[RU] Rückkehr aufs Putorana-Plateau. Ein Wildnisabenteuer.

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  • bikevagabond
    antwortet
    Es geht also weiter.. und es bleibt spannend!

    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Zum Glück fällt mir das Trekking von Jahr zu Jahr leichter, und jedes Jahr kann der Rucksack ein bisschen schwerer werden. Vergangenen Sommer erstmals über 40 kg, und null Problemo.
    Bei mir scheint es eher umgekehrt zu sein.. aber seit der Putorana-Tour 2016 habe ich auch keinen weiteren Wildnistrip mehr unternommen - vielleicht sollte ich mal wieder, um nicht einzurosten.

    Das Brot war übrigens nur ein abgewandeltes Rezept, das ich mir im Suntar-Chajata bei den Ewenen abgeschaut habe.. mit Hunger in der Taiga schmeckt eh alles gut ;)

    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Tolmachev I P - Толмачев И. П. 1905-06. Er schrieb: "Das riesige Gebiet von mehreren hunderttausend Quadratkilometern, das von Middendorf und Chekanovsky eingekreist wurde, ist eines der am wenigsten erforschten Gebiete nicht nur Sibiriens, sondern der ganzen Erde." Tolmachev war der erste, der ins Innere des Putorana vorstoßen konnte. Seine Route (Turukhansk - Kureika bei Vladimirs Hütte - Kotui Oberlauf - Essei-See - Moiero - Kotui Unterlauf - Khatanga) deckt sich teilweise mit unseren Touren von 2016 und 2018. Tolmachev bemerkte damals, dass das Putorana von den Tungusen praktisch unbesiedelt war.

    Baklund O O - Баклунд О. О. - Weggefährte Tolmachevs, der nach der Expedition einen anderen Weg zurück nahm. Auch nach Tolmachev und Baklund wies die russische Karte des Putorana von 1910 noch gewaltige Fehler und Lücken auf. Bergketten und Flussverläufe hatten z.T. nichts mit der Realität zu tun, sie beruhten im wesentlichen auf Erzählungen der Tungusen. Im Großen und Ganzen korrekt dargestellt waren immerhin die Flüsse Kureika, Beldunchana, Gongda, und Kochechumo, die alle auf unserer Tour von 2019 eine Rolle spielen.

    Urvantsev N N - Урванцев Н. Н. 1920-29. Er konnte auf seinen Expeditionen viele weiße Flecken schließen und Fehler korrigieren.
    Sehr interessant! Zur Entdeckungsgeschichte des Putorana hatte ich bisher noch nichts gelesen.

    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Wenn man es überlegt, sind eigentlich nur zwei instinktgesteuerte Reaktionen möglich: panikartige Flucht, oder vor Schreck erstarren. Die Starre endet aber mit Sicherheit nach wenigen Sekunden, wenn der Bär das Boot erreicht.
    Auf der Judoma ist dir doch auch schon mal ein Bär hinterher geschwommen.. vielleicht macht dein Boot einen verlockenden Eindruck auf die Tiere ;)

    Mir ist ja damals zum Ochotskischen Meer fast das Gleiche passiert, als ich eines Abends nichtsahnend auf einem Nebenarm die Ketanda hinunter trieb und urplötzlich ein Bär aus dem Unterholz auf mich zu preschte. Da schaltete bei mir auch in Bruchteilen von Sekunden der Instinkt ein. Keine Zeit, keine Chance in so einer Situation ein Abwehrmittel einzusetzen, geschweige nachzudenken, was hier die richtige Reaktion wäre. Mein Instinkt entschied und ließ mich intuitiv das Paddel hochreißen und den Bären anbrüllen. Das hat ihn dann womöglich gestoppt, direkt an der Uferlinie - nur drei Meter von mir entfernt... Der hätte locker zu mir weiterrennen können, denn das Wasser war nur knie- bis oberschenkeltief. Durch die Strömung blieb ich auch nicht still auf einem Fleck, was den Bären am Ufer weiter animierte, mich im Fokus zu behalten. Ich vermied weiterzupaddeln, weil es wie Flucht aussehen könnte, zumal ich paddelnd ohnehin nicht entkommen wäre. Aber nur in einer Starre verharren und nichts machen (ohne Drohgebärde) hätte ihn wahrscheinlich nicht zögern und letztlich umdrehen lassen. Es war der einzige wirklich kritische Moment in meinem Leben, bei dem ich dachte, jetzt ist es vorbei.. daher kann ich deine Erfahrung gut nachvollziehen.

    Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass man sich bestimmte instinktive Handlungen auch antrainieren kann. In meinem Fall waren es wohl die wiederholten Begegnungen mit aggressiven Hunden (auf Radtouren), die ich mit Drohgebärden stets erfolgreich auf Distanz halten konnte, anfangs als bewusste Reaktion, mit der Zeit auch intuitiv. Das funktionierte schließlich auch bei einem übermütigen Yakbullen in Kirgistan und zuletzt sogar bei Bärenbegegnungen in Tschukotka, wobei ich aber immer mit dem bepackten Rad eine massige Einheit bildete. Durch die wiederholten Erfahrungen hatte ich diese Reaktion verinnerlicht. Und da sie auch einen attackierenden Bären zurückgehalten hat, glaube ich, dass offensives Auftreten das letzte Mittel sein kann, einen angreifenden Bären zu verunsichern, damit er vielleicht doch noch ablässt von dem, was ihn angetrieben hat (falls es keine Chance gibt zu flüchten oder ein Abwehrmittel einzusetzen). Tot stellen wäre für mich keine Alternative.

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
    Als Schwimmer in Klamotten hat man gegen einen Bären wohl definitiv verloren.
    Ja, ich denke auch deshalb, weil man sich im Wasser ja bewegen muss. Also "tot stellen" ist gar nicht möglich, wie Mortias oben schon geschrieben hat. Wenn man es überlegt, sind eigentlich nur zwei instinktgesteuerte Reaktionen möglich: panikartige Flucht, oder vor Schreck erstarren. Die Starre endet aber mit Sicherheit nach wenigen Sekunden, wenn der Bär das Boot erreicht. Mit einem Schlag seiner Tatze würde er zunächst das Boot treffen und zerstören, woraufhin der Insasse ins Wasser rutscht und dabei zwangsläufig anfängt, sich zu bewegen. Kein schönes Szenario. Mir ist kein Fall bekannt, wo ein Paddler in diese Lage geraten ist. Von einem Motorboot hat man es mir mal in Yakutien erzählt. Dabei soll der Bootsfahrer aus Übermut einen schwimmenden Bären gezielt gerammt haben, im Ergebnis drei Tote. Aber wie gesagt, das ist aus zweiter Hand. Zutrauen würde ich es einem wodkaseligen Städter auf Wochenendabenteuer aber allemal.

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  • Meer Berge
    antwortet
    Puuuuuuuu!
    Ich wäre auch gepaddelt wie der Teufel!
    An Land ist das was anderes. Der Bär kann schnell rennen, man selbst ist auch flexibler in seinen Reaktionen.
    Auf dem Wasser ist man selbst ja wenig aktionsfähig, zumal man noch Angst um sein Boot haben muss. Macht der Bär dein Boot kaputt, fehlt es dir nicht nur für den Rest der Tour, es fehlt dir ziemlich unmittelbar! Als Schwimmer in Klamotten hat man gegen einen Bären wohl definitiv verloren. Da sehe ich auch nur die Flucht - es sei denn, man hat eine Schusswaffe zur Hand und ist hinreichend sicher im Umgang damit. Der Schnelligkeitsunterschied von dir im Boot und dem schwimmenden Bären ist deutlich geringer als wenn ihr beide festen Boden unter den Tatzen hättet. Ich denke auch, das war die richtige Reaktion. Nicht nur, weil sie erfolgreich war.
    Könnte direkt aus dem Lederstrumpf sein.

