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  • HUIHUI
    Fuchs
    • 07.08.2009
    • 2140
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Kochervergleich

    Zitat von Poldi Beitrag anzeigen
    Ich hab vor einiger Zeit mal Vergleichsmessungen gemacht, da kam raus dass die Effizienz ungefähr bei 50% Maximalleistung am besten ist, bei Vollgas am schlechtesten und bei geringerer Leistung as "Halbgas"wieder schlechter wird.

    Wissenschaftliche Literaturhinweise hab ich leider nicht zu bieten , meine Messungen müssen mir da genügen. Ich werd mal beizeiten ein kleines Diagramm erstellen, da sieht man's besser.
    Ich glaube wir haben mit der "Vollgas"-Sache ein Mißverständnis. Bei Spiritusbrennern gibt es ja keine echte Regulierung bis auf das "Schiebedöschen", daher ist da "Vollgas" ja eher ein "offen Brennen lassen". Das ist der einzige Weg schnell an warmes Wasser zu kommen, die Regulierung dient ja nur zum "köcheln".
    Bei Gas und noch viel mehr bei Benzinkochern gibt "Vollgas" erfahrungsgemäß und allg. bekannt nur minimal mehr Heizleistung bei absurdem Mehrverbrauch verglichen zur "idealen Einstellung".
    Bei Gas und Benzin finde ich das auch eine interessante Frage, wobei bei den eigenen ja durch die Erfahrung "das Händchen" dafür vorhanden sein sollte. Bei Spirituskochern hat sich für mich diese Frage der effz. Konstruktionsbedingt nie gestellt, interessant wäre hier jedoch ein Vergleich des Esbit zum Trangiabrenner.
    Ich bin ziemlich einfach. Ich trinke guten Wein, das ist konzentrierter Sonnenschein.

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    • Snuffy

      Alter Hase
      • 15.07.2003
      • 3708
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: Kochervergleich

      Bei BPL gibts dazu grad ne ausfürhliche Reihe. Gemessen wurde aber nur Vollgas und Simmer. Resultat: Es ist quasi egal.

      Ausführlicher halt bei BPL.


      Snuffy
      Gibt Dir dat Leben eenen Knuff,
      dann weene keene Träne.
      Lach Dir'n Ast, und setz' Dir druff,
      und baum'le mit die Beene.


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      • nredrew
        Gerne im Forum
        • 21.10.2008
        • 76
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: Kochervergleich

        Hallo,
        mit den verschiedensten Kochsystemen und Kochertypen und Kochtöpfen habe ich seit längerer Zeit genaue Messversuche gemacht, alles aufgeschieben im Compi-Tabellen und mit Grafik ausgewertet.
        Summarische Zusammenfassung
        1) Je nach maximaler Bruttobrennleistung des ´Kochers´(Esbit, Alkohol, Benzin, Gas, Holz) ist jedes Kocher-Kochtopfsystem nur bis zu einem bestimmten Durchmesser des Kochtopfes optimal. Breispiel: ein 3 kW Gasbrenner kombiniert mit einem kleinen Kettle von 11 cm Durchmesser betrieben bei Vollgas ist die reinste Energieverschwendung. Der gleiche 11 cm Kettle betrieben mit dem dem selbstgebauten Alkoholbrenner (mit Brennerleistung 0,5-0,7 kW) ergibt ein recht gut energieotimiertes System, d.h. mit gutem Wirkungsgrad.
        2) Kochersysteme ohne echten Windschutz (Brennerflamme und Kochtopfseite bis 2/3 der Höhe geschützt) haben unabhängig davon, ob sie mit Maximalleistung oder gedrosselt betrieben, bereits bei geringen Windgeschindigkeiten von durchschnittlich 4-5 km/h (über 10 min gemittelt) praktisch 50% Leistungseinbusse in der nutzbaren thermischen Leistung im Kochtopf. Breits bei 1-2 km/h durchschnittlicher Windgeswchwindigkeit ergeben sich merkliche und messbare Leisungseinbussen bei jeder Kombination von Kocher-Kochkopf ohne echten Windschutz des Brenners und der Pfannenaussenseite.
        3) Wärmetauschersystem wie das Eta-Power System können den Pfannendurchmesser gewissermassen virtuell vergrössern, d.h. der Brenner kann bei grösserer Leistungsabgabe gleich sparsam das Wasser im Kochtopf aufwärmen, wie wenn es ein Kochtopf mit grösserem Durchmesser wäre.
        4) Die Leistungsangaben von 3 kW Gas- oder Benzinkocherherstellern können eigentlich gar nicht nachvollzogen werden, ausser im hiessen Sand am Meeresstrand bei 30° Aussentemperatur, mit Kochtöpfen von 25-30 cm Durchmesser, oder in der Wohnung, aufgeheizt auf 25-28°, mit absoluter Windesstille, tiefes ausatmen vor dem Kocher ist dann auch nicht erlaubt.
        5) Für die Praxis draussen spielen Pfannenwindschutzlösungen eine viel grössere Rolle für die Energieeffizienz als das die Hersteller von z. Bsp. Gaskochern glauben machen wollen. Gerade Gaskocherhersteller spielen die Rolle des Pfannenwindschutzes gerne herunter. Nur gerade Trangia (Spirituskocher) oder Primus (Eta-Power, Multifuel oder Gaskocher) haben Lösungen. Die meisten anderen Hersteller verdienen ihr Geld mit den unwissenden Kunden, die brav immer wieder Garkartuschen kaufen, und gar nicht merken, wieviel ungenutzte Brennergie sie regelmässig am Kochtopf vorbei in die Atmosphäre verpuffen.

