• evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
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    [NO/SE] Mit dem Packraft: Vom Rago und durch den Sarek nach Saltoluokta

    Tourentyp Trekkingtour
    Breitengrad 67.4301788
    Längengrad 15.9400634
    Reisezeit: 25.08. - 11.09. 2022

    Eine meiner Lieblings - Gegenden in Norwegen ist der Rago NP. Genau zweimal hat mich mein Weg schon dorthin geführt, zuletzt in 2011, mit einer kompletten Umrundung.
    Ein guter Startpunkt also.

    Tja, und von dort in die Berge und hinunter zum Virihaure. Weiter über die Halbinsel (zwischen Vastenjaure und Virihaure) bis zur schmalen Wasserstrasse bei Javvregasska. Um da hinüber zu kommen (sind ja nur wenige hundert Meter) muss aber das Packraft mit.
    Hmm….lohnt sich das? Wie sieht es mit weiteren Wegstrecken auf dem Wasser aus und wo soll es überhaupt hingehen?
    Och, Saltoluokta wäre als Zielort wieder ganz nett (allein schon wegen der Sauna mit Panorama - Fenster). Dann kann ich vorher noch ein wenig durch den östlichen Sarek streifen, den ich bisher noch gar nicht kennengelernt habe.
    Und weiteres Paddeln? Ich schaue auf die Karte und entdecke den langgezogenen Álájávrre. Der bietet sich regelrecht an und will förmlich mit dem Boot befahren werden. Gleich darauf (und zugleich mit dem Eintauchen in den Sarek NP) folgt der Álggajávvre, wo ich auf dem Wasser bestimmt schneller und entspannter vorwärts komme, als wenn ich mich am westlichen Uferrand durch den Busch kämpfen muss.
    Das sieht doch schon nach einem ganz vernünftigen Plan aus:

    Rago - Virihaure - Javvregasska - (weglos am Allak vorbei und hinüber zum) Padjelantaleden - Staloluokta - Álájávrre - Nuortap Rissávárre - Álggajávvre - Álggavágge - Skárja - Pielastugan - Bierikjávrre - Ausgang Guhkesvágge - Nienndo - Renvaktarstuga - Slugga - Bietsávrre (Pietsaure) - Ráseluokta - Saltoluokta.

    Etwas Sorgen bereitet mir noch die weglose Passage am Allak vorbei zum Padjelantaleden, von der ich nur rudimentäre Informationen habe und ich eigentlich nicht weiss, was mich auf diesen Kilometern erwarten wird.
    Hätte ich in der Vorbereitung schon gewusst, was mich am Virihaure erwarten würde, dann….tja,
    dann…..





    Álájávrre
    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
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    #2
    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
    Hätte ich in der Vorbereitung schon gewusst, was mich am Virihaure erwarten würde, dann….tja,
    dann…..
    Mei Liaba.... ein kleiner Sadist bist du schon! Erst müssen wir so lange auf den Bericht warten, und dann noch solche cliffhanger!
    Aber selbstverständlich will ich jetzt nicht meckern, sondern freue mich dass es losgeht. Der Plan ist natürlich (wie bei dir zu erwarten) ausgezeichnet ... was mag da wohl schiefgelaufen sein?

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    • Nita
      Fuchs
      • 11.07.2008
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      #3
      Sehr schöne Gegend, von der ich auch seit dem ersten Besuch (2009) schwärme und total gern davon gelesen hätte. Schade allerdings, dass auch Dein Bericht wohl klein gestückelt kommt - für diejenige, die nicht jeden Tag im Forum sind und es nicht permanent verfolgen wollen, eher nichts. Leider hat sich diese Art und Weise hier unbemerkt etabliert.
      Reiseberichte

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      • vobo

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        • 01.04.2014
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        #4
        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
        Eine meiner Lieblings - Gegenden in Norwegen ist der Rago NP. Genau zweimal hat mich mein Weg schon dorthin geführt, zuletzt in 2011, mit einer kompletten Umrundung.
        Ein guter Startpunkt also.
        Schade, dass Deine Berichte hier im Forum erst 2012 anfangen ... Umso mehr gespannt bin ich jetzt auf neue Bilder von Javrregásska und späteren guten und schwierigen Erlebnissen. Und kaum verlässt Anne den Rago betrittst Du ihn, das passt doch auch ganz wunderbar.

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        • Fjaellraev
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          • 21.12.2003
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          #5
          Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
          Und weiteres Paddeln?
          ...Gleich darauf (und zugleich mit dem Eintauchen in den Sarek NP) folgt der Álggajávvre, wo ich auf dem Wasser bestimmt schneller und entspannter vorwärts komme, als wenn ich mich am westlichen Uferrand durch den Busch kämpfen muss.
          Das sieht doch schon nach einem ganz vernünftigen Plan aus:
          Eigentlich nicht.
          https://www.naturvardsverket.se/glob...fs-2013-10.pdf
          Auf Englisch (inoffiziell)
          §4.8
          Es gibt kein schlechtes Wetter,
          nur unpassende Kleidung.