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von JulianD Beitrag anzeigen
    Gerade über Sibirien und Kamtschatka liest man immer mal wieder von Jahren mit einer höheren Anzahl von Zwischenfällen, es scheint dabei wohl einen Zusammenhang zu äußeren Faktoren zu geben. Zu kurze oder zu warme Winter, der die Bären verfrüht stimuliert oder auch der Wegfall bestimmter Nahrungsquellen (Lachs in Kamtschatka) könnten wohl in Zusammenhang mit solchen Jahren stehen. Ist die da etwas zu Ohren gekommen?
    Ich kann nicht sagen, ob 2019 bzgl. der Nahrungsverfügbarkeit für Bären ein schlechtes Jahr war. Aber der Sommer war auf jeden Fall einer der trockensten überhaupt im Putorana. Jäger, die ich am Ende der Tour traf, konnten sich nicht erinnern, dass es jemals so wenig Niederschlag gegeben hatte. Viele kleine bis mittlere Zuflüsse zur Kureika und zum Kochechumo waren ganz versiegt. Das Angeln war für uns deshalb über lange Strecken wirklich mies, normalerweise findet man ja gerade an den Einmündungen der Zuflüsse viel Fisch. Wobei Fisch für die Bären an der Kureika wahrscheinlich keine so wichtige Nahrungsquelle darstellt, die Lachswanderung scheidet jedenfalls aus. Einmal ist da der große Wasserfall bei Vladimirs Hütte, der für Lachse seit jeher nicht zu überwinden sein dürfte. Zum anderen ist die Kureika durch den Staudamm bei Svetlogorsk endgültig vom Jenissei und damit vom Meer abgeschnitten worden. Waldbeeren und Pilze als eine weitere Nahrungsquelle für die Bären waren 2019 Hülle und Fülle vorhanden.

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  • JulianD
    antwortet
    Zunächst mal: Respekt! Das ist nicht nur eine bemerkenswerte Tour, sondern einfach auch toll geschrieben. Durch den Pioniercharakter eurer Reise fühlt man sich als Leser eher bei den Entdeckungsfahrten des 18. und 19. Jahrhunderts.
    Zwei Anmerkungen zu der Bärenaktion:
    Gerade über Sibirien und Kamtschatka liest man immer mal wieder von Jahren mit einer höheren Anzahl von Zwischenfällen, es scheint dabei wohl einen Zusammenhang zu äußeren Faktoren zu geben. Zu kurze oder zu warme Winter, der die Bären verfrüht stimuliert oder auch der Wegfall bestimmter Nahrungsquellen (Lachs in Kamtschatka) könnten wohl in Zusammenhang mit solchen Jahren stehen. Ist die da etwas zu Ohren gekommen?

    Wenn man bedenkt, dass du bei geringer Strömung im Wasser quasi auf der Stelle standest als der Bär auf dich losging, würde ich aus der Ferne auf einen Scheinangriff tippen. So langsam dürfen Bären nun auch nicht sein im Wasser, zumindest auf kurzer Strecke. Die Größe des Objektes spricht auch dafür. Aber es tut auch nichts zur Sache und ist letztlich belanglos. An das vermeintliche Foto, was sich in deinem Kopf sicher eingebrannt hat, wirst du bestimmt dein Leben lang denken. Wäre sicher ein Traumbild gewesen. Kurzum: Alles richtig gemacht!

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  • janphilip
    antwortet
    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen

    Trocken war die Hose danach nicht mehr aber das kam alles vom Spritzwasser beim Paddeln mit äußerstem Einsatz. Interessant ist, dass ich diese Flucht nur bruchstückhaft in Erinnerung habe. Einzelne Bilder, wie ich mich umdrehe und den Kopf hinter mir im Wasser immer näher dran sehe. Wie beim Paddeln das Wasser auf mich spritzt. Wie ich nicht die richtige Position im Boot habe, sondern ein Gummistiefel halb auf dem Seitenschlauch liegt. Aber ich habe keine klare Erinnerung, ob ich mich nun 5 mal oder 20 mal umgedreht habe. Man sollte meinen, dass sich von so einem Urangst-Erlebnis jede Sekunde unauslöschlich ins Gedächtnis einbrennt, aber das ist nicht geschehen.
    Kann ich mich gut reinfühlen.
    Ich hab beim Tauchen mal durch ein Missverständnis mit meinem Buddy den Lungenautomaten aus dem Mund verloren während ich eingeatmet habe. Dadurch hab ich Wasser eingeatmet und danach sind alle Erinnerungen verschwommen und fragmentiert. Musste mir danach vom Buddy erzählen lassen was in den Sekunden passiert ist an die ich mich nicht erinnern kann.
    Da übernimmt das Stammhirn, dass ist glaube ich der Grund warum man sich dann auch an nicht viel erinnern kann.

