Ist Wandern schädlich?

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  • Waldhexe
    Alter Hase
    • 16.11.2009
    • 3284
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    Das ist ja auch nicht als Wanderweg geplant, sondern als Feld- oder Forstweg.
    Ich glaube kaum, dass irgendwo in D wirklich reine Wanderwege neu gebaut werden. Es werden (in einem meiner Projekte) mal kürzere Abschnitte als Lückenschluss neu angelegt, ansonsten werden wohl fast ausschließlich vorhandene Wege ausgebaut, „ertüchtigt“, gesichert, repariert und neue Routen auf vorhandenen Wegen ausgewiesen.

    Übrigens sehe ich (als Fachfrau, wenn ich mich so nennen darf) uns Menschen in der Natur erst mal nicht grundsätzlich negativ. Nicht jede Veränderung ist schädlich, viele sind neutral (ein Betonfundament für ein Schild ist im Grunde ein Stein im Boden) oder tragen sogar zur Vielfalt bei. In offenem Boden an Trampelpfaden können erdbewohnenden Insekten ihre Röhren und Nester bauen, Schwalben z.B. Lehm holen, Insekten und andere Tiere kommen an Mineralien, Reptilien genießen an freuen Stellen die Sonne. Das nur als Beispiel. Eine vielfältige, reich gegliederte Landschaft - auch landwirtschaftlich genutzt (beweidet, gemäht, Feldhecken und Waldränder niedrig gehalten, Obstbäume gepflegt) ist viel artenreicher als der ursprünglich in D vorherrschende Wald. Viele heimische Tiere sind eigentlich Steppenbewohner, die es vor den Rodungstätigkeiten der Menschen hier nicht gab.
    Außerdem verändern auch Tiere die Landschaft, halten sie frei von Büschen durch Abweidung, düngen sie durch Hinterlassenschaften (nicht gleichmäßig sondern meist an bevorzugten Plätzen), trampeln den Boden auf (z.B. große Herden), legen Wege an, stauen Flüße auf (Bieber) und so weiter.

    Was ich sagen will: wir sollten uns um das Klima vor allem für uns Sorgen machen, um die völlig ausufernde Bebauung und Versiegelung, um Luftverschmutzung, Müllvermeidung, Giftstoffeintrag in die Landschaft und um Sicherung der letzten Wildnisgebiete. Ums Wandern mache ich mir weniger Sorgen. Vor allem nicht, wenn man vorhandene Wege und Infrastruktur nutzt. Der einzelne Wanderer, der in die Wildnis eindringt, ist auch ok, aber häufig folgen andere und stören dann tatsächlich bisher ruhige Gebiete.
    Was da sicher nicht hilft, ist das abfällige Gerede von „Wanderautobahn“. So meint jeder, seine Tour auf dem Kungsleden sei im Grunde nichts wert, keine Leistung oder Herausforderung, was es durchaus ist!
    Wir sollten froh sein über jeden, der mit Muskelkraft reist, am besten mit dem Zug zur Anreise, und vorhandene Wege nutzt.

    Gruß,

    Claudia

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    • lina
      Freak

      Vorstand
      Liebt das Forum
      • 12.07.2008
      • 44444
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      • Meine Reisen

      #22
      Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
      Das ist ja auch nicht als Wanderweg geplant, sondern als Feld- oder Forstweg.
      Naja – die Tourismus-Industrie bewirbt das fleißig als Wander- und Radwege. Jedesmal, wenn mir sowas unterkommt, denke ich: Eigentlich hassen sie ihre Gäste.

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      • Waldhexe
        Alter Hase
        • 16.11.2009
        • 3284
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        Zitat von lina Beitrag anzeigen
        Naja – die Tourismus-Industrie bewirbt das fleißig als Wander- und Radwege. Jedesmal, wenn mir sowas unterkommt, denke ich: Eigentlich hassen sie ihre Gäste.
        OT: Das denke ich bei Campingplatzduschen ohne Haken und Ablagemöglichkeiten oder Hotelzimmern mit Glasbädern auch oft…

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        • lina
          Freak

          Vorstand
          Liebt das Forum
          • 12.07.2008
          • 44444
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          OT: In meinem Kulturbeutel befindet sich, zumindest für den ersten Fall, ein (möglichst leichter) S-Haken.

