Zitat von berniehh
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[US] Northern Cascades 2022
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Zitat von berniehh Beitrag anzeigenDas zweite Ding von dem ich mich von allen anderen unterscheide ist die Art der Navigation.
Die PCT-Hiker navigieren alle mit Smartphones und Apps. Es scheint da jede Menge Apps zu geben mit allen möglichen komischen Namen.
Ich scheine der einzigste Wanderer auf dem gesamten PCT zu sein, der noch völlig altmodisch mit einem ganzen Stapel ausgedruckter Papierkarten geht.
Von den ganzen Apps habe ich keine Ahnung. OK, man kann alles lernen, aber ich müsste mich erstmal damit befassen, wozu ich keine Lust habe. Ausserdem würde ich mich auf einer Trekkingtour durch die Wildnis niemals von Technik abhängig machen lassen. Ein Smartphone kann ins Wasser fallen und kaputt gehen, das Akku kann leergehen etc……
Die Navigation per App scheint für den PCT aber ganz praktisch zu sein. So wie die Leute früher auf Topokarten geschaut haben, schauen sie jetzt nur noch auf die App.
Es gibt auch paar vereinzelte Leute, die sind voll und ganz nur auf ihre Apps fixiert, sehen den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr und falls ihr Telefon man kaputtgehen sollte, wären sie vermutlich vollkommen aufgeschmissen.
Krassestes Beispiel hierfür ist meine Begegnung mit dieser „App-Spezialistin“ heute am neunten Trekkingtag.
Ich sitze gemütlich am Lake Janus im Schatten und mache meine Mittagspause.
Danach wander ich weiter, folge den Pfad durch Wald sanft bergauf weiter gen Norden. Nach ner halben Meile kommt mir ein junges Pärchen entgegen. Sie gehen den PCT southbound, kommen vom Pear Lake, also von dort wo ich hin will.
Sie geht vorraus mit fest am Rucksack installiertem aufgespannten Regenschirm als Schutz vor der Sonnenstrahlung (im dichten Wald) und er dackelt hinterher.
Nach dem üblichen „Hallo“ und „Wie geht’s“ fragt sie mich,
„do you carry enough water with you?
Ich antworte,
„there is still something in my half liter bottle”, also nicht viel, aber die gleiche Menge die ich hier meistens mit mir rumschleppe.
Ihr Ton verschärft sich nun drastisch,
“I warn you! There´s no water along the trail for the next seven miles!!”
Das will ich nicht so recht glauben und entgegne im ziemlich erstauntem Ausdruck,
“Really?? I normaly always find water here”.
Im gleichbleibend scharfen Ton antwortet sie,
“But not along the next seven miles between Janus Lake and Pear Lake!”
Dann setzt sie sogar noch eins oben drauf und fragt mich erstaunt,
“you don´t have………??“ (irgend so´n komischer Name, hab ich wieder vergessen)
“What?”
“…………………..!” (irgend so´n komischer Name, hab ich wieder vergessen)
Ich überlege kurz, aber bleibe ratlos,
“I don´t understand you. What did you say?”
Sie wiederholt es zum dritten Mal, aber diesmal etwas lauter,
“………………..!!” (irgend so´n komischer Name, hab ich wieder vergessen)
“What is this?”
“This is an App.”
“No, I don´t have any Apps.”
“This App says that there´s no water along the entire next seven miles between Janus Lake and Pear Lake.”
In Windeseile zückt sie ihr Smartphone, das sie stets griffbereit vorne in der Brusttasche trägt und öffnet diese ominöse App um es mir schwarz auf weiss zu zeigen.
„No, let it be“, sage ich zu ihr, “if you say so it will be true, but thanks for the tip.”
Im Kommandierton gibt sie ihm zu verstehen daß sie jetzt weiter müssen, zu mir sagt sie,
“we have to go down to the lake quickly, because we are very thirsty.”
Und weg waren sie……..
Im nächsten Moment ärgere ich mich noch ein wenig daß ich vorhin am See meine Wasserflasche nicht richtig aufgefüllt habe und überlege ob ich die halbe Meile nochmal zurücklaufen soll um dies zu tun.
Das würde mir eine halbe Stunde Zeit kosten für den Hin- und Rückweg, also lasse ich es bleiben.
Ich entscheide mich mit meinem wenigen Wasser irgendwie auszukommen, auch wenn ich mit meiner Schrankwand auf dem Rücken für die sieben Meilen doppelt so lange brauchen werden wie jeder Thruhiker und die Wanderung daher eine durstige Angelegenheit werden könnte.
Zehn Minuten später passiere ich den ersten kleinen Bach.
Wow, es gibt ja doch Wasser hier!
Ab dann folgt alle Nase lang ein weiterer kleiner Bach oder Rinnsal, entweder direkt am Trail oder etwas abseits davon. Also Trinkwasser in Hülle und Fülle entlang der gesamten sieben Meilen!
Die beiden hätten auch an einem fünf Quadratkilometer großen See vorbeilaufen können, den hätten sie nicht gesehen, denn wenn die App sagt es gibt kein Wasser, dann gibt es auch keins, Punkt!
Aber eigentlich lernt man recht schnell, nicht nur auf die POI (Points of Interest) zu schauen, sondern auch auf die Kommentare in der App. Dort stehen dann auch Wasserquellen u.a. drin, welche nicht als POI dargestellt werden.
Aber du hast halt auch jetzt Leute auf dem Trail, welche überhaupt keine Karte lesen können und in der App nur der roten Linie folgen. Wenn dann mal das GPS-Signal einen Offset hat, werden die total wuschig, die sehen dann z.B. nicht auf der Karte in der App, das sie vom Campground den Fluss auf einer Brücke überqueren müssen, bevor der Trail weitergeht (eigene Erfahrung aus diesem Jahr).
