[RU] Kamtschatka 2012

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  • Schmetterling

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    • 18.10.2009
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    • Meine Reisen

    #81
    AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

    Auftakt (16.7.)

    Heute geht es also endlich los. Wir stärken uns im Garten unserer Pension bei schönstem Sonnenschein mit einem letzten ordentlichen Frühstück, bevor wir auf die ewige Müsli-Diät umsteigen, um dann unsere Rucksäcke endgültig zu schnüren. Barbara und Kati transportieren das zwischen zu lagernde Gepäck mit dem Proviant für die zweite Tour zur Tourbasa, wo wird nach unserer Rückkehr übernachten würden. Ich hatte bis zuletzt gegrübelt, welchen Hut ich wohl mitnehmen sollte – den Coolen wasser- und mückendichten mit dem Fuchs drauf oder einen, dieser Temperatur angemessenen, leichten Sommerhut. Ich beschließe, meiner Dekadenz nachzugeben und ganz frech einfach beide mitzunehmen. Sehr zum Glück fürArne, der seinen Hut vergessen hatte. Ich vermache ihm gerne mein Sommerhütchen, das ihm ganz ausgezeichnet steht.

    Mit geschnürtem Gepäck machen wir uns fröhlich auf zur Nationalparksverwaltung, wo wir unser Entgelt zahlen, uns mit Postkarten eindecken (fall es abends doch langweilig werden sollte) und letzte Tipps für die Bären abholen. Unter Hufgescharre der Heißsporne dieser Truppe werden noch letzte (das letzte Fanta!), allerletzte (noch mehr Sonnenhüte) und allerallerletzte (das letzte Eis!) Einkäufe in Supermärkten und dem Markt getätigt und kurz vor elf sind wir dann auch endlich auf der Piste – mitten in der schönsten Mittagshitze. Frohen Mutes und mit beschwingtem Schritt marschieren wir unter Hundegebell aus dem Dorf, bewundern die erste, wahrlich beeindruckende Bärenspur und tauchen ein in die Kühle des Waldes. Und in die Mückenhölle. Ich hatte mich nicht eingeschmiert und werde augenblicklich von Milliarden dieser Biester attackiert. Das war ja genauso abartig schrecklich, wie ich es mir in den schlimmsten Albträumen vorgestellt hatte! Wild um uns schlagend und fluchend bewegen wir uns vorwärts und machen schon bald an einem Fluss halt, wo wir Gift nachlegen, ich ins mückendichte Hemd wechsle und wir unsere erhitzten und leicht panischen Gemüter etwas abkühlen können. Das Mückenhemd hilft tatsächlich und hält die Biester wenigstens davon ab, mir in die Schultern zu stechen. Auf die frei liegenden Gliedmaßen verteile ich großzügig DEET-Gift.


    Äh..



    Es gibt tatsächlich Brücken hier...


    Weiter geht es über eine Brücke und auf der staubigen Piste stetig ansteigend in Richtung Pass. Die Sonne brennt unerbittlich und wir schwitzen ordentlich unter der ungewohnten Last unserer Rucksäcke. Ich bin mir nicht sicher, was schlimmer ist: die Hitze oder die Mückenschwärme… Die Hitze hält uns dennoch nicht davon ab, einen Abstecher zum Aussichtspunkt zu machen, wo wir, leider unerreichbar fern auf der anderen Seite der Bystraja, einen wunderbaren See erblicken. Wie wir die dort ihre Runden schwimmenden Touristen beneiden! Das ist wahrer Urlaub. Wir jedoch gehen bald weiter und meistern schwitzend und keuchend die letzten Höhenmeter des Passes, nur um dann wieder hinab ins Flusstal steigen zu können.


    Wir erarbeiten unseren ersten Pass


    Vorbei an einer Rangerstation gelangen wir schließlich an einen idyllischen Rastplatz, wo wir eine wohlverdiente Mittagspause einlegen und alle Viere von uns strecken. Mitten in der Sonne bratend ist auch von den Mücken fast nichts mehr zu sehen. Reise, Jetlag und die Hitze hatten uns alle mächtig geschlaucht und als wir nach zwei Stunden wieder erwachen, beschließen wir nach kurzer Diskussion, das Lager einfach hier aufzubauen.


    Mittagspause


    Und so haben wir Zeit, ausgiebig dem Lagerleben zu frönen. Wir stürzen uns alle in die Fluten und machen Bekanntschaft mit dem krass kalten Wasser, das uns augenblicklich alle Glieder einfrieren lässt. Den Gedanken an die Furt am nächsten Tag und wie meine Zehen das überstehen sollen schiebe ich für heute einfach beiseite. Nach einigen Runden Hobo-Tee und erfolglosen Angelversuchen verschwinden wir alle recht früh ins Zelt. In den nächsten Tagen müssen wir noch etwas an unserer Technik feilen, wie wir möglichst wenig Mücken mit in unseren Schlafbereich nehmen…


    Codenaschers erste Angelstunde



    Lageridylle
    Zuletzt geändert von Schmetterling; 28.08.2012, 22:33.

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    • willo
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      Administrator
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      • 28.06.2008
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      • Meine Reisen

      #82
      AW: reisebericht verschiebung

      Nach einer relativ kurzen Nacht werden wir schon am Tag zuvor weit vor der vereinbarten Zeit durch den Rest der Reisegruppe geweckt, die schon mit irgendwelchem Gekrame im Vorgarten unserer Unterkunft beschäftigt sind. Kastis und mein Frühstück birgt erstmal eine böse Überraschung, da die beiden vermeintlichen Brötchen die wir zum Überbacken mit Käse gekauft haben sich als mit Süsskram gefüllte Teilchen entpuppen. Irgendwie bekomme ich ein paar Bissen runter und nachdem alle ihren Kram zusammen gepackt haben kann es auch schon losgehen. Also zumindest fast. Erstmal wollen Barbara und Kati kurz unser überschüssiges Gepäck in die Unterkunft für nach der Tour bringen um dann soll es gemeinsam losgehen. Leider kommt der Fahrer der die Beiden abholen soll ordentlich zu spät und statt wie geplant nach einer halben Stunde kommen Kati und Barbara erst auch nach weit über einer Stunde wieder zurück. Dann geht es endlich fast los. Zuerst wollen wir nämlich noch zur Nationalparkverwaltung ein paar Infos abgreifen und die benötigten permits kaufen. Leider kann die Nationalparkverwaltung uns nicht wirklich weiter helfen und wir versuchen es an einer art Touristeninformation erneut. Hier arbeiten sogar ein paar deutsche Freiwillige und die Kommunikation gestaltet sich somit noch einfacher. Ich warte draussen vor der Tür und studiere mit Arne die dort stehende Karte auf der auch unser geplanter Track eingezeichnet ist. Nach einer halben Stunde kommt der Rest wieder aus dem Gebäude und wir können so gut wie los gehen. Denn kurz bevor es wirklich los geht fällt Bert ein, dass er noch einen Hut braucht und somit machen wir noch Station auf dem Markt neben der Nationalpark-Info. Mit einen Hut aus irgendetwas Cuben-Artigen ausgestattet machen wir uns endlich auf den Weg. Um zum Start der Tour zu kommen, müssen wir noch einmal durch den ganzen Ort und kommen nach wenigen Minuten wieder an unserer Unterkunft vorbei. Natalia staunt nicht schlecht als sie sieht dass wir vier Stunden nach dem Aufstehen immer noch in Esso sind. Nach wenigen Minuten lassen wir die staubigen Strassen Essos hinter uns und das Gelände steigt leicht an und geht in einen Wald über. Die Hitze ist wirklich drückend und ich hoffe, dass wir noch eine Zeit im Wald bleiben können. Ausschilderung gibt es keine und bei manchen Abzweigungen raten wir einfach.


      kamtschatka (3 von 199) von Baryt - Album.de


      Unsere erste Pause machen wir an einer kleinen Brücke und erfrischen uns mit kaltem Wasser. Hier fällt mir zum ersten mal auf, dass einige Teilnehmer anscheinend unter einer ausgeprägten Mücken Phobie zu leiden scheinen. Obwohl ich noch nicht wirklich gestochen wurde und ich auch nicht mehr Mücken als Abends beim Paddeln sehen kann, ist schon heftig Mückenspray im Einsatz und sogar erste Mückennetze kann ich erkennen.
      Nach der rast lassen wir den Wald leider ziemlich schnell hinter uns und es geht durch flaches Buschland. Die Sonne brennt unerbittlich direkt von oben und Wolken sind auch keine zu erkennen. Nach einem kleinen Aufstieg erreichen wir schliesslich einen Abzweiger der auf einen kleinen Hügel mit einem Aussichtspunkt führt. Die Aussicht von dort oben ist zwar recht nett, aber nicht wirklich spektakulär. Vor allem ist nicht zu erkennen ob das Gelände die nächsten Tage etwas alpiner werden wird oder ob es erstmal im Hügelland bleibt.


