[AT, DE] Auf E4 Alpin/Nordalpenweg von Wien bzw. vom Neusiedler See nach Bregenz

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  • Muecke

    Dauerbesucher
    • 12.03.2022
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    • Meine Reisen

    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
    Das Kreuz auf der Buchsteinwand ist eine ausgesuchte Schönheit! ​Bei so mancher Anfahrt mit der Bahn bin ich ja schon an der Südseite der Wand entlanggefahren und habe es von Süden bewundern dürfen. Und jetzt auch noch von Norden. Die Touristenmanager sind wohl der Meinung die Natur sei nicht interessant genug um genug Touristen in die Bergbahnen zu locken. Da bauen sie dann eine Attraktion daneben.
    Ja, es ist echt schade, dass die Tourismusmanager die (durchaus vorhandene) Schönheit ihrer Natur entweder nicht sehen oder nicht zu schätzen wissen. Das Buchsteinwand-Kreuz aus der Nähe sieht übrigens noch häßlicher aus als von unten:
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    Wobei das eigentliche Gipfelkreut ein paar Meter weiter zwar keine Ausgeburt an Schönheit, aber doch völlig ausreichend ist:
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    Die Buchsteinwand wäre übrigens eigentlich auch ohne Zusatzattraktion sehr hübsch:
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    Aber es hat auch etwas Gutes: Dadurch konzentrieren sich die Massen auf die Attraktion mit Seilbahnauffahrt und die umliegenden kleinen Gipfel bleiben einsam und den Wanderern vorbehalten.


    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
    Und bei dem Thema Tourenideen muss ich dir auch recht geben: der Nordalpenweg ist eine großartige Gelegenheit viele verschiedene Regionen in den Nordalpen kennen zu lernen bzw. wie hier, vorzustellen. Da man aber eher selten Gipfel mitnimmt oder sonst Zeit in den einzelnen Gebieten verbringt ist das ein buntes Allerlei der nördlichen Kalkalpen: man sieht viel aber von keiner Region alles. Ein bunter Strauß an Tourenideen für später oder andere. Hat auch was!
    Ja, das gibt definitiv gute Anreize für zukünftige Touren. Ich bediene mich gerne aus Deinem Ideen-Fundus.

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    • StefanBoe
      Erfahren
      • 14.12.2020
      • 349
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      • Meine Reisen

      Hallo Wafer, ich bin natürlich auch noch dabei und verfolge mit Vergnügen deine Langstreckenwanderung durch die Nördlichen Kalkalpen. Ein tolles Gebiet, was sich durch deinen Bericht wie ein großes Klappbuch erschließt. Ich kenne eher die westlichen Gebirgsgruppen (Bregenzer Wald, Lechtaler, Wetterstein, Mieminger und wie meine Westentasche die Allgäuer) und habe nun detaillierte und vielfältige Einblicke in den weitgespannten östlichen Teil der Nördlichen Kalkalpen erhalten. Karwendel, Berchtesgadener Alpen, Dachstein und Totes Gebirge haben es mir durch deine Schilderungen besonders angetan.

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      • Wafer

        Lebt im Forum
        • 06.03.2011
        • 8923
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        • Meine Reisen

        63. Tag: Schmidt-Zabierow-Hütte - Lofer
        Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


        Montag, 10. Juli 2023
        Strecke: 8 Km
        Höhenmeter: ↑ 25 m, ↓ 1.350 m
        Gehzeit: 3 h 30

        Gesamtstrecke: 1.108 Km
        Gesamthöhenmeter: ↑ 56.050 m, ↓ 52.050 m
        Gesamtgehzeit: 359 h 45

        Das ist hier eine ganz tolle Hütte! Das sieht man auch am Frühstück. Ich gehe hier nur sehr ungerne wieder weg! Aber ich muss heute noch ins Tal und wieder heimfahren. Zuhause ist der Geburtstag meines Sohnes zu feiern. Da muss ich da sein! Ich drehe noch eine Runde um die Hütte und genieße die Umgebung.


        Der morgendliche Blick auf Lofer

        Dann mache ich mich auf den gut ausgeschilderten und markierten Weg.


        Gute Wegweisungen neben der Schmidt-Zabireow-Hütte

        Hier ist noch der ‚alte‘ Nordalpenweg angeschrieben und markiert. Der wurde ja auch erst kürzlich verlegt. Der alte geht von der Schmidt-Zabierow-Hütte (1.966 m) über die Waidringer Nieder (2.305 m) und den Grießbacher Steig hinunter nach Waidring. Vielleicht sollte ich den auch mal noch gehen? Dann könnte ich nochmal auf diese tolle Hütte kommen! 😊
        Es geht zügig abwärts. Aber auch hier ist gut zu sehen, dass ich zum einen auf der Nordseite der Gebirgsgruppe unterwegs bin und zum anderen der Schnee dieses Jahr spät und reichlich kam.


        Auch unterhalb der Hütte liegt noch Schnee

        Auf dem Abstiegsweg hinunter ins Loferer Hochtal herrscht wieder der Karst vor. Diesmal immer mit etwas grün versetzt. Das sieht wieder völlig anders aus als auf der Südseite der Steinberge.


        Die Schmidt-Zabierow-Hütte trohnt über mir auf den Felsen

        Mit einem Schlag hört die felsige Umgebung auf und es wird grün. Zunächst nur mit Wiesen und niedrigen Büschen aber schnell tauchen erste Bäume auf.


        Es wird immer grüner

        Man, das geht hier aber heftig abwärts! Ein Blick in die Karte offenbart, dass das auch über 1.300 Höhenmeter sind, die da abgestiegen werden wollen. Oder, wenn man den Nordalpenweg in der üblichen Richtung geht, auf. Durch die zunehmend dichter und höher werdende Vegetation um mich herum schwinden die Aussichten ein wenig. Aber zu sehen gibt es hier ja weiß Gott genug!


        Harte Arbeit für die Insekten

        Eine felsige Steilstufe wird mit technischen Hilfen überwunden. Sehr gut in Schuss und top gepflegt!


        Gut gepflegter Abstiegsweg

        Zum Glück aber auch schattiger! Heute ist es schon wieder gut warm. Die ganz steilen Wegstücke habe ich zum Glück so langsam hinter mir. Ich komme zunehmend in gemäßigtere Umgebung. Je tiefer ich komme, desto bunter wird es um mich herum.


        Weiter unten blüht es überall

        Kurz bevor ich ins Hochtal komme gibt es noch einen kleinen Pausenplatz mit toller Aussicht und Ruhebank. Da mache ich heute meine erste und einzige Pause.


        Kleine Pause kurz vor der Talsohle

        Dann bin ich endlich untern. Direkt bevor ich auf den Parkplatz komme fährt ein Auto Richtung Tal. Da wäre ich gerne mitgefahren! Die Knie maulen schon ziemlich deutlich. Absteigen ist nicht mehr ganz meine Paradedisziplin. ☹
        So wandere ich die kleine Straße das Tal vor. Es geht an einem alten Munitionsdepot der Österreichischen Bundeswehr vorbei. So richtig top in Schuss ist die nicht mehr. Scheint wohl schon ein paar Tage aufgegeben zu sein.


        Letzter Rückblick auf meinen Abstiegsweg und die Hütte

        Am Ende des Depots stehen noch 2 Häuser und danach biegt der Nordalpenweg nach rechts von der Straße ab. Entlang des Baches geht es die letzten Meter für heute abwärts. Am Waldrand aber noch im Wald geht es neben Bach und Bundesstraße nach Osten. An den ersten Häusern von Lofer verlasse ich den Wanderweg und komme auf die Bundesstraße, die ich aber gleich wieder nach links verlasse. So komme ich auf der mir schon bekannten Straße nach Lofer herein. Jetzt muss ich nur noch eine Stunde totschlagen, dann fährt ein Bus nach Salzburg an den Hauptbahnhof und ich kann mit der Bahn zügig nach Hause fahren.
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        • Wafer

          Lebt im Forum
          • 06.03.2011
          • 8923
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          • Meine Reisen

          Epilog 8. Etappe: Rofan und Loferer Steinberger
          Das waren 4 abwechslungsreiche Tage. Da es eigentlich nur darum ging, vorhandene Löcher in der Tour zu stopfen, war das eine angenehme Überraschung!
          Die Brandenberger Alpen liefen bei mir bisher immer etwas unter „Voralpen“. Aber dem ist bei weitem nicht so! Mit den Wegen über den Pendlingkamm und durch den Rofan wartet diese Gebirgsgruppe mit alpinen Herausforderungen auf. Warum der E4 Alpin sich hinter Kufstein vorrangig an Täler hält ist mir ein Rätsel. Immerhin nimmt er am Ende noch den Zireiner See und den Schafsteig mit – 2 Highlights der Region.
          Auch die Loferer Steinberge haben mich sehr angenehm überrascht! Nicht nur mit einer tollen Hütte mit langjährigem und hochmotiviertem Team sondern auch mit großartigen Wegen und überragenden Aussichten. Wirklich schade, dass sich diese Region so schlecht in mehrtägige Wanderungen einbauen lässt. Für 2 oder 3 Tage ist das aber eine ideale Zielregion. Das merkt man leider auch daran, dass am Wochenende die Hütte immer voll zu sein scheint und man unter der Woche gut Platz bekommt.

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          • Wafer

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            • 06.03.2011
            • 8923
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            • Meine Reisen

            Prolog 9. Etappe: Die hochalpine Wettersteinüberschreitung

            Auf dieses Sahnestück des Nordalpenweges habe ich schon lange gewartet! Wollte ich es doch schon etwas früher dieses Jahr mit meinem Neffen angehen. Das hat dann leider nicht geklappt und wir waren damals die Talvariante durch das Gaistal gegangen. Aber auch auf dieser hochalpinen Variante der Tour begleitet mich mein Neffe. Damit bin ich auf diesem herausfordernden Stück des E4 Alpins, der hier seinen Namen zurecht trägt, nicht alleine unterwegs. Das beruhigt doch ungemein – sogar meine Frau!
            Diese Variante über den Wetterstein ist der Normalweg des Nordalpenweges und die Gaistalvariante läuft unter Alternative bzw. Variante mit dem A hinter der Wegnummer. Da der Weg ab der Meilerhütte bis zum Zugspitzgrat bzw. -gipfel ganz offiziell durch Deutschland führt ist damit das DE oben im Titel des Reiseberichts endlich gerechtfertigt.
            Für diese Tour nehme ich das erste Mal ein Klettersteigset mit. Auf dem Nordalpenweg liegt der Stopselzieher – ein Klettersteig von der Wiener Neustädter Hütte hinauf auf die Zugspitze. Laut Führer soll der abwärts begangen werden. Das ist jetzt nicht so wirklich mein Ding. Viel begangene Klettersteige abwärts zu gehen macht in meinen Augen wenig Sinn. Wenn man an jeder Leiter oder Kletterstelle warten muss bis man das mal abwärts gehen darf ... Daher planen wir das aufwärts. Aber dazu später mehr.
            Wir planen das auch zu dritt zu wandern. Aber je näher der Termin rückt desto schlechter wird der Wetterbericht. Am Mittwoch ist er zwar nicht richtig schlecht aber auch nicht wirklich gut. Durchwachsen eben. Das veranlasst einen der Mitwanderer kurzfristig doch nicht mit zu wollen. Für mich ist das Wetter gut genug. Vor allem nicht zu heiß. Und einen Schauer kann man auch mal aussitzen – das gehört zum Wandern einfach dazu. So starten wir am Donnerstag früh bei mir zuhause in Richtung Wettersteingebirge ...

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            • Wafer

              Lebt im Forum
              • 06.03.2011
              • 8923
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              • Meine Reisen

              64. Tag: Leutasch (Gasse) - Meilerhütte
              Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


              Donnerstag, 20. Juli 2023
              Strecke: 10 Km
              Höhenmeter: ↑ 1.375 m, ↓ 100 m
              Gehzeit: 4 h 15

              Gesamtstrecke: 1.118 Km
              Gesamthöhenmeter: ↑ 57.425 m, ↓ 52.150 m
              Gesamtgehzeit: 364 h

              Mein Neffe holt mich morgens zuhause ab. Diesmal fahren wir mit dem Auto. Eigentlich wollten wir das Auto nach Garmisch an den Bahnhof stellen. Aber der Schienenersatzverkehr nach Mittenwald ist immer noch aktiv. Und da fährt heute Vormittag nicht so viel. So würden wir den passenden Bus ins Leutaschtal verpassen. Also wird das Auto am Mittenwälder Bahnhof geparkt und so erreichen wir noch den Bus nach Gasse. Das ist der Ort, an dem wir das letzte Mal von Scharnitz kommend übernachtet haben.


              Ein Brunnen im Leutaschtal

              Das Wetter reißt uns jetzt nicht gerade von den Sitzen: tiefhängende Wolken und wenig Fernsicht. Aber wenigstens regnet es nicht. Für heute war recht viel Feuchtigkeit von oben angesagt. Aber das sollte eigentlich alles heute Vormittag stattfinden. Wir bleiben optimistisch!


              Die Sicht wird besser

              Wir ziehen durch die kleinen Weiler, die zu Leutasch gehören. Den ersten Wegweiser zur Meilerhütte lassen wir links liegen. Der Weg führt über die Söllerrinne und den Söllerpass hinauf. Der Nordalpenweg will aber durch das Tal des Bergleinbachs hinauf zur Meilerhütte.
              Am nächsten Bach fällt mir dann auf, dass wir vergessen haben an einem Brunnen unsere Flaschen aufzufüllen. Das holen wir schleunigst nach.


              Flaschen füllen am Bach

              Noch führt uns der Weg recht anspruchslos durch die Wälder. Schön hier! Aber von alpin noch keine Spur.


              Noch geht es recht eben durch Wälder

              Gemütlich rollen wir durch die Landschaft und beobachten das Wetter. Prima: Es wird ständig besser! So muss es sein! Als uns der Weg am Waldrand entlangführt können wir die Straße erkennen, über die wir vor ca. einer ½ Stunde mit dem Bus ins Tal gekommen sind. Da ist aber sehr wenig Verkehr und die Straße fällt auch kaum auf.


              Das Leutaschtal

              An der nächsten Abzweigung biegt dann unser Weg zur Meilerhütte ab. Hier steht aber erstaunlicherweise nichts vom Nordalpenweg dran. Das wird aber sicher noch. Ein Hinweisschild zu einem „Klettergarten Chinesische Mauer“ liest sich zwar vielversprechend aber den finde ich dafür nicht in der Karte.
              Ein paar Meter weiter werden unsere Irritationen dann beseitigt: Der Nordalpenweg steht wieder dran!


              Hier sind wir richtig

              Zunächst geht es weiter durch den Wald. Einen sehr feuchten Wald!


