[RU] Kamtschatka 2012

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  • Jens2001
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    • 02.04.2006
    • 892
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    • Meine Reisen

    AW: [RU] Kamtschatka 2012

    landschaftlich gibt die Gegend meist erst was her wenn die Vulkane zu sehen sind.... dann aber wow wow wow



















    nur ne kleine Auswahl meiner Bilder und dann soll mal noch einer sagen, dass Kamtschatka landschaftlich nichts hergeben würde...

    lg Jens
    Zuletzt geändert von Jens2001; 05.10.2012, 19:58.

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    • ühürü
      Erfahren
      • 07.08.2007
      • 266
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      • Meine Reisen

      AW: [RU] Kamtschatka 2012

      Menschen sind verschieden. Vielleicht bin ich ja leicht zu beeindrucken, ich find ja auch schon das Schiefergebirge in Thüringen wunderbar - jedenfalls fand ich es auch ohne Aussicht auf Vulkane nicht öde und langweilig/eintönig/unspektakulär.

      Ich fand es eigenartig und schön zu wissen, dass ich (in Bezug zu meinem Hauptaufenthaltsort) am anderen Ende der Welt bin (nach Tansania/Kilimanjaro meine zweite Fernreise), dass hier über viele Kilometer außer uns keine anderen Menschen sind, dafür aber Bären, auch wenn ich nicht sie selbst, sondern nur ihre Spuren sehe. Mich hat Kamtschatka nie enttäuscht, ich wollte in der Natur und Wildnis unterwegs sein - und das war ich eindeutig. Das Wort Dickicht hat für mich eine ganz neue lebendige Kraft. Und es gab auch an den ersten Tagen genügend Stellen, an denen ich den Blick auf grüne Wildnis bis zum Horizont genießen konnte.
      In der Liebe ist es wie beim Verbrechen - ohne den richtigen Komplizen wird es nichts.

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      • codenascher

        Alter Hase
        • 30.06.2009
        • 4977
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        • Meine Reisen

        AW: [RU] Kamtschatka 2012

        Jo Jens, hörst du bitte auf unseren tollen Reisebericht mit deinen geilen Bildern zu garnieren Da konnten wir bis jetzt ja noch nicht mithalten Mach lieber nen eigenen Faden auf

        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

        meine Weltkarte

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        • Jens2001
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          • 02.04.2006
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          • Meine Reisen

          AW: [RU] Kamtschatka 2012

          Jo Jens, hörst du bitte auf unseren tollen Reisebericht mit deinen geilen Bildern zu garnieren Da konnten wir bis jetzt ja noch nicht mithalten Mach lieber nen eigenen Faden auf
          hm... die Bilder gingen eigentlich nicht gegen euren Reisebericht.... sondern PRO Kamtschatka!!!!

          Weil ich das mit den "nicht so tollen Landschaften" einfach ein für alle mal ausräumen wollte...

          Ich liebe dieses Stückchen Erde!

          lg Jens

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          • codenascher

            Alter Hase
            • 30.06.2009
            • 4977
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            • Meine Reisen

            AW: [RU] Kamtschatka 2012

            Sers Jens,
            Ich hab auch nicht behauptet, dass deine Bilder "gegen" unseren Reisebericht sind. Des war eher spaßig gemeint! Mich wurmt es selbst ein wenig, dass wir hier nicht so aus Potte kommen und die richtig geilen Bilder posten!

            Und ich würd mich dennoch über einen eigenen Faden mit erlebnissen von dir freuen (Wink mit dem Zaunpfahl ;)

            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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            • Jens2001
              Dauerbesucher
              • 02.04.2006
              • 892
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              • Meine Reisen

              AW: [RU] Kamtschatka 2012

              Und ich würd mich dennoch über einen eigenen Faden mit erlebnissen von dir freuen (Wink mit dem Zaunpfahl ;)
              Wenn ich mal mit meinem Amazonas Bericht fertig bin.... aber ich habe bis jetzt 8 1/2 Monate in Kamtschatka verbracht... das wird dann ja richtig Arbeit.... ich weiß nicht ob ich das wirklich in Angriff nehmen möchte...

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              • Enja
                Alter Hase
                • 18.08.2006
                • 4750
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                • Meine Reisen

                AW: [RU] Kamtschatka 2012

                Bislang frage ich mich eigentlich auch, warum man so weit fliegen muss, um in so einer unspektakulären Gegend zu landen. Macht doch mal hinne......

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                • Jens2001
                  Dauerbesucher
                  • 02.04.2006
                  • 892
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                  • Meine Reisen

                  AW: [RU] Kamtschatka 2012

                  Bislang frage ich mich eigentlich auch, warum man so weit fliegen muss, um in so einer unspektakulären Gegend zu landen.
                  weil Kamtschatka unbeschreiblich schön ist!

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                  • Goettergatte
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                    Liebt das Forum
                    • 13.01.2009
                    • 27465
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: [RU] Kamtschatka 2012

                    Zitat von Enja Beitrag anzeigen
                    Bislang frage ich mich eigentlich auch, warum man so weit fliegen muss, um in so einer unspektakulären Gegend zu landen. Macht doch mal hinne......
                    Hör mal auf hier rum zu stänkern
                    Zuletzt geändert von Goettergatte; 07.10.2012, 18:49.
                    "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                    Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                    Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                    Der über Felsen fuhr."________havamal
                    --------

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                    • nicki1005
                      Erfahren
                      • 30.04.2011
                      • 374
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: [RU] Kamtschatka 2012

                      Wann geht es denn hier weiter, bei euch??? Ich finde euren Bericht spannend zu lesen! Ich mag die vielen verschiedenen Perspektiven
                      LG Nicki

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                      • Goettergatte
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                        Liebt das Forum
                        • 13.01.2009
                        • 27465
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                        • Meine Reisen

                        baustelle

                        18.07. Many rivers to cross...

                        Ich erwache,
                        weil ich raus muß,
                        aber ich mag nicht,
                        ich hab Tinitus,
                        nicht so hoch,
                        wie mas kennt,
                        Tonlagen tiefer,
                        aber ebenso eindringlich,
                        meine Knöchel sind heiß, juckend, geschwollen,
                        ich hab kein Tinitus,
                        es sind die Mücken vorm Innenzelt,
                        ich muß dennoch raus,
                        JETZT,
                        ...
                        puh fertig,
                        schnellstens wieder rein.

