[AT, DE] Auf E4 Alpin/Nordalpenweg von Wien bzw. vom Neusiedler See nach Bregenz

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  • Wafer

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    • 06.03.2011
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    50. Tag: Anreise – St.Martin bei Lofer – Lofer
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


    Samstag, 27. Mai 2023
    Strecke: 4 Km
    Höhenmeter: ↑ 25 m, ↓ 25 m
    Gehzeit: 1 h

    Gesamtstrecke: 889 Km
    Gesamthöhenmeter: ↑ 44.525 m, ↓ 42.225 m
    Gesamtgehzeit: 290 h 30

    Nach langer Bahnfahrt mit mehrfachem Umsteigen und Polizeieinsatz wegen eines gelegten Feuers in einer Wagontoilette stehe ich über eine Stunde verspätet gegen 16 Uhr 20 wieder am Bahnhof von Saalfelden. Ab hier geht es mit dem Bus weiter.


    Die Ausläufer von Saalfelden mit der Burg Lichtenberg und den Berchtesgadener Alpen

    Am Nachmittag gegen 17 Uhr stehe ich an der Bushaltestelle, an der ich letztes Jahr am 6. September, also mehr als 8 Monate später, in den Bus gestiegen bin. Die Tage sind hier schon angenehm lang – man hat gar nicht den Eindruck, dass es schon so spät ist.
    Ich nehme den Wiesenweg, der hier an der Haltestelle beginnt und mich zu dem Campingplatz an der Saalach führt. Dort werde ich wieder auf den E4 Alpin bzw. Nordalpenweg treffen.


    Wiesenwege in Richtung Campingplatz

    Der Campingplatz liegt hier schon sehr ruhig an der Saalach. Schön hier!


    Die Saalach am Camping Grubhof

    Kein Wunder, dass er ziemlich voll ist. Auf einer Brücke überquere ich den Fluss und stoße auf der anderen Seite auf einen Wanderweg auf dem der Nordalpenweg geführt wird. Ihm folge ich in Richtung Lofer.


    Die Loferer Steinberge hinter der Saalach

    Da oben liegt noch mächtig viel Schnee! Da kam im April noch richtig viel runter und ist liegen geblieben. Die Hütten oben haben auch alle noch geschlossen. Daher bleibt für die nächsten Tage auch nur die weniger alpine Variante von Lofer zum Straubinger Haus über die Loferer Alm. Die Variante über die Loferer Steinberge muss ich dann wohl mal ein andermal nachholen.




    Lofer wächst den Hang hinauf

    Lofer ist nun nicht wirklich weit. Das hätte ich sicher im September auch noch irgendwie geschafft. Aber so wird der Anreisetag wenigsten noch mit ein paar Wandermetern versüßt. Hat doch auch was! Ist übrigens ein schönes, grünes Tal mit einer tollen Bergkulisse drum herum.
    Die ersten Häuser um mich herum gehören schon zu Lofer.


    Das Leben und Sterben auf dem Lande ...

    Ich überquere die Saalach und halte auf die Ortsmitte zu. Ich muss mir ein Quartier suchen, das ich 2 Tage beziehen kann und wo die zweite Nacht mein Neffe mit rein kann. Wir wollen morgen erstmal einen etwas ruhigeren Tag machen: hinauf auf die Loferer Alm und mit der Bahn wieder hinunter. Laut meinem Führer soll man dafür über 4 h brauchen. Dann noch die 7 h zum Straubinger Haus anhängen erscheint uns dann doch etwas zu viel für den ersten Tag.


    Ein ruhiges Plätzchen mit Bergblick

    Ein Café hat Zimmer und liegt dicht bei der Bergbahn. Das hört sich doch gut an. Und die Preise sind auf verträglich. Ich checke ein und mache mich nochmal auf den Weg in das Städtchen. Ein Schweinebraten mit Knödel und Kraut ist leider nicht zu kriegen. Aber dafür viele italienische Vorspeisen. Deshalb bin ich zwar nicht ins Salzburger Land gefahren aber gut war es trotzdem.
    Die Tage sind schon recht lang, da kann man abends schön lange draußen sitzen. Ich telefoniere mit meinem Neffen damit er morgen rechtzeitig kommt.


    Abendlicher Blick aus meinem Zimmerfenster

    Da oben steht die Schmidt-Zabierow-Hütte noch mitten im Schnee. Sie macht auch erst Mitte Juni auf. Wir werden sehen, wann ich da hinaufkomme. Am Abend liegen schon unsere Gästekarten bereit. Damit kostet die Bergbahn nichts. Ich habe nicht umsonst darauf Wert gelegt, dass wir bei der Unterkunft die Gästekarte der Region, die Salzburger Saalachtal Card, bekommen.
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    • Wafer

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      • 06.03.2011
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      51. Tag: Lofer – Loferer Alm
      Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


      Sonntag, 28. Mai 2023
      Strecke: 8 Km
      Höhenmeter: ↑ 1.050 m, ↓ 325 m
      Gehzeit: 2 h 30

      Gesamtstrecke: 897 Km
      Gesamthöhenmeter: ↑ 45.575 m, ↓ 42.550 m
      Gesamtgehzeit: 293 h

      Ausschlafen! Herrlich! Urlaub pur! Es wird etwas dauern bis mein Neffe hier auftaucht. Also drehe ich mich gleich nochmal rum. Irgendwie bin ich dann aber doch recht pünktlich beim Frühstück. Ist scheinbar doch häufig eine Frage der Einstellung, wie man etwas wahrnimmt.
      Beim Frühstück rechne ich mal nach, was der Führer hier für heute vorschlägt: Der braucht hier 4 h 30 – für 1.000 Höhenmeter und ca. 8 Km. Das ist schon sehr großzügig! Da habe ich bei meinem Neffen wohl umsonst die Pferde scheu gemacht.
      Ein Blick aus dem Fenster zeigt mir, dass das heute ein schöner Tag wird!


      Der Morgen beginnt wie der Abend geendet hat

      Pünktlich nach dem Frühstück ist mein Neffe da. Er bezieht das Zimmer und wir packen nichtgebrauchtes in sein Auto. Und schon können wir starten.
      Wir halten auf die Bergbahn zu aber sind da prompt falsch. Der Nordalpenweg geht erst ein paar Straßen weiter rechts ab.


      Hier wurde mal was mit Bergblick gebaut

      Nach ein paar Häusern kommen wir aber schon in den Wald und steigen auf. Am Weg stehen die üblichen Kreuzwegbilder, die uns zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg hinauf zum Loferer Kalvarienberg sind. Als wir an der Kapelle ankommen haben wir einen großartigen Blick über Lofer und die dahinterstehende Reitheralm.


      Lofer mit der Reitheralm

      Auf einem tollen Aussichtsbalkon steht eine Kapelle und eine Holzhütte. Beide ganz gut in Schuss und beide offen. Für wen ist welches Gebäude gedacht? Na, das wollen wir jetzt lieber nicht weiter ergründen. Ein Blick lohnt auf jeden Fall in die Kapelle: Sehr schön und gepflegt! Schön, dass solche Kirchlein doch öfter auch mal offen sind.


      Am Kalvarienberg oberhalb von Lofer

      Hinter der Kapelle führt uns der Weg weiter aufwärts durch den Wald. Breitere Forstwege bleiben uns nach einem kurzen Stück zum Glück erspart. Wir schwitzen gleichmäßig aufwärts. Und dann lichtet sich der Wald und der Wanderweg führt uns auf eine Lichtung, die weiter aufwärtsführt. Ich fand das mit dem Schatten im Wald eigentlich ganz angenehm!
      Ein kleiner Pfad führt uns über die Lichtung. Auf einem Felsen direkt am Weg liegt ein verrostetes Metallteil.


      Die Fundstücke hier waren echt (k)ein Knaller

      Das ist recht massives Metall und ganz schön schwer. Zum Glück nicht mehr gefährlich. Hoffentlich sehe ich sowas nie in scharf!
      Wir kommen gut voran! Wir haben heute aber auch kaum Gepäck dabei: Ich habe die Kamera und mein Neffe Jacken und Getränke. Da ist man kaum belastet. Diese Wiesen sind eine Oase der örtlichen Flora.


      Bergblumen auf dem Weg zur Bräugföllalm

      Man sieht, dass diese Wiesen noch nicht so wirklich lange schneefrei sind. Alles sind noch recht junge Triebe.
      Im Zick-Zack führt uns der Weg auf die Alm zu, die wir über uns sehen, seit wir den Wald verlassen haben. Die Alm ist aktuell aber nicht bewirtschaftet. Sie sieht auch nicht so aus, als würde man hier in der Saison Vesper oder Getränke bekommen. Aber die liegt da sehr schön auf einer Stufe im Gelände und bietet einen weiten Blick über Lofer und die Berge östlich davon.


      Pausenblick an der Bräugföllalm

      Das waren 650 Höhenmeter hier rauf und wir haben gerade mal eine Stunde gebraucht. Ich glaube nicht, dass man das als Referenz nehmen sollte. Ich glaube ich muss mich etwas bremsen! Ohne Gepäck schlage ich gerne ein zu hohes Tempo an.
      Über Wiesen geht es weiter hinauf, die vermutlich etwas später noch beweidet werden. So ist es zumindest den Spuren vom letzten Jahr zu entnehmen. Dadurch blüht hier aber einiges.


      Farbenfrohe Bergblumen

      Der Weg verlässt die Alm und führt uns wieder in den Wald. Sehr angenehm! Es ist doch schon recht warm geworden.


      Aufstiegswege zum Sattel am Lärchberghörndl

      Durch den Wald zieht der Weg in südliche Richtung auf einen Sattel zu. Ein Drahtseil ist vom Gipfel zum Sattel gespannt. Über die Funktion können wir nur rätseln. Am Sattel wird uns eine großartige Aussicht geboten!


      Die Bayerischen Voralpen nördlich von Lofer

      Ab hier geht es in der prallen Sonne aufwärts. Kaum zu glauben, dass auf den Berghängen gegenüber noch jede Menge Schnee liegt – wie kann der sich bei den Temperaturen halten? Der Schweiß fließt in Strömen. Liegt aber vielleicht auch an unserem zu hohem Tempo. Ich glaube, ich muss mich da weiter drosseln. Mein Neffe hängt etwas hinterher. Er geht sein Tempo – da war ich wohl wieder zu schnell.


      Letzte Höhenmeter hinauf zum Sattel am Grubhörndl

      An Felsen entlang geht es auf einen Sattel hinauf. Der wird schon durch eine Antennenkonstruktion angekündigt. Wir kommen hier schließlich in ein Skigebiet und die Skifahrer wollen schließlich Anschluss zu ihren Liebsten. Wir gehen um ein paar Lawinenverbauungen herum und stehen auf einer Piste. Die Flora wird entsprechend eintönig. Und die Wegweisung auch: Wir sollen uns nur noch auf den breiten Schotterwegen bewegen. Das sehe ich anders! Die alten Pfade, die in meiner digitalen Karte eingezeichnet sind muss es ja noch geben. Wir begeben uns mal auf die Suche.


      Bergflora abseits der Loferer Skipisten

      Na also, geht doch! Sowohl die Flora wird wieder vielfältiger als auch die Weggestaltung. Bei den Wegweisern kennt zwar keiner mehr diesen Weg aber er ist allemal besser als diese schwerlastfähigen Schotterstraßen.


      Abstieg zur Loferer Alm

      Im Nahbereich der Bahnen wird es dann entsprechend mühsam. Also schweigen wir über dieses Kapitel und nehmen die Bahn nach Lofer zurück. Ein Hoch auf die Gästekarten! Da kostet der knieschonende Abstieg nix. Denn der Abstieg ist leider notwendig: Hier oben gibt es im Sommer aktuelle keine Übernachtungsmöglichkeit mehr.
      Unten angekommen sind wir erstaunlich schnell zurück. Also von 4 Stunden und etwas keine Spur. OK, wir waren ohne Gepäck unterwegs und nach dem Winter sicher übermotiviert. Aber selbst die Standard-Faustformel zur Berechnung der Gehzeit kommt nicht auf diese Werte, die in meinem Führer stehen. Sind die einen anderen Weg gegangen? Laut GPX-Track nicht.
      Einen Vorteil hat es aber: Wir sind noch zu Zeiten im Dorf, wo man ein vernünftiges warmes Essen bekommt. Und nicht nur fremdländische Vorspeisen, sondern gute Salzburger-Land-Kost: Einen Schweinebraten mit Knödel und Bayrischkraut! Prima!


      Tourenbelohnung

      Die Vorspeise, ein Spargelsalat mit Erdbeeren, überrascht mich sehr positiv! Da habe ich an dem Tag doch wieder einiges gelernt! So darf es weiter gehen.
      Den Nachmittag mit meinem Neffen zu verplempern ist jetzt eine unserer leichteren Aufgaben. Viel zu schnell ist der Tag vorbei und wir begeben uns zurück in unser Café. Das war ein richtig schöner Tag: Für den Anfang nicht zu lang, landschaftlich ein richtig schöner Aufstieg und ein leckeres Essen zum Abschluss. So muss es sein! Mal sehen wie das hier weiter geht! Morgen steht die erste Hüttenübernachtung auf dieser Tour an. Und natürlich der erste vollwertig Wandertag. Ich freu mich drauf! Also dann: Bis Morgen!
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      Zuletzt geändert von Wafer; 25.06.2023, 21:25.

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      • Wafer

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        • 06.03.2011
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        52. Tag: Loferer Alm – Straubinger Haus
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        Montag, 29. Mai 2023
        Strecke: 16 Km
        Höhenmeter: ↑ 650 m, ↓ 475 m
        Gehzeit: 6 h

        Gesamtstrecke: 913 Km
        Gesamthöhenmeter: ↑ 46.225 m, ↓ 43.025 m
        Gesamtgehzeit: 299 h

        Der Morgen begrüßt uns wieder mit Sonnenschein. Das Frühjahr ist uns wohl recht hold. Wobei es oben noch mehr als genug Restschnee hat. Also schauen wir einfach mal, wie weit wir kommen.
        Nach dem Frühstück brechen wir auf und lassen uns ganz profan zur Loferer Alm hinaufgondeln. Ab hier erwartet uns erstmal eine Teerstraße. Nicht so wirklich prickelnd! Aber solange wir durch das Skigebiet wandern müssen wir das wohl hinnehmen. Irgendwann wird der Weg zur Schotterstraßen - noch kein wirklich großer Fortschritt! Als wir nach der letzten Piste endlich in den Wald kommen wird es endlich natürlicher: Der Weg wird deutlich kleiner. Und vor allem natürlicher!


        Kleine Wanderwege führen durch den Wald

        Und was mich völlig fasziniert: Es gibt hier Ameisenhaufen in großen Mengen und vor allem in allen Größen! Alle paar Meter ist richtige was los. Da muss man aufpassen, wo man mit seinen Stöcken hin sticht! Überall ist Bewegung zu sehen!


        Der Wald ist voller Ameisenhäufen

        Was ist hier anders als in anderen Regionen? So dicht beieinander und vor allem dann auch noch so groß finde ich schon recht ungewöhnlich! Zeigt aber, dass in diesem Bereich wenig verbaut oder verändert wurde. Nach dem Skigebiet von Lofer kam das recht überraschend. Bei genauem Nachdenken aber nicht wirklich überraschend: abseits des Tourismus hat die Natur noch eine Chance! Hier scheinen nicht wirklich viele Wanderer unterwegs zu sein!


        Wenig ausgetretene Pfade hinter der Loferer Alm

        Teilweise muss man nach den Wegzeichen suchen. Sie sind aber da! Das ist also keine Kritik an den wegpflegenden Institutionen! Hier sind nur einfach sehr wenige Leute unterwegs. Und das in einem erstaunlich naturbelassenen Wald. So direkt zwischen zwei bekannten Skigebieten hatte ich sowas nun nicht wirklich erwartet! Wir folgen den Wanderzeichen und sehen auch, dass hier einiges getan wurde, um die Wege begehbar zu machen.


        Die Weghilfen sind zwar schon etwas in die Jahre gekommen aber sind da!

        Man sieht den Wegen allerdings an, dass sie nicht viel begangen, geschweige denn gepflegt werden. Das ist aber für mich eher ein Gütemerkmal als ein Manko! Zeigt es doch, dass sich hier nicht die Massen durchwälzen und die Wege vor allem auch noch wirklich Abwechslung bieten!


        Tolle, verlassene Wege führen uns auf die Steinplatte zu

        Das geht recht lange so. Ohne Hütte, Wegweiser oder sonstige Infrastruktur. Einfach ein toller, sehr natürlicher Wanderweg durch diese wohl zum Glück recht verschonte Region. Einfach schön! So dürfte es nach meinem Geschmack ewig weiter gehen!
        Leider weiß ich, dass es so nicht wirklich lang weiter gehen wird: Ich kenne diese Region sehr gut! Als Kind war ich hier viel wandern und später auch schifahren. Also kann es leider nicht so bleiben.