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11.Tag (4)
Ich weiss jetzt nicht wo genau die Henry M. Jackson Wilderness endet und die Glacier Peak Wilderness beginnt. Auf jeden Fall irgendwo entlang meiner heutigen Route. Ein Schild habe ich nirgends gesehen. Ist aber auch egal, es geht jetzt für die nächsten 150 Kilometer und 12 Tage durch die Glacier Peak Wilderness.
Die Hauptattraktion dieser Wilderness Area ist der 3213 m hohe Glacier Peak.
Von den drei großen Vulkanen in den Northern Cascades, also Mount Rainier, Mount Baker und Glacier Peak, ist der Glacier Peak mit Abstand der abgelegenste, den man nur zu Fuß erreichen kann, also ein großer Pluspunkt in meinen Augen, während zu den beiden anderen eine Straße bis an den Fuße des Berges ranführt (ein Minuspunkt in meinen Augen).
Wenn ich nur einen dieser drei Vulkane besuchen dürfte und ich mir aussuchen könnte welchen, würde ich ganz klar den Glacier Peak nehmen.
Ich folge weiter den PCT nach Norden und treffe auch heute wieder 10 bis 12 Hiker ungleichmäßig über den Tag verteilt. Einmal kommen mir in einer halben Stunde sogar dreimal Leute entgegen, aber dann sehe ich die nächsten 4 Stunden niemanden mehr.
Ich habe den Eindruck daß viele PCT-Hiker immer sehr lange Wandertage machen und erst auf dem letzten Drücker kurz vor dem Dunkelwerden ihr Zelt aufschlagen. Ich wander manchmal zwar auch bis kurz vor dem Dunkelwerden, aber wenn ich um 17 Uhr eine super Campstelle finde mache ich Feierabend und so war es heute auch wieder.
Der Trail führt sanft wieder nach oben und für die nächsten 16 Kilometer bis zum Indian Pass auf einer eindrucksvollen Hochroute zwischen 1650 und 1700 m oben am Hauptkamm entlang mit permanent weite Fernblicke.
Nach sechs Stunden geht es runter auf 1500 m zum Indian Pass, wo ich etwas abseits vom Pfad sehr versteckt im Wald eine richtig gute Campstelle finde.
Eigentlich ist es ja noch zu früh zum campen, aber wer weiss ob in absehbarer Zeit nochmal so eine gute Campstelle zu finden sein wird, falls ich heute weiterwandern würde.
Jetzt, vier Tage vom Stevens Pass, fühlt sich mein Rucksack schon minimal leichter an, aber allzuviel noch nicht. Das wird aber mit jedem Tag besser.
weiter auf dem PCT Richtung Norden.......
tief unten das Cady Creek Valley
Cady Creek Valley
der PCT bleibt nun bis zum Indian Pass auf etwa gleicher Höhe zwischen 1650 und 1700 m
immer noch das Cady Creek Valley
nochmal letzter Blick ins Pass Creek Valley
Lake Sally Ann (1666 m)
Cady Creek Valley & Blick Richtung Süden
letzter Blick ins Cady Creek Valley
North Fork Skykomish River Valley - im Hintergrund Kyes Peak, Columbia Peak und Monte Cristo Peak, alle knapp 2200 m hoch
Little Wenatchee River Valley
North Fork Sauk River - im Hintergrund der Glacier Peak
der Glacier Peak rückt immer näher.......
ab hier Abstieg zum Indian Pass & meine Route für morgen
Indian Pass (1510 m)
mein Camp am Indian Pass
super Gegend hier beim CampZuletzt geändert von berniehh; 31.10.2022, 14:09.
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Der Weg ist ja mal wirklich wunderschön, macht total Lust auf wandern. Danke für den tollen Bericht bis hierhin.
Darf ich die naive Frage stellen (ich habe keinen Ahnung von der PCT-"Kultur"): Warum tragen diese Hiker so viel weniger als du? Auch wenn sie UL Ausrüstung dabei haben - essen müssen sie ja doch, oder? Geht der Trail öfters an Stellen vorbei, wo sie Nachschub kriegen als dein Weg?
Denn ich schätze deine Ausrüstung als optimiert ein und auch dein Zelt ist eher nicht der Typ schwerer Sturmbunker. Hast du noch Bergsteigergeraffel dabei? Nicht, oder?
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Freue mich mal wieder ueber diesen tollen Bericht.
@Apps
Auf meinen Reisen mache ich immer auch mal wieder touristische Tagestrips mit Leuten die ich im Hostel oder auf der Reise kennen lerne. Das sind natuerlich meistens junge Backpacker in ihren zwanzigern und meist werden dann Apps wie Maps.me herangezogen. Das ist eigentlich eine tolle ofline Map um sich in Staedten und touristischen Sehenswuerdigkeiten zurecht zu finden.
Es sind auch diverse trails eingezeichnet, allerdings ohne jegliche Topographie. Das heisst man muss immer brav auf dem trail bleiben, aber kann die Landschaft nie verstehen.
Wenn ich dann mit meinen Topokarten angekommen bin, ist mir klar geworden, dass die allermeisten gar nicht verstehen wie topographische Karten funktionieren und sich hoffnungslos verlaufen wuerden, wenn die App mal versagt.
Denke, dass sich das auch immer mehr verstaerken wird, mit Apps die alles immer mundgerechter praesentieren. Alles was dann nicht in den Apps zu finden ist, existiert einfach nicht. So kann sich auch der Blick auf die Welt aendern.