              Die letzten Tage hat es hier wohl viel geregnet

              Wir umgehen die großen Pfützen und freuen uns, als es endlich etwas aufwärts geht. Da steht das Wasser dann wenigstens nicht mehr auf dem Weg. Außerdem kommt die Sonne raus. Viel merken wir davon nicht, weil wir noch im Wald sind.


              Es geht aufwärts - zunächst noch im Wald

              Das ändert sich aber als wir weiter hinten ins Bächleintal kommen: Der Weg wird kleiner und führt uns aus dem Wald. Zunächst noch über Wiesen geht es aufwärts. Und wieder sieht man, dass dieses Jahr recht spät noch viel Schnee lag: Bereits unterhalb von 1.200 m liegen noch Schneereste. Ich nehme mal an, dass kam von einer Lawine.


              Blick ins Bergleinbachtal

              Ein kleiner Steig führt uns weiter aufwärts. Uns fehlen ja auch noch über 1.000 Höhenmeter. Der Weg biegt hier ab und zu mal etwas unmotiviert ab. Nicht immer steht es so deutlich dran wie hier.


              Da geht's lang zur Meilerhütte

              Man muss hier schon ein wenig auf die Markierungen achten. Denn meist führt auch ein Pfad am Bach entlang weiter. Die enden dann aber meist recht unmotiviert.
              Ein letztes Stück Wald wird durchquert ehe wir ihn für heute zum letzten Mal verlassen.


              Waldwanderwegeindrücke

              Wir begegnen mal wieder keinem Menschen. Wir sind hier wohl etwas abseits der recht breiten Touristenflüsse des Wettersteins. Aber das könnte auch am Wetter liegen. Aber schön artig heben sich die Wolken immer weiter. Der Abstand zur Wolkenuntergrenze scheint sich nicht zu verändern obwohl wir schon ganz anständig vom Aufstieg schwitzen.


              Wir sind doch nicht alleine auf dem Weg nach oben

              Eine Herde Schafe bevölkert den Weg. Manche stehen erst auf, als wir fast auf sie drauftreten. Da sind teilweise noch ganz junge Schäflein dabei. Die sind echt süß!
              Die Büsche werden immer kleine und die letzten Bäume bleiben zurück. Alle paar Meter tummeln sich noch ein paar Schafe und halten das Grün kurz.


              Die Wolkenuntergrenze hebt sich immer weiter

              Erstaunlicherweise haben die Schafe keine Glöckchen am Hals. Wie findet der Besitzer die Tiere in dem recht großen Gebiet?
              Einmal scheinen wir kurz die Wolkenuntergrenze erreicht zu haben. Aber 2 Minuten später hebt sie sich wieder ein weiteres Stück. So können wir immer sehen wo wir hinmüssen.


              Die Mustersteinhütte taucht über uns aus den Wolken auf

              Die Hütte, die wir jetzt schon eine Weile sehen, kommt immer näher. Leider ist sie nicht bewirtschaftet. Aber sie liegt da ganz toll vor den Felswänden an einem kleinen Hügel, dem ein Gipfelkreuz spendiert wurde. Das lädt zu einer Pause ein!


              Die Mustersteinhütte vor den Wänden des Mustersteins

              Jetzt ist es nicht mehr so weit: Noch ca. 300 Höhenmeter trennen uns von unserem heutigen Ziel. Das ging erstaunlich schnell hier rauf! Dafür ziehen sich die letzten Meter hinauf zur Meilerhütte dann noch ganz schön. Es wird flacher und der steinige Weg führt uns auf eine Wand zu.


              Lichtblicke beim Aufstieg zur Meilerhütte

              Da liegt viel Geröll drunter. Darin führt die Steigspur weiter aufwärts. Von der Hütte kann man noch nichts sehen. Es folgen 2 Abzweigungen dicht aufeinander: Das sind 2 Wege, die über den Söllerpass führen. Jetzt kann es nicht mehr weit sein. Die Wolkenuntergrenze ist jetzt nicht mehr so weit weg. Und von der Meilerhütte ist erst sehr spät was zu sehen. Endlich kommt sie in Sicht!


              Die Meilerhütte ist erreicht

              Die Hütte steht direkt auf der Grenze zwischen Deutschland und Österreich: Die Alte Meilerhütte, die heute als Winterraum dient – oben rechts im Bild – steht in Österreich. Die neue Meilerhütte steht zum größten Teil auf deutschem Grund. Dazwischen wurde eine kleine Kapelle in den Fels gebaut. Laut OSM ist die gerade noch österreichisch.


              Maria im Fels

              Völlig nassgeschwitzt lassen wir uns in der Gaststube nieder. Das waren knackige 1.300 Höhenmeter. Und das bei der Luftfeuchtigkeit. War anstrengend – aber ein schöner Aufstieg! Wir hatten mehr Zeit einkalkuliert. Also haben wir noch etwas Zeit bis zum Abendessen. Aber im Augenblick hängt die Hütte in den Wolken. Erst gegen Abend wird das besser. So beziehen wir unsere Lager und ich schaue ab und zu mal raus, ob man was sehen kann. Und je später der Tag desto besser das Wetter!


              Abendliche Meilerhütte vor der Westlichen Törlspitze

              Das Wetter ist heute etwas ungerecht verteilt: In Österreich wird es zunehmend besser und in Deutschland zieht es weiter zu. Hoffentlich ist das morgen andersrum. Wir wollen schließlich auf der deutschen Seite absteigen und das Reintal bzw. das Partnachtal hinter wandern. Wir werden sehen.


              Wechselhaftes Wetter an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland

              Das Abendessen ist etwas phantasielos. Wie überhaupt die ganze Karte. Das war vor 30 Jahren, als ich das letzte Mal hier war, anders. Aber so ist das eben.
              Die Hütte hat keinen Zugang zu Quellwasser. Es wird das Regenwasser gesammelt und im Waschhaus, das hinter der Hütte liegt – siehe vorletztes Bild links – zur Verfügung gestellt. Da fällt die Hygiene heute etwas spartanisch aus. Aber das wird morgen sicher wieder besser. Und ein Tag geht das mal.
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              Zuletzt geändert von Wafer; 26.10.2023, 14:03.

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              • Wafer

                Lebt im Forum
                • 06.03.2011
                • 8923
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                • Meine Reisen

                65. Tag: Meilerhütte - Reintalangerhütte
                Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                Freitag, 21. Juli 2023
                Strecke: 12 Km
                Höhenmeter: ↑ 375 m, ↓ 1.375 m
                Gehzeit: 4 h 45

                Gesamtstrecke: 1.130 Km
                Gesamthöhenmeter: ↑ 57.800 m, ↓ 53.525 m
                Gesamtgehzeit: 368 h 45

                Das Wetter soll heute sehr durchwachsen sein. Es ist der Tag mit dem schlechtesten Wetterbericht für die ganze Tour. Nicht gerade eine Motivation früh auf zu stehen. Dann halten wir den Tag etwas kürzer und loggen uns in der Reintalangerhütte ein. Dann haben wir Zeit und können vielleicht dem einen oder anderen Schauer ausweichen. Der erste Blick vor die Hütte reißt uns nicht zu Begeisterungsstürmen hin.


                Das morgendliche Wetter ist nicht berauschend

                Also erstmal in Ruhe Frühstücken. Vielleicht sieht das alles nach einer Tasse Tee ja gleich viel besser aus.
                Tja, tut es nicht! Wir drehen eine Runde um die Hütte und beratschlagen, wann wir los sollen.


                Die Meilerhütte präsentiert sich am Morgen etwas diesig

                Das Regenradar will erstmal eine Stunde Ruhe und dann einen Schauer. Am besten brechen wir doch schnell auf und hoffen, dass wir trocken am Schachenschloß ankommen. Da gibt es eine Hütte. Da könnten wir den Schauer aussitzen. Also los!
                Die Rücksäcke sind zum Glück schon gepackt. Wir marschieren los und müssen gleich recht steil absteigen.


                Steiler und steiniger Abstieg von der Meilerhütte

                Der obere Teil ist ganz gut rutschig und mit dem feuchten Boden nicht ohne. Im Web ist der ganze Weg heute mit T2 bewertet aber hier oben würde ich persönlich noch eins höher greifen. Aber sehr schöner Weg mit viel Aussicht. Z.B. auf den Schauer, der beharrlich über dem Zugspitzplatt hängt.
                Nach der ersten Steilstufe wird es moderater. Aber auch nicht unbedingt einfacher.


                Auch hier liegt noch Altschnee

                Zum Glück nicht immer auf dem Weg. Der felsige Charakter hört schlagartig auf. Der Weg hinüber zum Frauenalpl ist schon recht grün.


                Der Weg zum Frauenalpl mit Blick auf das Zugspitzplatt

                Irgendwo hinter uns hören wir Stimmen. Ab und zu sehen wir die zwei zwar aber die überholen uns nie obwohl sie schneller voran zu kommen scheinen als wir. Ich mache etwas langsamer. Meine Knie maulen schon etwas. Abwärts ist halt wirklich nicht mein Ding.
                Zum Glück spielt das Wetter mit – Der Schauer hängt immer noch recht stabil über dem Platt. Und der Blick nach unten zeigt uns wo wir als nächstes hinwollen.


                Das Schachenschloß mit der Hütte liegt unter uns

                Wir trödeln herum und rechnen immer damit gleich von den Stimmen überholt zu werden. Die sind aber plötzlich weg. Sind die zur Oberreintalhütte abgestiegen? Ich bin der Meinung vor 30 Jahren gab es da mal einen direkten Weg hin. Heute gibt es den nicht mehr. Ich kann mich aber auch täuschen.


                Abstiegsblick auf Platt und Oberreintalhütte

                So langsam steigt aber die Luftfeuchtigkeit an! Der Schauer bewegt sich auch zwischenzeitlich auf uns zu. Wir sollten etwas Gas geben! Aber obacht: Ja nicht auf diese netten kleinen Kollegen treten!


                Ein Alpensalamander mitten auf dem Weg

                Es beginnt zu nieseln. Gerade so viel, dass es sich für mich noch nicht lohnt die Jacke raus zu holen oder den Schirm zu montieren. Ist ja auch nicht mehr weit.


                Wir nähern uns dem Schachenhaus

                Als wir an der Hütte (1.876 m) ankommen beginnt es zu regnen. Genau wie das Regenradar vorausgesagt hat. Passt doch! Wir setzen uns in die warme Stube, nehmen ein zweites Frühstück zu uns und lassen den Regenschauer durchziehen. Ein Blick in Richtung Platt zeigt uns, dass wir uns Zeit lassen können.


                Schlechtes Wetter zieht vom Zugspitzplatt herüber

                Gute anderthalb Stunden später lässt der Regen nach. Das soll aber nicht der letzte Schauer gewesen sein. Aber hier auszuharren, bis auch der nächste Schauer durch ist, dauert uns zu lange. Also brechen wir auf. Einmal am Tag nass werden ist ja noch OK.


                Steiler Abstiegsweg ins Reintal zur Partnach

                Durch den nassen Weg ist der Abstieg nicht ganz ohne. Es geht steil abwärts. Irgendwo müssen die 1.300 Höhenmeter Abstieg für heute ja herkommen.
                Ich bin ganz auf den Weg konzentriert als vor mir eine Gems vom Weg aufspringt und fast senkrecht die Felswand hoch flüchtet. Aber nicht weit. Auf halber Höhe bleibt sie stehen und schaut uns vorwurfsvoll an.


                Was wollen jetzt diese beiden Wanderer auf meinem Weg?

                Die sind schon schwer geländegängig! Da müssen wir noch heftig üben. Viel Zeit haben wir aber nicht um uns die Kletterkünste der Bergtiere genauer an zu sehen: Der nächste Schauer zieht auf!


                Der nächste Schauer nähert sich

                Wir montieren Regenzeug und sehen zu, dass wir in den Bereich kommen, ab wo es flacher wird. Ab der Abzweigung zur Oberreintalhütte fängt es dann an zu regnen. Jetzt kommen wir aber in den Wald und da ist das alles nicht so schlimm. Wir nehmen die letzten 400 Höhenmeter unter die Sohlen und bevor wir an der Partnach sind hört es auch wieder auf zu regnen. Das Regenradar behauptet, dass heute nix mehr kommt. Na also, geht doch!


                An der Brücke über die Partnach

                Jetzt wäre eine Pause genau richtig! Und dafür steht ein paar Meter weiter auch eine Hütte: Die Bockhütte (1.050 m).


                An der Bockhütte

                Wir hängen unsere Regensachen zu denen der Andere und setzen uns in die Hütte. Ein Kachelofen sorgt für angenehme Temperaturen und die Wirte für ein gutes Mittagessen. Eine Stunde später zeigen sich erste blaue Stellen am Himmel. Unsere Regenklamotten sind zwar noch nicht ganz trocken aber es reicht zum Einpacken. Als wir uns auf den Weg machen kommt sporadisch die Sonne raus.


                Die Sonne zeigt, dass mit ihr heute noch zu rechnen ist

                Wir ziehen los und wandern das Tal hinter. An der Bockhütte steht was von 2 h zur Reintalangerhütte dran. Das ist nicht mehr so weit. Und das Wetter macht sich. Die Sonne kommt immer mehr hinter den Wolken vor.


                Pilze lieben Wärme und Feuchtigkeit

                Was man klar sagen muss: Hier ist es schon deutlich voller als auf den bisherigen Wegen! Wir überholen einige Wanderer, die wir teilweise schon auf der Bockhütte gesehen haben. Das war aber zu erwarten. Die Zugspitze zieht immer. Und die Auswahl an Lagern bzw. Hütten hatten wir nicht wirklich. Die Knorrhütte ist voll und auf der Reintalangerhütte haben wir noch was bekommen. Und die ist nicht mehr weit. Kurz davor wird uns noch gezeigt, was man mit Wasser noch so machen kann.


                Der Partnachwasserfall

                Irgendwie sieht es wieder so aus, als wolle es gleich wieder regnen. Schaffen wir es noch trocken bis zur Hütte?


                Sonnig geht anders!

                Wir biegen um Stechschritt um die nächste Kurve und stehen vor der Hütte.


                Ankunft an der Reintalangerhütte

                Die Reintalangerhütte (1.366 m)! Das ist so eine Hütte, die ich so schnell nicht vergessen werde. Hier war ich schon mehrfach und habe den damaligen Hüttenwirt, den Charlie kennen und lieben gelernt. Das war eine Marke! Leider ist er nicht mehr drauf. Aber der neue Hüttenwirt ist ähnlich drauf: Da weht nämlich nicht die DAV-Fahne vor der Hütte sondern eine von Bioland. Was macht die da?


