließen, 10 min zu warten und dann umzukehren. Länger würden wir bei der Kälte nicht aushalten. Wir essen eine Tafel Schokolade, vertreiben uns die Zeit mit Grimassen schneiden und beschließen schließlich den Abbruch. Wir würden gegen den Wind nach oben müssen und hätten nichts vom Gipfel. Erstaunlicherweise ist auch Sven fürs Umdrehen. Damit würde sein großer Traum einer Vulkanbesteigung schon wieder platzen. Es tut mir sehr leid für ihn, dass der Urlaub so verläuft.



    ODS grüßt Kamtschatka!


    Auf dem Rückweg...







    Um Laufschritt geht’s nach unten, um wieder warm zu werden. Um die Ecke hört es auf zu stürmen und zu schneien und es wird angenehmer. Das Gestein ist mit einer leichten Schneeschicht bedeckt, es sieht fantastisch aus! Um eine weitere Ecke warten Barbara, Arne, Heiko und Kati. Bert und Ute sind bereits vor einiger Zeit ins Lager zurück gekehrt. Die 4 stärken sich und wollen von einer Umkehr so kurz vor dem Ziel nichts wissen. Bei der Beschreibung unseres „Schneesturms“ lacht Barbara nur, schultert ihren Rucksack und eilt mir großen Schritten voraus. Wir hinterher. Wirklich gefährlich ist das Gelände hier ja nicht und mit Barbara als Schneeexpertin fühlen wir uns sicher.
    Auf dem Schlussanstieg pustet es uns richtig heftig durch. Heiko und Kati drehen um, wir restlichen kämpfen uns weiter. Nun wollen wir auch nach oben. Hinter einem Stein ziehe ich meine Regenhose über und verfluche zum ersten Mal die Tatsache, dass ich die Beine nicht mit Reisverschluss aufmachen kann. Mit halb gefrorenen Fingern muss ich die Schuhe an- und wieder ausziehen. Wir dopen uns mit Riegeln und Schokolade und steigen stark schnaufend immer weiter hoch. Inzwischen macht sich auch die Höhe bemerkbar uns wir steigen seit über 4 Stunden ohne wirkliche Pause. Ich bin inzwischen ziemlich müde und denke kurz an den Rückweg. Aber runter würde es schon irgendwie gehen.
    Endlich stehen wir am Kraterrand und sehen – nichts. Unter uns ein tiefes Loch, dessen Grund wir wegen des Schneegestöbers nicht sehen können.


    Oben


    Der Krater

    Nach kurzer Diskussion laufen wir am Rand entlang weiter, um wenigstens auf 3000 m zu kommen. Wo genau der höchste Punkt sein würde, ist nicht ganz klar, aber allzu weit wollen wir nicht mehr. Schließlich müssen wir sogar einen kleinen Anstieg hochkraxeln. Meine Handschuhe sind komplett nass und ich kann meine Finger vor Kälte nicht mehr bewegen. Schließlich blasen wir zum Rückzug, machen schnell ein paar Fotos mit dem ODS-Banner und drehen um. Boah, inzwischen bin ich bis auf die Knochen durchgefroren. Angesichts des steilen Abstiegs wird mir kurz etwas mulmig, da ich meine Stöcke an Ute geliehen habe. Ich nehme bei leichtem Gepäck nie Stöcke und auch hier geht es trotz Schnee besser als es aussieht. Im Laufschritt stolpern wir nach unten. Ich zwinge mich trotz der Kälte, wenigstens ein paar Fotos zu machen.



    Den Rückweg bringen wir möglichst schnell hinter uns. Der Nebel reicht nun bis unten und der Schnee geht irgendwann in Regen über. Zwar ist meine Regenkleidung dicht, aber mir ist kalt und meine Hände sind Eiszapfen. Ich male mir aus, wie uns die anderen mit einem warmen Ofen und heißem Tee empfangen… Um 15 Uhr sind wir wieder an der Hütte – 10 Stunden, 2000 Höhenmeter, 30 km ohne wirkliche Pause – ich bin fertig. Wir schälen uns aus den nassen Klamotten, kauern uns um den Ofen und trinken literweise heißen Tee. Aber geil fühlt es sich an, wir waren oben! Es hat sich trotz der fehlenden Aussicht auf jeden Fall gelohnt!


    Der Ofenplatz ist beliebt

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    • codenascher

      Lebt im Forum
      • 30.06.2009
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      • Meine Reisen

      AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

      30.07.2012 Gipfelsturm

      Ich übernahm heute früh den Weckdienst. Ab zwei Uhr linste ich aus dem Zelt. Um vier weckte ich unsere Gruppe und eilte in die Hütte um Teewasser für alle aufzusetzen. Es war doch noch ganz schön frisch so früh am morgen.
      Um fünf kamen wir endlich los – keine einige Wolke am Himmel!!! Circa 10km Luftlinie und gute 1800hm trennten uns von unserem Primärziel hier oben.








      Ein anderer Vulkan gleich nebenan

      Die ersten Kilometer vergingen wie im Flug. Vorbei an einem Camp junger russischer Bergsteiger, welche wir am Vorabend in diese Richtung laufen sahen, schlängelte sich der Weg sanft Richtung Berg hinauf. Am Fuße angekommen zogen leider die ersten Wolken auf.

      Der Weg des Aufstiegs ist einfach zu gehen, jederzeit klar erkennbar. Wie von Andreas von Heßberg an Heiko weitergegeben, kann man beinahe den gesamten Aufstieg über Wasser fassen. Dies klappt bis zu einer Höhe von 2400m sehr gut, eh Quellen und Gletscherflüsse versiegen.




      Der vergletscherte Hauptgipfel des Tolbacik

      Bert und Ute drehten leider auf knapp 2200m Höhe um. Ute erkältet rotzte schon die letzten Tage rum und war nicht wirklich fit. Das Wetter, was nunmehr umschlug tat sein übriges...

      Auf knapp 2500m Höhe begann es zu schneien. Die Wolken kamen weiter runter, der Hauptgipfel des Tolbacik, der Ostryj Tolbacik (knappe 3800m hoch, vergletschert) war schon längst nicht mehr zu sehen, der Wind nahm weiter zu...

      Kathrin, Susanne und ich wetterten auf einer Ebene auf 2500m im Windschatten einiger Felsen ab, entschieden uns nach 20 Minuten des Wartens auf die anderen für die Umkehr. Knapp 50 Meter unter uns warteten die Verbliebenen , wollten aber weiter. Gute Entscheidung, hatten die Mädels und ich den Gipfel schon begraben...


      Zeitvertreib beim abwettern, lächeln


      schmollen


      albern


      Weiter ging es also wieder zu siebent. Wieder 200m Höher entschieden sich Kati und Heiko für die Umkehr in Richtung Basa. Das Schneetreiben was zwischenzeitlich aussetzte nahm wieder an Stärke zu. Selbst wenn wir bis auf den Gipfel kommen würden, würden wir theoretisch nichts davon haben. Die Sicht beschränkte sich auf vielleicht 50 Meter.








      Eine knappe Stunde später, eine kleine Kletterstelle überwindend standen wir auf dem für und vermeintlich höchsten Punkt der Caldera – 3062m hoch. Ob wir nun wirklich auf dem höchsten Punkt standen konnten wir aufgrund der schlechten Sicht nicht genau beurteilen. Mein Garmin sowie Barbaras Höhenmesser schwankten auf jeden Fall um den gewünschten Wert herum :-)

      Zu fünft posierten wir mit unserem ODS Banner in den Händen am Kraterrand des Ploskij Tolbacik eh es wieder hinab Richtung Leningradskaja Basa ging. Mir war kalt, das Thermometer an Susannes Rucksack zeigte leichte Minustemperaturen an. Nach dem Gipfelfoto mit Banner gab es noch ein paar eigene Gipfelbilder samt Gipfelkuss und dann machten wir uns an den Abstieg.


      Der arme Rudi


      verdient



      Der Schnee schlug irgendwann in Schneeregen und ab einer Höhe von 2000 Metern in Regen um...

      Ordentlich fertig und durchnässt erreichten wir zehn Stunden nach unserem Aufbruch heute morgen unser Lager und eine warme Hütte! Bert und Ute haben es uns in der Zwischenzeit ordentlich eingeheizt und es wartete auch schon dampfender Tee auf uns Heimkehrer!!! Vielen Dank dafür noch einmal an dieser Stelle an euch :-)

      1980hm und 29km Laufleistung zeigte mein GPS an – Ordentlich

      Wir drapierten unsere durchnässten Plünden und Stiefel um den Ofen und probierten wieder etwas Wärme in unsere kalten Glieder zu bekommen. Da es den Rest des Tages nicht aufhörte mit dem Regen verschob ich meinen Gipfelzigarillo und Barbara und Arne ihre fette Zigarre auf den nächsten Abend.
      Den Vogel des Tages schoss Arne ab. Nachdem er stundenlang den absoluten first class Trockenplatz genau über der Ofentür mit seinem Tshirt blockierte wusch er es als es trocken war....