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          • Igelstroem
            Fuchs
            • 30.01.2013
            • 1984
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            Zitat von lina Beitrag anzeigen
            Naja – die Tourismus-Industrie bewirbt das fleißig als Wander- und Radwege. Jedesmal, wenn mir sowas unterkommt, denke ich: Eigentlich hassen sie ihre Gäste.
            Dieser Gedanke kommt mir in Mecklenburg eigentlich nur, wenn der Feldweg weggepflügt worden ist. Insofern bin ich über jeden Feldweg froh. Es ist aber eh ein Unterschied (und eine alte Diskussion), ob man sich eine optimierte touristische Infrastruktur wünscht oder bloß ein für Muskelkraft geeignetes Wegenetz, das die Landschaft ›durchlässig‹ macht.

            Wandern ist unschädlich.
            Lebe Deine Albträume und irre umher

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            • Folivorus
              Erfahren
              • 02.09.2013
              • 116
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              Wandern an sich dürfte, von ganz wenige Ausnahmen abgesehen (z.B. extrem seltene und störungsempfindliche Tierarten), kaum je ein Umwelt- oder Naturschutzproblem sein. Nicht außer acht lassen sollte man aber, dass zum Wandern die wenigsten hinter dem Haus loslaufen oder mit der Bahn anreisen: Flüge nach Kiruna, auf die Kanaren oder nach Südamerika, der Parkplatz am Preikestolen u.v.a.m., also die Anreise plus die wanderbezogene Infrastruktur, sind nicht zuu vernachlässigen. I.d.R. sind es auch diese Voraussetzungen, die Menschen in einer Anzahl anziehen und möglich machen, die punktuell zur Belastung werden kann: Kungsleden ohne Flüge wäre definitiv einsamer.

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              • Radtourist
                Anfänger im Forum
                • 30.11.2005
                • 29

                • Meine Reisen

                #27
                Zitat von lina Beitrag anzeigen

                Wo denn?
                Sowas kenne ich "nur" als Wirtschaftswege (da fahren landwirtschaftliche Fahrzeuge durch) oder in Touristengegenden/Kurorten (mehr oder weniger rollstuhltauglich). Breitflächig Schotter in ca. Haselnussgröße finde ich sowieso eine Zumutung, sowohl zu Fuß als auch per Fahrrad (rollstuhltauglich ist das auch nicht) – da wird man praktisch dazu gezwungen, an den jeweiligen Seiten zu gehen, und das ist dann oft Teil eines Schutzgebiets (das sollte ja auch nicht das Ziel sein).

                Ich halte es für äußerst unwahrscheinlich, dass je einer der Planer jemals versucht hat, auf sowas zu Fuß oder per Rad unterwegs zu sein.
                Das ist leider kein Einzelfall, siehe z.B. hier: http://www.radtouren.net/radtouren/almeradweg.htm


                Gruß,

                Oliver

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                • Martin206
                  Lebt im Forum
                  • 16.06.2016
                  • 8613
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  Zitat von lina Beitrag anzeigen

                  Wo denn?
                  Sowas kenne ich "nur" als Wirtschaftswege (da fahren landwirtschaftliche Fahrzeuge durch) oder in Touristengegenden/Kurorten (mehr oder weniger rollstuhltauglich). Breitflächig Schotter in ca. Haselnussgröße finde ich sowieso eine Zumutung, sowohl zu Fuß als auch per Fahrrad (rollstuhltauglich ist das auch nicht) – da wird man praktisch dazu gezwungen, an den jeweiligen Seiten zu gehen, und das ist dann oft Teil eines Schutzgebiets (das sollte ja auch nicht das Ziel sein)....[/url]

                  Zu dem einen Beispiel: Hier z.B. ...28km Rundwanderweg - überwiegend begleitet von einem extra Radweg. Und nein, es ist kein Wirtschaftsweg, sondern ein extra angelegter Radweg (der nun sicher auch von der Forstwirtschaft bedingt genutzt wird).
                  Erst Konflikt Wanderer <> Radler, nun Genußradler <> Rennradler.