      kamtschatka (5 von 199) von Baryt - Album.de



      kamtschatka (6 von 199) von Baryt - Album.de


      Die Hitze setzt mir im verlauf der weiteren Strecke recht stark zu und ich bekomme leichte Kopfschmerzen. Ich beschliesse schon jetzt, nächstes Mal eine hellere Mütze mit zu nehmen. Etwas Linderung bietet eine Rangerstation hoch oben am Flussufer - die Gebäude hier spenden während einer kurzen Pause etwas Schatten. Die Richtige Pause wollen wir aber erst unten am Fluss machen, da wir weder gegen frisches Wasser, noch gegen etwas Abkühlung wirklich was einzuwenden haben.
      Unten am Fluss gibt es sogar einen kleinen Picknickunterstand und einen Baum - beides willkommene Schattenspender. Ich lege mich erstmal in den Schatten und schlafe eine Stunde. Aufgeweckt werde ich schließlich von den Geräuschen die ein Teil der Gruppe beim baden im eiskalten Wasser machen.
      Nach ein paar Stunden am Wasser bin ich dann doch recht dankbar für die Frage ob ich etwas dagegen hätte, heute nicht mehr weiter zu laufen und willige sofort ein. Am Abend weihe ich Sven noch in die Geheimnisse der Spinnfischerei ein - jedoch ohne jeglichen Erfolg, zumindest was den Fang angeht. Frisch gebadet gehe ich ziemlich früh schlafen und hoffe für den morgigen Tag auf etwas Schatten oder einen früheren Aufbruch. Wir vereinbaren ein Wecken um Acht, damit wir früh los kommen können.


      kamtschatka (10 von 199) von Baryt - Album.de



      kamtschatka (9 von 199) von Baryt - Album.de
      Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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      • willo
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        • 28.06.2008
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        • Meine Reisen

        #83
        AW: [RU] Kamtschatka 2012

        Die nächsten zwei Tage folgen Morgen
        Zuletzt geändert von willo; 16.09.2012, 22:04.
        Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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        • Dominik

          Lebt im Forum
          • 11.10.2001
          • 9176
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          #84
          AW: [RU] Kamtschatka 2012

          Top!
          Das ist aber auch spannend :-)
          Offizieller Ansprechpartner: Naturlagerplätze - Eifel

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          • Snuffy

            Alter Hase
            • 15.07.2003
            • 3707
            • Privat

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            #85
            AW: [RU] Kamtschatka 2012

            "Morgen" ist schon vorbei ;)


            Snuffy
            Gibt Dir dat Leben eenen Knuff,
            dann weene keene Träne.
            Lach Dir'n Ast, und setz' Dir druff,
            und baum'le mit die Beene.


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            • Griffon
              Dauerbesucher
              • 13.02.2012
              • 579
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              • Meine Reisen

              #86
              AW: [RU] Kamtschatka 2012

              gestern war heute morgen – so wie morgen heute gestern sein wird
              Zuletzt geändert von Griffon; 23.09.2012, 17:39.
              Dieser Beitrag wurde maschinell erstellt und ist auch ohne Unterschrift gültig.

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              • codenascher

                Alter Hase
                • 30.06.2009
                • 4960
                • Privat

                • Meine Reisen

                #87
                AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                16.07.2012 Naturpark Bystrinskij – Zum Vulkan Itschinsky

                Welch bescheidene Nacht. Die Russendisko machte noch bis zwei Uhr Radau. Mehr oder weniger ausgeschlafen schlurfe ich zum Frühstückstisch. Im Supermarkt kaufte ich am Vortag eine Tüte Eier (Kartons gibts hier anscheinend nicht) daraus machte ich eine große Portion Rührei. Als bislang Bioei Verweigerer musste ich erstaunt feststellen, das Eigelb wirklich die Farbe gelb haben kann. Sieht irgendwie komisch oder zumindest ungewohnt aus. Ich wurde aufgeklärt, rotes Krabbenmehl blabla – Fazit, ich kauf in Zukunft Bio Eier!

                Um halb zehn sollte unser Gastgeber für die Zeit zwischen den zwei Touren vorbei kommen und unsere nicht benötigten Lebensmittel, Ladegeräte und eventuelle Wechselklamotten für die zweite Tour in Empfang nehmen. Er kam natürlich zu spät... Weiter gings für die Gruppe in Richtung Parkverwaltung. Wir wollten uns noch ein paar letzte Infos speziell zum Thema Flußquerungen einholen und mussten noch unsere Permits kaufen. Auch dies zog sich einmal mehr...

                Heiko und ich trampelten bereits, wollten endlich los. Bert fiel ein, er bräuchte noch einen Hut. Seiner liegt in Moskau beim Handgepäck. Ich trampelte noch mehr. Das Verlangen nach einem Hut kann man im aber gerechter weise nicht abreden. Hatten wir um elf bereits gefühlte 25°C. Den Hut bekamen wir auf dem kleinen Markt gegenüber des SB Supermarktes. Um elf ging es dann endlich los – Abenteuer wir kommen :-)
                Der Weg schlängelte sich gemächlich über eine Piste durch den Wald. Verkehrsschilder die eine Höchstgeschwindigkeit von 70 oder auch ein Überholverbot anzeigten ließen uns schmunzeln. Hier entdeckten wir auch die ersten Bärenspuren des Urlaubs - Aufregung. Meine Fresse, janz schön groß die Tapsen
                Kurze Zeit später musste ich mich plötzlich in die Büsche schlagen. Details erspare ich mir, nur so viel: Ich schob es auf die Fetttriefenden Piroggen vom Vortag.





                An einem kleinen Unterstand der Parkverwaltung machten wir eine erste kurze Rast. Hier ging es über eine kleine Brücke erstmalig über einen kleinen Bach. Der Weg selbst heute mindestens so spektakulär wie die Neben(Forst)Wege im Harz. Langweilig könnte man auch dazu sagen. Nadelbäume und Birken wechselten sich ab. Die Sonne brannte brutal auf uns nieder. Gut das ein jeder von uns eine Kopfbedeckung auf hatte. Arne hatte übrigens auch keinen Hut mit, ihm half Susanne aus. Ja, der Trend geht zum Zweithut... Diese halfen aber nicht gegen die erste Invasion von Mücken und Bremsen, die uns fortan für den Rest der Tour das Leben zur Hölle machten. (Und dabei fanden wir den klitzelütten Ansturm von Mücken beim Schaschlikmann als zu viel des guten)

                Endlich ein kleines Highlight, eine Wegmarkierung die uns zu einem Aussichtspunkt leitete. Es ging ein kleines Stück einen schmalen Pfad empor eh wir an einer kleinen Aussichtsplattform samt schönem Ausblick standen. Erstmalig erblickten wir von hier oben die Bystraja, dem Fluß, dem wir die nächsten Tage bis zum Itschinsky folgen wollten! Auf der anderen Flußseite machten wir einen idyllisch gelegenen kleinen See samt Unterstand und Steg aus. Später erfahren wir das es sich hierbei um den Itka See handelt, neben der heißen Quelle wahrscheinlich das Naherholungsziel Essos! Ferner rufen wir diesen See als Endziel unserer Tour aus. Einen halben Tag unterwegs bei dieser Hitze und wir träumen schon vom Ende unserer Tour




                Am Aussichtsturm schnippte ich eine Bremse von Arnes Arm, diese zerplatzt regelrecht und bespritzte reichlich Heikos Bein. Na wenigstens gab es eine reiche Henkersmahlzeit für diesen Teufel.
                Die Hitze erreichte ihren Höhepunkt. Das Feld zog sich mittlerweile gut auseinander. An der Rangerstation des Parks machen wir noch eine kurze Pause im Schatten und liefen weiter, hinab zur Bystraja. Diese soll hier per Brücke überquert werden... Eine Brücke suchten wir allerdings vergebens. Die Pistenspuren endeten auf unserer Seite des Flußes und auf der anderen gingen sie weiter. Toll, eine Furt. Wir beschlossen erst einmal unsere Mittagspause hier zu verbringen. Kati wagte sich als erste in den Fluß. Bis zu einer kleinen Insel am Ende des ersten drittels kam sie noch, danach wird das Wasser tiefer, die Strömung stärker. Dies soll nicht unsere Furt werden... Nach guten Zwei Stunden beschlossen wir allesamt entkräftet und lustlos die erste Nacht der Tour hier zu verbringen. Was nun folgte war aufgrund der Temperaturen abzusehen: Raus aus den Plünden und rein ins kühle Nass! Was für ein Leben


                An der Ranger Station




                Barbaras Hobo

                Nach dem Abendbrot, für mich gabs neben einer Knorr Spaghetteria zusätzlich noch ne Lopedum gab mir Heiko meine erste Lektion im Angeln. Haben wir uns vor der Tour noch kleine leichte Angeln gekauft. Eh ich aber zum Angeln kam wollte ich mir meine Regenjacke anziehen. Der Schock: Wo ist meine Regenjacke? Ich durch kramte meinen Rucksack, das Zelt, guckte auf den Bänken am Unterstand... nichts. Scheiße... Wo ist die Jacke? In meinem Geiste lief ich schon Richtung Esso zurück – immerhin 12 Kilometer pro Strecke. Ohne Regenjacke würde ich natürlich nicht die Tour fortsetzen, wer weiß was noch kommt.
                Barbara befreite mich von meinen Sorgen. Arne hatte meine Jacke heute morgen unwissend aus der Unterkunft in Esso mit eingesteckt. Schwein gehabt!!! Danke Arne Dies wäre mir mit meiner eigenen Jacke nicht passiert, nur liegt meine rote ME zuhause da undicht. Vor der Tour hat mir Heiko mit einer schwarzen ME Firefox ausgeholfen! Danke noch einmal an dieser Stelle :-)

                Das erste mal angeln im Anschluß verlief natürlich Fanglos. Spaß macht es trotzdem!
                Zuletzt geändert von willo; 23.09.2012, 20:19.

                Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                meine Weltkarte

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                • willo
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                  #88
                  AW: Verschiebung

                  17.07.2012

                  Nach einer ruhigen und erholsamen Nacht geht es morgens wie vereinbart um acht aus den Zelten um um neun aufzubrechen. Schon beim Frühstück fällt mir auf, dass hier Welten in Sachen Tourenablauf aufeinander prallen. Während bei mir bisher immer die Tour als Fortbewegen durch die Landschaft im Vordergrund stand und ich meine Mahlzeiten am liebsten schnell im gehen oder während des Zeltabbaus zu mir genommen habe, scheinen andere die Mahlzeiten regelrecht zu zelebrieren. Während ich schon satt bin und das Zelt bereits im Rucksack habe, sind andere noch mit der Zubereitung des ersten Ganges beschäftigt und das Lager sieht noch aus wie am Vorabend. Auch ein strukturierter Abbau ist nicht überall derart verbreitet wie bei ich es bisher gewohnt war: Es wird kreuz und quer durch das Lager gelaufen und hier und da mal, ein scheinbar zufällig ausgewählter Gegenstand in den Rucksack befördert. Die meiste Zeit wird jedoch nicht gepackt, sondern irgend etwas lautstark gesucht. Mich macht das treiben wahnsinnig. Vor allem der Fakt, dass ich gut und gerne zwei Stunden länger hätte schlafen können, lässt mich für denen Morgigen Tag eine andere Strategie erdenken.

                  Schließlich brechen wir mit zweistündiger Verspätung auf und es ist bereits jetzt vorherzusehen das wir wieder in der Mittagshitze wandern werden. Voller Tatendrang gehen wir eine knappe Stunde den Weg entlang um am Ende des Weges den Fluss zu durchfurten. Leider erweist sich die Bystraja an der veranschlagten Stelle schon beim ersten hinsehen als unfurtbar. Ich probiere es trotzdem, wenngleich ich es ziemlich sinnlos finde, dass einer der stärksten und schwersten die Furt erkundet, da selbst im Erfolgsfall kaum etwas bewiesen wäre. Trotzdem gebe ich mein bestes, muss aber schon nach wenigen Metern umkehren. Es ist nicht nur die Wassertiefe, kombiniert mit der reissenden Strömung die mich zweifeln lässt, sondern vor allem die schiere Länge der Furt, kombiniert mit den eisigen Wassertemperaturen. Nach wenigen Minuten im Wasser fühle ich meine Beine kaum noch und meine Trittsicherheit lässt spürbar nach. Wieder am Ufer, versuchen es noch Arne, Kathrin und Barbara. Letztere scheint sich in eine Art Furtwahn gewatet zu haben und ignoriert sämtliche Kommandos vom Ufer und stapft den Blick immer Eisern auf die Füsse und nicht aufs Ufer gerichtet voran. leider jedoch nicht in Richtung anderes Ufer, sondern zunehmend Flussaufwärts. Irgendwann werden die zunehmend besorgten Rufe von Arne erhört und auch dieser Versuch abgebrochen.

                  Es bleibt nur noch die Möglichkeit weiter, nun ohne jeglichen Trail, das Ufer hoch zu laufen und auf eine breitere Stelle zu hoffen. Der Weg am Fluss entlang ist extrem uneben und ohne übertreiben als grüne Hölle zu bezeichnen. Körperlich zwar mangels Höhenmeter kein bisschen anstrengend, dafür nervlich ungeheuer fordernd, da man gleichzeitig auf Löcher und Stolperfallen am Boden und Äste und Dornen in Kopfhöhe achten muss. Zusätzlich müssen wir diverse Sumpflöcher umgehen und entfernen uns manchmal so weit vom Fluss, dass wir eventuelle Furtstellen gar nicht sehen würden. Am meisten nerven mich jedoch die Bärenglocken zweier Teilnehmer mit ihrem Gebimmel und ich lasse mich entweder weit zurück fallen oder gehe ein Stück voraus.


                  kamtschatka (13 von 199) von Baryt - Album.de



                  kamtschatka (15 von 199) von Baryt - Album.de


                  Nach einer längeren und fast mückenfreien Mittagspause direkt am Ufer machen wir uns wieder auf den Weg. Der Uferstreifen ist hier recht schmal und nass und von der rechten Seite kommt eine Steilwand immer Näher. Ich frage vorsichtig nach, ob jemand einen Plan B dafür hat wenn die Steilwand auf das Wasser treffen würde und wir somit definitiv in einer Sackgasse stecken würden, finde damit aber kein rechtes gehör. Schliesslich tritt der worst case ein und wir stehen vor ein Felswand die direkt ins Wasser abfällt. Barbara versucht noch akrobatisch sich vorbei zu mogeln, muss dann aber einsehen, dass man da nicht vorbei kommen würde - schon gar nicht mit Gepäck.


                  kamtschatka (19 von 199) von Baryt - Album.de


                  Während die Mehrheit frustriert eine Pause macht und sich auf einen Rückmarsch erheblicher Länge einstellt um auf das Plateau zu gelangen, versucht mich Sven zu überzeugen die Wand einfach hoch zu klettern. Ich lehne dankend ab, da ich die Wand auf mehr als 100% Steigung einschätze und keine Lust habe mich schon an Tag zwei ernsthaft zu verletzen. Als Sven jedoch nach kurzer Zeit fast die Hälfte der Wand erklommen hat, packt auch mich der Ehrgeiz und ich klettere hinterher. Es geht deutlich einfacher als gedacht und als wir beide nach Erklettern der halben Wand wieder unten stehen beschliessen wir es einmal mit Gepäck zu versuchen. Diesmal klettere ich voran und stelle fest, dass es mit Gepäck eine völlig andere Situation ist. Der schwere Rucksack führt dazu dass ich mich ständig mit den Händen aktiv Festhalten muss anstatt sie nur zur Unterstützung zu nutzen und das die beim ersten Versuch scheinbar festen Felsnasen sich aus der Wand lösen wenn man kräftig dran zieht. Nachdem ich an einer Stelle nicht mehr wirklich weiter komme und alle erreichbaren Haltesteine bereits in die Tiefe geworfen gabe, überkommt mich eine leichte Panik und ich kündige an meinen Rucksack nach unten zu werfen und wieder abzusteigen. Als ich den Rucksack lösen möchte finde ich noch einen besseren Halt für meinen Fuß und kann zumindest sicher stehen. Während ich meinen Adrenalinspiegel absinken lasse klettert Sven zu mir hoch und steht nach kurzer Zeit vor ähnlichen Problemen wie ich. Wir haben kaum einen Plan wie es weiter gehen soll und beschliessen Quer zum Hang zu einer kleinen Birke zu gelangen, um an deren Stamm zumindest einen sicheren Halt für eine kleine Besprechung zu finden. Von da an geht es dann deutlich einfacher weiter und nach weiteren zehn Minuten befinden wir uns auf der Kuppe des Hügels. Nach einer kurzen Stärkung mit etwas Beef Jerkey beschließen wir noch schnell das wir die Kletterei super finden und warten auf die anderen. Nach einer halben Stunde werden wir etwas unruhig und pusten regelmäßig in die Signalpfeiffe. Wenig später hören wir eine Antwort und treffen wieder auf die anderen Teilnehmer.


                  kamtschatka (17 von 199) von Baryt - Album.de



                  kamtschatka (18 von 199) von Baryt - Album.de


                  Jetzt heisst es möglichst schnell den Hügel zu verlassen und wieder runter zum Fluss zu gelangen. Leider ist das einfach gesagt als getan, denn die dichte Vegetation bestimmt hier die möglichen Wegrichtungen und nicht unser toller Plan. Zwei Teilnehmer pfeiffen bereits aus dem letzten Loch und haben zum Teil erhebliche Schmerzen im Bein und eröffnen unmissverständlich, dass wir möglichst Bald unser Nachtlager aufschlagen müssen. Da wir dringend auf den Fluss als Wasserquelle angewiesen sind und es hier oben kaum echte Zeltplätze gibt versuche ich es mit Durchhalteparolen. Von nun an pendel ich ständig zwischen Spitze und Ende der zunehmend zerfallenden Reisegruppe. Vorne bitte ich um etwas weniger Tempo und darum den nächsten Weg zum Fluss zu wählen und hinten verkünde ich, dass wir bald sicher einen Zeltplatz finden. Leider wird das Gelände immer schlechter und als wir endlich den Hügel verlassen ist der Fluss nichtmal mehr zu hören. Von einem kleinen Hügel sehen wir dass es noch mindestens eine breite Ebene mit einem Birkenwäldchen zu durchlaufen gilt bevor der Fluss kommen könnte. Zu allem Überfluss erweist sich das Wäldchen als Sumpfland und wir müssen es auf hochstehenden Grasbüscheln mehr durchhüpfen als durchwandern.