      Zum schlafen erwies sich das Akto dann doch als zu klein für zwei Personen, genauer eigentlich meine Neoair. Traurig ließ ich Susanne wieder in ihr Zelt zu Kathrin wandern. :-(

      Was für ein Tag!

      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

      meine Weltkarte

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      • willo
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        • 28.06.2008
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        AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

        30.07.2012

        Heute war Sven für das Checken der Wetterlage zuständig und hatte mehr Glück als ich gestern. Bei klaren Himmel und einsetzenden Sonnenuntergang kriechen wir aus den Zelten und schieben uns ein schnelles Frühstück rein. Nach einer Stunde sind wir auf der Piste und laufen ein paar kleiner Hügel Richtung Tolbacik hoch. Nach etwas mehr als einer Stunde zerfällt die Gruppe zusehend und ich laufe mit Kati und Arne weiter Richtung Gipfel. Leider schlägt das Wetter irgendwann um und es wird höllisch kalt und fängt an zu schneien. Der schnell liegen bleibende Schnee und die überfrierende Nässe machen den ansonsten sehr leichten Weg etwas beschwerlicher und wir kommen nur langsam voran. Eine halbe Stunde nach Einsetzen des Schneegestöbers machen wir eine Pause im Schutze eines großen Steins und essen erstmal etwas. Ich trage mittlerweile alle Schichten die ich überhaupt mit nach Russland geschleppt habe - aber immerhin reichen sie und ich höre auf zu frieren. Als wir gerade weiter gehen wollen kommen Sven, Katrin und Susanne uns entgegen und berichten uns, dass sie Aufgrund des Wetters umkehren wollten - es lohnt sich einfach nicht bei dieser Sichtweite einen Krater wegen der erhofften Aussicht zu besteigen.


        kamtschatka (163 von 199) von Baryt - Album.de



        kamtschatka (164 von 199) von Baryt - Album.de



        kamtschatka (166 von 199) von Baryt - Album.de


        Nach kurzen Plenum beschließen wir dann doch weiter zu gehen. Unsere Gruppe ist nun auf 7 angewachsen, da auch Barbara uns eingeholt hat und ebenfalls weitergehen will. Das Vorankommen ist nun aber absolut kein Spaß mehr: Schnee und Eis kommen waagerecht von Vorne und sehen kann man von der umgebenden Landschaft auch nur einen recht begrenzten Korridor. Wenigstens ist der Weg einfach zu gehen und auch die Steigung ist äußerst moderat. Am finalen grat Richtung Krater beschließen Kati und ich dennoch umzudrehen, Kati fängt an zu frieren und auch mein Vergnügen hält isch sehr stark in Grenzen. Also übergebe ich Arne das Banner und mache mich mit Kati auf den Rückweg.


        kamtschatka (170 von 199) von Baryt - Album.de


        Wenigstens bleiben meine Klamotten dicht und der sich langsam in Regen verwandelnde Schnee schmerzt nur im Gesicht und an den völlig durchnässten Handschuhen. Einige Stunden später erreichen wir die Hütte und ich setze mir erstmal einen ordentlichen Topf heißes Wasser auf um mich der Körperpflege zu widmen während es draußen in Strömen regnet.
        Zuletzt geändert von willo; 23.12.2012, 15:29.
        Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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        • laka23
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          • 27.04.2012
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          AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

          30.07.12

          Gipfelsturm !

          Tolbatschik, nächster Versuch ! Diesmal wirft uns der Wecker um 3.45 Uhr aus den wohlig warmen Federn. Nach einem schnellen Frühstück und Packen der Sachen stehen zumindest einige von uns marschbereit vor der Tür, während andere es mit der vereinbarten Aufbruchszeit mal wieder nicht so genau nehmen. Nach einer halben Stunde in der Kälte geht es dann endlich kurz vor 5 Uhr los. Alle sind motiviert . Das Wetter scheint auch ganz passabel zu sein: der Berg ist wolkenlos, nur weit oben hat sich eine durchgehende Wolkendecke gebildet. Die Schneefelder am Hang des Tolbatschik leuchten bläulich-weiß, während die restliche Landschaft in ein Schwarz-Rot der Nacht gehüllt ist.



          Während wir den Fahrweg entlanglaufen wird es heller und man erkennt mehr von der Landschaft. Gegen 6 Uhr ist der rote Vulkankegel erreicht, die erste große Landmarke unseres Aufstiegs zum Kraterrand. Ich laufe voraus – zunächst ein sehr angenehmes Tempo mit Sven, später allein um Sven ein bisschen Zeit mit Susanne zu lassen. Weiter hinten kommen Heiko und Kati und ganz in der Ferne kann ich das leuchtende Orange von Bert`s Jacke sehen. Arne und Barbara sind mit ihren Farben so gut getarnt, dass sie nicht zu erkennen sind.





          Die Aussicht auf die Ebene mit den „kleinen“ Vulkankegeln ist beeindruckend.



          Weiter geht es auf gut ausgetretenen Wegen ständig bergauf, über schwarze Aschefelder, an einem Wasserfall vorbei und teilweise über Schneefelder mit lustigen schwarzen „Hütchen“.





          Nach und nach sinken die Wolken herab und hüllen unbarmherzig den Gipfel des Tolbatschik ein. Der Kraterrand ist jedoch noch frei und die Hoffnung hält sich, dass wir ihn vielleicht doch noch mit ausreichend guter Sicht erreichen können. Je höher man kommt, umso kälter wird es. Als ich eine große Ebene erreiche und Schneefall einsetzt, der mir durch den starken Wind mit gefühlten -15°C ins Gesicht peitscht, entscheide ich mich entmutigt erstmal auf die anderen zu warten. Vom Tolbatschik ist kaum noch etwas zu erkennen. Als Sven und Susanne eintreffen, beschließen wir zunächst ebenfalls zu warten und vertreiben uns die Zeit mit Späßen wie Grimassen schneiden und ein großes „ODS“ in den Boden zu kratzen bei dem der Schnee binnen Sekunden die Konturen nachzeichnet. Von den anderen keine Spur. Die Hoffnung auf Wetterbesserung stirbt einen langsamen, kalten Tod.







          Trotz unserer windgeschützten Stellung hinter einem großen Felsen wird es durch die fehlende Bewegung bald ziemlich kalt, so dass wir doch wieder absteigen, wo wir – voilá – auf Heiko, Kati, Arne und Barbara treffen. Da der Schneefall und der Wind zwischenzeitlich nachgelassen haben, schöpfen wir wieder Hoffnung vielleicht doch noch den Krater zu erreichen. Gemeinsam beginnen wir erneut den Aufstieg.







          Beim Aufstieg über eine steile Rampe geht es dann wieder los: eiskalter Wind und Schnee, die uns voll von der Seite erwischen. Deckung findet sich nur sehr selten z.B. hinter einem großen Felsen, wo sich Sven, Susanne, Arne und Barbara verkriechen. Kati und Heiko sind nicht mehr zu sehen und sind wohl umgekehrt. Von Bert und Ute fehlt jede Spur. Während ich weiter oben warte, ob man sich generell zum Umkehren entscheidet, kassiere ich die volle Breitseite. Zu meiner großen Freude geht es dann doch weiter.







          Ein serpentinenartiger Weg führt weiter nach oben, dann ein kurzes steiles, aber technisch anspruchsloses Stück bis hinauf zum Sattel. Vom Kraterinneren sind nur schemenhaft die Konturen im Schneetreiben zu erahnen, aber die steilen Kraterwände sind trotzdem sehr beeindruckend. Keine Spur allerdings von den tollen Farben, die ich im Internet gesehen hatte; alles nur Schwarz und Weiß. Hier oben bläst der Wind noch heftiger und es ist a….kalt. Die hockende Position haben wir ja im Bistrinski bereits ausgiebig geübt - damals zur Flächenminimierung gegen die Mücken, diesmal gegen den Wind.







          Als die anderen kommen, steigen wir noch weiter rechts am Kraterrand hinauf, müssen sogar kein kleines Stück klettern.