                        Es wird wieder warm, wir wissen, es wird später heiß,
                        Zuviel Kleidung mag ich nicht tragen, nach dem Frühstück schmier ich mich wieder mit Mückenschutz ein.
                        Wie? Tube fast alle
                        Wir brechen recht zeitig auf, kämpen uns wiederum durch Auendickicht und durch Sumpfstreifen.
                        Gefolgt von mannshohen Staudenwäldern.
                        An dieser Stelle möchte ich betonen, daß ich der Längste der Truppe bin und die Kleinste an meinem ausgestrckten Arm Klimmzüge machen könnte, somit die Stauden für sie und auch andere überfraushoch sind, ca. 2 Kopf.
                        Wieder geraten wir an einen Prallhang und sind gezwungen eine Staudenbewachsene Böschung zu erklimmen, wobei man als Kletterhilfe mitunter in dornige Ranken greift, echte Stimmungsheber. Da der Scheitel des Hanges Dickichtbedingt nicht erreichbar ist, müssen wir ihn auf zweidrittel Höhe queren, das gehen auf Kante, mit der latenten Möglichkeit bei jedem Schritt auf den Staudenstängeln Talwärts zu rutschen, ist maximalst ansträngend.
                        Irgend wann ist auch dieses Stück Weg geschafft und wir müssen gradwegs zum Ufer wieder hinab, 50-60° steil, auf langen glatten Staudenstängeln geht es vorsichtig Uferwärts, einige rutschen auf den Hinterteil abwärts. Kati geht vor mir, plötzlich rutscht sie ab, dreht sich dabei rasendschnell quer und landet mit hölzern klingendem Aufschlag mit dem Kopf an einem Baumstamm. Bei dem Geräusch stellen sich meine Rückenhaare aufrecht, aber sie schüttelt sich nur und grinst, alles ist in Ordnung, ich kanns kaum fassen, daß ihr nicht mehr passiert ist.
                        Nach einer Weile erreichen wir eine Stelle des Ufers, welche relativ Mückenfrei ist und so ausschaut, als könne man hier den Fluß queren.
                        Codenascher und Willo machen das Vorauskomando und erkunden den Weg.
                        Sie Queren zunächst einen Seitenarm mit der Strömung, auf eine Kiesbank zu, queren den Hauptsarm des Flusses gegen die Strönung, bis zu einer Inselspitze, um darauf wiederum mit der Strömung einen tiefen, aber langsamen Seitenarm zum jenseitigen Ufer queren.
                        Ich werde den Fluß nicht mit Sandalen queren, ich entledige mich meiner Socken und Hose und schlüpf barfuß in die Lundhags, dann steige ich die Uferkante hinab und lasse mir den Rucksack anreichen, nehme den Selben Weg, den Willo und Codenascher einschlugen, setze jenseits meinen Rucksack ab, schnappe meine Sandalen bei der Hand, wate wieder nach drüben, gebe meine Lundhags Pülür, ziehe die Sandalen an, reiche einen meiner Stöcke Ühürü, welche jetzt fürs Furten Sarekmaniacs Lundhags trägt und bringe jemandens Rucksack auf die andere Seite.
                        Danach hole ich nochmal Schuhe und eine Jacke herüber. Auf den Sandalen, mit fremden Gepäck auf dem Rücken, läuft es sich um einiges eieriger, dennoch versuche ich denen, die nicht so trittsicher sind ein Strömungsbrecher zu sein. Wär mir auch fast gelungen, tut mir leid, daß ich auf ein Mal schneller war
                        Am anderen Ufer machen wir Mittagspause, im Schatten mit reichlich "Antibrumm und ähnlicher Chemie gehts, wir liegen und dösen im Schatten, Willo erklärt uns, das wir für ca. 3 km fast 3,5 Stunden brauchten .
                        Nach der Mittagspause schlagen wir uns durch einen Weiden-Birkenwald, mit sumpfigen Wasserläufen und Baumabständen von mitunter weniger als 30 cm richtung Uferterasse, wo sich unser regulärer Weg befinden soll.
                        Als wir aus dem Wald treten haben wir noch einige moorige Läufe zu queren, die Sonne trifft uns wieder mit voller Härte, aber der Mücken wird es wieder etwas weniger. Dann haben wir den wWeg erreicht, nun kann es zügiger weiter gehen.

                        Dann kam ein Fluß, gemessen an der Bysrtaja ein Flüßchen, das ja, aber doch immerhin so tief, das man die Schuhe wechseln muß.
                        Das kostet Zeit.


                        15 Minuten später das selbe Spiel.



                        Ich mach nicht mehr mit und geh in den Sandalen weiter (die Mücken freuts).
                        Das nächste Wasser ist ein eklig warmes Sumpfloch mit schmaddrigem Grund, aber der Schmadder hält die Mücken von den Füßen fern.
                        dan kommt ein Bach der leicht zu queren wär, aber dieses läßt die Vegetation nicht zu, und dort, wo der Weg ist, hat sich das Wasse auf zig Meter in der Wegspur breit gemacht.

                        Aber wegen der großen Hitze und der zunehmenden Schwühle, sind mir die Watstellen wilkommene Orte der Kühlung.
                        Dann stehen wir wieder vor der Bystraja, eine Große Furt, ca. 100 m, aber nur Oberschenkeltief, langsam macht mir das Furten richtig spaß, auch wenn ich nach dieser Querung wieder meine Zehen nicht spühre.

                        Im prinziep geht es dann weiter wie gehabt, es folgt noch mindestens ein weiterer Wasserlauf, dan wird irgendwann der Weg selbst zum bache, dem auf gut 150 m zu folgen ist, bis man seine Füße ans Ufer setzen kann.
                        Am ende dieser Furt ist ein Schutzbaldachin aufgebaut, mit bereitliegendem Feuerholz, hier bleiben wir.
                        Wir waschen unsere Wäsche und uns selbst, es gibt in einem Kolke des Wasserlaufs eine nette Sitzbadewanne, welche ich ausgiebig nutze.
                        Danach mache ich mit Kati einen kleinen Abendspaziergang. Anschließend wird gelagert und Sarekmaniac brät Dinkelburger auf ihrem Hobo.

                        Nicht all zu spät begeben wir uns zur Ruhe, wir wollen Morgen früher los kommen.
                        Zuletzt geändert von Goettergatte; 22.01.2013, 23:35.
                        "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                        Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                        Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                        Der über Felsen fuhr."________havamal
                        --------

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                        • codenascher

                          Alter Hase
                          • 30.06.2009
                          • 4977
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                          AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                          Damit ich nicht in Verzug gerate

                          18.07.2012

                          Heute wenig Text, viele Bilder


                          Frisch mit DEET "lackieren" und rein in die Tevas - Das abgefärbte Größenschild


                          Landschaftlich wurde es auch langsam schöner



                          Wie der gestrige Tag endete, so fing er heute auch wieder an. Wir schlugen uns durch Gebüsch und hohes Gras, liefen lange Zeit an einem mindestens 45° Hang quer entlang hoch und wieder runter.


                          Kurz vor der Furt

                          Und endlich erreichten wir einen Platz der uns geeignet zum furten erschien. Woohoo!