        Grüsse
        Martin

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        • Randonneur
          Alter Hase
          • 27.02.2007
          • 3373

          • Meine Reisen

          AW: Kochervergleich

          Sehr interessant. Darf man auch die Rohdaten sehen?

          Ich habe eigentlich nur mit dem Trangia richtige Erfahrungen, da ich mit ihm angefangen habe und es nie einen Grund gab zu wechseln. Andere Kocher kennen ich immer nur von anderen Leuten. Jetzt muesste ich etwas aufstocken, da ein Trangia fuer die ganze Familie (sechs Leute) doch ein wenig klein ist.
          Je suis Charlie

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          • nredrew
            Gerne im Forum
            • 21.10.2008
            • 76
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: Kochervergleich

            Hallo Randonneur,
            verglichen habe ich MSR Pocket Rocket (Gaskocher), Bushbuddy und F!re Profi (beides Holzkocher). In einem improvisierten Windkanal konnte ich die Windgeschwindikeit von 1 bis 14 km/h Durchschnitt über 10 min variieren. Von allen Kochern hatte ich auch Messwerte erfasst bei Wind = 0 km/h, Kocher jeweils mit komplettem Pfannenwindschutz. Den Wind habe ich mit einem Anemometer gemessen, wie es Gleitschirmflieger etwa verwenden. Ausser dem Ahmosphärenluftdruck während eines Testes habe ich alles gemessen, was messbar ist. Ist alles in einer Datentabelle. Die Grafikauswertung ist interessanter. Bitte scheib mir eine PN, dann kann ich Dir die Grafiken schicken.
            Ueberraschend war für mich, wie bereits wenig Wind, der auf dem Gesicht nicht spürbar ist, die im Kochtopf genutzt Kocherleistung stark reduziert. Die Versuche haben mir bestätigt, dass ein Pfannenwindschutz dazu beiträgt, auch bei durchschnittlichen Windgeschwindigkeiten von 10-15 km/h sowohl noch vernünftige Kochzeiten als auch passablen Brennstoffverbrauch zu erreichen.
            Gruss
            Martin

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            • Gast-Avatar

              AW: Kochervergleich

              @nredrew
              Was genau verstehst du unter "Pfannenwindschutz"? Windschutzmantel a la trangia plus umgedrehte Pfanne drauf?

              Wenn ja: wie groß ist der Unterschied zu einem normalen Deckel plus zylindrischen Windschutz drumrum?

              Weiterhin: du bist doch (glaube ich mitbekommen zu haben) irgendwie mit dem Fireprofi verbandelt, wie sieht es da mit Wirkungsgrad aus? Schon mal gemessen und wenn ja: wie berechnet?

              Wie berechnest du i.A. den Wirkungsgrad eines Kochers?