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von janphilip Beitrag anzeigen
    ... ein großer Räuber ruft einfach Urängste in einem hervor. ... War die Hose hinterher noch trocken? =)
    Bären schwimmen ja ziemlich schnell. Mit dem schweren Boot musst du echt heftig gepaddelt sein..
    Trocken war die Hose danach nicht mehr aber das kam alles vom Spritzwasser beim Paddeln mit äußerstem Einsatz. Interessant ist, dass ich diese Flucht nur bruchstückhaft in Erinnerung habe. Einzelne Bilder, wie ich mich umdrehe und den Kopf hinter mir im Wasser immer näher dran sehe. Wie beim Paddeln das Wasser auf mich spritzt. Wie ich nicht die richtige Position im Boot habe, sondern ein Gummistiefel halb auf dem Seitenschlauch liegt. Aber ich habe keine klare Erinnerung, ob ich mich nun 5 mal oder 20 mal umgedreht habe. Man sollte meinen, dass sich von so einem Urangst-Erlebnis jede Sekunde unauslöschlich ins Gedächtnis einbrennt, aber das ist nicht geschehen.

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  • janphilip
    antwortet
    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen

    Einverstanden, das wäre auch eine mögliche Erklärung für das Verhalten des Bären, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt keinen Fisch mehr dabei. Und meine Lebensmittel waren alle in wasserdichten Säcken verpackt, da glaube ich nicht, dass etwas den Bären neugierig gemacht hat. Ausschließen kann ich es natürlich nicht. In Russland sagt man, das ein Fall bestätigt ist, wo ein Bär über 12 km Entfernung Lebensmittel gerochen hat.
    Schade, das wäre eine gute Erklärung gewesen.. =)

    Ich hab mir mal sagen lassen, dass das wasserdicht verpacken nicht viel bringt weil die Bären es trotzdem riechen weil an der Verpackung etc. viel Geruch hängen bleibt.
    Aber ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das der Grund für so einen Angriff sein soll. Der kam ja plötzlich. Normalerweise schleichen die dann ja eher ne Weile um einen herum und gucken woher der Geruch kommt so wie du es von deiner Bären Begegnung auf dem Plateau auch berichtet hast...

    Was ich mir noch vorstellen könnte wäre dass er irgendwo in der Nähe, vielleicht sogar auf der anderen Flusseite einen Kadaver gefunden hatte oder sogar selber was größeres gerissen hatte. Als du dann als großes Säugetier auf dem Fluss aufgetaucht bist dachte er evtl. du würdest Ihm sein Essen streitig machen wollen.

    Sind aber alles nur Vermutungen und in der Konsequenz auch völlig egal warum er auf dich los ist. Fakt ist du hättest dabei drauf gehen können und das ist schon eine ziemlich erschreckende Erfahrung.
    Und ich finde tatsächlich auch erschreckender als z.B. ein Fahrrad/Autounfall oder so (bei dem man ja auch sterben kann) aber ein großer Räuber ruft einfach Urängste in einem hervor. Kenne ich vom Trekken mit Bären und vom Tauchen mit Haien.
    Respekt, dass du trotzdem so geistesgegenwärtig reagiert hast. War die Hose hinterher noch trocken? =)

    Bären schwimmen ja ziemlich schnell. Mit dem schweren Boot musst du echt heftig gepaddelt sein..

    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Es gibt Leute, die Wathosen mit Neopren-Füßlingen für Taiga-Touren benutzen. Vor allem Angelbegeisterte, die dabei wirklich bis zum Bauch ins Wasser gehen. Tendenziell eher Leute, die auf ihren Touren weniger Trekking-Anteil und mehr Rafting-Anteil haben. Meiner Meinung nach gibt es bei Wathosen drei potentielle Nachteile:
    1) Die Neopren-Füßlinge scheuern beim Trekking in deinen Trailrunnern mit der Zeit durch.
    2) Die Wathose aus atmungsaktivem, eher empfindlichen Material wird im Gestrüpp beschädigt, ist dann nicht mehr wasserdicht.
    3) Auch eine extrem atmungsaktive Wathose lässt dich beim Trekking mit schwerem Gepäck in schwierigem Gelände stark schwitzen.