So wird das auch mit den Baechen und dieser Hikerin gewesen sein. Die Baeche wurden wohl wahrgenommen, aber weil sie nicht in der App als zertifizierte Trinkwasser Quelle angegeben ist, kann man daraus nicht trinken.
Amerikaner haben ich auch immer als sehr paranoid erlebt, was Trinkwasser und filtern angeht.Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga
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Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
Sei froh! Wir haben ein bisschen Zeug zusammen gekauft, so gut das in La Paz geht. Dann einen Jeep gemietet und ein ausführliche Runde am Uyuni und im bunten SW gedreht, obwohl wir das schon kannten. Bei Nachttemperaturen bis -20°C war auch das hart ohne gescheiten Schlafsack. Ein bisschen Trekken waren wir auch, immer so 5 Tage. Aber unsere bergsteigerischen Ambitionen waren erledigt, ein fast versauter Urlaub. Iberia hat unsere Auslagen erstattet und sonst ziemlich rumgezickt. Entschädigung bekommst da wohl von Niemand, wenn das Gepäck nicht mehr auftaucht gibts nach Warschauer (?) Abkommen eine Pauschale pro kg.Zuletzt geändert von Shades; 31.10.2022, 22:44.
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Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen...
So wird das auch mit den Baechen und dieser Hikerin gewesen sein. Die Baeche wurden wohl wahrgenommen, aber weil sie nicht in der App als zertifizierte Trinkwasser Quelle angegeben ist, kann man daraus nicht trinken.
Amerikaner haben ich auch immer als sehr paranoid erlebt, was Trinkwasser und filtern angeht.
das gleiche mit bächen und wasser. sicher, manche davon waren trocken, aber immer wenn mir jemand erzählt hat das geht nicht, wars trotzdem leicht zu machen. mir haben übrigens auch die ranger im big bend np erzählt, dass es kein wasser gibt und ich hab alle quellen zumindest tropfend vorgefunden.
ich schieb das auf die (heute mehr!) ganzen city-slickers, die mit ihrem angelesenen halbwissen rumprahlen wollen. heutzutage kommt natürlich das handy noch dazu. insofern stell ichs mir noch schlimmer vor wie früher.
danobaja
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resist much, obey little!
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Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigenDarf ich die naive Frage stellen (ich habe keinen Ahnung von der PCT-"Kultur"): Warum tragen diese Hiker so viel weniger als du? Auch wenn sie UL Ausrüstung dabei haben - essen müssen sie ja doch, oder? Geht der Trail öfters an Stellen vorbei, wo sie Nachschub kriegen als dein Weg?
Mit ihrem deutlich leichteren Gepäck erreichen sie die Straßenquerungen schneller als ich mit meinem Riesenrucksack.
Die PCT Hiker schleppen meistens nur Essen für drei bis vier Tage mit. Auf vereinzelten Abschnitten ist vielleicht auch mal Essen für sechs bis sieben Tage notwendig, aber das ist dann schon viel. An vielen Stellen schicken sie sich vorab selber ein Essenspaket per Post hin. Das wird alles schon vor der Tour eingekauft, verpackt und verschickt, so müssen sie unterwegs bei den Straßenquerungen weniger Einkaufsabstecher zu den Trail Towns machen.
Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigenHast du noch Bergsteigergeraffel dabei? Nicht, oder?
Steigeisen und Eispickel, wie immer.
Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigenFreue mich mal wieder ueber diesen tollen Bericht.
Vielen Dank. Es freut mich daß Dir der Bericht gefällt.
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Bin gerade seit drei Tagen aus den USA zurück. War zwar woanders unterwegs, finde deinen Bericht aber trotzdem sehr spannend. Manches haben wir anders erlebt. Anderes sehr ähnlich. Zum Beispiel hatte bei uns McDo immer geöffnet. Die Preise waren wie in Norwegen. Und günstige Übernachtungsmöglichkeiten mussten wir erst lernen zu finden. Wobei wir uns in dem Moment schon dran gewöhnt hatten, ausschließlich im Wald zu schlafen. Dort gefiel es uns am besten.
Für ordentlich Spannung sorgte auch für uns United Airlines.
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Danke für die Antwort. Dann ist es also vor allem Priorisierung (lieber kein Wechselshirt - lieber Komfortverzicht) und viel Logistik. Und verzicht auf bestimmte Ausrüstung und somit Möglichkeiten (z.B Bergbesteigungen).
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Zitat von Enja Beitrag anzeigenWobei wir uns in dem Moment schon dran gewöhnt hatten, ausschließlich im Wald zu schlafen. Dort gefiel es uns am besten.
In welcher Gegend wart Ihr dann unterwegs?
Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigenDanke für die Antwort. Dann ist es also vor allem Priorisierung (lieber kein Wechselshirt - lieber Komfortverzicht) und viel Logistik. Und verzicht auf bestimmte Ausrüstung und somit Möglichkeiten (z.B Bergbesteigungen).
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12.Tag (5)
Heute wird erstmal mein letzter Tag auf dem PCT.
Morgens bin ich mal wieder ziemlich faul und wander erst um 11:35 los, aber heute kann ich es mir erlauben denn es wird eh kein so langer Wandertag.
Das Wetter ist wie immer, wolkenlos, heiß und sonnig. Ich folge weiter den PCT Richtung Norden und nach 7 Kilometern erreiche ich die Pfadabzweigung auf dem White Pass.