                Vor der Reintalangerhütte weht eine Bioland-Fahne

                Des Rätsels Lösung ist so einfach wie genial: Die haben sich von Bioland Gold-zertifizieren lassen. Und das zeigen sie nicht nur mit der Fahne, sondern auch mit einer Urkunde im Eingangsbereich. Ich stelle mir das gar nicht so einfach vor. Hier kann ja nicht jeden Tag ein Lieferwagen vorfahren. Das dürfte alleine schon logistisch eine Herausforderung sein. Die backen jeden Tag ihr Brot selber und andere Dinge. Echt genial!
                Und die geweckten Erwartungen werden beim Essen voll erfüllt! Ich stelle mir eine Portion Kaiserschmarn in die Figur. Der kommt gleich mit 3 verschiedenen, hausgemachten Kompotten daher. Total lecker!


                Der Kaiserschmarn auf der Reintalangerhütte

                Wir sitzen inzwischen draußen. Die Sonne ist rausgekommen und entschuldigt sich für den schlechten Mittag. An der Partnach stehen Tische und Stühle und die erfreuen sich reger Beliebtheit.


                Wir sind wiedermal nicht alleine

                Der Rest vom Nachmittag und der Abend vergehen wie im Flug. Bei so einem Wetter vor so einer Hütte ein paar Stunden zu vertrödeln ist ja wirklich einfach!


                Vor der Reintalangerhütte

                Der Charlie hatte damals die Latte hier auf der viel besuchten Hütte recht hoch gehängt. Aber der Andy hat bei ihm gelernt und hat mit Bioland und seiner Qualität in der Küche noch einen draufgesetzt. Die Hütte ist urgemütlich, die haben ein ganz tolles, motiviertes Team und sind alle ausgesucht nett. Warum schaffen sowas in der Art andere Hütten nicht auch? Ich hoffe, hier komme ich wiedermal her!
                Viel zu schnell ist der Tag dann auch schon zu Ende und die Hüttenruhe steht an. Und morgen folgt ein langer Tag. Wir wollen hinauf auf die Zugspitze. Das sind wieder ein paar Höhenmeter aufwärts. Und das Wetter soll gut werden. Also ist es vielleicht ganz gut, dass wir nicht zu lange sitzen können und verziehen uns beizeiten ins Lager. Das war trotz der Schauer ein rundum gelungener Tag mit großartigem Abschluss! Gute Nacht, bis Morgen!
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                • Wafer

                  Lebt im Forum
                  • 06.03.2011
                  • 8923
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  66. Tag - Vormittag: Reintalangerhütte – Münchner Haus
                  Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                  Samstag, 22. Juli 2023
                  Strecke: 8 Km
                  Höhenmeter: ↑ 1.625 m, ↓ 50 m
                  Gehzeit: 4 h 30

                  Gesamtstrecke: 1.138 Km
                  Gesamthöhenmeter: ↑ 59.425 m, ↓ 53.575 m
                  Gesamtgehzeit: 373 h 15

                  Heute sind wir ganz früh wach. Nach einem Biofrühstück vom Buffett sind wir noch vor 7 Uhr vor der Hütte. Ganz ungewöhnlich für mich. Aber das werde ich schon überleben. So sind wir mit die ersten, die heute auf die Tour starten. Das dürfte auf meiner Nordalpentour aber kein Novum sein: Ich war ja oft genug alleine auf einer Hütte. Da war ich immer der erste, der die Hütte verließ ...


                  Die erste Reintalangerhütte liegt noch etwas im Morgennebel

                  Ein paar Meter oberhalb der Reintalangerhütte steht diese Holzhütte. Ein Schild vermeldet, dass dies die erste Hütte an dieser Stelle sei. Sie ist noch recht gut erhalten.
                  Im leichten Morgennebel machen wir uns auf den Weg. Der Wetterbericht will für heute eigentlich gutes Wetter. Wir wollen das auch! Da müssen wir uns wohl noch etwas gedulden.
                  Nach wenigen Metern führt uns eine Brücke über die Partnach und wir haben einen tollen Blick zurück.


                  Die Sonne kämpft stimmungsvoll um ihr Recht

                  Es sieht so aus, als könnte das mit dem guten Wetter heute noch was werden!
                  Wir ziehen am Bach entlang weiter leicht aufwärts. Ab und zu verliert sich der Weg auf den Wiesen und in den großen Schotterfeldern der Bäche, die ihre steinige Fracht hier liegen lassen. Man soll hier etwas auf die Hänge achten, da könne man den Weg nach oben sehen. Hat man uns gesagt. An Morgennebel hat da wohl keiner gedacht. Wir finden den Weg trotzdem – vielleicht mit ein paar Metern zu viel, aber das stört uns nicht.
                  Als wir am Hang an Höhe gewinnen reißt es auf.


                  Die ersten Höhenmeter liegen hinter uns in der Sonne

                  Das hätte auch ein paar Minuten früher kommen können. Da hätten wir es einfacher gehabt! Jetzt sehen wir aber auch die anderen Wanderer, die heute auch hinauf auf Deutschlands höchsten Berg wollen.
                  Um uns herum stehen gewaltige Berghänge, die sich im morgendlichen Licht präsentieren.


                  Die frisch gewaschenen Berge dampfen etwas in der Morgensonne

                  Die hohe Luftfeuchtigkeit ist nicht zu verleugnen: Wir sind schon gut nassgeschwitzt. Und dass obwohl wir noch gar nicht so weit oben sind. So richtig gut kommen wir aber auch nicht voran. Die Aussicht ist einfach der Knaller!


                  Die Höllentalspitzen und der Brunntalkopf grüßen herunter

                  Mit den Wolkenresten sehen die Berge viel interessanter aus als mit einfach blauem Himmel, wir ich finde. Und alles glitzert etwas: Die Sonne spiegelt sich in den noch feuchten Hängen von heute Nacht. Grandios!
                  Die ersten Wanderer überholen uns. Ich schaue einfach zu viel in die Landschaft. Und achte wohl auch zu wenig auf den Weg. Plötzlich stehen wir etwas weglos im Gelände. Hätte ich nicht gedacht, dass mir das auf einem so viel begangenen Weg passieren könnte. Aber immer wieder zieht eine Wolke durch und die Sicht ist teilweise bei max. 20 Metern.
                  Im nächsten Wolkenloch können wir den Weg nur wenige Meter links von uns sehen und sind bald wieder auf dem richtigen Weg.
                  Auch taucht die Brunntalspitze nochmal aus den Wolken auf. Die sah von unten deutlich wilder aus!


                  Ab und an tauchen wir in Wolken ein – Die Brunntalspitze auch

                  In leichten Wolken halten wir weiter aufwärts. Irgendwann muss doch jetzt die Knorrhütte kommen! Da wollten wir eigentlich übernachten. Aber die war voll. So konnten wir die Reintalangerhütte mit seiner grandiosen Küche und seinem tollen Team näher kennen lernen. So im Nachhinein war mir das eigentlich ganz recht!


                  Die Knorrhütte ist erreicht - eine erste Verschnaufpause steht an

                  Das waren jetzt gerade mal 2 Stunden. Das war beachtlich schnell, trotz leichtem Verfranser. Also Pause und Flüssigkeit nachfüllen. Wir sind klatschnass. So sitzen wir auch eher drinnen. Jetzt ein leichter, kühler Wind und die Tour ist vorbei.
                  Ein zweites Frühstück macht mich heute irgendwie nicht so an. Nach dem Biobuffett, wo wir ausgiebig zugegriffen haben, macht mich da gerade nix an.


                  Hier war heute Nacht zum Glück schon voll

                  Da starten wir lieber auf die nächste Etappe. Es soll hinauf auf das Zugspitzplatt gehen. Dort gibt es einen Bahnhof der Zahnradbahn, die in einem Tunnel dort hinauffährt. Das sollen auch wieder nur 2 Stunden sein. Da wollen wir dann ausgiebig Pause machen.


                  Es geht weiter unter dem Brunntalgrat entlang

                  Immer wieder ziehen Wolken um die Gipfel – und manchmal immer noch um uns herum. So ist das ein abwechslungsreiches Überraschungsspiel was wir zu Gesicht bekommen. Dadurch sehen wir aber auch selten Zusammenhänge.


                  Der Jubiläumsgrat schüttelt die letzten Wolken ab

                  Es sieht zumindest so aus, als seien das sie letzten! Wäre schön!
                  Das steile Stück liegt hinter uns. Hier herrschen steinige Wiesen vor, die kräftig von Schafen beweidet werden. Überall bimmelt es.
                  Am Horizont taucht ein flacher Gipfel auf. Nur an den Seilen der Kabinenbahn erkenne ich, dass das wohl die Zugspitze sein muss.


                  Die Zugspitze sieht von hier nicht sehr spektakulär aus

                  Und wieder umhüllt uns die Feuchtigkeit. Da ist mit Weitblick nix los. Aber wir sind ja zum Glück nicht alleine unterwegs!


                  Unsere Dauerbegleitung seit der Knorrhütte

                  Wir kommen immer weiter hinauf und die Gegend wird immer karger. Aber die Schafe scheinen immer noch was zu fressen zu finden. Das werden hier eher mehr als weniger. Auch sie halten sich an die Wege. So treibe ich eine Zeit lang einen ganzen Trupp vor mir her. Leider verzieren sie den Weg auch mit ihren Hinterlassenschaften. Aber etwas Dünger hier oben in der kargen Wildnis kann nix schaden.


                  In Rei' und Glied geht es aufwärts

                  Wir kommen wiedermal aus den Wolken und sehen Berge vor uns. Was ist jetzt die Zugspitze? An den Kabeln kann man sie gut erkennen.


                  Der Blick wird wiedermal weitläufiger ...

                  Hier sind schon einige Wanderer unterwegs. Es ist ja auch Wochenende. Da war das zu erwarten. Zumal der Wetterbericht ja auch von guten Bedingungen gesprochen hat. Also eine verlassene Gegend ist das hier nicht mehr! Beim Aufstieg zur Meilerhütte hatten wir gerade mal ein kleine Gruppe Wanderer getroffen. Hier ist das schon deutlich mehr.


                  ... aber nicht unbedingt schöner

                  Jetzt, wo wir den Zugspitzgipfel sehen können, frage ich mich, ob mir da Wolken nicht doch lieber gewesen wären. Das ist ja alles andere als schön, was die da oben hingebaut haben. Viel Beton, Stahl und Glas.
                  Die Schafe sind zwischenzeitlich zurückgeblieben. Es gibt kaum noch Grün um uns herum. Alles sehr steinig hier. Und recht zugebaut. Von der Station Sonnalpin, der Zahnradbahnstation auf dem Platt, sieht man noch nichts aber das Schneeferner Haus hängt da ziemlich am schrägen Hang über uns.


                  Das Platt ist gar nicht so platt

                  Und dann sehen wir die Bahnstation mit mehreren Gondelbahnen und Liften. Also schön geht anders! Und da wuselt es tierisch! Die Massen fahren hier mit der Bahn rauf und fühlen sich für kurze Zeit als Bergsteiger – in Sandalen und Stöckelschuhen. Das mit der Pause lassen wir mal lieber. Das ist uns zu voll. Da peilen wir für die Mittagspause lieber die nächste Tank- und Rastanlage an.


                  Gut verbauter Zugspitzgipfel

                  Wir sehen anhand der Ameisen, die sich durch das Geröll unter dem Schneeferner Haus abwärts kämpfen, wo wohl der Weg entlang geht. Auf meiner Karte führt der in einem Bogen Nord-Westlich um das Haus herum. Aber die Wegweiser wollen uns die Diritissima hinauf zum Schneeferner Haus haben.


                  Das Schneeferner Haus - fern von jeglichem Schnee

                  Für eine Forschungsstation ist das recht groß. Links die Gondelbahn und einen Zahnradbahnbahnhof haben die auch noch im Keller. Früher war das mal ein Hotel. Aber wenn ich mir den Hang so ansehe werden da nicht alle Gäste so einfach da runter gekommen sein. Aber wenigstens verfällt es nicht. Es sieht eigentlich ganz gut gepflegt aus.
                  Wir kämpfen uns durch das Schuttfeld hinauf, rechts am Schneeferner Haus vorbei auf die Felsen zu.


                  Das Platt ist platt und hässlich und trotzdem ziemlich voll

                  Das Geröllfeld ist nicht wirklich schön zu gehen: 2 Schritt vor und einen rutscht man wieder zurück. Hoffentlich hört das bald aus! Der Blick über das Platt ist alles andere schick: Man sieht genau, wo für die Pisten im Winter alles platt gewalzt wurde.
                  Endlich hört der Schotter auf! Die Felsen sind erreicht. Und ab hier liegen Drahtseile zur Sicherung.


                  Dreifach gesichert hält besser?

                  Aber warum müssen das gleich so viele sein? Vor allem das dicke habe ich nicht ganz verstanden. Sind da irgendwelche Versorgungsleitungen drin? Die werden sie ja wohl hoffentlich durch den Zahnradbahntunnel führen.
                  Der Weg führt jetzt als einfacher Klettersteig aufwärts. Mit sehr viel Eisen verschiedener Baujahre.


                  Seile führen genug auf Deutschlands höchsten Gipfel

                  Zusätzlich zu den Sicherungsseilen und den Kabeln der Kabinenbahnen führen hier auch noch Lawinenbahnen über die Felsen. Im Winter werden damit wohl Lawinen abgesprengt, damit die Massen sicher Skifahren können.


                  Und so kommen die Massen auf den Gipfel der Genüsse

                  Der Weg zieht sich ganz schön da rauf. Und da doch die meisten aufwärts unterwegs sind gibt es nicht allzu viel Gegenverkehr. Und überholt wird man auch nicht.
                  Langsam und stetig kommt der Grat näher. Endlich haben wir ihn erreicht. Ganz ordentlich, wie sich das für Deutschland gehört, ist die Grenze zu Österreich mit betonierten Klötzchen markiert. Das ‚D‘ auf der einen Seite der Markierungen verstehe ich ja, aber wo kommt das ‚B‘ her? Hier grenzt doch Österreich an Deutschland und nicht Belgien, oder?


                  Am Grat verläuft eine Grenze – nur welche?

                  Am Grat entlang geht es weiter aufwärts. Hier führt der Nordalpenweg, oder E4 Alpin, der hier zurecht so heißt, links wieder abwärts. Hier soll man eigentlich über den Stopselzieher, einen Klettersteig, abwärts zur Wieder Neustädter Hütte absteigen. Einen Klettersteig abwärts zu gehen, der, wie man sieht, viel begangen wird, macht für mich nun weniger Sinn. Nicht nur weil ich Abstiege wegen meiner Knie vermeide, sondern auch weil man an jeder engeren Stelle oder Leiter warten muss, bis man hinuntergelassen wird. Das kann mitunter ziemlich lange dauern. Also planen wir den Weg anders: Wir wollen noch bis ganz auf den Gipfel hinauf und fahren dann mit der Bahn nach Ehrwald hinunter um Morgen dann den Aufstieg von Ehrwald zu machen.
                  Also: Weiter aufwärts, auch wenn der Nordalpenweg hier gar nicht mehr hinauf führt!