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              • nredrew
                Gerne im Forum
                • 21.10.2008
                • 76
                • Privat

                • Meine Reisen

                AW: Kochervergleich

                @Poldi
                Pfannenwindschutz: schützt die Flamme und mindestens die Hälfte der Pfannen- resp. Kochtopfhöhe. Einige Kartuschengashersteller bezeichnen einen Flammenwindschutz schon als Windschutz, ist aber unpräzise.
                Wichtig ist nur, dass der Pfannenwindschutz seitlich genügend hoch geht, am besten bis Pfannenhöhe oder so hoch wie die Füllhöhe ist. Und Deckel auf dem Topf drauf.
                Unterschied zylindrischer Windschutz: Keiner, ausser das Gewicht, und bei starken Windstössen bläst es Dir den am Boden aufgelegten Alu-Zylinder immer an den Kochtopf. Der Abstand zwischen Topfrand und Windschutz ist dann nicht optimal.
                Wirkungsgrad: Moderne leichte Trekkingholzkocher wie der Bushbuddy und der F!re Profi können von geübten Benutzern durchaus mit Wirkungsgraden von 40-50% betrieben werden, mit den Primus Eta Pfannen noch ein bisschen höher. Dies aber nur ohne Wind.
                Wirkungsgrade berechnen von Kocher-Pfannensystmen (egal welcher Kocher, man braucht nur alle Brennwerte der verschiededenen Brennstoffe, und man sollte kcal und kW un kJ nicht verwechseln).
                Wassertemp. Start
                Wassertemp. Sieden (ist höhenabhängig)
                Das Delta multipliziert mit kg Wassermenge = genutzte Energie1 (kcal)
                genaue Wassermenge Start in g
                genaue Wassermenge Ende in g, Vergleich ergibt verdampftes Wasser
                verdampfte Menge in kg X 540 kcal = Energie2
                Energie 1+Energie2 = gesamte genutzte Energie im Kochtopf

                Brennstoffverbrauch X Energiewert des Brennstoffes in kcal ergibt Bruttoenergieverbrauch des Kochers

                gesamte genutzte Energie im Kochtopf dividiert durch Bruttoenergieverbrauch = Wirkungsgrad in %. Kochzeit spielt dabei keine Rolle, es wird nur ermittelt, wieviel der verbrannten Energie am Schuss in der Pfanne und durch verdampftes Wasser in der Umgebung landen. 25-30 g Wasserverlust pro Liter durch verdampfen ist auch bei sehr gut schliessenden Deckeln normal bei Windstille. Bei Wind steigt auch der Wasserdampfverlust, und muss deshalb in der Kalkulation berücksichtigt werden.
                Bei Grasbrennern kann der Gasverbrauch nur indirekt durch das Gewicht vor dem Versuch und nach dem Versuch ermittelt werden. Bei Holzkochern wird das nicht gebrauchte Holz nachgewogen, und vom Anfangsgewicht subtrahiert. Bei gewissen Entwicklungsland-Holzkochern messen sie jeweils noch die am Schluss verbleibende Holzkohle. Bei den hier erwähnten Holzkochern gab es nie messbare Mengen davon (also unter 0,5 g), deshalb vernachlässigbar.
                Grüsse
                Martin
                Zuletzt geändert von nredrew; 02.09.2009, 16:03.

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                • Gast-Avatar

                  AW: Kochervergleich

                  Hallo Martin,

                  was ich nicht ganz verstehe ist warum du das verdampfte Wasser in deine Wirkungsgradrechnung einfließen lässt, denn von dem Dampf hat man ja nichts, das müsste sogar eher noch abgezogen werden da sie in die Umwelt entweicht.
                  Wie ist deine Sicht dazu?

                  Weiterhin ist mir unklar, warum du bei deiner Betrachtungsweise dann nicht auch den Wärmegewinn des Topfes mit einbeziehst (also TopfgewichtxTemperaturdifferenzxWärmekapazität). Schließlich nimmt der ja (genau so wie der Dampf) Energie/Wärme auf.

                  Noch ne Frage: wie misst du deine Wassertemperatur wenn du nen Deckel auf dem Topf hast und bis zu welcher Temperatur läst du den Kocher laufen?

                  Und letzte Frage: welchen Heizwert nimmst du bei einem Holzkocher und wie verlässlich ist dieser Wert abhängig von Holzfeuchte etc.?

                  Und damit wir uns nicht missverstehen: meine kritischen Anmerkungen sind rein aus Interesse wie andere Leute diese Thematik handhaben. Find ich sehr interessant wie du das machst und würde mich gern intensiver darüber austauschen.

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                  • Snuffy

                    Alter Hase
                    • 15.07.2003
                    • 3708
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                    AW: Kochervergleich

                    Kleine Ergänzung: Bei BPL ist der 3. Teil der Messungen raus. Im Fokus diesmal heatexchanger Kocher/Töpfe.