                          "Unsere Furt"



                          Heiko und ich probierten es ohne Gepäck aus. Im Zick-Zack Kurs über drei kleinere Inselchen erreichten wir das andere Ufer. Applaus vom Startpunkt! Das Wasser war kaum tiefer als Kniehöhe (dies galt allerdings nicht für unsere kleineren Teilnehmer ) Nachdem ich meinen Rucksack geholt hatte lief ich die Strecke noch einmal um Stöcke und Barbaras Lundhangs für Ute hinüber zu bringen. Dies schlug Barbara vor, damit Ute einen sichereren Stand als mit Crocs hätte. Wenn ich schon einmal dabei bin, dacht ich mir nehm ich doch gleich noch einen weiteren Rucksack mit rüber, Kati war die glückliche. Arne ging ebenfalls extra um Ute ihren Sack abzunehmen. Ute schaffte es leider als einzige nicht trocken über den Fluß, stürzte einmal ins nass. Da der Fluß aber eben nicht zu tief war und eine relativ leichte Strömung herrschte passierte nix weiter.


                          drei mal hin, drei mal zurück bedeutet kalte Füße...

                          Nach der Furt gönnten wir uns eine verdiente Mittagspause :-) Hier wechselten wir allesamt endlich von langen Hosen auf kurze Hosen(Beine), da ja endlich die Aussicht auf einen eingezeichneten Weg bestand! Das einzig schöne an der Mittagshitze war übrigens die Tatsache das dadurch die Mücken ausblieben und uns nur noch die 10000000 Bremsen auf den Sack gingen.


                          Weiter Richtung Piste


                          Endlich, die Piste


                          Bärenspuren

                          Wir erreichten nach einem kleinen Stück wegsamen Geländes endlich die erhoffte Piste. Juhu! Hier ging es allerdings nur kurz flott voran, da es im 100 bis 250 Meter Abstand kleine Bäche oder Tümpel zu queren gab... Jedes mal Stiefel aus, Stiefel an. Zeitraubend. Ein weiterer breiter Fluß, ein Bystraja Zufluss musste ebenfalls noch gequert werden. Dieser war flach, langsam, für niemanden auch nur das geringste Problem. Hiernach ließen wir die Watschuhe gleich an – dies erwies sich auch als gute Idee, folgten weitere kleine Tümpelstellen auf dem Weg.


                          Der Bystraja Zufluss



                          "Tümpelstellen"


                          Und die lezte Bachquerung des Tages

                          Nach einer letzten kleinen Querung erreichten wir einen Unterstand samt Feuerstelle und Feuerholz! Jetzt kam natürlich das, was kommen musste. Feierabend! Nach der langen Etappe des Vortages war dies für die gesamte Gruppe außer für mich kein Problem. Gerne wäre ich noch weiter gelaufen. Wir hatten mittlerweile einen ganz schönen Rückstand einzuholen, wenn wir noch zu unserem Vulkan wollten... Während des Waschens im Fluß erlebten wir ein erneutes Mückenhoch! Unglaublich, wovon ernähren sich die Viecher nur, wenn nicht von Wanderern?


                          Unser ODS Banner

                          Heute war endlich einmal Klamotten waschen dran. Klamotten mit Steinen beschwert, bzw. über einen im Wasser liegenden Ast aufgehangen, das funktioniert eigentlich ganz gut. Körper und Klamotten waschen mit der tollen „Ortec Outdoorseife“ ist eine einzige Katastrophe... Null Ergiebigkeit, schäumt nicht, hm. Hab ich mir irgendwie anders vorgestellt. Das schreit noch nach einer Bewertung bei Globi...

                          Im Westen zeichneten sich endlich etwas höhere Berge ab. Diese zeigten sich im Abendlicht von ihrer besten Seite. Traumhaft schön.



                          Bert hat hier seine Vorliebe für das Hobo Kochen entdeckt. Irgendwie ist es aber auch wirklich putzig, den kleinen Ofen mit Kleinstholz zu befeuern

                          Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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                            Erfahren
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                            AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                            DER WEG (18.7.)

                            Heute morgen sieht unser mückenverseuchter Zeltplatz fast schon idyllisch aus. Über dem Blätterdach heizt die Sonne schon wieder mächtig und wir essen gemütlich unser Frühstück, dabei immer vermeidend, zu viele Mücken zu schlucken. Ich habe gestern abend trotz der späten Ankunft mein Hemd noch durchs Wasser gezogen und ziehe es nun halb feucht an – Guten Morgen! Da es die Mücken tatsächlich gut abhält, werde ich es die ganze Tour nicht mehr ausziehen.
                            Mit der üblichen Verzögerung stehen wir schließlich abmarschbereit aufgereiht, bereit für eine weitere Schlacht mit der Wildnis. Wir hoffen, heute im Laufe des Tages eine furtbare Stelle der Bystraja zu erreichen.


                            Los gehts

                            Schon kurz nach dem Aufbruch müssen wir in der prallen Sonne einen Steilhang entlang kriechen, diesen nach unten rutschen und noch eine kleine heikle Stelle am Fluss überwinden.


                            Ungemütlicher Steilhang

                            Dann wieder Wald, Wald, Mücken, Mücken. Glücklicherweise ist die Stimmung in der Truppe gut. Wir sind geschafft, konzentriert, aber es verbreitet niemand schlechte Stimmung, sondern es ziehen alle am selben Strang. Das macht alles sehr viel leichter.


                            Die grüne Hölle

                            Endlich erreichen wir eine Stelle, wo sich der Fluss in mehrere Wasserarme teilt. Wir lassen uns im tiefen Gras nieder, während sich Heiko und Sven ohne Gepäck in die Fluten wagen. Gebannt verfolgen wir, wie sich die beiden von einer Kiesbank zur nächsten vorarbeiten, ohne nennenswert im Wasser zu versinken.


                            Na, wird es wohl klappen?

                            Und tatsächlich schaffen sie es! Die Erleichterung ist riesig und wir brechen alle in lauten Jubel aus. Ich mache mich abmarschbereit, lasse die Hosen runter und ziehe in meine Crocs Ersatzsocken an, um besseren Halt zu haben und die Zehen ein wenig vor der Kälte zu schützen. Dann noch die Kamera tief in den Rucksack vergraben und schon geht es los. Mir ist mulmig, meine erste richtige Furt. Aber langsam und mit Konzentration kein Problem, es macht sogar richtig Spaß!
                            Drüben verfolge ich entspannt, wie die anderen furten. Einige der tapferen Jungs machen mehrere Gänge, um Stöcke, Schuhe und Rucksäcke zu transportieren. Schließlich haben wir es alle geschafft, wir feiern und machen erstmal eine ausgiebige Pause.


