och machts doch ned so spannend! 8)
[AU] [Reiseblog] Der Forumsblog zum PROJEKT GIBB RIVER ROAD
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@Dani: Griiinz
P.S. Von der Faerbung her sah es aus wie eine Stimsons phyton, hatte aber einen zu kleinen Kopf. Alternativ eine Northern Brown, dafuer war sie zu gross. Ratlos[/quote]
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Hi Micha, Hi Joe,
Welcome back. Ich freue mich auf unser Treffen. Der Topf ist eingeweiht. Saugeil.
Big Greets to Sean. Bringt mir bitte seine Mail und Postadresse mit. Möchte auch mit ihm Kontakt halten.
@all
Ich bin seit Montag morgen wieder in Deutschland. Seit gestern bin ich wieder am Arbeiten.
Allerdings Fliegen mit Quantas ist auch so ein Abenteuer...
Mehr davon in unserem Reiseblog.
Habt bitte Verständniss dafür, dass ich mich mit Berichten, Infos und Fotos zurückhalte. Micha, Joe und ich haben diese Tour gemeinsam gemacht. Und gemeinsam werden wir auch den Blog schreiben und dazu ein paar Bilder reinstellen.
Gruss Markus"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"
-Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.
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Wieder daheim. Zu Hause. Heute Morgen sind wir in Deutschland angekommen. Zuerst leicht ungewohnt, mittlerweile so sicher, dass es einem vorkommt, als ob wir ein zwei Wochen weg waren. Doch es waren rund 2 Monate.
Das wichtigste ist jedoch, dass es allen gut geht.
Wir alle drei haben die Tour gut überstanden.
Micha (das ist die kleine Maus zwischen den beiden Bären auf dem Bild) ist rund ein fünftel der Gesamtstrecke mitgelaufen: Etwa 120 km, auf der Strecke zwischen Lennard River Crossing und Derby.
Ab heute Abend wird das Tourenlogbuch online gestellt. Ab 21:00 Uhr. Und alle zwei Tage kommt der nächste Teil. Voraussichtlich puenktlich um 21:00 Uhr.
Viele Gruesse Joe, Micha und Markus
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Seid Ihr gewachsen oder war Michi schon immer so klein
*duck´n´run*
SawyerGruß Sawyer
As a rebel I came and I´ll die just the same. On the cold winds of night you will find me.
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Zitat von SawyerSeid Ihr gewachsen oder war Michi schon immer so klein
*duck´n´run*
Sawyer
Micha ist die grösste von uns...
...sie ist mit uns die letzten und trockensten 120 km der ganzen Tour, bei 45° im Schatten (und wir sind in der Sonne gelaufen) mitgegangen.
Respekt sage ich da nur.
Gruss Markus"Es gibt kein schlechtes Wetter, nur das falsche Fell!"
-Samson und Beowulf- Als Hunde sind sie eine Katastrophe, aber als Menschen unersetzbar.
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@ Sawyer:;) awas, ich steh zu meiner groesse. 8)
@Markus: *blush* jettzaat uebertreib mal nit ;) war schoen die restlichen 'schrittchen' mit euch
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Die Straße Tag 1, 04. September 2006
Das ist sie. Die letzten Meter der großen Straße liegen vor uns und wir bewältigen,
überwältigen sie geradezu unverschämt vom Ziel her, umgekehrt
wie ein Marathonläufer, der vom Ziel in Richtung Start läuft. Das nächste
mal, wenn wir diese Schritte hier machen, diese Meter der Straße unter
uns wegschieben- denn ich bin mit Markus einer Meinung: Wir laufen nicht
AUF der Erde, sondern wir stehen und schieben die Erde uns weg- das
nächste Mal werden wir knapp 500 km „weggeschoben“ haben.
Bild: Vor der Reise. Frisch, jung, unbesorgt.
Heute Morgen sind wir in der Nähe des Jettys von Derby aufgebrochen. Gestern
Abend fuhr Micha mit dem Greyhound Richtung Norden, um uns sehr viel
später wieder zu sehen. Die Gibb River Road endet hier, indem sie nach
einer unendlich erscheinenden Strecke blind auf den Derby Highway stößt.
Ein wenig sieht es aus, wie ein Fluss, der sich mit einem größeren Strom
vereinigt. Von diesem Punkt aus werden wir versuchen zu unserem
Startpunkt zu trampen. Alle anderen Versuche einen Transfer an die Gibb
Ranges zu organisieren schlugen fehl. Schon seit über einer Woche stand
ich im Kontakt mit Aboriginals, die bei Mt. House in einer Comunity
wohnen. Leider ist die Verlässlichkeit nicht besonders gut.