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          • Echnathon
            Fuchs
            • 20.02.2012
            • 1310
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            #6
            Wurde entsprechend auch hier berichtet: Neue Vorschriften für schwedische Nationalparks

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            • evernorth
              Fuchs
              • 22.08.2010
              • 1835
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              #7
              Schon klar, dass der Álggajávvre​ komplett im NP liegt. Es wäre ja auch zu schön gewesen, wenn ich den in ganzer Länge hätte paddeln können. Einen schwachen „Versuch“ habe ich dennoch gewagt, aber das Gewässer bereits nach sehr kurzer Zeit wieder verlassen. Die Auflösung folgt im Bericht. 😉
              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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              • evernorth
                Fuchs
                • 22.08.2010
                • 1835
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                #8
                Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                Mei Liaba.... ein kleiner Sadist bist du schon! Erst müssen wir so lange auf den Bericht warten, und dann noch solche cliffhanger!
                Aber selbstverständlich will ich jetzt nicht meckern, sondern freue mich dass es losgeht. Der Plan ist natürlich (wie bei dir zu erwarten) ausgezeichnet ... was mag da wohl schiefgelaufen sein?
                Moin Dietmar,

                hin und wieder darf es schon ein cliffhanger sein - du kennst mich doch. 😙
                Schön, dass du solange durchgehalten hast. 😅
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                • evernorth
                  Fuchs
                  • 22.08.2010
                  • 1835
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                  #9
                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen

                  Schade, dass Deine Berichte hier im Forum erst 2012 anfangen ... Umso mehr gespannt bin ich jetzt auf neue Bilder von Javrregásska und späteren guten und schwierigen Erlebnissen. Und kaum verlässt Anne den Rago betrittst Du ihn, das passt doch auch ganz wunderbar.
                  Schön, dass du dabei bist. Ja, Anne verlässt bereits in ihrem Bericht den Rago und ich trete ein.
                  Wie heißt es doch so schön: Wanderer trittst du in den Rago ein, tritt nicht daneben, tritt mitten rein. 😂🤣
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                  • evernorth
                    Fuchs
                    • 22.08.2010
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                    #10
                    Zitat von Nita Beitrag anzeigen
                    Sehr schöne Gegend, von der ich auch seit dem ersten Besuch (2009) schwärme und total gern davon gelesen hätte. Schade allerdings, dass auch Dein Bericht wohl klein gestückelt kommt - für diejenige, die nicht jeden Tag im Forum sind und es nicht permanent verfolgen wollen, eher nichts. Leider hat sich diese Art und Weise hier unbemerkt etabliert.
                    Moin Nita,

                    immerhin weist du ja nun, dass er begonnen hat. 😉
                    So eine „Stückelung“ hat sich für mich total bewährt, denn nicht jeder hat so viel Zeit und Ausdauer, einen ganzen Reisebericht in einem Stück zu lesen.
                    Schau doch einfach noch mal vorbei, wenn er in Gänze fertiggeschrieben ist.
                    Ich würde mich freuen.
                    Liebe Grüße und „true north“ an dich, Tom
                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                    • andrea2
                      Dauerbesucher
                      • 23.09.2010
                      • 977
                      • Privat


                      #11
                      Hallo Tom,

                      Wie cool, wir waren exakt zur gleichen Zeit unterwegs, vom 25.08. bis 11.09. Und unsere Touren überschneiden sich. Mal sehen ob wir uns wieder so nah gekommen sind wie im letzten Jahr.

                      Ich bin sehr gespannt auf deinen Bericht.

                      Andrea

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                      • evernorth
                        Fuchs
                        • 22.08.2010
                        • 1835
                        • Privat


                        #12
                        Hallo Andrea,

                        oh, das klingt spannend. Da bin ich auch neugierig und schön, dass du dabei bist. 👍
                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                        • Blahake

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                          Fuchs
                          • 18.06.2014
                          • 1591
                          • Privat


                          #13
                          Hallo Tom,
                          vielleicht sollten wir uns demnächst mal im Vorfeld absprechen, mit unseren Reiseplänen. Jetzt bin ich megagespannt auf Deinen Bericht und habe bestimmt einen Heidenspaß, den Rago aus Deinem Blickwinkel zu sehen. Und auch auf der folgenen Route sollte ich ja das eine oder andere wiedererkennen, wenn auch aus der Landperspektive. Freu' mich schon!

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                          • evernorth
                            Fuchs
                            • 22.08.2010
                            • 1835
                            • Privat


                            #14
                            Etwas Gear - Talk vorweg….

                            Spätestens seit meiner letzten Reise nach Island habe ich ein Problem(?) mit meinem Rucksack von Hyperlite Mountain Gear, der sich mit 25+ Kg für mich einfach nicht mehr bequem tragen lässt.
                            Ich hielt also Ausschau nach einem neuen Rucksack und das, obwohl ich am Ende meiner Island - Reise schon fast wieder Frieden mit dem HMG geschlossen hatte. Natürlich war er dann schon leichter, doch ich hatte mich wohl in erster Linie wieder an ihn „gewöhnt“.
                            Ich wägte ein paar Modelle gegeneinander ab und konnte auch meist direkt „Hand anlegen“.
                            Am Ende sagte mir aber keiner wirklich zu. Lediglich ein Rucksack von Gregory (Baltoro 75 L) überzeugte mich bei 25 - 27 Kg Tragegewicht, doch Gregory verzichtet auf die zweite Seitentasche und da Paddel nun mal zwei Paddelblätter (für zwei Seitentaschen) haben, kam auch dieser Rucksack leider nicht in Frage.
                            So hatte ich mich schließlich damit abgefunden, doch wieder den HMG mitzunehmen.
                            Trotzdem ließ mich das Thema nicht in Ruhe, als ich schließlich die zündende Idee hatte, beide Paddelblätter (+ Trekkingstöcke für den Transport) in die einzige Seitentasche zu stecken und die beiden übergebliebenen Paddelstangen leicht schräg in die Trinkflaschen - Halterung (auf der anderen Seite) zu stecken und weiter oben unter den Seiten - Riemen zu schieben. Ich werde das irgendwann mal mit einem Foto dokumentieren.
                            Wenige Tage vor meiner Abreise nach Norwegen fiel mir dann ein recht gutes Angebot für etwas über 200 € ins Auge und ich habe umgehend bestellt. Fast hätte es noch mit einer Lieferung „auf den letzten Drücker“ geklappt, doch da war ich schon auf dem Weg. Kein Problem - ich war ja schon auf den HMG eingestellt.