                            Die lang ersehnte Furt


                            Codenascher bringt sich in Foto-Pose


                            Wo ist wohl der Weg?


                            GöGa fröhnt seiner Blitzdingssucht

                            Zu unserer Freude verkündet uns Barbara, dass der Weg nur 2 Kilometer entfernt ist und so läuft sich der letzte Rest Dickicht und Heidegestrüpp fast von selbst. Und endlich liegt er in der Sonne vor uns – der Weg! Yippieh!


                            DER WEG!!!

                            Wir wechseln in kurze Hosen und freuen uns, endlich wieder zügig ausschreiten zu können. Die Freude ist allerdings von kurzer Dauer, da wir schon nach einem kurzen Stück von einer kleinen Furt gebremst werden. Also Rucksack runter, Schuhe wechseln, rüber, Füße trocknen, Schuhe wechseln, Rucksack auf, weiter. Immerhin können wir die Hosen anlassen, es kostet trotzdem jedes Mal unglaublich viel Zeit und wir müssen die Prozedur gefühlt alle drei Meter hinter uns bringen. Nach der vierten Furt haben wir die Schnauze voll und laufen in Watschuhen weiter. Auch nicht gerade angenehm, aber besser als ständig wechseln zu müssen. Schließlich wieder eine tiefe Furt, war es die Bystraja oder ein Nebenfluss, wir wissen es nicht. Diesmal trauen sich alle schon etwas flotter hinüber, sind wir inzwischen doch schon etwas geübt.


                            Unsere zweite große Furt

                            Gegen halb fünf nach einer weiteren Furt leuchtet uns einer der wunderbaren Rastplätze entgegen. Ich ahne, was kommt, Sven auch, er knurrt in sich hinein („Ich hasse idyllische Rastplätze, die um halb fünf auftauchen…“). Und tatsächlich lassen wir den Tag nach heroischen 8 km ausklingen. Heiko rechnet uns vor, dass wir heute noch 10 km gehen müssten, um noch eine Chance zu haben, den Fuß des Ichinski wie geplant zu erreichen. Der dort geplante Ruhetag mit Besteigungsversuch ist wegen unseres Rückstandes ohnehin gestrichen. Nach kurzer Diskussion beschließen wir, hier zu bleiben, das Ziel aufzugeben und in den nächsten Tagen jeweils 20 km zu laufen, um den Vulkan von einem Pass aus wenigstens noch sehen zu können.

                            Ein gutes hat so ein frühes Ende ja: man kann sich und die Klamotten ausgiebig waschen und hat noch eine Chance, dass alles vor dem Abend trocken wird. Am Fluss spielt sich dasselbe Spiel ab wie jeden Abend. Eine Gruppe Nackedeis springt hysterisch fluchend und mit Waschlappen um sich schlagend im niedrigen Wasser umher und versucht, sich unter wütenden Angriffen der Blutsauger möglichst schnell zu reinigen. Tausend Mücken auf dem Rücken sind so lästig, dass sogar ich meist recht schnell im Wasser sitze, obwohl es mich sonst ewige Überwindung kostet, ins eiskalte Wasser zu tauchen. Hier perfektionieren wir auch die Outdoorwaschmaschine und klemmen unsere zu waschende Kleidung einfach eine Zeit lang unter große Steine. Spart Seife. Auch ich habe die unbrauchbare Seife vom Globi, so dass ich gar nicht erst versuche, sie zu benutzen…


                            Trunki bewacht die frisch gewaschene Wäsche

                            Der weitere Abend verläuft wie immer: Spaß und Geplänkel an Hobo und Lagerfeuer. Inzwischen haben wir uns gut zusammen gefunden und die Abende vergehen unter Gelächter und Gespaße wie im Flug. Leider auch die Morgende, sehr zum Leidwesen derer, die pünktlich loskommen wollen…


                            Lagerleben

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                            • Kati79

                              Erfahren
                              • 18.03.2009
                              • 217
                              • Privat

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                              AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                              18.7.2012

                              18.7.2012

                              Aufstehen im im verträumten Auenwald …. Da unsere Zelte recht eng stehen, wache ich durch das Gekrame und die Gespräche der Anderen auf. Sobald ich aus dem Zelt gekrochen bin, greifen die Mücken an. Sie sind einfach überall. Am schlimmsten ist es, wenn man den Kocher anschmeißt, um Wasser zu erhitzen. Aber bevor ich mir mein Müsli mit heißen Wasser gönne, erledige ich die Morgenwäsche. Heute wasch ich mir noch die Haare mit einem Topf und dem eiskalten Wasser. Ich will schöne Haare unterm Mückennetz haben. Man mag es kaum glauben, aber es ist möglich, komplett in Regenbekleidung gehüllt zu sein und sich trotzdem die Haare zu waschen. Es zwickt nur bösartig an der Kopfhaut. Nach der Morgenwäsche räume ich alle meine Sachen aus dem Zelt, damit Heiko schon mal packen und ich in Ruhe frühstücken kann. Nach dem gestrigen Tag, der doch reichlich Energie gekostet hat, starten wir nur langsam, aber auf jeden Fall vorm Mittag. Unser Plan ist es, die Bistraya so schnell wie möglich zu queren und dann auf einem Weg in Richtung Ichinsky-Vulkan weiterzugehen.

                              Wir arbeiten uns dementsprechend so weit wie möglich am Ufer lang. So weit wie möglich ist ziemlich kurz. Schon nach ca. 100 m ist Schluss, weil das Ufer nicht zum Laufen geeignet ist und wir schlagen uns wieder in die Botanik. Da ich weiter hinten laufe, ist der Weg schon von den Andern ausgetreten. „Kleine Spuren“ sind das nicht gerade, die wir hinterlassen, aber wir brennen uns den Weg zumindest nicht frei, sondern erarbeiten ihn uns. Das Dickicht hat im Vergleich zu anderem Gelände einen Vorteil: es ist schattig, sodass man wenigstens nicht die knallige Sonne hat. Mücken sind unsere stetigen Begleiter, bitte nicht stehenbleiben. Hinterm Dickicht kommen Steilhänge an denen wir langlaufen. Steilhänge, die mit hohem Gras und Büschen bewachsen sind. Man muss schon ziemlich schief laufen und ich haben Blasen an den Fußsohlen, die diese Stellung gar nicht mögen. Ich muss zugeben, dass die Schönheit der Landschaft für mich in den Hintergrund rutscht, ich nehme nur Mücken, schmerzende Füße und spezielles Gelände wahr.