                    Kurz um , deutlich weniger Gewichtseffizient als es einen viele Hersteller glauben machen wollen.


                    Snuffy
                    Gibt Dir dat Leben eenen Knuff,
                    dann weene keene Träne.
                    Lach Dir'n Ast, und setz' Dir druff,
                    und baum'le mit die Beene.


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                    • drumbun
                      Erfahren
                      • 09.06.2007
                      • 141

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                      AW: Kochervergleich

                      Zitat von Poldi Beitrag anzeigen
                      was ich nicht ganz verstehe ist warum du das verdampfte Wasser in deine Wirkungsgradrechnung einfließen lässt, denn von dem Dampf hat man ja nichts, das müsste sogar eher noch abgezogen werden da sie in die Umwelt entweicht.
                      Wie ist deine Sicht dazu?

                      Weiterhin ist mir unklar, warum du bei deiner Betrachtungsweise dann nicht auch den Wärmegewinn des Topfes mit einbeziehst (also TopfgewichtxTemperaturdifferenzxWärmekapazität). Schließlich nimmt der ja (genau so wie der Dampf) Energie/Wärme auf.

                      Wenn ich es richtig verstehe, geht es hier um den Wirkungsgrad vom Kocher allein. Und der kann ja nichts dafür, ob Du einen simplen Topf ohne Deckel oder einen luftdichten Dampfkochtopf draufstellst, wo nichts verdampfen kann.
                      Wenn allerdings der Wirkungsgrad vom Gesamtsystem Kocher&Topf betrachtet wird, würde ich die "verdampfte"Energie auch als Verlustenergie ansehen, genau wie das Aufheizen des Topfmaterials.

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                      • Gast-Avatar

                        AW: Kochervergleich

                        Einen "Wirkungsgrad vom Kocher allein" kann es nicht geben, denn für einen Wirkungsgrad muss immer eine "Netto"energie zu einer "Brutto"energie ins Verhältnis gesetzt werden. Und hierzu benötigt man nun ein Medium, dass die vom Kocher erzeugte Wärme aufnimmt.

                        In unserem (Outdoor-)Fall ist das eben nur das Wasser im Topf, denn weder der Dampf (Ausnahme: Dumplings) noch der Topf (Ausnahme: Brotbacken im Trangia oder als "Hitzereservoir" in Verbindung mit einem isolierenden Cozy) helfen uns auf dem Weg zu unserem warmen Essen. Ich würde deshalb plädieren, weder das verdampfte Wasser noch den Topf mit in die Effizienzberechnung mit einzubeziehen, sondern lediglich das Gewicht des erhitzten Wassers.

                        Was meint ihr?

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                        • derMac
                          Freak
                          Liebt das Forum
                          • 08.12.2004
                          • 11888
                          • Privat

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                          AW: Kochervergleich

                          Zitat von Poldi Beitrag anzeigen
                          Einen "Wirkungsgrad vom Kocher allein" kann es nicht geben
                          Genau, und deshalb ist der Topf zwingend dabei. Die Frage ist also, wie ist der Wirkungsgrad von Topf und Kocher gemeinsam. Und so gesehen ist es IMHO am sinnvollsten, die im am Ende nutzbaren Wasser enthaltene Energie zur aufgewendeten in Relation zu setzen.

                          Mac

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                          • Shorty66
                            Alter Hase
                            • 04.03.2006
                            • 4883
                            • Privat

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                            AW: Kochervergleich

                            Wieso soll es keinen wirkungsgrad des kochers allein geben? Es ist doch durchaus möglich die chemische energie des gases in relation zur abgegebenen thermischen energie des kochers zu setzen oder was verstehe ich hier falsch?

                            Ein kocher bei dem ein großteil des gases unverbrannt entweicht oder der aufgrund falsche luftzfuhr nicht die optimale flammentemperatur erreicht hat doch einen schlechteren wirkungsgrad als andere die diese fehler nicht machen.

                            Klar ist das für den vergleich von kochern wenig interessant weil man immer den wirkungsgrad des gesamtsystems sehen muss um für die praxis relevante daten zu bekommen...
                            φ macht auch mist.
                            Now there's a look in your eyes, like black holes in the sky. Shine on!