        Die Wege werden breiter ...

        Hier habe ich quasi Skifahren gelernt. Ich erinnere mich, wie wir hier gewandert sind und vor den Sprengungen gewarnt wurden, die für das neue Skigebiet nötig seien. Damals wurde ein Skilift, der Rossalmlift, auf deutscher Seite und 3 Skilifte auf Österreichischer Seite (Scharzlofer, Kammerkör und Steinplate) gebaut. Das muss jetzt irgendwann kommen.


        ... und belebter

        Und es kommt! Mehr als mir lieb ist! Der natürliche Wald hört auf und wir kommen auf Pisten-Almen hinaus. Die Wege sind zunächst geschottert und später leider geteert. Zum Glück findet man noch etwas Farbe dazwischen!


        ... aber auch bunter!

        Hier tobt etwas der Sportfan in mir: Damals war ich froh, dass ich nicht aufsteigen musste! Aber wo damals auf dieser Region 4 Schlepplifte standen stehen heute 2 Kabinenbahnen, 2 Schlepplifte (beide noch auf deutscher Seite) sowie 9 Sesselbahnen unterschiedlicher Kapazität. Früher standen wir unten am Lift an – Heute wird man vermutlich oben anstehen um einen freien Platz auf der Piste für die Abfahrt zu finden.


        Es geht durch das Skigebiet von Waidring hindurch

        An dem Kamm, auf den wir zuwandern, verlassen wir das Salzburger Land und wandern nach Tirol hinein. Das ist jetzt das vorletzte Bundesland auf meiner Wanderung auf dem Nordalpenweg! Nach dem Burgenland und Niederösterreich am Beginn meiner Wanderung bei Rust am See und den Vororten von Wien ging es recht lange durch die Steiermark, kurz durch Oberösterreich und dann durch das Salzburger Land. Und jetzt kam ich nach Tirol. Es fehlt jetzt noch Vorarlberg. Das wird wohl noch eine dauern, bis ich dahin komme.
        Auf einer Teerstraße geht es hinunter in Richtung des ehemaligen Parkplatzes des Skigebietes. Ein Restaurant am Weg zeigt uns, wie Massenabfertigung heutzutage funktioniert: Es geht nur um das schnöde Geld der Massen! Schön geht anders!
        An dem ehemaligen Parkplatz wird gerade das letzte Parkhaus abgerissen da das Gebiet seit Jahren über eine Kabinenbahn erreichbar ist und kaum noch einer bereit ist die Maut zu bezahlen. Auf der anderen Seite des Parkplatzes führt uns ein überraschend schöner Wanderweg wieder aufwärts. Es scheint normalerweise ein Lehrpfad zu sein. Aber an den Pfosten hängen keine Schilder.


        Ein Naturlehrpfad ohne Schilder

        Der kleine Pfad führt uns aber etwas abseits der Schotterstraße durch tolle Landschaft aufwärts. Von dem winterlichen Übertourismus ist hier nichts mehr zu spüren. Man sieht noch ein paar Pisten und Liftstützen aber das war es dann auch schon.



        Rückblick auf die Steinplatte und die Loferer Steinberge

        Der Nordalpenweg führt uns immer weiter aufwärts. Die Bäume werden kleiner und die Blicke weiter.



        Links vor uns liegen die Kitzbüheler Alpen

        Hier ist von den touristischen Wirren von vor wenigen Metern nichts mehr zu spüren: Die Wege sind ausgesprochen schöne Wanderwege und von den betonierten Pisten gibt es hier gar nichts mehr. Vielmehr folgen wir einem kleinen Pfad, der uns zur Durchkaseralm führt.


        Keine Einkehrmöglichkeit auf der Durchkaseralm

        Wo im Skigebiet noch ein Restaurant für mindestens 100 Personen/Stunden gestanden hätte finden wir hier keinen einzigen Gasthof.
        Aber eines muss man schon zugeben: die Durchkaseralm liegt da sehr schön in der Landschaft und ist auch gut gepflegt. Zwischen diesen Häusern geht es hindurch auf einen kleinen Wanderweg, der uns verspricht uns nahe an die deutsche Grenze zu bringen. Teilweise ist die hier nur wenige Meter weit weg aber wir bleiben immer auf österreichischer Seite.



        Aber dafür sehr schöne Wege

        Was ich nicht so ganz verstanden habe, sind Wegweiser zu einem alpinen Premiumweg, der sich ‚Gletscherblick‘ nennt. Man sieht immer wieder Schilder von dem Weg. Aber ich sehe keinen Gletscher. So hoch sind wir hier schließlich nicht unterwegs.


        Wo gibt es hier Gletscher zu erblicken?

        Also: Wo ist der Gletscher?


        Hier vielleicht?

        So wirklich fündig werde ich nicht. Wir sind hier schließlich deutlich unter 2.000 m unterwegs. Und die umliegenden Berge gehören nicht zum Hauptkamm. Man muss hier vielleicht bei Föhn irgendwas sehe, was diesen Namen rechtfertigt. Wirklich erkennen kann ich aktuell davon nix!


        Beim Blick zum Chiemsee sieht man jedenfalls keinen Gletscher

        Der Weg ist hingegen wirklich eine Augenweide: Er geht immer leicht Auf und Ab, ist abwechslungsreich und führt uns immer an einem leichten Grat entlang. Aber immer sicher auf österreichischer Seite. Irgendwo hier muss die näheste Annäherung an Deutschland sein. Da trennen uns maximal 10 Meter von Deutschland.


        Waidring mit den Loferer Steinbergen

        Entlang des Feldbergs geht es dann endlich auch mal abwärts. Über Weiden kommen wir auf unsere heutige Unterkunft zu: Das Straubinger Haus.


        Das Straubinger Haus liegt vor dem Wilden Kaiser

        Ich habe hier auf dieser Hütte damals meine erste Hüttenübernachtung erlebt. Und Kinderfreundlichkeit scheint hier immer noch ein wichtiges Thema zu sein: Es gibt unglaubliche viele Kinder auf dem Spielplatz vor dem Haus. Die Eltern sind teilweise recht erstaunt wie gut der Umgang der Kindern untereinander funktioniert.
        So nehme ich die Gelegenheit nach dem Bezug des Lagers nochmal wahr und erkunde die Umgebung. Aus meiner Kindheit weiß ich nicht mehr so wirklich viel. Schade eigentlich! Die Hütte hat was!


        Eine kleine Kapelle und andere Häuschen stehen neben dem Straubinger Haus

        Wir genießen die Sonne vor der Hütte und überlegen, wie es die nächsten Tage weiter gehen könnte. Die hohen Berge am Nordalpenweg sind alle noch nicht begehbar. Ich bin mir sicher: Wir werden etwas finden! So schwierige kann das ja nicht sein!


        Das Straubinger Haus

        Auf dem Spielplatz vertragen sich die Kinder erstaunlich gut – zumindest nach dem Verständnis derer Eltern. Für mich war schon immer klar: Je mehr Kinder auf einem Haufen sind, desto weniger Ärger hast du mit ihnen - wenn man ab und zu mal von der Lautstärke absieht. So haben wir viel Zeit den Nachmittag und vor allem Abend an uns in aller Ruhe vorbei ziehen zu lassen. Ab und zu schreit zwar mal ein Kind aber es ist zum Glück keines von mir! 😇


        Abendstimmung mit Blick auf den Wilden Kaiser

        Der Koch liefert ein gutes Abendessen und uns damit eine gute Stimmung. Die Sonne senkt sich weiter in Richtung Horizont und wir folgen ihr mit der Kamera.
        Ich kann gut erkennen, wo ich Ende Oktober letzten Jahres im Wilden Kaiser unterwegs war.
        Es wird noch erstaunlich kühl. So sind wir alle miteinander doch recht schnell in der Hütte.


        Die letzten Sonnenstrahlen über den Bayerischen Voralpen

        Ich mache auch gar nicht mehr lange rum und verziehe mich auch in Richtung Bett. 22 Uhr ist eh schon Hüttenruhe. Für viele kam die trotzdem überraschend schnell. Die Tage sind schon schön lang auch wenn es abends noch recht kühl wird.
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        Zuletzt geändert von Wafer; 06.07.2023, 09:29.

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          53. Tag - Vormittag: Straubinger Haus – Kirchdorf in Tirol
          Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


          Dienstag, 30. Mai 2023
          Strecke: 11 Km
          Höhenmeter: ↑ 50 m, ↓ 975 m
          Gehzeit: 3 h 30

          Gesamtstrecke: 924 Km
          Gesamthöhenmeter: ↑ 46.275 m, ↓ 44.000 m
          Gesamtgehzeit: 302 h 30

          Nachts muss ich mal zur Getränkerückgabe. Da scheint der Mond zu den Fenstern herein. Ich schnappe mir das Handy und gehe nach draußen. Dort empfängt mich ein erstaunlich warmer Wind. Und eine tolle Sicht auf den Wilden Kaiser.


          Vollmond über dem Kaisergebirge

          Da ärgere ich mich immer, dass ich nicht doch die große, nachttaugliche Kamera mitschleppe. Da müsst ihr halt mit diesen Handyeindrücken leben!
          Nach einem tollen Frühstück starten wir nach Süden auf dem Fahrweg.


          Aufbruch am Straubinger Haus

          Den verlassen wir aber schon recht schnell bei der ersten Kehre. Ab da geht es auf schönen Wanderwegen weiter.
          An der Fahrstraße liegt unter uns die nächste Alm.


          Der Wilde Kaiser über der Kreuzangeralm

          Bevor der Weg wieder im Wald verschwindet haben wir auch eine gute Sicht in Nördliche Richtungen. Dort hinten beginnt irgendwo Deutschland.


          Blick in Richtung Norden auf Unterberghorn und Kössen

          Dann verschwindet der Weg im Wald und zieht auf den nächsten Sattel zu. Der liegt ungefähr auf 1.450 m. Und dann geht es abwärts mit uns. Aber richtig! Nicht nur ein bisschen. Richtig steil geht es zackig abwärts. Teilweise in Serpentinen aber teilweise auch direkt geradeaus. Zwischen den Bäumen hindurch kann man ab und zu einen Blick auf das werfen, was noch vor uns liegt.


          Das Tal der Großache mit den Kitzbüheler Alpen im Hintergrund

          Der Abstieg geht anständig ein die Beine. Die Arthrose meldet sich. Das kann ich jetzt gar nicht brauchen. Die sollte jetzt lieber die Klappe halten. Ich suche die Abwechslung ...


          Holzpilz

          Es geht weiter abwärts. Wenn man die Knie merkt nimmt das einfach kein Ende. Aber wenigstens scheinen wir noch richtig zu sein.


          Wegmarkierung

          Der Wald wird langsam etwas lichter und wir können erkennen, dass wir uns der Talsohle nähern. Hurra! Es kann nicht mehr weit sein bis wir unten sind.


          Ein langer Abstieg durch den Wald

          Der Weg ist sehr schön. Da kann man nicht meckern. Und als wir unten ankommen ist die Welt wieder in Ordnung.


          Ankunft im Tal bei Hausstatt

          Zumindest fast! Da ist man auf einem alpinen Wanderweg unterwegs und ist sich gar nicht der Gefahren bewusst, die im Tal auf einen lauern!


          Lebensgefahr durch fliegende Golfbälle

          Was uns leider erst zu spät auffällt: Eigentlich müssten wir hier rechts abbiegen. Wir folgen aber erstmal den Wegweisern – zumal da auch von einem Sportcafé Sylvia die Rede ist. Das hört sich nach einer guten Pausengelegenheit an. Irgendwann bemerke ich aber, dass wir in der falschen Richtung unterwegs sind und wir kehren um.
          Beim Frühstück haben wir uns die Busfahrpläne angesehen. Die haben zur Mittagspause ein 3-stündiges Loch. Als wir an die Straße nach Erpfendorf kommen stellen wir fest, dass wir erstaunlich schnell unterwegs waren und wir evtl. den letzten Bus vor der Mittagspause erwischen könnten. Mein Neffe zieht daraufhin in Richtung Bushaltestelle um sein Auto zu holen und ich nehme den Weg neben dem Fluss um den Weg nach Kirchdorf zu nehmen.


          Wanderpfad entlang der Großache

          Wo der Nordalpenweg rechts den Hang hinauf will hängt ein Flatterband mit einem Schild, dass der Weg wegen Baumfällarbeiten heute gesperrt sei. Na, das ist jetzt nicht so schlimm! Der wollte eh nur 200 Höhenmeter den Hang hinauf um gleich darauf nach Wenig wieder hinunter und entlang der Straße nach Kirchdorf zu führen. Ein Blick in die Karte zeigt, dass es auch einen schönen Weg entlang der Großache gibt, der teilweise im Schatte ebenfalls nach Kirchdorf in Tirol führt. So entscheide ich mir für den Talweg und verzichte auf die 200 Höhenmeter rauf und wieder runter.


          Es geht eben auf Kirchdorf in Tirol zu

          Erstaunlich schnell ist mein nächstes Ziel erreicht: Kirchdorf in Tirol – wo ich letztes Jahr Ende Oktober nochmal auf den Nordalpenweg gestartet bin um das Kaisergebirge zu durchwandern.


          Kirchdorf in Tirol vor dem Kaisergebirge

          Ich lasse mich vor der Kirche nieder und fülle Flüssigkeit nach.


          Die Kirche von Kirchdorf in Tirol

          Und schon biegt mein Neffe mit dem Auto um die Ecke. Fast wie abgesprochen! 😉 Ich packe meine Sachen ins Auto und wir fahren in Richtung Inntal. Das Kaisergebirge und die Brandenberger Alpen habe ich ja letztes Jahr im Herbst schon gemacht. Und der Rofan ist uns etwas zu kritisch: Die Hütten oben haben noch zu und es lag ja richtig viel Schnee da oben. Im April kam nochmal reichlich davon und er ist im kalten Mai liegen geblieben. Wer weiß, wie die Wege da aussehen. Und wenn da noch keiner geht ist uns das zu ungewiss. Ähnlich sehen wir das im Karwendel. Also haben wir uns entschieden die Tour in Scharnitz fort zu setzen und von dort aus durch das Leutasch- und das Gaistal nach Ehrwald zu wandern und uns dann in Richtung Fernpass durch zu schlagen. Ab Morgen soll dort die Wolfratshauser Hütte offen haben.
          Das hört sich nach einem Plan an! So kann es zumindest weiter gehen. Wäre ja auch sonst schade um die freien Tage, die wir für eine Bergtour geplant hatten.
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            53. Tag - Nachmittag: Scharnitz - Leutasch
            Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


            Dienstag, 30. Mai 2023
            Strecke: 10 Km
            Höhenmeter: ↑ 550 m, ↓ 425 m
            Gehzeit: 2 h 45

            Gesamtstrecke: 934 Km
            Gesamthöhenmeter: ↑ 46.825 m, ↓ 44.425 m
            Gesamtgehzeit: 305 h 15

            Das Auto steht direkt am Bahnhof. „Parken nur für Bahnkunden“ steht da dran. Wir werden ja mit der Bahn zum Auto zurückkehren. Also werden wir Bahnkunden sein. Hoffentlich schleppen sie uns bis dahin das Auto nicht ab. In einer Pizzeria machen wir Mittagspause. Scharnitz (964 m) ist kein sehr großer Ort. Und die Ströme des Tourismus scheinen einen Bogen um diesen Ort zu machen. So richtig lebendig sieht der nicht aus.
            Wir ziehen los und folgen dem GPX-Track weil wir keine Markierungen gefunden haben. Das war natürlich nix! Als der gemacht wurde gab es wohl die Umgehungsstraße noch nicht. Also zurück und Wanderwegmarkierungen folgen. Die Wege sind hier sehr spärlich markiert. Und vom Nordalpenweg ist wenig zu sehen. Erst später taucht er als 01-Zusatz wieder auf. Aber nicht in der gewohnten Notation.


            Der Nordalpenweg bei Scharnitz

            Was uns etwas zur Eile drängt sind die Wetterentwicklungen um uns herum. Wir haben Einblick in das Karwendeltal. Und da schüttet es aus Kübeln. So geben wir etwas Gas und lassen es laufen. Der Weg führt uns in die Sattelklamm und steilt langsam auf. Wir kommen gut ins Schwitzen. Ab und zu trifft uns ein Tropfen. Aber nur so viel, dass wir vorläufig noch die Regenhaut noch nicht auspacken. Lieber geben wir noch mehr Gas. So bleibt die Kamera erstmal viel in der Tasche. Viel ist um uns herum eh nicht zu sehen.
            Als wir an den Hangabbruch am Hochflunder kommen, wissen wir, dass wir über die Hälfte der Höhenmeter schon hinter uns haben.