                  kamtschatka (20 von 199) von Baryt - Album.de



                  kamtschatka (21 von 199) von Baryt - Album.de


                  Als wir am Ufer stehen dämmert es bereits und die Stimmung bei einigen Teilnehmern ist nicht emhr als gut zu bezeichnen. Trotzdem kann man hier nicht Zelten. Wir beschliessen den Fluss in der "falschen Richtung" nach einer Lagerstelle abzusuchen da wir von einem Hügel eine mögliche Furtstelle weiter hinten gesehen haben. In einem weiteren Birkenwäldchen gibt es einen Platz an dem das Aufstellen der Zelte theoretisch möglich wäre, schön ist der aber nicht und extrem viele Mücken schwirren hier auch rum. Trotzdem will die Mehrheit hier Zelten. Kathrin und ich sind noch halbwegs frisch und wir beschliessen alleine weiter bis zu der potenziellen Furt zu laufen und eventuell eine bessere Stelle für ein Nachtlager zu finden. Nach wenigen Metern schliesst sich uns noch Barbara an und wir gehen zu dritt noch einige Kilometer Stromabwärts. Ich diskutiere mit Kathrin über die Furtbarkeit des Flusses und die Wahrscheinlichkeit den angepeilten Vulkan überhaupt noch in den verbleibenden vier Tagen zu erreichen. Wir sind uns beide einig dass wir den Fluss so schnell wie möglich queren müssen und eine art Trail brauchen würden um den Vulkan überhaupt noch zu Gesicht zu bekommen. Ausserdem müsste sich der Gesundheitszustand der Gruppe stark verbessern - allerdings fanden wir beide den Tag ganz witzig und sind der Meinung dass wir das Beste aus den Erlebnissen machen müssen. Mit neu gefasster Motivation kehren wir um und verfolgen den Plan nach der Furt zu suchen nicht mehr weiter, da wir uns sowieso darüber einig sind, dass die anderen nicht noch ein paar Kilometer über Stock und Stein laufen wollen. Als wir verkünden die Furt nicht gefunden zu haben macht sich Erleichterung breit und die Zelte werden aufgebaut. Ich beschäftige mich noch mit einigen Langzeitbelichtungen am Fluss und gehe als es mir zu kalt wird ins Bett. Wir beschliessen diesmal in weiser Voraussicht keine Aufstehzeit, sondern eine Aufbruchzeit. Mal sehen ob es diesmal besser klappen würde...


                  kamtschatka (22 von 199) von Baryt - Album.de



                  kamtschatka (23 von 199) von Baryt - Album.de
                  Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                  • Goettergatte
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                    • 13.01.2009
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                    #89
                    Verschiebung

                    17.07.2012
                    "Ät se wrong seid"

                    Ein bedrohlich wirkendes Summen und der Drang der Natur treibt mich aus dem Zelt.

                    Die Nacht war nicht kalt, ich nutzte meinen Robert lediglich als Quilt.

                    Etliche Mücken bevölkern den Raum zwischen Innen und Außenzelt, einige vorwitzige Exemplare schafften es ins Innenzelt und versuchen, mit schwerem rotgefülltem Abdomen ins Freie zu gelangen. Um das Zelt nicht zu beschmutzen, erledige ich sie morgens mit dem Buch, welches ich auf Tour lese, die Blutflecken passen gut zur Handlung, den Abenteuern eines englischen Bogenschützen im Hundertjährigen Krieg.
                    Danach gehe ich raus und löse ich die Proviantpakete vom Baume.

                    Wir frühstücken, bei Barbara und mir gibts Amaranth-Müesli mit Milchpulver, zu meiner allerwenigst geringen Freude ist Pülür gerne bereit, seine Kaffeevorräte mit mir zu teilen, denn meine eigene Capuccinoration ist doch recht knapp bemessen. Ihm sei hierfür an dieser Stelle allerherzlichst gedankt, denn diese Kaffeepartnerschaft hält die ganze Reise über an.

                    Ich nehme noch ein kleines Sitzbad im Fluß, danach drängt alles zu Aufbruch. Da die kleinste und leichteste Person unserer Truppe der Maßstab für die Furtbarkeit der Gewässer ist, beschließen wir, den Fluß nicht am Zeltplatz zu queren, sondern dem Weg diesseits des Flusses zu folgen und die nächste Furt zu nehmen.

                    Wir marschieren, wiederum bei sengender Hitze, stromauf. Nach einigen Kilometern, der Weg führte uns auf der Uferterasse entlang, erreichen wir eine Weggabel, deren rechter Zweig nordwärts, in ein Seitental zu einer eineinhalb Tage entfernten Evenensiedlung führt. Diese ist nicht unser Weg. Unser Wegzweig biegt wieder dem Flußufer zu und endet, zwischen Wiesen mit nahezu mannshohen Gras und Stauden an der zweiten sich uns bietenden Furt.

                    Schnellströmend und tief legt sich die Bystraja uns in den Weg, ihrem Namen alle Ehre machend. Bystraja heist so viel wie "Schnellströmende", um den angelnden Heiko zu foppen, versuche ich ihn glauben zu machen, es bedeute "brassenreiche" ).

                    Ich beschließe die Furt zu erkunden, ich muss zugeben, dass es die Hitze ist, welche mich in die Fluten treibt. Ich entledige mich meiner Kleidung bis nördlich des Äquators, schon nach zwei Schritten reicht das Wasser bis über die Oberschenkel wenige Schritte weiter gischten die Wellen bis an Bug-und Achtersteven. Ich stemme mich breitbeinig in die Strömung, aber das Flußgeröll ist sehr glitschig, obwohl das Gestein an sich porös ist. Um nicht umgerissen zu werden muß ich stets einen Schritt stromauf setzen, ich habe kaum ein Drittel durchquert, als ich unvermittelt von einem stärkeren Strom erfaßt werde, welcher mir fast die Füße entreißt und Geröll über und unter die Zehen schiebt. Meine Lekis fangen an, heftig im Gespül zu zittern. Ein Blick zum anderen Ufer verrät mir, daß ich noch nicht mal in der Hauptströhmung bin, somit breche ich den Querungsversuch ab. Da es mir schwer möglich ist mich zu drehen, bewege ich mich wie ein Dwarslöper zu unserem Ufer zurück.
                    Barbara macht einen weiteren Versuch, da ich hoffe, die eigentliche Furtstelle verfehlt zu haben, aber auch sie schaft es kaum auf den Beinen zu bleiben.

                    Heiko gibt uns nochmals zu bedenken, dass selbst, wenn es irgend jemand schaffe, hinüber zu gelangen, es schwerlich der gesamten Truppe gelänge. Dem ist nicht hinzuzufügen, zumal ich meine Zehen nicht mehr spüre und diese sich erst langsam wieder schmerzend in Erinnerung bringen, dabei bin ich recht kältefest.

                    Also machen wir uns auf, den Fluss, nunmehr ohne Weg, weiter stromauf zu wandern. Zunächst durch mannshohes Gestaude, über sumpfige Buckel und Bäche, mal durch Weidendickicht, das den Blick kaum weiter als 10 Meter frei gibt, es ist nicht einfach, einen gangbaren Weg zu finden, welcher eine quer eingeschlaufte Isomatte hindurch läßt.

                    Wer eine Bärenglocke besitzt, hat diese auch ausgelöst, von selbst vermag man ob der geringen Sichtweite keinen nötigen Mindestabstand (15-20m) zu Meister Petz einhalten. Irgendwann gelangen wir an einen zu querenden Nebenfluss, welchen wir wohl einen Halbkilometer oberhalb seiner Mündung queren. Er ist nicht sehr breit aber doch steißtief.

                    Das Wasser fehlt nun in der Bystraja, das macht uns Mut, nunmehr eine weniger schwere Furtung zu finden. Daher steuern wir unsere Schritte wieder ihrem Ufer zu, queren einen ihrer Seitenarme, gehen einer auwalddickichtbedeckten Insel entlang, indes ohne ein Anzeichen einer gangbaren Querung zu finden. Dafür stoßen wir auf einen Pfad, welcher uns ein wenig zügiger voran kommen läßt. Auf einem gerölligen Uferstreifen halten wir Mittagsrast. Hier baden wir, essen und pausieren. Allda direkt am Strome hält ein Lüftchen die Mücken und Bremsen in Schach, denn diese sind uns, so meinen wir, seit wir uns ins Dickicht begaben, zu einer wahren Plage geworden.