          Eigentlich müsste doch hier bald unser „Gipfel“ kommen, doch wenn wir den Blick nach oben richten, tauchen immer nur weitere Schemen im Schnee auf. Mittlerweile sind wir alle ziemlich durchgefroren und so beschließen wir, das Gruppenfoto – natürlich mit ODS-Banner – schon hier zu machen. Ein paar schnelle Klicks in der Kälte und alles ist im Kasten von Sven`s Kamera. Sven und ich sind noch motiviert ein Stück weiter zu laufen, die anderen kehren kältebedingt um. Doch bei aller Begeisterung für die Landschaft und die Stimmung - auch wir werfen irgendwann die Flinte ins Korn. Sind wir schon oben oder noch nicht ? Der sichtbar höchste Punkt scheint greifbar nah, vielleicht noch 30 m, aber da wir aber nicht sehen können, was danach kommt und nicht den Anschluß an die anderen verlieren wollen, deklarieren wir unseren Endpunkt als unseren „persönlichen Gipfel“ und folgen den anderen auf dem Weg nach unten. Am Kletterstück holen wir sie dann ein. Arne reibt sich die Hände und macht ein schmerzverzerrtes Gesicht. Ich bin erstaunt, dass meine Finger trotz Handschuhen mit freien Fingerkuppen total warm sind.
          Auf dem Sattel schießen wir zum Abschied noch ein paar Fotos.











          Was dann folgt, ist der unangenehmste Teil der Tour – der Rückweg im Schneetreiben die Rampe hinunter, über eine mittlerweile weiße Ebene und weiter bergab. Die schwarzen „Hütchen“ sind mittlerweile weiß und fast nicht mehr zu erkennen. Am Wegesrand begegnet uns ein gelbliches „ODS“ im Schnee und wir wissen sofort, wer hier vor uns hier entlanggekommen ist.







          Der Weg nimmt kein Ende und fühlt sich so viel länger an als der Weg hinauf. Wieder in der Ebene erwartet uns ab dem roten Vulkankegel ein nicht enden wollender Fahrweg; eine Wegbiegung folgt der nächsten, das Ziel ist nicht in Sicht. Ab ca. 2200 m geht der Schnee in Regen über. Durch die schlenkernde Fototasche ist ziemlich schnell auch mein Hintern nass und es wird unangenehm kalt. Barbara hat ganz andere Probleme, die sie mit noch größerem Nachdruck dem warmen Lager entgegenfiebern lassen.





          Endlich, gegen 15 Uhr erreichen wir die Hütte, wo Kati, Heiko, Bert und Ute bereits schön geheizt und uns warmen Tee gekocht haben. Darauf haben wir uns gefreut ! Vielen Dank noch mal an dieser Stelle ! Aber zunächst heißt es „Raus aus den nassen Klamotten !“ und diese zum Trocknen aufgehängt; über dem Ofen wird jeder freie Zentimeter Wäscheleine ausgenutzt. Die Luft in der Hütte hat gefühlte 90% relative Luftfeuchtigkeit; die Linse der Kamera beschlägt.



          Den Rest des Nachmittags und Abends verbringen wir mit Aufwärmen, Späßen und Kochen.



          Leider wird das Wetter nachts nicht besser und der Wind wächst sich zum Sturm aus. Auf meiner, dem Wind zugewandten Seite biegen sich die Zeltstangen sogar bis zum Schlafsack herunter. Gut, dass es dunkel ist als ich lediglich mit Poncho bekleidet aus dem Zelt krieche um die Seite des Zeltes neu abzuspannen und mit mehr Steinen zu belegen. Vermutlich hätte es das Zelt auch so überstanden, aber Susanne und ich wollen kein Risiko eingehen. Und auch wenn es eiskalt ist, die Stimmung ist grandios: der peitschende Wind, der Nebel, vielleicht 5 m Sicht, 90% Luftfeuchte und gefühlte 5 °C.
          Zuletzt geändert von laka23; 11.01.2013, 21:16.

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          • Goettergatte
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            • 13.01.2009
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            AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

            30.07.

            Aufi, aufi

            Ein neuer Wetterwächter, Sven, meldet in der Frühe freie Sicht auf den Berg.
            Ich treffe mich mit Bert und Sven am deutschen Wald, begießen ihn und gehen bestirnlampt in die Hütte und frühstücken schnellst, bald sind auch die Anderen da. Fast so zeitig wie geplant beginnen wir den Aufstieg. Kati, Sven und ich weisen den Einstieg, nach einigen Kilometern passieren wir die östliche Flanke eines schönen ebenmäßigen leuchtendroten Eruptionskegels, dahinter geht der Pfad über eine leicht ansteigende Ebene, um daraufhin, einen Bach zur Rechten habend über Lavaterrassen weiter, auf ein Hochtal im Tolbatchyk hinführend.
            Mittlerweile hat man einen weiten Blick, auf die südwärts liegenden Vulkane, einer von ihnen trägt eine mächtige Fumarole, sowie auf dem hinter einem Nebengrat hervorlugenden Vulkan ,,, . Auch die Berge jenseits des Kamtchatkatals sind zu sehen.
            Das Feld der Gruppe ist weit auseinandergezogen, voran sind Kathrin, Susanne und Sven, gefolgt von Kati und Heiko, welche ich gelegentlich oberhalb meiner zwischen den Felsen erkennen kann.
            Hinter mir sind Bärt und Üte, manchmal zu erblicken, dahinter weiß ich Barbara.
            Als der Weg einmal an den Bach stößt, treffen wir zu einer Trinkpause zusammen, danach geht’s weiter hinauf. Der Pfad windet sich zwischen Lavagebilden, felsigen Geländestufen, und kleinen Sand-/Aschefeldern hindurch, gelegentlich finden sich bizarr gerissene Basaltbomben, welche an Sauerteigbrote erinnern.
            Schließlich ist der Bach verschwunden. Wir finden ihn wieder, in einer Schlucht, an der er unter, über eine hohe Felsstufe herabstürzend unter einer Schneebrücke in einem Lavatunnel verschwindet. Mit einigem Bangen quere ich die Brücke, Bärt und Üte folgen.
            Wieder ist der weg mit Basaltbomben gesäumt, eine sieht einer Ente ähnlich, an anderen haben sich Humorige Wanderer vergnügt und durch steinsetzen eine Schildkrötenfamilie gestaltet.
            Der Weg steigt etwas steiler Bergan, durch eine Talmulde, darauf folgt ein Schneefeld.
            Mittlerweile hat sich der Himmel eingehüllt, der Gipfel ist Nebelumjagt, der Grat der Caldera noch frei. Doch dann beginnt es zu schneien und ein scharfer Wind kommt auf.
            Nach einigen weiteren lavagesäumten Wegwindungen, mit bizarr geformten Aschefeldbuckeln, treffe ich auf Kati und Heiko, welche hinter einem Stein im Windschutz warten. Sie wollen den Schneeschauer abwarten, ich geselle mich zu ihnen und esse mit ihnen eine Schokolade.
            Dann taucht aus dem dichter werdenden Schneetreiben und aufkommendem Nebel ein yetiartiger Schatten auf, welcher sich uns nähert, Barbara.
            Sie erzählt, Bärt und Üte seien bei beginnendem Schneefall auf dem Schneefeld umgekehrt.
            Bald darauf kommen Kathrin Susanne und Sven von oben herab und berichten es sei oberhalb unser „voll der Schneesturm“- Barbara muß lachen.
            Wir beraten kurz, bis zur Caldera sind es noch ca. 600 Höhenmeter, ich gebe zu bedenken, das das Wetter auch wieder genau so schnell verschwinden könnte, wie es kam, Barbara sagt, sie steige ohnehin bis zur Caldera hinauf. So kommt es, das wir zu siebt weiter ansteigen. Wir kommen auf eine flache Ebene, auf der Susanne Kathrin und Sven pausierten, bevor sie wieder zu uns hinab stiegen, an der Stelle, wo sie vor dem Wind Schutz suchten ist ein großes ODS in den Sand geritzt.
            Daher heist die Ebene von nun an ODS-Ebene.
            Hinter der ODS-Ebene beginnt der finale Aufstieg zum Calderarand, zunächst über steiles Lavageröll, danach über einen Steilen Pfad zwischen Lavafelsen. Wind Schnee und Nebel nehmen wieder zu. Kati und Heiko beschließen wieder abzusteigen, die Anderen sind bereits wieder weiter voraus. Heiko übergibt mir das ODS-Banner, Kati gibt mir das Ersthilfepacket. Wir verabschieden uns und wünschen uns alles gute, sowie glücklichen Auf und wieder Abstieg.
            Im Windschutz einer Lavasäule treffe ich Susanne und Sven wieder, Kathrin und Barbara sind weit über uns im nunmehr gerölligem Steilhang voraus, noch 300 hm zum Grat.
            Irgendwann sehe ich Kathrin hinter dem Sichthorizont verschwinden, dann erscheint sie wieder und winkt mit beiden Armen. Sie hat bereits die Caldera erreicht. Darauf folgt Barbara, wenig später der Rest mit mir. Auf den letzten Metern sind mir die Beine recht schwer geworden, ich freue mich auf eine kleine Verschnaufpause. Trotz des Nebels ist der Blick in den fast 400 m tiefen Kessel beeindruckend, er war bis 1975 mit einem See gefüllt, welcher bei den Vulkanaktivitäten nach unten abfloß und in einer gewaltigen Verpuffung explodierte.
            Bald kommt der Wunsch auf, noch den höchsten Punkt des Kratergrates zu erreichen.
            Dafür gilt es eine Felsstufe kletternd zu überwinden, welches bei überfrirender Nässe nicht einfach ist, ich habe nur sehr dünne Handschuhe an, diese sind kürzenst durchnäßt und die Finger beginnen heftigst zu schmerzen. Nach einer viertel Stunde haben wir den höchsten Punkt erreicht.
            Wir sind 1900 m über unserem Lager, 14,5 km entfernt.
            Wir machen ein Gipfelfoto, mit Banner, danach steigen wir schnellstens zum Punkt hinab, an dem wir den Kratergrat erreichten. Meine Finger sind kalt, schmerzen zum Brüllen und sind abgesehen vom Weh, welches bis in die Ellbogen zieht, gefühllos und kaum steuerungsfähig, welches mir beim Abstieg über die Felsabbrüche sehr hinderlich ist. Am Kraterrand wir nochmals phtos, eine Schokopause und steigen bald danach hinab. Der weg bis zur ODS-Ebene geht zügig, dann wird es etwas schwer, da der Schnee den schwach zu erkennenden Pfad überdeckt.
            Dafür gestaltet das Weiß die skurrilen Aschehügelchen aufs allerlustigste.
            Wir überholen zügig eine Gruppe russischer Ausflügler, die staunend ob unserer hurtigen Gewandtheit , aufschauen und hinterher blicken. Hinter der Schneebrücke sind wir bald so tief, das der Schnee in Regen umschlägt, als wir schließlich in die Ebene kommen hat uns Nebel eingehüllt, welcher uns bis zur Hütte nicht mehr losläßt.
            Ewig erscheint uns die Zeit, bis irgendwann ein Kernschatten anzeigt, das unser Ziel nah ist.
            Sehr nah, bei unter 100 m Sicht.
            Jetzt heißt es Klamotten trocknen, bei erreichen der Regengrenze hätte ich mein Soft- gegen ein Hardshell tauschen sollen, aber jetzt ists egal, jetzt bin ich, dank Üte Bärt und Kati mit Heiko im Warmen.
            Später wasche ich mich schamlos in der Kochecke, ein russischer Gast bereitet ungerührt neben mir sein Abendmahl.
            Er ist über 60, kommt aus Königsberg und möchte alle aktiven Vulkane Kamtschatkas besteigen, er hat auch schon die Strecke Königsberg-Eismeer-Kamtschatka und zurück zu Fuß hinter sich gebracht, er war als Rotarmist in Schwerin, wohnt jetzt in Ostpreußen, stammt aber gebürtig aus Petropawlowsk-Kamtschatsky.
            Den Rest des Abends verbringen wir mit Heidenspaß und Würfelspiel.
            Zuletzt geändert von Goettergatte; 05.01.2013, 21:35.
            "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
            Mit erkaltetem Knie;------------------------------
            Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
            Der über Felsen fuhr."________havamal
            --------