Bild: Markus der Feuerwehrmann, Recycling der morgendlichen Cola
J. ein
australischer Freund von Micha und mir sagte uns, dass viele Aboriginals
Hellhäutigen gegenüber so sehr misstrauisch sind, dass sie ihnen Wünsche
„von den Lippen ablesen“ und Versprechen machen oder Hilfe anbieten,
ohne sie halten zu können.
Auf unseren fast 10 km von unserem Schlafplatz zum Beginn bzw. Ende
der Gibb River Road liefen wir langsam, zeitweise bedächtig, zeitweise
euphorisch. Wochen des Abenteuers, der Bedrohung, aber auch des Leids
und der Sehnsucht lagen vor uns. Sie lag vor uns. Die Temperatur hatte so
früh am Morgen noch nicht den Mittagszenit von knapp 40 Grad erreicht.
In wenigen Wochen sollten es 45 Grad werden. Doch bevor wir Derby
verlassen hatten, erfuhren wir eines der vielen kleinen Wunder, die uns auf
der Expedition noch häufiger ereilen sollten. Durch uns aufgeschreckt
verließ ein Schwarm rosa Kakadus den Strommast vor uns. Jedoch nicht
alle Tiere flogen in den Himmel. Eines nämlich flog (nach einer kurzen
Berührung mit zwei Strom führenden Drähten) gen Boden. Als ich es
bemerkte musste ich unwillkürlich an etwas denken, das mir schon öfters
gesagt wurde. „Die Erde hier ist schwanger des Geistes der Ahnen“. Der
Geist, der „Spirit“ der Vorfahren (obgleich anderer Hautfarbe) begleitet uns
und er wird (so der Glauben einiger Stämme) in den kleinen und trotzdem
energiereichen Wirbelstürmchen manifestiert uns,die Lebenden
an seine Existenz erinnern. Eines dieser Geister muss also mit uns Mitleid gehabt
haben und dachte sich, dass wir vor so einer selbst gewählten Entbehrung
noch etwas zwischen zum Knabbern bräuchten.
Bild:Keine Ahnung, was so ein Kakadoobrathändl auf dem Oktoberfest kosten würde, aber ih denke einiges ;)
Wir nahmen dieses Geschenk dankbar an und ich bereitete den Vogel zum
Essen vor. Hier, noch vor dem Beginn des eigentlichen Abenteuers nahmen
wir uns also die Zeit einen Kakadoo zu grillen.
Mittlerweile war es 10 Uhr und wir befanden uns noch nicht einmal richtig
auf der Strecke. Wir sollten doch so schnell wie Möglich den
Ausgangspunkt erreichen. Aber mal ehrlich, wer würde schon so ein
herrliches Grillhähnchen verschmähen (und den edlen Spender
beleidigen)? Nach einer halben Stunde hatten wir die Sulkys auseinander
gebaut und alle Taschen zum Trampen gerichtet. Die Ersten Zweifel
krallten sich in meinen Nacken. Zwei Männer. Zwei große Männer. Zwei
große Rucksäcke, eine Ortliebwickelverschlusstasche und einen 10 Liter
Wassersack. Außerdem zwei Sulkys. Zwei große Sulkys. Als ich den
Gepäckhaufen neben uns sah wurde ich schwer unruhig. Wenn ich Fahrer
wäre, würde ich uns mitnehmen? Nun, zur Not können wir uns aufteilen.
Nur ein großer Mann, eine große Sulky... Nach eineinhalb Stunden hielt
endlich ein Auto. „ I could bring you 9 k’s further“ Naja, immerhin 9 von
475. Also gut. Mit runzliger Stirn sieht uns der freundliche Mann zu, wie wir
den Kofferraum seines Geländewagens füllen. Nach sicherlich weniger als 9
Kilometer lässt er uns heraus. 13 Uhr. Die Hitze wird unerträglich. Der
Vogel liegt schwer im Magen. Hatten wir ihn doch erst zwei Stunden nach
unserem letzten (ausgiebigen) Frühstück der Zivilisation verdrückt
(Pflichtgefühl gegenüber den Wirbelstürmen).
14 Uhr das zweite Auto
passiert uns in unsere Richtung. Ich hatte die Strecke tatsächlich stärker
frequentiert in Erinnerung. Das lag jedoch daran, dass ich damals vor drei
Jahren knapp einen Monat früher und bei 10 Grad weniger im Durchschnitt
unterwegs war. Ein Kleinbuss passiert uns. Er hält. Diesmal runzeln wir die
Stirn, als wir das Gepäck auf die Rückbank der beiden Holländer stapeln.
