AW: Reisebericht Kamtschatka 2012
30.7.12 – Auf den Tolbacik
Um fünf Uhr früh brechen wir auf zur großen Besteigung. Im ersten Tageslicht thront der Gipfel über uns. Anscheinend hat man am Vormittag die besten Chancen, bei schönem Wetter oben anzukommen. Ab mittags steigt die Gefahr, dass sich der Gipfel zuzieht. Wir würden nicht bis ganz nach oben können, da dazu Alpinausrüstung notwendig ist. Aber bis auf 3000 m an einen Kraterrand würden wir kommen. Das bedeutet immerhin schon einen Aufstieg von 2000 Höhenmeter. Ich bin gespannt, ob wir es alle schaffen werden. Wir haben beschlossen, dass wir die Gruppe nicht zusammen halten würden, zumal das Terrain keine Gefahren birgt. Wer nicht mehr kann, dreht um. Ich widerstehe der Versuchung, mit Kathrin und Sven nach vorne zu preschen, sondern lasse es gemächlich angehen.

Es ist sehr kalt und trotz des Anstiegs trage ich alle Kleidung, die ich habe. Lediglich lange Unterhose und Regenhose bleiben noch als Reserve. Ideal ist das nicht, zumal es oben sicher kälter wird. Aber so lange ich in Bewegung bleibe, geht es. Sven hält sich netterweise neben mir und wir unterhalten uns prächtig über Gott und die Welt. Darüber vergeht die Zeit rasch und wir kommen sehr gut voran. Ich zwinge mich zum regelmäßigen Trinken (bei kaltem Wasser in der Kälte habe ich immer Schwierigkeiten).

Steinkunst am Wegesrand

Klein Äffchen auf großer Reise
Vor uns ragt die ganze Zeit der Gipfel auf, aber mit zunehmender Höhe haben wir auch einen immer besseren Ausblick auf die hohen Vulkane hinter uns. Wow. Der Weg ist gut erkennbar und zieht sich in sanftem Anstieg voran. Ich hatte es mir weit schwieriger vorgestellt. Um 9 Uhr erreichen wir den eigentlichen Fuß des Kraterrandes.
Zu unserem Ärger bilden sich kleine Wolkenfetzen um den Gipfel, die sich schon bald verdichten. Dann setzt auch noch Schneefall ein, das Thermometer zeigt knapp unter Null Grad an. Kathrin war voraus gesprintet, wartet aber auf einer kleinen Ebene auf uns. Vor uns liegen noch schlappe 500 Höhenmeter, aber es windet stark und die kleinen Eiskristalle schmerzen im Gesicht. Die anderen sind irgendwo hinter uns. Wir beschließen, 10 min zu warten und dann umzukehren. Länger würden wir bei der Kälte nicht aushalten. Wir essen eine Tafel Schokolade, vertreiben uns die Zeit mit Grimassen schneiden und beschließen schließlich den Abbruch. Wir würden gegen den Wind nach oben müssen und hätten nichts vom Gipfel. Erstaunlicherweise ist auch Sven fürs Umdrehen. Damit würde sein großer Traum einer Vulkanbesteigung schon wieder platzen. Es tut mir sehr leid für ihn, dass der Urlaub so verläuft.

ODS grüßt Kamtschatka!

Auf dem Rückweg...



Um Laufschritt geht’s nach unten, um wieder warm zu werden. Um die Ecke hört es auf zu stürmen und zu schneien und es wird angenehmer. Das Gestein ist mit einer leichten Schneeschicht bedeckt, es sieht fantastisch aus! Um eine weitere Ecke warten Barbara, Arne, Heiko und Kati. Bert und Ute sind bereits vor einiger Zeit ins Lager zurück gekehrt. Die 4 stärken sich und wollen von einer Umkehr so kurz vor dem Ziel nichts wissen. Bei der Beschreibung unseres „Schneesturms“ lacht Barbara nur, schultert ihren Rucksack und eilt mir großen Schritten voraus. Wir hinterher. Wirklich gefährlich ist das Gelände hier ja nicht und mit Barbara als Schneeexpertin fühlen wir uns sicher.
Auf dem Schlussanstieg pustet es uns richtig heftig durch. Heiko und Kati drehen um, wir restlichen kämpfen uns weiter. Nun wollen wir auch nach oben. Hinter einem Stein ziehe ich meine Regenhose über und verfluche zum ersten Mal die Tatsache, dass ich die Beine nicht mit Reisverschluss aufmachen kann. Mit halb gefrorenen Fingern muss ich die Schuhe an- und wieder ausziehen. Wir dopen uns mit Riegeln und Schokolade und steigen stark schnaufend immer weiter hoch. Inzwischen macht sich auch die Höhe bemerkbar uns wir steigen seit über 4 Stunden ohne wirkliche Pause. Ich bin inzwischen ziemlich müde und denke kurz an den Rückweg. Aber runter würde es schon irgendwie gehen.
Endlich stehen wir am Kraterrand und sehen – nichts. Unter uns ein tiefes Loch, dessen Grund wir wegen des Schneegestöbers nicht sehen können.