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              31.7.12 – Sauwetter

              Die ganze Nacht stürmte es ohne Ende. Kathrin spannte das Zelt auf der Sturmseite nach, trotzdem drückte es die Stangen ganz schön ein. Es sind nur wenige Grad über Null und ich fror die ganze Nacht trotz meines eigentlich ausreichenden Schlafsacks. Besonders von unten kriecht die Kälte durch die Ridgerest… Dazu die Sorge um mein Zelt.
              Am morgen muss ich mich erstmal eine Runde bei Sven aufwärmen. Als wir in die Hütte kommen, ist die Stimmung sehr bedrückt. Draußen Sturm, Regen, dichter Nebel. Trotz Ofen wird es in der Hütte nicht richtig warm und ich friere den ganzen Tag leicht vor mich hin. Schließlich erbarmt sich Sven und leiht mir seine Daunenweste. Überhaupt habe ich die anderen die letzten Tage sehr um ihre dicken Westen beneidet. Wenn man so den ganzen Tag bei 10 Grad rumsitzen muss, leisten die doch gute Dienste. Ab auf die Wunschliste…


              Der Ofen im Dauerfeuer

              Wenn wir Handyempfang hätten, würden wir unsere Rückfahrt auf morgen vorverlegen, aber so müssen wir hier noch 2 weitere Tage durchhalten. Inzwischen bin ich doch ganz froh, dass wir nicht die Rundtour gemacht haben. Bei diesem Wetter wäre das nicht spaßig geworden.
              Gegen später schaue ich wegen des Sturms noch mal nach den Zelten und sehe, dass meins völlig plattgedrückt ist. Es gilt zwar als äußerst windstabil, aber nur, wenn der Wind aus der richtigen Richtung kommt. Er hat aber heute Nacht gedreht und trifft nun voll von der Seite aufs Zelt.


              Ui


              Vereinte Zeltdrehaktion

              Unsere Zelte stehen auch komplette ohne Schutz da. Zusammen beschließen wir, die Zelte zu drehen. Ich bin erstaunt über die Kraft des Windes, wir brauchen alle Hände, damit es uns nicht wegweht. Bei dieser Gelegenheit tauschen auch Kathrin und Sven die Plätze, er wird mir heute Nacht Gesellschaft leisten… Auch Barbaras Zelt drehen wir mit vereinten Kräften.

              Am späten Nachmittag klart es zwar auf, dafür wird es unglaublich kalt. Der Ofen in der Hütte läuft durch und wir verfeuern nach und nach das Holz eines Stapels vor der Hütte. Es sieht zwar irgendwie nach Bauholz aus, aber da niemand hier ist, können wir nicht fragen… In der Hütte macht sich zunehmend Lagerkoller breit, gekennzeichent durch fortwährende Lachanfälle von Ute und Arnes Geschichten vom Pekodil...


              Eindeutig fortgeschrittener Lagerkoller...

              Es kommt sogar wieder die Sonne raus und auch der Tolbacik zeigt sich wieder. Gegen Abend füllt sich das Camp. Es kommt Laster nach Laster an und spucken Touristen aus. Motorsägen dröhnen durch die Idylle. Einer der Guides fragt uns pampig, ob wir denn auch bezahlt hätten. Er wollte uns wohl aus der Hütte haben, um mehr Platz für seine Leute zu haben. Leider können wir ihm einen Beleg zeigen und er muss sich wieder trollen. Derweil wird am Nebentisch wieder ordentlich aufgetischt und die mitgebrachte Köchin zaubert ein Menü. Unsere Augen werden immer größer.


              Alter Langfinger

              Um uns abzulenken, starten wir im schönsten Abendlicht eine Fotosession. Auf der einen Seite der Vulkan, auf der anderen geht der Vollmond auf. Dazwischen unsere bunten Zelte, es ist wunderschön! Auf einem kleinen Hügel teile ich mit Sven unsere Gipfel-Zigarillo, die er beim Aufstieg vergessen hatte.


              Sanitäre Anlagen mit Aussicht




              Ätsch, wir waren gar nicht wirklich in Kamtschatka
              Zuletzt geändert von Schmetterling; 07.01.2013, 20:41.

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              • codenascher

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                AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                31.07.2012

                Die Nacht über hat es ganz schön doll gestürmt. Kathrin ist aus Angst um ihr Zelt nachts raus um die zwei Leinen am Hubba Hubba nachzuspannen...
                Den Vormittag verbrachten wir in der Hütte, das Wetter zeigte sich weiterhin stürmisch, bis Heiko mit der Meldung „Das Akto hebt gerade ab“ in die Hütte Kam. Er hatte es erstmal schnell wieder provisorisch behoben. Der Wind muss wohl gedreht haben und zugleich auch an Stärke zugenommen haben.
                Erstaunlich daran, dass die Heringe mit Steinen beschwert waren und es dennoch nicht gehalten hat. Bis auf Heiko und Kati sind nun alle zu ihren Zelten um Abhilfe zu schaffen.
                Bert stapelte nur weiter Steine auf die Heringe, sein Shangri-La stand. Mein Akto und das Hubba Hubba waren relativ schnell gedreht, einzig bei Barbara und Arnes Nallo mussten wir mit anfassen. Bot es dem Wind mit seiner GT Apside zu viel Angriffsfläche.

                Kaum zwei Stunden später war der Spuk vorbei, der Wind ließ deutlich nach und Heiko fand es anscheinend sehr lustig das wir nunmehr allesamt unsere Zelte umsonst gedreht hatten...

                Auf dem Speiseplan stand bei mir heute „Räubertopf nach Diebesart“ mit meinen geklauten Zutaten und einigen Leckerlis aus meinem Rucksack.
                Nach dem essen zog ich zu Susanne ins Hubba Hubba und Kathrin in mein Akto. Ganz schön klein so ein Hubba Hubba

                Von dem leichten Sturm merkte man nun überhaupt nix mehr. Windstille, der Himmel riss auf und der Tolbacik, nunmehr mit weißer Kuppe, zeigte sich uns in schönstem Abendlicht!!! Hinter uns zeigte sich erstmalig (!!!) auf unserer Tour der Mond, der selbstverständlich gleich ein weiteres tolles Motiv über unserem Lager abgab.
                Nach der ersten Fotosession saß ich mit Susanne unter der Gebetsfahne die mitten im Lager stand und rauchten unsere verdiente „Fat Lady“.