                  Die Österreicher können auch hässlich

                  Die alte Mittelstation der früheren österreichischen Zugspitzbahn wurde nicht abgebaut. Sie steht immer noch da und wird dem Zerfall überlassen. Da werden wir morgen noch direkt daran vorbeikommen.
                  Wir halten weiter aufwärts. Da steht was von einer ½h bis zum Gipfel dran. Das wird wohl recht großzügig bemessen sein. Aber wir brauchen die Zeit fast komplett. Das zieht sich noch ganz schön da rauf.


                  Es blüht in der Steinwüste

                  Zwischendrin gibt es auch noch etwas Natur zu sehen. So als Kontrast zwischen der ganzen Technik.
                  Irgendwann geht der Steig in Stufen über und es geht eine Treppe die letzten Meter hinauf auf die Sonnenterasse. Da steht alles voll mit Bahnfahrern, die dumme Sprüche über uns reißen, weil wir zu Fuß hier raufsteigen. Genau das habe ich jetzt noch gebraucht!


                  Das Ziel ist erreicht am Münchner Haus

                  Damit stehen wir am höchsten Punkt meiner Nordalpenwegtour. Auch wenn, wie gesagt, der Nordalpenweg hier gar nicht bis rauf geht.
                  Am Münchner Haus holen wir uns eine Bockwurst mit Kraut und verziehen uns in die Gaststube. Draußen zieht es gerade mal wieder zu. Da ist mit Sicht eh nicht viel los. Und die Massen an Touristen stören mich schon auch. Hier drinnen ist es dafür erstaunlich leer.



                  Das leere Münchner Haus auf dem überfüllten Zugspitzgipfel

                  Hier brüten wir über der Karte und rätseln wie es heute und morgen nun weitergehen soll. Eines ist klar: Ab hier fahren wir mit der Bahn hinunter. Aber wo wollen bzw. können wir übernachten? Von Samstag auf Sonntag bei gutem Wetter dürfte die Quartiersuche schwer werden. Auf gut Glück rufe ich einfach mal auf der Wiener Neustädter Hütte an. Und siehe da: Er hätte noch 2 Plätze für uns. Das sind aber nochmal ein paar Höhenmeter. Wir haben davon heute ja schon über 1.600 m aufwärts hinter uns. Und von Ehrwald zur Wiener Neustädter Hütte kommen da sicher nochmal 1.000 m dazu. Also machen wir ausführlich Pause, wir sind ja zum Glück rechtzeitig gestartet und nehmen dann die Tiroler Zugspitzbahn um nach Ehrwald hinunter zu kommen. Da die uns gerade vor der Nase wegfährt haben wir noch die Gelegenheit einen Blick in das ‚Erlebnis-Museum‘ zu werfen. Nichts, was man unbedingt gesehen haben muss. Über die Geschichte der Österreichischen Zugspitzbahn eben.

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                  • StefanBoe
                    Erfahren
                    • 14.12.2020
                    • 349
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    Die Reintalangerhütte mit Umgebung, besonders am Morgen mit dem schönen Licht, sieht ja super aus!! Auch was du sonst so über die Hütte schreibst klingt verlockend. Hingegen die Zugspitze samt Zugspitzplatt - Hilfe, nix wie weg.

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                    • Wafer

                      Lebt im Forum
                      • 06.03.2011
                      • 8923
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      Zitat von StefanBoe Beitrag anzeigen
                      Die Reintalangerhütte mit Umgebung, besonders am Morgen mit dem schönen Licht, sieht ja super aus!! Auch was du sonst so über die Hütte schreibst klingt verlockend. Hingegen die Zugspitze samt Zugspitzplatt - Hilfe, nix wie weg.
                      Hallo Stefan.

                      Schön, dass du noch mitliest!
                      Die Reintalangerhütte ist der Knaller! Sowohl von der Landschaft als auch von dem Hüttenteam her. Das war schon vor 25 Jahren so und hat sich gehalten. Super!
                      Und das Platt mit seinem überlaufen Gipfel: was soll man da sagen? Wo man mit Bahnen hin kommt sind halt viele Leute. Und wo viele Leute sind wird viel gebaut. Bei schönem Wetter und am Wochenende ist es dann entsprechend voll. Das ist sicher Geschmacksache. Aber das gehört zu den Bergen heute auch dazu. Bei Fernwanderwegen kommt man eben durch sehr unterschiedliche Regionen. Sowohl verlassene als auch überfüllte. Die überfüllten sind in der Regel aber nur sehr kurze Stücke. Bis kurz vor die Zahnradbahnstation Sonnalpin war es eigentlich sehr angenehm. Warum gerade dieser Schotterweg auf den Gipfel so voll war liegt halt daran, dass der Weg überschaubar lang ist und mit Bahnen gut erreichbar. Und die Leute können behaupten sie seien zu Fuß am Gipfel gewesen. Ich würde mal schätzen, dass mehr als 95% der Leute am Gipfel das direkte Stationsumfeld nicht verlassen. So sind die Massen einigermaßen räumlich beschränkt. Und die Landschaft drum rum ist ja schon wirklich richtig schön!
                      Ich denke ein Besuch der Region ist durchaus lohnenswert. Und der Rummel am Gipfel gehört halt auch dazu. Wobei ich ja zugebe, dass wir die Bahnen zu Abstiegszwecken aus Knieschonungsgründen ja auch verwendet haben. Daher will ich die mal nicht zu sehr verteufeln. Und wenn ich mal nicht mehr laufen können sollte, werde ich sicher froh sein, wenn ich die Berge dann wenigstens so noch besuchen kann.
                      So, jetzt sehe ich mal zu, dass es mit dem Bericht weiter geht!

                      Viele Grüße

                      Wafer

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                      • Wafer

                        Lebt im Forum
                        • 06.03.2011
                        • 8923
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        66. Tag - Nachmittag: Ehrwald – Wiener Neustädter Hütte
                        Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                        Samstag, 22. Juli 2023
                        Strecke: 4 Km
                        Höhenmeter: ↑ 1.000 m, ↓ 25 m
                        Gehzeit: 2 h 30

                        Gesamtstrecke: 1.142 Km
                        Gesamthöhenmeter: ↑ 60.425 m, ↓ 53.600 m
                        Gesamtgehzeit: 375 h 45

                        An der Kasse gab es noch eine Urkunde anlässlich der 200 Jahre Erstbesteigung über die ‚Besteigung der Zugspitze‘. Die dürfte allerdings jeder bekommen, egal wie er da raufgekommen ist.


                        Eine 'echte' Bergsteigerurkunde

                        In Wolken absolvieren wir die Talfahrt, bis wir nach der zweiten Stütze aus den Wolken kommen. Die Wiener Neustädter Hütte liegt da schon über uns.


                        Wir fangen wieder ganz unten an

                        An der Talstation kommt wieder die Sonne raus. Das ist heute sehr unterschiedlich: Mal ist sie da und mal nicht. Hoffentlich ist das morgen besser, wenn wir wieder auf dem Gipfel sein werden.
                        Wir starten also wieder ganz unten und ziehen über Pisten aufwärts. Schön mit Schneekanonen am Rand bestückt, wie sich das gehört. Zum Glück können wir nach den ersten 200 Höhenmetern links auf einen kleinen Steig abbiegen. Aber auch hier sind wohl Skifahrer unterwegs, wie deutlich an der Art das herumliegenden Mülls zu erkennen ist. Schweine!
                        Irgendwann sind wir aber aus dem Dunstkreis des Skigebietes heraus und steigen langsam und gleichmäßig wieder über Schotterhalten auf.


                        Licht und Schatten über Ehrwald und Lermoos

                        Wir können gut erkennen, wo wir im Frühjahr von Ehrwald über die Wiesen nach Lermoos gewandert sind und am nächsten Tag hinauf auf die Wofratshauser Hütte.
                        Im Zick-Zack geht es weiter aufwärts. Die Bäume werden immer niedriger und gehen in Latschen über. Als wir in etwa die Hälfte der Höhenmeter hinter uns haben machen wir Pause am Wiesbrunnen. Ein kleiner Brunnen mit einer Pausenbank daneben, die mit toller Sicht geradezu eine Pause verlangt.


                        Pause am Wiesbrunnen

                        Wir sind nicht die Einzigen, die am späteren Nachmittag noch zur Wiener Neustädter Hütte hinaufsteigen. So machen wir Platz, als die nächsten Wanderer die Quelle erreichen.
                        Im Zick-Zack geht es weiter hinauf. Diesmal weniger im Schotter. Eigentlich schön zu gehen. Und wo es durch den Schotter geht, ist der Weg gut ausgebaut. So kommen wir von unten an etwas komische Bauwerke.


                        Die alte Mittelstation bei der ehemaligen Stütze 3

                        Hier wurde in der Vergangenheit die erste Mittelstation der ehemaligen Zugspitzbahn errichtet. Und nach der Stilllegung nicht wieder abgebaut. Hauptsächlich handelt es sich hier wohl um eine geschützte Treppe. Ein Teil des alten Gebäudes wird wohl von der Bergwacht genutzt, weil hier wohl viel geklettert wird.


                        Es geht den Georg-Jäger-Steig hinauf

                        Ein Teil dieses Weges läuft wohl schon unter Klettersteig und es wird empfohlen ab hier ein Klettersteigset zu benutzen. Wir sehen noch keine kritischen Stellen und lassen das vorerst mal. In Serpentinen geht es auf den Grat hinauf, auf dem auch eine der heutigen Bahnstützen steht.


                        Es geht langsam und steil aufwärts - es ginge aber auch schneller

                        Zwischendrin geht es mal ganz gechillt am Hang entlang. Richtig schön hier! Aber wozu soll man hier ein Klettersteigset anlegen?


                        Manche Passage sind etwas einfacher

                        Der Weg bietet wieder grandiose Aussicht. Diesmal in Richtung Deutschland mit dem Eibsee und den Bergen darum herum.


                        Der Eibsee mit der deutschen Zugspitzbahn

                        Die Wolkenuntergrenze scheint sich immer weiter herunter zu verlagern. Hoffentlich kommen wir noch mit Sicht auf der Hütte an!
                        Um die nächste Ecke führt der Weg durch die Felsriegel. Teilweise ist recht schwer erkennbar, wo der Weg entlangführt.


                        Hier geht irgendwo der Weg nach oben

                        Wirklich kritische Stellen kommen aber keine. Gut gesichert geht es durch die Felsen.


                        Leichtes rumgekraxel kurz vor der Hütte

                        Schwindelfrei sollte man für diesen Teil des Weges aber auf jeden Fall sein. So ganz ohne ist der nicht: links geht es teilweise schon anständig abwärts. Wer hier ins Rutschen kommt ...


                        Von oben ist der Wegverlauf besser zu sehen

                        Kurz vor der Hütte überholt uns eine Familie mit 2 Kindern. Der jüngere ist erst 5, wie wir erfahren. Er ist zwar angeseilt, macht das aber mehr als anständig. Klasse der Kleine! Wir unterhalten uns ein wenig und erfahren, dass sie auf dem Weg zum Opa sind. Er ist der Hüttenwirt der Wiener Neustädter Hütte. Der ältere kraxelt ziemlich weglos geradeaus in die Richtung, in der er die Hütte weiß. Es kann also nicht mehr sehr weit sein.


                        Ankunft an der Wiener Neustädter Hütte kurz unterhalb der Wolken

                        Und er hat recht gehabt! Wir kommen an der Hütte an und sowohl der Hund als auch der Opa freuen sich sehr die Enkel begrüßen zu können.
                        Die Hütte liegt etwas im Schatten der Bergbahn. Aber genau deswegen hat sie ihren Charme bewahren können und wurde nie extrem vergrößert. Es gibt zwar einen kleinen Anbau mit moderneren Sanitären Anlagen und einer PV-Anlage aber der Kern der Hütte ist noch recht alt.


                        Museales Ambiente in der Wiener Neustädter Hütte

                        Mir gefällt die Hütte! Wir bekommen ein 4-Bett-Zimmer im Nebengebäude. Da gibt es keine Heizung. Da besorge ich mir gleich mal noch eine Reservedecke. Wer weiß wie kalt es heute Nacht wird?
                        Zum Abendessen gibt es Geschnetzeltes mit Nudeln. Veganer bekommen eine Tomatensoße zu den Nudeln.
                        Das wird noch ein richtig gemütlicher Hüttenabend. So direkt unter einer Bergbahn hatte ich mit sowas nun nicht wirklich gerechnet. Aber man muss sich ja mal überzeugen lassen.
                        Am Abend verziehen sich nochmal die Wolken. Morgen soll es ja auch richtig sonnig werden.



                        Abendlicher Ausklang eines tollen Tages

                        Ich drehe noch eine Runde um die Hütte. Richtig schön hier! Die Abendsonne beleuchtet den Eibsee und beschert uns noch einen tollen Abend vor der Hütte.
                        Hinter der Hütte entdecke ich einen Anhänger. Was hat der hier verloren? Eine Straße oder zumindest einen befahrbaren Weg habe ich hier herauf nicht gesehen. War ich blind? Eine Nachfrage beim Wirt beschert überraschendes: Die Hütte wird über die Bergbahn versorgt, die fast direkt über die Hütte führt. Für die Waren wird der Anhänger beladen und unter die nördlichere Gondel gehängt. Dann fährt die Bahn bis über die Hütte und lässt den Anhänger hinunter. Spannend! Das hätte ich mir gerne mal live angesehen!
                        So endet ein grandioser Tag mit viel Aufstieg – es waren über 2.600 Höhenmeter aufwärts - auf einer tollen Hütte. Der Nordalpenweg überrascht mich immer wieder!
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                        Zuletzt geändert von Wafer; 14.11.2023, 11:12.

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                          67. Tag: Wiener Neustädter Hütte – Münchner Haus
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                          Sonntag, 22. Juli 2023
                          Strecke: 2 Km
                          Höhenmeter: ↑ 775 m, ↓ 50 m
                          Gehzeit: 2 h 30

                          Gesamtstrecke: 1.144 Km
                          Gesamthöhenmeter: ↑ 61.200 m, ↓ 53.650 m
                          Gesamtgehzeit: 378 h 15

                          Am Morgen sind wir früh wach. Auch die anderen beiden, die man uns ins Zimmer gesteckt hat, sind wach und fangen an ihre Sachen zusammen zu packen. So stehen wir eben auch auf.
                          Vor der Hütte stelle ich dann fest wie früh es noch ist. Bis zum Frühstück müssen wir noch über eine Stunde warten! Das machen wir nicht. Aber ins Bett gehen wir auch nicht mehr zurück. Dann packen wir lieber unsere Sachen und lassen das Frühstück Frühstück sein und ziehen los. So passiert es, dass wir um halb 7 schon unterwegs sind.