    Aber wie gesagt, es gibt Leute, die machen das. Ich denke, du kannst nur auf einer echten Tour herausfinden, ob das eine gute Alternative ist, die den hohen Preis rechtfertigt.
    Danke für das Feedback.
    Ja die Haltbarkeit ist auch mein großes Fragezeichen und bei dem Preis müsste die dann schon länger halten. Es sei denn man kann die Füßlinge ab und an mal wechseln lassen...
    Ich kannte die halt bisher nur mit Schuhen unten dran zum Fischen... Das es die auch mit Füßlingen gibt war mir nicht bewusst.

    Danke auch an SvenW für den Tipp.

    Vielleicht teste ich dann doch erstmal nur Trailrunner plus SealSkin Socken. Wenn ich mir da nach ner Tour neue Socken kaufen muss ist das für mich tragbar..

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von janphilip Beitrag anzeigen
    Hattest du Fisch im Boot?
    Einverstanden, das wäre auch eine mögliche Erklärung für das Verhalten des Bären, aber ich hatte zu dem Zeitpunkt keinen Fisch mehr dabei. Und meine Lebensmittel waren alle in wasserdichten Säcken verpackt, da glaube ich nicht, dass etwas den Bären neugierig gemacht hat. Ausschließen kann ich es natürlich nicht. In Russland sagt man, das ein Fall bestätigt ist, wo ein Bär über 12 km Entfernung Lebensmittel gerochen hat.

    Zitat von janphilip Beitrag anzeigen
    Zum Thema Stiefel bzw. wasserdichte Schuhe mache ich mir seit geraumer Zeit Gedanken.
    https://eu.patagonia.com/de/de/produ...ort/82202.html
    Ist ne schwere Wathose allerdings ohne die angesetzten Schuhe. Die Hose hat Neopren Füßlinge dran die wie Neopren Socken sein sollen. Idee wäre einen atmungsaktiven Schuh aus Kunstfaser (Trailrunner o.ä.) zu benutzen und dann bei Regen oder Furten die Hose dazu..
    Es gibt Leute, die Wathosen mit Neopren-Füßlingen für Taiga-Touren benutzen. Vor allem Angelbegeisterte, die dabei wirklich bis zum Bauch ins Wasser gehen. Tendenziell eher Leute, die auf ihren Touren weniger Trekking-Anteil und mehr Rafting-Anteil haben. Meiner Meinung nach gibt es bei Wathosen drei potentielle Nachteile:
    1) Die Neopren-Füßlinge scheuern beim Trekking in deinen Trailrunnern mit der Zeit durch.
    2) Die Wathose aus atmungsaktivem, eher empfindlichen Material wird im Gestrüpp beschädigt, ist dann nicht mehr wasserdicht.
    3) Auch eine extrem atmungsaktive Wathose lässt dich beim Trekking mit schwerem Gepäck in schwierigem Gelände stark schwitzen.

    Aber wie gesagt, es gibt Leute, die machen das. Ich denke, du kannst nur auf einer echten Tour herausfinden, ob das eine gute Alternative ist, die den hohen Preis rechtfertigt.

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  • SvenW
    antwortet
    Zitat von janphilip Beitrag anzeigen
    Daher suche ich schon länger nach Alternativen und bin dabei auf die hier gestoßen:
    https://eu.patagonia.com/de/de/produ...ort/82202.html
    Ist ne schwere Wathose allerdings ohne die angesetzten Schuhe. Die Hose hat Neopren Füßlinge dran die wie Neopren Socken sein sollen.
    Ich bin schon länger am gucken ob man die irgendwo in Deutschland probetragen kann. Bisher hab ich nichts gefunden.
    Gibt neben Patagonia solche halbhohen Wathosen auch noch von diversen weiteren Anbietern, hervorzuheben wären Simms und Orvis. Schau dich mal im Fliegenfischer bedarf um da sollte es solche Hosen zur anprobe geben bzw. kannst du sie z.B. bei adh-fishing zur Anprobe bestellen.