                Der Tolbacik am Tag danach




                Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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                  AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                  31.07.2012

                  Unser vorletzte Tag steht wieder ganz im Zeichen des Abwetterns. Zu immer wieder einsetzenden Schauern gesellen sich Sturmböen und die Mehrheit der Gruppe pendelt wieder zwischen Hütte und Zelt nachspannen. Als der Sturm noch einmal zunimmt werden sogar einige Zelte mühsam umgedreht um besser im Wind zu stehen - vergebens, denn der Wind flaut kurze Zeit später komplett ab und gegen Abend kommt erneut die Sonne raus und eine sternenklare Nacht deutet sich an.


                  kamtschatka (172 von 199) von Baryt - Album.de



                  kamtschatka (173 von 199) von Baryt - Album.de



                  kamtschatka (175 von 199) von Baryt - Album.de



                  kamtschatka (176 von 199) von Baryt - Album.de



                  kamtschatka (180 von 199) von Baryt - Album.de


                  Diese Nacht mache ich zum ersten mal meinen Schlafsack zu und setze sogar die Kapuze auf. Draußen scheint es kalt geworden zu sein.
                  Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                  • Goettergatte
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                    AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                    31.07.

                    Abermals Abwettern

                    Wiedermal regnet es, ich dünge den „Deutschen Wald“ und begebe mich mit Bärt und Üte zum Frühstücken. Die Anstrengungen des letzten Tages lassen mich Marionettenartig durch die Gegend eiern, ich habe Muskelkater in den Schienbeinen und Hinterbacken.
                    Bei dem vielen Abwittern und gemütlichem Beisammensein kommt man sich näher, man massiert sich gegenseitig und tauscht persönliche Geschichte und Geschichtchen aus.
                    So erfährt man zum Beispiel, wessen Böhmischer Bruder als Katholik Mitra trüge, oder wo Egon Krenz zu Omas Geburtstag kam. Man hört von Touren durch Nepal, Großwerden in Thüringen, Narrenzünften und hochdeutsch sprachlichen Dörfern im Schwarzwald. Besteigungen des Höchsten Berges des 2ten Reiches werden zum besten gegeben, sowie berichte aus Ferienlagern zu DDR Zeiten, konträr zu Jugendfreizeiten in der BRD.
                    Weiters kann man erfahren, wie es um die sanitären Anlagen beim Force-Attac-Festival bestellt ist, und warum das Festival in Wacken im Vergleich zu Force-Attac für Ordner Urlaub ist.
                    Man kann vom Bauschaumfüllen eines berühmten Glockenspiels mit Mozartmelodie hören und sich über die Potsdamer Kneipenscene, inklusive dem „Olga“ austauschen.
                    Zum krönenden Abschluß gebe ich eine Vorstellung von „Primus und das Päckodil“ Dreiviertel der Zuschauer brechen in Begeisterungsstürme aus.
                    (Primus ist eine „Fingerpuppe“ aus einem Primusbrennerbeutel, Päckodil ist eine Trangiagriffzange. Das Päckodil will Primus fressen, Primus wehrt sich mit dem roten Göffel*)
                    Am Späten Nachmittag klart es auf, ich mache mit Kati einen ausgedehnten Spaziergang zum westlichen Aschekrater, danach besteigen wir seinen höheren Nachbarn.
                    Am westlichen Horizont zeigt sich im Dunst der Itschinski-Vulkan, womit sich weist, das er doch kein Nieschinsky ist.
                    Danach dehnen wir unsere Runde bei fast strahlendem Sonnenschein auf das Gebiet aus, welches wir am ersten Tag, hier oben, im Nebel durchstriffen.
                    Als wir wieder zurück sind, ist eine Polnische Reisegruppe zu uns in die Baracke gekehrt, welche wieder ein unglaubliche Buffet auffährt.
                    Mein Körper bleibt gottlob gelassen.
                    Wir bleiben lange wach, bis sich unser russischer Hüttengenosse zur Ruhe begibt,er schiebt zwei Bretter auf eine Bank und legt sich drauf.
                    Gute Nacht.

                    *Göffel: deutsch für „Spork“
                    Zuletzt geändert von Goettergatte; 05.01.2013, 21:37.
                    "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                    Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                    Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                    Der über Felsen fuhr."________havamal
                    --------

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                    • Schmetterling

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                      AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                      1.8.12 – Der letzte Tag

                      Die Nacht war fürchterlich! Ich fror und habe kein Auge zugemacht. Erstaunlicherweise ging es auch Sven nicht besser und so stehen wir gerädert auf. Dazu ist mein Hals stark zugeschwollen und ich fühle mich krank. Das ständige leichte Frieren der letzten Tage hat mich ganz schön geschlaucht. Immerhin empfängt uns der Anblick des Tolbacik im Sonnenschein. Heute ist der letzte Tag, morgen holt uns unser Fahrer ab. Das lockert die Stimmung doch ganz gewaltig.





                      Wir können vor der Hütte in der Sonne frühstücken und unten in der Ebene leuchtet sogar der Ichisnky ganz schwach herüber. Es gibt ihn also doch! Gegen halb zehn brechen wir zu einer kleinen Tour auf. Wir wollen zu einem Pass laufen, um von dort eventuell einen Blick auf die ganz großen Vulkane erhaschen zu können.







                      Gibts hier etwa doch Bären?

                      Zwar scheint die Sonne, mir ist aber trotzdem kalt. Irgendwie packt mich heute die Landschaft nicht so wie in den letzten Tagen. Lustlos schleiche ich vor mich hin. Bei einer kurzen Pause sinkt wieder die Wolkendecke wieder herab und ich beschließe, ins Lager zurück zu gehen. Sven und Heiko haben auch keine Lust mehr und kommen mit. Auf dem Rückweg diskutieren wir über die nächste Tour im nächsten Jahr. Mal sehen, das ist alles noch so weit weg…
                      Zurück im Lager lege ich mich ins Zelt und hole eine Runde Schlaf nach. Die Idylle wird nur gestört durch einen Hubschrauber, der dicht über unseren Zelten kreist. Ich habe schon Sorge, dass er zwischen unseren Zelten landen will, aber er landet ein paar Meter weiter und entlässt zwei Wanderer. Wahnsinn! Dabei fasst das Teil 20 Leute… (Arnes Kommentar: „Haben die kein Geld für den Bus?“)



                      Am Abend kommt auch der Rest wieder hereingeströmt und wir liegen faul vor der Hütte in der Sonne. Hach, es ist doch ganz schön hier oben… Irgendwie macht sich in mir nun doch leichter Wehmut breit. Aber nur ganz leicht, zu sehr freue ich mich auf eine ordentliche Dusche und etwas Zivilisation. Zudem ist das gesamte Lager bevölkert mit anderen Touristen und Bussen. Überall er tönt Lärm und Musik und wir fühlen uns nicht mehr halb so wohl wie in den letzten Tagen, als wir alleine hier waren.




                      Es wird jeden Tag schlimmer...

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                      • codenascher

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                        AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                        01.08.2012

                        Die Nacht blieb weiterhin wolkenfrei. Trotz unserer relativ dicken Schlafsäcke froren Susanne und ich die Nacht über. Was da genau mit uns los war, konnt ich nicht sagen... Allein am Zelt konnte es natürlich nicht liegen, Kati und Heiko im quasi baugleichen Carbon Reflex konnten sich zumindest nicht beklagen. Kathrin hatte ebenfalls eine scheiß Nacht, dies lag aber am schiefen Untergrund, nachdem wir das Akto umgestellt hatten

                        Obwohl es nix zu packen gab und wir beinahe zwei Stunden Zeit zum Frühstücken eingeplant hatten, kamen wir zu unserem heutigen Ausflug wieder eine halbe Stunde später los als geplant...
                        Unser heutiges Ziel sollte ein Pass sein, von dem aus wir noch einmal einen Blick auf den Kljucevskoj und den Kamen werfen konnten. Einfache Wegstrecke knappe drei Stunden. Den Tipp hierfür bekamen wir von einem alten Russen der seit ein paar Tagen in der Basa weilte. Er habe schon beinahe alle Vulkane Kamtschatkas bestiegen und ist von Kamtschatka aus nach Murmansk und zurück gelaufen – zwei Jahre Zeit habe er dafür gebraucht! Respekt



                        Wir brachen auf, genossen die Sonne die von Beginn des Tages an scheinte. Doof nur, ich war sowas von dermaßen unmotiviert, dass ich absolut keine Lust hatte zu laufen. Ich bildete zwar wie eigentlich immer mit die Führungsriege, irgendwann wollt ich aber nur noch ne Pause machen. Wir warteten auf die anderen pausierten und Heiko, Susanne und ich sind zurück zum Camp.
                        Mittlerweile hatte sich der Himmel auch schon wieder soweit zugezogen, dass an eine Aussicht Richtung der Vulkane eh nicht mehr zu denken gewesen wäre.