                          Abschied von der Wiener Neustädter Hütte

                          Über Schotterhänge geht es aufwärts. Wir sind wohl nicht die ersten, die heute unterwegs sind. Von unten kommen sogar auch schon welche hoch. An einem Sonntag bei gutem Wetterbericht ist es wohl opportun möglichst früh am Klettersteig zu sein.


                          Am Einstieg zum Klettersteig

                          Den Einstieg vom Stopselzieher, die der Klettersteig heißt, haben wir gestern schon von unten gesehen. Da haben wir beobachtet, wie kurz vor Sonnenuntergang noch eine kleine Gruppe in den Steig eingestiegen ist.
                          Wir legen die Kletterseigsets an lassen ein paar Schnellere an uns vorbei.


                          Einstieg in den Klettersteig Stopselzieher

                          Da steht man um 7 Uhr morgens an einem Klettersteig und ist bei weitem nicht alleine. Wie wird das erst gegen 10 Uhr? Will ich vielleicht gar nicht so genau wissen! Die Gruppe vor uns zieht schnell davon. Die sind ohne Sicherung unterwegs. Kann man machen – muss man aber nicht!
                          Wir steigen ein und folgen den Sicherungen den Berg hinauf. Das ist schon ein sehr schöner Weg! Und so früh am Morgen ist die Luft irgendwie noch ganz rein. Es macht Spaß an der Wand fast senkrecht auf zu steigen!


                          Der Stopselzieher zieht durch die Felsen

                          Der Steig folgt einer Verschneidung und zieht damit auch mal durch eine kleine Höhle unter einem Überhang. Man sieht zwar, dass es den Steig schon länger gibt aber er ist gut in Schuß!
                          Die Aussichten, die der Klettersteig bietet sind schon was Besonderes!


                          Das Sonnspitzl vom Steig aus gesehen

                          Hinter uns ist jetzt zum Glück niemand mehr. Ich mag es nicht so wenn man durch die Massen bedrängt wird und man nicht sein eigenes Tempo gehen kann. Ich mache gerne mal eine kurze Pause für ein Foto oder einfach nur zum Genießen. Das mache ich aber auch am liebsten alleine. Da brauche ich niemanden, der mich schiebt, damit ich die nächste Leiter frei mache.


                          Ein Sandührle

                          Ich habe meine Stöcke an den Rucksack geschnallt. Aber war wohl etwas zu schludrig: Die Griffe stehen oben ziemlich weit raus. Das rächt sich, wenn man so dicht an überhängenden Wänden oder durch Höhlen klettert! Ständig bleiben die Stöcke irgendwo hängen. Da passe ich beim nächsten Mal besser auf.
                          Der Steig macht richtig Spaß. Und das Wetter spielt auch mit. Wäre doch ewig schade, wenn man so einen Genuss aus lässt nur weil oben so viele Touristen auf uns warten!


                          Rückblick im Stopselzieher

                          Dadurch, dass wir mit der Nacht auf der Wiener Neustädter Hütte eigentlich schon mehr als die Hälfte der Höhenmeter gestern schon erledigt haben, sind wir erstaunlich schnell weit oben. Die Aussichten werden immer besser.


                          Lohnenswerte Ausblicke

                          Auf so einem Klettersteig kommt man aber auch sehr schnell aufwärts: Es geht ja sehr häufig recht steil nach oben.


                          Es geht senkrecht aufwärts

                          Hier jemanden im Gegenverkehr vorbei zu lassen geht nicht an jeder Stelle! Daher empfehle ich den Steig nicht abwärts zu gehen – auch wenn der Nordalpenweg das eigentlich so vorsieht. Bei einer Begehung in der Art wie wir es machen hat man viel weniger Probleme: Erst bis auf den Gipfel, dann mit der Bahn hinunterfahren und den Steig aufwärts begehen. Im Anschluss wieder mit der Bahn hinunter und den normalen Weg fortsetzen.
                          Erstaunlich schnell kommen wir an die alte Bergstation, die wir gestern schon gesehen haben.


                          An der alten Mittelstation kurz unter dem Gipfel

                          Damit ist die schöne Kletterei aber schon wieder vorbei. Schade! Das hätte so noch eine Weile weitergehen können!
                          Die alte Tiroler Zugspitzbahn führte in 3 Sektionen auf den Gipfel. Das hier ist die zweite Mittelstation. Von ihr aus führt ein Tunnel durch die Felswand hinüber zum Schneeferner Haus. Leider ist er für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Er wird aber noch durch die Forschungsstation gewartet und genutzt.


                          Die alte Mittelstation der Tiroler Zugspitzbahn

                          Von der Station kommen wir recht schnell auf den Kamm, über den wir gestern schon aufgestiegen sind. Ein letzter Blick hinunter zur Wiener Neustädter Hütte und zur Talstation zeigt auch die Alpen, die sich hier nach Westen anschließen. Wirklich großartig!


                          Blick über die Wiener Neustädter Hütte und die Alpen nach Westen

                          Den Weg hinauf kennen wir ja noch gut von gestern. Noch ist es hier oben nicht so voll. Es ist ja auch noch nicht mal 9 Uhr als wir oben sind. Keine dummen Sprüche aber auch noch nichts zu essen am Münchner Haus. Die hatten zwar Übernachtungsgäste aber am Frühstück nehmen sie noch keine fremden Gäste an. Schade!
                          So pilgern wir über die fußballfeldgroße Terrasse der deutschen Zugspitzbahn. Da heute das Wetter gut ist und noch recht wenig Touristen hier oben sind, wollen wir heute zum Gipfel der Zugspitze hinüber.


                          Die Sonnenterrasse auf dem Zugspitzgipfel

                          Es gibt ja noch ein Gipfelkreuz, dass aber in der Regel so umlagert wird, dass es sich kaum lohnt dorthin zu gehen. Aber um diese Uhrzeit lohnt sich das noch.
                          Hinter dem letzten Gebäude gibt es ein Tor im Zaun und man muss ein Stück runter und wieder hinaufklettern. Das ist für uns kein Problem. Aber für Sandalenträger ist das sicher weniger geeignet.


                          Sonntagssicht am Zugspitzgipfel

                          Es gibt auch die obligatorischen Bilder von uns neben dem Gipfelkreuz aber die erspare ich euch lieber. Ihr wollt vermutlich eh lieber wissen wie es da oben aussieht, und nicht ob meine Glatze noch lichter geworden ist, oder? 😉
                          So langsam meldet sich der Frühstückshunger. Das Münchner Haus bietet aber immer noch nichts an. Bleibt also nur das etwas überdimensionierte Restaurant. Da ist aber die Kaffeemaschine defekt. Der Kiosk um die Ecke kann es aber richten. So sitzen wir an der Glasfront, die wir gestern bewundert haben und sehe, wie die Bahnen die Massen auf den Gipfel schaufeln. Daher hält es uns nicht lang da oben.


                          Unterschiedliche Baustile am Zugspitzgipfel

                          Da mein Neffe zwar schon viel Gondel gefahren ist in seinem Leben aber noch nicht viel Zahnradbahn, beschließen wir mit der Gondel zum Platt hinunter zu fahren und die Zahnradbahn ins Tal zu nehmen. Kostet den gleichen Wucherpreis. Auf dem Platt angekommen, stellen wir fest, dass die nächste Bahn erst in ca. 1 Stunde fährt. So haben wir noch viel Zeit. Zeit um uns die Station auf dem Platt anzuschauen.


                          Skywalk-chen am Sonnalpin

                          Da wo im Winter Pisten sind wurde alles planiert. Der Schotter ist da schon Rollstuhlgerecht. An einem Felsen wurde ein Skywalk gebaut. Was man da sehen soll ist mir zwar nicht klar aber aufkommenden Massen spazieren willig dorthin. Wir trinken unseren Kaffee und zuckeln mit der Zahnradbahn durch den Tunnel gen Tal. Das geht aber wirklich im Schneckentempo. Etwas Abwechslung kommt auf, als wir endlich den Tunnel verlassen.


                          Der Eibsee

                          Das Tempo ist schon fast nervtötend. Zumal wir jetzt neben der Straße entlangzuckeln, auf der die Autos aufwärts stehen und auf Einlass am Parkplatz warten. Die sind alle zu spät aufgestanden. Und oben wird es heute richtig voll. Einen Vorteil hat das Tempo aber schon: Man kann diese tolle Landschaft noch genießen! Die Leute strömen nicht umsonst in dieser Menge hierher.


                          St. Johannes in Obergrainau vor dem Waxensteinkamm

                          Das Bild gab es auch schonmal bei „Wo bin ich?“.
                          Am Bahnhof von Garmisch verpassen wir fast unseren Schienenersatzverkehr weil wir kaum gegen die anstehende Menge ankommen. Unglaublich – die wollen heute alle noch auf die Zugspitze. Ich glaube wir haben das genau richtig gemacht, dass wir so früh an der Hütte gestartet sind und zügig auf den Gipfel hoch sind. So kann man selbst so einen Gipfel wirklich genießen ohne in den Massen unter zu gehen.
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                          Zuletzt geändert von Wafer; 20.11.2023, 00:07.

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                            Epilog: Von Leutasch über die Zugsitze nach Ehrwald

                            Der Wetterstein ist eine tolle Gebirgsgruppe! Ein Besuch lohnt sich auf alle Fälle! Landschaftlich ist das echt ein Leckerbissen. Und die Wege sind anspruchsvoll aber noch nicht überzogen schwer.
                            Dass man den Massen am Zugspitzgipfel aus dem Weg gehen kann haben wir gezeigt. Und wir waren in der Hochsaison, an einem Wochenende bei bestem Wetter dort unterwegs. Wer diese Thematik etwas entschärfen möchte, der legt den Besuch des Zugspitzgipfels nicht auf ein Wochenende und prüft, ob die Tour nicht auch außerhalb der Hochsaison machbar ist. Eine stabile Wetterlage ist aber ein Muss, denn solche Wege bei Schnee, Eis oder anderen Extrembedingungen sind nicht empfehlenswert.
                            Beim Aufstieg am Stopselzieher kamen uns 3 Personen entgegen. Die hatten keine Sicherungen am Start. Trotzdem haben sie öfter mal warten müssen bis sie weiter konnten. Und wir waren zu einer sehr leeren Zeit unterwegs. Wenn so ein Steig voll ist, kann so ein Abstieg deutlich länger dauern als der Aufstieg desselben Weges. Daher empfehle ich sich gut zu überlegen, wie dieser Teil des Nordalpenweges begangen wird.
                            Diesen Teil auszulassen wäre aber sicher eine schlechte Entscheidung!

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                              Prolog: Lechtaler Alpen – Teil 1: Vom Fernsteinsee nach Schnann

                              Mit den Lechtaler Alpen komme ich auf dem Nordalpenweg bzw. dem E4 Alpin zu einem weiteren Höhepunkt. Sowohl landschaftlich aber auch vom Schwierigkeitsgrad her. Hier gibt es einige Wege, die mit T4 bewertet sind. Und das sind teilweise nicht nur ein paar wenige Meter. Generell gibt es bei dem ganzen Weg die Möglichkeit den schwierigen Wegstücken über alternative Routen aus dem Weg zu gehen. Bei den Lechtaler Alpen ist das auch der Fall. Einige Umgehungen sind aber recht weiträumig. Wer sowas generell in Erwägung zieht sollte darüber nachdenken um die ganze Gebirgsgruppe einen Bogen zu machen. Ein Vorschlag vom OEAV Sektion Weitwanderer sieht hierzu ab der Anhalter hütte einen Weg ins Lechtal hinunter vor und dann das Lechtal hinauf bis man in Zürs wieder auf den E4 Alpin trifft. Das ist aber keine offizielle Umgehung und trägt auch keine Markierung des Nordalpenweges.
                              Die Lechtaler sind bei mir keine unbekannten Berge. Als Student war ich mehrfach dort unterwegs. Die Region hat mich schon immer angesprochen und ich freue mich darauf dort nach vielen Jahren wieder unterwegs zu sein. Der Nordalpenweg durchquert die Gebirgsgruppe der Länge nach. Dabei kommt er auch an einer der meistbesuchten Hütten der Alpen vorbei: Der Memminger Hütte. Sie liegt am Kreuzungspunkt von E4 Alpin (und damit natürlich auch dem Nordalpenweg) und dem E5. Dort habe ich auch auf meiner Tour entlang des E5 genächtigt. Ich hoffe auf dieser Tour bis zur Memminger Hütte zu kommen. Leider liegt die Hochzeit meiner Tochter in der Woche drauf. Da kann ich schlecht fehlen. Da will ich auch hin. Also werde ich die Lechtaler wohl oder übel in 2 Teilen bewandern.
                              Den ersten Teil starte ich am Fernsteinsee unterhalb des Fernpasses. Die Etappe von Lermoos dorthin gehört genau genommen auch schon zu den Lechtalern. Der östliche Teil der Lechtaler Alpen ist aber eher unbekannter. Das zeugt auch davon, dass die Loreahütte nicht bewirtschaftet wird. Die meisten kennen die Lechtaler wohl ab dem Hahntennjoch.

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                                68. Tag: Fernsteinsee – Loreahütte – Anhalter Hütte
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                                Sonntag, 08. August 2023
                                Strecke: 20 Km
                                Höhenmeter: ↑ 2.300 m, ↓ 1.200 m
                                Gehzeit: 8 h 30

                                Gesamtstrecke: 1.164 Km
                                Gesamthöhenmeter: ↑ 63.500 m, ↓ 54.850 m
                                Gesamtgehzeit: 386 h 45

                                Die Anreise erfolgt am Vorabend nach Lermoos. Die Etappe heute ist wenig geeignet am Vormittag noch eine lange Anreise zu machen. Also steige ich in Lermoos wieder im selben Gasthof ab, den ich schon im Frühjahr mit meinem Neffen kennengelernt habe.
                                Beim morgendlichen Fensterkontrollblick fällt mir sofort der Neuschnee auf, der heute Nacht gefallen ist. Ich schnappe mir die Kamera und drehe eine erste Runde um das Haus.


                                Morgendlicher Wetterstein mit Neuschnee Anfang August

                                Man hört es ja immer wieder und ich habe es schon öfter erlebt: Auch im Hochsommer kann es in den Bergen schneien!
                                Mit dem Bodennebel im Tal und dem Schnee auf den Bergen umgibt mich eine ganz besondere Stimmung. Noch ist niemand unterwegs.


                                Die Mieminger Kette im ersten Tageslicht

                                Als ich meine Sachen gepackt habe, stelle ich fest, dass es hier noch gar kein Frühstück gibt. Aber der erste Bus fährt gleich. Ich kann heute nicht viel Zeit verlieren. Also verschiebe ich das Frühstück auf später und tigere zur Bushaltestelle. Es ist überraschend kühl – naja, wenn man bedenkt, dass es nicht weit über mir geschneit hat ...
                                Der Bus bringt mich zum Fernsteinsee. Dort haben wir vor 2 Monaten unsere Tour damals beendet. Genau an der Stelle will ich wieder aufsetzen. Aber erstmal gibt es im Hotel Schloss Fernstein ein üppiges Frühstück. So bald gibt es an meinem Weg nichts mehr zu essen.