                              Steilhang von Kati79 - Album.de


                              Nach ungefähr ein bis zwei Kilometern kommen wir an eine Stelle an der wir es versuchen wollen. Heiko und Sven testen die Strecke aus. Es kommt ein Zickzack-Kurs raus, der im Vergleich zu unseren vorigen Versuchen machbar ist. Nach den Testern gehen alle mit Stöckern rüber, die welche dabei haben. Ich gucke mir an, wie es läuft. Alle kommen rüber ohne zu fallen. Sicherheitshalber verpacke ich alles wasserdicht im Rucksack. Nur die Stiefel müssen außen ran. Dann warte ich, bis jemand mit Stöcken zurückkommt. Arne, Sven, Barbara und Heiko machen die Furt doppelt, sodass ich ohne meinen Rucksack gehen kann, nur mit Stöckern. Das Wasser sprudelt mir locker bis an den Schlüpfer. Ich folge meiner Erfahrung und lasse die nasse Kleidung am Körper trocknen. Das geht am schnellsten, auch wenn es nicht immer angenehm ist. Da wir eine Weile für die Furt gebraucht haben, machen wir an dieser Stelle Mittagspause. Ich werfe einen Blick auf die Karte und aufs GPS und erahne, dass wir den Ichinsky wahrscheinlich nicht erreichen werden, wenn wir nicht ordentlich reinknüppeln. Es ist Tag Nr. 3 und wir müssten so langsam mindestens 20 km am Tag schaffen, um den Vulkan zu Gesicht zu bekommen. Bei dem Gelände wäre das eine ziemliche Tortur. Für mich ist das nicht so problematisch, schließlich ist der Weg das Ziel und vielleicht wird der Weg ja schöner im Sinne von, geile Landschaft mit weniger Mücken.

                              Nach der Mittagspause geht es fast schon einfach durchs Gelände in der Hoffnung den Weg zu finden. Und dann passieren zwei schöne Dinge. Wir erklimmen zunächst eine Ebene über die ein laues Lüftchen weht. Es ist herrlich, denn hier sind wir der Sonne wieder voll ausgesetzt. Es wäre schön, wenn ich die kleinen Dinge, wie das laue Lüftchen im Alltag mehr zu schätzen wüsste. Ein paar Minuten später höre ich ein begeistertes „Der Weg, hier ist der Weg!“. Toll, ab jetzt fliegen die Kilometer sicher nur noch so dahin. Neues Gelände, da müssen wir uns erstmal drauf einstellen.


                              Der Weg von Kati79 - Album.de


                              Sonnencreme rauf, Hosenbeine ab, aber Vorsicht, es gibt noch immer unglaublich viele Mücken und Pferdebremsen, also auch Anti-Mück.


                              Bistraya-Tal von Kati79 - Album.de


                              Es folgen viele kleine Furten und eine große bei der der Schlüpfer wieder genässt wird. Schuhe an, Schuhe aus, alles festbinden, gucken ob man die Hose anlassen kann, irgendwann ist letzteres egal, weil die Funktionswäsche schnell trocknet und die Sonne brennt. Eine nasse Hose ist spätestens nach 20 Minuten trocken. Irgendwann laufen wir nur noch in Watschuhen weiter., auch wenn das ungemütlich ist. An einem eingerichteten Rastplatz halten wir an. Es ist zwar noch etwas früh ca. 17 Uhr, um die Tagesetappe zu beenden, aber die bisherige Erfahrung sagt uns, dass man, wenn man Pech hat, ziemlich lang nach einem Rastplatz suchen muss. Also entscheiden wir uns nach 6 bis 7 Tageskilometern zu bleiben. Der restliche Tag wird zum Waschen, Schreiben, Lesen und Essen genutzt. Am Abend geht Heiko fotografieren und ich versuche mit meinem neuen Feldstecher Bären zu entdecken. Das ist gar nicht leicht, weil einem Insekten in die Nasenlöcher fliegen, sobald das Mückennetz fehlt. In der Abendstimmung scheint es noch schlimmer zu sein als sonst. Für meine Füße war der Tag herrlich. Das ständige Furten hat meine Füße geschont und ich werde in den kommenden Tagen keinerlei Blasenprobleme mehr haben.


                              Abendstimmung Bistraya-Tal von Kati79 - Album.de

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                              • willo
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                                Administrator
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                                • 28.06.2008
                                • 9799
                                • Privat

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                                AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                                18.07.2012

                                Unsere neue Taktik in Sachen aufstehen geht fast auf und wir kommen relativ pünktlich los. Allerdings ist das Mückenaufkommen hier wirklich heftig und beschleunigt etwas das sonst übliche mehrgängige Frühstück. Die Landschaft will noch keinen Frieden mit uns schliessen und wir müssen nach kurzer Zeit am ebenen Flussufer an einem wirklich steilen Hang entlang hangeln. Der Gesundheit der eh schon Angeschlagenen ist das nicht wirklich zuträglich und schon kurz nach dem Start zerfällt die Gruppe wieder in eine längere Schlange aus Kleingruppen. Das Gelände bleibt unwegsam und es geht extrem langsam voran. meine persönliche Stimmung ist allerdings noch sehr gut, da ich keinerlei Beschwerden habe und auch die Sonne sich noch dezent zurückhält.


                                kamtschatka (25 von 199) von Baryt - Album.de


                                Obwohl ich eine solche Landschaft so noch nicht gesehen habe finde ich sie recht eintönig um nicht zu sagen öde. Es bieten sich über lange Strecken kaum Fotomotive und die erhoffte Vulkan/Alpinlandschaft ist nirgends in Sicht. Am ehesten erinnert mich das ganze mit den mit niedrigen Buschwerk überzogenen Hügeln an das südliche Fjäll in Schweden. Trotzdem ist die Landschaft interessant und es gibt immer etwas zu entdecken. Am liebsten würde ich allerdings eine Furtmöglichkeit entdecken die uns das deutlich schnellere Vorankommen auf dem an anderen Ufer liegenden Weg ermöglichen würde. Gegen eine sichere Furtmöglichkeit legt Barbara ein deutliches Veto ein, da sie auf der Karte irgendetwas sieht was ich nicht sehe und die nächsten Stunden von einer "offiziellen" Furtstelle spricht die wir bald erreichen würden. Also geht es am Ufer weiter, immer wieder Sumpfstellen und dichte Birkenwälder umlaufend. Gegen Mittag erreichen wir eine Stelle an der erneut eine Furt möglich scheint und ein weiteres Entlanglaufen am Ufer immer unmöglicher. Sven und ich probieren die Furt ohne Gepäck aus und entscheiden uns für einen Zick-Zack-Kurs über zwei Sandbänke durch den hier ca. 100m bereiten Fluss. Mehr als die Strömung machen uns hier die Temperaturen des schnell fliessenden etwas über knietiefen Wassers zu schaffen. Nach einer kurzen Aufwärmphase laufe ich zurück durch den Fluss um die geliehenen Stöcke zurückzugeben und kurze Zeit später ohne Stöcke, dafür aber mit Rucksack wieder zurück zu laufen. Nach einer Vierten und Fünften Tour spüre ich meine Beine nicht mehr und lege mich zum Aufwärmen ins Gras.