                        Auf dem Weg Richtung Basa unterhielten wir uns sehr viel über Heikos und Katis letztjährige Tour in Kirgistan – Bäm, der nächste Sommerurlaub war inoffiziell beschlossene Sache













                        Wieder zurück in der Basa genossen wir die Stille, waren wir nur zu dritt, alle anderen Gruppen waren ebenfalls ausgeflogen. In der Ferne kündigte sich ein Helikopter an. Dieser landete unweit unserer Zelte und ließ zwei (!!!) Wanderer heraus. Der Wahnsinn, wenn man bedenkt was so ein Helikopterflug kostet



                        Der zugezogene Himmel zur Zeit unseres Abbruchs war nur von kurzer Dauer, der Rest des Tages verwöhnte uns weiterhin mit strahlenstem Sonnenschein. Wir nahmen unser Abendbrot vor unserer Hütte im Schein des Abendlichts ein. Ein weiterer Grund dafür war auch eine neu angekommene polnische Reisetruppe die nebst eigener Köchin ins Lager gekommen war. Was da schon wieder aufgetischt wurde ließ uns das Wasser im Mund zusammen laufen...

                        Ich posierte mit Arne zusammen mit der Schürze der polnischen Köchin zusammen in der Hütte, als sie einen kurzen Augenblick mal nicht über ihre Töpfe wachte.

                        Eigentlich wollten Susanne und ich noch einmal auf den Pestschannaja, aber die liebe Motivation... hinterher ärgere ich mich natürlich sehr darüber... Gleichzeitig ist dies unser letzter Abend hier in der Basa. Die Freude an sich überwiegte, endlich wieder duschen, frische Lebensmittel, ein kühles Bier. Dennoch machte sich ein wenig Wehmut breit. Der Abschied rückte näher, und somit natürlich auch der Abschied von Susanne...

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                          AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                          01.08.2012

                          Unseren letzten tag am Tolbacik nutzen wir noch einmal für einen Ausflug in die Umgebung. Das Wetter ist heute wirklich schön und Regen nicht in Sicht. Wir laufen durch die immer noch atemberaubende Vulkanlandschaft über kleinere Hügel und durch sanfte Täler und über allem trohnt immer noch der majestätische Tolbacik der sich heute nochmal von seiner besten Seite zeigt. Da unsere Tour aber kein richtiges Ziel hat, zerfällt unsere Gruppe recht schnell in mehrere Kleingruppen.

                          Wieder am Lager nutzen wir die Zeit noch einmal für etwas Körperpflege und können uns sogar ein paar Stunden sonnen. Allerdings kommen heute immer mehr Touristen an und es wird ziemlich voll in lager und Hütte. Einige lassen sich sogar mit einem Hubschrauber einfliegen...


                          kamtschatka (182 von 199) von Baryt - Album.de




                          kamtschatka (184 von 199) von Baryt - Album.de



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                            01.08.

                            Das andere Tal

                            Ein Prächtiger Morgen mit viel Sonne bayrisch-weiß-blauem Himmel und lauer Luft ist angebrochen, schnell gieße ich den „Deutschen Wald“, er wird heute sonst keine Flüssigkeit bekommen.
                            Ich frühstücke draußen, es ist so warm, daß ich keines wärmenden Textils bedarf.
                            Nach dem Frühstück wandern wir Ostwärts. Trotz des guten Wetters bleiben die Berggipfel bedeckt, wir wollen zu einem Paß, von wo aus die hinter dem Tolbatschyk liegenden Vulkane sichtbar sind.
                            Zunächst durchstreifen wir ein weites Tal, gesäumt von niederen Aschekegel, dann überschreiten wir einen Sattel und geraten auf eine ostwärts geneigte Fläche mit teils Bizarr geformten Lavafelsen. Hier finden wir eine Hasen, den ich versuche den Fotografen vor die Linse zu treiben.
                            Sonst zeigt sich kein Tier, abgesehen der bleichenden Knochen einiger Großnager, vielleicht Ziesel.
                            Bärenspuren zeigen, das diese keine scheu haben, die Aschewüste Richtung Kamtschatkafluß zu queren.
                            Wir machen Pause, wobei wir beschließen ab dort getrennte Wege zu gehen.
                            Vor uns breitet sich jenseits eines Flußtals der Vulkan …. , vor ihm windet sich ein Fluß durch weite Weidenurwälder, welcher sich südwestlich von uns mit einem Weiteren Fluß vereint.
                            Barbara Bärt und ich beschließen dieses Tal in nördliche Richtung weiter zu wandern, wir verabschieden uns von den Anderen.
                            Wir queren einige Trockentäler, die Vegetation wird langsam ein wenig üppiger, irgendwann erblicken wir am Talende 3 weitere Vulkangipfel, leider auch Wolkenverhangen.
                            Wir gehen weiter, finden einen richtigen Bach, mit kleinen Kolken und Kaskädchen, der uns mit frischem Wasser erquickt, bald darauf erreichen wir eine wiesenartige Fläche mit blick auf den ::: und die ::: … ,,, . Hier legen wir uns ins Gras und beschließen bis 14.00 hier zu bleiben, hoffend, daß die Wolken die Gipfel frei geben. Dabei essen wir Schokolade, Nüsse und Krähenbeeren.
                            Die Sicht wird Freier, aber nicht ganz, aber für ein Foto mit Banner reicht es.
                            Den Rückweg wählen wir weiter oben am Hang, dabei kommen wir durch skurrile Felsformationen mit kleinen engen Schluchten, später über schwarze Aschesander mit bunten, blühenden eingestreuten Vegetationspolstern, Gestecken nicht unähnlich wirkend. Dann überschreiten wir einen Hohen Grat und gehen in das zur Leningradskaja führende Tal hinab. Von weitem beobachten wir die Landeversuche eines riesigen Helikopters, welcher wohl nahe unserer Zelte niederkommt.
                            Als Bärt und ich fast an der Station sind, startet er wieder, wir warten den Start ab, da wir keine Lust haben in seiner Staubwolke zu verschwinden.
                            Der Heli hat 2 Wanderer abgesetzt, - könne die sich keinen Bus leisten???
                            Bärt und ich nehmen uns Katis Autdoordusche und gehen zum Lavafels unterhalb der Wasserstelle.
                            Wir waschen uns und brausen uns ab, dabei werden wir von der polnischen Rentnerreisegruppe entdeckt, welche uns interessiert von einer Böschung aus beobachtet und auch photographiert.
                            Die kümmerliche Wasserstelle ist auf Grund der Niederschläge der vergangenen Tage zu einem kleinen Tümpel angeschwollen, leider kommen viele Besucher damit nicht zurecht, rotzen ihren Zahnputzauswurf hinein, Zigarettenkippen schwimmen auch darin, Wasser hole ich nur vom allerobersten Rand des Gewässers.
                            Den Rest des Nachmittags verbringen wir auf dem Bauholzstapel vor der Baracke, sonnend kochend essend und spaßend.
                            Zuletzt geändert von Goettergatte; 05.01.2013, 21:38.
                            "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                            Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                            Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                            Der über Felsen fuhr."________havamal
                            --------

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                              AW: Reisebericht Kamtschatka 2012


                              01.08.2012 Unerwartete Aussichten


                              Was für ein herrlicher Morgen ! Strahlender Sonnenschein und ein schneebedeckter Tolbatschik ! Da kriecht man doch gerne aus dem Schlafsack ! An der Hütte bietet sich dann ein Bild der Kontraste: Arne mit nacktem Oberkörper hat offensichtlich Hitze, während Bert und ich dick eingemummelt in unsere Jacken auf dem Bänkchen vorm Haus Platz nehmen und uns das Frühstück schmecken lassen. Als Susanne und Sven kommen, erfahre ich, dass nicht nur ich eine eiskalte Nacht hinter mir hatte .


                              Hat hier jemand Hitze ?


                              Gemütliches Frühstück



                              Nach einem gemütlichen Frühstück brechen wir gegen halb 10 in Richtung Tolud-Pass auf, der uns einen tollen Blick auf die großen Vulkane, Kljutschewskoi und Kamen, bieten soll. Zunächst gilt es jedoch schier endlose Lavafelder zu überqueren, wobei wir die Bekanntschaft eines kamtschatkinischen Hasen-Kaninchens mit extrem langen Beinen machen und uns als Archäologen beim Zusammenpuzzeln diverser Knochen betätigen. Heiko rollt die Augen – nur wieder Gegenstände, die in der Wohnung Staub fangen – und ich unterdrückte den Drang, es Barbara gleichzutun und mir ein paar Stücke einzupacken (mein Freund hätte Heikos Ansicht geteilt ).