                                Schloss Fernstein

                                Das Schloss liegt knapp über mir. Die Sonne ist jetzt da und ich starte in den Tag. Ist doch noch recht spät geworden – ich habe beim Frühstück wohl zu lange rumgetrödelt.
                                Als erstes steht ein Aufstieg von über 1.000 Höhenmetern zur Loreahütte an. Ich starte und will zunächst wieder hinauf zum Schloss, wo ich im Frühjahr vom Weg abgebogen bin. Das wird mir aber verwehrt. So muss ich fast bis zum Campingplatz hinunter um dann durch den Wald recht zügig aufwärts zu steigen. Da komme ich trotz der immer noch recht kühlen Außentemperaturen ins Schwitzen. Wieder so eine Tour, wie man es eigentlich nicht machen soll: Gleich am ersten Tag voll einsteigen.


                                Aufstieg zur Loreahütte

                                An einer Quelle stehen Pausenbänke am Weg. Und Holzstapel – mit einem Schild: „Kameradschaft der Bergfreunde ist mehr als Stolz, drum nehme auf die Loreahütte ein Scheit Holz“. Klar, mach ich. Nur ist das ziemlich schwer weil alle im Nassen liegen. Aber was tut man nicht alles für den Alpenverein.
                                Der Wald wird langsam etwas lichter. So hat man ab und zu schon richtig schöne Ausblicke auf die Umgebung.


                                Das Tal von Nassereith

                                Wie oft bin ich da schon durchgefahren? Ungezählte Male! Aber so habe ich das Tal noch nie gesehen. Der Weg führt im Zick-Zack weiter aufwärts. Sehr gleichmäßig - Schön zu gehen.


                                Toller Wanderweg hinauf zur Loreahütte

                                Die Bäume werden immer kleiner und stehen weiter auseinander. Auf einem Absatz steht ein Denkmal. Die Karte sagt, das sei für den DAV. Ich nehme mal an, damit ist der Deutsche Alpenverein gemeint. Ein schönes Plätzchen hat das Denkmal auf jeden Fall bekommen. Tolle Ausblick in westliche Richtungen!


                                Am DAV-Denkmal vor dem bezuckerten Wettersteingebirge

                                Der Wald bleibt zurück und es geht durch Latschenfelder. So langsam könnte die Hütte mal kommen - Es wäre Zeit für eine Pause!
                                Trotz der Süd-Westlichen Ausrichtung der Wände über mir liegt dort einiges an Schnee von letzter Nacht. Sieht richtig toll aus! So im Kontrast zum blauen Himmel.


                                Die Kreuzjochkette mit Neuschnee

                                Die Loreahütte (2.018 m)taucht über mir auf. Zuerst sieht man nur das Dach. Sie steht auf einer Schulter und man hat einen grandiosen Blick über die umliegenden Berge!


                                Der Brunnen vor der Loreahütte vor bekannter Kulisse

                                Vor der Hütte sitzen einige Wanderer. Obwohl es gerade mal 11 Uhr ist wollen die meisten für heute hierbleiben. Nun, hier ist es zwar sehr schön aber ich habe mich nicht auf eine Nacht als Selbstversorger eingestellt. Außerdem würde ich heute gerne noch bis zur Tarrentonalm kommen.


                                Die Loreahütte

                                Trotzdem mache ich hier natürlich eine Pause. Alleine schon wegen der Aussicht der Hütte. Warum wird die nur so wenig besucht, dass sich eine Bewirtschaftung nicht lohnt? Mir soll es recht sein!
                                Obwohl die Sonne schon eine Weile scheint liegt einiges an Schnee um die Hütte. Der ist vermutlich heute Morgen vom Dach gerutscht.


                                Pause auf der Loreahütte

                                Ich hoffe, dass der Schnee sich noch in Grenzen hält – auch weiter oben. Ich will heute noch auf über 2.300 Meter. Auf den Wiesen hinter der Hütte liegen erste Reste, aber der Weg ist frei.


                                Rückblick beim Aufstieg zur Loreascharte

                                An der Hütte saßen zwar 6 Wanderer aber auf den Wegen treffe ich niemanden. Und dass trotz besten Wetters – wenn man mal vom Neuschnee absieht. Der Weg steilt wieder etwas auf und führt mich nach links zur Loreascharte hinauf.


                                Ich bin richtig

                                Hier ist es recht steil und der Schnee liegt noch auf dem Weg. Das ist eine recht rutschige Angelegenheit! Endlich bin ich oben. Gut durchgeschwitzt. Hier wurde wohl erst kürzlich der Weg etwas verlegt: Ein Zaun verstellt den Weg obwohl die Markierungen genau hier über den Kamm wollen.


                                An der Loreascharte

                                Ein paar Meter weiter wurde aber ein neuer Weg gebaut. Da gibt es sogar Wegweiser.


                                Blick auf das, was noch vor mir liegt

                                Der Weg hier herauf war auch schon schwarz markiert. Und bei den Bedingungen war die Trittsicherheit auch beim Aufstieg schon deutlich erforderlich.
                                Ich kann den nächsten Sattel sehen, zu dem ich hinunter muss und das Tal, durch das es weiter hinunter geht. Das werden jetzt knappe 1.000 Höhenmeter Abstieg. Die Lechtaler sind hier nichts für Weicheier! Da kommt einiges an Höhenmetern zusammen. Aber man kann hier die anstrengenden oder schwierigen Abschnitte auch umgehen. Wie in den ganzen Lechtaler Alpen, oder eigentlich auf dem ganzen Nordalpenweg. Dazu habe ich aber keine Lust.
                                Bis zum Sattel „Am Kragen“ geht es frei den Hang runter. Dann folgt der Weg meistens dem Hainbach. Aber eben nur meistens. Auf die Markierungen achten! Hier weicht der Weg leicht von den Karten ab!
                                Man sieht den Wegen hier in der Umgebung an, dass sie wenig begangen werden: meist recht kleine Pfade führen in geschickter Wegführung abwärts.


                                Abstieg ins Tegenstal

                                Nach einer Felsstufe biegt der Weg rechts ab. So eindeutig sind die Markierungen hier nicht. Einige Spuren bleiben auch am Bach. Im Wald geht es quer am Hang weiter abwärts. Wirklich schön zu gehen!
                                Endlich ist die Talsohle erreicht.


                                Abwechslung auf dem Weg zum Schweinsteinjoch

                                Hier treffe ich auf eine geschotterte Fahrstraße. So viel Abwechslung hätte jetzt nicht sein müssen! Auf ihr geht es gleichmäßig aufwärts in Richtung Schweinsteinjoch. Das Joch ist die Wasserscheide zwischen Inn und Lech. Diese werde ich auf dieser Tour wohl noch öfter überqueren.
                                Auf der anderen Seite geht es am Tarrentonbach entlang leicht abwärts. Ein schönes Tal öffnet sich und ich sehe mein Ziel, die Tarrentonalm (1.509 m) vor mir liegen.


                                Die Tarentonalm kommt in Sicht

                                Diese Alm will ich mir zumindest mal ansehen. Hier kann man übernachten. Und vor allem auch was essen! Eine verspätete Mittagspause in der Sonne mit leicht bezuckerten Bergen um mich herum: Großartig!


                                Sonnige Mittagspause auf der Tarrentonalm

                                Ich schaue in die Karte. Es kommen noch 2 Hütten, die in etwa noch in Schlagdistanz liegen: Die Hinterbergalm und die Anhalter Hütte. So mache ich mich doch nochmal auf den Weg obwohl es schon halb 4 ist. Da ich auch hier niemanden getroffen habe, gehe ich mal davon aus, dass ich auf jeden Fall irgendwo einen Platz zum Schlafen finden werde.
                                Seit dem Schweinsteinjoch wandere ich entlang der Heiterwände. Das ist eine ca. 8 Km lange Bergkette, an deren Fuß der Nordalpenweg entlangführt. Die längste geschlossene Bergkette der nördlichen Kalkalpen - Ein Traum!


                                Die fast endlose Heiterwand

                                Es zieht zwar gerade eine leichte Bewölkung auf aber die Sonne ist noch voll da. Mit den leichten Schneespuren eine tolle Beleuchtung!
                                Als ich zur Hinterbergalm komme wird mir schon zugewunken.


                                Ich werde auf der Hinterbergalm erwartet

                                Leider muss ich den Wirt aber enttäuschen: Ich bin nicht der, auf den er wartet. Eine seiner Ziegen ist krank und er erwartet dringend den Tierarzt. So hat er wenig Nerven mich zu bewirten. Und Übernachtungen bietet er auch gar nicht an. OK. Dann eben gleich eine Hütte weiter. Das sollen aber nochmal 3 Stunden sein. Das wird happig – für den ersten Tag!
                                Aber der Weg ist einfach ein Traum!


                                Alpiner Traum an den Heiterwänden

                                Zunächst über Wiesen und später über Felsen und Geröll geht es am Fuß der gewaltigen Wände entlang aufwärts. Ich hätte vielleicht noch einen Blick in die Karte werfen sollen, bevor ich an der Tarrentonalm aufgebrochen bin: Das sind nochmal 700 Höhenmeter bis hinauf zum Hinterbergjoch (2.202 m).


                                Das Hinterbergjoch ist bezwungen

                                Das war jetzt doch ganz schön happig! Ich komme da oben erst kurz vor 6 an. Aber ab hier geht es gemäßigt hinunter zur Anhalter Hütte. So meine ich zumindest.


                                Der Weg zum Kromsattel sieht harmloser aus als er ist

                                Der Abstieg vom Hintergergjoch geht richtig zackig abwärts! Der Weg ist nicht ohne! Jetzt nur nicht noch einen Fehler machen!
                                Und was man absteigt, muss man später auf wieder rauf. So langsam verstehe ich die Zeitangaben auf den Wegweisern. Immer weiter wandere ich an den Heiterwänden entlang. Gewaltige Mauern, die mich nach Süden hin abschirmen. Am Kromsattel ist es dann schon viertel 7.


                                Rückblick zum Hinterbergjoch

                                Da links zwischen den Felsen geht der Weg richtig steil und rutschig abwärts und zieht dann unten durch das Geröll aufwärts. Der verschneite, gut sichtbare Weg ist nicht markiert. Das hat sich noch ganz gut gezogen! Aber ab hier kommt zum Glück keine Überraschung mehr: Es geht gleichmäßig abwärts.


                                Die Anhalter Hütte kommt in Sicht

                                Ich kann den Kromsee vor mir liegen sehen. Ein paar Kühe weiden am Weg. Und die Sonne steht schon lange nicht mehr im Zenit. Als Student war ich viel auf der Anhalter Hütte (2.042 m) zum Klettern. Das war immer eine sehr schöne Auszeit!
                                Meine müden Beine tragen mich noch artig bis zur Hütte. Dort angekommen bekomme ich eines der letzten Lager im Winterraum. Wo kommen hier auf einmal diese Mengen an Menschen her? Und das an einem Sonntagabend?
                                Die Hütte hat sich stark verändert. Sie wurde modernisiert. Ihr Grundcharakter wurde aber sehr gut erhalten. Und die Küche ist immer noch so gut, wie ich sie in Erinnerung hatte. Ich beziehe mein Lager und drehe eine letzte Runde um die Hütte.


                                Die Anhalter Hütte vor den Ausläufern der Heiterwände

                                Ziemlich fertig falle ich nach der Halbpension ins Lager. Das war für einen ersten Tag wiedermal viel zu viel! Ich lerne es einfach nicht! Zum Glück habe ich zwischenzeitlich eine ganz brauchbare Grundkondition! Trotzdem war es ein richtig toller Tag: Die Tour ging durch erstaunlich verlassene Bergregionen und hat sehr abwechslungsreiche Wege und Landschaften geboten. So mag ich es! Die Lechtaler Alpen gelten als eine der bekanntesten und beliebtesten Regionen der Alpen. Trotzdem habe ich heute, in der Hochsaison Anfang August kaum Menschen auf dem Weg angetroffen.
                                Zugegeben: Die Anhalter Hütte ist voll. Und was morgen kommt werde ich morgen sehen! Ich lasse mich hier gerne, wie immer, überraschen. Also: Gute Nacht, bis Morgen.
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                                Zuletzt geändert von Wafer; 09.12.2023, 10:19.

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                                • Maunz
                                  Fuchs
                                  • 24.08.2009
                                  • 1366
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  Tolle Bilder bei traumhaftem Wetter :-)

                                  Kommentar


                                  • StefanBoe
                                    Erfahren
                                    • 14.12.2020
                                    • 349
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    Was für eine schöne Bergwanderung zum Auftakt deiner Lechtaler-Durchquerung mit allem, was das Herz begehrt - sogar mit angezuckerten Bergen. Die Heiterwand sieht super aus - war mir bisher eher ein unbekannter Fleck. Bin gespannt auf die weiteren Etappen!

                                    Kommentar


                                    • Wafer

                                      Lebt im Forum
                                      • 06.03.2011
                                      • 8923
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      Zitat von Maunz Beitrag anzeigen
                                      Tolle Bilder bei traumhaftem Wetter :-)
                                      Hallo Maunz.

                                      Am Nachmittag war schon eine deutliche Bewölkung aufgezogen, die später nochmal durch Föhneinfluss verdrängt wurde. Leider bin ich am nächsten Tag nass geworden. Aber nur an dem Tag - zum Glück!
                                      Und die Gegend ist schon der Knaller! Da gibt es reichlich tolle Motive! Da muss man eigentlich nur draufhalten. 😎

                                      Viele Grüße

                                      Wafer

                                      Zitat von StefanBoe Beitrag anzeigen
                                      Was für eine schöne Bergwanderung zum Auftakt deiner Lechtaler-Durchquerung mit allem, was das Herz begehrt - sogar mit angezuckerten Bergen. Die Heiterwand sieht super aus - war mir bisher eher ein unbekannter Fleck. Bin gespannt auf die weiteren Etappen!
                                      Hallo Stefan.

                                      Diese wenig begangene Ecke der Lechtaler Alpen ist bei erstaunlich wenigen bekannt. Man hört ja immer, daß die Lechtaler Alpen überlaufen seien. In der Ecke ist das überhaupt nicht der Fall. Liegt vielleicht auch daran, dass die Loreahütte und die Heiterwandhütte in der Gegend beides Selbstversorgerhütten sind. Wobei die Frage ist, was Ursache und was Wirkung ist.
                                      Und diese gewaltigen Felswände, an deren Fuß man da unterwegs ist, haben schon was! Auch den Weg über die Loreascharte fand ich ganz großartig mit erstklassigen Aussichten. Der Neuschnee war eine gelungene, zum Glück fast nur optische Zugabe. War einfach ein richtig gelungener Tag! Zwar etwas lang aber man kann ja auf der Tarrentonalm aufhören, wenn es einem zuviel wird.