Der ältere der beiden nach intensiven Biergenuss deutlich angeschlagen,
der jüngere mit dem Zweiradantrieb des klapprigen Busses auf einer Piste,
die für Allrad ausgeschrieben ist deutlich überfordert. Aber es geht voran.
Pinkelpause; das Anfahren des jüngeren und ein 40 Meter langes Schlittern
und Rutschen über den Staub lässt Markus und mich innerlich Kreuze
schlagen. Bei Sonnenuntergang sehen wir die Felskette der Napier-Ranges.
125 Kilometer sind wir den Gibb Ranges näher gekommen.
Lennard River, letzte Oase vor 120 km bis Derby, Erste Oase nach Leopold Ranges.
Wir stürmen
dem sicheren Wasser des hier kreuzenden Lennard-River entgegen und
schlagen auf den Felsen unser Lager auf. Waschen, Wasser filtern, Trinken.
Unglücklicherweise fangen wir noch 3 große Fische sowie eine
Süßwassergarnele, welche wir grillen und uns vollends en Magen
überdehnen.
Bild: Black Bream, nach Tipp der Natives nicht Schuppen, nicht ausnehmen, sondern einfach in die Glut. Aber auch ausgenommen und geschuppt ganz lecker.
Nachts weckt uns eines der beiden Krokodile im Tümpel unter
uns auf. Wir nennen sie später Emil und die Detektive. Das eine heißt
„Emil“ das andere heißt „und die Detektive“.
...to be continued on 12th October 2006
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Tag 2. Bier lehnt man im Outback nicht ab.
Bier lehnt man im Outback nicht ab.Tag 2, 05. September 2006
Nun hat mich die Gibb wieder. Nach drei Jahren bin ich wieder vollständig in ihren Bann gezogen worden. Die Einsamkeit, die schwer beschreibbare Melancholie, die über der knapp 30 Jahre alten Piste schwebt lässt uns still werden. In Gedanken sind wir schon viel, viel weiter. Nachts haben die Krokodile einen unglaublichen Lärm gemacht. Diese bedrohlich wirkenden, grunzenden Rufe sowie der fett im Zenit stehende Vollmond haben mich wie die letzten Nachte nur schlecht schlafen lassen. Sicher ist es auch ein wenig das bevorstehende Abenteuer, das nun nicht mehr in der Zukunft liegt, sondern aktuell ist. Fast zwei Jahre haben wir uns auf diese Tour vorbereitet. Noch kurz vor der Reise habe ich in einem Tourenlogbuch einen Eintrag der letzten Tage auf der Gibb ’03 gelesen. Schon damals gab es den Gedanken, eine Idee dieser Tour. Seinerzeit jedoch noch ohne den festen Vorsatz.
Bild: Der Vollmond lässt mich nicht schlafen. Markus ratzt- der Glückliche hat Jetlag ;)
Stuck. 11 Uhr. Wir sitzen fest. Etwa 5 Kilometer Süd-Westlich von hier macht die Gibb eine Kurve. Dort verlassen die meisten Wägen die Piste, um auf einem besseren Track an zwei Nationalparks – Tunnel-Creek und Winjana-Gorge vorbei nach Fitzroy-Crossing zu kommen. Heute Nacht hat ein letzter Road-Train den Lennard River überquert. Seither ist kein einziges Auto in unsere Richtung gefahren. Viele Geländewägen fahren bis zum Lennard River, um wieder umzukehren um die besagte Strecke nach Fitzroy zurückzulegen. Immer wenn wir einen solchen sehen springen wir auf um uns bemerkbar zu machen und setzen uns einen Moment später wieder, da das Auto am Horizont in falscher Richtung verschwindet.
Ein großer geländefähig ausgebauter Bus passiert uns. Der Gibb-River-Bus-Service. Der Fahrer hupt und winkt uns fröhlich.
Nach weiteren zwei Stunden hält ein Geländewagen. Ein Canadier und eine Australierin in vollständig überfülltem Wagen halten, nur um uns zu sagen, dass sie uns mitnehmen würden, wenn es noch etwas Platz gäbe. Wo ein Wille ist, ist jedoch auch ein Weg. Nachdem wir beide von ihrem Willen überzeugen können, zurren wir die Sulkys auf dem Dach fest. Markus sitzt auf der Rückbank, besser er liegt auf der Rückbank, da das Gepäck so hoch gestapelt ist, dass er nicht aufrecht sitzen kann. Ich sitze auf dem Beifahrersitz, nicht sonderlicher bequemer, da die Australierin zwischen mir und dem Fahrer sitzt. Knapp hundert Meter nach dem Fluss und unserem Lager fahren wir an einer überfahrenen, 2 Meter langen und bedrohlich verkrampften King-Brown-Schlange vorbei. Die Spuren dieser Schlange sowie die deutlich kürzeren und tieferen Schleifen der Death-Adder, der Todesotter, begegnen uns seit diesem Zeitpunkt ständig.
