Mir ging dabei durch den Kopf, was meine Frau wohl sagen würde, wenn ich ihr von einer Urlaubsreise ein paar gegrillte Hornissenlarven mitbringen würde. 🤔 Ob das die Wiedersehensfreude wohl heben würde?
[DE/AT/SI/HR/RS/BG/TR/GE/AE/UZ/NP] per Anhalter nach Nepal - naja, fast...
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Nach unserem Frühstück bei Moki schlendern wir durch die Vorstadt in Richtung Hauptstraße und schnappen uns das erstbeste Taxi, ca. 500-800 Rupien kostet der Transfer ins Stadtzentrum.
Wir passieren das schnellste Riesenrad der Welt, es rotiert und die Kabinen wackeln, lautes Freudengeschrei durchdringt die Distanz zu uns.
Wir lassen uns zu dem Punkt bringen, von dem in ein paar Tagen unser Bus ins Trekkinggebiet "Khumbu" losfahren soll und erkunden die Gegebenheiten vor Ort.
Am Busbahnhof
Buddha was born in Nepal
Man lernt ja am meisten durch schlechte Vorbilder
Straßenverkehrsszenerie
Auf geht's im Taxi in Kathmandus Osten, hier steht der große Buddha Stupa.
Gebetsmühlen
Wir entern eines der umliegenden Dachterrassenrestaurants und lassen uns etwas feines schmecken. Die Sonne geht unter, ein wenig mehr Ruhe kehrt ein.
Schon so spät!?
Im Straßenverkehr nach Hause
Smogalarm!
Heute werden noch die Rucksäcke gepackt und überflüssiger Kram bei unseren Gastgebern deponiert. Es geht früh ins Bett, denn der Bus fährt um 0500 ab dem Stadtzentrum und da müssen wir zu dieser Uhrzeit erstmal hinkommen!
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Das beste Erlebnis hab ich Euch mal wieder vorenthalten... tut mir leid!
Nach dem Husarenritt ("Anreise" genannt) sah ich ein wenig mitgenommen aus *schenkelklopf*
Also Robi und Norbi erstmal zum lokalen Friseur, wieder hübsch machen lassen.
Lachhaft wenige 350 Rupien für eine halbe Stunde feinste Unterhaltung. Inklusive der heftigsten Kopfmassage, die man sich vorstellen kann. Da wird einem die Birne durchgeknetet und auf der Schädeldecke herumgetrommelt, daß es schallt!
Zum Glück hatte der Figaro aber auch einen gut benutzten Schwamm (der bestimmt schon jede Birne im Viertel gesehen hat), mit dem er uns abputzen konnte. Bei uns in DE hätte bloß einer alle 3.000 Kopfläuse, hier wird dieselbe Anzahl Läuse auf 3.000 Köpfe verteilt und somit muß sich eigentlich gar keiner so richtig doll kratzen, denn es hat ja jeder Kopf nur eine einzige Laus. Clever eigentlich
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Es ist 0400 und wir stehen auf. Unser Vermieter hat uns am Vorabend ein Taxi klargemacht, welches uns rechtzeitig am Busbahnhof absetzt. Dort herrscht bereits emsiges Treiben, ein paar Buden haben geöffnet, andere räumen ihr Angebot auf die Straße.
Wir warten und versuchen, in Erfahrung zu bringen, welcher der vielen Busse nun unserer sein würde und wann wir wo einsteigen dürften.
Jemand gibt uns schließlich die Anweisung, auf der anderen Seite an der großen Straße vorm Busbahnhof zu warten, in 5 Minuten würde dort unser Bus halten.
Wir tun, wie uns geheißen und stehen im Dunkel am Straßenrand frühmorgens in Kathmandu, immer ein Auge auf die Uhr und das andere an den Horizont schielend.
Irgendwann kommt er angebraust und wir steigen ein, ganz hinten sind noch Plätze frei, wir schmeißen die Rucksäcke neben uns und setzen uns hin, schon geht es los. Der Bus bietet Platz für ca. 25-30 Passagiere und drei Crewmitglieder sind an Bord. Einer ist der Fahrer, zwei weiter bespaßen diesen oder stehen in der offenen Tür, um andere Einsteigewillige in den Bus zu lotsen.
Allmählich wird uns eines klar:
Für schlappe 10 EUR kommen wir in den Genuß der Busfahrt des Todes mit dem Busfahrer aus der Hölle!
Speedlimit!? Sonst noch was!?
Unser Chaffeur hat einen ziemlich schweren Gaspedalfuß und er hört gerne Musik.
Wir flitzen durch Kathmandus Straßen nach Osten und wissen, daß die Fahrt mehr als zehn Stunden dauern wird.
Im Cockpit gibt es keinen Lautsprecher, sondern nur in der Fahrgastkabine - also wird dort auf volle Lautstärke hochgedreht, schließlich braucht der Fahrer hinter der Scheibe dicke Beats!