            Der Abbruch am Hochflunder

            Der Weg wird nochmal kleiner und steiler. Uns läuft der Schweiß an den Beinen runter in die Schuhe. Zu schnell ist halt auch nix! Aber wir wollen auf dem Sattel sein, wenn uns der Regen erreicht. Endlich wird der Weg breiter und etwas flacher. Kurz vor dem Sattel begegnen uns zwei Wanderer in voller Regenmontur. Sie sehen die Regenwolken, die uns dicht auf den Fersen sind und sind nicht wirklich begeistert.


            Wegweisung auf dem Weg zum Hohen Sattel

            Am Hohen Sattel (1.495 m) haben wir die Höhenmeter dann für heute hinter uns und es geht abwärts. Schön gleichmäßig und deutlich flacher. Mit den Wanderstöcken kommen wir gut voran. Der Regen scheint am Sattel hängen geblieben zu sein. Es tröpfelt zwar aber das war es dann auch. Ruck-Zuck kommen wir nach Ahrn, dem ersten Ortsteil von Leutasch. Auf der Karte habe ich gesehen, dass es im nächsten Teilort ein paar Unterkünfte gibt. So halten wir auf Gasse (1.100 m) zu. Wir suchen uns eine Unterkunft nach Optik aus. So landen wir in einem richtig schicken Haus und bekommen eine Suite zum Sonderpreis mit Halbpension. Wanderklamotten machen sich da immer gut! Wir nutzen die Sauna und den Naturpool zum Abkühlen. So wird das ein richtig schöner Nachmittag.


            Der Naturaußenpool

            Beim Abendessen stellen wir dann fest, dass wir mit veganer Kost versorgt werden. Aber die ist erstaunlich gut! Irgendwie habe ich da immer Vorurteile. Aber wenn es gut und abwechslungsreich gekocht ist hat das schon was!


            Veganes Abendmenü

            Und morgen soll das Wetter wieder besser werden. Aber eigentlich sind wir ja nicht mal richtig nass geworden. Also war doch eigentlich alles Gut! Ein schöner Tag mit einem unerwarteten Abschluss. Also dann: Bis Morgen!
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            • Wafer

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              54. Tag: Leutasch - Lermoos
              Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


              Mittwoch, 31. Mai 2023
              Strecke: 30 Km
              Höhenmeter: ↑ 750 m, ↓ 875 m
              Gehzeit: 7 h

              Gesamtstrecke: 964 Km
              Gesamthöhenmeter: ↑ 47.575 m, ↓ 45.300 m
              Gesamtgehzeit: 312 h 15

              Recht überraschend fällt das Frühstück nicht vegan aus: Es gibt Eier mit Speck und andere schöne Dinge, die dafür sorgen, dass wir nicht ganz so pünktlich wie erwartet starten. Vor dem Haus begrüßt uns bestes Wetter. Und ein grandioses Panorama.


              Die Ausläufer des Wettersteingebirges über Gasse

              Da hinten führt eine Alpinvariante des E4 Alpin bzw. Nordalpenweges über den Wetterstein: Zunächst hinauf zur Meilerhütte, über den Schachen mit dem Schachenhaus hinunter ins Tal der Partnach und über die Reintalanger- und Knorrhütte wieder hinauf auf das Zugspitzmassiv und über den Stopsellzieher nach Ehrwald hinunter führt diese Variante sehr alpin durch den Wetterstein. Das ist aktuell aber wegen des Schnees absolut nicht machbar und muss auf einen späteren Termin warten.
              Am Waldrand führt uns der Wanderweg das Tal entlang.


              Lauter Rindviecher

              Es geht auf Leutasch zu. Eigentlich ein Ort, der aus vielen kleinen Teilorten besteht. Und durch diese Ortschäftchen geht es weiter.


              Die Kirche von Leutasch vor den Stubaitaler Alpen

              Zwischen den Teilorten sind die Wege erstaunlich abwechslungsreich. So abwechslungsreich, dass es da einiges Potential gibt, den falschen Weg zu nehmen. Wir schaffen das heute gleich mehrfach. 2-mal davon hier im Ort.


              Es geht ins Gaistal

              Das Leutaschtal ist bekannt für seine schöne, aber flache Wanderregion. Diese stellt sich uns heute in den schönsten Farben dar.


              Rückblick auf Leutasch

              Hier legen wir dann den ersten Verfranser hin: Vor lauter schauen und schönen Wegen verpassen wir die Abzweigung, die an die Leutascher Ache hinüber führt. Wir merken es zum Glück recht schnell und kehren um. Aber auch hier müssen wir nachschärfen. Irgendwie schauen wir wohl etwas zu viel in die Landschaft und etwas zu wenig auf die Karte.


              Der Wetterstein vom Gaistal aus gesehen

              Wir überqueren die Leutascher Ache und verlassen damit den Urbanen Bereich von Leutasch. Auf einem schönen Wanderweg geht es rechts des Baches leicht aufwärts.


              Lauter schwarze Schafe im Gaistal

              An der nächsten Abzweigung folgen wir, blauäugig wie wir sind, den einzigen Wegweisern. Es geht aufwärts. Recht steil sogar. Und am Weg stehen lauter religiöse Martel. Auf einer Schulter über den Fluss steht dann eine Andachtsstätte: Der Kalvarienberg von Leutasch.


              Eindrücke des Kalvarienberges von Leutasch

              Der Weg führt sehr schön auf einem kleinen Pfad weiter aufwärts. Aber irgendwie in die falsche Richtung. Nach einem erneuten Blick in die Karte haben wir uns hier doch glatt heute zum dritten Mal verfanst. Was ist denn heute los? Also zurück und alles wieder runter.
              Kaum zu glauben: Da, wo alle Wegweiser hinauf zum Kalvarienberg zeigen muss man am Fluss bleiben, wenn man dem Nordalpenweg folgen will. Da sollten die vielleicht mal noch einen Wegweiser spendieren!
              Ein paar Meter weiter geht es über den Fluss wieder zurück zur Straße. Aber zum Glück auch schon wenige Meter später an der nächsten Brücke wieder zurück.


              Eine Brücke über die Leutascher Ache

              Und hier, wo es eigentlich kaum noch ein Vertun gibt, folgt eine Markierung auf die nächste.


              Hurra - Wir sind noch richtig

              Na, vielleicht waren wir einfach nur blind? Neben der Leutascher Ache geht es weiter aufwärts. 2 Brücken weiter müssen wir wieder an die Straße zurück, die hier aber mit einem Parkplatz endet. Gleich in der ersten Kehre will uns ein Wegweiser rechts. Ein Blick in die Karte mit dem GPX-Track will hier aber links. Wir glauben mal dem GPX-Track. Und das ist schon unser nächster Fehler. Für Nachahmungstäter: Bleibt auf dem breiten Weg in Richtung Gaistal – so wie es dransteht. Als der schöne, kleine Weg am Bach endet schlagen wir uns querwaldein aufwärts – zurück zum Weg. Das ist ganz schön anstrengend! Also lasst das lieber bleiben.


              Es geht das Gaistal hinter - immer in westliche Richtung

              Die Wege sind hier eher breiter – befahrbare Schotterwege, mit denen die umliegenden Almen ans Straßennetz angebunden werden. Das Gaistal zieht langsam ansteigend immer weiter hinauf: Rechts das Wettersteingebirge und links die Mieminger Kette. Und da oben liegt überall noch verdammt viel Schnee. Sowohl auf den Südhängen des Wettersteins als auch auf den Nordhängen der Mieminger Kette. Gut, dass wir talnahe Wege gewählt haben!


              Die Leutascher Ache wird etwas ruhiger

              Fairerweise sollte ich erwähnen, dass wir hier auch nicht alleine unterwegs sind. Neben einigen Wanderern sind hier doch auch recht viele Biker unterwegs. Bei diesen Wegen ist das aber auch verständlich.
              Ein paar Meter weiter liegt auf einer Wiese die Gaistalalm über uns.


              Die Gaistalalm unter den noch schneebedeckten Südhängen des Wettersteins

              Wir gehen hinauf und kehren auf ein kühles Getränk ein. Wir schwitzen heute doch erstaunlich viel.
              Weiter geht es direkt an der Alm auf kleinen Wegen in Richtung der Tillfussalm. Der Weg führt uns etwas aufwärts und über den Kotbach – zum Glück kein sehr treffender Name!


              Hochwand (rechts) und Karkopf


              Ein paar Meter weiter erreichen wir schon die Tillfussalm. Auch hier ist einiges los. Es ist zwar noch etwas früh aber wir machen hier trotzdem schon Mittagspause. So richtig mit Kaiserschmarrn – wie es sich gehört.


              Pauseanimation auf der Tillfussalm

              Die kleinen Kälber sind der Renner! Alle schauen nur nach den ganz kleinen. Die Kids sind begeistert!
              Weiter geht es leider wieder auf den etwas breiteren Versorgungswegen. Immer weiter das Gaistal hinter. Wir verlassen die Leutascher Ache und halten und rechts den Hang aufwärts.


              Breitenkopf (vorne) und Hochplattling im Mieminger Gebirge

              An der Feldernalm vorbei kommen wir mal wieder in ein Skigebiet. Diesmal ist es das Gebiet der Ehrwalder Alm Bahnen. Und das merkt man gleich am Betrieb: Die Rundwege sind hier gut besucht. Skigebiete zu durchqueren, da haben wir auf dieser Tour schon Erfahrungen mit.


              Der höchste Punkt von heute am Isensattel ist erreicht

              Da damit aber auch der heutige Höhepunkt erreicht ist, können wir etwas an Tempo zulegen. Entlang der blauen Piste geht es recht flach zur Bahnstation an der Ehrwalder Alm hinunter. Hier ist wieder einiges los. Und der Weg ist alles andere als schön. Auf diesen Wegen müssen die Bauteile der modernen Bahnen, die hier oben stehen, transportiert werden können. Da macht das Wandern nicht wirklich viel Spaß.


              Die Ehrwalder Alm

              Wir machen an der Alm trotzdem kurz Pause. Von der Alm aus kann ich den Weg sehen, der unter der Gondelbahn abwärts führt. Das reizt mich jetzt nicht sehr. So entscheiden wir uns die 2 Km bis zur Talstation knieschonend mit der Bahn hinter uns zu bringen und lieber noch bis Lermoos zu wandern als, wie bisher geplant, schon in Ehrwald für heute Schluss zu machen.
              Ehrwald zieht sich dann ganz schön. Auf Teer geht es bis zur Ortsmitte und auf der anderen Seite der Hauptstraße wieder zum Ort hinaus. Über Wiesen und zwischen Feldern hält der Nordalpenweg auf Lermoos zu.


              Ehrwald vor dem Wettersteingebirge

              Hier blühen bunten Blumenwiesen – sehr schön! Auf dieser Seite vom Ort merkt man kaum was von dem Touristentrubel, der im Ort und an der Bahn herrschte. Mit schönem Blick zurück auf den Wetterstein und vor auf die Lechtaler Alpen geht es nach Lermoos hinüber.


              Unser Tagesziel Lermoos voraus

              Endlich sind wir auch mal von den breiteren Wegen runter. Wird gleich viel netter!


              Tolle Wiesenwege mit Wettersteinblick

              Rechter Hand liegen die Berge der Heiterwang-Region. Auch da liegt noch einiges an Schnee oben drauf obwohl wir hier die Südeseiten sehen.


              Die Heiterwanggruppe gehört zum Ammergebirge

              In Lermoos checken wir in ein kleines Hotel ein. Mein Neffe hat sich für das Abendessen ein Restaurant ausgesucht, dass laut lokalen Meldungen von einem jungen Sternekoch speziell für die Einheimischen betrieben wird. Dazu müssen wir aber auf die andere Seite von Lermoos. Erst beim Essen erfahren wir, dass wir auch recht einfach über die Hänge hätten gehen können und nicht durch das Dorf gebraucht hätten. So wollen wir nach sehr gutem Essen dann diesen Weg zurück. Und kommen dadurch genau richtig um die Berge um uns herum in abendlichem Rot erstrahlen zu sehen.


              Abendlicher Ausklang mit Wetterstein und Mieminger Gebirge

              Hat was! Kommt auf Bildern gar nicht so richtig rüber!
              Das war heute zwar ein Tag mit wenig Höhenmetern aber in Summe doch gar nicht so langweilig. Gut, auf das Skigebiet hätten wir gut verzichten können aber das geht leider nicht immer. Mit 30 Km waren wir heute auch recht weit unterwegs. Da sind wir entsprechend müde und auch schnell im Bett.
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              • Wafer

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                55. Tag: Lermoos - Fernsteinsee
                Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                Donnerstag, 1. Juni 2023
                Strecke: 14 Km
                Höhenmeter: ↑ 850 m, ↓ 875 m
                Gehzeit: 5 h 15

                Gesamtstrecke: 978 Km
                Gesamthöhenmeter: ↑ 48.425 m, ↓ 46.175 m
                Gesamtgehzeit: 317 h 30

                Am Morgen merke ich, dass der letzte Tag doch recht lang war. Heute steht aber zum Glück nicht viel an. Nach dem Frühstück starten wir direkt vor dem Haus über Wiesen und kommen an einen Waldrand.


                Start in die Lechtaler Alpen mit neuer Nordalpenwegnummer 601

                Die Lechtaler Alpen begleiten den Nordalpenweg am längsten. Sie werden der Länge nach durchquert. Einer der echten Höhenwege, bei dem man über mehrere Tage nicht in ein Tal hinunter muss. Der Lechtaler Höhenweg ist bekannt und dadurch auch entsprechend voll. Aber hier, ganz am Anfang der Gebirgsgruppe, sind wir mal wieder alleine unterwegs.


                Aufstieg durch den Wald hinter Lermoos

                Langsam und gleichmäßig geht es aufwärts. Schöne Wege hier! Von dem Skigebiet haben wir noch nicht viel mitbekommen. Das wird sich leider noch ändern. Dafür verläuft eine Mountainbike-Downhill-Strecke teilweise direkt neben dem Weg. Aber auch hier ist heute noch keiner unterwegs.
                Die Zeitangaben am Weg irritieren etwas: Seit dem Start heute Morgen wird für die Mittelstation immer die gleiche Zeit angeschrieben. Ein Stück weiter hängt eine Stempelstelle mitten im Wald. Und kurz darauf kommen wir auf eine Skipiste, die uns aus dem Wald führt.


                Die Wolfratshauser Hütte kommt erstmals in Sicht

                Der direkte Weg ist uns zu steil. Der Nordalpenweg will da auch nicht direkt hinauf. Zunächst geht es aber zu einer Quelle mitten auf der Piste.


                Ist das eine Quelle oder ein Wasserrohrbruch an einer Schneekanone?

                Der Weg schlägt noch zwei Kehren und bringt uns der Hütte immer näher. Oben am Weg kommt ein Wanderer von der Bergstation der Grubigsteinbahn herunter auch auf die Wolfratshauser Hütte zu. Wir sind endlich aus dem Wald raus und haben eine tolle Sicht auf die Umgebung. Dadurch wird es aber auch gleich wieder wärmer. Nassgeschwitzt kommen wir an der Hütte (1.751 m) an.


                Ankunft an der Wolfratshauser Hütte

                Die hat ab heute für die Sommersaison geöffnet. Da merken wir wieder, dass wir schon sehr früh im Jahr unterwegs sind. Aber heute Nacht haben wohl ein paar bevorzugte Gäste hier oben schon übernachtet. Auf dem Nachbartisch steht ein Frühstück, dass sich selbst im Tal sehen lassen könnte. Da ist alles da: Wurst, Käse, Lachs, Fingerfood, Marmelade, Sekt, ... Da bleiben keine Wünsche offen! Sieht nach einem grandiosen Frühstück mit einer ganz großartigen Aussicht aus!


                Grandioses Frühstück auf der Hütte

                Wir begnügen uns mit der Aussicht und tanken Flüssigkeit nach. Während wir die Aussicht genießen vergeht die Zeit unglaublich schnell. Irgendwie vergeht die Zeit beim Aufsteigen nicht immer so schnell. Irgendwann reißen wir uns los und gehen weiter.
                Mit Lermoos und der Wolfratshauser Hütte haben wir den niedrigsten und den höchsten Punkt für heute schon hinter uns. Wir können es also etwas geruhsamer angehen lassen. Zum Glück müssen wir nicht entlang der Pisten wandern. Die haben einen zugegebenermaßen schlecht ausgeschilderten Wanderweg, der uns durch die Wälder führt. An der Grubigalm müssen wir um ein paar Speicherseen herum.


                Speicherteich mit Zugspitzblick

                So richtig natürlich sehen die nicht wirklich aus. Vor allem: Warum zwei direkt nebeneinander? Dann doch lieber einen großen! Aber der Spuk ist schnell wieder vorbei: Direkt hinter der Bergstation der Grubigalmbahn geht ein kleiner Pfad ab, den wir nehmen wollen. Etwas irritiert uns allerdings die Technik am Weg!