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                            • nredrew
                              Gerne im Forum
                              • 21.10.2008
                              • 76
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              AW: Kochervergleich

                              Zitat von Poldi Beitrag anzeigen
                              Hallo Martin,
                              was ich nicht ganz verstehe ist warum du das verdampfte Wasser in deine Wirkungsgradrechnung einfließen lässt, denn von dem Dampf hat man ja nichts, das müsste sogar eher noch abgezogen werden da sie in die Umwelt entweicht.
                              Wie ist deine Sicht dazu?

                              Weiterhin ist mir unklar, warum du bei deiner Betrachtungsweise dann nicht auch den Wärmegewinn des Topfes mit einbeziehst (also TopfgewichtxTemperaturdifferenzxWärmekapazität). Schließlich nimmt der ja (genau so wie der Dampf) Energie/Wärme auf.

                              Noch ne Frage: wie misst du deine Wassertemperatur wenn du nen Deckel auf dem Topf hast und bis zu welcher Temperatur läst du den Kocher laufen?

                              Und letzte Frage: welchen Heizwert nimmst du bei einem Holzkocher und wie verlässlich ist dieser Wert abhängig von Holzfeuchte etc.?

                              Und damit wir uns nicht missverstehen: meine kritischen Anmerkungen sind rein aus Interesse wie andere Leute diese Thematik handhaben. Find ich sehr interessant wie du das machst und würde mich gern intensiver darüber austauschen.
                              Hallo Poldi,
                              das sind interessante Fragen, die ich auch gerne beantworte.
                              Wasserdampfverluste habe ich bei den ersten ca. 60 Test nicht gemssen, danach immer. Ich habe mich an die Anleitungen für die WBT´s (Water boiling tests) der Entwicklungshilfeholzkocher-community gehalten, wo die das auch ermitteln. Ist eigentlich logisch, der Brenner oder der Kocher ist ja nicht schuld, wenn die Pfanne zwischen 93 und 97 (oder 100 Grad auf Meerehöhe) wegen nicht dichtschliessendem Deckel Energie verliert. Zum WBT suche ich noch den enstrechenden Link, war auf dem altem Compi, der aber das zeitliche gesegnet hat im Frühjahr. Versuch zu googeln: "Aprovecho" +"wood stove" +WBT
                              aktuelle Version WBT: http://www.aprovecho.org/lab/publications/doc/9/raw
                              Für Trekkingkocher muss man den WBT etwas frei interpretieren (Trekkiingfood = ist nicht stundenlanges Bohnen- und Erbsenweichkochen, sondern Fastfood à la "gefriergetrocknetes") ...

                              Im Gegensatz zum Wasserdampfverlust ist die Energiemenge, die der Topf allein aufnimmt, vernachlässigbar klein, wenigstens wenn man normale Trekking oder Huashaltspfannen verwendet.

                              Wassererhitzung bis zum vollständigen Brodeln, d.h. bei 940 m.ü.M. bei 97° (ist noch ein bisschen luftdruckabhängig). Zwischendurch überprüfe ich das wieder, auch um die Eichung des Thermometers zu überprüfen. Wassermessung mit einem digitalen Backthermometer, das eine besonders grosse gut lesbare Display-Anzeige hat.
                              Die Zeitmessung startet, wenn ich den Topf auf den Kocher stelle; 1. Zeitmessung beim vollen Brodeln. 2. Zeitmessung wenn auch das schwache Brodeln auf der letzten Glut aufhört. Erst dann erfolgt die Gewichtsmessung, um den Wasserdampfverlust zu ermitteln. Beim Gaskocher ist das Prozedere natürlich anders, beim vollen Brodeln wird der Hahn abgedreht.

                              Für vergleichbare Messungen bei den verschiedenen Holzkochern verwende ich trockenes, gelagertes Brennholz, möglichst immer gemischt aus verschiedenen Scheitern. Das hat dann immer noch Restfeuchte von 10-15%, vielleicht im Sommer nach Trockenperiode mal darunter. Erst vor einem Test mache ich mit der grossen Gartenschere (ev. vorher in Schindeln spalten mit dem Küchenbeil) und mit der kleinen Astschere feine oder mittelfeine Hölzchen, je nach Kochergrösse respektive Feuerraumvolumen in der entsprechenden Länge und Dicke. So ist der Einfluss eines feuchten Regentages kleiner. Ich merke das aber schon, nach drei Tagen Regenwetter hat Holz einfach Wasser aus der Luftfeutigkeit aufgenommen. Da ich den Energiewert oder die Restfeuchte nicht messen kann, notiere ich zu jedem Versuch das Wetter und das Datum.