                    Ich hatte nicht geahnt, das ich ein Moskitonetz besäße, aber plötzlich zaubert Barbara ein solches, selbstgefertigtes hervor. Nach der Pause folgen wir dem Ufer weiter stromauf. Wieder können wir den einen oder anderen Pfad nutzen, wir wissen nicht von wem sie Stammen, ob Bärenpfad oder menschlich, zumindest finden sich Zeugen menschlichen Daseins, in Form von Lagerfeuerspuren und einer alten Zobelfalle. NAch einer Weile bemerke ich, das die Mücken mir während der Pause die Füße recht zerstochen haben müssen, in den Lundhags bemerke ich ein Anschwellen der Knöchel und des Rists, inklusive Juckreiz, aber was solls, da kann man im Moment nichts machen.
                    Allmählich wird der Ufersaum zwischen Fels und Fluß immer knapper und dann stehen wir vor einem senkrechten, steilen Prallhang, den man auch nicht entlangwaten kann.

                    Zeit für eine Trinkpause, kurze Beratung und Insektenschutzauftrag, sowie juckende Stiche "blitzdingsen". Heiko und Sven beschließen, den Fels emporzuklettern, um eine gangbare Umgehung zu finden. Mir behagt solches nicht, im unteren Teil besteht der Fels zwar aus gut verpreßtem Sediment, aber darüber lagert eine zig Meter dicke Schicht Auswurfmaterial, welches dem Schuttkegel am Wandfuße nach recht lockerer Konsistenz ist. Meine Bedenken werden durch Warnrufe und Steinschlag von oben bestätigt. Es sei recht gefährlich, aber man könne nicht mehr zurück, heißt es.

                    So nehmen wir unten gebliebenen einen flacheren Aufstieg, zwische Bäumen, einige 100 Meter weite flussab, aber noch immer mit mehr als 50° Steigung. In diesem Hang leben keine Säuger, die Mücken freuen sich über uns unerwartete Warmblüter. Oben angekommen, wohl 100 m über dem Fluß, treffen wir zu unserer Freude auf einen Reit- und Bärenpfad und kurz darauf auch auf Heiko und Sven. Wir gehen über die waldige Höhe, den Pfad entlang und bemerken Bärenlosung, Spuren und Kratzbäume. Dann geht es wieder Talwärts, auf eine niederer Hangterasse mit Wachholderheide bewachsen. Wir streben wieder dem Flusse zu. Als wir das Tal einsehen können, bemerken wir zu unserer Überaschung am anderen Ufer eine Hütte, mit Stauwehr und einer dahinführenden Fahrspur.

                    Leider ist all das für uns nicht erreichbar, wir arbeiten uns, bei sinkender Sonne, insektenumsummt durch die Wachholderbüsche um letztendlich einen Geröllhang hinunterrutschend ein den Auenwald begleitenden Sumpf zu erreichen, welcher durchschritten wird. Wir suchen im Weidendickicht nach einer Möglichkeit ein Lager für 5 Zelte zu finden, finden einen solchen auch, nahe eines Kiesstrandes. Die Beschaffenheit der Bystaja und das vorhandensein eines größeren Lagerplatzes läßt uns hoffen am nächsten Morgen eine gangbare Furt zu finden, dieses hebt die Stimmung um einiges, sie war in den letzten Stunden ob der Strapatzen (mit unter haben wir für 700-800 m eine Stunde gebraucht) etwas gedrückt.
                    Sauviehcher

                    Wir baden im Fluß (es fällt leicht, ins Wasser zu kommen, denn steht man erst mal nackt am Ufer, verspührt man sofort ein Kribbeln und Pieksen am ganzen Körper, welches abrupt aufhört, wenn man untertaucht), kochen und essen und fallen bald zu Sack, da das Mückenaufkommen hier im Auwald auch nicht zum außerzeltigen Verweilen einlädt.

                    Außerdem sind wir platt!!!

                    Auf ein Hängen des Proviants wird verzichtet, Kein Baum ist höher, als ein Bär reichen oder biegen kann.

                    Wir folgen der hierzulande bewährten Methode, den Proviant in Lagermitte zu platzieren.
                    Zuletzt geändert von Goettergatte; 22.01.2013, 23:22.
                    "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                    Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                    Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                    Der über Felsen fuhr."________havamal
                    --------

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                    • codenascher

                      Alter Hase
                      • 30.06.2009
                      • 4960
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                      #90
                      AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                      17.07.2012

                      Der wahrscheinlich größte Nachteil an Gruppenreisen sind Rumgetrödel und lange Wartezeiten. Beinahe zwei Stunden nach geplantem Start ging es endlich los. Dies soll sich den Großteil der Tour auch nicht ändern...


                      Welch schönes Licht am Morgen


                      Zusammenpacken

                      Weiter ging es unseren bekannten Weg folgend. Nach einer knappen Stunde erreichten wir die nächste Furtmöglichkeit. Der Fluß breit, schnell und soweit wir sehen konnten tiefer als an der gestrigen Stelle.
                      Arne startete als erster nur in Shorts, Tshirt und Tevas. Leider ohne Erfolg... Noch vor der Hälfte gab er auf. Das gleiche probierten auch noch Heiko, Barbara und Kathrin vergeblich.


                      An der Furt





                      Als die durch die Kälte geschundene Haut wieder normal gefärbt und somit auf normale Körpertemperatur erwärmt war, überlegten und besprachen wir Plan B. Diverse Möglichkeiten auf unserer Karte wurden durchgekaut, bis Arne von einer kleinen Exkursion aus dem hohen Gras wiederkam und uns von einer alten zugewachsenen Piste berichtete. Diese wählten wir auch.


                      Was passiert mit einem G1000 Hut voller Wasser den Frau auf den Kopf setzt?


                      Richtig, trotz der Wärme um Frau herum ist es erstmal sehr "erfrischend"



                      Ich ging mit meinem Bärenglöckchen am Stock voran. Die Vegetation wurde dichter, bis wir teilweise bis zur Brust durch Strauch, Dornen und Gebüsch gingen. Die Bärenglocke war eigentlich gar nicht nötig, taufte mich Kati dank meines lauten Organs bereits am ersten Tag „Bärenglocke der Tour“


                      Findet den (nicht)vorhandenen Weg...



                      Wildniss pur



                      Weiter ging es mehr oder weniger ungefähr der Bystraja folgend. Nach dem ersten Bach den es zu queren galt liefen wir noch ein kleines Stück und machten dann direkt an der Bystraja eine längere Mittagspause. Da es heute ebenfalls wieder so warm wie Gestern war, war dies auch die einzige sinnvolle Entscheidung. Den einzigen Vorteil den die Mittagshitze bietet ist Mückenfreiheit!!! Ein Teil unserer Gruppe schwang sich wieder in die Fluten während der Rest eher matt am Flußrand lag. Ich gönnte mir eine gute Stunde „Augenpflege“
                      Danach wurde der Weg leider noch immer nicht leichter. Unwegsames Gelände so weit das Auge reicht... Brusthohe Vegetation, Wasserführende Rinnen und irgendwann eine Felswand hielten uns auf bzw. stoppten uns komplett.
                      Die kurze Pause hier ließ mich mal wieder ein wenig die Geduld verlieren. Ich ging ein kurzes Stück zurück zu einer nicht gänzlich steilen Wand. Ein Scramble zweiten bis dritten Grades, ungefähr 40 Meter hoch. Geguckt und hoch. Ohne Gepäck hoch wars auf jeden Fall für mich schon einmal easy. Runter wurde es schon spannender, da der Fels alles andere als stabil war. Eigentlich gar nicht zum halten, da man mit jedem Griff Gestein lockerte. Mir war das egal. Heiko auch Wir trennten uns von der Gruppe und kletterten mitsamt unserer Rucksäcke den Hang hinauf.

                      Der Rest ging ein Stück zurück und folgte einem kleinen Pferdepfad den irgendjemand der Gruppe zuvor entdeckte.
                      Heiko und ich saßen eine gute halbe Stunde über unserer Kletterei, scherzten und aßen ne Tüte Beef Jerkey – geiles Zeug – Genau die Art von Belohnung, die ich bisher auf Tour vermisst hatte!
                      Unser Fazit zu der Kletterpassage: Nicht ungefährlich, grenzwertig, aber Geil

                      Wir machten uns durch rufen und Trillerpfeifen auf einander aufmerksam, da der Rest der Gruppe nochmal ein paar Meter über uns war. Als wir wieder vereint waren, folgten wir dem Pferdepfad weiter. Es ging hoch und runter, hoch und runter. Auf dem folgendem Plateau machten wir abermals ein kurzes Päuschen, mittlerweile war eigentlich schon Abendbrotzeit, und sahen auf der anderen Flußseite ein kleines Häuschen. Wir glaubten an eine Unterkunft, da es anscheinend sogar ein separates Klohäuschen zu geben schien. Außerdem glaubten wir auch eine Furt am Flussufer zu erkennen. Die Stimmung stieg!
                      Weiter ging es über das Plateau, Fjellartig, das wollte allerdings einfach nicht enden. Mücken Mücken Mücken...
                      Allmählich schwand auch das Tageslicht, die Stimmung mittlerweile wieder zu Recht auf dem Tiefpunkt, schleppten wir uns so dahin... Runter ging es endlich, allerdings steil und mit Bäumen und Sträuchern zugewuchert. Hmm, eine Furt machten wir nicht aus. Einen geeigneten Zeltplatz auch nicht. Die Mücken, mittlerweile in Legionsstärke um uns herum. Wir schlugen uns durch einen kleinen Streifen Wald, gelangten an das Ufer der Bystraja. Hier konnte ich endlich meine Wasservorräte auftanken, ging ich seit Stunden schon am Limit, und mich Mücken sicher einpacken. Das auftanken wäre eigentlich nicht nötig gewesen, als ich zum Rest der Gruppe aufschloss, rastete diese an einer kleinen Lichtung im Wald – Ein Zeltplatz groß genug für alle Zelte – Jackpot!!!