                                      Viele Grüße

                                      Wafer

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                                      • Wafer

                                        Lebt im Forum
                                        • 06.03.2011
                                        • 8923
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        69. Tag: Anhalter Hütte – Hanauer Hütte - Steinseehütte
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                                        Montag, 09. August 2023
                                        Strecke: 16 Km
                                        Höhenmeter: ↑ 1.300 m, ↓ 1.300 m
                                        Gehzeit: 6 h 30

                                        Gesamtstrecke: 1.180 Km
                                        Gesamthöhenmeter: ↑ 64.800 m, ↓ 56.150 m
                                        Gesamtgehzeit: 393 h 15

                                        Der Tag beginnt früh – und nicht sehr gut: Ich muss nachts mal raus. Ich steuere das WC im Winterraum an, das laut Wirt funktionsfähig sein soll. Das mag ja durchaus funktionsfähig sein aber benutzbar ist es nicht: Der kleine Raum wird als Lager zweckentfremdet und ist nicht betretbar. So muss ich rüber ins Haupthaus. Und da rächt sich meine leichte Schlafkleidung: Es regnet und ich werde nass bis auf die Haut. Ok, an so vielen Stellen ist die Haut aber auch nicht bedeckt ....
                                        Am Morgen regnete es immer noch leicht. Also packe ich mal zusammen und gehe zum Frühstück. Da trödle ich rum in der Erwartung, dass es aufhört zu regnen. Gegen halb 9 breche ich auf. Leichter Nieselregen begleitet mich zum Kromsee hinunter.


                                        Abschied von der Anhalter Hütte

                                        Mit Fernsicht ist heute gar nix los. Das war gestern so klasse ... Aber das ist ja häufig so: Wenn ein Wetterwechsel droht, dann hat man klare Sicht. Ich hoffe mal, dass sich dieses Mistwetter nicht einnistet. Laut Wetterbericht soll das nicht der Fall sein.


                                        Grubijoch und Kreuzjoch sind noch zu sehen – Die Namloser Wetterspitze nicht mehr

                                        Es geht ein paar Meter entfernt am Kromsee vorbei und ab hier aufwärts um eine Nase herum. So kann ich 3 Wanderer ausmachen, die den aktuellen Nieselregen in einer kleinen Unterstandshöhle am Beginn der Felsstufe abwarten.


                                        Aufstieg in Richtung Steinjöchle

                                        Als ich an der kleinen Höhle ankomme sind die Wanderer schon weg und es hört auch auf zu nieseln.


                                        Unterstand kurz vor der Steilstufe

                                        Prima! Jetzt noch Fernsicht dazu, dann kann der Rest vom Tag kommen!
                                        Der Normalweg zur Anhalter Hütte ist wirklich gut ausgebaut. Über Stufen mit Seilgeländer geht es hinauf zum Steinjöchle.


                                        Es geht aufwärts mit mir ...

                                        Die Besteigung einer der Gipfel rund um den Sattel kann ich mir bei der Sicht schenken. Dafür gibt es hier direkt am Joch ein Gipfelkreuz – oder ist das dann ein Jochkreuz?


                                        Das Gipfelkreuz am Steinjöchle

                                        Ich nehme den Weg, der auf der anderen Seite des Jochs wieder abwärtsführt. Man sieht gut die Hahntennjochstraße, die von Imst durch das Hahntennental heraufkommt, über das Hahntennjoch führt und dahinter ins Lechtal hinunterführt.


                                        Hahntennjoch voraus

                                        Ein schöner Wanderweg begleitet mich zum Hahntennjoch. Wenn in der Ferne nicht so wirklich viel zu sehen ist, wird man anspruchsloser und freut sich auch an den schönen Dingen direkt am Weg.


                                        You'll never walk alone

                                        Kurz vor der Straße biegt zum Glück ein Wanderweg rechts ab. Ich hatte schon befürchtet, der GPX-Track auf OSM hätte recht und ich müsste jetzt ein paar Kilometer die Straße entlang hatschen. Über Wiesen geht es abwärts. Die Rinder stört es wenig, dass ich über ihr Futter laufe.


                                        Wiesenwandern im Hahntennental

                                        Am Hahntennbach erkenne ich gut, dass aktuell wohl doch die Feuchtigkeit etwas gehobener ist: Der Weg entlang des Bachs ist teilweise überspült.


                                        Feuchte Bachquerung

                                        Alles halb so schlimm: Ich bin eh schon ziemlich nass! Pfafflar begrüßt mich mit einer geschlossenen Gastwirtschaft. Die sieht ziemlich endgültig geschlossen aus. Schade! Aber die nächste Möglichkeit ist in Boden nicht mehr weit.


                                        Pfafflar ist erreicht

                                        Etwas im Zickzack geht es von Haus zu Haus in dem kleinen aber weit verteilten Ort. Die wollen mir wohl alle ihr Häuser vorstellen. Die wenigsten davon stehen direkt an der Straße. Auf schönen Wegen komme ich so von oben auf Boden zu.


                                        Am Abstieg nach Boden

                                        In Boden liegt die Gastwirtschaft natürlich wieder genau am anderen Ortsende. Aber bei der Größe des Ortes ist das kein Problem: Mehr als 20 Häuser hat Boden nicht. Ich hänge die nassen Kleider an den Ofen und mache Pause. Eigentlich ein schönes Tal hier, mit einem urigen Gasthof!
                                        Der Blick auf die Karte offenbart, dass ich jetzt ein Tal hinter wandern muss. Und da im Talschluss eine Materialseilbahn zur Hanauer Hütte hinaufführt wird der Weg zumindest bis dorthin mit dem Auto befahrbar sein. Aber so weit ist das zum Glück nicht: Das Angerlebachtal ist recht überschaubar!


                                        Die Hanauer Hütte vor der westlichen Dremelscharte

                                        Während ich das Tal hinter tapere ziehen tiefliegende Wolken durch, die zumindest ihre Fracht bei sich behalten.
                                        Nach der Matbahn wird der Weg richtig schön! Aber auch steiler. Nicht umsonst ging die Matbahn so weit runter.


                                        Am Aufstiegsweg zur Hanauer Hütte

                                        Auf der Rücklehne der Bank steht der weise Spruch:
                                        Ihr meint, der Jäger sein ein Sünder,
                                        weil selten er zur Kirche geht –
                                        auf dem Berg ein Blick zum Himmel
                                        ist besser als ein falsch Gebet!

                                        Als Mitglied einer größeren Jägerfamilie kann ich das nachvollziehen. Leider ist die Bank zu nass um zu rasten. Und 350 m über mir gibt es ja wieder einen warmen und vor allem trockenen Platz. Sogar mit Küche! Also weiter!


                                        Die Brücke über den Angerlebach

                                        Hier teilt sich der Weg: Rechts der Normalweg und links soll ein Klettersteig zur Hütte hinaufführen. Da es gerade wieder anfängt zu nieseln lasse ich den Klettersteig mal lieber links liegen und nehme den Normalweg hinauf.
                                        An der Hanauer Hütte (1.922 m) begrüßt mich ein freundlicher Hund und ein heftiger Schauer. Also nix wie rein. Sie hätten sogar noch Platz für mich – wenn es heute nicht mehr aufhören sollte mit dem Regen. 2 Stunden später ist es aber soweit, also starte ich nochmal um mein heutiges Tagesziel, die Steinseehütte, zu erreichen.


                                        Die Dremelspitze mit ihren 2 Scharten

                                        Die Wolkenuntergrenze hat sich deutlich nach oben verzogen. Die nächsten Tage soll es ja auch wieder richtig schön werden. Da wird es ja wohl Zeit, dass sich der Regen mal verzieht!
                                        Über Wiesen geht es aufwärts. Schön hier! Vor 15 Jahren war ich schonmal mit einer Jugendgruppe hier unterwegs. Auch damals war die Resonanz durchweg gut. Die Lechtaler haben einfach was!
                                        Ich kann mich zwischen der östlichen und der westlichen Dremelscharte als Übergang zur Steinseehütte entscheiden. Die östliche – oder vordere – soll einfacher aber höher sein. Da der Nordalpenweg über die westliche führt und das Wetter eine Begehung zulässt wähle ich die westlich – auch hintere – Dremelscharte als Übergang. Da ich von Norden an die Scharte komme liegt oben noch etwas Schnee von vorgestern Nacht.


                                        Ein Alpensalamander auf dem Weg

                                        Zunächst über Wiesen und später über Geröll geht es aufwärts. Gut gepflegte Wege machen Spaß beim Wandern!


                                        Rückblick zur Hanauer Hütte – leider noch mit Wasser auf der Linse

                                        So langsam sehe ich rund um mich herum wieder etwas mehr. So muss es sein!
                                        Oben an der Scharte ist es dann mit dem gemütlichen Wandern vorbei: Im Abstieg liegt noch Schnee von Vorgestern und viel Geröll auf dem Weg. Stahlseile sollen den Abstieg erleichtern. Bei den derzeitigen Bedingungen ist das kein Zuckerschlecken - aber machbar!


                                        Blick von der westlichen Dremelscharte auf den Steinsee

                                        Mit der Dremelscharte habe ich heute zum dritten Mal die Wasserscheide zwischen Inn und Lech überquert: das erste Mal am Steinjöchl und das zweite Mal am Hahntennjoch.
                                        Im Abstieg drücke ich mich ein 2 Wanderern vorbei. Ich brauche etwas bis ich merke, dass sie auf- und nicht absteigen. Da haben sie aber noch ein paar Meter vor sich! Aber die Hanauer Hütte ist ja nicht weit. Hoffentlich kommen die gut an!


                                        Die Schlüsselstelle an der westlichen Dremelscharte

                                        Unter mir liegt der Steinsee. Ein toller Bergsee. Die Steinseehütte sehe ich aber nicht. Die liegt auch ziemlich weit von dem See entfernt – und 60 Höhenmeter tiefer.


                                        Der Steinsee ohne Steinseehütte

                                        Mit Blick auf den Lechtaler Hauptkamm, über den es morgen mehrfach drüber geht, nähere ich mich der Steinseehütte.


                                        Die Steinseehütte kommt in Sicht

                                        Wieder ist es ein Hund, der mich als erstes an der Steinseehütte (2.061 m)begrüßt. Ich finde das eigentlich eine sehr schöne Sache. Das sollten sich mal alle Hütte angewöhnen!
                                        Das war jetzt nicht der wirkliche Knallertag. Aber der Weg war eigentlich richtig schön und abwechslungsreich. Und es gab diverse bewirtschaftete Einkehrmöglichkeiten – sogar mit Übernachtungsmöglichkeiten, wenn es einem Mal zu viel wird. So endet ein Tag, den der Wetterbericht gar nicht so schlecht eingeschätzt hatte, wie er sich präsentiert hat. Aber ein Beinbruch war das jetzt nicht. Nur die nächsten Tage sollte es besser werden. Denn jetzt kommen die herausfordernden Etappen auf dem Lechtaler Höhenweg. Und damit natürlich auch auf dem Nordalpenweg. Ich bin gespannt was mich erwartet. Aber den größten Teil kenne ich eigentlich schon. Daher kommt für mich nicht so viel neues. Aber der Weg hat mir das letzte Mal schon wirklich gut gefallen. Von daher rechne ich mit sehr schönen Tagen, die da noch auf mich warten. Ich freue mich auf Morgen!
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                                        • Wafer

                                          Lebt im Forum
                                          • 06.03.2011
                                          • 8923
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          70. Tag: Steinseehütte – Württemberger Haus – Memminger Hütte
                                          Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                                          Dienstag, 10. August 2023
                                          Strecke: 14 Km
                                          Höhenmeter: ↑ 1.250 m, ↓ 1.075 m
                                          Gehzeit: 7 h 30

                                          Gesamtstrecke: 1.194 Km
                                          Gesamthöhenmeter: ↑ 66.050 m, ↓ 57.225 m
                                          Gesamtgehzeit: 400 h 45

                                          In einem Wanderführer las ich über die heutige Etappe folgendes: Der Übergang von der Steinseehütte über das Württemberger Haus zur Memminger Hütte zählt zu den schwierigsten Etappen des Nordalpenweges! Diese Etappe führt uns auf schönen Wegen zunächst zum Württemberger Haus. An den Scharten liegen die Schlüsselstellen dieses Wegabschnittes und bieten großartige Ausblicke und wandertechnische Herausforderungen. Der zweite Teil führt uns hinauf zur Schieferscharte und ab dort am Grat entlang des Lechtaler Hauptkamms über blockiges Gestein mit Weitsichten in alle Richtungen. Neben der Überschreitung der Seescharte macht eine Wanderung entlang der Seewiseen zur Memminger Hütte den furiosen Abschluss.
                                          Das liest sich doch sehr vielversprechend – eine klare Ansage für heute! Das will ich nicht gerade bei Regen machen. Aber der Fensterkontrollblick beruhigt mich: Die Sonne ist da – so wünsche ich es mir immer! Warum hat das gestern nicht auch so geklappt? Die vorhandenen Wolken werden sich laut Wetterbericht auch noch verziehen. Und was sind schon Bergbilder ohne Wolken? Richtig: Langweilig!

                                          Blick von der Steinseehütte zum Gebäudjoch

                                          Viertel vor 8 komme ich weg. Der Himmel ist noch nicht wolkenfrei aber es ist abzusehen, dass ich heute wohl nicht nass werde. Hinter der Steinseehütte geht es zunächst moderat am Hang entlang aufwärts. Grob nach Norden auf die Steinkarspitze zu. Dann dreht der Weg nach Westen ab und steuert die Steinkarscharte an. Schöne Wege hier!

                                          Saftige Bergwiesen auf dem Weg zur Steinkarscharte

                                          Die Büsche, die hier überall wachsen, sind Alpenrosen und Latschen. Leider scheint die Hauptblütezeit der Alpenrose schon vorbei zu sein. Im Juni und Juli sieht es hier sicher noch schöner aus!
                                          Südlich schweift der Blick weit über das Inntal, das tief unter mir liegt.

                                          Der Krahberg am Venetkamm mit der Bergbahn von Zams

                                          Den Venetkamm kenne ich noch sehr gut von meiner Tour auf dem E5 von Verona bis Belfort. Da kamen wir über die Kaunertalvariante vom Hauptkamm rüber und sind den Kamm entlang zum Krahberg vorgewandert. Von dort hat man einen tollen Blick auf die Lechtaler Alpen.
                                          Der Weg zieht etwas an aber schwierig wird es bisher nicht. Das kommt sicher noch. Um mich herum stehen Haflinger und halten das Gras zwischen den Alpenrosen kurz.