                              Aufbruch




                              Hase oder Kaninchen ?




                              Ein Bär !!!

                              Bald wird es etwas eintöniger: die Wolken hängen mittlerweile ziemlich tief um den Tolbatschik herum und die großen Gipfel werden wohl nicht sichtbar sein. Zu dem ist ein Ende der Lavafelder nicht absehbar. Wir könnten noch Stunden so weiterlaufen ohne dass sich die Landschaft großartig verändern wird.



                              Nach einer kurzen Mittagspause beschließen wir daher die Gruppe zu teilen: Bert, Arne und Barbara wollen noch ein Stück weiter Richtung Pass gehen, Heiko, Sven und Susanne kehren zum Lager zurück. Da Kati und mir beide Alternativen zu langweilig erscheinen, nehmen wir uns die Besteigung eines recht unscheinbaren, aber hübschen, grünlich-gelb bewachsenen Hügels vor, der sich im 90°-Winkel zu unserer ursprünglichen Route gefindet.
                              Um dorthin zu gelangen, müssen wir allerdings querfeldein mehrere terrassenfömige Lavafelder kreuzen, die mit heimtückisch unter dem Boden versteckten Löchern auf uns lauern (ich übertreibe vermutlich nicht, wenn ich sage, dass wir in jedes Loch auf unserem Weg hineingetreten sind ). Wir witzeln, dass wir bestimmt von einem verschluckt werden und nie wieder ins Lager zurückkehren können. Der Weg gleicht wahrlich einem Minenfeld; am besten bewegt man sich immer auf den „Bergrücken“ und über Lavabrocken.


                              Unscheinbarer Hügel




                              Schon wieder ein Loch !

                              Als wir nach ca. 2 h endlich am Gipfel stehen, sind wir begeistert: die Wolkendecke reißt auf und die Aussicht ist in allen Richtungen einfach grandios; der unscheinbare Hügel hat sich als wahre Perle entpuppt !

                              Wir genießen die Sicht auf die Lavafelder um uns herum, die Vulkane Simina und Udina, die fernen kleinen Vulkankegel der nördlichen Eruption des Tolbatschik, die große, grüne Ebene zu unseren Füßen und die ferne Bergkette dahinter. Wir ahnen, dass uns dort unten die Mücken auffressen würden und freuen uns stattdessen in dieser luftigen Höhe zu sein. Sogar den toten Wald können wir dank Katis Fernglas erkennen!
                              Die orange Jacke von Bert und das gelbe T-Shirt von Arne suchen wir in der Lava-Wüste allerdings vergebens.


                              Gipfelfoto


                              Simina und Udina


                              Blick auf Kraterrand und Ebene


                              Lavafelder zwischen Tolbatschik und Udina

                              Da Dekadenz nach oben offen ist, wird erstmal ein leckerer Tee gekocht und anschließend der Krater inspiziert. Kati und ich umrunden beide den gesamten Rand und schießen massenweise Fotos. So schön war es, dass wir fast 1,5 h auf dem Gipfel verweilen, uns nett unterhalten und es uns gut gehen lassen.




                              Im Krater; ganz oben ist Kati auf dem Rand zu sehen




                              Kati im Größenvergleich



                              Aber alles Schöne hat ein Ende und in Anbetracht des langen Rückwegs müssen wir doch irgendwann aufbrechen.

                              Das heißt dann allerdings wieder quer über die Lava, ab durch´s Minenfeld. Kati erzählt viel von ihrer Arbeit und ihren Überzeugungen und ich fühle mich als hätte ich bisher ein Leben im Wattebausch geführt. Sehr beeindruckend.




                              Tolbatschik



                              Auf dem Rückweg kommen wir an einem kleineren Vulkankegel vorbei, den wir für Svens und Susannes Gipfel halten. Da das Wetter noch so schön ist, beschließen wir uns noch einen Gipfel zu gönnen und kraxeln an der doch sehr steilen und rutschigen Flanke nach oben - frei nach dem Motto „Ein Schritt nach oben, ein halber wieder zurück“. Aber die Aussicht entschädigt für alle Mühen!
                              Ein paar Panorama-Aufnahmen ...


                              Tolbatschik mit Leningradskaja Basa


                              Tolbatschik, Simina und Udina


                              Blick zu den Vulkankegeln des nördlichen Ausbruchs und zum toten Wald

                              ... und natürlich Gipfelfotos:





                              Dann machen wir uns wirklich auf den Rückweg.





                              Zurück im Lager müssen wir leider feststellen, dass Unmengen an Geländewagen von verschiedenen Reisegruppen vor der Hütte stehen, überall sind Zeltlager errichtet und unser Wasserloch gleicht einer Klärgrube, wo sich werweißwer drin erleichtert hat. Bäh, ist das widerlich ! Nur noch direkt an der Quelle sieht es einigermaßen trinkbar aus.





                              Die anderen sitzen gemütlich vor der Hütte in der Sonne auf Stämmen von Bauholz und kochen gerade Abendessen. Das haben wir doch gut abgepasst !





                              Zur Feier des Tages (unseres letzten Tages hier ) gibt es bei Barbara eine dicke Zigarre.



                              Ach, schön war´s ...
                              Zuletzt geändert von laka23; 04.01.2013, 23:44.

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                              • Schmetterling

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                                • 18.10.2009
                                • 189
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                                AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                                2.8.12 – Rückfahrt nach Esso

                                Heute geht’s endlich zurück nach Esso. Um elf holt uns unser Laster ab und wir verbringen den Vormittag mit dem Ausfegen der Zelte und Packen. Ich mache einen allerletzten Gang auf einen der kleinen Kraterchen nahebei und schieße ein paar Abschiedsfotos. Den Gedanken daran, dass mit dem Abschied hier oben auch der Abschied von Sven näher rückt, verdränge ich schnell wieder.





                                Ehe wir es uns versehen, sitzen wir im Laster und schaukeln nach unten. Von oben grüßt im schönsten Sonnenlicht der Tolbacik herunter. Die Piste ist durch den Regen der letzten Tage ein einziges Schlammloch und unser Fahrer hat alle Hände voll zu tun.





                                Die Schaukelei durch den Wald und entlang der Piste nach Esso vergeht schnell, wir kommen gegen 16 Uhr an. Ein paar fahren mit dem Gepäck direkt zur Tourbasa, während ich mit Arne und Sven zu einem letzten Rundgang durch Esso aufbreche. Den letzten hatte ich ja leider verpasst.


                                Esso heißt uns willkommen


                                Esso hat jetzt sogar auch einen Gehweg

                                Der Souvenirladen im Museum gab nichts Brauchbares her und so bleibt es bei einem Besuch in der Post, wo wir unsere Postkarten loswerden.
                                Abends folgt das üblich Ritual – Schaschlik und heiße Quelle. Nur der Wodka mag mir heute gar nicht schmecken. Bis später Stunde aalen wir uns genüsslich im heißen Wasser und fahren dann hinaus zur Tourbasa. Dort genieße ich ein letztes Mal die Stille beim Zähneputzen und das Rauschen des Flusses. Abschiedswehmut.




                                Die Tourbasa

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                                • codenascher

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                                  AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                                  02.08.2012 Ab nach Esso

                                  Trotz der gleichen Aussentemperaturen in der Nacht, frohren wir nicht. Ich will immer noch wissen, was da letzte Nacht los war... Das Wetter heute ein Traum, die neu ankommenden Reisegruppen waren nunmehr echt zu beneiden!
                                  Unser Truck kam eine ganze Stunde früher als geplant, perfekt! Die fünf stündige Fahrt nach Esso hatte ich beinahe komplett verpennt. Unspektakulär und Ereignislos verlief diese.
                                  In Esso angekommen sprangen Susanne, Kathrin, Arne und ich früher raus und statteten noch einmal dem Souvenirshop einen Besuch ab, eh es zur Tourbasa ging. Ich ging leer aus :-( Bepackt mit Lebensmitteleinkäufen ging es per Taxi zur Tourbasa und endlich, seit einer Woche, erstmalig wieder unter eine schöne heiße lange Dusche!!!!
                                  Zum Abendbrot, Überraschung, ging es einmal mehr zum Schaschlikmann und danach in die Thermalquelle. Heute Abend bekamen alle die gewünschte doppelte Portion Schaschlik, auch Susanne, die eine einfache Portion wollte – mir hats geschmeckt

                                  In der Quelle hielten wir uns vorrangig im Nichtschwimmerbereich auf, der vor unserer Abwesenheit deutlich kühler war als das größere Becken. Anscheinend hatte man hier aber das Wasser abgelassen, es war deutlich kühler.