                            Neugierig geworden von Borgman neuen Schlaf - Systems, begann ich, mich mit den Besonderheiten eines Quilts zu beschäftigen.
                            Da ich mit Packraft und Flug - Drohne zusammen etwa 3,5 Kg Extragewicht mit mir rumschleppen musste, hatte ich begonnen, an allen Ecken und Enden wieder Gewicht einzusparen. Das war zunächst der Hauptgrund, mich mit der Quilt - Thematik zu beschäftigen, denn hier konnte ich schon einmal ca. 350g einsparen. Ein Anfang, nicht mehr, aber immerhin. Am Ende sollten es etwas über 2 Kg geworden sein.
                            Ich entschied mich für einen Enlightened Equipment Revelation 20F / -6 °. Meine Erfahrungen damit hier in meinem Reisebericht.

                            Mit dem Dan Durston X-MID 2 Solid kam auch wieder ein neues Zelt mit. Das Zelt war lange Zeit nicht lieferbar, obwohl die Nachfrage immens ist. Mit etwas Glück konnte ich eins vorbestellen. Etwa 3 Wochen vor der Abreise wurde es noch rechtzeitig geliefert.
                            Warum eine 2 P. Version?
                            Nun, ich hatte diesmal Lust auf viel Platz im Inner und da das Mehrgewicht „nur“ 230g beträgt, hatte ich mich gleich für die 2 P. Version entschieden. Meine Eindrücke zu dem Zelt finden sich ebenfalls in diesem Bericht.

                            Nun soll es aber endlich losgehen!


                            25.08.22

                            Nach einem unkomplizierten Flug erreiche ich gegen 19 Uhr (mit Gepäck!) Bodø.
                            Mein erster Weg führt mich wieder mit dem Bus in die City Nord, wo ich im Intersport Brennspiritus und eine kleine Gaskartusche kaufe.
                            Langsam habe ich auch über die Buslinien den Überblick und fahre bis fast vor die Tür des
                            gebuchten Hostels am Bahnhof.
                            Ich checke ein in einem 4 - Bett Zimmer, das ich aber für mich alleine habe.
                            Jetzt habe ich Hunger, doch aus dem Essen im Bahnhof - Restaurant wird nichts, denn es ist Donnerstag und das Restaurant hat nur am Wochenende geöffnet.
                            Ein warmer Hauch von Sommer liegt über der Stadt und ich mache mich auf den Weg zum nächsten Rema, um mir noch etwas zu essen zu kaufen.
                            So mild und warm habe ich es in Bodø noch nie erlebt. Die Luft ist einfach herrlich und doch wächst in mir die Gewissheit, dass dies wohl die letzten, warmen Sommertage des Jahres sein könnten.
                            Das Studium des Wetterberichtes wird mir später recht geben.
                            Der Abend ist kurz und schon bald lege ich mich schlafen.
                            Der Bus zum Rago geht bereits kurz nach 7 Uhr.


                            26.08.22


                            Wanderer tritts du in den Rago ein, tritt nicht daneben,
                            tritt mitten rein.


                            Mit nur wenigen Fahrgästen sitze ich pünktlich im Bus der Linie 100 in Richtung Narvik. Anfangs ist es noch etwas neblig, doch bereits nach einer halben Stunde kommt zunehmend die Sonne durch und es wird immer schöner. Es könnte sich um ein letztes Aufflackern des Sommers handeln, denn laut YR.NO soll das Wetter gegen Abend umschlagen und viel Regen im Anmarsch sein. Bis spätestens 20 Uhr sollte ich also mein Camp errichtet haben. ⛺️
                            Die Zeit im Bus vergeht jedenfalls wie im Fluge und bereits kurz vor 9 Uhr stoppt der Busfahrer an der Abzweigung nach Lakshol. Schnell habe ich meinen Rucksack in den Tour - Modus versetzt und so breche ich bereits kurz nach 9 Uhr auf.
                            Den kurzen Tunnel durchquere ich mit einem gemischten Gefühl und prompt donnert ein riesiger Service - Laster für die Fäkalentsorgung Richtung Øyra Camping von hinten durch die Tunnelröhre, und ich drücke mich fast bis an die Felswand. „Shit happened“, denke ich noch, während ich dem Koloss hinterher schaue.
                            Ich passiere den Campingplatz, wo noch alles „wie ausgestorben“ wirkt.







                            Gegen 10:30 Uhr erreiche ich den Abzweig von der Straße in den Rago. Eine gute Gelegenheit, noch etwas zu essen, bevor es los geht. Gleichzeitig entdecke ich nur wenige Schritte weiter ein Trockenklo. Das kommt gerade wie gerufen. 😉
                            Leichten Schrittes muss ich erst einmal ein paar Höhenmeter machen. Dabei fällt mir der gute Wege - Ausbau au, den es so vor 11 Jahren noch nicht gab. Einige Passagen sind mit Holzbohlen ausgelegt, etwas, das ich sonst nur (überwiegend) aus Schweden kenne. An einigen Stellen stehen sogar Sitzbänke zum Pausieren.