                Datensammeln am Biketrail

                Hier kriegen wir dann erstmals mit, dass wir uns für den Abstieg einen Mountainbiketrail ausgesucht haben: Den Blindseetrail. Der ist aber nicht sehr breit und gut als Wanderweg geeignet. Nur die Biker stören ab und zu die Ruhe. Wir sind aber in der absoluten Vorsaison! Wie ist hier der Verkehr erst in der Hauptsaison?
                Mein Neffe ist ganz begeistert von dem Trail. Er war ja direkt vor der Tour mit 3 Freunden in den Bergen um genau sowas zu fahren. Nur hatten sie in Leogang noch so viel Schnee auf den Wegen, so dass sie meist im Tal unterwegs waren. So wie er sich hier verhält wird es wohl nicht lange dauern bis er den Trail auch mal unter den Reifen hatte.


                Namenlose Alm am Blindseetrail

                Durch die Südlage liegt hier kein Schnee mehr. Nicht mal Reste. Dafür sehen wir aber, dass in den umliegenden, allerdings auch deutlich höheren Bergen noch einiges liegt.
                Irgendwie machen heute die Knie bei mir nicht wirklich gut mit. Sowas hatte ich schon befürchtet: Beim Skifahren im Winter haben die dieses Jahr einige Probleme bereitet. Mal sehen, wie die Saison weitergeht!
                Der Weg ist aber echt ein Knaller! Mich wundert es nicht, dass hier viel Verkehr ist! Toller Weg in toller Landschaft!


                Wasserfall zum Blindsee

                So manches Stück ist als Schiebestrecke für die Radler ausgewiesen.


                So viel zum Thema Schiebestrecke

                Hier wurden wenigstens keine überhöhten Kurven oder dergleichen in die Landschaft gebaut. Der Weg ist noch ziemlich genau so, wie er war, bevor das Mountainbiken populär wurde. So ist der Trail aber wohl nicht so einfach zu fahren wie die planierten Strecken in anderen Gebieten. Gefällt mir aber auch deutlich besser: So haben sowohl Wanderer als auch Biker Spaß an dem Weg!


                Eine abgründige Bank

                Und die Biker, die hier unterwegs sind, sind rücksichtsvoll im Umgang mit uns Wanderern. Findet man leider auch nicht immer so vor.
                An der nächsten Kurve lädt eine Bank zum Verweilen ein. Warum wird spätestens beim Platznehmen klar!


                Der Blindsee - Namensgeber des Mountainbiketrails

                Ein richtig schöner See im Wald. Man kennt ihn wenn man den Fernpass mit dem Auto schon mal gefahren ist, dann hat man ihn schon gesehen. Aber von hier oben sieht er einfach besser aus!
                Ein paar Meter weiter geht der Trail in einen Forstweg über und der schöne Weg ist vorbei. Ich habe einige Tracks im Netz gefunden, auf denen der Nordalpenweg ein Stück direkt auf der Fernpassstraße geführt wird. Das muss zum Glück nicht mehr sein: Kurz bevor man an die vielbefahrene Bundesstraße kommt biegen wir rechts ab und wandern auf einem erstaunlich kleinen Pfad einiges oberhalb der Straße weiter. Der Pfad bringt uns direkt zum Fernpass. Aber auch hier müssen wir nicht an die Straße. Gleich hinter dem ersten Haus biegen wir wieder ab und wandern weiter abwärts.


                Die Kapelle 'Zu den 14 Nothelfern'

                Wir kommen an den Gurgelbach und halten uns an ihm entlang. Teilweise ist die Straße nicht weit – das lässt sich nicht verleugnen. Und teilweise ist auch dieser Weg für Biker geeignet. Aber auch für andere ...


                Wer hier so alles ein Platzerl hat ...

                Nach dem Schanzlsee führt uns der Nordalpenweg auf den Römerweg. Er soll uns sicher zum Fernsteinsee bringen. Leider nimmt die Feuchtigkeit von oben immer mehr zu: Es beginnt zu regnen. Das soll es die nächsten Tage eh. Schade nur, dass es jetzt schon anfängt! Das hätte sich ja auch noch eine Stunde gedulden können. Auf schönen Wegen geht es weiter abwärts mit uns.


                Auf dem Römerweg in Richtung Fernsteinschloss

                Wir montieren Regenzeug und lassen es voll runterlaufen. Ist ja zum Glück nicht mehr weit. Am Schloss ist der Weg dann nicht klar markiert bzw. der Wegweiser etwas irreführend. Ich nehme den direkten Weg durch das Schloss während mein vorrauseilender Neffe weiter geradeaus gewandert ist. So komme ich doch vor ihm am Fernsteinsee an obwohl er deutlich schneller unterwegs war. An der Straße hat uns dann die Zivilisation wieder: viel Verkehr, Trubel und ein übler Massenimbiss mit Souvenirladen. Eigentlich nicht ganz unser Ding aber hier fährt in einer Stunde der Bus ab, der uns zum Auto zurückbringen soll.
                Im nächsten Wolkenloch drehe ich nochmal eine Runde um das Schloss.


                Der Fernpass wie ihn kaum einer kennt

                Das ist eigentlich eine sehr schöne Ecke hier. Nur durch die Fernpassstraße leider etwas in Mitleidenschaft gezogen!


                Der Fernsteinsee

                Der Bus ist pünktlich und bringt uns zum Bahnhof in Ehrwald. Ab dort geht es mit der Bahn weiter nach Garmisch. Hier erwartet uns ein Schienenersatzverkehr, der uns nach Mittenwald bringt. Ab dort geht es mit der Bahn wieder weiter nach Scharnitz, wo unser Auto steht. Etwas umständlich für die paar Kilometer aber machbar. Damit ist die Tour aber auch leider schon wieder vorbei.
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                  Epilog Etappe 6: Von St. Martin bei Lofer bis Kirchdorf in Tirol und von Scharnitz bis zum Fernsteinsee
                  Das war jetzt eigentlich nicht das, was wir uns vorgestellt hatten, als wir die Tour geplant hatten. Aber die Schneebedingungen dieses Jahr ließen zu diesem Zeitpunkt einfach nichts anderes zu. Und das Wetter war wirklich gut. Es wäre schade, das gute Wetter nicht zu nutzen. Zum Glück gibt der Nordalpenweg auch in solchen Situationen noch etwas her. Durch diese zweiteilige Tour habe ich zwar ein Loch gestopft aber gleich ein neues aufgerissen. Das muss ich jetzt auch erst mal wieder schließen. Sind wir mal gespannt, was das Jahr in dieser Richtung noch hergibt!
                  Die Etappe von Lofer nach Kirchdorf war nicht sehr hoch aber landschaftlich sehr ansprechend. Auch das Gaistal von Leutasch nach Ehrwald hat landschaftlich einiges zu bieten. Das sind beides beileibe keine einfachen Taletappen, die man runterreißt um eine Alpinetappe zu umgehen. Die sehr ursprüngliche Wegführung zwischen der Loferer Alm und dem Straubinger Haus hat mir sehr gut gefallen. Das Gaistal ist sehr beliebt und leider sind dort die Wege etwas größer ausgefallen. Landschaftlich ist aber auch der Weg sehr ansprechend.
                  Am Ende konnten wir noch etwas an den Lechtaler Alpen schnuppern. Ein Preview auf den Lechtaler Höhenweg, quasi. Das wird spannend!

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                    Prolog 7. Etappe: Karwendeldurchquerung
                    Es ist Mitte Juni und 3 Wochen hat es gedauert bis die Hütten, die nicht gerade im Tal liegen, offen haben und mir signalisiert haben, dass man auch Touren machen kann. Auf den Gipfeln liegt wohl immer noch viel Schnee. Aber Hüttentouren auf mittlerer Höhe sollten wohl schon gehen. Also starte ich kurzfristig, als ich ein paar Tage Zeit habe. Geplant ist, das Loch zwischen Brandenberg bzw. Steinberg am Rofan und Scharnitz zu schließen.
                    Als ich im Zug sitze und mich nochmal mit der Detailplanung beschäftige bekomme ich mit, dass der Schafsteig, der Verbindungsweg zwischen dem Zireiner See und der Erfurter Hütte, noch immer nicht begehbar sein soll. Damit muss ich den Startort auch nochmal verlegen. Dann brauche ich aber auch nicht in Pinegg oder Steinberg zu übernachten, sondern muss mir was anderes überlegen. Ich entscheide mich heute noch auf die Erfurter Hütte auf zu steigen und morgen dann die Tour von dort aus zu beginnen. Damit klafft zwar immer noch ein Loch zwischen Steinberg bzw. Pinegg und der Erfurter Hütte aber darum muss ich mich wohl ein Andermal kümmern.
                    Zuletzt geändert von Wafer; 30.04.2024, 19:40.

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                    • Wafer

                      Lebt im Forum
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                      • Meine Reisen

                      56. Tag: Maurach – Erfurter Hütte
                      Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                      Montag, 19. Juni 2023
                      Strecke: 4 Km
                      Höhenmeter: ↑ 875 m, ↓ 25 m
                      Gehzeit: 2 h

                      Gesamtstrecke: 982 Km
                      Gesamthöhenmeter: ↑ 49.300 m, ↓ 46.200 m
                      Gesamtgehzeit: 319 h 30

                      Erst während der Anreise entscheide ich mich heute Abend noch zur Erfurter Hütte auf zu steigen. Mit Öffentlichen reise ich bis nach Maurach an. An der Talstation der Rofanseilbahn steige ich aus dem Bus und gehe noch nach 17 Uhr den Aufstieg an.


                      Start an der Talstation der Rofanseilbahn

                      Zunächst geht es noch etwas über Parkplätze und durch die letzten Häuser des Ortes. Aber schon wird der Weg kleiner und führt mich entlang einer Lichtung aufwärts, die aber bald aufhört. Scheint also keine Piste gewesen zu sein, auch wenn sie unten so aussah. Später schaue ich auf den Pisteplan des kleinen Skigebietes und stelle fest, dass die keine richtige Abfahrt haben sondern nur entlang der Waldwege eine Skiroute haben.
                      Gut markiert geht es in Wälder.


                      Aufstieg im Wald

                      Meist am Kasbach entlang geht es aufwärts. Viele sind hier nicht unterwegs: nämlich niemand. Es ist aber auch Montag und es ist eine ungewöhnliche Zeit. An einer Abzweigung steht der Nordalpenweg links dran und rechts die Buchauer Alm. Ich entscheide mich für die Alm. Ich habe ganz schön Durst. Und direkt über der Alm treffen sich die Wege laut Karte wieder.


                      Die Buchauer Alm hat leider geschlossen

                      Ein späterer Blick auf die Webseite der Alm offenbart, dass die auch nur Freitag bis Sonntag offen haben. Hätte ich mal lieber vorher geschaut. Aber das war ja auch nicht wirklich ein Umweg. So komme ich wenigstens noch in den Anblick eines nahenden Unwetters. Es donnerst auch schon mal auf der anderen Talseite.


                      Aufziehende Regenschauer über dem Karwendel

                      Also nicht lange rummachen und weiter. Ich steige den Fahrweg hinauf zur Talstation der alten Doppelsesselbahn und treffe knapp drüber wieder auf den Wanderweg. Ihm folgend geht es auf schönen Wegen über eine Lichtung aufwärts. Das wird wieder eine Piste sein. Aber so richtig viel sieht man davon nicht: Keine Schneekanonen oder keine platt gewalzten Wiesen sondern recht natürliche Wiesen, die beweidet werden. Ist eben doch ein kleineres Skigebiet und die greifen nicht so heftig in die Natur ein.
                      Ich bin recht zügig unterwegs denn ich will nicht nass werden.


                      Aufstieg entlang von Pisten

                      Der Weg verschwindet wieder im Wald. Kurz bevor ich auf der Höhe der Erfuter Hütte ankomme geht es wieder auf die Piste. Kein Grund die schönen Blicke nicht zu würdigen!


                      Blick auf den Alpenhauptkamm

                      Die Höhenmeter sind geschafft und ich stehe mitten in der vergleichsweise recht unauffälligen Infrastruktur des Rofantourismus: Eine bewirtschaftete Alm, 2 Gasthäuser, eine DAV-Hütte und die Seilbahnen.


                      Die Erfurter Hütte ist fast erreicht

                      Ich halte auf die Erfurter Hütte zu. Da habe ich auf der Anfahrt noch ein Lager reserviert. Es ist zwar schon recht spät aber ich bekomme noch etwas zu essen.
                      Ich werde auch gefragt, ob ich eine Schulklasse gesehen hätte. Die wollte auch meinen Aufstiegsweg nehmen und ist schon einige Zeit überfällig. Eine Schulklasse wäre mir aber sicher aufgefallen. Als ich mit dem Essen fertig bin trudelt die Klasse endlich ein. Die hatten wohl den falschen Weg erwischt und das erst an der Dalfazalm gemerkt. Na, dagegen sind meine Verfranser ja geradezu harmlos und vor allem früh erkannt!
                      Der Hüttenwirt bestätigt mir auch, dass der Schafsteig aktuell noch nicht begehbar sei. Damit muss ich mich morgen wohl in Richtung Karwendel orientieren. Das kriege ich hin! Aber davon erzähle ich euch morgen!
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                      Zuletzt geändert von Wafer; 09.08.2023, 10:33.

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                      • Wafer

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                        • Meine Reisen

                        57. Tag: Maurach – Binsalm
                        Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                        Dienstag, 20. Juni 2023
                        Strecke: 21 Km
                        Höhenmeter: ↑ 1.100 m, ↓ 550 m
                        Gehzeit: 5 h 15

                        Gesamtstrecke: 1.003 Km
                        Gesamthöhenmeter: ↑ 50.400 m, ↓ 46.750 m
                        Gesamtgehzeit: 324 h 45

                        Beim Frühstück schaue ich mir in Ruhe an, was heute kommen könnte: Ich will mit der Bahn wieder nach Maurach hinunterfahren, nach Pertisau hinüber wandern und dann in den Karwendel hinein. Als Übernachtungsmöglichkeit bietet sich die Lamsenjochhütte an oder die Engalm. Mal sehen wie weit ich heute komme. Wenn es kürzer wird wäre auch die Gramaialm ein Alternative.
                        Der Blick von der Terrasse hinunter auf den Achensee hat schon was!


                        Der Achensee

                        Es ist doch noch recht kühl. Also packe ich meine Sachen zusammen und mache mich mal fertig. War vielleicht doch zu früh auf der Terrasse zu frühstücken. Ich drehe noch eine Runde um die Hütte. Die Gegend hier hat schon was!


                        Der Dalfazkamm mit Hochiss - dem höchsten Berg im Rofangebirge

                        Es ist hier zwar etwas verbaut aber der Rofan spricht mich an! Auf den Gschöllkopf haben Sie sowas wie einen Flying Fox hinauf gebaut. Nur mit Antrieb zum hochziehen lassen. Sie nennen es Skyglider AIRROFAN.


                        Rechts die Rofanspitze, über die ich eigentlich drüber wollte

                        Auf dem Weg zur Bahn komme ich nochmal an der Erfurter Hütte vorbei.


                        Die Erfurter Hütte im Morgenlicht

                        Blöderweise fährt die nächste Bahn genau vor meiner Nase weg. Da werde ich noch etwas warten müssen. Nachdem ich gestern hierher raufgestiegen bin muss ich heute den gleichen Weg ja nicht nochmal runter gehen. Das schont die Knie!


                        Ein Abstieg der schnellen Art

                        In Maurach muss ich erstmal in den Spar: Ich habe heute Nacht mein Ladekabel kaputt gemacht. Zum Glück haben die ein passendes da. Es ist zwar 3 Meter lang aber besser zu lang als gar keines.
                        Von Maurach aus halte ich auf dem Adlerweg direkt auf den Achensee zu. Von Nordalpenwegmarkierungen sehe ich hier nichts. Laut Track aus dem Netz soll der hier aber auch entlang gehen.


                        Am Achensee

                        Hier am See sind doch schon ein paar unterwegs. Bisher war ich eigentlich fast alleine.
                        Der Weg hält auf das linke Ufer zu. Dort wurde eine Badestelle gebaut und auch der Endbahnhof der Zahnradbahn, die von Jenbach hier heraufkommt.


                        Pertisau taucht auf

                        Ich kann gut den nächsten Ort Pertisau erkennen, durch den ich teilweise hindurchmuss. Bis dahin geht es geruhsam am Seeufer entlang. Hier gibt es eine Straße, einen Radweg und eine Seepromenade. Alles verlassen und nur für mich!
                        Naja, vielleicht nicht ganz!


                        Quack - Wer kommt da so früh schon vorbei?