Allmählich wird es hell, wir fahren über Land und können den Zustand der Straßen begutachten. Immer wieder geht es durch erodierte Flußtäler und kleine, kurvige Pässe. Asphalt kommt nur noch stellenweise vor, die Schlaglöcher nehmen Überhand, unser Busfahrer überholt eifrig. PKWs, Motorräder, andere Busse: unser Fahrer versägt sie alle. Mit einem Meter Abstand eilt er hinter der Konkurrenz her und wenn diese wegen einer Gefahrensituation langsamer fahren müssen, hechtet er vorbei. Kein Blick um die Kurve herum? Egal! Gegenverkehr? Egal!
Der Beat drückt: bumm-tschi-bumm-tschi-lalala, bumm-tschi-bumm-tschi! Unsere Trommelfelle leiden.
Zweimal fahren wir mitten durch ein tiefes Schlagloch und ich werde mit dem Kopf an die Decke der Kabine katapultiert (30-40 cm Luft waren eigentlich vorhanden).
Der Nepalese vor mir kotzt aus dem Fenster.
Nach drei Stunden des Leidens halten wir an einer Raststätte und haben ein paar Minuten für Fotos, Toilette, Käffchen, Snacks - und schon geht es wieder weiter auf dieselbe Weise.
Wir bangen.
Unsere Sitzplätze ganz hinten liegen einen guten Meter hinter der Hinterachse - was verursacht, daß wir bei Kurvenfahrt gefühlt außerhalb der Fahrbahn schweben. Effektiv hat der Bus hoffentlich noch genügend Seitenabstand zu den Abgründen, gefühlt sind es jedoch nur 5 mm zur Böschung.
Weitere drei Stunden kommen wir bei Jiri an. Diese Ortschaft liegt noch im Ost-West-Haupttal und ab hier geht es über die Berge in nördlicher Richtung nach Salleri.
Es ist Mittag und wir krallen uns eine Kleinigkeit am Imbiß der Raststätte.
Nun wird es so richtig kurvig, aber dafür weniger stark befahren als im Haupttal. Mehr Asphalt, weniger ausgewaschene Taldurchfahrten, weniger Überholmanöver - aber einunddieselbe Musik, seit Stunden: bumm-tschi-bumm-tschi-lalala!
Mit dem GoPro-Klon nehme ich Videoschnipsel auf. Daheim fällt mir auf: für zehn Stunden Fahrt hatten wir etwa eine Stunde Musik in einer Endlosschleife. Nepalesische Folklore. Im Abstand mehrerer Stunden habe ich identische Musik mitaufgezeichnet... wow! Wir sind nun ein Teil Nepals. Es gibt kein Zurück mehr, die geistige Verwandlung ist abgeschlossen, bumm-tschi-bumm-tschi-lalala!
Der Schädel dröhnt von der Lautstärke, der Wiederholung, der Katapultierung an die Decke und den G-Kräften während der Kurvenfahrt.
Nachmittag.
Wir sind in Salleri.
Heil angekommen.
Es gleicht einem Wunder.
Wir machen einstimmig klar, die Rückreise mit dem Flugzeug ab Lukla zu bestreiten. Die Piste am Flughafen Lukla soll gefährlich sein und der Flug kostet 250 EUR - aber unser Leben ist mehr wert als ein 10-EUR-Busticket!
An der T-Kreuzung gehen wir nach Osten in die ruhigere Straße und halten Ausschau nach einer Lodge. Wir werden fündig, erkundigen uns nach den Preisen und beziehen die Zimmer. Sie sind spartanisch aber gemütlich eingerichtet. Überall Holz, die Toiletten ebenso spartanisch, aber nicht dreckig. In Karlsruher Kneipen hatte ich schon ekligeres als hier. Hier gibt es halt keine Fliesen, aber das was sie haben, halten sie recht sauber.
Es ist zapfig frisch hier auf 2.500 m Anfang November, eine Heizung/Ofen gibt es nur im Speiseraum mit den gemütlichen Sofas. Wir nehmen Platz, bestellen uns einen Tee und etwas leckeres zu essen für ein paar Pfennige.
Robi erkundet noch schnell die Umgebung wegen eines Bankomaten.
Dann verschwinden wir im Zimmer und genießen unsere erste Akklimatisationsnacht. In der Theorie sollte die Busanreise bessere Höhenadaption gewähren als direkt in Lukla auf 2.800 m aus dem Flieger gespuckt zu werden. Mal sehen, ob es sich bewahrheitet.
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Sehr schön bildlich beschreiben, man kann gut mitleiden
Es gibt übrigens noch ne Zwischenstufe zwischen Flugzeug Lukla und public bus. Jeep mieten macht in meinen Augen umso mehr Sinn da die Luklaflüge eh im Großteil nicht mehr nach Katmandu gehn und von Ramechap sinds eh nochmal 6h im Jeep nach Kathmandu.
Da kann man auch ab Saleri nen Jeep nehmen.
Einziger Nachteil, die Musik ist diesselbe wie im Bus
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