                      Ein Geschenk des Himmels

                      Heiko, Kathrin und Barbara sind noch ein Stück weiter, mittlerweile im dunklen, in der Hoffnung auf die Furt. Aber sie fanden weder die Furt, noch sahen sie die Hütte am anderen Ufer...

                      Wir aßen nur noch unser Abendbrot und fielen nach diesem wirklich anstrengenden und langen Tag nur noch in die Schlafsäcke!


                      Dank Heikos Stativ gelangen auch solch tolle Aufnahmen - Die Bystraja!
                      Zuletzt geändert von codenascher; 29.08.2012, 12:29.

                      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                      meine Weltkarte

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                      • Schmetterling

                        Erfahren
                        • 18.10.2009
                        • 189
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                        #91
                        AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                        Ab in die Wildnis (17.7.2012)

                        Als ich nach einer wunderbar erholsamen ersten Nacht die Augen aufschlage, grinsen mir durch das Innenzelt bereits wieder meine kleinen Freunde entgegnen, die nur darauf warten, dass ich mich ins Freie wage. So klatsche ich mir denn statt einer Morgenwäsche gleich wieder eine Ladung Gift in das noch schlaftrunkene Gesicht und stelle mich dem Kampf. Ich entsinne mich des Mückennetzes und probiere es gleich mal aus – herrlich! Nun kann ich die Welt mit ihren Mückenschwärmen sehr entspannt betrachten. Alle Mücken, die sich ins Netz verirren, fallen der Imprägnierung zum Opfer, hehe. Zwar sehe ich die Landschaft um mich mit einem leicht grünen Schleier belegt, aber das ist mir die Ruhe allemal wert. Das Aufbrechen zieht sich noch ein wenig und ich gehe mit der Kamera auf Blumenjagd. Als wir endlich loskommen, ist es schon wieder ordentlich heiß und an ein Gehen mit dem Netz ist leider nicht zu denken. Der breite Fahrweg zieht sich eben das Flusstal entlang und ich habe genug Zeit, mir ausgiebig Sorgen zu machen. Darüber, wie lange wohl das kleine Fläschchen Sonnencreme reichen würde. Bei dieser Hitze ist es für mich eine Horrorvorstellung, in langen Hosen laufen zu müssen und ich sehe mich schon krebsrot und mit sich ablösenden Hautschichten in Esso ankommen…
                        Zum Glück sollten wir bald ein ganz anderes Problem haben. Dann nämlich, als wir nach ca. vier Kilometern an die Furt kommen. Breit lacht uns die Bystraja entgegen. Mit mulmigem Gefühl sehe ich sowohl Arne als auch Barbara und Kathrin kämpfen und scheitern, als sie nicht einmal die Hälfte des Stroms überquert haben. Und das ohne Gepäck. Meine Furterfahrung begrenzt sich auf lächerliche Rinnsale in Norwegen, aber das hier ist ein anderes Kaliber. Meine Nervosität steigt, aber ich weiß, dass ich mich auf das Urteil der Erfahrenen verlassen muss und werde. Wenn es das Kommando zum Furten gibt, stürze ich mich hinein, Lust habe ich aber nicht wirklich. Glücklicherweise entscheiden wir uns dagegen, da Kati und ich als Gruppenkleinsten der Strömung nicht viel entgegen zu setzen haben. Mir fällt ein Stein vom Herzen.


                        Ab in die Wildnis

                        Barbara übernimmt nun das Kommando, heißt uns alle lange Kleidung anziehen und führt uns ins Dickicht. Wir wollen uns auf dieser Uferseite flussaufwärts schlagen und nach einer besseren Furtstelle Ausschau halten. Die Bärenglocken werden in Betrieb genommen und wir tauchen bimmelnd und rufend („Bärchi, wo bist du!“) in die Wildnis Kamtschatkas ein. Im Gänsemarsch bewegen wir uns langsam durch niedrigwüchsigen Auwald, im Storchenschritt über tote Bäume und Grashügel schreitend und regelmäßig in Löcher versinkend. Der Schweiß strömt, es ist eine riesige Plackerei, über die wir sogar fast die Attacken der ausgehungerten Blutsauger vergessen. Abwechslung bieten eine kleinere Furt und das Überqueren eines Heidehügels mit anschließender senkrechter Rutschpartie nach unten. Erneut ein Stück Wald, dann machen wir am Flussufer Mittagspause.


                        Mittagspause

                        Wir sind nicht weit gekommen, aber alle bereits ordentlich geschafft. Auch hier haben wir wieder die Wahl, ob wir uns in die pralle Sonne legen und vor Mücken sicher sind, oder ob wir uns ihren Stichen im kühlen Schatten aussetzen wollen. Nach einer ausgiebigen Pause kämpfen wir uns weiter.


                        Immer am Wasser lang

                        Der Wald öffnet sich und wir betreten eine Wiese, deren Bewuchs uns bis an den Hals reicht. Meine Stimmung schwankt zwischen Begeisterung (wann darf man schon mal durch so eine tolle Wiese laufen…) und zunehmender Gereiztheit. Die Gräser stehen in voller Blüte und pusten ihre Pollen praktischerweise direkt in meine Nase. Ich habe zwar eine Heuschnupfentablette genommen, gegen diese massiven Angriffe hilft aber nichts mehr. Schniefend, niesend und mit brennenden, tränenden Augen kämpfe ich mich weiter und wünsche mich weit weg von hier. Das Gelände ist von zahlreichen sehr tiefen und nahezu unsichtbaren Wassergräben und Löchern durchsetzt und entsprechend langsam bewegen wir uns fort. Barbara watet Stunde um Stunde tapfer voraus und gibt die Warnungen vor den Hindernisse nach hinten weiter.


                        Hier könnte mal wieder gemäht werden...

                        Schließlich macht ein Steilhang das Weitergehen unmöglich und so heißt es Umdrehen, irgendeine flachere Stelle suchen und das Ganze nach oben hin umklettern. Die Stimmung ist nicht gerade euphorisch, aber es hilft nichts. Sven und Heiko scheitern unter Steinhagel fast am steilen Abhang, so dass wir anderen noch ein Stück weiter zurückgehen, um einen sanfteren Abhang zu suchen.


                        Ab nach oben

                        Es ist dennoch unglaublich steil und wir arbeiten uns mit Händen und Füßen durch dichten Bewuchs einen gefühlt senkrechten Hang nach oben. Der größte Teil der Vegetation besteht aus sehr dornigen Rosen und wir prüfen sehr genau, wo wir uns festkrallen können. Vor meinem geistigen Auge sehe ich jeden Augenblick einen Bären aus dem Gesträuch auftauchen, überlege kurz, ob es hier wohl Erdwespen gibt und tröste mich schließlich mit dem Gedanken, dass es hier immerhin keine Gifttiere gibt, die wir aufscheuchen können.
                        Völlig fertig kommen stoßen wir endlich auf einen gut erkennbaren Pfad, dem wir entlang des Hanges folgen können. Wir sehen zahlreiche frische Bärenspuren und einen geplünderten Baum, was uns leicht nervös werden lässt. Laut redend bewegen wir uns weiter und finden auch bald Sven und Heiko wieder.


                        Der wurde von einem Bären geplündert

                        Leider verlieren wir diesen Pfad bald wieder und so müssen wir uns durch wegloses Heidegestrüpp kämpfen. Die Sonne taucht schon alles in ein sanftes Spätnachmittagslicht, als wir an einer Kante ankommen, von wo wir weit unter uns die Bystraja wieder sehen können.


                        Heide - nicht minder mühselig als der Wald

                        Auf der anderen Seite leuchtet eine Hütte herüber und wir fassen eine leise Hoffnung, dass dort auch eine machbare Furt sein könnte. Wir müssen sowieso weiter flussaufwärts, denn weder hier noch unten am Ufer ist an Zelten zu denken, zu uneben ist das Gelände. Also ackern wir mühsam weiter, rutschen schließlich wieder einen Steilhang hinunter und tauchen erneut ein in den sumpfigen Flusswald. Auch hier von Zeltplätzen nichts zu sehen, erst recht nicht von Wegen oder einer Furt. Wir geben diesen Gedanken auf und konzentrieren uns auf das Finden eines Zeltplatzes, da es bereits kurz vor acht Uhr ist. Es sieht hoffnungslos aus, wir alle sind mit unseren Kräften am Ende und der Heuschnupfen raubt mir den allerletzten Nerv. Schließlich entdecken wir eine kleine erhöhte und etwas trockenere Fläche mitten im Wald, auf die wir mit etwas Mühe alle unsere Zelte stellen können. Ein kleines Wunder am Ende eines langen Tages! Vor Erschöpfung ignorieren wir sogar die Mückenschwärme, froh, überhaupt einen Platz gefunden zu haben. Wir essen schnell und fallen erschöpft ins Bett – wir haben immerhin 15 km geschafft.