                        Am Ortseingang von Pertisau steht wieder ein Badehaus. Diesmal mit einem Turm daneben. Nachdem ich von der Erfurter Hütte einen grandiosen Blick auf den Achensee hatte, spare ich mir ausnahmsweise mal eine Ersteigung.


                        Ein Aussichtsturm an der Seepromenade

                        Ich komme an der Karwendelbergbahn vorbei, die auf den Zwölferkopf hinaufführt. Hier stehen schon einige Drachenflieger und Paraglider an. Ich tangiere den Ort am Golfplatz. Das ist jetzt nix, was ich genießen kann. Nur weiter! Am Ende des Ortes wird mir gezeigt wo es lang geht!


                        Noch 4 h bis zur Lamsenjochhütte

                        Na, das sind wohl noch ein paar Meter. Auf der für Fahrzeuge gesperrten Teerstraße tummeln sich Inlinefahrer, Radfahrer, Wanderer und auch 2 mit Rollerski, das sind Langlaufski mit Rädern und Langlaufstöcken. Der Bewegungsablauf sieht recht ähnlich zu dem im Winter aus. Wäre vielleicht mal einen Versuch wert.
                        Der Weg ist zwischenzeitlich ganz gut frequentiert. Aber noch nicht übervoll. Das scheint hier ein beliebtes Tal zu sein. Nun, das Wetter ist heute aber auch wirklich gut!


                        Die Jausenstation Falzturn mit dem Sonnjoch

                        Und da hinten winkt schon die erste Tank- und Rastanlage. Die Jausenstation Falzturn. Komisch: Das Tal hier wird mit h geschrieben, die gleichnamige Alm aber ohne.


                        Zeit für eine Pause

                        Auf der Sonnenterrasse ist es schön windstill und bei dem Wetter auch gut warm. Das merken auch andere: Hier ist ganz schön Verkehr. Hinter dem Zaun kann ich langsam die Lamsenspitze erkennen, die am Talschluss steht. Das Tal hat aber eine leichte Kurve, so dass man sie nicht von Beginn an sehen kann. Das ist schon ein imposanter Berg! Als Student war ich da mal oben. Da hat man eine grandiose Aussicht. Aber bei der Schneelage, die im deutlich niedrigeren Rofan eine normale Überschreitung ohne den höchsten Gipfel zu besteigen, verhindert hat wird auch auf der Lamsenspitze seine Spuren hinterlassen haben.


                        Die Lamsenspitze kommt in Sicht

                        Ich breche wieder auf und nehme den Wiesenweg. Ein Alternative führt die Straße entlang. Das ist wohl eher was für Radfahrer oder Inliner.


                        Kreative Markierung

                        Irgendwo rechts von mir gibt es eine Straße, die gegen Gebühr befahren werden darf. Das wird von erstaunlich vielen genutzt. Scheinbar auch von Bussen. Was wollen die da hinten?


                        Das Sonnjoch über dem Falzthurntal

                        Vermutlich einfach die Landschaft genießen. Ist schon wirklich schön hier!


                        Die Gramaialm kommt in Sicht

                        Die Gramaialm ist erstaunlich groß. Und hat auch einen Busparkplatz. Das ist also nichts Ungewöhnliches hier. Ich habe schon wieder Durst und suche mir ein Plätzchen auf der Terrasse. Wie es aussieht haue ich gerade den Altersdurchschnitt ziemlich in den Keller. Wenn ich mal nicht mehr wandern kann, dann bin ich vielleicht auch froh, wenn es noch die Möglichkeit gibt so eine Aussicht mit einem Fahrzeug zu erreichen.


                        Pause mit Blick zur Lamsenspitze

                        Ich hole mir noch Stempel bevor ich gehe. Die haben gleich 2 davon: Auf einem steht der Name Gramaialm und auf dem anderen Grameialpe. Die werden wohl kaum erst vor kurzem den Namen geändert haben. Wo kommt sowas her?
                        Zwischen den Holzhütten geht es hindurch. Auf Wegweisern werden Rundwege in 3 Längen angeboten, die alle recht gut besucht sind. Als ich ein paar Meter weiter dem Wegweiser auf einen Wanderweg folge, der mich zur Lamsenjochhütte bringen soll, bin ich aber schon wieder alleine.


                        Auf dem Sattel da oben liegt die Lamsenjochhütte

                        Das sind aber noch ca. 700 Höhenmeter. In dem großen Talkessel sieht das alles klein aus. Und hier steht die Luft. Wie ist das erst im Hochsommer? Ich lege meinen gleichmäßigsten Gang ein und nehmen an Anstieg in Angriff. Aber irgendwie komme ich heute nicht recht voran. So habe ich zumindest das Gefühl. Über die Wiesen im Talschluss geht es im Zick-Zack aufwärts und oben dann noch etwas durch die felsigere Landschaft. Endlich kommt die Hütte in Sicht!


                        Die Lamsenjochhütte ist endlich erreicht

                        Ein Helikopter kommt das Tal rauf, setzt eine Person ab, die sich ans Seil hängt und fliegt hinauf zur Wand an der Lamsenspitze. Da scheint wohl etwas passiert zu sein. Später erfahre ich, dass sich da 2 Kletterer haben ausfliegen lassen, weil sich einer von ihnen wohl übernommen hat.
                        Ich bin jetzt schon deutlich über 6 h unterwegs. Wenn ich den Abstieg von der Erfurter Hütte gemacht hätte, wäre es noch mehr. Ich lasse mich vor der Hütte nieder und genieße die Aussicht. Vor vielen Jahren war ich schon mal hier. Es scheint sich kaum was verändert zu haben. Die Speisekarte sieht gut aus – da finde ich was. Bei einem späten Mittagessen lasse ich die Bergwelt auf mich wirken.


                        Die markante Lamsenspitze

                        Ich staune immer wieder wie schnell man sich doch regeneriert. Beim Aufstieg hatte ich das Gefühl ich schaffe es kaum bis hier rauf aber jetzt geht es mir schon wieder richtig gut. Hier im Karwendel liegen die Nächtigungsmöglichkeiten recht eng. Ich denke ich kann es riskieren noch ein Haus weiter zu gehen. Und das obwohl mir die Hütte sehr gut gefällt. Aber bis zum Karwendelhaus wäre es morgen auch recht weit. Wenn ich heute noch was von der Strecke gehen könnte, wäre das ganz gut.


                        Das Westliche Lamsenjoch ist mein nächstes Ziel

                        Bis zum nächsten Joch ist es eigentlich nur Höhe halten. Und ab da geht es abwärts. Das sollte ich schaffen. Ich breche auf als eine große Gruppe ankommt. War vielleicht eine ganz gute Idee!
                        Auf schmalen Pfaden hält sich der Weg in der Höhe und zieht zum Westlichen Lamsenjoch hinüber.


                        Rückblick zur Lamsenjochhütte

                        Sehr schön zu gehen. Gut, dass hier nicht mehr überall Schnee liegt!
                        Hinter dem Joch geht es abwärts. Erstaunlich schnell führt mich der Wegweiser auf eine kleine Versorgungsstraße. Aber es gibt zum Glück noch Wanderwege, die so manche Kehre abschneiden. Ruck-Zuck verliere ich die Höhenmeter, die ich auf der Südseite so mühsam erschwitzt habe. Irgendwann komme ich an der Fahrstraße nicht mehr vorbei.


                        Abstieg in Richtung Engalm

                        Direkt am Weg liegt eine Alm – die Binsalm. Dort werden gerade die Kühe zusammengetrieben. Sie wird also bewirtschaftet. Und sie hat eine sehr schöne Terrasse vor dem Haus. Die Schilder versprechen ein vielfältiges Essensangebot. Das sieht ja toll aus. Beim Bestellen werde ich gefragt, ob ich heute Nacht hierbleibe. Oh – die haben auch Zimmer! Richtig schicke Doppelzimmer und Lager. Ich entscheide kurzfristig heute hier zu nächtigen.


                        Die Binsalm gefällt mir. Hier bleibe ich heute Nacht

                        Ich beziehe eines der Zimmer und dusche ausgiebig. Das Essen ist sehr gut und als Animation wird das Vieh an der Terrasse vorbei getrieben. Die Engalm wäre ein großes Touristenhotel gewesen. Da gefällt mir die Binsalm als Alternative deutlich besser. Nach dem Wäschewaschen bin ich allerdings recht früh im Bett. Das ist ein recht langer Tag geworden. Wenn es mir irgendwo gefällt muss ich immer aufpassen, dass ich nicht zu viel mache. Aber der morgige Tag ist damit vertretbar lang und zum Karwendelhaus gibt es eigentlich keine Alternative. Also passt ja alles. Dann also bis Morgen!
                        Angehängte Dateien
                        Zuletzt geändert von Wafer; 16.08.2023, 07:53.

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                          58. Tag: Binsalm - Karwendelhaus
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                          Mittwoch, 21. Juni 2023
                          Strecke: 18 Km
                          Höhenmeter: ↑ 1.200 m, ↓ 925 m
                          Gehzeit: 5 h 30

                          Gesamtstrecke: 1.021 Km
                          Gesamthöhenmeter: ↑ 51.600 m, ↓ 47.675 m
                          Gesamtgehzeit: 330 h 15

                          Heute Nacht gab es ein Gewitter, so eines habe ich schon lange nicht mehr erlebt! Aus 2 Tälern kam ein Unwetter heraufgezogen. Über uns entlud es sich dann mit einer Gewalt die schon spürbar war. Alle 2 bis 3 Sekunden ein Blitz und Donner, die bereits ineinander übergingen. Nach einer halben Stunde war aber alles schon wieder vorbei.
                          Zum Frühstück ist das Wetter wieder in Ordnung: Keine Wolke mehr am Himmel.


                          Frisch gewaschene Berge rund um die Binsalm

                          Das Frühstück kommt mit viel Bio und Joghurt aus eigener Produktion daher. Und Buttermilch mit Preiselbeeren – sehr lecker!
                          Trotzdem bin ich beizeiten auf dem Weg. Gegen Abend soll es wieder Gewitterneigung geben. Und was das heißt habe ich ja heute Nacht erfahren. Also los! Zunächst geht es den Versorgungsweg von gestern weiter hinunter. Nichts wirklich Aufregendes. Aber zwischen den Bäumen kann man schon erkennen, was heute auf mich zukommt.


                          Die Bergwelt des Karwendels präsentiert vom Abstiegsweg zur Engalm

                          Von oben nähere ich mich dem Großen Ahornboden. Touristisch ist das keine Unbekannte! Man sieht schon aus der Entfernung, dass da manchmal wohl der Teufel los ist. Dabei ist der Alpengasthof, der etwas weiter unten liegt, noch gar nicht zu sehen.


                          Die Engalm am Großen Ahornboden

                          Der Weg verlässt den Wald und ich wandere über die Wiesen der Engalm (1.227 m). Der Blick ist einfach nur hitverdächtig! Mich wundert es nicht, dass hier so viele herkommen!


                          Die Spitzkarspitze

                          Einige Motive aus diesem Tal habe ich schon auf Kalendern gesehen. Wundern tut mich das freilich nicht. Aber in Natura ist das nochmal eine ganz andere Nummer als flachgedrückt in 2 Dimensionen und mit Begrenzung am Rand.


                          Der Talschluss am Enger Grund

                          Nur langsam komme ich voran. Das wird wieder schwierig bei der späteren Fotoauswahl!
                          Es ist kurz vor 9 Uhr und die Engalm liegt noch im Schlaf. Nichts rührt sich. Grundsätzlich ist mir das ja recht. Aber ich wollte mir eigentlich einen Stempel holen.


                          Der Große Ahornboden

                          Ich betrete eines der Ausflugslokale. Es hat zumindest schon mal offen. Hinter der riesigen Selbstbedienungstheke ist niemand. An einem Tisch sitzen ein paar und frühstücken. Einen Stempel gäbe es unten am Alpengasthof. Hier sei im Moment noch geschlossen, ich solle doch bitte wieder gehen. Service mal wieder sehr klein geschrieben. Was für ein Unterschied zur Binsalm!
                          Ich verlasse das Restaurant und schlage mich durch die touristische Anlage: Eine große Sonnenterrasse mit Bierbänken, ein großer Kinderspielplatz, ...


                          Da hinten geht es rechts hoch

                          Der Ausblick ist schon wieder der Kracher! Und alles menschenleer! Das will ich glaube ich nicht in der Hochsaison am Nachmittag sehen. Ich ziehe von Dannen bevor es soweit kommen kann.
                          Die offizielle Wegführung ist etwas kreativ: es geht im Zick-Zack um die Hütten herum. Der geneigte Tourist soll ja möglichst überall sein Geld liegen lassen. Der Weg, der sich aber so schön den Hang hinaufwindet ist aber zum Glück als Leitschnur immer zu sehen.


                          Gechilltes Leben auf der Alm

                          Noch! Wenn hier der Bär steppt haben die Kühe vermutlich keine Ruhe mehr. Gemütlich ziehe ich den Hang hinauf. Wieder komme ich nur langsam voran. Das Tal ist einfach ein Traum! Und die Kühe tun alles um wenigstens ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen.


                          Eine kletterambitionierte Kuh

                          Jetzt stehen erstmal 600 Höhenmeter an. Also ja nicht zu schnell starten. Bei der Aussicht kein Problem. Nur an der Gleichmäßigkeit mangelt es gerade ein wenig. Aber deshalb bin ich ja eigentlich hier: Um zu sehen und die Natur zu genießen. Kurz bevor ich in ein Waldstück komme verabschiedet sich der Große Ahornboden noch artig.


                          Rückblick auf den Großen Ahornboden mit der Engalm

                          Das war eine gute Uhrzeit um den Großen Ahornboden zu durchwandern! Beim letzten Mal vor ca. 25 Jahren hatte ich es nicht so gut erwischt.
                          Die Waldstücke halten etwas die schon recht starke Sonne ab. Das wird heute richtig heiß! Sehen wir also zu, dass wir höher hinaufkommen.


                          Waldwege

                          Mit gleichmäßiger Steigung geht es aufwärts. Tolle Wege hier! In großartiger Umgebung! Ich bin wieder nur am Staunen. Und das obwohl ich diesen Weg vor vielen Jahren ja schon mal gegangen bin.


                          Tolle Wege vor gewaltiger Kulisse

                          Der Wald bleibt zurück und die darauffolgenden Latschen irgendwann auch. Ich nähere mich dem Hohljoch (1.794 m). Unterwegs treffe ich doch tatsächlich ein paar Wanderer. Wo kommen die auf einmal her?


                          Auf dem Weg zum Hohljoch

                          Das Joch ist nicht mehr weit weg. Der Fuß der gewaltigen Wände, an die das Joch grenzt aber auch nicht. Ich kriege die Berge ohne Weitwinkel schon garnichtmehr richtig auf Bild. Hier fühlt man, wie klein und unbedeutend man eigentlich ist. Hier ist die Bergwelt die Nummer 1!
                          Dann stehe ich am Joch und wieder öffnet sich ein toller Blick auf das nächste Tal.


                          Wandern unter den gewaltigen Laliderer Wänden

                          Ich kann gut erkennen, wo der Weg unterhalb der Wände entlang zieht und vom nächsten Bergrücken grüßt die Falkenhütte herüber. Die hat da eine ganz tolle Lage!
                          Der Fahrweg ist der Lalidersalm geschuldet, an der ich beim Aufstieg unterhalb vorbeigekommen bin. Der E4 Alpin verlässt ihn aber sofort wieder. Auf einem schönen Wanderweg hält der Nordalpenweg auf den Fuß der Wände zu. Ungefähr die Höhe haltend geht es auf die Falkenhütte zu.


                          Restschnee auf 1.800 Metern Ende Juni

                          Trotz der heißen Tage in letzter Zeit liegen hier noch einige Schneefelder und harren ihrem Schicksal. In diesem Bereich aber kein ernsthaftes Problem: das ist eine recht ungefährliche Gegend im Augenblick.
                          Irgendwie hatte ich erwartet, dass der Weg direkt auf die Falkenhütte zuhält. Das tut er aber nicht. Da habe ich wohl die Karte wieder nicht genau angeschaut. Der Weg bleibt an den Laliderer Wänden und zieht auf das nächste Joch hinauf.


                          Am Spielissjoch

                          Hier treffe ich auf die Versorgungsstraße, über die die Falkenhütte (1.848 m) angebunden ist. Ich halte mich rechts und hole den Mountainbiker ein, der sein Rad liebt und schiebt. Durch diese meist mit Fahrzeugen befahrbaren Versorgungsstraßen hat sich diese Gegend zu einer beliebten Region für Mountainbiker entwickelt. Nach dem etwas steileren Stück werde ich von dem Biker wieder überholt und er gewinnt das ‚Rennen‘ knapp vor mir.
                          Vor der Hütte harren wieder etliche Biertischgarnituren der Gäste, die da kommen werden. Noch sind zum Glück nicht viele da. Ich lasse mich nieder und genieße die Ruhe, die Landschaft und das Mittagessen.