Die Campstelle am White Pass scheint ziemlich populär zu sein, sechs bis sieben Zelte stehen hier, und das um diese Tageszeit am frühen Nachmittag, wo eigentlich noch jeder wandern sollte. Ich denke mal das hat mit dem Glacier Peak zu tun.
North Fork Souk River Valley
der PCT führt weiter oben die Hänge entlang mit ständig geile Fernblicke , also weiterhin eine sehr schöne Route
North Fork Souk River Valley
North Fork Souk River Valley
White River Valley
dahinten werde ich den PCT schon verlassen haben
kurz vor dem White Pass
Blick vom White Pass (1800 m) ins North Fork Souk River Valley - ganz hinten rechts der Sloan Peak (2388 m)
Am White Pass mache ich meine Mittagspause und dann verlasse ich den PCT erstmal und biege an der Pfadabzweigung nach rechts Richtung Glacier Peak.
Es geht oberhalb der Baumgrenze den grasigen alpinen Hang entlang. Zunächst ist der Pfad noch gut erkennbar, dann wird es alpiner, teils etwas ausgesetzt und steil mit immer mehr Schneefelder. Schließlich geht es über einen Pass…
Auf dieser Route treffe ich sogar noch mehr Leute wie auf dem PCT.
Einer hat mir erzählt daß heute etwa 40 Bergsteiger auf dem Glacier Peak gewesen sein sollen. Das liegt wohl daran daß heute Samstag ist und Anfang August, also Wochenende und Hochsaison gleichzeitig.
Auf dem PCT trifft man jeden Tag in etwa gleich viele Hiker. Hier am Glacier Peak scheinen die meisten am Wochenende zu kommen, in der Woche ist dagegen kaum was los.
White River Valley
dies ist nun nicht mehr der PCT
dieser Trail ist steiler und ausgesetzter als der PCT und dahinten geht es über den Pass
der letzte steile Schwung hoch zum Pass
Blick zurück von der Passhöhe (2011 m)
auf der anderen Seite hat man einen hammer Blick auf den Glacier Peak
schneebedecktes Basin & meine Route für morgen
Hinter dem Pass geht es ein Stückchen abwärts in ein schneebedecktes Basin. Ab hier liegt der Pfad noch komplett unter Schnee. Einige Zelte stehen hier und ich überlege ob ich auch hier zelten soll. Es ist noch früh und ich könnte eigentlich noch paar Kilometer weiter bis hoch zum Glacier Gap wandern, aber da ich nicht weiss wie dort die Campstellen sind, entscheide ich mich hierzubleiben.
Etwas abseits der anderen Zelte schlage ich nach 11,5 Kilometern mein Camp auf.
einige Leute sind hier schon am campen
hier schlage ich mein Camp auf
Camp 12 (1940 m)
ein schöner Zeltplatz hier
Zuletzt geändert von berniehh; 02.11.2022, 22:40.
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13.Tag (6)
Der Glacier Peak ist ein aktiver Schichtvulkan, der mit 3213 m der vierthöchste Berg im Staat Washington ist, nach dem Mount Rainier, Mount Adams und Mount Baker. Heute will ich dort rauf.
Verglichen mit den anderen drei Bergen ist der Glacier Peak von den Ballungszentren aus nicht so leicht erreichbar, weshalb er oft übersehen wird und eigentlich nur Bergsteigern und Hikern ein Begriff ist.
Es steht mir heute also eines der Top-Highlighttage dieser Reise bevor und das Wetter verspricht wieder traumhaft zu werden.
In den paar niedrigen Nadelbüschen neben meinem Camp verstecke ich meine wärmeempfindlichen Lebensmittel, also Kiloweise Butter, Schokolade und Bacon, damit die Sachen im Schatten liegen und nicht den ganzen Tag im aufgeheizten Zelt. Mein Camp lasse ich hier stehen und breche um 6 Uhr auf.
Die anderen Camper hier im Umkreis waren gestern auf dem Gipfel und bauen heute morgen ihre Zelte wieder ab für den Rückmarsch.
Der Schnee auf dem Gletscher ist am Morgen noch hartgefroren, aber später am Tag wird er weicher.
Das erste Mal auf dieser Reise ziehe ich meine Steigeisen an.
Nach vier Kilometern erreiche ich den Glacier Gap auf 2230 m, wo einige Zelte auf einer flachen windausgestzten Geröllfläche stehen. Zur Zeit ist niemand hier, da alle auf dem Berg sind.
vor mir der Glacier Peak
vom White Chuck Glacier
paar Zelte auf dem Glacier Gap (2228 m) und die weitere Route Richtung Glacier Peak
Etwa 15 Bergsteiger gehen heute auf den Glacier Peak, viel weniger wie gestern. Die meisten sind schon im dunkeln losgewandert, waren kurz nach dem Sonnenaufgang oben und sind nun wieder auf dem Abstieg, während ich noch hochsteige. Ein Dreier-Team hat es nicht bis nach oben geschafft. Sie sind vorzeitig wieder umgekehrt weil ein Mitglied ihrer Gruppe höhenkrank wurde.
Alle Leute gehen mit Steigeisen und Pickel, die meisten auch noch mit Helm und in Seilschaft. Ich habe keinen einzigen nur mit Micro-Spikes gesehen, die die PCT-Hiker im Frühsommer für die Überquerung der Hangschneefelder nutzen, damit würde ich auf dem Glacier Peak definitiv auch nicht gehen.
Nur paar vereinzelte Leute habe ich unangeseilt gesehen, was meiner Meinung nach durchaus verantwortbar ist, weil der Gletscher ziemlich einfach aussieht.