                        Nein, es ist nicht kalt, das ist mechanischer Mückenschutz...



                        Vermummungsverbot?

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                          Liebt das Forum
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                          #92
                          AW: Reisebericht Kamtschatka 2012

                          17.07.2012

                          Zwei kleine Buchstaben machen den Unterschied vom Weg zum Unweg. Dass der Unweg dann noch Umwege mit sich bringt, kommt dazu.

                          Auf Unwege begibt man sich meist nicht freiwillig, sondern zum Beispiel, weil eine Furt unpassierbar ist.

                          Das Gute an Un- und Umwegen ist, dass man Neues, Unbekanntes kennenlernt. Ich lernte an diesem Tag ein russisches Wort. Stlannik. So nennt man auf Kamtschatka die dichte, strauchige Buschvegetation.

                          Nach unserer Tour durch den Bystrinskij hatten wir ein kleines "Nachgespräch" im Infozentrum. Und auf die Mitteilung, die erste Furt sei nicht passierbar gewesen, kam ein erstauntes: "Ach, das wussten wir ja gar nicht. Da müssen wir mal eine Brücke bauen". Es scheint, dass die Frühjahrsschneeschmelze reichlich Geröll mitgenommen hatte, und wir waren tatsächlichdie ersten Wanderer, die sich in diesem Jahr zu Fuß auf diesen Weg begeben hatten. Die Reiter, die sich in geführten Touren zu Pferd zum Ichinskij-Vulkan aufmachen, bleiben am linken Bystraja-Ufer, auf kleinen Saumpfaden, die ein Gutteil weiter weg vom Fluss verlaufen.

                          Die Trampelpfade der Pferde haben wir dann auch später am Tag gefunden. In den Karten sind sie nicht verzeichnet, außer in den alten Militärkarten aus den 1940er Jahren, die mir später ein Einheimischer aus Esso wärmstens ans Herz legte - für das nächste Mal.

                          Morgens lässt es sich eigentlich gut an, auch wenn es wieder unerträglich heiß ist. Die Jeep-Piste erlaubt ein stressfreies Vorankommen. Doch nach sechs km erreichen wir die eingezeichnete Furt, und machen lange Gesichter. Heiko und Arne unternehmen kurze Watversuche, doch das Wasser erweist sich als zu tief und reißend Ich will es natürlich nicht glauben und stake auch noch etwas rum, und muss ebenfalls aufgeben, dabei habe ich die tiefste Stelle noch gar nicht erreicht.

                          Nach kurzer Beratschlagung laufen wir am falschen Ufer weiter - eine Alternative gibt es ja sowieso nicht. Wir machen auf der Karte einige potentiell watbare Stellen aus, die wir in Augenschein nehmen wollen, und ansonsten heißt der Plan, dann eben an diesem Ufer zu bleiben, auf dass wir laut Karte weiter flussauf später eh wieder zurückwaten müssten.

                          Kleiner Exkurs in die kamtschadalische Flora
                          • Staudenvegetation - mannshoch,
                          • Gras, schulterhoch
                          • blühende Rosendickichte - hübsch, dicht, hüfthoch, stachelig
                          • Uferbewaldung, Weiden und Birkenstöcke mit weniger als 40 cm Abstand
                          • Weidengebüsch
                          • Erlengebüsch
                          • Elfenkieferngebüsch (selbst von masochistisch veranlagten Wanderern nicht durchschreitbar)
                          • Löcher, Rinnen, Gräben, Sumpflöcher (besonders pikant, da unsichtbar im Falle von Staudenvegetation, mannshoch und Gras, schulterhoch)


                          Und so kehren wir der Furt den Rücken und gingen weiter. Zunächst ein Stück diagonal weg vom Fluss, in der Hoffnung, dort einen besseren Weg zu finden, doch das Unterholz erwies sich dort als noch undurchdringlicher. Sven Bärentöter geht voran, sein Bärenglöckchen in Dauerbetrieb. Dann löse ich ihn ab, wir versuchen, direkt am Flussufer zu gehen, dort verläuft meistens ein weniger als 1 m schmaler, grasig-schlammiger Uferstreifen ohne höheren Bewuchs. Immer wieder, wenn die Bäume doch bis ans Ufer stehen, heißt es einen Schlenker in den Wald drehen, oder sich wie Tarzan direkt über dem Wasser um einen Stamm herumschwingen. Wir queren einen größeren Zufluss der Bystraya und dann längs der Ufer viele kleine Bäche, manchmal ausgetrocknet zu schlammigen Rinnen, manchmal trockenen Fußes, manchmal muss man ein Stück landeinwärts den bach entlang gehen, um eine Stelle zum Queren zu finden.

                          Da ich kein Bärenglöckchen habe, rufe ich, wenn ich vorangehe. "Hallo, Bär. Hallo, Bär. Hallo, Bär". Denn immer wieder ist das Gras und Gestrüpp vor mir niedergewalzt (eigentlich recht praktisch), wir sehen auch Spuren. Die Bären wandern gern direkt am Ufer lang.

                          Es ist anstrengend, das Dickicht ist wild, wir kommen nur im Zeitlupentempo voran, aber es macht unglaublichen Spaß. Auf leichten, gebahnten Wegen macht man Kilometer, schnell kommt man ins "Latschen". doch hier ensteht sofort 100%-ige Konzentration: Blick aufs Gelände, Spannung, was hinter der nächsten Flussbiegung kommt, immer auf die Füße achten, mit denen man blind im Gras- und Gestrockmeer herumtastet, Staunen über die absolut unglaubliche Vegetation. Und so übel ist das Laufen direkt am Fluss gar nicht, zumindest so etwa 3 Stunden lang. Da geht es nämlich wieder um eine Biegung und es zeigt sich, dass der auf der Karte eingezeichnete Steilhang über 200, 300 m Länge tatsächlich direkt bis ans Ufer geht: Das strömende Wasser prallt gegen den blanken Fels, nach einem kurzen Versuch, stromaufwärts zu waten, blase ich zum Rückzug.

                          Flucht nach oben, heißt die Devise, und Sven und Heiko entscheiden sich für die "Diretissima". Wir anderen gehen lieber einige Hundert Meter zurück, wo es etwas flacher ist und vor allem der Untergrund mit Buschwerk und weiter oben mit Bäumen bewachsen. Auf allen vieren bewege ich mich den Hang hoch. Ich weiß jetzt, dass sich Rosengebüsch hervorragend unterkriechen lässt.

                          Nach einer kurzen Verschnaufpause geht es oben durch Wald und Gestrock weiter: Heide, Blaubeere, Wacholder und Zwergkiefer. Eine Zeitlang folgen wir einem Reiterpfad, doch der führt weg vom Fluss, zu dem wir wieder runter müssen. Denn hier oben fließt kein Tropfen Wasser, es ist schon spät, und wir hoffen auf eine Watstelle gegenüber einer eingezeichneten Hütte.

                          Ebenso brutal steil wie hinauf geht es auch wieder runter zum Fluss. Als wir das Ufer erreichen stoßen wir wenig später auf einen winzigen geräumten Flecken im Dickicht, alte Spuren abgesägter Äste verraten, dass hier Menschen einmal einen Lagerplatz errichtet haben.

                          Die Abendkühle ist schon hereingebrochen, Startsignal für ein infernalisches Mückenheer, das gnadenlos über uns herfällt. Und wir dachten, wir wären mittlerweile einiges gewohnt. An der potentiellen Watstelle, die wir oben vom Steilufer ausgemacht haben, sind wir schon vorbei. Katrin, Heiko und ich gehen zurück um sie in Augenschein zu nehmen und vielleicht noch einen besseren Zeltplatz zu finden. Doch an waten ist nicht zu denken, und der ganze Untergrund ist uneben, sumpfig, mit hohen Stauden und Gras bewachsen. Das kleine fleckchen, was wir gefunden haben, ist wirklich das reinste Wunder - die Belohnung für einen harten, langen Tag. für die neun querfeldein km ab der Furt haben wir fast genausoviele Stunden gebraucht.

                          Wir stellen die Zelte im engen Kreis, kochen und essen rasch und stapeln die Essbeutel in der Mitte unserer kleinen "Wagenburg" auf. Und dann nichts wie in den Schlafsack, ich schlafe wie ein Stein.



                          Schöner Morgen, easy going.


                          Sven Bärentöter...


                          ...geht voran.


                          Wir sind alle ganz entspannt.


                          Ein etwas größerer Bystraya-Zufluss.


                          Die Leitflora des Tages war die wilde Rose.


                          Das Steilufer hinauf...


                          ... und eine kurze Rast.


                          Suchbild mit Göttergatte.