                  Die Radwege sind wohl eh mehr "Zerstörung" als die angelegten Fuß-/Wanderwege.

                  (Ja, das ist ein Weg wo viele sich bewegen im Sommer ...aber auch die Wege die von dort wegführen und sonst durch den Landkreis sind immer öfter "autobahnähnlich" ausgebaut. (Steckenpferd des Landrats).
                  "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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                  • Waldhexe
                    Alter Hase
                    • 16.11.2009
                    • 3284
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    Das ist doch wunderbar und vorbildlich! „Autobahnähnlich“ klingt schon wieder abwertend, dabei werden sehr gute, kreuzungsarme Radwege notwendig sein, wenn Radfahren wichtiger Bestandteil der Verkehrswende sein soll.
                    Wenn man Radwege straßenbegleitend neu baut, ist das ein Eingriff in Natur und Landschaft, der ausgeglichenen werden muss wie jeder andere. Warum jetzt ausgerechnet neue Radwege ein großes Problem darstellen, erschließt sich mir nicht.

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                    • Flachlandtiroler
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                      • 14.03.2003
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                      • Meine Reisen

                      #30
                      Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
                      Das ist doch wunderbar und vorbildlich! „Autobahnähnlich“ klingt schon wieder abwertend, dabei werden sehr gute, kreuzungsarme Radwege notwendig sein, wenn Radfahren wichtiger Bestandteil der Verkehrswende sein soll.
                      Das Beispiel vom Vorpost ist wohl eine touristische Strecke, die die Verkehrswende eher nicht weiter bringt.
                      Sieht man bei den Landeswettbewerben hier zur Radverkehrsförderung: In den Ballungsräumen kommen sie mit der Planung von Pendler-Radautobahnen nicht voran und die ländlichen Kreise fordern im Ausgleich Mittel -- für Freizeitstrecken...
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                      • lina
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                        • 12.07.2008
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                        #31
                        Sowas gibt es streckenweise tatsächlich auch am Ufer des Steinhuder Meers. So viel Betrieb wie dort manchmal ist, trägt das sehr zum friedlichen Miteinander bei, und die Radfahrer müssen außerdem nicht als eingermaßen zügig funktionierenden Verbindungsweg an der unübersichtlichen Straßenstrecke radeln.

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                        • Waldhexe
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                          • 16.11.2009
                          • 3284
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                          • Meine Reisen

                          #32
                          Ja such im Ballungsraum mal eine Trasse für einen separaten Radweg…
                          Auch touristischer Verkehr ist Verkehr, auch da muss aufs Rad verlagert werden.

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                          • Flachlandtiroler
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                            • 14.03.2003
                            • 30234
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                            • Meine Reisen

                            #33
                            Zitat von Waldhexe Beitrag anzeigen
                            Auch touristischer Verkehr ist Verkehr, auch da muss aufs Rad verlagert werden.
                            Na super -- solche Strecken produzieren Verkehr, sogar auch Autoverkehr.
                            [satire]Welcher Rentner wuchtet schon seine beiden e-Bikes in den Regionalzug mit 2xUmsteigen... Heckträger, auf's Land dieseln und da dann eine "umweltfreundliche" Fahrradtour machen... [/satire]

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                            • lina
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                              • 12.07.2008
                              • 44444
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                              • Meine Reisen

                              #34
                              In den Steinhuder-Meer-Bussen dürfen e-bikes überhaupt nicht transportiert werden

                              Für die Anwohner, die weniger promenieren und gucken als zügig unterwegs sein möchten, oder für die Abend- und Wochenendradsportler, ist so eine separate Spur sehr hilfreich. Wenn es die nicht gibt, kann man die Strecken bei touristischem Hochbetrieb vergessen, da kommt man nicht vorwärts.

                              Abgesehen davon: E-Bikes gibt es sowieso, und immer mehr. Oft auch als Leih-Räder, da braucht man kein eigenes mitzubringen.