                              Als Energiewert von Holz verwende ich immer 3700 kcal pro kg, wie das für draussen trocken gelagertes Brennholz durchschnittlicher Qualität auch in Brennwerttabellen zu finden ist. Nur bei Holzpellets oder Holzrindenbriquets habe ich die jeweiligen Herstellerangaben verwendet (nur wenige Versuche). Für Holz, das wärmegetrocknet ist, muss man höhere Brennwerte annehmen, so bei 3900 kcal.
                              Grüsse
                              Martin
                              Zuletzt geändert von nredrew; 03.09.2009, 09:28.

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                              • Gast-Avatar

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                                Zitat von Shorty66 Beitrag anzeigen
                                Wieso soll es keinen wirkungsgrad des kochers allein geben? Es ist doch durchaus möglich die chemische energie des gases in relation zur abgegebenen thermischen energie des kochers zu setzen oder was verstehe ich hier falsch?
                                Nein, ist schon richtig. Prinzipiell Könnte man - wenn auch nur mit großem technischen Aufwand - die Wärmemenge des erzeugten (Ab)Gases bestimmen und in Relation setzten. Dies ist aber IMHO noch weiter weg von der Praxis als die eh schon mittelmäßig praxisferne (aber dafür objektive) Wirkungsgradermittlung unter Laborbedingungen. Außerdem fehlen dir da wichtige Einflussfaktoren wie der Abstand Brenner-Topf durch die Topfträger.

                                @nredrew:
                                Die vom Topf aufgenommene Wärmemenge liegt (je nach Material) zwischen 25% (200g Alutopf) und 4% (70g Titantopf) der Wärmemenge, die als Dampf entweicht. Vernachlässigen würde ich das dann allerdings nicht bezw. nur dann wenn es die Betrachtungsweise auch vorgibt.
                                Die Wassermenge, die entweicht habe ich mit ca. 20-25g messen können (gemessen insgesamt nach 5 min ab Anzünden des Kochers, die reine Kochzeit war ca. 4min), da war allerdings kein Deckel drauf. Muss mal schaun wieviel Unterschied ein Deckel hier macht. Auch der Topfdurchmesser sollte hier deutliche Unterschiede bringen.

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                                • Becks
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                                  • 11.10.2001
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                                  AW: Kochervergleich

                                  Frage am Rande - kann man aus dem hier etwas für das Wiki basteln?

                                  Ist bisher die fundierteste Sache bezüglich Kochertests, die ich im Netz gefunden habe.

                                  Alex
                                  After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                  • derMac
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                                    • 11888
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                                    AW: Kochervergleich

                                    Wie ist das sehe gibt es vier Betrachtungsweisen:
                                    1. Wie viel Engergie gibt der Kocher ab (Shorty). Topfunabhängig, aber eigentlich nur spannend wenn man den Kocher als Raumheizung verwenden will.
                                    2. Wie viel Energie kommt am Topf an (Poldi).
                                    3. Wie viel Energie kommt im Topf an - inkl. der, die wieder raus geht (nredrew).
                                    4. Wie viel Energie bleibt im Topf, ist also wirklich nutzbar (Mac).

                                    Da bei 2, 3 und 4 der Topf sowieso eine Rolle spielt, bin ich dafür diese Rolle bis zum Ende zu betrachten (Punkt 4).

                                    @Poldi: wie kommst du auf die 25 und 4 %?

                                    Mac

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                                    • Shorty66
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                                      • 04.03.2006
                                      • 4883
                                      • Privat

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                                      AW: Kochervergleich

                                      Das problem ist ja, dass unterschiedliche Kocher für unterschiedliche Töpfe sinnvoll sind und die verschiedenen Tester aber nicht unbedingt die optimale Kombination nutzen.
                                      Wenn es darum geht ausschließlich die Kocher zu vergleichen sollte man zumindest gleiche töpfe und windschutz verwenden.
                                      Da das aber auch nicht viel bringt weil dann unsinnige topf kocher kombis zustande kämen halte ich es schon für sinnvoll die gesamte kombination (Kocher Topf Windschutz) zu testen.