Wir passieren endlich die so lange vor uns liegenden Napier-Ranges. Wir bekommen beide weiche Knie, als wir auf Serpentinen durch die King-Leopold-Ranges fahren. Hier schlängelt sich die Straße bis auf über 500 Meter um dann in Jump-Ups auf 200 abzufallen. Wieder und wieder. 80 Kilometer lang. Seit diesem Moment haben wir beide großen Respekt vor dieser Bergetappe und wünschen uns mehr als einmal, dass sie später auf dem Rückweg nicht im sonst so geraden Weg liegen möge. Wir werden am Turn-Off zum Bell Gorge-National-Park herausgelassen.
Wieder stehen wir zwei Stunden. In weiter Entfernung sehen wir eine riesige Staubwolke. Es ist einer der risikobereiten Männer, die sich trauen die bis 50 Meter lange Road-Trains auf dieser schlechten Piste zu fahren. Ursprünglich wurde die Gibb-River-Road zum Abtransport von Vieh gebaut. Die ersten Jahre war es nur ein etwa 3 Meter breiter Streifen im Busch. Später wurde die Schneise verbreitert. Heute durchqueren neben Geländewagen nur diese verrückten Kamikazefahrer auf der Waschbrettoberfläche den Busch.
Bild: Kamikazefahrer auf der Gibb-River-Road: Die Road-Trains
Wir fotografieren, und bemerken, dass der Fahrer mit dem Retarder bremst. Schon in kilometerweiter Distanz hören wir das schnappende Geräusch. Der Bloke, wie Aussies diese Art von Menschen gerne nennen, nimmt uns mit. Ich auf dem Beifahrer Sitz und Markus im hinteren etwas erhöhten Alkoven - liegend. Da der Road Train nicht über 60 km/h fährt vibriert das gesamte Zuggespann unglaublich. Wir werden durchgeschüttelt. Die Waschbrettwellen der Straße finden genau bei dieser Geschwindigkeit ihre Resonanz.
Als wir dem Fahrer von unserem Vorhaben erzählen, meint er Lapidar: "Naja, zwei Tote mehr in der Statistik der Gibb-River-Road". Uns häng dieser Spruch nach, da die Strecke tatsächlich für ihre Gefährlichkeit bekannt ist. Wir nehmen uns fest vor nicht zur durchschnittliche Statistik zu gehören.
Bild: Geschüttelt, nicht gerührt. Die Fahr im Road-Train
Auf seinen drei Trailern transportiert er riesige Baumaschinen und einen Wohncontainer. Er arbeitet für die Mt. House Station, einer der größten Farmen der Umgebung. Viehzucht ist hier etwas natürlicher. Das Vieh wird in das Outback getrieben. Wenn sie groß genug geworden ist werden die Tiere mit Helikoptern und von Cowboys zusammen getrieben und abtransportiert. Am Mt. House turn off biegt er ab um die 40 km entfernte Station zu erreichen. Wir bleiben hier, nicht jedoch ohne von ihm zu einem kalten Bier aus der Kühlbox eingeladen worden zu sein. Auf unsere bis dahin nüchternen Mägen wirkt diese und eine zweite regelrecht aufgedrängte Dose Victoria-Bitter entsprechend. Wenig später biegt ein Pick-Up Richtung Mt. House ab. Der Fahrer fragt uns, ob er uns zwei warme Bier anbieten kann. Nachdem er fast beleidigt reagiert, als wir verneinen, nehmen wir doch an. Er überreicht uns strahlend Tasmanisches Falschenbier. Wir trinken und verschwindend dementsprechend red- und rührselig in den Moskitonetzen.
Bild: unerwartete Geschenke der Wüste.
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Hier die Satelitenansichten der Standorte:
Beginn der Gibriverroad
Lennard-River Crossing, Camp erster Tag
Bell Gorge-Turn-off, Camp zweiter Tag
Die King-Leopold-Ranges. Serpentinen und mehr als 2000 Hm pro Tag.
Wenn es probleme mit der Darstellung geben sollte, meldet euch.
Grüße Joe
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So, zwischendurch bekommt ihr die erste Fuhre Bilder auf die Augen.
Eine kleine Auswahl von 111 hübschen Bildern (die sehr Hübschen gibt es bei entsprechenden Anlässen zu sehen ;) :P )
Viel Spaß.