                          Die Falkenhütte von der lieblichen Seite

                          Nach Norden hin gibt sich das Karwendel grün und smart. In südliche Richtungen stehen die alles überragenden Wände der Laliderer Wände. Ein gelungener Kontrast. Ein Architekt hätte es nicht besser machen können!
                          Etliche Wanderer haben hier schon eingecheckt. Aber eigentlich will ich heute noch eine Hütte weiter. Also reiße ich mich los. Ich nehme den Wiesenweg, der hinter der Hütte abwärtsführt.


                          Die Falkenhütte vor den Laliderer Wänden

                          Ich kann gut erkennen, was heute Nachmittag noch auf mich zukommt: Es geht zunächst in das vor mir liegende Tal hinunter zum Kleinen Ahornboden und dann wieder auf das nächste Joch hinauf, dem Hochalmsattel. Dahinter liegt mein Tagesziel: Das Karwendelhaus.


                          Abstieg zum Kleinen Ahornboden und ins Filztal

                          Auf abwechslungsreichen Wegen geht es abwärts. Zum Glück nur wenig auf Versorgungsstraßen. Durch die Windungen und die Waldstücke verliert man schnell etwas die Orientierung. Das ist aber kein Problem denn die Wege sind gut markiert.


                          Bekannte und unbekannte Markierungen

                          Auf diesem Wegabschnitt bin ich wieder alleine unterwegs. So habe ich es gern.


                          Es geht wieder unter die Baumgrenze

                          Es geht recht weit hinunter. Nachdem ein breites Bachbett überquert wurde komme ich zum Kleinen Ahornboden (1.389 m). Hier steht ein Denkmal für Hermann von Barth, dem Erschließer des Karwendels.


                          Am Kleinen Ahornboden

                          Und was mir sehr gut gefällt: Es gibt ab hier separate Wege für Wanderer und Mountainbiker. Und wie es aussieht halten sich die Biker da auch dran. Ich sehe beim Aufstieg keine Reifenspuren am Weg. Die eben so großzügig hergegebenen Höhenmeter müssen nun wieder erarbeitet werden: Es geht wieder über 400 Höhenmeter aufwärts. Zunächst im Wald, dann durch lichtes Gehölz und später über Almwiesen geht es gleichmäßig aufwärts.


                          Florales Karwendelallerlei

                          Kurz vor dem Hochalmsattel treffen sich Mountainbiker- und Wander-Weg wieder.
                          Wie angekündigt hat die Luftfeuchtigkeit gegen Nachmittag wieder zugelegt. Die hohen Bergspitzen hängen ihre Gipfel schon in die Wolken. Nach Gewitter sieht es aber nicht aus. Die Wolken trüben aber etwas den Blick auf die Laliderer Spitzen am Hochalmsattel (1.803 m).


                          Rückblick am Hochalmsattel

                          Jetzt ist es aber eh nicht mehr weit zum Karwendelhaus. Entlang der Versorgungsstraße, über die das Karwendelhaus versorgt wird, führt mich der Nordalpenweg auf das nächste Tal zu.


                          Das Karwendeltal liegt vor mir

                          Da soll es morgen hinunter gehen bis nach Scharnitz. Um die nächste Kurve herum liegt schon die Hütte: Das Karwendelhaus (1.790 m).


                          Am Karwendelhaus geht ein Knallertag zu Ende

                          Ich bekomme ein Bett und lasse mich auf der Terrasse hinter dem Haus nieder. Leider nicht sehr lange denn ich muss den Platz schnell räumen, weil es anfängt zu regnen. Wie gut, dass Häuser innen hohl sind!
                          Nach dem Abendessen mit Halbpension und Nachschlag, es gab Tafelspitz, setzt sich der Wirt in die Mitte des Gastraumes und stimmt die Gäste auf den nächsten Tag ein. Er zeigt aktuelle Bilder von Gipfeln und Wegen, die wegen des Schnees noch immer nicht begehbar sind. Ich staune wie das Schlauchkar in voller Südexposition noch immer aussieht. Zum Glück geht der Nordalpenweg nur nach Scharnitz ins Tal. Einige Wanderer müssen heute Abend umplanen. Mich betrifft das aber zum Glück nicht.
                          Das war heute eine absolute Spitzenetappe: Die Landschaft rund um die Engalm und die Falkenhütte waren vom Feinsten, die Wege waren sehr abwechslungsreich und kurzweilig und das Wetter hat bis zum Schluss gehalten. Und zum Abschluss noch eine klasse Hütte mit motiviertem Hüttenwirt. Das war wirklich ein toller Tag!
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                          Zuletzt geändert von Wafer; 23.08.2023, 21:06.

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                            59. Tag: Karwendelhaus - Scharnitz
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                            Donnerstag, 22. Juni 2023
                            Strecke: 18 Km
                            Höhenmeter: ↑ 50 m, ↓ 875 m
                            Gehzeit: 4 h

                            Gesamtstrecke: 1.039 Km
                            Gesamthöhenmeter: ↑ 51.650 m, ↓ 48.550 m
                            Gesamtgehzeit: 334 h 15

                            Der Morgen begrüßt mich wieder mit Sonnenschein. Aber es soll heute ab Mittag auch wieder zunehmende Gewitterneigung geben. Bis dahin will ich aber in Scharnitz sein.
                            Nach dem Frühstück ziehe ich die Schuhe auf der Terrasse in der Sonne an. Das Karwendeltal liegt zu dem Zeitpunkt noch im Schatten.


                            Sonniger Start in den Tag

                            Es war schön hier auf dem Karwendelhaus (1.765 m)! Gegen halb 9 komme ich los. Am neuen Winterraum, ein Neubau ein paar Meter vor der Hütte, geht ein Weg hinunter zur Hochalm.


                            Das Karwendelhaus mit dem Karwendeltal

                            Über Wiesen geht es zügig abwärts. Da kommen die Wände hinter der Hütte zum Vorschein und zeigen, dass sie noch mit viel Schnee belastet sind.


                            Das Karwendelhaus vor den Wänden der Ödkarspitzen

                            Die Hochalm liegt direkt unter dem Karwendelhaus und hat eine kleine Kapelle.


                            Die Hochalmkapelle

                            Eigentlich geht hier der Nordalpenweg nicht vorbei, der biegt vorher links ab und führt an die Versorgungsstraße zurück. Ich will mir die Kapelle aber ansehen.


                            Die kleine St. Wendelinkapelle auf der Hochalm

                            Ein netter kleiner Bau! Schön, dass sich die Almbesitzer die Mühe gemacht haben, sowas mit auf die Alm zu bauen.
                            Über Wiesen gehe ich zur Versorgungsstraße von Alm und Hütte. Im Zick-Zack führt mich das Schottersträßchen über die ersten Höhenmeter im Wald abwärts. Da ist nicht viel zu sehen. Und das Gehen funktioniert fast automatisch. Unten angekommen weiden Kühe auf den Wiesen.


                            Die Angeralm

                            Also was es hier reichlich gibt sind Mountainbiker, die auf der Schotterstraße zum Karwendelhaus oder weiter hinauffahren. Das muss eine sehr beliebte Strecke sein. Oben an der Hütte gab es eine Ladestation für E-Bikes mit mehreren Anschlüssen. Das Karwendelhaus hat Strom aus Wasserkraft. Und davon wohl auch genug.


                            Ein Alpenbewohner beim Frühstück

                            Wo es geht führen kleine Pfade über Wiesen und kürzen wenigstens etwas ab. Aber viel ist das nicht. Heute ist wohl die Hauptaufgabe: Hirn auf Neutral und den Weg runterlaufen lassen.


                            Mit einem Wasserfall mündet die Spritz in den Karwendelbach

                            Hier im Tal liegen noch einige Almwiesen. Die meisten sind mit Vieh bestückt. Aber Bergbauernhöfe kommen auf dem Weg keine mehr.


                            Noch mehr Alpenbewohner

                            Wäre schön gewesen, wenn die braune Kuh ein ‚W‘ rasiert hätte.


                            Das Karwendelhaus ist bei Mountainbikern sehr beliebt

                            Das mit den Bikern nimmt echt überhand! Ich habe zwar nicht gezählt aber an die 100 Biker sind mir hier rauf entgegengekommen. Und das an einem Donnerstag ohne Ferien. Wie ist das erst im Sommer?
                            Das Tal streckt sich ziemlich. Oben stand was von 4 bis 5 Stunden dran. Weiter unten verläuft der Weg viel im Wald. Da ist dann noch nicht mal mehr viel mit Aussicht.


                            Das untere Karwendeltal

                            Irgendwie habe ich das Hirn wohl zu weit ausgehängt: Ich verpasse die Abzweigung bei der der Nordalpenweg auf den Birzelweg abbiegt. Na, macht jetzt aber auch nix. Laut Karte ist das Sträßchen auch als Nordalpenweg ausgewiesen. So komme ich von oben nach Scharnitz herein.


                            Scharnitz voraus

                            Hier am Hang werden ein paar neue Häuser gebaut. So tot, wie sich der Ort das letzte Mal gegeben hat, ist er wohl doch nicht.


                            Die junge Isar bei Scharnitz

                            Endlich an der Isar habe ich die Höhenmeter abwärts für heute hinter mir. Ging diesmal erstaunlich gut. Die Knie sind zwar etwas müde aber sie maulen nicht. An einem Kiosk fülle ich erstmal Flüssigkeit nach. Dort schaue ich mir auch den Fahrplan an und stelle fest, dass ich die nächste Bahn wohl so gerade eben nicht mehr kriege. Und bis zur übernächsten habe ich jetzt noch viel Zeit. So gehe ich gemütlich zu der Pizzeria, bei der ich beim letzten Mal mit meinem Neffen schon gegessen habe, und mache noch Mittagspause.


                            Sonniger Abschied von Scharnitz

                            Als ich pünktlich am Bahnhof ankomme ist hier helle Aufregung: Es gibt wohl ein technisches Problem bei der DB zwischen Mittenwald und Scharnitz, so dass die Bahn nicht mehr fahren kann. Die Bahn, die ich nehmen wollte, kommt zwar von Innsbruck pünktlich an, fährt aber nicht mehr weiter. Sie dreht um und fährt nach Innsbruck zurück. Damit muss ich meine Heimreise auch über Innsbruck antreten. Das ist nicht nur deutlich länger sondern auch teurer. Ach, ich liebe unsere Deutsche Bahn! Aber der Rest der Heimreise klappt dann Verspätungsfrei. Die Zeiten mit 10 h Reisezeit aus dem hintersten Winkel Österreichs sind hier zum Glück vorbei.
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                            Zuletzt geändert von Wafer; 25.08.2023, 08:48.

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                              Epilog: Karwendeldurchquerung
                              Auch diese Tour lief zu Anfang nicht ganz so wie initial einmal geplant. Und wieder war es der Schnee, der mir hier Grenzen gesetzt hat. So musste ich den Startpunkt verlegen. Ab der Erfurter Hütte habe ich dann eine sehr schöne Tour erlebt. Die ganz hohen Gipfel waren zwar immer noch nicht möglich aber auch nicht geplant. Auf Lamsenspitze, Birkarspitze und Co. war ich auch schon oben. Landschaftlich war das Karwendelgebirge von Anfang bis Ende ein Leckerbissen! Ab Pertisau bis zur Angeralm gab es wirklich nichts auszusetzen. Ein lohnendes Stück!

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                                Prolog 8. Etappe: Rofan und Loferer Steinberge
                                Wieder habe ich nur ein paar wenige Tage Zeit. Irgendwie passt eine längere Tour gerade nicht in den Kalender. Ich muss spätestens am Montagabend wieder zuhause sein. Wie die Fahrplanauskunft der DB zeigt ist eine Anreise am Freitag früh in die Loferer Steinberge nicht möglich ohne den ersten Wandertag zu gefährden. Also starte ich am Donnerstagnachmittag. Ich habe ein Übernachtungsmöglichkeit im Raum Bad Reichenhall gefunden als mir für die Übernachtung auf der Schmidt-Zabirow-Hütte eine Absage erteilt wird. Also muss ich wiedermal in voller Fahrt umplanen: Ich muss zuerst in den Rofan und dann prüfen wann ich in die Loferer Steinberge kann. Die Übernachtung bei Bad Reichenhall muss abgesagt werden, eine Alternative in Kramsach ist schnell gefunden. Die Österreicher sind scheins auch bei diesem Thema flexibler als die Deutschen. Obwohl ich erst gegen Mitternacht ankomme gibt es keine Probleme.
                                Ich wollte bei einem nächsten Besuch in Kramsach zwar mal den Friedhof besuchen aber die Etappe von Pinegg zur Erfurter Hütte ist über 20 Km lang und hat deutlich über 1.500 Höhenmeter im Aufstieg. Da ist mir ein zeitlicher Puffer lieber als eine Friedhofsbesichtigung am Anfang. Schade!
                                Den weiteren Verlauf der Tour muss ich dann wohl von Abend zu Abend planen. Wir werden sehen ...

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                                  60. Tag: Pinegg – Erfurter Hütte
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                                  Freitag, 7. Juli 2023
                                  Strecke: 22 Km
                                  Höhenmeter: ↑ 1.775 m, ↓ 625 m
                                  Gehzeit: 8 h

                                  Gesamtstrecke: 1.061 Km
                                  Gesamthöhenmeter: ↑ 53.425 m, ↓ 49.175 m
                                  Gesamtgehzeit: 342 h 15

                                  Der Morgen beginnt, wie ein guter Morgen beginnen soll: Mit einem klasse Frühstück. Und Zeit habe ich auch, denn der erste Bus, der das Tal hinter fährt, fährt erst kurz vor 9 Uhr. So bin ich mit einem anderen Wanderer zusammen gegen halb 10 in Pinegg (680 m). Hier entsteigen wir dem Bus an der Stelle, an der ich ihn das letzte Mal bestiegen haben. So kann ich nahtlos weiterwandern.


                                  Start in Pinegg

                                  Optimistisch gehen wir die Straße entlang aufwärts in Richtung Aschau. Schon unten im Tal, gleich hinter dem ersten Haus biegt ein Waldweg rechts ab. Ihn geht es hinauf – noch als recht breiter Waldweg. Aber das soll sich bald ändern. Nach ein paar Kehren soll links der Jägersteig abbiegen und uns nach Aschau bringen. Da, wo in unseren Karten der Weg abbiegen soll führt eine Traktorspur recht steil den Wald hinauf. Ihr folgen wir optimistisch. Aber schnell wird uns klar: Die Spur kommt von Baumfällarbeiten und ein Weg ist nicht zu finden. Wir hören aber 3 Stimmen über uns. Die sind sicher auf dem richtigen Weg. Also halten wir auf die Stimmen zu. Als wir auf die Damen treffen kennt sie der andere Wanderer: Er ist gestern schon ein Stück mit ihnen gewandert. Sie steigen gerade wieder ab um zu dem großen Weg zurück zu kommen. Sie haben den Steig auch nicht gefunden. Nach einem weiteren Fehlversuch nehmen wir den großen Weg weiter aufwärts unter die Sohlen und siehe da: Viel weiter oben als in unseren Karten eingezeichnet geht der Jägersteig ab – sogar mit Wegweiser! So haben wir mit der Wegsuche eine gute Stunde verloren.


                                  Am Jägersteig zwischen Pinegg und Aschau

                                  Für Nachahmungstäter: Der Jägersteig ist gut markiert und mit Wegweisern versehen. Nicht einfach auf kleinen Pfaden abbiegen.
                                  Die Höhe haltend zieht der Jägersteig den Hang entlang und bringt uns zügig nach Aschau (875 m).


                                  Aschau ist erreicht

                                  Das ist jetzt nicht wirklich ein großer Ort. Aber eine schöne Kirche hat er! Gleich hinter der Kirche gehen wir hinauf zu der oberen Straße und wandern auf ihr ein Stück nach Süden. Immer mit Blick auf das tolle Brandenberger Tal. Die Mädels bleiben noch in Aschau. Denen sind wir wohl etwas zu schnell.


                                  Aufstieg ab Aschau

                                  Nach ein paar Metern auf Teer geht es kurz vor dem Haaserwirt rechts weg. Eigentlich wollten wir ja beim Haaserwirt kurz einkehren. Es ist heute schon wieder sehr warm! Aber der Gasthof hat leider geschlossen. Wer mit mir wandert, der hat Pech: Ich habe ein glückliches Händchen für Ruhetage!
                                  Durch Wälder geht es im Schatten aufwärts. Am Brandlhof füllen wir am Brunnen die Flaschen nach. Das ist heute notwendig! Dort treffen wir auf zwei Esten, die meinem Mitwanderer auch aus den letzten Tagen bekannt sind. Am nächsten Hof Wimm (1.175 m) trennen sich leider unsere Wege: Ich will möglichst direkt zur Erfurter Hütte und die anderen wollen den Adlerweg entlang nach Steinberg am Rofan wandern. Bis hierher kann man über eine Straße mit dem Auto fahren. So geht es wieder auf breiteren Waldwegen weiter.
                                  Der Wald wird zunehmend lichter und am nächsten Bergbauernhof kann ich auf Wanderwege ausweichen. Der ist sogar markiert!