                          Alles schläft, einer wacht: Trunki bewaehrt sich als homöopathischer Abwaehr-Baer.
                          Zuletzt geändert von Sarekmaniac; 09.09.2012, 22:20.
                          Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'.
                          (@neural_meduza)

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                          • willo
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                            • 28.06.2008
                            • 9799
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                            #93
                            AW: [RU] Kamtschatka 2012

                            So, der 16. wurde von codenascher noch nachgetragen und der 17. ist nun auch online...
                            Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                            • Vegareve
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                              • 19.08.2009
                              • 14385
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                              #94
                              AW: [RU] Kamtschatka 2012

                              Interessant. Die Landschaft wäre aber nichts für mich (und die Mücken erst recht nicht).

                              Was für Bären gibt es dort?
                              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                              • Homer
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                                • 12.01.2009
                                • 16935
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                                #95
                                AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                Was für Bären gibt es dort?
                                kamtschatkabären
                                420

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                                • chri1
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                                  • 08.11.2005
                                  • 532

                                  • Meine Reisen

                                  #96
                                  AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                  Hm, ich glaube die Landschaft, die man als Tourist dort sucht, ist bisher noch nicht voll zur Geltung gekommen.
                                  Bei den Mücken wundere ich mich allerdings etwas, da sind Leute in kurzen Hosen und kurzen Hemden unterwegs und haben gleichzeitig ein Moskitonetz auf.
                                  Kamtschatka wäre auf jeden Fall auch auf unserer Reiseliste, da wir die wochenlangen Reisen aber eher mit Rad machen, müssten wir mal umdisponieren.

                                  Die Berichte sind interessant zu lesen, ich hoffe ihr haltet bis zum Ende durch.

                                  PS zum Bären: muss wohl einer der grössten sein (nach dem Kodiak), zudem gibt Kamtschatka mit der grössten Bärendichte der Welt an, insofern bin ich mal gespannt auf eure ersten Sichtungen

                                  PPS ich hatte auf meiner Russlandreise diesen Sommer mal einen Abend in einem Container von meinem einladenden Zimmernachbarn einen sehr schönen russischen Naturfilm über Kamtschatka gezeigt bekommen

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                                  • willo
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                                    • 28.06.2008
                                    • 9799
                                    • Privat

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                                    #97
                                    AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                    Bezgl. der Mücken gab es komplett unterschiedliche Wahrnehmungen. Ich fand es auf dem Kungsleden schlimmer (wenn auch nicht wirklich schlimm) und habe kein Mückennetz dabei gehabt und in drei Wochen eine halbe Flasche Mückenmittel verbraucht und dabei noch ordentlich was abgegeben. Andere haben zeitweilig kaum etwas ausser den Mücken wahrgenommen und bereits nach der ersten Woche fast eine ganze Flasche leer gehabt.
                                    Unstrittig ist jedoch, dass es sehr viele Mücken gibt und man sich dagegen schützen sollte. Das Ausmass hängt dann vor allem davon ab, wie doll einen die Stiche stören. Wer panisch auf Mücken reagiert sollte evtl. solche stark von Mücken heimgesuchten Gebiete meiden, oder eben nonstop nachsprühen und Mückennetz tragen.
                                    Zuletzt geändert von willo; 23.09.2012, 22:33.
                                    Meine Fotos ziehen um: http://500px.com/baryt/sets

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                                    • Goettergatte
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                                      • 13.01.2009
                                      • 27405
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                                      #98
                                      AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                      Auf grund der Temperaturen mochte ich nicht auf kurze Klamotten verzichten,
                                      andererseits wollte ich mir auch nicht ständig die Chemie ins Gesicht schmieren,
                                      daher Mückennetz und Kurzbeinig/-ärmelig.
                                      Die Viiehcher springen wohl auf Wärme und Geruch an,
                                      Wer eine minimal erhöhte Temperatur, als seine Partner hat, (1/4° mag reichen)
                                      und dazu stärker schwitzt, wird auch erheblich stärker angeflogen.
                                      Des weiteren stören mich Stiche an den Armen und Beinen weniger,
                                      im Gesicht, Rücken, Hintern, Lenden, Hals, Füßen und Knöchel erheblich mehr,
                                      was das Waschen und Verklappen erheblich erschwerte.
                                      "Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
                                      Mit erkaltetem Knie;------------------------------
                                      Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
                                      Der über Felsen fuhr."________havamal
                                      --------

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                                      • dfens
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                                        • 13.12.2010
                                        • 721
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                                        #99
                                        AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                        Zitat von Goettergatte Beitrag anzeigen
                                        was das Waschen und Verklappen erheblich erschwerte
                                        Schön formuliert! : )
                                        Some people just need a high five.
                                        In the face.
                                        With a chair.

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                                          • 07.08.2007
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                                          AW: [RU] Kamtschatka 2012

                                          Zitat von willo Beitrag anzeigen
                                          Unstrittig ist jedoch, dass es sehr viele Mücken gibt und man sich dagegen schützen sollte. Das Ausmass hängt dann vor allem davon ab, wie doll einen die Stiche stören. Wer panisch auf Mücken reagiert sollte evtl. solche stark von Mücken heimgesuchten Gebiete meiden, oder eben nonstop nachsprühen und Mückennetz tragen.
                                          Das Ausmaß hängt auch vor allem davon ab, wie häufig man gestochen wird und wie der Körper auf die Stiche reagiert, denn das ist eben sehr verschieden und nicht unbedingt eine Frage von Willen oder Einstellung...

                                          Zum Thema Mücken mal eine wissenschaftliche Perspektive: http://detektor.fm/kultur/forschungs...ke-un-geloest/

                                          Ich gehöre zur Spezies der "Mückgneten", und nein, das ist keine Einbildung. Selbst wenn ich mich mit Repellent eingeschmiert habe und am rauchenden Lagerfeuer sitze, scheine ich für Stechmücken attraktiver als meine Sitznachbarn. Erkennbar an der Zahl der Stiche. Allerdings ist der Göttergatte mir mindestens ebenbürtig .

                                          Zudem reagiere ich meist mit ziemlichen Schwellungen, was früher gerade auf Wanderungen durchaus ein Problem werden konnte: Ein Stich in den Fuß genügte, damit selbiger zu einem elefantösen Klumpen mutierte; das (Wander-)Schuhanziehen war dann für mindestens einen Tag unmöglich. Nicht gefährlich, also nix in Richtung anaphylaktischer Schock oder so, aber doch sehr lästig und schmerzhaft. Einnahme von Antihistaminika hilft etwas, aber für mich entpuppte sich erst das hier schon erwähnte "Blitzdings" als Segen. Deswegen hatte ich auch insgesamt drei Stück davon dabei.

                                          Auch wenn manche aus unserer Gruppe es mit Skepsis betrachten, meiner Erfahrung nach reduzieren Clickaway-Geräte tatsächlich Juckreiz und - noch wichtiger - Schwellungen, so dass mich Mückenstiche nicht mehr so beunruhigen, wenn auch nicht völlig kaltlassen. Auch die Wirkung von Wespen- und Bremsenstichen ist damit gut zu bekämpfen. Apropos Bremsen: An diesem schicken Steilhang bekam ich, als ich zwecks Wasserzufuhr mein Mückennetz nochmals mal kurz anhob, meinen zweiten Bremsenstich binnen 20 Minuten in die Oberlippe. Fiese Viecher. Am folgenden Morgen entschloss ich mich, trotz Blitzdings-Verpackungshinweis, nicht im Gesicht zu blitzdingsen, meine Oberlippe mit Stromstößchen zu malträtieren. Zwiebelte ordentlich, wirkte aber auch außerordentlich: endlich ließ die Spannung in meiner auf dreifache Dicke gewachsene Oberlippe etwas nach und ich sah laut codenascher "nicht mehr ganz so furchtbar" aus, sondern irgendwie wieder fast normal...

                                          Ich konnte die Landschaft jedenfalls trotz Mückenansturms genießen. ;)

                                          Obwohl für mich gerade aufgrund meiner eingangs erwähnten alten Hüftgelenksschäden, damit einhergehender muskulärer Probleme und wegen meines ebenfalls gesundheitlich bedingten eher schlechten Gleichgewichtssinnes die unwegsame Strecke verdammt anstrengend war, fand ich es bei aller Erschöpfung gleichzeitig grandios, dort zu sein.

                                          Blöd für mich war das Gefühl, unsere Gruppe auszubremsen (ohne dass mir jemand einen direkten Vorwurf gemacht hätte). Ich hatte beim Stapfen durchs hohe Gras und Gestrüpp das Gefühl, die meisten kommen super klar und nur ich finde es mühselig, nie zu wissen, ob ich beim nächsten tastenden Schritt wieder in ein Erdloch trete oder an einer Wurzel hängenbleibe oder im Morast lande. Irgendwie hatte ich vor Ort den Eindruck, alle anderen sind leichtfüßig und unbeschwert unterwegs. ;) Solches Gelände hatte ich in der Tat nicht erwartet. Aber ich habs nie bereut, dort zu sein, auch wenn ich stellenweise vor Anstrengung und Muskelschmerz in Wutgeheul ausbrach.
                                          Zuletzt geändert von ühürü; 06.10.2012, 13:25.
                                          In der Liebe ist es wie beim Verbrechen - ohne den richtigen Komplizen wird es nichts.

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