    Kann dir aber jetzt schon sagen das die nicht lange Wasserdicht bleiben werden wenn du vorhast sie auch bei den trecking passagen zu tragen.

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
    ... gibt es meines Wissens auch keine Ratschläge was denn zu tun ist, wenn ein Bär einen Menschen im Boot angreift. Die allgemein bekannten Ratschläge beziehen sich ja allesamt auf Situationen an Land. Wie soll ich mich beispielsweise im Falle eines echten Angriffes tot stellen wenn ich dabei in meinem Boot sitze? Hinzu kommt natürlich noch der Faktor, dass das Boot ja keinen Schaden nehmen darf, weil man ja sonst quasi in der Wildnis gestrandet ist. Da kann ich es in jedem Fall vollkommen verstehen, dass die Flucht hier das einzig vernünftige war.
    Ja, das Boot darf nicht beyond repair beschädigt sein, wenn man aus eigener Kraft in die Zivilisation zurückkehren will. Ich hatte in diesem Fall noch die Chance, dass ich auf dem Katamaran von Sergei und Lena schon irgendwie untergekommen wäre. Da könnte man in der Mitte eine Plattform konstruieren, die einen Menschen aushält.
    Ich denke, in einem Boot hat man die einzige realistische Chance, einem Bären zu entkommen. Er kann viel schneller rennen als wir, aber beim Schwimmen ist sein Vorteil geringer.

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  • janphilip
    antwortet
    Erstmal noch einmal vielen Dank für diesen tollen Bericht!
    Das ist echt wie ein gutes Buch und ich freu mich sofort wenn ich ins Forum gucke und wieder einen Teil lesen kann!
    Die Bärenbegegnung ist echt heftig. Ich hätte nicht gedacht, dass der Bär tatsächlich so auf das Boot abgehen würde, gerade wenn du da nur still auf dem Wasser lagst.. In Bewegung vielleicht einfach aus Jagdtrieb aber so...

    Hab ich aus eigener Erfahrung nur einmal gehabt und da bin ich an ner Flussbiegung in ne Bärin mit Cubs reingestolpert...

    Hattest du Fisch im Boot?


    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Nach der langen Vorrede nun zu deinem Vorschlag: die Kombination von Bergstiefeln mit leichten Überschuhen wäre für o.g. Einsatzanforderungen ideal. Dazu müssten die Überschuhe wasserdicht sein, bis zum Oberschenkel reichen, und eine stabile Sohle haben. Bzw. sie müssten wie eine Gamasche absolut wasserdicht mit dem Schaft der Bergschuhe abschließen. Mir ist aber nicht bekannt, dass es so etwas gibt.
    Zum Thema Stiefel bzw. wasserdichte Schuhe mache ich mir seit geraumer Zeit Gedanken. Leder bekommt man nie wieder trocken und Membran Schuhe sind nie lange dicht und außerdem schwitzig..
    Daher suche ich schon länger nach Alternativen und bin dabei auf die hier gestoßen:
    https://eu.patagonia.com/de/de/produ...ort/82202.html
    Ist ne schwere Wathose allerdings ohne die angesetzten Schuhe. Die Hose hat Neopren Füßlinge dran die wie Neopren Socken sein sollen.
    Ich bin schon länger am gucken ob man die irgendwo in Deutschland probetragen kann. Bisher hab ich nichts gefunden.
    Idee wäre einen atmungsaktiven Schuh aus Kunstfaser (Trailrunner o.ä.) zu benutzen und dann bei Regen oder Furten die Hose dazu..

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
    Ich konnte also nur noch den schweren Atem der Bärin hören, der immer näher auf mich zukam und sie so irgendwie halbwegs orten.
    Das war bestimmt schlimm. Wenn du die Bärin schon atmen gehört hast, war sie ziemlich nahe. Alle Achtung, wie du in dieser Situation kontrolliert genau das Richtige getan hast.