Auf dem 2935 m hohen Sattel nördlich vom Disappointment Peak wird es plötzlich sehr windig und kühl. Mütze und Handschuhe sind notwendig. Die letzten 275 Höhenmeter zum Gipfel sind ziemlich steil.
Blick zurück auf den White Chuck Glacier
Blick zurück zum Glacier Gap und Suiattle Glacier
der Mount Rainier ist der höchste Berg in Washington, ebenfalls ein Schichtvulkan und 150 Kilometer Luftlinie entfernt
meine morgige Route über den Suiattle Glacier
grandioser Blick nach Süden - der Mt Daniel liegt 64 Kilometer Luftlinie entfernt
nochmal hammer Blick nach Süden
meine morgige Route
auf dem Cool Glacier (2850 m) mit dem Glacier Peak im Hintergrund
Sattel nördlich vom Disappointment Peak (2936 m) mit dem Glacier Peak im Hintergrund
Blick vom Sattel Richtung Südwesten
gleich folgen die letzten 250 ziemlich steilen Höhenmeter zum Gipfel
Blick zurück zum Cool Glacier
im Südosten sieht man meine morgige Route
auf dem Gipfel in 3213 m Höhe
Nach fünf Stunden komme ich oben an und habe den kompletten Gipfel für mich alleine. Der 360 Grad Rundblick ist wirklich atemberaubend und kaum noch zu toppen!!
Man überblickt die gesamten Northern Cascades,.........Richtung Norden bis zum Mount Baker nahe der kanadischen Grenze und im Süden bis zum Mt Adams, nahe der Grenze zu Oregon, eine Luftlinienentfernung von 290 Kilometern.
Blick Richtung Süden zum Mount Rainier
und Richtung Norden bis zum Mount Baker, 93 Kilometer Luftlinie entfernt
Richtung Osten meine Route der nächsten Tage
nochmal nach Norden
der Eldorado Peak liegt 50 Kilometer Luftlinie entfernt
Mount Baker ist der dritthöchste Berg Washingtons und Mt Shuksan liegt 18 Kilometer südlich der kanadischen Grenze
der Mount Adams liegt rechts in der Ferne hinter dem Mt Hinman und ist nur gut erkennbar wenn man auf Vergrößerung klickt. Der Mount Adams ist der zweithöchste Berg Washingtons, nach dem Mount Rainier, etwa 220 Kilometer Luftlinie entfernt und 53 Kilometer nördlich der Grenze zu Oregon
der Sloan Peak im Südwesten liegt 20 Kilometer entfernt
Mt Stuart liegt 75 Kilometer Luftlinie entfernt in den Enchantments und ist der zweithöchste nicht-vulkanische Gipfel Washingtons
nochmal der Mt Stuart mit der Kette der Enchantments links daneben am Horizont
Beim Abstieg kommen mir nochmal zwei Leute entgegen, die auf dem Weg nach oben sind, so daß ich heute nicht ganz der letzte auf dem Gipfel war.
Den Abstieg schaffe ich in drei Stunden, so daß ich gegen Mitte Nachmittag nach acht Stunden wieder zurück beim Zelt bin. Ich bin nun ein wenig geschafft und brauche erstmal eine längere Pause. Danach ist es für ein Weiterwandern zu spät und ich bleibe hier eine zweite Nacht.
meine morgige Route über den Suiattle Glacier
morgige Route
im Osten liegt das Suiattle Valley
zurück auf dem White Chuck Glacier
den gleichen Weg geht es wieder zurück
Gletschersee unterhalb vom White Chuck Glacier
Zuletzt geändert von berniehh; 04.11.2022, 22:55.
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14.Tag (7)
Heute ist das Wetter immer noch schön, wenn auch nicht mehr ganz so schön wie gestern, zwar blauer Himmel und sonnig, aber teils paar Wolken und in der Höhe kühl und etwas windig.
Um 6:50 ist mein Camp abgebaut und ich wander los. Es geht nun weiter auf der Northern Cascades High Route Richtung Osten, heute über drei Pässe zum Napeequa River. Es wird ein langer 12-Stundentag an dem ich 19,5 Kilometer schaffe, auf einer teils ziemlich schwierigen Route.
Der erste Pass ist der Glacier Gap, auf dem ich gestern auch schon war und den ich schon nach vier Kilometern erreiche. Dies ist noch der leichte Teil meiner heutigen Route.
Auf dem Glacier Gap stehen heute keine Zelte mehr, aber auf dem Weg dorthin kommt mir eine dreier Gruppe entgegen, die wieder auf dem Rückweg in die Zivilisation ist. Es scheint so daß heute niemand den Berg besteigt.
morgens beim Sonnenaufgang kommen noch paar Regentropfen runter
White Chuck Glacier
dann verschwinden die Wolken.....
Blick vom Glacier Gap (2228 m) runter zur anderen Seite - der Bonanza Peak ist der höchste nicht-vulkanische Gipfel von Washington sowie der gesamten Kaskadenkette
Ab nun sehe ich die nächsten zwei Tage, bis zum Buck Creek Pass, keine Menschen mehr.
Vom Glacier Gap geht es für den Rest des Tages weglos, meist durch steiles hochalpines Gelände und für fünf Kilometer über Gletscher.