                                kamtschatka (27 von 199) von Baryt - Album.de



                                kamtschatka (29 von 199) von Baryt - Album.de


                                Auch die anderen nutzen die Gelegenheit um etwas auszuspannen und so machen wir im hohen Gras des schmalen Uferstreifens unsere Mittagspause. Nach der Mittagspause geht es gleich wieder recht beschwerlich weiter. Wir müssen durch einen extrem dichten Birkenwald mit sumpfigen Untergrund, erreichen aber nach kurzer Zeit endlich und mit fast zwei Tagen Verspätung wieder den Trail. Wir hoffen jetzt auf ein schnelles Vorankommen nachdem wir am Vormittag nur mit unter einem Kilometer pro Stunde vorangekommen sind. Allerdings wird auch diese Hoffnung enttäuscht: statt Krüppelwäldern und Sumpfgebieten folgt hier nun Minifurt auf Minifurt. Jede Furt kostet uns mindestens eine halbe Stunde, da es einfach ewig dauert bis alle aus der Gruppe Schuhe und Hosen ausgezogen haben und auf der anderen Seite beides wieder angezogen haben.


                                kamtschatka (30 von 199) von Baryt - Album.de


                                Sven und ich sind zunehmend genervt vom langsamen Vorankommen und sehen unsere letzten Chancen auf das Erreichen des Tourzieles schwinden. Wohl wissend dass es nichts nützt, laufen wir nun trotzdem weit voraus und behalten unsere Watschuhe über weite Strecken einfach an den Füssen um einmal eine Stunde am Stück einfach laufen zu können. Erst an einem sehr breiten Zufluss warten wir auf den Rest der Gruppe um erneut beim Furten zu helfen. Die Strömung ist hier zwar wirklich sehr stark und mir dreht es manchmal regelrecht die Füsse weg, dafür ist das Wasser aber sehr flach und die Furt dadurch etwas einfacher als die vorherige. Ich laufe sie insgesamt vier mal und behalte die Watschuhe erneut an. Nach einigen Schlenkern vereint sich der Weg mit einem Bachlauf und es geht nun ein Stück durch das flache kalte Wasser gegen den Strom. Wieder an Land finden wir uns an einer recht malerischen Ebene genau am Übergang von Wald zu einer eher steppenartigen Landschaft.


                                kamtschatka (31 von 199) von Baryt - Album.de



                                kamtschatka (33 von 199) von Baryt - Album.de


                                Die Mehrheit der Gruppe plädiert für eine Pause und es gibt einige Signale dass kilometerlanges Weiterlaufen Heute nicht mehr möglich sein würde. Auch wenn es für mich innerlich eine wirkliche Niederlage ist und ich tief enttäuscht bin, rechne ich den anderen vor, dass ein Weiterlaufen unter diesen Vorzeichen keinen Sinn mehr machen würde, da wir den Vulkan sowieso nicht mehr in der verbleibenden zeit erreichen würden. Die Mehrheit der Gruppe nimmt es gleichmütig bis dankbar zur Kenntnis, nur Sven und Kathrin wirken ebenfalls tief enttäuscht, zumal wir eine ähnliche Einschätzung über den bisherigen Verlauf der Tour und die Schönheit der Landschaft haben. Wir hatten uns alle drei etwas mehr spektakuläre Ausblicke, schroffe Vulkanflanken und längere Laufzeiten gewünscht. Trotzdem sind wir uns schnell einig, dass die Tour bisher viel Spass macht, die Gruppe sehr lustig ist und wir einfach das beste draus machen müssen. Ausserdem gibt es ja noch die zweite Tour in ein Gebiet mit deutlich höheren Vulkanen und schrofferer Landschaft.


                                kamtschatka (35 von 199) von Baryt - Album.de



                                kamtschatka (36 von 199) von Baryt - Album.de



                                kamtschatka (37 von 199) von Baryt - Album.de


                                Wir machen es uns also an dem sehr schönen Lagerplatz bequem und geniessen die Abendsonne. Ich nehme ein Bad in einem tiefen Pool in dem kleinen Bachlauf und wasche zusammen mit den anderen meine komplette Kleidung. In der Dämmerung laufe ich noch ein paar Kilometer den morgigen Weg entlang und mache ein paar schöne Landschaftsaufnahmen mit langer Belichtungszeit.


                                kamtschatka (39 von 199) von Baryt - Album.de
                                Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                • willo
                                  Administrator

                                  Administrator
                                  Lebt im Forum
                                  • 28.06.2008
                                  • 9799
                                  • Privat

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                                  AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                  Endlich ist der nächste Tag online. Sorry für die Verspätung, aber ich bin im Moment nonstop am Arbeiten und zu allen Übel gesundheitlich seit Wochen nicht mehr auf der Höhe. Ich gelobe zum wiederholten Male Besserung!
                                  Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                  • Robiwahn
                                    Fuchs
                                    • 01.11.2004
                                    • 2099
                                    • Privat

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                                    AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                    Danke, das der spannende Bericht endlich eine Fortsetzung bekommen hat. Bitte gleich weitermachen mit schreiben und einstellen
                                    quien se apura, pierde el tiempo

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                                    • Scrat79
                                      Freak
                                      Liebt das Forum
                                      • 11.07.2008
                                      • 12533
                                      • Privat

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                                      AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                      Zitat von willo Beitrag anzeigen
                                      Endlich ist der nächste Tag online. Sorry für die Verspätung, aber ich bin im Moment nonstop am Arbeiten und zu allen Übel gesundheitlich seit Wochen nicht mehr auf der Höhe. Ich gelobe zum wiederholten Male Besserung!
                                      Echt super euer multibler Bericht!

                                      Und dir noch gute Besserung und auch Besserung bezüglich der Arbeit.
                                      Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
                                      Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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                                        • 13.01.2009
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                                        19.07.
                                        "... durch Steppengräserwogen"

                                        Wir schaffen es zeitig aufzustehen, man merkt aber auch jetzt um 6.00, es wird heiß,
                                        auch die Luftfeuchte dürfte zugenommen haben.
                                        Bärt und ich sind Frühstückgenießer, wir treffen uns wieder zum Kaffeekollegium,
                                        ein Frühstück in 10 Min., ist nichts für uns.
                                        Wir sind im Urlaub und nicht auf der Flucht,
                                        und:
                                        Wir sind nicht sehr Zielorientiert,
                                        wir sind Genußwanderer!
                                        Die Sonne ließe es gut zu, sich frei zu machen, die Blutsauger hingegen nicht.
                                        Trotz unserer Gemütlichkeit, kommen wir heute recht zeitig los und profitieren auf den ersten Kilometern von den moderaten Temperaturen.
                                        zunächst steigt das Gelände terassig leicht an, ist von Stauden und Buschwerk bestanden und gibt den Blick auf zwei Höhenzüge frei, welche das Tal verengend mählich aufeinander zulaufen.
                                        SpurenbetrachtungSpuren
                                        Immer wieder gillt es auch jetzt Wasserläufe und sumpfige Strecken zu durchwaten.immer wieder Schuhe wechseln
                                        Da der Weg keine großen Ansprüche stellt, lauf ich in Sandalen.