                                  Wegweisung

                                  Über die Wiesen der Eilalm (1.390 m) geht es weiter aufwärts. Hier wird schwer gearbeitet. Die Bergbauern nutzen das schöne Wetter um das Heu einzufahren. Am nächsten Hof sitzen ein paar Bauern im Schatten und machen Vesper auf Bayrische Art: Mit Bier! Denen ist halt auch zu heiß.


                                  Auf der Eilalm

                                  Ich nehme das Versorgungssträßchen, das hier von Hof zu Hof führt, weiter aufwärts. Der Blick geht meist über das Inntal hinweg in die Wildschönau hinein.


                                  Es geht immer höher hinauf

                                  So langsam könnte mal eine Gelegenheit kommen um eine Mittagspause einzuschieben. Irgendwo hier war doch eine bewirtschaftete Alm in der Karte eingezeichnet. Und hier habe ich mal Glück: Anderl’s Almhittn (1.545 m) hat heute keinen Ruhetag! Ungefähr die Hälfte der Höhenmeter für heute sind bewältigt, da kann man schon mal an Mittagspause denken.


                                  Mittagspause an Anderl's Almhittn

                                  Über die Labegg Alm geht es weiter aufwärts bis zur Keuzeinalm Hochleger (1.619 m). Hier verlasse ich die Versorgungsstraße und komme auf schönere Wanderwege. Brandenberg, der Ort zu dem Pinegg gehört und durch den ich heute Morgen mit dem Bus durchgefahren bin, liegt inzwischen schon recht weit unter mir.


                                  Rückblick auf Brandenberg

                                  Kurz vor dem Roßkogel habe ich bald einen kleinen Gipfel erreicht. Er ist deutlich schöner als der Roßkogel, weil er nicht mit so einer hässlichen Antennenanlage verschandelt ist!


                                  Endlich oben!

                                  Ab hier geht es zur Abwechslung auch mal ein paar Meter abwärts. Das entspannt ganz gut. Es geht auf den Zireiner See (1.799 m) zu. Ein kleiner See liegt hier oben auf der Hochfläche und bietet einen tollen Anlick!


                                  Der Zireiner See kommt in Sicht

                                  Dahinter stehen die felsigen Gipfel des Rofangebirges. Da will ich heute noch rauf. Denn auf der anderen Seite liegt mein Ziel, die Erfurter Hütte, auf der ich ja kürzlich schon war.
                                  Als ich an den See komme ist es schon 15 Uhr. Und das sind noch ein paar Meter bis zur Hütte! Vor allem auch Höhenmeter! Und der Wegweiser behauptet was von über 3 Stunden. Was habe ich mir da für den ersten Tag auch gleich wieder vorgenommen?


                                  Rückblick auf den Zireiner See

                                  Ab hier wird es felsiger, alpiner! Hier beginnt auch der Schafsteig, der bis vor wenigen Wochen oder vielleicht sogar Tagen noch wegen zu viel Schnee unpassierbar war. Das soll sich jetzt aber erledigt haben.


                                  Der Schafsteig beginnt

                                  Beim Aufstieg merke ich, dass ich schon einige Höhenmeter in den Beinen habe. Ich mache schön langsam und steige weiter auf. Unter mir kann ich den Weg zur Bayreuther Hütte erkennen. Da hätte ich jetzt auch noch hinkönnen. Das wäre zwar kürzer gewesen aber eben nicht der Nordalpenweg! Also weiter aufwärts!


                                  Der Schafsteig wird zunehmend Steiler

                                  Also wenn hier Schnee drin liegt, dann muss ich da nicht rauf. Aber bis auf ganz oben liegt kein Schnee mehr.
                                  Durch die Wand führt ein kleiner Steig, der recht gut versichert ist. Und er bietet ganz großartige Weitblicke!


                                  Tolle Aussichten am Schafsteig

                                  Aber der Steig kennt nur eine Richtung: Es geht immer weiter hinauf.


                                  Es geht weiter aufwärts

                                  Endlich habe ich das Ende der Höhenmeter erreicht: Der Schafsteig endet direkt neben der Rofanspitze auf ca. 2.230 Höhenmetern. Bis zur Rofanspitze (2.259 m) fehlen nur noch wenige Höhenmeter. Es geht aber schon stark auf 17 Uhr zu und ich bin schon ganz gut geschafft. So lasse ich den Gipfel rechts liegen und mache mich an den Abstieg. Da war ich aber vor Jahren eh schon mal oben. Also spare ich mir das heute. Die Aussicht ist auch von hier schon hitverdächtig!


                                  Der Sagzahn vor dem Alpenhauptkamm

                                  Irgendwie hatte ich ja gehofft, dass es jetzt recht schnell zur Erfurter Hütte hinunter geht. Aber der Weg hält ganz gut die Höhe und führt nur recht flach abwärts. Es soll ja auch noch über eine Stunde bis zur Hütte sein.


                                  Höhenwandern am Rofan

                                  In aller Ruhe lasse ich es den Weg entlanglaufen. Der Ausblick ist einfach der Hammer. Da kann ich eh nicht schneller! Genau solche Wege liebe ich!


                                  Die Grubascharte mit Weitblick

                                  Einfach grandios! Da kann ich eigentlich fast nicht anders: Ich rufe auf der Hütte an, dass sie mir ein Bett festhalten und mache noch eine ausgiebige Pause. Mit direktem Blick auf den Grubersee mit seiner Bergwelt.


                                  Der Grubersee mit Schermstein

                                  Nach der Grubascharte geht es weiter abwärts. Endlich auch mal etwas zügiger. Irgendwann will ich heute auch noch ankommen. So langsam erkenne ich die Berge um mich herum, die ich das letzte Mal bei der Übernachtung auf der Erfurter Hütte schon aus der Ferne gesehen habe.


                                  Der markante Roßkopf

                                  Wie das immer so ist: Da war es den ganzen Tag sonnig, und genau in dem Moment, wo ich den Roßkopf ablichte, schiebt sich eine Wolke vor die Sonne. Aber ich warte jetzt nicht, bis die wieder weg ist. Ich ziehe weiter abwärts, meist über sonnige Wiesenwege.


                                  Sonniger Abstieg auf dem Grubastieg

                                  An einer kleinen Lacke geht es vorbei auf den nächsten kleinen Sattel zu. Und endlich: Ein erster Blick auf das Ende des Tages wird gewährt.


                                  Das Tagesziel kommt ins Blickfeld - die Erfurter Hütte

                                  In einem Bogen führt mich der Nordalpenweg auf die Ansammlung von Hütten und Almen zu. Die erste Alm ist die Mauritzalm.


                                  Rückblick von der Mauritzalm

                                  Jetzt ist es wirklich nicht mehr weit! Ich bin langsam richtig hinüber! Ich schleiche die letzten Meter hinauf zur mir gut bekannten Erfurter Hütte (1.834 m).
                                  Deren Bewirtungssystem verstehe ich aber nicht ganz: Wenn man hier übernachtet bekommt man nichts zu trinken bis man nicht eingecheckt hat. Und da gerade eine größere Gruppe angekommen ist, dauert das. Ich stelle mich in die Schlange und warte auf meine Marke mit der ich endlich ein Getränk bestellen kann. Damit lasse ich mich auf der Terrasse nieder und genieße die Aussicht!


                                  Abendlicher Blick von der Erfurter Hütte zum Achensee

                                  Ich beziehe mein Bett und genieße das Abendessen vor der Hütte. Die haben hier echt einen tollen Aussichtsbalkon.
                                  Ich telefoniere wiedermal mit der Schmidt-Zabierow-Hütte in den Loferer Steinbergen. Aber wieder bekomme ich für die nächste Nacht einen Korb. Aber die Nacht drauf würde gehen. Das halte ich mal fest. Scheint ja eine beliebte Hütte zu sein! Nur was mache ich dann morgen? Nun, da muss ich nicht lange schauen: Ich habe heute Morgen ja am Ende der Variante über den Pendlingkamm wieder aufgesetzt. Und der reguläre Nordalpenweg führt durch Täler über das Kaiserhaus nach Steinberg am Rofan. Ab dort gibt es auch noch einen Aufstieg, den ich noch nicht kenne. Den werde ich morgen machen.


                                  Das abendliche Karwendelgebirge

                                  Aber das hat noch Zeit bis morgen. Heute genieße ich den Abend und bin recht früh im Bett. Für einen ersten Tag war das mal wieder recht viel! Es reicht für heute! Gute Nacht!
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                                  Zuletzt geändert von Wafer; 19.09.2023, 19:01.

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                                  • Wafer

                                    Lebt im Forum
                                    • 06.03.2011
                                    • 8902
                                    • Privat

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                                    61. Tag: Steinberg am Rofan - Aschau
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                                    Samstag, 8. Juli 2023
                                    Strecke: 22 Km
                                    Höhenmeter: ↑ 1.075 m, ↓ 1.200 m
                                    Gehzeit: 7 h 15

                                    Gesamtstrecke: 1.083 Km
                                    Gesamthöhenmeter: ↑ 54.500 m, ↓ 50.375 m
                                    Gesamtgehzeit: 349 h 30

                                    Heute Morgen nutze ich wieder die Rofanseilbahn. Mit unnötigen Höhenmetern im Abstieg habe ich es ja nicht so. 😉 So stehe ich nach dem Frühstück an der Bahn und warte bis sie das erste Mal heute Morgen fährt.


                                    Morgendlicher Rofanseilbahntalblick

                                    Einfach eine schöne Gegend hier! Warum wohne ich eigentlich immer noch im Flachland?
                                    Ruck Zuck bin ich unten. Und an der Bushaltestelle steht schon der Bus und wartet auf mich. Das ist ja mal ein Service! Am Achensee geht es entlang. Das geht ganz fix. Dann tingelt der Bus über die Dörfer. Das geht nicht so fix. Aber ich habe ja Zeit. Im letzten Ortsteil vor der Endhaltestelle bleibt der Bus dann stehen. Weiter geht es wegen einer Baustelle nicht. Ich steige aus und schlage mich neben den Baggern durch. Der Bus nach Steinberg geht erst in einer Stunde. So gehe ich zur Straße dorthin und gleich das erste Auto nimmt mich mit. Der Fahrer muss zwar nicht nach Steinberg aber er bringt mich trotzdem zu dem Dorfcafé, an dem ich die Talvariante durch die Brandenberger Alpen damals beendet habe. Vielen Dank!


                                    Start in Steinberg am Rofan

                                    Ich starte und will den kleinen Pfad nehmen, der erst am Waldrand und später im Wald zu der Teerstraße hinunterführt, auf dem der Nordalpenweg verläuft. Das gestaltet sich überraschend schwierig: Man muss der kleinen Pfadspur folgen, die zwischen dem Haus rechts und dem Abenteuerspielplatz links verläuft. Der ist schon etwas zugewachsen aber wenn man ihn mal gefunden hat, bringt er einen sicher an die Straße.
                                    Auf der geht es abwärts zur Steinberger Ache.


                                    Der heutige Tiefpunkt an der Steinberger Ache

                                    Die Ache wird überquert und es geht die Teerstraße weiter entlang – diesmal nur aufwärts. Nach dem zweiten Hof wird der Weg kleiner und entwickelt sich zur Traktorspur.


                                    Die Höfe Enterhof und Kühlermahd liegen direkt am Weg

                                    Immer leicht aufwärts geht es auf die imposanten Wände des Rofangebirges zu. Die waren in Steinberg noch erstaunlich weit weg. So zieht sich das Stück etwas. Aber langweilig wird es nicht. Es gibt immer was zu sehen.


                                    Mit Speck fängt man Mäuse und mit Disteln Insekten

                                    Nach dem letzten Hof geht es nicht mehr weiter: Der Weg wird blockiert.


                                    Sind das auch Klimaaktivisten?

                                    In gewisser Weise: Ja. Durch ihre Verdauung sollen Kühe besonders viel Methan produzieren. Aber lassen wir das Thema lieber ...
                                    Ohne viel Scherereien komme ich an den Damen vorbei und wandere das Tal hinter. Hier im Talschluss ist der Weg nicht mehr so ausgetreten. Nach sehr vielen Wanderern sieht mir der Weg nicht aus.


                                    Seltener begangener Nordalpenweg

                                    Endlich biegt der Nordalpenweg von der Spur ab und es geht etwas aufwärts.


                                    Es geht aufwärts mit mir

                                    Durch den Wald wird es zum Glück auch etwas kühler. Da ist es angenehm zu gehen! Es wurde doch schon wieder recht warm. Meist in der Nähe des Schauertalbaches geht es zunehmend mehr aufwärts. Und der Weg hat sich zu einem tollen, kleinen Pfad entwickelt. Damit es nicht ganz so langweilig wird führt mich der E4 Alpin ab und zu über kleine Lichtungen damit man auch was sehen kann. Hat was! Auf einer dieser Lichtungen steht die Schauertalalm.


                                    Die Schauertalalm kommt in Sicht

                                    Also zumindest ein Teil von ihr. In der Karte ist auf der nächsten Lichtung noch eine Alm mit diesem Namen eingetragen. Aber hier bin ich auf jeden Fall richtig! 😊


                                    An der Schauertalalm

                                    Vor der Alm stehen ein Tisch und eine Bank und laden zu einer Pause ein. Das schlage ich freilich nicht aus – bei der Aussicht!


                                    Pausenblick auf den Guffert

                                    Steinberg ist schon ein ganzes Stückchen weg. Aber so richtig hoch bin ich noch nicht. Laut Karte soll sich das aber ab hier ändern: Der Weg steilt auf und geht meist in leichten Serpentinen den Hang hinauf. Latschen und kleinere Bäume sorgen anfangs noch für Schatten.


                                    Es geht steil aufwärts in Richtung Zireiner See

                                    450 Höhenmeter und ein durchgeschwitztes Hemd später wird es plötzlich topfeben und eine dünne Pfadspur führt mich gerade noch erkennbar am östlichen Ufer des Zireiner Sees entlang. Der Wiesenweg war mir gestern gar nicht aufgefallen.


                                    Kleine Tittspur zum Zireiner See

                                    Wie geht es heute noch weiter? Ich habe für morgen Abend ein Bett auf der Schmidt-Zabierow-Hütte reserviert. Also muss ich heute noch irgendwie in den Osten Tirols kommen. Ich könnte von hier aus entweder nochmal zur Erfurter Hütte wandern und die letzte Bahn ins Tal nehmen oder nach Aschau absteigen. Von dort würden noch bis zum späten Abend Busse das Tal vorfahren. Das erscheint mir sicherer – auch wenn es mehr Höhenmeter abwärts sind. Wenn ich die letzte Bahn an der Erfurter Hütte verpassen sollte, dann wird es heute noch eng mit einem Lokationswechsel.
                                    Also biege ich auf den Weg ab, den ich gestern von Aschau heraufgekommen bin. Zunächst muss ich aber noch ein paar Höhenmeter aufsteigen.

                                    Der Zireiner See

                                    Das ist schon ein richtig schöner See! Daher wundert es mich, dass ich hier so wenige Wanderer treffe. Soll mir aber recht sein.


                                    Der heutige Höhepunkt oberhalb der Kreuzeinalm

                                    Den Weg hinunter zur Kreuzeinalm kenne ich zwar von gestern aber die Aussicht ist auch eines zweiten Blickes würdig.


                                    Wanderwege in den Brandenberger Alpen

                                    Ab der Kreuzeinalm wird der Weg dann allerdings wieder etwas dröge: Es geht die Versorgungsstraßen von Alm zu Alm entlang. Zur Mittagspause nehme ich wieder das Angebot von Anderl’s Almhittn wahr.


                                    Die Wildschönau von der Labegg Alm aus gesehen

                                    Was ist denn hier los? Hier herrscht heute ziemlicher Verkehr! Von den Hüttenwirten erfahre ich, dass heute viele Hochalmen mit Vieh bestückt werden. Und das macht man heute mit Autos – nicht mehr mit einem Almauftrieb. Schade eigentlich.




                                    Mittagspausenanimation

                                    Als ich wieder aufbreche hält sich der Verkehr aber blöderweise in Grenzen. So muss ich bis weit unterhalb von Brandl absteigen, bis mich ein Auto mitnimmt. Das liefert mich aber direkt an der Bushaltestelle an der Kirche ab. Dort gibt es noch eine kleine Wirtschaft, an der ich die Zeit totschlagen kann, bis der nächste Bus kommt.


