AW: Angst im Dunkeln
Hallo Rattenschwanz, ich bin zufällig auf diese Frage gestoßen. Sie ist ja auch schon etwas her, aber ich wollte nur meine Erfahrung zum Besten geben. Sicher hast Du inzwischen schon einiges dazugelernt. Ja, wie die meisten hier richtig bemerkten, ist die Angst ganz natürlich. Wie alles andere auch, ist das Übernachten im dunklen Wald oder das Laufen im dunklen Wald eine Frage der Übung. Mit der Zeit erkennt man, dass von den zuerst seltsamen und unbekannten Geräuschen keine Gefahr aus geht. Gerade in unseren Breiten gibt es praktisch kein Tier, was Menschen anfällt, auch nicht im Schlaf. (Außer der böse Mensch) aber wie schon die anderen berichteten, meiden diese auch nachts den Wald und außerdem gibt es wirklich nur ganz wenige davon. In unseren Wäldern ist man auf alle Fälle sicherer wie in jeder Großstadt. Auch nachts. Ich werde nie meinen ersten Lauf durch den dunklen Wald vergessen. Er war eigentlich ungeplant und zufällig. Ich war zu lange bei meiner Freundin geblieben und musste dann im dunklen nach Hause gehen. Der Weg führte ein Stück durch tiefen Wald. Ich musste also zwei Dinge meistern. Einmal musste ich den Weg finden und zum anderen keine Angst haben. Ich kannte den Weg normaler Weise wie meine Westentasche, aber nur am Tag. Ich ging also los und nahm allen Mut zusammen. Ich redete mir ein, dass ich keine Angst zu haben bräuchte, denn es wusste ja niemand, dass ich jetzt da lang gehen würde. Und jemand anderes würde sich nicht im dunklen Wald rumtreiben, einfach mal so. Das machte mir Mut und ich ging los. Jetzt sah ich natürlich nichts. Ich dachte mir, wenn ich nach oben schaue ist der Himmel etwas heller als der Wald und ich müsste dadurch den Weg erkennen. Es war wirklich wie im Traum. Ich schaute also nach oben und lief einfach zu. So konnte ich den Weg genau an den Abgrenzungen der Baumwipfel zum Himmel erkennen. Obwohl kein Mond schien. Der Himmel ist immer etwas heller als der Wald! Ich staunte über meine Füße, wie die den Weg fanden und nicht einmal stolperten, obwohl überall wilde Baumwurzeln den Weg holprig machten.(Erst Jahre später, las ich einmal über das Thema, dass wir Menschen einen inneren Instinkt in uns haben, der unsere Füsse auch im Dunkeln ihren Weg finden läßt. ) Ich lief also wie in Trance und kam ganz normal und gut zu Hause an. Ich war unwahrscheinlich stolz, das geschafft zu haben. Ich kenne bis heute niemanden in meinem Umfeld, der derartiges schon probiert hat. Ich war damals 15 Jahre alt. Seit dem habe ich keine Angst mehr in der Dunkelheit. Im Gegenteil, ich liebe die Nacht. - Jetzt aber wieder zum Thema zurück: Meine Erfahrungen in dreißig Jahren Waldlaufen haben gezeigt, dass ich nur ein einziges mal ein kleines Problem hatte, und das war ein Mann, der mir aufgelauert hatte, aber auch nur weil er mich Tage zuvor beobachtet hatte, wo ich lang laufe. (es war tagsüber) Es ist nichts passiert. Ich war schneller. Ansonsten habe ich noch nie Probleme mit Tieren oder Menschen gehabt. Wildschweine sind davon gestiebt, Füchse tun sowieso nichts und Wölfe nehmen auch reis aus. Wildernde Hunde gibt es bei uns praktisch nicht. Wie gesagt, die einzigste Gefahr geht von Menschen aus. Aber auch ganz selten. Die meisten Waldläufer sind harmlose und nette Menschen, meistens Sportler oder Naturfreunde. Trotzdem hat mir mein gesunder Instinkt immer gesagt: Wenn dich keiner sieht, weiß keiner, wo du bist, kann dir also nicht auflauern. Und das funktioniert seit dem immer. Was ich außerdem noch mache, wenn ich jemandem im Wald begegne achte ich auf seine Kleidung und sein Outfit. Ist es ein Sportler, braucht man sich in Regel schon mal keine Gedanken machen, sind es mehrere auch nicht. Hat er einen Hund dabei, auch gut. Nur wenn ein Einzelner Mann daherkommt und er weder sportlich noch waldmäßig angezogen ist, geht