Zunächst wander ich den Suiattle Glacier abwärts und steige hoch zum Pass zwischen Suiattle Glacier und Honeycomb Glacier. Auch auf meiner heutigen Route sind Steigeisen notwendig.
es geht den Suiattle Glacier abwärts
Blick zurück zum Glacier Peak
Suiattle Glacier
bis zum nächsten Pass sind es nur 170 Höhenmeter
auf der flachen Passhöhe (2190 m)
es geht nun den Honeycomb Glacier abwärts
Honeycomb Glacier
den Gletscher verlasse ich nun
es geht nun steil runter zu dem kleinen See
Suiattle River Valley & meine Route der nächsten Tage
Glacier Peak
kleiner See auf 1694 m, hier mache ich meine Mittagspause
Bei diesem See findet man gute Campstellen, ich würde sogar sagen die einzigsten guten auf meiner gesamten heutigen Route. Wenn man bedenkt daß ab hier ein ziemlich schwieriger Abschnitt folgt wäre dies auch ein guter Zeitpunkt für Feierabend. Aber das ist mir dann doch noch zu früh dafür.
Als nächstes muss ich den namenlosen Bergsee erreichen, unterhalb vom Pass zum Napeequa Valley. Keine Ahnung welches die beste Route ist, aber ich sehe zwei Möglichkeiten:
Entweder den steilen alpinen Hang traversieren, was schwierig aussieht. Oder ganz runter ins Tal steigen und dann alles wieder hoch, auf einem Bergrücken wo alles voll mit undurchdringlichem Busch ist, also ebenfalls eine Route die alles andere als angenehm aussieht.
Ich entscheide mich für die weglose Hangtraverse. Das wird ziemlich ausgesetzt und steil, zweimal lasse ich meinen Rucksack liegen und kundschafte erstmal aus, was eine Menge Zeit kostet, bestimmt ein bis zwei Stunden. Ich komme sehr langsam vorwärts. Ein felsiger Bachgulli ist nur an einer einzigen ausgesetzten Stelle passierbar, und die gilt es zu finden.
Irgendwann wird der Hang wieder sanfter und ich erreiche das flache See-Basin. Nun ist der schwierigste Abschnitt geschafft.
steile weglose Hangtraverse - mit permanent hammer Fernblicke runter ins Suiattle Valley
Blick zurück zum Mittagspausensee und Glacier Peak
das da in der Ferne ist kein Rauch, sondern Staubaufwirbelungen vom starken Wind
nochmal das Suiattle Valley mit dem Glacier Peak
der Mittagspausensee verschwindet bald aus der Sicht
nun wird es endlich wieder flach.....
kleiner Bergsee auf 1958 m
Der Aufstieg vom See zum Pass ist zwar auch ziemlich steil, aber verglichen mit der vorigen Route nur Pillepalle.
steiler Passaufstieg und Blick zurück
die dritte Passüberquerung für heute (2065 m)
dieses Tal steige ich ab, auf der anderen Hangseite liegt der Butterfly Glacier
Vom Pass geht es steil runter ins obere Napeequa Valley, ein wunderschönes alpines Tal. Die Sonne verschwindet schon hinter dem Berg und es wird dringend Zeit eine Campstelle zu finden. Man sieht daß unten im Bachbett schonmal Leute gecampt haben, diese Campstellen wären für den Notfall auch OK, aber ansonsten finde ich die nicht so gut. Also wander ich weiter. Ich stoße auf einen vage erkennbaren sehr verwachsenen Pfad und komme in den undurchdringlichen Busch. Es folgt eine Weile ziemlich unangenehmes bushwhacking, die Route verliert man dabei immer wieder.
Kurz vor dem Dunkelwerden, wenn ich dringend eine Campsstelle brauche, noch solche Scheiss-Route zu laufen liebe ich ja.
Zum Glück hört der Busch bald auf und am Beginn der ersten grasigen Lichtung finde ich eine gute Campstelle.
Napeequa Valley
Butterfly Glacier
oberes Napeequa Valley (1730 m)
Napeequa Valley - bis zum Camp folgt noch übles bushwhacking
Camp 14 (1609 m)Zuletzt geändert von berniehh; 06.11.2022, 18:41.
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hi berniehh,
schöne tour, echt. gratulation zum gipfel!
da bin ich gleich richtig neidisch!
zu glacier peak:
wir sind 1999 über scimitar glacier bzw. -ridge aus dem westen hochgekommen. das war zuerst ein ziemlich langer hatscher den white chuck river hoch bis zur hütte mit der heissen quelle.
und danach den kennedy creek hoch auch ein langer tag zum gipfel und zur hütte zurück. ich kann aber auf g-maps weder die hütte noch die heisse quelle nebendran finden.
oben am gipfel war eine flache stelle, geschützt hinter einer schneewächte, und nebendran ein kleiner gletschersee, so gross wie ein 5-mann zelt. das war jedes jahr im spätsommer so, der platz am gipfel wurde mir mehrmals als perfekter biwakplatz angepriesen.
gesehen haben wir niemanden während der 3 tage, die wir dort waren. das war im september 99.
die quelle
mein freund leo, der dort wohnt stimmt mit dir überein. er hält glacier peak auch für den schönsten der gipfel in der gegend dort. ich mochte die einsamkeit sehr, die meisten scheuen halt den langen anmarsch.
danobaja
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resist much, obey little!
Kommentar
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Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
Danke. Das war auch ein Erlebnis das man so schnell nicht wieder vergisst
Zitat von danobaja Beitrag anzeigenhi berniehh,
wir sind 1999 über scimitar glacier bzw. -ridge aus dem westen hochgekommen. das war zuerst ein ziemlich langer hatscher den white chuck river hoch bis zur hütte mit der heissen quelle.
und danach den kennedy creek hoch auch ein langer tag zum gipfel und zur hütte zurück. ich kann aber auf g-maps weder die hütte noch die heisse quelle nebendran finden.
Vom White Chuck River bis zum Gipfel und zurück in einem Tag muss ja ein sehr langer Tag gewesen sein.