                            Der Rago ist mit seinen 170 qkm ein recht kleiner Nationalpark, der recht bequem in etwa zwei Tagen umrundet werden kann.
                            Mit anderen Worten: Kaum bist du drin, bist du auch schon wieder raus.
                            Darauf hoffe ich auch, denn auf der heutigen Etappe zum Litlverivassforsen begegnen mir zahlreiche Menschen, die meist nur eine Tages - Tour bis zum Wasserfall machen und dann wieder zurück gehen.
                            Ich befinde mich inzwischen im sehr schönen Teil hoch über der Nordfjordelva, die in herrlichen Schleifen durch das tief gelegene Tal „mäandert“.




                            Nordfjordelva













                            Eine steile Stufe wird mit einer Holztreppe „entschärft“


                            Es ist bereits früher Nachmittag, als sich der Litlverivatnet vor meinem Blickfeld aufbaut. Einfach herrlich! Hier habe ich einmal bei einem vorherigen Besuch in irgendeiner der zahlreichen grünen Nischen kampiert.
                            Nach einem kurzen, weiteren Abstieg „erscheint“ dann einer der Tour - Höhepunkte vor meinen Augen: Der Litlverivassforsen - vielleicht einer der schönsten Wasserfälle in Nordnorwegen.




                            Litlverivatnet











                            Litlverivassforsen






                            Hinter der kurzen Brücke, die direkt über den Seeausfluss verläuft und an der Abbruchkante des Wasserfalls entlang führt, mache ich eine Essenpause. Die fällt aber nur kurz aus, da es inzwischen Nachmittag geworden ist und ich möglichst bald einen Platz zum zelten finden möchte.
                            Die folgende Suche danach gestaltet sich jedoch als äußerst schwierig.
                            Einmal entdecke ich einen schönen, ebenen Platz direkt an einem See. Als ich näher komme, steht dort schon ein Zelt, dass durch Buschwerk verdeckt war. Mist!
                            Wegen meines recht ausladenden Zeltes brauche ich auch eine gewisse Aufstellfläche, und die ist hier leider meist nicht gegeben.
                            Da fällt mir nur eine Fläche ein, auf der ich schon vor 11 Jahren kampiert habe und die sich nicht weit von der Storskogvasshytta befindet.
                            Der Weg bis dahin zieht sich lang und länger und führt zuweilen regelrecht halsbrecherisch in die Tiefe. Ich nehme gleich den „neuen“ Weg an der dortigen Abzweigung. Was allerdings daran „neu“, oder vielleicht im Sinne von „einfacher“ sein soll, erschließt sich mir nicht. Ich fluche jedenfalls oft und wenig druckreif, da hier alles sumpfig und morastig ist und ich oft bis über den Knöchel im Morast versinke.
                            Zuletzt wird es ein Rennen gegen die Zeit, denn der Himmel beginnt sich bedrohlich zuzuziehen, die Tageshelligkeit weicht mehr und mehr und es wird immer dunkler.
                            Noch ist es trocken, doch wann kommt endlich die Hütte in Sicht?
                            Gegen 20 Uhr kann ich zwar noch nicht die Hütte sehen, aber sie liegt, noch versteckt vor meinen Augen, nur wenige hundert Meter entfernt.
                            Das ich nicht bis dorthin gehe, liegt daran, dass mir nach 11 Jahren hier eine Stelle doch irgendwie bekannt vorkommt und richtig, ich finde auf Anhieb meine damalige Zeltstelle wieder!
                            Schnell ist das Zelt aufgebaut und rasch eingeräumt. Dann mache ich noch einen kurzen Abstecher über die nahe Brücke, von der ich aber leider kein Foto mehr mache. Eigentlich bin ich für meinen ersten Tour - Tag viel zu viel und zu lange gewandert und gehe ein wenig „wie in Trance“ und eiere wie auf Wolken daher. In diesem Zustand begegnet mir ein anderer Wanderer auf der anderen Seite der Brücke. Es ist ein Schwede und er träumt schon seit langer Zeit davon, die Berge Norwegens zu sehen. Hauptsächlich deswegen ist er hier und natürlich ganz begeistert. Ich könne gerne zu ihm in die nahe Hütte kommen; er ist ganz alleine und es ist Platz genug. Ich bedanke mich, aber ich möchte unbedingt in meinem neuen Zelt die erste Nacht im Rago verbringen. Wir verabschieden uns und ich beginne, mich zu sputen. Ich will mich unbedingt bei den noch milden Temperaturen im nahen See waschen.
                            Zurück von meinem Zelt nehme ich im Anschluss im See, bei schon beginnendem Regen, mein Bad.
                            Schön, dass es nicht gleich losplattert, sondern nur einzelne Tropfen fallen. Fast trocken erreiche ich wieder mein Zelt. Während ich todmüde mein Abendessen zubereite, fängt es an, kräftig zu regnen. Es regnet die ganze Nacht und ohne Pause.




                            Camp 1 an der Storskogvasshytta
                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                            • jeha
                              Erfahren
                              • 04.08.2005
                              • 374


                              #15
                              Super, es geht endlich richtig los. Ick freu mir!