Vivalranger Bildergalerie Australien 06, Projekt Gibb-River Road
Grüße Joe
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Böses Erwachen. Tag 3, 06. September 2006
Böses Erwachen. Tag 3, 06. September 2006
Wir kommen zu langsam voran. Heute ist der dritte Tag, an dem wir versuchen den Kalumburu-Turn-Off zu erreichen. Markus hat einen sehr engen Zeitrahmen vorgegeben. Eigentlich sind die 4 Wochen Urlaub, die er hat, zu wenig Zeit für eine Expedition. Die Akklimatisierung stimmt noch nicht, nicht einmal den Jetlag hat er ausgeschlafen. Ich liege hier im Zelt und warte auf das Inferno. Es ist schwierig das Inferno jemanden zu beschreiben, der es noch nie erlebt hat. Ich unterscheide hier im Busch zwischen zwei Infernos: das Inferno der Buschfeuer und das der Vögel. Nun ist die Stunde vor dem besagten Inferno. Es ist die einzige Stunde des
Tages, während der absolute Stille herrscht. Es ist halb Fünf. Hier im Busch stehe ich meist um diese Uhrzeit auf, koche Wasser für Kaffee oder lausche, wie ich es gerade mache. Noch ist es dunkel. Bald wird es aber Licht geben. Eine Idee von Licht. Die Dunkelheit des östlichen Horizontes wird in ein kalt-bläuliches und später blaurötliches Flammen aufgehen. Sobald die Farbtemperatur vom bläulichen in das rötliche übergeht beginnt es, das Inferno. Ein Vogel, ich weiß nicht welcher er ist, er hört sich jedoch an wie eine Nachtigal, beginnt zu singen. Zuerst Zaghaft, später etwas kräftiger spielt er die Melodie – immer die gleiche. An jedem Morgen, überall im Outback. Nach einer Viertelstunde, wenn sich meine Nachtigal ein wenig eingespielt hat, stimmt der nächste Vogel ein, und der nächste – und noch einer, bis die Luft von Vogelstimmen schwanger ist, dass sie zu bersten scheint. Ganz zuletzt stimmen die krächzenden Kakadoos ein, die an den Wasserstellen dem Inferno ein ohrenbetäubendes Crescendo und abbrechendes Ende geben. Diese Stimmung nenne ich Inferno. Und ich bin der Überzeugung, dass es der Energie eines Buschfeuer-Infernos entspricht oder diese sogar übersteigt.
Bild:Eine der Scheuerstellen, die den planmäßigen Tourenbeginn unmöglich machen
Nach dem Aufstehen packen wir unsere Sachen und wollen auf ein weiteres die verbleibende Zeit nutzen, um weiter nach Norden zu kommen, als ich bemerke, dass Markus leicht hinkt. Obwohl wir ausgemacht hatten, dass wir dem anderen jede kleine Verletzung anzeigen, damit diese gegebenenfalls beobachtet, eingeschätzt und behandelt werden kann und die Tageswegstrecke bzw. die Geschwindigkeit angepasst werden kann, frage ich ihn nach seinen Füßen. Er antwortet mir, dass es nur kleine Scheuerstellen seien, die er morgens überklebt hat. Ich bestehe trotzdem darauf die Wunden zu sehen und erschrecke. Von knapp 10 Kilometern, die wir in den letzten 3 Tagen gelaufen sind, wurden seine Füße tief aufgescheuert, was er mit bis jetzt verschwiegen hatte. An seinem Knöchel drückt der Eiter eine Hautfläche von etwa 2 Quadratzentimetern nach oben. Seine Füße sind voller eiternder Löcher.
Bild: Alleine über den Barnett River
Es scheint das Ende der Tour zu sein, wie ich sie mir vorgestellt und geplant hatte. Markus hatte in Deutschland seine offenen Sandalen viel zu wenig eingetragen. Während ich hier im Busch seit in den letzten Wochen schon knapp 300 km gelaufen bin und die anfänglichen Scheuerstellen mit 2 mm dicker Hornhaut ausgetauscht hatte, trug Markus seine Tevas viel zu wenig. Die gesamte körperliche Konstitution war nicht so, wie wir sie uns vorgestellt hatten. Abbruch! Wir hatten keine andere Chance, als den Abbruch der noch nicht einmal begonnenen Tour zu diskutieren. Ich bin wütend. Seit zwei Jahren bereite ich diese Tour vor und die Unachtsamkeit in diesem kleinen Bereich würde alles zunichte machen. Zwei Stunden später haben wir jedoch immer noch vor, weiter nach Norden zu trampen. Wir haben ausgemacht, dass er etwa 100 Kilometer vor dem ursprünglichen Startpunkt – am Mt. Barnet auf mich wartet. Ich werde die erste Etappe – die Distanz von Kalumburu-Turnoff nach Mt. Barnett alleine zurücklegen. In diesen drei Tagen muss er unbedingt er seine Beine Pflegen, um die hier draußen durch staub und Fliegen so häufigen, starken Wundinfektionen zu verhindern. Außerdem muss er noch etwas an Körpergewicht abnehmen, sich akklimatisieren und den Jetlag vollends bewältigen.