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                              • Flachlandtiroler
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                                • 14.03.2003
                                • 30234
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                                #35
                                Zitat von lina Beitrag anzeigen
                                Abgesehen davon: E-Bikes gibt es sowieso, und immer mehr. Oft auch als Leih-Räder, da braucht man kein eigenes mitzubringen.
                                Das ist irgendwie nicht die Realität eines typischen Fahrradtouristen IMHO.
                                Meine Reisen (Karte)

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                                • lina
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                                  Vorstand
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                                  • 44444
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                                  #36
                                  Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
                                  Das ist irgendwie nicht die Realität eines typischen Fahrradtouristen IMHO.
                                  Das wäre jetzt tatsächlich interessant, weil man für den eigenen Transport ja zusätzliche Auto-Anbauten benötigt. Auf’s Dach kriegt man solche schweren Räder nicht ohne Weiteres (ggf. sind sie sogar zu schwer), und eine Anhängerkupplung haben Autos, die vor dem e-bike-Boom gekauft wurden, auch nicht notwendigerweise, d.h. das klingt alles sehr umständlich und teuer. Gibt’s dazu irgendwelche Erhebungen?

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                                  • Flachlandtiroler
                                    Freak
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                                    • 14.03.2003
                                    • 30234
                                    • Privat

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                                    #37
                                    Fahrrad-Heckträger sehe ich oft, auf Wanderparkplätzen wie auf der Autobahn (die mit den gelben Schildern )
                                    [/anektdote]

                                    Dachträger sind idR für eBikes nix (Dachlast & Rücken-Aua...), aber bei den Heckträgern gibt's alle möglichen Kippvorrichtungen, damit Herr Maier sich nicht den Buckel verhebt.
                                    Und es gibt auch Heckträger, die ohne Anhängerkupplung auskommen. Braucht ein guter SUV natürlich nicht
                                    Für unseren Kleinwagen gibt's ein "Paulchen"; nutzen wir aber nur sehr selten.
                                    Zuletzt geändert von Flachlandtiroler; 13.02.2023, 12:07.
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                                      • 16.11.2009
                                      • 3284
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                                      #38
                                      Die Leute reisen noch ganz überwiegend mit dem Auto an, ja, aber was sie dann am Urlaubsort machen, hängt von der Infrastruktur ab. Fahren sie mit dem Auto umher oder nehmen sie das Fahrrad oder wandern sie? Es ist ein Trugschluss, dass Touristen einfach am Ort bleiben, wenn es keine Radwege gibt. Ausflüge machen sie so oder so, dann eben mit dem Auto. Jeder der auf dem Fahrrad sitzt, sitzt schon nicht im Auto.

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                                      • Flachlandtiroler
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                                        • 14.03.2003
                                        • 30234
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        Hier im Dunstkreis der Ballungsräume sind das oft Tagestouristen. Da steht die Autoanreise mitunter im Mißverhältnis zur Fahrradtour.
                                        Sicher kann das anderswo anders sein daher der Anekdote-Tag.
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                                          • 16.11.2009
                                          • 3284
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          Und trotzdem: Ich wohne auch in einer touristischen Gegend, Naturpark, bei uns fallen am WE die Ausflügler aus dem Ballungsraum Stuttgart ein. Das tun sie schon immer und früher fuhren sie mit dem Auto auf den sogenannten „idyllischen Straßen“-Routen (geradezu pervers - idyllisch für wen??) durch die Gegend, machten höchstens mal einen kurzen Spaziergang. Klar, gewandert wurde und wird auch viel, aber insbesondere Radfahren hat sehr stark zugenommen. Das ist überwiegend dem E-Bike zu verdanken, denn bei uns gibt es ziemlich viel Topografie…
                                          Ich sehe es positiv, wenn die Leute mit ihrem Fahrrad hintendrauf kommen und dann das Auto stehen lassen und eine Radtour machen. Noch besser wäre, sie kämen mit dem Zug/S-Bahn (was am nicht barrierefreien Ausbau der Bahnhöfe hier liegt) oder den Linienbussen mit Radanhänger, die bei uns am WE auf manchen Routen eingesetzt werden.

                                          OT: Wir fahren am WE fast nie Auto - wir sind ja schon da!

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