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
    Könntest du ein paar Takte darüber schreiben, warum du Gummistiefel bevorzugst? Immerhin hast du ja auch lange Trekkingpassagen, teils durch übles Geröll, wo Bergstiefel definitiv vorzuziehen wären. Vorteil der Gummistiefel ist, daß man trockenen Fußes ins Boot ein- und aussteigen kann (wenn die Stiefel nicht gerade kaputt sind). Was spräche gegen Bergstiefel in Kombination mit relativ leichten "Überschuhen" zum ein-/ aussteigen?
    Unser Ziel ist, die Füße trocken zu halten und Blasen und dauerkalte Füße zu vermeiden. Erfahrungsgemäß braucht man auf dem Fluss schon sog. Watstiefel, also Gummistiefel bis zum Oberschenkel. Wenn man z.B. das Boot über Steine ziehen muss, ist man sogar mit den Watstiefeln oft hart an der Grenze zum Wassereinbruch. Beim Trekking durch die Taiga benutze ich auch die Watstiefel, da oft sumpfige Abschnitte durchquert oder Wasserläufe gefurtet werden müssen. Gummistiefel bis zum Knie würden dort auch nicht immer ausreichen. Mittelschwere Bergschuhe habe ich außerdem dabei. Sie kommen beim Trekking nicht sehr häufig zum Einsatz, doch können sie z.B. auf schwierigen regennassen Blockfeldern sehr wichtig sein, um Unfälle zu vermeiden. Gleichzeitig dienen sie als Schuhe fürs Camp und für die An- und Abreise. Wenn ich aus Gewichtsgründen nur ein paar Schuhe mitnehmen könnte, müsste ich mich ganz klar für die Gummistiefel entscheiden.

    Nach der langen Vorrede nun zu deinem Vorschlag: die Kombination von Bergstiefeln mit leichten Überschuhen wäre für o.g. Einsatzanforderungen ideal. Dazu müssten die Überschuhe wasserdicht sein, bis zum Oberschenkel reichen, und eine stabile Sohle haben. Bzw. sie müssten wie eine Gamasche absolut wasserdicht mit dem Schaft der Bergschuhe abschließen. Mir ist aber nicht bekannt, dass es so etwas gibt.

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  • Intihuitana
    antwortet
    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen

    Hast du dein Erlebnis in einem deiner Reiseberichte beschrieben? Es würde mich auch sehr interessieren, das zu lesen.
    Ich glaube nicht explizit, höchstens mal in irgendeinem Bärenthread.
    Es war wohl so 10 Jahre her in Rumänien. Gar nicht mal so weit in der Wildnis sondern auf dem Hausberg von Brasov, dem Piatra Mare, zu deutsch Hohenstein.
    Ich hab damals eine zwei Tagestour gemacht um unbekannte Täler und eventuell Höhlen zu entdecken.

    Eines dieser Täler sah vielversprechend aus und ich folgte ihm im ausgetrocknete Bachlauf Flussaufwärts als ich plötzlich auf halber Höhe vor dem Gipfel, zwei Bärenjunge den rechten Hang in Richtung Bachlauf runterlaufen sah und kurz darauf auch ihre Mutter.
    Nun war es so dass das Gelände sehr unvorteilhaft für eine Begegnung solcher Art war. Der Talkessel lies der Bärenfamilie keine wirklich Fluchtmöglichkeit durch die Felsflanken rechts und links und nach oben hin verengte sich das Tal.
    Ich habe ihnen also gewissermaßen den Weg abgeschnitten und sowas hat eine Bärenmama äusserst ungerne.
    Es kam also dass diese Bärin direkt auf mich zusteuerte und ich wusste was das bedeutet.
    Dazu kam dass ich die Bären nur im oberen Teil am Hang sah, denn zwischen uns lag dickes Dickicht.
    Ich konnte also nur noch den schweren Atem der Bärin hören, der immer näher auf mich zukam und sie so irgendwie halbwegs orten.
    Ob sie auch knurrte oder irgendwelche Drohgesten veranstaltete weiß ich nicht mehr.
    Ein Bärenspray hatte ich damals dabei, aber ich wusste nicht was das nützen sollte, denn das war kein überneugieriger Bär, der mal eben gucken konnte, was er abgreifen kann sondern eine Mutter die wohl bis aufs Blut kämpfen würde um ihre Jungen zu schützen.
    Daher wusste ich auch nicht ob solche Aktionen, wie sich groß machen oder mit lauter bestimmter Stimme reden, nicht eher noch bedrohlicher wirken.
    Was ich tat, war mich ganz langsam, rückwärtsgehend zurück zu ziehen immer mit den Augen auf dieses Dickicht wo ich das atmen hörte, welches zumindest nicht mehr näher kam.
    Ich glaube ich habe damals auch noch ruhig geredet, eher um zu signalisieren wo ich bin, in diesem unübersichtlichen Terrain.