Oben

Der Krater
Nach kurzer Diskussion laufen wir am Rand entlang weiter, um wenigstens auf 3000 m zu kommen. Wo genau der höchste Punkt sein würde, ist nicht ganz klar, aber allzu weit wollen wir nicht mehr. Schließlich müssen wir sogar einen kleinen Anstieg hochkraxeln. Meine Handschuhe sind komplett nass und ich kann meine Finger vor Kälte nicht mehr bewegen. Schließlich blasen wir zum Rückzug, machen schnell ein paar Fotos mit dem ODS-Banner und drehen um. Boah, inzwischen bin ich bis auf die Knochen durchgefroren. Angesichts des steilen Abstiegs wird mir kurz etwas mulmig, da ich meine Stöcke an Ute geliehen habe. Ich nehme bei leichtem Gepäck nie Stöcke und auch hier geht es trotz Schnee besser als es aussieht. Im Laufschritt stolpern wir nach unten. Ich zwinge mich trotz der Kälte, wenigstens ein paar Fotos zu machen.

Den Rückweg bringen wir möglichst schnell hinter uns. Der Nebel reicht nun bis unten und der Schnee geht irgendwann in Regen über. Zwar ist meine Regenkleidung dicht, aber mir ist kalt und meine Hände sind Eiszapfen. Ich male mir aus, wie uns die anderen mit einem warmen Ofen und heißem Tee empfangen… Um 15 Uhr sind wir wieder an der Hütte – 10 Stunden, 2000 Höhenmeter, 30 km ohne wirkliche Pause – ich bin fertig. Wir schälen uns aus den nassen Klamotten, kauern uns um den Ofen und trinken literweise heißen Tee. Aber geil fühlt es sich an, wir waren oben! Es hat sich trotz der fehlenden Aussicht auf jeden Fall gelohnt!