meine Alarmglocke an. Und ich gehe auf äußerste Vorsicht, vor allem, wenn ich mich ziemlich weit weg von einem Dorf aufhalte. Ist mir erst letzten Sonntag so gegangen, als mir auf einem abgelegenen Waldweg ein seltsamer Mann entgegenkam. Seine Kleidung war äußerst untypisch für einen Waldspaziergang und auch die Entfernung zum nächsten Dorf. Ich schaltete auf eventuellen Notfall, lies das mir natürlich beim Vorbeilaufen nicht anmerken, aber ich war auf Lossprinten eingestellt und der Typ sah nicht nach einem Sportler aus, dass der mich eingeholt hätte. - Im Nachhinein entschuldige ich mich immer beim Universum, wenn ich mich geirrt haben sollte und jemanden zu Unrecht verdächtigt hatte, aber Vorsicht ist in dem Fall besser als Nachsicht. - Also, wie gesagt, Tiere musst Du nicht fürchten, und wenn Du oft genug geübt hast, wirst Du diese Art von Freiheit und Naturfeeling genießen und lieben lernen. - Ich gehe jeden abend z.B. mit meinem Kater (ja Kater nicht Hund, er ist aber wie ein Hund und läuft auch so neben mir her) eine Waldrunde im Dunkeln (ich wohne im Wald). Ich kenne die Geräusche um mich herum. Ich weiß inzwischen genau: Wenn es laut knackt sind die Wildschweine wieder unten am Bach und sudeln sich und wühlen. Wenn es leise knackt, sind es die Rehe die durch den Busch staksen. Wenn es kurz und laut knackt, sind es Hirsche oder Rehe, die mich gewittert haben und flüchten. Wenn mein Kater knurrt, ja er knurrt bei Gefahr, dann weiß ich, hier ist irgend etwas im Busch. Er knurrt auch bei fremden Menschen ;) nein wirklich, wenn er fremde Leute sieht, knurrt er, auch bei Tieren, die er nicht kennt, fremde Hunde oder so. Jedenfalls genieße ich diese Abendrunden immer in vollen Zügen, keine Autos, keine Leute, nur Stille und Natur ringsherum. Ebenso wird es dann bei Dir auf den Outdoor-Tripps sein. Ich wünsche Dir viel Freude und schöne Erfahrungen dabei........
Hallo Rattenschwanz, ich bin zufällig auf diese Frage gestoßen. Sie ist ja auch schon etwas her, aber ich wollte nur meine Erfahrung zum Besten geben. Sicher hast Du inzwischen schon einiges dazugelernt. Ja, wie die meisten hier richtig bemerkten, ist die Angst ganz natürlich. Wie alles andere auch, ist das Übernachten im dunklen Wald oder das Laufen im dunklen Wald eine Frage der Übung. Mit der Zeit erkennt man, dass von den zuerst seltsamen und unbekannten Geräuschen keine Gefahr aus geht. Gerade in unseren Breiten gibt es praktisch kein Tier, was Menschen anfällt, auch nicht im Schlaf. (Außer der böse Mensch) aber wie schon die anderen berichteten, meiden diese auch nachts den Wald und außerdem gibt es wirklich nur ganz wenige davon. In unseren Wäldern ist man auf alle Fälle sicherer wie in jeder Großstadt. Auch nachts. Ich werde nie meinen ersten Lauf durch den dunklen Wald vergessen. Er war eigentlich ungeplant und zufällig. Ich war zu lange bei meiner Freundin geblieben und musste dann im dunklen nach Hause gehen. Der Weg führte ein Stück durch tiefen Wald. Ich musste also zwei Dinge meistern. Einmal musste ich den Weg finden und zum anderen keine Angst haben. Ich kannte den Weg normaler Weise wie meine Westentasche, aber nur am Tag. Ich ging also los und nahm allen Mut zusammen. Ich redete mir ein, dass ich keine Angst zu haben bräuchte, denn es wusste ja niemand, dass ich jetzt da lang gehen würde. Und jemand anderes würde sich nicht im dunklen Wald rumtreiben, einfach mal so. Das machte mir Mut und ich ging los. Jetzt sah ich natürlich nichts. Ich dachte mir, wenn ich nach oben schaue ist der Himmel etwas heller als der Wald und ich müsste dadurch den Weg erkennen. Es war wirklich wie im Traum. Ich schaute also nach oben und lief einfach zu. So konnte ich den Weg genau an den Abgrenzungen der Baumwipfel zum Himmel erkennen. Obwohl kein Mond schien. Der Himmel ist immer etwas heller als der Wald! Ich staunte über meine Füße, wie die den Weg fanden und nicht einmal stolperten, obwohl überall wilde Baumwurzeln den Weg holprig machten.