                                          Tierisch tolle Wege

                                          Da stehen bestimmt 10 bis 15 Pferde. Einen Zaun habe ich nirgends gesehen. Wild werden die hier wohl nicht vorkommen. So gepflegt wie die aussehen kümmert sich da sicher jemand um die Tiere.
                                          So nähere ich mich recht kurzweilig dem Kamm. Man kann immer ganz gut den Weg am Hang entlang einsehen. Genusswandern pur!


                                          Es geht zur Steinkarscharte hinauf

                                          Die Scharte ist jetzt nichts Spektakuläres. Eine schöne Scharte eben.

                                          An der Steinkarscharte

                                          Auf der anderen Seite der Scharte ändert sich das Bild dann aber: Es wird recht wild und felsig. Der Nordalpenweg führt mich eine Rinne herunter, bei der ich verstehen kann, dass der Weg hier als T4 eingestuft ist. Stahlseile und Krampen sorgen für einen gangbaren Weg.

                                          Ausblick auf das Kommende an der Steinkarscharte

                                          Dahinter liegt wieder ein liebliches Tal in grün. An den Bergflanken kann man gut sehen, wo die Wege entlanglaufen.

                                          Der Weg unterhalb des Grasguffeljochs

                                          Das ist hier wandern vom Feinsten! Endlich mal ein echter Höhenweg: Es geht nicht jeden Tag bis ins Tal hinunter, sondern der Weg bleibt auf der Höhe und zieht im Bogen durch den Talkessel.
                                          Nach der Abzweigung zum Grasguffeljoch – es fehlen eigentlich nur 15 Höhenmeter bist zum Joch – zieht der Weg unter den Felsen entlang und steilt dann anständig auf.

                                          Renovierung an der Roßkarscharte

                                          Hier liegt noch das Werkzeug von der letzten Wegebauaktion herum. Auch denke ich, dass die Kunststoffseile nicht für die Ewigkeit gedacht sind. Wenn die ständig der Witterung ausgesetzt sind, dann halten die nicht sehr lange. Daher nehme ich an, dass hier noch aufgeräumt wird.
                                          Der Weg hinauf zur Scharte macht richtig Spaß! Schön hier!


                                          Der Lechtaler Hauptkamm rund um das Grasguffeljoch

                                          Ich kann die Dremelsitze erkennen, vor der ich gestern bei deutlich schlechterer Sicht zum Steinsee gekommen bin. Die Lechtaler zeigen sich heute von ihrer schönsten Seite.
                                          Und auf der anderen Seite der Scharte geht es wieder zackig abwärts. Rechts und links hängen Seile, teilweise mit Knoten damit das Seil nicht ungeplant durchrutscht. Der Boden ist nicht wirklich haltbar: Splitt und Geröll auf glattgewaschenen Felsen. Ohne Sicherung wäre das sicher nicht einfach.

                                          Mehrfach gesicherter Abstieg von der Roßkarscharte

                                          Der Abstieg wird mit viel technischer Hilfe erleichtert. Teilweise sind Sicherungen aus verschiedenen Epochen verbaut. Zumindest da, wo der Fels nicht gar zu brüchig ist, halten die Sicherungen einige Jahre. So kann man wenigstens den Weg nicht verfehlen.

                                          Es geht abwärts mit dem Nordalpenweg

                                          Der Weg wurde wohl auch schon verlegt. Eine Reihe Sicherungen zieht etwas weiter oben durch die Felsen und eine Zweite hält sich eher am Fuß der Felsen durch das Geröll und überwindet dann die Felsen mit Stahltritten.

                                          Verschiedene Wegführungen im Abstieg von der Roßkarscharte

                                          Da braucht man deutlich länger als die übliche Zeit. Daher passt heute die Standardformel zur Bestimmung der Gehzeit überhaupt nicht.
                                          Kaum ist man von dem Felsriegel runter wird es wieder grün und der Weg zieht durch das Hochtal.


                                          Traumwege vor den Vileidköpfen

                                          Das Geröll zeigt, dass die Bergwände hier durch Erosion einiges abwerfen. Das erfolgt aber meist im Winter wenn Wasser in Spalten eindringt und durch Frost das Geröll absprengt. Das ist aber ein Prozess über Jahre. Zwischen dem Geröll gibt es an vielen Stellen Grasflächen.

                                          Wandern entlang des Lechtaler Hauptkamms

                                          Meist die Höhe haltend zieht der Weg wieder am Hang entlang. Manchmal flacher, manchmal etwas steiler. Meist aber wirklich gut zu gehen.

                                          Abwechslung pur

                                          Der Weg führt mich oberhalb des Starkenbachtals aber unterhalb des Kamms nach Westen. Im Süden erhebt sich eine Bergkette hinter der nächsten. Die Sicht wird zum Glück immer besser!


                                          Der Alpenhauptkamm ist immer in Blickweite

                                          An Feuchtigkeit scheint es hier nicht zu mangeln: Überall gibt es kleine Rinnsale die über die Felsen und die Wiesenhänge ins Tal plätschern. Hier muss man nicht so wirklich viel Trinkwasser rumschleppen. Das meiste sieht mir recht sauber aus. Und der Pflanzenwelt kommt das natürlich auch zu Gute!


                                          Alpine Flora in den Lechtalern

                                          Hinter der nächsten Nase öffnet sich nochmal das Tal und auf den Wiesen sieht man wieder gut wie sich der Weg am Hang entlangzieht. Ab und zu ist das ganze noch mit leichten Schneeresten von Vorgestern geschmückt. Ein Traum!

                                          Weitläufige Wegführung zum Gebäudjöchl

                                          Am Grund des Starkenbachtals windet sich ein Wanderweg herauf. Und wo ich auf ihn treffe endet der Höhenweg: Der Weg zieht wieder steil hinauf zum nächsten Joch – dem Gebäudjoch. Wieder sind hier die Schlüsselstellen versichert.


                                          Seilsicherungen für die alpine Flora

                                          Ein letzter Blick zurück zeigt wo ich heute Morgen gestartet bin: Die Steinseehütte. Von dem namensgebenden See sieht man nichts. Der liegt weiter oben hinter den Graskuppen.

                                          Letzter Rückblick zur Steinseehütte

                                          Das ist schon ein gutes Stück! Ich bin auch schon über 3 Stunden unterwegs. Und hinter dem Joch liegt die nächste Hütte: Das Württemberger Haus. Aber noch bin ich nicht dort.


                                          Am Gebäudjoch

                                          Wieder ist der Abstieg heftiger als der Aufstieg! Diesmal dafür aber recht kurz. Einmal kann man kurz die Hütte sehen. Aber der Weg macht noch einen Bogen um eine Felskuppe, zieht oberhalb von dem kleinen See „Auf der Lacke“ entlang und führt mich dann zum Württemberger Haus (2.220 m) hinunter. Wieder werde ich zuerst von Viehzeug begrüßt – eine nette Tradition bürgert sich hier ein!

                                          Tierische Begrüßung am Württemberger Haus

                                          Hier mache ich Mittagspause. Viel Betrieb ist hier aber nicht. Außer einem Baumensch, der sich die ganze Hütte ansieht, bin ich alleine. Die Hütte soll nächstes Jahr ziemlich grundlegend saniert werden. Bin mal gespannt was sie da machen. Den Umbau der Anhalter Hütte fand ich ja echt gelungen.
                                          Um halb 1 starte ich wieder auf den E4 Alpin. Wieder liegt ein T4-bewerteter Abschnitt vor mir. Aber der wird ganz anders als der Weg hierher. Aber zunächst geht es wieder etwas aufwärts. Den Hangweg hinauf, den man oben im Bild schon liegen sieht.

                                          Das Württemberger Haus bleibt zurück

                                          Der weiße Punkt ist das Württemberger Haus und drüber kann man den kleinen See erkennen.
                                          Oberhalb des Gerölls führt mich der Weg über Felsen aufwärts. Mit viel Farbe ist der Weg markiert.


                                          Bunter Aufstiegsweg zur Schieferscharte

                                          Der Weg wird schmaler und führt im Zickzack auf Bändern entlang aufwärts. Hier sollte man gut auf die Markierungen achten. Wenn man sich hier versteigt wird das nicht lustig.


                                          Schmale Pfade winden sich den Berg hinauf

                                          Das Grün bleibt zunehmend zurück. Es geht zackig aufwärts. Diesmal mit nicht ganz so viel technischer Hilfe. Nach anderthalb Stunden habe ich die Schieferscharte (2.611 m) erreicht.


                                          An der Schieferscharte

                                          Wiedermal bin ich direkt auf dem Lechtaler Hauptkamm und habe eine tolle Aussicht. Im Norden stehen die Allgäuer Alpen, in denen ich viel unterwegs war.

                                          Der Blick auf die Allgäuer Alpen wird immer klarer

                                          Am Grat entlang hält der Weg auf den nächsten Gipfel zu. Der Grat besteht hier aus blockigem Gestein und der Weg windet sich um die Felsen und manchmal auch direkt darüber. Etwas Schnee von gestern bringt noch etwas Würze in die Sache. Was ich anfangs für ein Gipfelkreuz gehalten habe entpuppt sich beim Näherkommen als Wegweiser auf der Großbergspitze (2.657 m), dem höchsten Punkt für heute.

                                          Auf der Großbergspitze

                                          Der weitere Weg ist auch nicht ohne: Immer am Grat entlang geht es leicht abwärts hinüber zum Großbergkopf (2.612 m). Das ist zwar nicht weit aber da braucht man anständig Zeit! Der Weg zieht sich mal knapp unterhalb des Kamms an den Felsen entlang oder, wie vorhin beim Aufstieg, direkt oben am Kamm über die Felsblöcke oder um diese herum.


                                          Versicherter Steig entlang des Lechtaler Hauptkamms

                                          Auf den Nordseiten liegt noch einiges an Neuschnee der letzten Tage. Aber zum Glück nicht allzu viel direkt auf dem Weg. Es geht hinunter zum Großbergjoch. Dahinter steht die Kleinbergspitze. Die ist interessanterweise 100 m Höher als die Großbergspitze.


                                          Rückblick auf den Gratweg

                                          Am Großbergjoch zieht der Weg etwas abwärts und hält dann unterhalb der Gipfel zur Seescharte hinüber. Recht schnell ist hier wieder alles grün. Und das mag natürlich auch die Tierwelt.


                                          Gechiltte Steinböcke oberhalb des Weges

                                          Das Rudel Steinböcke lässt sich durch mich nicht stören. Ich werde zwar genau beobachtet aber von Flucht und „scheue Tiere unserer Heimat“ ist wenig zu sehen. Sie kennen wohl den Wanderweg und solange man den nicht verlässt wähnen sie sich in Sicherheit. Ein gefundenes Fressen für einen Jäger!
                                          Wieder kann ich gut erkennen wie der Weg am Hang entlang leicht aufwärts auf die nächste Scharte zuhält.


                                          Der Weg vom Großbergjoch zur Seescharte

                                          Im Augenblick bin ich gerade mal wieder südlich des Hauptkamms. Knappe 800 Höhenmeter unter mir liegt die Oberlochalm unten im Tal. Da habe ich vor ziemlich genau 3 Jahren Mittagspause gemacht bevor es hinauf zur Seescharte ging, wo ich ja jetzt auch hinwill. Das war damals auf dem E5, als wir von Zams über die Oberlochalm zur Seescharte und der Memminger Hütte gewandert sind.

                                          Unter uns die Oberlochalm unter der Silberspitze

                                          Diesmal muss ich aber keine 800 Höhenmeter mehr hinauf zur Seescharte (2.599 m). Daher ist die recht schnell erreicht, als ich den Weg aus dem Tal mal erreicht habe. Die letzte Scharte für heute.


                                          An der Seescharte

                                          Ich mache wieder fast die gleichen Bilder wie damals. Ist einfach ein tolles Motiv!
                                          Hinter der Scharte geht es noch recht weit abwärts. Die Memminger Hütte liegt ja knappe 400 Höhenmeter unterhalb der Scharte. Auf dem Weg dorthin kommt man an dem Mittleren und Unteren Seewiesee vorbei.


                                          Der Mittlere Seewiesee vor der Memminger Hütte und den Allgäuer Alpen

                                          Das markante Dreieck des Seekogels nördlich der Hütte macht einfach was her! Mir reicht es eigentlich für heute. In aller Ruhe lasse ich es an den Seen hinunterlaufen und es stört mich wenig, dass ich von einigen überholt werde. Der E5 ist eben deutlich mehr bevölkert als der E4 Alpin. Ich habe heute keinen einzigen anderen Wanderer getroffen – bis ich auf den E5 gestoßen bin. Ab da war es recht voll.
                                          Auf der Memminger Hütte (2.242 m) bekomme ich wiedermal einen der letzten Plätze. Hier wundere ich mich allerdings nicht wo die Menschenmassen herkommen: Mindestens 90 % von denen sind auf dem bekannten E5 von Oberstdorf nach Meran unterwegs. Der E5 ist davor und danach genauso leer wie der E4 Alpin. Und auch genauso schön!

                                          Blick an der Memminger Hütte auf den Weg von Morgen

                                          Abends reißt es dann endlich ganz auf und die Sonne kommt nochmal raus. Hier oben hat man ja deutlich länger was vor ihr als unten im Tal. So genieße ich den Sonnenuntergang vor der Hütte.

                                          Große Erhebungen werfen ihre Schatten weit voraus

                                          Das ist übrigens der Schatten des Seekogels, dem Hausberg der Hütte.
                                          Die Hütte hat eine neune Pächterin. Das merkt man deutlich! Das Essen ist um einiges besser geworden und es gibt auch Nachschlag bei der Halbpension. Das war ja so ein Thema in den letzten Jahren. Ich bin auf der E5-Tour hier auf der Hütte damals einfach nicht richtig satt geworden. Aber das ist ja nun Geschichte.
                                          In einem Sektionszimmer bin ich mit 2 anderen Wanderern gut und ruhig untergebracht. Und ich bin schon kurz vor der Hüttenruhe in meinem Schlafsack. Das war heute ein grandioser Tag auf einem sehr abwechslungsreichen Weg. Aber es war auch ziemlich anstrengend. Heute sind es auch ein paar Bilder mehr geworden als sonst. Es gab halt einfach so viel zu sehen! Ich hoffe das stört euch nicht zu sehr!
                                          Und Morgen soll das Wetter wieder richtig schön werden. Ich freue mich auf Morgen. Auch wenn ich am Abend irgendwo an einen Bahnhof kommen muss, denn meine verfügbare Zeit geht schon wieder zu Ende. Aber Morgen ist ja auch noch ein Tag. Also dann: Bis Morgen!
                                          Angehängte Dateien
                                          Zuletzt geändert von Wafer; 13.02.2024, 21:57.

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