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                              • Fjaellraev
                                Freak
                                Liebt das Forum
                                • 21.12.2003
                                • 13981
                                • Privat


                                #16
                                Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                Da ich mit Packraft und Flug - Drohne zusammen etwa 3,5 Kg Extragewicht mit mir rumschleppen musste, hatte ich begonnen, an allen Ecken und Enden wieder Gewicht einzusparen.
                                Da hätte ich sicher mal beim Drohnengewicht angefangen zu sparen...
                                https://laponia.nu/en/nationalparks-...ture-reserves/
                                Without permission from the County Administrative Board, it is absolutely forbidden to fly drones within the entire Laponia World Heritage Site.​
                                Aber klar, es gibt bis zur schwedischen Grenze sicher ein paar schöne Gelegenheiten sie einzusetzen.
                                Es gibt kein schlechtes Wetter,
                                nur unpassende Kleidung.

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                                • Freedom33333
                                  Dauerbesucher
                                  • 09.09.2017
                                  • 900
                                  • Privat


                                  #17
                                  Das sind doch schonmal phänomenale Bilder, da muss ich auch unbedingt mal hin.

                                  Das wievielte Zelt ist es eigentlich? ;)

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                                  • evernorth
                                    Fuchs
                                    • 22.08.2010
                                    • 1835
                                    • Privat


                                    #18
                                    Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                    Das sind doch schonmal phänomenale Bilder, da muss ich auch unbedingt mal hin.

                                    Das wievielte Zelt ist es eigentlich? ;)
                                    Danke, Albrecht.
                                    Ich glaube, ich hab den Überblick verloren. 😂
                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                    • vobo

                                      Vorstand
                                      Dauerbesucher
                                      • 01.04.2014
                                      • 734
                                      • Privat


                                      #19
                                      Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                      Der Rago ist mit seinen 170 qkm ein recht kleiner Nationalpark, der recht bequem in etwa zwei Tagen umrundet werden kann.
                                      Damit meinst Du vermutlich die üblichen markierten Wege? Nicht den nördlichen Rago - da kenne ich noch keine Berichte die von Schweden kommend durchs Trolldalen oder über den Guovddelistjåhkkå gegangen wären, und damit ist eine "echte Umrundung" deutlich länger.

                                      Aber Respekt für Deine erste Tagesleistung, mit den Straßenkilometern war das eine echte lange Strecke.

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                                      • BohnenBub
                                        Erfahren
                                        • 15.09.2012
                                        • 295
                                        • Privat


                                        #20
                                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                        da kenne ich noch keine Berichte die von Schweden kommend durchs Trolldalen oder über den Guovddelistjåhkkå gegangen wären
                                        Bilde mir ein dass berniehh und ich damals im Zuge seiner 1.100km Lappland Tour vom Vastenjaure übers obere Trolldalen am Snotoppen vorbei in den Rago gekommen sind. Ich kann mich leider nicht mehr an die genaue Wegführung erinnern. Aber die Gegend fand ich unglaublich schön!

                                        Bin sehr gespannt auf den Bericht! evernorth
                                        Zuletzt geändert von BohnenBub; 16.01.2023, 18:56.

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                                        • berniehh
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                                          • 31.01.2011
                                          • 2501
                                          • Privat


                                          #21
                                          Zitat von BohnenBub Beitrag anzeigen
                                          Bilde mir ein dass berniehh und ich damals im Zuge seiner 1.100km Lappland Tour vom Vastenjaure übers obere Trolldalen am Snotoppen vorbei in den Rago gekommen sind. Ich kann mich leider nicht mehr an die genaue Wegführung erinnern. Aber die Gegend fand ich unglaublich schön!
                                          Wir sind vom Vastenjaure aus südlich vom Snotoppen an den Seen Snotoppvatnan und Ragovatnan vorbei.
                                          Ja die Gegend war unglaublich schön
                                          www.trekking.magix.net

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                                          • Mortias
                                            Fuchs
                                            • 10.06.2004
                                            • 1232
                                            • Privat


                                            #22
                                            OT:
                                            Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                            Wir sind vom Vastenjaure aus südlich vom Snotoppen an den Seen Snotoppvatnan und Ragovatnan vorbei.
                                            Ja die Gegend war unglaublich schön
                                            Alle Achtung Bernd, dass Du Dich bei Deinen unzähligen und ausgedehnten Touren noch an solche bereits viele Jahre zurückliegenden Details erinnern kannst.


                                            Davon abgesehen natürlich ein sehr gelungener Anfang einer wirklich reizvollen Route. Vor allem cool, dass Du Dein Packraft wieder mit dabei hast. Ich bin schon gespannt was noch so kommt.

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                                            • jeha
                                              Erfahren
                                              • 04.08.2005
                                              • 374


                                              #23
                                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                              Davon abgesehen natürlich ein sehr gelungener Anfang einer wirklich reizvollen Route. Vor allem cool, dass Du Dein Packraft wieder mit dabei hast. Ich bin schon gespannt was noch so kommt.
                                              Da schließe ich mich (äußerst ungeduldig wartend ) an...

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                                              • evernorth
                                                Fuchs
                                                • 22.08.2010
                                                • 1835
                                                • Privat


                                                #24
                                                Zitat von vobo Beitrag anzeigen

                                                Damit meinst Du vermutlich die üblichen markierten Wege? Nicht den nördlichen Rago - da kenne ich noch keine Berichte die von Schweden kommend durchs Trolldalen oder über den Guovddelistjåhkkå gegangen wären, und damit ist eine "echte Umrundung" deutlich länger.