                                        Mit vortschreitendem Vormittag steigt auch die Hitze, hinzu kommt eine nicht unerheblich Schwüle, welche mir zunehmend zu schafffen macht.
                                        Nach einigen Kilometern verschwindet der Weg in einem Sumpf.
                                        Ein Reitpfad führt ab hier über einen Moränenartigen Rücken, durch Macciaähnliche Vegetation um das Moor herum.
                                        Im laufe des Vormittags hat sich das Feld recht weit auseinandergezogen, scheinbar ist jeder versucht, auf ebenmäßigen Gelände seinen individuellen Schritt zu gehen.
                                        Zeitweise wander ich allein, um plötzlichen Bärbegegnungen vorzubeugen singe ich vor mir hin, was mir in den Kopf kommt, oder Pfeif mir eins.
                                        Später, als wir über den Moränenrücken gehen, bin ich mit Heiko, über Gott, Weg und die Welt redend, zu zweit unterwegs, um wenig später auf Sven zu stoßen, der neben uns recht unvermittelt auf den Weg tritt.
                                        Er folgte einem anderen Weg, womöglich einem Bärenpfad?
                                        An einem breiteren Nebenfluß der Bystraja treffen wir alle wieder aufeinander, hier neben einer Furt befindet sich wieder ein Wetterschutz, wir beschließen jedoch erst den Fluß zu durchwaten und anschließend zu Pausieren.



                                        Wir halten eine einstündige Siesta und nutzen das Toilettenhäuschen, einer am Fluß liegenden Jagdhütte.
                                        Diese gewährt uns ein mückenfreies Verklappen unserer Nahrungsrückstände.
                                        Nach kurzer Rast und erledigten Geschäften ziehen wir weiter, das Tal entlang, nunmehr am nördlichen Fuße der Talbegleitenden Hänge, welche einen zunehmend bizarreren Eindruck geben, ihre vulkanische Herkunft nicht mehr leugnen können.
                                        Erodierte basaltige Magmaschlotskelette ragen als Grate aus hangbildenden Schuttkegeln.



                                        Die Hitze steigt, aus sorge nicht rechtzeitig eine adäquate Wasserstelle zu finden bewahre ich meinen Wasservorrat.
                                        Die Hitze steigt weiter, es wird sehr schwühl, der Weg ist staubig, wir haben eine Höhe erreicht, die die Stauden nicht mehr so hoch wachsen läßt, als das sie Schatten spenden könnte. Auch Bäume machen sich rar.
                                        Das Feld ziehtsich auseinander, zunächst gehe ich noch mit Kati zusammen und verschaffe mir ablenkung im Gespräch, dann treffen wir auf Susanne, welche mit Kati weiter zieht, während ich meinen schritt verlangsame um Ute, Barbara und Bärt aufholen zu lassen.
                                        Kathrin Heiko und Sven sind weit voraus.
                                        Ich trotte durch die Hitze und erreiche meinen toten punkt, welchen ich (für mich stets eine gute Strategie) durch Singen abwehre.
                                        Ich kann mir das leisten, sofern ich allein bin.
                                        ich fange an, mit dem Britischen Grenadier Marsch
                                        "Some hear of Alexander and some of Hercules..."
                                        Danach folgt "Suicide is painless"
                                        ...
                                        Ich bin bei:
                                        "... durch Steppengräserwogen
                                        sind wir hindurch gezogen..."
                                        als Ute, Barbara und Bert mich einholen,
                                        hoffend mich nicht gehört zu haben, bleibe ich im Schatten eines heckenartigen gestrocks stehen,
                                        nach kurzem Berat entschließen wir uns jetzt, ob unseres Durstes wegen zu Pausieren, da ein Zugang zu Wasser erst in einer Stunde möglich sein wird, und in naher Zukunft kein weiterer Schatten zu erwarten ist.
                                        Ich maule zwar, mach aber mit.
                                        Plan der Gruppe war eigentlich, das wir allesamt an der nächsten Bachquerung anhalten und aufeinander warten, aber ein Fortkommen ohne Qual war im Moment nicht möglich.
                                        (Nicht vergessen, wir sind Genußwanderer)
                                        Nach der Pause ziehen wir weiter und gabeln nach einem Kilometer Kati und Susanne auf, welchen es eben so erging wie uns .
                                        Nach einer weiteren bergwärts beschrittenen Stunde haben wir Kathrin Heiko und Sven erreicht, welche eine ausgiebige Pause, an einem instalierten Rastplatz, an einer Bachquerung machten.
                                        Sie wähnten sich bereits am Passe.
                                        Wir pausieren nochmals mit ihnen und ziehen ihnen den Zahn, den Pass erriecht zu haben.
                                        Wir müssen beschließen, das nachtlager an der nächsten geeigneten Wasserstelle in Paßnähe aufzuschlagen.
                                        Wir folgen dem schluchtigen Bachlauf quellwärts, der Weg führt großteils durch das Wasser oder seine sumpfigen Ufer,
                                        diese Strecke beschreite ich wieder, die Mücken verachtend, in Sandalen, um mir ein stetes Schuhwechseln zu ersparen.



                                        Dann erreichen wir eine Furt, an einer Stelle, wo sich die Schlucht zu einem Sattel erweitert.



                                        Der Tag ist so weit fortgeschritten, das wir hier beschließen zu bleiben.
                                        Ein Entschluß, welcher gleichfalls besagt, daß hier auch der Wendepunkt der Tour, ohne erlangen des Ziels, erreicht ist.
                                        Ein Factum, welches nicht ohne Disput auskommt,
                                        man kann dafür Verständnis aufbringen, wenn man bedenkt, daß einige der Gruppe sich fühlen, wie Bartolomeu Diaz am Rio Infante.



                                        Da es am Wegrande wegen der über den Paß wehenden Lüfte weniger mückt, kochen wir dort und waschen uns im Bache, welcher für mich wieder eine kleine Sitzbadewanne bereit hält.
                                        Baarbara und Heiko suche einen Zeltplatz, Heiko findet einen in reichlicher Entfernung, Barbara einen im hinter uns liegendem Hange, auf einer terassigen Hangstufe in mitten von Stauden, welchen wir wählen.