                                      Im allgemeinen sollten bei verwendung eines Windschutzes vergleichbarere Werte erreicht werden da die bedingungen am brenner konstanter sein sollten.
                                      Zudem würde ich dafür plädieren den kocher im haus zu testen (wo naturgemäß weniger wind weht und die temperatur bewohnbar sien sollte) und wasser aus der Kaltwasserleitung zu verwenden (sollte überall in etwa 10 grad haben).

                                      Der Knackpunkt ist wie gesagt die definition von kochen und die sollte möglichst einfach einzuhalten sein.
                                      Definitionen wie "wenn erste blasen kommen" oder "wenns blubbert" sind so schwammig, dass man sie kaum verwenden kann. Thermometer entsprechender güte besitzt nicht jeder und bereiten ausserdem das problem, das es auch drauf ankommt wo im topf sie hängen.

                                      Macs idee lässt sich zum beispiel schlecht mit einem Thermometer verbinden, da dazu ein luftspalt zwischen deckel und topf freibleiben müsste der mehr dampf entweichen lässt und so mit für schlechtere werte sorgt.
                                      Ansonsten halte ich macs idee für die praxisoprientierteste: Nur energie die im topf bleibt bringt mir wirklich was - was dazwischen geschiet ist erstmal egal.

                                      Ich denke, um das verfahren zu erleichtern wäre es am einfachsten, den kocher den kocher schon vor dem richtigen kochen (bspw. bei der ersten geräuschentwicklung oder den ersten bläschen) abzustellen und dann die energie des verbrauchten gases in relation zur energie des übrigen erhitzten wassers zu setzen.

                                      Durch die abschaltung vor dem eigentlichen kochen geht nicht ganz soviel energie über den aggregatzszustandswechel verloren und man muss das kochen nicht genauer definieren. Zur effizienz von kocher und topf sollte damit ausreichend gesagt sein.
                                      Ein thermometer fürs wasser braucht man bei dieser methode immer noch, das kann aber auch erst nach dem kochen eingesetzt werden und begünstigt damit nicht die dampfabfuhr.

                                      Die Gewichte von wasser und gas kann man ja mit einer einfachen küchenwaage messen - viel mehr brauchts da ja wohl nicht.
                                      Zuletzt geändert von Shorty66; 03.09.2009, 11:21.
                                      φ macht auch mist.
                                      Now there's a look in your eyes, like black holes in the sky. Shine on!

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                                        Moooment , ich bin auch für Option 4 (also nur die Energie im Wasser), lediglich die Norm EN521 ist der Meinung, dass der Topf da mit in die Betrachtung gehört.

                                        Auf die Werte 4-25% kommt man, wenn man davon ausgeht, dass 25g Wasser verdunsten (bei Wasser 2,26kJ/g x 25g = 56,6kJ oder 15,7Wh), bei den Töpfen hab ich mal symbolisch einen 200g Alutopf und einen UL 70g Titantopf hergenommen, der Alutopf nimmt bei einer Temperaturdifferenz von 70K 12,6kJ bzw. 3,5Wh auf, beim Titantöpfsche sinds nur 2,6kJ bzw. 0,7Wh. Diese Werte entsprechen dann den Prozentwerten.
                                        Zum Vergleich: um einen Liter Wasser um 70K zu erwärmen sind ca. 293kJ bzw. 81,4Wh nötig. Wenn man hierzu die Verdampfungswärme also mit einbezieht verändert sich der rechnerische Wirkungsgrad deutlich (wird besser) obwohl der User nix davon hat. Prinzipiell wäre es ja egal, aber dann müssten alle einheitlich rechnen sonst bringts nix.

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                                          • 04.03.2006
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                                          AW: Kochervergleich

                                          Klar ists egal ob man Verdampfungswärme mit einbezieht oder nicht solange alle dasselbe machen. Nur wirds einfacher zu messen sein, wenn man nicht bis zum endgültigen Kochen (und damit stark steigender verdampfungsenergie)wartet sondern schon kurz vorher den kocher abstellt und die wassertemperatur misst.
                                          Vor dem kochen sollte das verhältnis von zugeführter energie und Verdampfungsenergie ja in etwa konstant sein und somit ohne messung der Verdampfungsenergie vergleichbare werte ergeben.

                                          Die dauer bis zum kochen bei 100grad lässt sich dann ja problemlos mit dem wirkungsgrad ausrechnen und ist dann präziser als eine messung bis zum blubbern.
                                          φ macht auch mist.
                                          Now there's a look in your eyes, like black holes in the sky. Shine on!

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