                                                Aber Respekt für Deine erste Tagesleistung, mit den Straßenkilometern war das eine echte lange Strecke.
                                                Ja, klar, ich meine die übliche, markierte Umrundung, also das, was die meisten Wanderer hier machen.
                                                Wer macht schon eine "echte" Umrundung (und warum? 🤔)?
                                                Nicht mal ich. 😅
                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                  Fuchs
                                                  • 22.08.2010
                                                  • 1835
                                                  • Privat


                                                  #25
                                                  Zitat von BohnenBub Beitrag anzeigen
                                                  Bilde mir ein dass berniehh und ich damals im Zuge seiner 1.100km Lappland Tour vom Vastenjaure übers obere Trolldalen am Snotoppen vorbei in den Rago gekommen sind. Ich kann mich leider nicht mehr an die genaue Wegführung erinnern. Aber die Gegend fand ich unglaublich schön!

                                                  Bin sehr gespannt auf den Bericht! evernorth
                                                  Moin Vincent,
                                                  ja, die Gegend ist wirklich sehr schön. 🤩
                                                  Ich freue mich, dass du dabei bist.
                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                    Fuchs
                                                    • 22.08.2010
                                                    • 1835
                                                    • Privat


                                                    #26
                                                    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                    OT:

                                                    Alle Achtung Bernd, dass Du Dich bei Deinen unzähligen und ausgedehnten Touren noch an solche bereits viele Jahre zurückliegenden Details erinnern kannst.


                                                    Davon abgesehen natürlich ein sehr gelungener Anfang einer wirklich reizvollen Route. Vor allem cool, dass Du Dein Packraft wieder mit dabei hast. Ich bin schon gespannt was noch so kommt.
                                                    Moin Mathias,
                                                    schön, das ich dein Interesse wieder wecken konnte und schön, das du dabei bist.
                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                      Fuchs
                                                      • 22.08.2010
                                                      • 1835
                                                      • Privat


                                                      #27
                                                      Zitat von jeha Beitrag anzeigen

                                                      Da schließe ich mich (äußerst ungeduldig wartend ) an...
                                                      Moin Jens,
                                                      ha, ha, das glaube ich dir. Der erste Packraft - Einsatz wird allerdings noch ein klein wenig
                                                      auf sich warten lassen. Aber er kommt...ganz bestimmt!

                                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                        • 22.08.2010
                                                        • 1835
                                                        • Privat


                                                        #28
                                                        27.08.22


                                                        Rago Hytta


                                                        Als ich wach werde, regnet es noch immer.
                                                        „Also wie vorhergesagt“, denke ich.
                                                        Ich fühle mich erstaunlich munter, obwohl die gestrige Wegstrecke zum Tour - Beginn doch etwas länger war, als ich mir vorgenommen hatte. Dafür ist der Treck zur Rago Hytta heute um so kürzer.
                                                        Ich beschließe, erst einmal zu frühstücken und als ich damit fertig bin, hört es auf zu regnen.
                                                        Das ist schon mal sehr gut, auch, wenn der Regen - Stop wohl nur von kurzer Dauer ist.
                                                        Der Wetterbericht für den heutigen Tag sieht nämlich nicht so erfreulich aus. Über den Tag verteilt sollen immer wieder Regengebiete durch den Rago NP ziehen.
                                                        Deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, die kommende Nacht in der Rago Hütte zu verbringen. Auch für die nächsten Tage soll es nicht besser werden.
                                                        Wer weiss, ob ich nicht „abwettern“ muss? Da ist mir eine Hütte für dieses Vorhaben allemal lieber.🛖
                                                        Ich mache schnell noch 1-2 Fotos, dann packe ich meine Sachen zusammen. Inzwischen dürfte es gegen 10 Uhr sein, doch ich habe heute genug Zeit.






                                                        Einer der wenigen, größeren und ebenen Plätze


                                                        „Take it easy, take it slow“ - für so einen entspannten Tagesbeginn bin ich ja immer wieder gerne zu haben. 😂😉
                                                        Zunächst muss ich wieder ein Stück zurückgehen, nachdem ich gestern Abend an der Abzweigung zur Rago Hütte (und in Richtung Storskogvasshytta) vorbeigegangen bin.
                                                        Inzwischen fällt auch wieder ein leichter Regen, doch ich habe bereits vorgesorgt und gehe in voller Regenmontur. Da der Regen von der leichten Sorte ist, macht er mir nichts aus.
                                                        Sollte es richtig heftig werden, wird eben das Zelt aufgebaut und so lange gewartet, bis es trocken, oder zumindest „akzeptabel“ ist.
                                                        Die Wegebeschaffenheit hat sich über Nacht natürlich nicht gebessert, sondern ganz im Gegenteil: Der nächtliche Dauerregen hat den Untergrund in Schlamm und Matsch verwandelt.
                                                        Es „schmatzt“ und „knatscht“ bei so manchem Schritt, wenn ein Schuh mal wieder bis über den Rand im Moder und Matsch versunken ist.
                                                        Langsam gewinne ich an Höhe und gleichzeitig verbessert sich auch der Untergrund.
                                                        An der netten, kleinen Kota bin ich gerade vorbeigegangen. Hätte ich von ihrer Existenz vorher gewusst, wäre ich ins Überlegen gekommen, doch…nein, mein neues Zelt war für die erste Nacht klar „gesetzt“. 😉
                                                        Der Weg ist deutlich markiert und es ist (trotz des leichten Regens) fast ein Vergnügen, ihm zu folgen.
                                                        Immer häufiger muss ich jetzt über super - glatte Granitplatten gehen - da heißt es: Obacht geben, sonst haut ´s mich noch hin. 🙃
                                                        Es herrscht alles andere als eine gute Sicht und regennasse Wolken hängen tief bis in die Berghänge hinab.