                                        Bald gehen wir zu Sack, der Tag hat uns erledigt.
                                        Zuletzt geändert von Goettergatte; 24.01.2013, 14:36.
                                        "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                        Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                        Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                        Der über Felsen fuhr."________havamal
                                        --------

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                                          • 30.06.2009
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                                          So Freunde, weiter gehts

                                          19.07.2012

                                          Um Heiko und mich ein wenig zu besänftigen vereinbarten wir am Vorabend keine Aufsteh -sondern eine Losgehzeit. Diese hielten wir auch fast ein Den Mücken konnten wir dadurch das Frühstück ein klein wenig verzögern, irgendwie sind die Viecher um acht noch nicht wirklich aktiv.

                                          Der heutige Weg begann als einfache Piste. Breit, ausgetreten, staubig. Dies änderte sich natürlich irgendwann. Wär ja schließlich gelacht, wenn wir im Bystrinski Park mal Strecke machen würden...



                                          Die Piste verlief an einem Hang neben hohem Gras und Schilf. Was natürlich die Folge hatte, dass es hier nur von Matsch und Pfützen so wimmelte.
                                          Das Vorankommen glich schon wieder einer Sisyphusarbeit. Immer mit den Stöcken voran pickend, diese teilweise an den nachkommenden weitergebend suchten wir uns Schritt für Schritt halbwegs begehbare Stellen im Matsch.

                                          An einem kleinen Fluß machten wir nach dem Überqueren eine kleine Pause an einer Hütte. Diese gehörte sicherlich irgendwelchen Kleintierjägern. Drinnen roch es modrig und es war relativ unaufgeräumt. Egal, die Hütte, bzw. der Platz bot den unglaublichen Luxus eines richtigen Plumpsklos!!! Woohoo, mal keine Mückenstiche in den Allerwertesten beim …

                                          Wir liefen weiter. Der Weg stellte keine Anforderungen, wir machten endlich einmal Strecke. Doof nur: Wir kamen einmal mehr in die totale Mittagshitze. Beinahe 30°C, kein Schatten und auch kein Rinnsal um neues Wasser zu fassen. Unsere Gruppe zog sich einmal mehr unheimlich weit auseinander. Wir vereinbarten, dass wir uns an der erstbesten Stelle mit Schatten und nach Möglichkeit ner Wasserfassmöglichkeit zu ner längeren Pause zusammen raffen würden.

                                          Kathrin, Heiko und ich „rannten“ quasi vor. Das Feld zog sich beinahe zwei Kilometer aus einander! Fix und alle erreichten wir endlich unser so herbei gesehntes Ziel, die vermeintliche Passhöhe. Hier verlief ein Fluß, es gab einen Tisch mitsamt zwei Bänken die zum pausieren einluden. Wir freuten uns wie frisch gebackene Weltmeister, verspeisten eine Tüte Beef Jerkey aus Heikos Vorrat und kühlten die Füße im Fluß. Erwähnte ich schon, das Beef Jerkey geil ist


                                          Am vermeintlichen Pass

                                          Eine gute Stunde nach unserem Eintreffen trudelte der Rest unserer Gruppe bei uns ein. Sie zog es schon vorher in den Schatten der hier vereinzelt stehenden Tannenwäldchen.
                                          Zu unserer Bestürzung las uns Barbara vor, das wir uns nicht auf dem Pass befinden würden. Die ganze Freude umsonst... Wobei das Beef Jerkey dennoch genial war und als Stimmungsaufheller zumindest bei mir ausgezeichnet funktionierte!

                                          Der letzte Teil des heutigen Weges war einmal mehr nicht als Weg zu bezeichnen. Die eigentlich Piste, größtenteils überwuchert und unter Wasser gesetzt. Wir schlugen uns durch Mannhohes Gestrüpp und Bäume hindurch auf Reiterpfaden parallel zum Weg. Dies kostete wieder unheimlich viel Zeit und Kraft.


                                          Ja, das ist ein Pfad auf Kamtschatka


                                          links sieht man die unter Wasser gesetzten Fahrspuren

                                          Einen letzten kleinen Bach mussten wir noch queren als wir beschlossen an Ort und Stelle zu verbleiben, war es schon wieder sechs Uhr. Doof nur, das es zumindest Augenscheinlich keinen geeigneten Zeltplatz für fünf Zelte zu geben schien. Heiko lief mitsamt seines Rucksacks noch 20 Minuten weiter, während Barbara die Wiesen und Anhöhen links des Weges nach einem geraden Plätzchen absuchte.




                                          Heiko kehrte wieder zurück. Er habe eine ausreichende Anzahl möglicher Zeltplätze leicht verstreut direkt am Wegesrand gefunden. Doof nur, Bärenspuren ohne Ende.

                                          Barbara präsentierte uns quasi Zeitgleich eine passable Stelle für alle Zelte im leichten Dickicht. Hier trampelten wir in allerbester „so sollte man es nicht machen“ Manier das Kniehohe Gras nieder um Platz für unsere fünf Zelte zu haben Erstaunlich ist es aber, dass wir mal wieder einen zusammenhängenden Platz für alle Zelte gefunden hatten.
                                          Doof für Heiko, er hat seinen Rucksack an der von ihm ausgeguckten Stelle liegen lassen. Nun musste er wieder zurück um ihn zu holen.

                                          Das Abendbrot nahmen wir direkt am Weg ein, war hier die Mückendichte um den Faktor fünf kleiner als an den Zelten. Nach dem Essen sprachen wir über den weiteren Verlauf der Tour. Den Vulkan hatte selbst ich mittlerweile abgeschrieben...
                                          Wir besprachen unsere Ziele, die Chancen die gewünschten Ziele zu erreichen, Sinn und Unsinn des Weiterlaufens. Wir einigten uns mehr oder weniger darauf, am morgigen Tag zum Pass zu laufen, hoffentlich den Itschinsky zu sehen und dann nach Esso umzudrehen und noch einen Ruhetag am See einzulegen.
                                          Dies gefiel mir überhaupt nicht. Den gleichen langweiligen Weg ohne Highlights zurück? Kein Vulkan? Hm. Während ich sehr direkt meinen Unmut darüber ausdrückte kam es aus der Diskussion heraus über ein Missverständnis zu einer Meinungsverschiedenheiten und zu einem Streit.
                                          Nichts gravierendes, nur hatte sich in den letzten Tagen doch einiges angestaut, was die Losgehzeiten, das Tempo und die Pausen, sowie Strecken – und Touransprüche betraf. Wir fanden aber einen halbwegs vernünftigen Mittelweg, mit dem alle zufrieden sein konnten! Den Rest der Tour sollte es auch nicht noch einmal dazu kommen.

                                          Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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