                                    Ein Aschauer Willkommensgruß

                                    Mit dem Bus geht es an den Bahnhof von Kramsach und mit der Bahn mit Umsteigen in Wörgl nach St. Johann in Tirol. Der Bus bringt mich noch nach Waidring. Ich habe beschlossen die Loferer Steinberge anders herum zu begehen, weil ich übermorgen wieder heimfahren muss und ich damit den deutlich längeren Weg für morgen auf dem Programm habe. Zudem muss man noch wissen, dass der Nordalpenweg in den Loferer Steinbergen verlegt wurde. Es gab wohl zu viele Unfälle auf dem alten Weg über den Griesbacher Steig, so dass die Wegführung nun über das Pillerseetal führt und über den Weg, der aktuell noch mit der Nummer 613 markiert ist, hinauf zur Schmidt-Zabierow-Hütte geht. Den Weg will ich morgen nehmen und dabei endlich das Pillerseetal näher kennen lernen. Das wird spannend! Also dann: Bis Morgen!
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                                      • 06.03.2011
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                                      62. Tag: Waidring – Schmidt-Zabierow-Hütte
                                      Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


                                      Sonntag, 9. Juli 2023
                                      Strecke: 17 Km
                                      Höhenmeter: ↑ 1.525 m, ↓ 325 m
                                      Gehzeit: 6 h 45

                                      Gesamtstrecke: 1.100 Km
                                      Gesamthöhenmeter: ↑ 56.025 m, ↓ 50.700 m
                                      Gesamtgehzeit: 356 h 15

                                      Ich bin gestern schon mit dem Bus durch das Pillerseetal gefahren. Das sah toll aus! Und heute soll es zu Fuß hindurch gehen. Ich starte gegen 8 Uhr und wandere erstmal durch den Ort, immer auf die Loferer Steinberge zu.


                                      Die Loferer Steinberge sollen heute erstiegen werden

                                      Unter der Bergbahn, die ich hinter mir sehe, führt die Mautstraße hinauf zu dem Parkplatz, den ich bei der letzten Wanderung von Lofer zum Straubinger Haus gesehen habe. Auf ihr führt der Nordalpenweg hinauf. Den Teil des Weges spare ich mir. Da gibt es keine Nebenwege und man muss auf dem Teer aufsteigen. Die Straße bin ich frühe im Winter gefahren. Die muss ich mir jetzt im Sommer nicht auch noch geben.
                                      Ich biege ab in Richtung Pillerseetal.


                                      Abschied von Waidring

                                      Ich folge Wegweisern zum Waldweg. Dort soll der neue Nordalpenweg markiert werden. Am Bach geht es ein Stück entlang bis leider auch ein Straßenstück kommt.


                                      Wechselhafte Wegführung zwischen Waidring und dem Pillersee

                                      Das Tal wird enger aber nach einer Kurve der Straße kann ich diese wieder verlassen. Dieses Mal folge ich einem fein geschotterten Fahrradweg nach Sankt Adolan, einer kleinen Kirche am Eingang des Pillerseetals. Ich halte mich links und folge dem Radweg, der hier auch als Wanderweg ausgeschildert ist, zum Pillersee. Und der ist einfach nur schön!


                                      Der Pillersee ist erreicht

                                      Ruhig liegt der See in seinem Tal und spiegelt die Berge um sich herum. Es ist noch erstaunlich wenig los. Eine Hütte am Weg hat noch geschlossen. Man sieht dem Seestüberl aber an, dass es mit deutlich mehr Touristenverkehr zurechtkommt. Da gehe ich mal lieber weiter bevor die Massen kommen.


                                      St. Ulrich vor der Buchensteinwand

                                      Sankt Ulrich liegt vor mir mit dem markanten Kreuz auf der Buchensteinwand darüber. Da soll man innen drin hochsteigen können. Brauche ich jetzt nicht unbedingt. An Aussicht wird mir heute vermutlich noch reichlich geboten.
                                      Der See verabschiedet sich ruhig und idyllisch – so wie man sich das eben vorstellt.


                                      Trautes Leben auf dem See

                                      Der Nordalpenweg – oder zumindest der Weg, der es mal werden will – hält auf den Ort zu. Aber da gibt es nix: Kein Kiosk, kein Restaurant, keine Hütte, ... einfach Garnichts. Da bleibt mein zweites Frühstück auf der Strecke. ☹
                                      Ich weiche etwas von dem Weg ab weil der auf Straßen geführt wird. Dabei gibt es ab Neuwieben einen schönen Weg am Wald entlang mit tollem Blick auf das, was da heute noch kommen soll.


                                      Es geht auf die Loferer Steinberge zu

                                      Auch in den letzten Ortsteilen gibt es keine Tank- oder Rastanlage. Da hat der zukünftige Nordalpenweg aber noch Ausbaupotentiale!
                                      Am Lasbach geht es entlang nach Westen.


                                      Wasser- und Wanderwege im Pillerseetal

                                      Wenn man zu dicht am Wasser des Lasbachs bleibt, wie ich es getan habe, ist der Einstieg zum Aufstieg etwas schwierig zu finden. Südlich des Wasserbehälters nach Westen bis man auf einen kleinen Fahrweg stößt. Ihm folge ich bis zu einem Parkplatz. Ab hier freue ich mich über einen sehr schönen, kleinen Wanderweg, der zügig an Höhe gewinnt.


                                      Der Weg wird zusehends steiler

                                      Jetzt werden 1.200 Höhenmeter aufstieg folgen. Also ja nicht zu schnell starten! Sonst halte ich das nicht durch. Aber so schnell geht man hier schon automatisch nicht: Es gibt ständig was zu sehen! Tolles Tal hier!


                                      Schöne Wegführung im Lasbachtal

                                      Trotz der Wegführung im Wald sieht man viel von den umliegenden Bergen. Man sieht dem Weg aber auch an, dass er so manchen Naturgewalten ausgesetzt ist: Es geht durch ein Bachtal, dass zu anderen Jahreszeiten sicher viel Wasser mitbringt oder über einen kleinen Rücken, der ständig abzurutschen droht.


                                      Abwechslungsreiche Wegführung

                                      Der Weg ist gut gebaut und vor allem auch gut markiert. Und es geht recht steil aufwärts. Zu beginn noch im Wald. Aber die Bäume werden immer niedriger und entwickeln sich zu Latschen. Bevor die Bäume ganz aufhören steht eine kleine Holzhütte über dem Tal und bietet einen tollen Platz für meine Mittagspause. Leider ist der Brunnen abgestellt. Aber die Aussicht konnten die Besitzer nicht abschalten. Der Platz hier ist ein Traum mit Blick auf das südliche Ende des Pillerseetals und die Kitzbüheler Alpen.


                                      Mittagspause an einer Jagdhütte

                                      Jetzt kommt das Vesper endlich mal aus dem Rucksack, dass ich schon ein paar Tage mit mir herumtrage. Irgendwann reiße ich mich los und starte wieder. Es liegen noch etliche Höhenmeter vor mir. Leider sind meine Wasserflaschen jetzt ziemlich leer.
                                      Ein Stück oberhalb der Jagdhütte hört der Wald ganz auf und etwas rechts vom Weg gibt es eine kleine Quelle. Hier wurde ein kleines Becken gebaut, an dem auch das Wasser für den Brunnen unten an der Hütte abgegriffen wird. Da kann ich meine Flaschen füllen.
                                      Die Umgebung wird immer karger aber die Ausblicke dafür weitläufiger.


                                      Es wird felsiger

                                      Nach weiteren 300 Höhenmetern komme ich an eine Abzweigung. Irgendwie hatte ich gedacht, ich hätte es damit schon fast geschafft. Aber da steht noch was von 3 Stunden bis zur Hütte.


                                      Noch 3 Stunden bis zur Schmidt-Zabierow-Hütte

                                      Bis zum Wehrgrubenjoch auf 2.218 m sind es nochmal 300 Höhenmeter. Ich biege also rechts ab und der Weg wird noch alpiner.


                                      Anspruchsvolle Wegführung auf dem Weg zum Wehrgrubenjoch

                                      Die Vegetation wird schon recht dünn hier oben. Aber da, wo was wächst sieht es interessant aus! Sowas kann ich immer anschauen. Wächst bei uns im Garten aber leider nicht. Dazu muss man schon hier rauf kommen.


                                      Hochalpine Flora

                                      Diese Blumen und Gräser brauchen teilweise auch 10-mal so lange zu wachsen wir im Tal. Also sollte man sie nicht kaputt machen.
                                      Der Weg ist gut markiert. Für mich mit einer ungewöhnlichen Nummer!


                                      Ungewöhnliche Wegnummer für den Nordalpenweg

                                      Auf den letzten Metern zum Wehrgrubenjoch gibt es eigentlich nur noch Felsen. Und es sind wieder diese Karstformationen, die ich schon vom Dachstein her kenne. Nur nicht so großflächig.


                                      Hier herrscht wieder Karstgestein vor

                                      Es mischen sich aber auch erste Schneefelder unter die Felsen. Und das in voller Südlage! Kein Wunder, dass die Wege hier erst so spät begehbar wurden!
                                      Auf 2.200 Meter, kurz unter dem Joch mache ich meine letzte Pause. Hier zieht es wenigstens nicht so. Und der Blick ist schon grandios!


                                      Die Höhe für das Joch ist fast erreicht

                                      Wieder sind die Markierungen auf den Felsen dicht gesetzt. Zum einen kann man auf den Felsen kaum einen Weg erkennen und zum anderen ist das bei Nebel eine wichtige Orientierungshilfe. Aber auch in dieser garstigen Karstwelt findet die Natur Platz für ein paar bunte Tupfer.


                                      Die Natur findet überall ein Plätzchen zum Blühen

                                      Die letzten 20 Höhenmeter zum Wehrgrubenjoch (2.218 m) sind dann schnell geschafft. Und, wie erwartet, zieht hier ganz schön der Wind drüber. Da bin ich froh, dass ich weiter unten in der windstillen Sonne noch Pause gemacht habe. Hier wäre mir das eindeutig zu kalt.


                                      Am Wehrgrubenjoch

                                      Hier am Joch ist es übrigens erstaunlich grün. So gar nicht wie am Dachstein. Hier gibt es schon fast Wiesen. Richtig nett anzusehen. In so einer Felswüste fehlt mir sowas immer. Ich glaube ich könnte nie auf dem Mars leben. Da würde ich vermutlich irgendwann durchdrehen.


                                      Am Wehrgrubenjoch ist es erstaunlich grün

                                      Der Blick in Richtung Norden zeigt viel Fels und Schnee. Da muss ich jetzt runter! Der Einstieg ist gut Markiert und kaum zu übersehen.


                                      Ab hier geht es wieder abwärts in Richtung Lofer

                                      Nach ein paar schuttigen Höhenmetern wird der Weg sehr felsig. Und steil. Aber der weg ist gut gesichert. Normalerweise geht man das ja auch aufwärts. Nur ich gehe es heute abwärts, weil ich ja morgen noch heim muss und ich daher die Laufrichtung hier in den Loferer Steinbergen rumgedreht habe.


                                      Der Steig ist gut gesichert

                                      Der Weg ist nicht ohne! Vor allem abwärts. Ich finde Wege abwärts aber immer schwieriger als aufwärts.
                                      Nach dem Steig folgen ein paar Schnee- und Geröllfelder. Aber ich kann die Schmidt-Zabierow-Hütte schon vor mir liegen sehen. Die liegt da ganz erhaben auf einem kleine Felsgipfel und kommt nur sehr langsam näher.


                                      Die Schmidt-Zabierow-Hütte kommt in Sicht

                                      Bis zur Hütte zieht es sich noch ganz schön. Ich sehe schon eine Weile wie die Gäste auf der Terrasse sitzen und sich an kühlen Getränken laben. Es dauert zwar etwas, aber endlich habe ich es dann auch geschafft!


                                      Endlich angekommen

                                      Tolle Hütte hier! Die gefällt mir richtig gut! Und die Hüttenwirtin reißt sich für ihre Gäste echt ein Bein raus! Sie ist wohl schon 25 Jahre hier auf der Hütte, aber Motiviert wie am ersten Tag! Toll!!! Und die Zimmer sind ganz toll eingerichtet. Da sieht man sofort, dass hier eine weibliche Hand das Zepter führt.


                                      Die Schmidt-Zabierow-Hütte ist eine Hütte im hochalpinen Umfeld

                                      Nachdem ich mein Zimmer bezogen haben, ich bekomme ein 6-Bett-Zimmer zur alleinigen Nutzung als Entschuldigung, dass sie mir 2 Mal absagen musste, sitze ich mit anderen vor der Hütte und genieße den Rest des Tages. Das 'Einzelzimmer' nehme ich gerne an. So habe ich meine Ruhe heute Nacht.
                                      Das Essen der Halbpension ist sehr gut. Nach dem Essen drehe ich noch eine größere Runde um die Hütte. Einfach schön hier oben!


                                      Der Tag neigt sich dem Ende zu

                                      Das war ein sehr schöner Tag! Und abwechslungsreich vor allem: Waidring als Ort war sehr schön. Dann das schöne Pillerseetal - das war einfach ein Knaller! Einem tollen Aufstieg folgte noch ein spannender Steig abwärts und diese grandiose Hütte. Schade, dass man die Loferer Steinberge so schlecht in eine Höhenwanderung einbinden kann. Hier gibt es nur diese Hütte und man muss also immer auf- und absteigen. Das sind einige Höhenmeter. Trotzdem ist diese Gebirgsgruppe ein sehr lohnendes Ziel. Die Gipfel um mich herum sehen sehr vielversprechend aus. Schade, dass ich nicht die Zeit habe, sie zu erkunden. Aber vielleicht komme ich ja nochmal hier her?


                                      Abendlicher Sonnenuntergang vor der Hütte

                                      Als die Sonne untergegangen ist bin ich kurz danach auch schon im Bett. Schade: Morgen muss ich schon wieder heim! Dabei ist es so schön hier!
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                                      Zuletzt geändert von Wafer; 28.09.2023, 13:40.

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                                      • Muecke

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                                        Danke für den schönen Reisebericht zu diesem Abschnitt Deiner Langzeit-Wanderung und für die darin enthaltenen Tourenideen.
                                        Nu hast Du das schöne Pillerseetal ja auch endlich mal "live" gesehen. OT: (Beim Buchsteinwand-Kreuz hast Du übrigens definitiv nix verpasst. Ich fand es schon von außen reichlich hässlich, die Aussicht oben im Kreuz ist sicher kaum anders als 30 Meter tiefer und es kostet stattliche 11€ Eintritt...)

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                                        • Wafer

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                                          • 06.03.2011
                                          • 8902
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                                          Hallo Muecke.

                                          Schön, dass du immernoch mitliest! So ein kleines Feedback zwischendurch motiviert doch ungemein!
                                          Ja, das Pillerseetal hat schon was! Wobei ich meinen 4-Beiner nicht dabei hatte. Das ist bei Hüttentouren mit kurzfristiger Planung, man könnte auch 'ohne Planung' sagen, nicht möglich.
                                          Das Kreuz auf der Buchsteinwand ist eine ausgesuchte Schönheit! ​Bei so mancher Anfahrt mit der Bahn bin ich ja schon an der Südseite der Wand entlanggefahren und habe es von Süden bewundern dürfen. Und jetzt auch noch von Norden. Die Touristenmanager sind wohl der Meinung die Natur sei nicht interessant genug um genug Touristen in die Bergbahnen zu locken. Da bauen sie dann eine Attraktion daneben.
                                          Und bei dem Thema Tourenideen muss ich dir auch recht geben: der Nordalpenweg ist eine großartige Gelegenheit viele verschiedene Regionen in den Nordalpen kennen zu lernen bzw. wie hier, vorzustellen. Da man aber eher selten Gipfel mitnimmt oder sonst Zeit in den einzelnen Gebieten verbringt ist das ein buntes Allerlei der nördlichen Kalkalpen: man sieht viel aber von keiner Region alles. Ein bunter Strauß an Tourenideen für später oder andere. Hat auch was!
                                          Und man bekommt ein sehr gutes Gefühl dafür, wie Österreich zusammenhängt. Das war bei Weitwanderungen aber schon immer so: man bekommt ein ganz anderes Gefühl für geografische Zusammenhänge. Nur ist man in den Bergen bei weitem nicht so weitläufig unterwegs wie im Flachland. Auf meiner Wanderreise auf der Via de la Plata von Süd nach Nord durch Spanien habe ich für 1.100 Km bei weitem nicht so lange gebraucht. Da war ich nach 35 Tagen schon am Ziel in Santiago. Nach 35 Tagen hatte ich auf dieser Tour gerade mal die Hälfte geschafft. Und dabei ist die Gesamtkilometerleistung der Touren durchaus vergleichbar. Aber die Höhenmeter eben nicht!

                                          Viel Spaß noch und viele Grüße

                                          Wafer

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