Zitat von danobaja Beitrag anzeigenoben am gipfel war eine flache stelle, geschützt hinter einer schneewächte, und nebendran ein kleiner gletschersee, so gross wie ein 5-mann zelt. das war jedes jahr im spätsommer so, der platz am gipfel wurde mir mehrmals als perfekter biwakplatz angepriesen.
ja flache Stellen waren auf dem Gipfel, auch Schneewächte, aber weder Gletschersee noch Wasser und falls doch war es noch tief unter dem Schnee vergraben.
Als ich oben war, war es ziemlich kalt und windig, also da hätte ich nicht campen wollen.
Kommentar
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15.Tag (8)
Heute ist es wieder den ganzen Tag wolkenlos, unten im Tal heiss und oben teils frischer kühler Wind.
Ich wander weiter talabwärts, weglos oder auf sehr verwachsenen schwer zu findenen Pfad. Nach 1,8 Kilometern erreiche ich eine super Campstelle im Wald bei einer Talgabelung.
Blick zurück zum Pass von gestern
Napeequa River
Nach einer kurzen Pause geht es weiter. Ich will hier das Napeequa Valley verlassen und Richtung Norden den Talzweig hochsteigen zum High Pass, dann weiter auf einer Hochroute zum Buck Creek Pass.
Auf Alltrails ist auf dieser Route ein Pfad eingezeichnet, auf den anderen Onlinekarten nicht, aber es wäre auch nicht das erste Mal daß ein auf Alltrails eingezeichneter Pfad nicht existiert.
Tatsächlich beginnt bei der Campstelle ein gut sichtbarer Trail, der sich allerdings schon nach 100 Metern auf einer grasigen Lichtung im dichtem Busch wieder verliert, genau dort wo von links der Bach runterkommt, den ich hochsteigen muss. Hier suche ich eine Weile die Gegend ab bis ich den teils zugewachsenen Trail finde, der sich durch den undurchdringlichen Busch nach oben windet in das Nebental rein.
verwachsener Trail in das Nebental rein
Blick zurück ins dicht bebuschte Napeequa Valley - wenn man hier den Trail verliert ist man am Arsch
oberes Napeequa Valley
dieses Nebental wander ich jetzt hoch Richtung High Pass, weglos oder schmaler Trail
der 2622 m hohe Clark Mountain dominiert das Gebirgspanorama
der Trail wird hier oben deutlich besser
es ist nicht mehr weit bis zum High Pass
fast oben
Beim High Pass wird der Trail deutlich besser, jedenfalls dort wo er nicht unter dem Schnee vergraben liegt. Es folgt eine grandiose Hochroute mit hammer Ausblicke.
auf dem High Pass (2150 m), unten rechts der Triad Lake
weitere Route - es geht noch etwas höher bis auf 2175 m
dort unten rechts der noch eisbedeckte Triad Lake
dort vorne führt der Trail vom Kamm runter an den Hang entlang um einen Hügel herum
An diesem knapp einen Kilometer langen Hangabschnitt müssen mehrere Schneezungen überquert werden wo Steigeisen und Pickel erforderlich sind, mindestens dreimal muss ich meine Steigeisen anziehen. Es waren zwar immer nur kurze Abschnitte, aber die Firnzungen waren so hart und steil daß sie echt gefährlich sind, man würde ziemlich tief fallen falls man abrutscht. Ein oder zweimal habe ich mir mit dem Pickel Stufen gehackt.
Später fiel mir ein daß ich ja auch über den Hügel rübersteigen könnte um mir diese gefährlichen Passagen zu sparen, ein schmaler Trail führt dort rüber, das wäre also problemlos möglich. Aber von weitem sahen diese Schneezungen ziemlich einfach aus, weshalb mir der Gedanke nicht gekommen war.
am Horizont nochmal der Glacier Peak - unten links der Triad Lake
Glacier Peak
Richtung Nordosten die Berge auf der anderen Seite des Buck Creek Valley
Buck Creek Valley
Glacier Peak
nun wieder zurück auf dem Kamm
Glacier Peak
im Westen das Suiattle Valley
meine Route heute und morgen
Nach einigen Kilometern geht es runter zum Buck Creek Pass auf 1765 m, wo ich in den dichteren alpinen Nadelwald komme und auf den Buck Creek Trail zweige. Viele versteckte Zeltplätze findet man hier. Eine Gruppe hat bereits ihr Camp aufgeschlagen und eine weitere vierer Gruppe kommt später noch, die ersten Menschen seit vor dem Glacier Gap.
Der Buck Creek Trail ist eine populäre Hikingroute und ich sehe endlich mal wieder Leute mit normaler Trekkingausrüstung, zwar nicht so schwer wie meine, aber bei weitem auch nicht so mega-ultraleicht wie die der PCT-Truhiker.
Abstieg zum Buck Creek Pass - hinten der Fortress Mountain
Glacier Peak
Camp 15 (1765 m) auf dem Buck Creek Pass
Camp-Toilette
Zuletzt geändert von berniehh; 08.11.2022, 23:01.
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16.Tag (9)
Vom Buck Creek Pass führen Trails in verschiedenen Richtungen weiter.
Ich nehme den Trail Richtung Norden über die Middle Ridge zum Miners Creek, wo ich wieder auf den PCT zweige.
Heute wird mal ein sehr entspannter Tag auf gutem Trail überwiegend durch Wald oben die sanften Hänge entlang. Eine sehr schöne Route, wenn auch nicht mehr so spektakulär wie die letzten Tage.
Fünfmal treffe ich über den Tag verteilt andere Wanderer, meistens Einzelwanderer, zweimal auch Paare. Dieser Trail ist also relativ populär.