                                                        Gut markierte Wegstrecke











                                                        Plötzlich reißt die Wolkendecke auf und zahlreiche Sonnenstrahlen tauchen die Landschaft, die vorher wie in einem Dornröschen - Schlaf versunken schien, in ein strahlendes Licht.
                                                        „Wow“, denke ich noch, „so schnell kann das gehen“ und wie zur Bestätigung gesellen sich noch zwei Regenbogen (nä, nicht Bögen!) dazu - perfekt!








                                                        Richtig schön hier 😎











                                                        Super - glatte Granitplatten



                                                        Herrlich!


                                                        So schön es gerade auch ist: Genau so plötzlich, wie die Sonne erschienen ist, ist sie auch wieder verschwunden! Der Himmel hat sich wieder komplett mit grauen Wolken gefüllt.
                                                        Wirklich schade, denn in dieser sonnigen Landschaft hätte ich noch stundenlang weiter gehen können.
                                                        Dann folgen noch ein paar weitere und immer noch nasse Granitplatten.
                                                        Mit dem sehr guten Grip meiner Salomon Speedcross Trailrunner Schuhe fühle ich mich selbst auf den Platten recht sicher.
                                                        Die gute Gummimischung greift auch auf Granit recht zuverlässig. Kein Vergleich mit den Vibram Sohlen meiner Bergschuhe aus längst vergangenen Zeiten. Da war ein gelegenes Ausrutschen fast schon „vorgrogrammiert“.
                                                        So langsam müsste doch mal die Rago Hütte in Sichtweite geraten. Kaum habe ich den Satz gedacht, da biege ich um einen Felsen und: Da ist sie ja schon!
                                                        Mittlerweile ist es auch schon früher Abend und ich bin doch froh, endlich hier zu sein.





                                                        Rago Hytta in Sicht

                                                        Langsam gehe ich auf die Hütte zu. Mein großer Wunsch ist es, die Hütte für mich alleine zu haben und dafür sieht es sehr gut aus: Kein Rauch steigt aus dem Schornstein. Es ist ganz still, und die Hütte liegt einfach nur ruhig da.
                                                        Dann entdecke ich unter einer Sitzbank vor der Hütte zwei paar Trekkingstöcke, die jemand darunter platziert hat.
                                                        Mist, also ist sie doch schon besetzt, auch, wenn ich immer noch keinen Mucks hören kann.
                                                        Vielleicht schlafen sie schon?
                                                        Ich schaue mich im Umkreis der Hütte um und entdecke eine nahegelegene, ebene Fläche.
                                                        Das würde für mein X-Mid passen.
                                                        Dann klopfe ich aber doch an und betrete die Hütte. Ich begrüße einen Mann und eine Frau, beide etwa in meinem Alter, die es sich auf den einzigen, beiden Betten bequem gemacht haben.
                                                        Katie und Ralph aus Großbritannien 🇬🇧 sind wach und lesen in ihren Büchern.
                                                        Sie erzählen mir, dass noch eine Matratze unter einem Bett liegt und ich die gerne auf die Fläche zwischen den Betten platzieren könne. Ich will ja nicht stören und überlege noch.
                                                        Inzwischen entwickelt sich zwischen uns ein angeregter Plausch und weil mich die Beiden ermuntern, doch hier zu bleiben, entscheide ich mich, genau das zu tun.
                                                        Zum Waschen und Wasser holen gehe ich noch hinunter zu einem Bach, der hinter der Hütte verläuft, dann bereite ich mir mein Abendessen zu.
                                                        Katie und Ralph haben die letzte Nacht in einer planen Senke vor dem Litlverivassforsen in ihrem MSR Freelite Zelt verbracht. Heute sind sie von dort bis zur Rago Hütte gelaufen Katie hat eine Platzwunde am Kopf und sieht etwas ramponiert und mitgenommen aus. Sie ist auf einer Granitplatte ausgeglitten und ziemlich unglücklich auf den Kopf gefallen.
                                                        „Verdamme“, wie der Niederländer sagen würde, Gott sei Dank ist es nichts Schlimmes.
                                                        Unser Plausch dauert noch etwas länger, doch als es längst zu dämmern aufgehört hat, beschließen wir, in den Schlafsack zu gehen.






                                                        Camp 2 + 3






                                                        28.08.22


                                                        Abwettern



                                                        Die ganze Nacht über hat der Regen auf das Dach getrommelt, meist nur kurz unterbrochen von trockenen Phasen.
                                                        Auch am Morgen regnet es. Trotzdem wollen Katie und Ralph bis zur norwegisch - schwedischen Grenze gehen und auch noch etwas darüber hinaus.
                                                        Ihre Rucksäcke lassen sie in der Hütte zurück.
                                                        In einer trockenen Phase brechen sie auf.
                                                        Ich habe beschlossen, heute noch in der Hütte zu bleiben und erst morgen über die Grenze zu gehen.
                                                        Kaum sind die Beiden hinter den Felsen verschwunden, schon fängt es erneut an, zu regnen.
                                                        Ich mache mir einen ruhigen Tag in der Hütte und entspanne bei einem Hörbuch.
                                                        Irgendwann am Nachmittag höre ich von außen Geräusche und es klopft an der Tür.
                                                        Katie und Ralph treten völlig durchnässt in die Hütte ein. Sie haben den Ausflug vorzeitig abgebrochen.
                                                        Für einen Tee bleiben sie noch, dann brechen sie, immer noch durchnässt, auf, in Richtung Storskogvasshytta. Ziemlich taff die Beiden.
                                                        Wieder allein, verbringe ich den Rest des Tages in (und in trockenen Phasen außerhalb) der Hütte.
                                                        Trotz schriftlicher Warnung (von Blahake): Gegen Abend bricht mir in einem unachtsamen Moment der Tisch komplett zusammen.
                                                        Ich kann mit einer beherzten „Rettung - Aktion“ gerade noch Schlimmeres verhindern.
                                                        Danach sind meine Sinne wieder extrem geschärft. 🤔😂