Der Ofenplatz ist beliebt
30.7.12 – Auf den Tolbacik
Um fünf Uhr früh brechen wir auf zur großen Besteigung. Im ersten Tageslicht thront der Gipfel über uns. Anscheinend hat man am Vormittag die besten Chancen, bei schönem Wetter oben anzukommen. Ab mittags steigt die Gefahr, dass sich der Gipfel zuzieht. Wir würden nicht bis ganz nach oben können, da dazu Alpinausrüstung notwendig ist. Aber bis auf 3000 m an einen Kraterrand würden wir kommen. Das bedeutet immerhin schon einen Aufstieg von 2000 Höhenmeter. Ich bin gespannt, ob wir es alle schaffen werden. Wir haben beschlossen, dass wir die Gruppe nicht zusammen halten würden, zumal das Terrain keine Gefahren birgt. Wer nicht mehr kann, dreht um. Ich widerstehe der Versuchung, mit Kathrin und Sven nach vorne zu preschen, sondern lasse es gemächlich angehen.
Es ist sehr kalt und trotz des Anstiegs trage ich alle Kleidung, die ich habe. Lediglich lange Unterhose und Regenhose bleiben noch als Reserve. Ideal ist das nicht, zumal es oben sicher kälter wird. Aber so lange ich in Bewegung bleibe, geht es. Sven hält sich netterweise neben mir und wir unterhalten uns prächtig über Gott und die Welt. Darüber vergeht die Zeit rasch und wir kommen sehr gut voran. Ich zwinge mich zum regelmäßigen Trinken (bei kaltem Wasser in der Kälte habe ich immer Schwierigkeiten).
Steinkunst am Wegesrand
Klein Äffchen auf großer Reise
Vor uns ragt die ganze Zeit der Gipfel auf, aber mit zunehmender Höhe haben wir auch einen immer besseren Ausblick auf die hohen Vulkane hinter uns. Wow. Der Weg ist gut erkennbar und zieht sich in sanftem Anstieg voran. Ich hatte es mir weit schwieriger vorgestellt. Um 9 Uhr erreichen wir den eigentlichen Fuß des Kraterrandes.
Zu unserem Ärger bilden sich kleine Wolkenfetzen um den Gipfel, die sich schon bald verdichten. Dann setzt auch noch Schneefall ein, das Thermometer zeigt knapp unter Null Grad an. Kathrin war voraus gesprintet, wartet aber auf einer kleinen Ebene auf uns. Vor uns liegen noch schlappe 500 Höhenmeter, aber es windet stark und die kleinen Eiskristalle schmerzen im Gesicht. Die anderen sind irgendwo hinter uns. Wir beschließen, 10 min zu warten und dann umzukehren. Länger würden wir bei der Kälte nicht aushalten. Wir essen eine Tafel Schokolade, vertreiben uns die Zeit mit Grimassen schneiden und beschließen schließlich den Abbruch. Wir würden gegen den Wind nach oben müssen und hätten nichts vom Gipfel. Erstaunlicherweise ist auch Sven fürs Umdrehen. Damit würde sein großer Traum einer Vulkanbesteigung schon wieder platzen. Es tut mir sehr leid für ihn, dass der Urlaub so verläuft.
ODS grüßt Kamtschatka!
Auf dem Rückweg...
Um Laufschritt geht’s nach unten, um wieder warm zu werden. Um die Ecke hört es auf zu stürmen und zu schneien und es wird angenehmer. Das Gestein ist mit einer leichten Schneeschicht bedeckt, es sieht fantastisch aus! Um eine weitere Ecke warten Barbara, Arne, Heiko und Kati. Bert und Ute sind bereits vor einiger Zeit ins Lager zurück gekehrt. Die 4 stärken sich und wollen von einer Umkehr so kurz vor dem Ziel nichts wissen. Bei der Beschreibung unseres „Schneesturms“ lacht Barbara nur, schultert ihren Rucksack und eilt mir großen Schritten voraus. Wir hinterher. Wirklich gefährlich ist das Gelände hier ja nicht und mit Barbara als Schneeexpertin fühlen wir uns sicher.
Auf dem Schlussanstieg pustet es uns richtig heftig durch. Heiko und Kati drehen um, wir restlichen kämpfen uns weiter. Nun wollen wir auch nach oben. Hinter einem Stein ziehe ich meine Regenhose über und verfluche zum ersten Mal die Tatsache, dass ich die Beine nicht mit Reisverschluss aufmachen kann. Mit halb gefrorenen Fingern muss ich die Schuhe an- und wieder ausziehen. Wir dopen uns mit Riegeln und Schokolade und steigen stark schnaufend immer weiter hoch. Inzwischen macht sich auch die Höhe bemerkbar uns wir steigen seit über 4 Stunden ohne wirkliche Pause. Ich bin inzwischen ziemlich müde und denke kurz an den Rückweg. Aber runter würde es schon irgendwie gehen.
Endlich stehen wir am Kraterrand und sehen – nichts. Unter uns ein tiefes Loch, dessen Grund wir wegen des Schneegestöbers nicht sehen können.
Oben

Der Krater
Nach kurzer Diskussion laufen wir am Rand entlang weiter, um wenigstens auf 3000 m zu kommen. Wo genau der höchste Punkt sein würde, ist nicht ganz klar, aber allzu weit wollen wir nicht mehr. Schließlich müssen wir sogar einen kleinen Anstieg hochkraxeln. Meine Handschuhe sind komplett nass und ich kann meine Finger vor Kälte nicht mehr bewegen. Schließlich blasen wir zum Rückzug, machen schnell ein paar Fotos mit dem ODS-Banner und drehen um. Boah, inzwischen bin ich bis auf die Knochen durchgefroren. Angesichts des steilen Abstiegs wird mir kurz etwas mulmig, da ich meine Stöcke an Ute geliehen habe. Ich nehme bei leichtem Gepäck nie Stöcke und auch hier geht es trotz Schnee besser als es aussieht. Im Laufschritt stolpern wir nach unten. Ich zwinge mich trotz der Kälte, wenigstens ein paar Fotos zu machen.
Den Rückweg bringen wir möglichst schnell hinter uns. Der Nebel reicht nun bis unten und der Schnee geht irgendwann in Regen über. Zwar ist meine Regenkleidung dicht, aber mir ist kalt und meine Hände sind Eiszapfen. Ich male mir aus, wie uns die anderen mit einem warmen Ofen und heißem Tee empfangen… Um 15 Uhr sind wir wieder an der Hütte – 10 Stunden, 2000 Höhenmeter, 30 km ohne wirkliche Pause – ich bin fertig. Wir schälen uns aus den nassen Klamotten, kauern uns um den Ofen und trinken literweise heißen Tee. Aber geil fühlt es sich an, wir waren oben! Es hat sich trotz der fehlenden Aussicht auf jeden Fall gelohnt!
Der Ofenplatz ist beliebt
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