Ich hatte keine Lust heute morgen wieder so früh zu starten und wander erst um 10:40 los.
Nach einem Kilometer lasse ich meinen Rucksack liegen und mache den zweieinhalb Kilometer Abstecher zum Flower Dome. Das ist nichts dramatisches sondern nur ein sanfter Hügel. Diesen Abstecher kann man machen und war auch sehr schön, aber ein Großteil der Aussicht wurde leider von Bäumen verdeckt und war auch nicht besser wie die Aussicht die man sowieso schon vom Haupttrail aus hat.
Ansonsten war heute wieder ein landschaftlich schöner waldreicher Tag, die ganze Zeit unterhalb der Baumgrenze.
Als ich unten im Tal wieder auf den PCT zweige folge ich ihn für halben Kilometer zum Miners Creek wo ich eine absolut traumhafte Campstelle im dichten Wald finde. Hier bleibe ich, auch wenn es noch relativ früh ist und ich eigentlich auch noch weiterwandern könnte. Kurz vor dem Dunkelwerden kamen noch zwei PCT Hikerinnen, die hier auch ihr Camp aufschlugen.
vom Buck Creek Pass - mein Camp lag zwar versteckt im Wald, aber ein Stückchen weiter vom Hang aus hat man diese Aussicht.
mal wieder der Glacier Peak
Blick vom Flower Dome (1924 m)
Suiattle Valley vom Flower Dome
Glacier Peak vom Flower Dome
vom Flower Dome ins SuiattleValley und meine Route von vorgestern
nun wieder auf dem Haupttrail - Blick ins Small Creek Valley
meilenweit geht es durch Wald sehr sanft nach oben zur Middle Ridge
auf der bewaldeten Middle Ridge (1850 m) gibt es zwar super Campstellen, aber kein Wasser
Trail über die Middle Ridge
von der Middle Ridge geht es runter zum Miners Creek und morgen auf der anderen Seite wieder hoch
am Miners Creek auf 1380 m zweige ich wieder auf den PCT
der PCT führt hier durch sehr schönen dichten Wald
Camp 16 (1380 m)
Zuletzt geändert von berniehh; 09.11.2022, 21:34.
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17.Tag (10)
Heute ist der zehnte Tag vom Stevens Pass und mein Tagesziel ist der Canyon Lake.
Das Wetter ist zur Abwechslung mal unbeständig, bewölkt, morgens noch mit Sonnendurchbrüche, etwas windig und kalt, manchmal paar Regentropfen.
Um 8:55 wander ich los, folge zunächst noch den PCT sanft bergauf Richtung Suiattle Pass.
zunächst noch weiter auf dem PCT
es geht durch dichten schönen Wald sanft bergauf
PCT Richtung Suiattle Pass
Blick zurück ins Miners Creek Valley
Abzweigung zur Miners Ridge
Nach 1h25 erreiche ich eine Pfadabzweigung wo ich den PCT verlasse und den Trail Richtung Image Lake und Miners Ridge folge. Bis zu dieser Abzweigung treffe ich vier Wanderer, alles PCT-Hiker, ab der Abzweigung für den Rest des Tages niemanden mehr. Und überhaupt treffe ich die nächsten fast sechs Tage bis zum Trekende keine Menschen mehr, es wird also jetzt ziemlich einsam.
Trail zum Image Lake
der Trail führt oben den Hang entlang, zunächst noch durch dichten Wald
im Hintergrund der Glacier Peak, jedenfalls das was man bei den Wolken von dem Berg noch sehen kann
nun oberhalb der Baumgrenze
Blick zurück
Suiattle Valley
Neun Kilometer vom Camp erreiche ich den Image Lake, den ich oben am Hang umwander zu einem Pass auf der Miners Ridge, also gar nicht zu dem See runterwander. Dieser See ist normalerweise ein populäres Wanderziel, weil sich hier der Glacier Peak im Seewasser spiegeln soll. Leider ist das heute nicht der Fall da es grau bewölkt ist und man den Glacier Peak momentan überhaupt nicht sehen kann.
Image Lake, im Hintergrund sähe man der Glacier Peak wenn die Wolken nicht wären.
Pass auf der Miners Ridge (1962 m)
auf der anderen Passseite liegt das Canyon Creek Valley
Auf dem Pass endet der gute Trail und die nächsten 11,5 Kilometer geht es auf einem nicht mehr instand gehaltenen Pfad weiter zum Canyon Lake. Der Trail ist etwas verwachsen, an manchen Stellen schwer zu finden, aber insgesamt noch gut folgbar, auch wenn er aussieht daß hier nur selten mal Leute vorbeikommen.
Am Canyon Lake finde ich nach 20,5 Kilometern eine ganz gute Campstelle und hier endet der Pfad auch komplett. Ab morgen geht es also weglos weiter.
dahinten meine Campstelle am Canyon Lake
oberes Canyon Creek Valley
Sitting Bull Mountain (2365 m)
Canyon Creek Valley
der Trail ist nicht besonders gut......
manchmal muss man auch etwas rumsuchen bis man den Trail wiederfindet
Canyon Creek Valley
hier oberhalb der Baumgrenze ist der Pfad nicht mehr erkennbar, man muss sehr genau auf die spärlichen Markierungen achten
Canyon Lake (1713 m)
Camp 17 am Canyon Lake
Zuletzt geändert von berniehh; 10.11.2022, 21:54.
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Megaschön, tolle Inspiration, tatsächlich mal nicht nur exklusiv für UltrahikerWer nichts weiß muss alles glauben...
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