                                  Susanne und ich teilten uns ein Zimmer mit Kathrin, gerne hätte ich heute Abend noch einmal ein einfaches Doppelzimmer gehabt....

                                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                  meine Weltkarte

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                                    • 28.06.2008
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                                    AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                                    02.08. & 03.08.2012

                                    Die heutige Rückfahrt ist noch langweiliger als die Hinfahrt. Erstens habe ich keine Bücher mehr zu lesen und zweitens kennen wir die eh schon langweilige Landschaft nun auch schon zur Genüge. Nach endlosen Stunden geht aber auch diese Tour einmal zu ende und wir kommen in der Tourbasa an. Nach einer schönen warmen Dusche und dem beziehen der spärlich zusammengezimmerten Hütten fahren wir mit dem Taxi nach Esso und gönnen uns ein letztes Schaschlik und ein kaltes Bier. Anschliessend geht es auf einen letzten Aufenthalt in der heßsen Quelle und dann mitten in der Nacht wieder zurück in die Tourbasa. Der Tag war durch die lange Fahrt doch recht anstrengend und der Morgige wird mit der elendigen Busrückfahrt kaum besser werden.

                                    Wie erwartet ist die Rückfahrt eine wirkliche Tortur. Es ist super heiß, die Klimaanlage defekt und überall nur trockener Staub. Die Landschaft dankt es mit einer betörenden Eintönigkeit. Wenigstens konnte ich in Esso meinen Reader laden und so verbringe ich den Großteil der fahrt mit Lesen. Als wir endlich in Elisovo ankommen sind wir extrem gerädert und unser Gepäck ist über und über mit Staub bedeckt. Wir kaufen in einem Supermarkt beim Busbahnhof noch etwas Lebensmittel und Bier und machen uns dann auf den Weg zu unseren letzten Übernachtung auf Kamtschatka bei Jewgeni - dort hatten wir auch die erste Nacht verbracht.
                                    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                    • Goettergatte
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                                      • 13.01.2009
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                                      AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                                      02.08.

                                      Nach Esso zum Schaschlik

                                      Wieder bricht ein schöner Morgen an, ein letztes Mal gieße ich den „Deutschen Wald“,
                                      es scheint ihm nicht bekommen zu sein, seine Halme hängen gelb und dürr im schwarz der Asche. Ich lege einen roten Lavabrocken daneben, damit es wenigstens den Anschein von schwarz rot gold hat.
                                      Wir frühstücken vor der Hütte, brechen anschließend das Lager ab, um halb 11 ist unser „Bus“ da,
                                      dieses mal was größeres, aber unbequemer, wir haben früh-80er Linienbussitze von hartsteißiger Konsistenz.
                                      Wir nehmen Abschied von der Leningradskaja, in mir rasend erscheinendem Tempo downhillt unser Gefährt talwärts, zunächst durch die Wüste, dann in den Wald dringend.
                                      Die harten Stöße abfangend, begebe ich mich in den „Jockeysitz an der Rückenlehnenreling des Vordersitzes haltend fedre ich die Stöße in den Knien ab, auf daß meine Bandscherben ihren Status-Quo behalten mögen.
                                      Die Zweige der Bäume klatschen unentwegt gegen die Scheiben, das Gefährt schlingert durch die aufgewühlten Spuren und quert, unbeeindruckt der Strömung den Fluß.
                                      An der Ascheebene jenseits des Flusses gebieten wir wieder anzuhalten, um Ballast abzulassen.
                                      Bevor die Geflügelte Fauna, jene mit mehr als zwei Beinen, unsere Anwesenheit bemerkt, sind wir wieder im Wagen. Als dieser startet und beschleunigt, ist jedoch ein ganzer Schwarm Bremsen und Stechvieh an den Scheiben um Einlaß zu erheischen, lange fliegen sie uns nach.
                                      Am Nachmittag erreichen wir Esso, wir begeben uns zur Post, geben die letzten Karte auf und besuchen noch den Andenkenladen des Museums, in welchem ich ein Ti-Schört erstehe.
                                      Kleine Einkäufe für die morgige Rückfahrt werden noch getätigt, dann quartieren wir uns in der Tourbasa Skara am Flusse ein. Dieses mal teilen Barbara und ich uns eine Hütte mit Üte und Bärt.
                                      Danach fahren wir mit Motordroschke zum Schaschlikgrill.
                                      Nach dem Mahl gehen wir ein letztes mal zum Thermalbecken, welches jedoch, oh Wunder recht erfrischend ist. Allem Anschein nach hat man das Schwimmerbecken gereinigt und befüllt es grade neu, die Einleitung warmen Wassers dauert wohl noch nicht zu lange, es dürfte wohl noch unter 36°C haben. Zum weilen ist es etwas kühl auf Dauer, somit verziehen wir uns ins Nichtschwimmer, welches eine Temperatur von weit über 40° hat, der Wodka den wir dabei haben, gepaart mit unseren Bieren, wirkt hier aufs allerprächtigste.
                                      Gegen 23 Uhr holt uns ein Fahrer ab, wir gehen zeitig zu Bett, denn morgen um 7.30 Uhr fährt der Bus nach Jelisovo.
                                      Zuletzt geändert von Goettergatte; 05.01.2013, 21:39.
                                      "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                      Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                      Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                      Der über Felsen fuhr."________havamal
                                      --------

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                                        • 18.10.2009
                                        • 189
                                        • Privat

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                                        AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                                        3.8.12 – Von Esso nach Petropavlosk



                                        Viel zu früh müssen wir aufstehen und zum Bus fahren. Die Fahrt lässt sich mit wenigen Worten zusammenfassen: lang, langweilig, heiß. Die Klimaanlage funktioniert nicht und so braten wir 8 Stunden lang. Wir trauen uns nicht wirklich viel zu trinken, da die Klopausen doch recht sporadisch stattfinden. Doch irgendwann endet auch diese Tortur und staubig und verschwitzt fallen wir bei Ewgeni ein.



                                        Es ist wie heimkommen, drin wartet wieder ein Tisch Leckereien, zu dem wir uns mit Bier versorgt haben. Nur auf Sauna hat heute irgendwie niemand Lust. Netterweise geben uns Heiko und Kati ihr Zimmer. Der letzte Abend…
                                        Zuletzt geändert von willo; 06.01.2013, 23:28.

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                                        • codenascher

                                          Lebt im Forum
                                          • 30.06.2009
                                          • 5182
                                          • Privat

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                                          AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                                          03.08.2012 Fahrt nach Elisovo

                                          Früh ging es heute früh per Taxi zum Bus Richtung Petropavlovsk. Um sieben saßen wir im Bus, welcher zu unserem Bedauern keine funktionierende Klimaanlage an Board hatte. Und es war richti heiß...
                                          Der Bus zuckelte so im Sonnenschein dahin, an trinken war trotz der Wärme nicht zudenken, da die Pinkelpausen hier im Nirgendwo doch recht rar gesät waren. Einmal musste ich den Bus sogar anhalten lassen, da mir ansonsten entweder ein Malheur passiert wäre oder ich Susannes Nalgene hätte missbrauchen müssen...

                                          In Mil'kovo machte der Bus wieder eine einstündige Pause. Die grandiose Kantine von unserer Hinfahrt hatte geschlossen und somit gönnte sich ein jeder ein Eis aus dem angeschlossenem Shop.

                                          Susanne und ich vertraten uns noch ein wenig die Beine. Irgendwie hat dieser absolut trostlose Fleck Erde doch einiges an Charme. Erinnert mich hier doch einiges an die verlassenen Kasernengelände der Russen in unserer Republik auf denen ich mich gerne rumtreibe.


                                          Ostblockcharme














                                          Obwohl ich es ja eigentlich besser wissen sollte, kaufe ich mir bei unserem letzten Halt erneut Piroggen aus einem Kinderwagen. Diesmal ist aber alles gut gegangen Dazu, wie schon auf der Hinfahrt meine „Götterbrause“ Irn-Bru!

                                          In Elisovo quetschten sich sieben unserer Teilnehmer unserer Gruppe in ein Taxi, während Susanne und ich es uns zu zweit in einem Taxi gemütlich machten. Wollte man uns doch noch ein wenig zweisamkeit zukommen lassen?

                                          Angekommen im Hause Dekin dauerte es nicht lange und es stand wieder wohl duftende Teller mit frischem Fisch und Kartoffeln auf unseren Tischen. Zuvor war aber verständlicherweise die Freude Berts ins unermessliche gewachsen. Sein Handgepäck samt Ebookreader wurde aus Moskau geliefert. Erstaunlich auch hier, was er alles an Leckereien mit auf Tour genommen hätte

                                          Susanne und ich verbrachten heute Abend unsere letzte gemeinsame Nacht mit einander. Oje, der Abschied rückt immer näher...

                                          Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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