    langsam, langsam zog ich mich mehrere hunderte Meter zurück bis ich wirklich nix mehr hörte und dann die Beine in die Hand nahm und über den Hang ins das nächste Seitental ging, wo dann auch ein markierter Wanderweg war. Das Herz war mir in die Hose gerutscht.
    Heute würde ich immer noch solche Gegenden durchstreifen, aber deutlich langsamer als damals und immer ordentlich Geräusche machen immer wieder mit Pausen versehen, damit Tiere die Chance haben auszuweichen.

    Witzigerweise war ich ein Jahr später mit meinem Vater und meinem Bruder in dem selben Tal unterwegs, diesesmal mit großer Lautstärke und entsprechend langsam und beinahe an der selben Stelle trafen wir diesen Jährling, der friedlich seine Wurzeln ausgrub und sich nicht weiter um uns scherte und ich bin mir ganz sicher dass es eines der Jungtiere vom letzten Jahr gewesen ist.

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
    ...würde mich interessieren wie Deine Familie mit diesen Erlebnissen umgeht...
    Eigentlich sehr cool, sie ermutigen mich und das hilft mir auf solchen Touren sehr. Wir tauschen über den Garmin Inreach regelmäßig Nachrichten aus, Meine Frau und mein Sohn sind bei Garmin als Notfallkontakte registriert und wissen, was im Ernstfall zu tun ist. Die Nachricht über die knappe Flucht vor dem Bären wurde natürlich mit Sorge aufgenommen, aber realistischerweise kann man ja aus der Ferne auch nichts weiter tun, als die Ereignisse so hinzunehmen, wie sie nun einmal geschehen. Man muss dazu sagen dass meine Frau sich absolut nicht für Hochgebirge, Wildnis, Trekking, Rafting usw. interessiert und niemals auch nur im Traum auf so eine Tour mitgehen würde. Aber sie weiß, dass ich das brauche, und wir schaffen auch einen Ausgleich und gehen dann z.B. im Winter mal Inselhüpfen unter Palmen. Ich hab den Vorteil, dass für mich alles attraktiv ist, low budget Backpacking ebenso wie Flashpacking und Wildnisexpeditionen. Nur Pauschalreisen haben wir noch nie gemacht, aber warum nicht, kann sicher auch sehr entspannend sein.

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
    Ich glaube ich habe glatt doppelt mitgelitten, weil es mir mein eigenes Bärenscheinangriffserlebnis wieder in die Erinnerung geführt hat. Direkt ging der Puls hoch.
    Hast du dein Erlebnis in einem deiner Reiseberichte beschrieben? Es würde mich auch sehr interessieren, das zu lesen.

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  • vobo
    antwortet
    Ich möchte mich auch für den spannenden und offenen Bericht bedanken - interessanter Text und tolle Bilder einer der entferntesten Gegenden der Erde.
    Wenn Du es erzählen magst, würde mich interessieren wie Deine Familie mit diesen Erlebnissen umgeht...

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  • Fjellfex
    antwortet
    Alter Falter! Da weiß ich doch, warum ich lieber in Skandinavien unterwegs bin, wo derartige Bärenbegegnungen um ein vielfaches unwahrscheinlicher sind...

    Könntest du ein paar Takte darüber schreiben, warum du Gummistiefel bevorzugst? Immerhin hast du ja auch lange Trekkingpassagen, teils durch übles Geröll, wo Bergstiefel definitiv vorzuziehen wären. Vorteil der Gummistiefel ist, daß man trockenen Fußes ins Boot ein- und aussteigen kann (wenn die Stiefel nicht gerade kaputt sind). Was spräche gegen Bergstiefel in Kombination mit relativ leichten "Überschuhen" zum ein-/ aussteigen?

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  • donjohannes
    antwortet
    Ich bin nur begeistert - nicht von den Bären, sondern von deinem Bericht und den Bildern

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