Mittags hält endlich ein Pickup- ein Missionar, der uns bis zur Aboriginal Comunity und Roadhoues Mt. Barnett bringt. Hier wird Markus drei Tage warten. Ich überquere alleine und ziemlich unsicher den Barnett River, um die Tour alleine zu beginnen. Nach einigen Kilometern hält hinter mir ein Geländewagen. Es ist der Canadier mit derAustralierin, die es erst jetzt geschafft haben Mt-Barnett zu erreichen. Wir laden wieder – diesmal eine Sulky – und wir fahren Richtung Norden.
Ob die geplante Tour stattfindet, werden die nächsten Tage zeigen.
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Tag 4, 07. September 2006 : Das kalkulierte Restrisiko
Anmerkung: habe gerade Probleme Bilder hochzuladen, sie werden nachgereicht.
Gestern Abend erreichte ich endlich den Startpunkt meiner Strecke. Ich habe heute mehr denn je vor mit Markus diese verdammte Strecke zu Ende zu bringen. Wir haben es zusammen begonnen, wir haben es gemeinsam geträumt und wir haben beide zusammen dafür gekämpft. Wir werden es auch zusammen schaffen! Die nächsten Tage werde ich alleine unterwegs sein. Mein nächstes Lager liegt fast 40 km Südlich von hier. Ich will morgen zum Barnett-River-Gorge kommen. Übermorgen werde ich Markus wieder sehen und ihm meinen Entschluss sagen. Endlich voran zu kommen, endlich den Weg zu bewältigen, es ist ein erhebendes Gefühl.
Gestern Abend fand ich ein winzig kleines Wasserloch, an dem ich mein Lager aufschlug. Ich entdeckte es erst, als ich eine kleine Rinderherde aufgescheucht hatte. Abends, das wurde mir häufig gesagt, müssen Rinder immer Wasserstellen finden. „Wenn das Wasser knapp wird, suche dir ein Rind und folge ihm“ sagte mir einmal ein Aboriginee in Derby. Das Wasserloch war kaum größer als eine Duschbadewanne und war dunkelgrün. Ich filterte mit 2 Liter für die Nacht. Diese hatte eine weitere Überraschung für mich. Nach dem mein kleines Moskitozelt durch böige Winde fast fort geblasen wurde, wurde der Sturm immer stärker. Ich öffnete das Zelt und beschwerte es um hinausgehen zu können. Ich übernachtete in einem Flussbett und über mit wankten die ausgedörrten und toten Bäume. Interessanter Weise werden diese weißen großen Eukalyptusbäume von den Australiern Ghost-Gums genannt. Geistereukalyptus. Groß und bedrohlich schwankend streckten diese Geister ihre laubfreien Äste in den Himmel. Ich war etwas ruhiger, als ich außerhalb der Reichweite ihrer potentiellen Fallstrecke war und schlüpfte wieder in den Daunenschlafsack. Trotz des immer stärker werdenden Sturmes schlief ich wieder ein. Etwas geschützter vom Wind.
Nach einiger Zeit dämmerte ich aus meinem Schlaf in das Wach sein, genau so, wie man normaler Weise vom wach sein in den Schlaf hinwegdämmert, nur eben anders herum. Ich fühlte auf meinem Körper viele kleine Nadelstiche, nicht spitz, vielmehr wie tausend kalte Küsse. Mein freier Oberkörper und meine Arme nahmen dieses Gefühl erst taub wahr. Mit einem Schlag war ich wach. Es regnete! Hier in der Steppe, mitten während der Trockenzeit, in der Erwärmungsphase regnete es. Doch genauso schnell wie ich aufgeschreckt war beruhigte ich mich wieder. Es waren nur feinste Nebeltröpfchen. Trotzdem echter Niederschlag. Ich schlief wieder ein.
Jetzt ist es Mittag und ich kann kaum mehr laufen. Meine gesamte Hornhaut ist so ausgetrocknet, dass sie aufplatzt. Die Hitze ist unbeschreiblich. Wir haben gerade 38 Grad. In wenigen Wochen, noch vor Ende unserer Tour werden es knapp 10 Grad mehr sein. Ich zweifle, verzweifle mittlerweile.