(Erst Jahre später, las ich einmal über das Thema, dass wir Menschen einen inneren Instinkt in uns haben, der unsere Füsse auch im Dunkeln ihren Weg finden läßt. ) Ich lief also wie in Trance und kam ganz normal und gut zu Hause an. Ich war unwahrscheinlich stolz, das geschafft zu haben. Ich kenne bis heute niemanden in meinem Umfeld, der derartiges schon probiert hat. Ich war damals 15 Jahre alt. Seit dem habe ich keine Angst mehr in der Dunkelheit. Im Gegenteil, ich liebe die Nacht. - Jetzt aber wieder zum Thema zurück: Meine Erfahrungen in dreißig Jahren Waldlaufen haben gezeigt, dass ich nur ein einziges mal ein kleines Problem hatte, und das war ein Mann, der mir aufgelauert hatte, aber auch nur weil er mich Tage zuvor beobachtet hatte, wo ich lang laufe. (es war tagsüber) Es ist nichts passiert. Ich war schneller. Ansonsten habe ich noch nie Probleme mit Tieren oder Menschen gehabt. Wildschweine sind davon gestiebt, Füchse tun sowieso nichts und Wölfe nehmen auch reis aus. Wildernde Hunde gibt es bei uns praktisch nicht. Wie gesagt, die einzigste Gefahr geht von Menschen aus. Aber auch ganz selten. Die meisten Waldläufer sind harmlose und nette Menschen, meistens Sportler oder Naturfreunde. Trotzdem hat mir mein gesunder Instinkt immer gesagt: Wenn dich keiner sieht, weiß keiner, wo du bist, kann dir also nicht auflauern. Und das funktioniert seit dem immer. Was ich außerdem noch mache, wenn ich jemandem im Wald begegne achte ich auf seine Kleidung und sein Outfit. Ist es ein Sportler, braucht man sich in Regel schon mal keine Gedanken machen, sind es mehrere auch nicht. Hat er einen Hund dabei, auch gut. Nur wenn ein Einzelner Mann daherkommt und er weder sportlich noch waldmäßig angezogen ist, geht meine Alarmglocke an. Und ich gehe auf äußerste Vorsicht, vor allem, wenn ich mich ziemlich weit weg von einem Dorf aufhalte. Ist mir erst letzten Sonntag so gegangen, als mir auf einem abgelegenen Waldweg ein seltsamer Mann entgegenkam. Seine Kleidung war äußerst untypisch für einen Waldspaziergang und auch die Entfernung zum nächsten Dorf. Ich schaltete auf eventuellen Notfall, lies das mir natürlich beim Vorbeilaufen nicht anmerken, aber ich war auf Lossprinten eingestellt und der Typ sah nicht nach einem Sportler aus, dass der mich eingeholt hätte. - Im Nachhinein entschuldige ich mich immer beim Universum, wenn ich mich geirrt haben sollte und jemanden zu Unrecht verdächtigt hatte, aber Vorsicht ist in dem Fall besser als Nachsicht. - Also, wie gesagt, Tiere musst Du nicht fürchten, und wenn Du oft genug geübt hast, wirst Du diese Art von Freiheit und Naturfeeling genießen und lieben lernen. - Ich gehe jeden abend z.B. mit meinem Kater (ja Kater nicht Hund, er ist aber wie ein Hund und läuft auch so neben mir her) eine Waldrunde im Dunkeln (ich wohne im Wald). Ich kenne die Geräusche um mich herum. Ich weiß inzwischen genau: Wenn es laut knackt sind die Wildschweine wieder unten am Bach und sudeln sich und wühlen. Wenn es leise knackt, sind es die Rehe die durch den Busch staksen. Wenn es kurz und laut knackt, sind es Hirsche oder Rehe, die mich gewittert haben und flüchten. Wenn mein Kater knurrt, ja er knurrt bei Gefahr, dann weiß ich, hier ist irgend etwas im Busch. Er knurrt auch bei fremden Menschen ;) nein wirklich, wenn er fremde Leute sieht, knurrt er, auch bei Tieren, die er nicht kennt, fremde Hunde oder so. Jedenfalls genieße ich diese Abendrunden immer in vollen Zügen, keine Autos, keine Leute, nur Stille und Natur ringsherum. Ebenso wird es dann bei Dir auf den Outdoor-Tripps sein. Ich wünsche Dir viel Freude und schöne Erfahrungen dabei........
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