Ganz früh am morgen ist es anders, noch vor Sonnenaufgang ist es wunderschön zu laufen. In den Höhepunkt des Infernos hineinzulaufen - wunderschön. Es ist als ob ich mein gesamtes Leben nur für diesen Moment gelebt habe. Der Wind kommt von hinten und kühlt, schiebt damit ich vorankomme. Mein Tacho an der Sulky zeigt 7,5 km als Durchschnitt. Ich gehe, laufe nicht – ich renne. Die Endorphine helfen. Jeder bezwungene Hügel wird mit einem Schrei verlassen. Mit einem Schrei der Übermut. Die Oberschenkel brennen. Die Hitze wird größer. Das Hemd ist durch schwitzt. Hunderte der – ich nenn sie „meine Freunde“ – Buschfliegen kommen und setzen sich auf meiner Schulter, meinem Hut und auf der Sulky ab. Die Hitze wird größer. In drei Stunden trinke ich genau 1,5 Liter. Ich habe diese Menge genau berechnet und mich durch akklimatisieren und Training angepasst.
Nacht 27 km ist ein Tiefpunkt erreicht. Ich kann, will nicht mehr. Eigentlich ist Pause eingeplant. Ich will aber voran. Ich will keine Pause. Ich versuche mich zur Ruhe und Besonnenheit zu zwingen. Nach 5 Minuten steh ich auf. Das Sitzen im Schatten ist anstrengender als das laufen.
Nun schreie ich auf den Hügeln nicht mehr aus Übermut, sondern aus Schmerzen, aus Wut. Und plötzlich geht es wieder besser. Die Hitze wird größer. Nun sind es fast 40 Grad. Es ist kurz vor drei. Gleich wird es kühler. Der Wind frischt auf.
Was ich hier mache kann mich jeden Moment das Leben kosten. Ich merke, dass mein Kreislauf auf einem Niveau arbeitet, das nicht gesund ist. Jedes mal wenn ich aufstehe wird mir schwummrig, die Benommenheit hält dann etwa eine halbe Stunde. Falls ich hier umfalle, wenn mein Kreislauf streikt, ist niemand hier, der mir helfen kann. Die nächste Comunity ist bei Mt. Barnett, noch etwa 85 km von hier; der nächste Arzt wahrscheinlich etwa 300 km. Mir sind heute genau 5 Autos begegnet. Darunter auch der nette Kerl vom Gibb-River-Bus-Service. Mein Vater sagt mir immer, dass ich jedes Risiko damit abwägen muss, dass mein Tot mein gesamtes Leben als ungelöste Gleichung, als nicht vervollständigte Geschichte Endet. Schule, die quälend lange Schule, das Abi, mein Studium, alles hat verliert seinen Wert, war umsonst, wenn ich sterbe. Was ich hier mache, ist es noch kalkulierbares Risiko? Nein. Ich weiß, dass es unkalkulierbar ist. Es ist der Spaziergang am Krater eines Vulkans. stürze ich ab ist alles zu spät. Es bedeutet für mich: Wahrnehmung schärfen! Instinkte unterdrücken und trotzdem ihnen folge leisten. Es bedeutet überleben, damit ich zu meinem Studium, zu meinem zu Hause, zu meiner Partnerin zurückkehren kann. Nein, ich will, ich werde keine Statistik sein. Weder ich noch Markus werden eine Zahl in dieser gottverdammten Statistik sein. Wir werden überleben. Wir werden die Straße bezwingen.
Als ich am Abend verschwitzt und kaum mehr aufrecht laufend das Lager errichte und in den Schlafsack schlüpfe, bin ich 34 Kilometer vorangekommen. Ich gehe ohne den Tag über etwas gegessen zu haben schlafen.
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Tag 5 ein kleines Paradies.
Bericht mit Bildern auf http://www.Vivalranger.com/index.php...topic=oz06tag5
Tag 5, 08. September 2006 : Das kleine Paradies
Schon wieder Vollmond.
Ich schrecke immer wieder auf. Mit diesem bleichen Monster kommen die Albträume. Wieder und wieder. Ich liebe hier alleine in meinem Zelt, irgendwie einsam. Gerade bin ich aufgeschreckt. Ich habe die letzten Stunden wieder und wieder im Traum bizarren Exekutionen beigewohnt. Menschen die ich irgendwoher zu kennen schien wurden auf einem Schafott regelrecht zerschmettert. Und das alles in eine optischen Stil von WOW, obwohl ich es nie gespielt habe. Ich wache auf und schlafe wieder ein. Im nächsten Moment werde ich von einer Gruppe Halbstarken verprügelt. Ich kann mich nicht wehren. Ich schrecke wieder auf. Ich fühle mich so zermalmt, so verprügelt wie in meinen Träumen. Es ist 4 Uhr. Aufstehen. Einpacken. Die Akkus der Kopflampe sind schon fast einen Monat in Gebrauch, sie sind fast leer. Ich packe die Sulky im fahlen Mondlicht und lege die Batterien in den Solarlader. Ich laufe los. Es ist halb Fünf.
Ich durchquere den Morgen, das Inferno und den Sonnenaufgang im Laufschritt. Vor Mittag habe ich 60 Kilometer auf dem Tacho. Halbzeit ist vorüber. Ich bin schon fast 7 Stunden gelaufen. Ich mache Rast an einem Wasserloch. Es stinkt übel, aber es ist die einzige Wasserstelle auf der Strecke. Ich filtere mir 2 Liter. Nach der Hälfte muss ich den Filter reinigen. Das Wasser schmeckt faulig. In knapp 20 Kilometern werde ich den Barnett River Gorge. Nach meinem GPS ist dort genügend Wasser um Fische zu fangen. Vielleicht ist genügend Wasser zum schwimmen vorhanden. Ich habe ein Ziel, das ich heute Abend erreichen will. Mittags versuche ich wieder Pause zu machen. Nach einer halben Stunde breche ich wieder auf. Meine Oberschenkel schmerzen immer mehr.
Bild: Die Strecke zum Wasser wird immer schwieriger.
Drei Uhr. Der erste Blackout. Ich merke, dass ich an Substanz abbaue. Ich hoffe, dass ich heute Abend etwas zum Essen finde. Ich mache eine weitere halbe Stunde Pause. Ich koche eine halbe Tasse Reis. Nach der Pause wird das Vorankommen zur Qual. Ich benötige fast eine Stunde um meinen Schritt wieder zu finden. Mein Hemd sollte heute abends unbedingt gewaschen werden. Es ist dunkelrot vor Staub und trotzdem glänzend weiß durch das eingetrocknete Salz. Als ich aus dem Tragegeschirr das Salz kratze, kann ich fast einen Teelöffel sammeln.
BIld: Erstes Lager am Wasser.
Ich komme an die Abzweigung des Barnett River Gorges. Noch 4 Kilometer. Noch eine Dreiviertel Stunde. Das Gelände wird immer schwieriger. Auf der Karte ist dieser Track in der höchsten Schwierigkeitsstufe eingezeichnet. Besonders diese Sandpassagen erschweren das Vorankommen. Die Sulky stürzt auf den letzten Metern zum Wasser um. Es ist mir Egal. Ich löse den Gurt und zerre den Wasserfilter aus dem Rucksack. Ein kleines Paradies. Es ist wunderschön. Vorsichtig laufe ich die rutschigen Steine zum Wasser herunter. Es dämmert schon, als ich mich endlich in den Fluss legen kann. Ich zittere, das Wasser hat keine 25 Grad. Bis zur Dämmerung sitze ich am Ufer und pumpe mir das kalte Wasser in den Mund. In den Pausen, während ich nicht trinke, fange ich kleine Fische. Sie sind kaum handbreit. Trotzdem freue ich mich auf das Essen. Noch während dem Angeln filetiere ich den Größten und esse ihn roh. Ich werde von den March-Flies gequält. Das sind große Bremsen, die sich unauffällig zu den hunderten Fliegen gesellen. Ich bemerke sie erst, wenn sie zugebissen haben und ihre Mundwerkzeuge durch die Haut gebohrt haben. Sie stechen nicht wie Stechmücken, sondern zerschneiden die Haut. Ein starker Schmerz durchschlägt mich regelmäßig. Glücklicherweise sind die Fliegen nicht besonders schnell. Einen kleinen Sieg gibt es für mich, wenn ich die ein oder andere erlege.
Bild: Nicht wirklich viel, aber genügend.
Abends grille ich die Fische brauche knapp eine Stunde um sie zu essen. Um einige Mineralien und Fett aufzunehmen esse ich sie mit Gräten und Kopf. So manche Gräte bohrt sich am Zahnhals entlang in das Zahnfleisch. Nach weniger als 100 Gramm Fischlein bin ich satt und lege mich hin. Ich friere, obwohl es noch etwa 30 Grad warm ist. Im Schlafsack knabbere ich noch einige Boab-Nüsse, die ich am Fluss gefunden hatte. Morgen Abend werde ich am Mt. Branett ankommen.
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Hallo, Sorry. mir war gestern etwas belastendes dazwischengekommen...
Hier der neue Tag.
Tag 7, 10. September 2006 : Cane Toads und Leeuwin - Begegnung mit einem Millionär.
Grüße Joe
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