                                                        Für Morgen habe ich den Übergang nach Schweden geplant. Bis zur Grenze ist der weitere Weg markiert; das haben mir heute Katie und Ralph bestätigt. Ich hoffe sehr, dass der Abstieg aus den Bergen auch markiert ist. Dann sollte ich sicher hinunter zum Virihaure gelangen.
                                                        Heute war die Sicht eher bescheiden.
                                                        Hoffentlich wird das morgen besser?





                                                        Das Innere der Hütte und der Tisch, kurz vor seinem erneuten Zusammenbruch 😳🙄​
                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                          Fuchs
                                                          • 18.06.2014
                                                          • 1591
                                                          • Privat


                                                          #29
                                                          Wow, ich staune, wie dieselbe Gegend drei Wochen später und bei anderem Wetter doch verändert wirkt! Vor den nassen Platten hatte ich auch Mordsrespekt und bin sehr vorsichtig rüber. Am schlimmsten sind die Stellen mit diesen schwarzen Flechten - wie Schmierseife!
                                                          Hat denn die Matratze auf dem rechten Bett noch nach Lampenöl gestunken oder hatte sich das verflüchtigt?

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                                                          • evernorth
                                                            Fuchs
                                                            • 22.08.2010
                                                            • 1835
                                                            • Privat


                                                            #30
                                                            Ich musste sie hinterm Haus verbrennen!
                                                            Hat dermaßen gestunken! 😂😂
                                                            Nein, war alles gut. 👍
                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                              Fuchs
                                                              • 22.08.2010
                                                              • 1835
                                                              • Privat


                                                              #31
                                                              Ja, die Stellen mit den schwarzen Flechten
                                                              sind geradezu mörderisch. 🙄
                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                                Fuchs
                                                                • 22.08.2010
                                                                • 1835
                                                                • Privat


                                                                #32
                                                                29.08.22


                                                                Virihaure?



                                                                Gegen 9 Uhr verlasse ich die Rago Hütte.
                                                                Die Wolken hängen fest in den Bergspitzen, zum Teil auch noch tiefer hinab. Es ist trocken, und das ist schon einmal viel wert. Solange mein Weg keine größeren Höhenmeter vorsieht, ist die Sicht gut und die Orientierung ganz O.K., doch irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass es nicht dabei bleibt. 🤔 Vor allem nagt die Gewissheit an mir, weil ich eben weiß, dass es noch höher hinauf geht.




                                                                Sicht ganz O.K.



                                                                Alles gut markiert



                                                                Typisch für den „oberen“ Rago: Viel Fels und Granitplatten



                                                                Langsam komme ich der Wolkengrenze immer näher



                                                                Weiterhin gut sichtbare Markierungen


                                                                Doch zunächst ist alles wieder gut, denn die Markierungen führen erst einmal wieder hinunter.
                                                                Die ganze Zeit begleitet mich der „Felsriegel“ der Ráhkotjåhkkå, wo es weder ein Hindurch, noch ein Hinüber gibt. Erst am See 718 läuft der Riegel langsam aus und ich wende mich weiter östlich.
                                                                Soweit schon mal, so gut.
                                                                Die Zeit ist für mich gekommen, eine kleine Snack - Pause einzulegen.




                                                                Snack - Pause


                                                                Es wird wieder nebliger und doch finde ich weitere Wegmarkierungen. Ich hoffe auch sehr, dass das so bleibt, denn nun führt mich mein Weg wieder höher und in dichteren Nebel hinauf.
                                                                Ich will es einmal so sagen: Küche finde ich gut - Nebel - Küche deutlich weniger!
                                                                Inmitten des immer dichter werdenden Nebels wird es nun zunehmend schwieriger, noch weitere Steinmänner auszumachen.




                                                                Steinmann kurz vor dem See 718



                                                                Eine Markierung, aber dichter werdender Nebel


                                                                Ich komme an kleineren Wasserfällen vorbei, stoße auf einen länglichen See (den ich zur Hälfte umrunde) finde weitere Steinmänner und stehe - irgendwann - vor einer Abbruch - Kante.
                                                                Tief unten im Tal kann ich einen See und grüne Wiesen entdecken.
                                                                Da kann es unmöglich hinunter gehen. So langsam „dämmert“ mir, dass ich meine Orientierung verloren habe.
                                                                Hier oben kann ich auf keinen Fall „verweilen“, geschweige denn die Nacht verbringen. Mein Zelt lässt sich in dieser Fels - Landschaft gar nicht aufbauen! Noch muss ich mir keine Sorgen machen, denn es ist erst früher Nachmittag.
                                                                Ich überlege: Bisher bin ich den Markierungen gefolgt. Das hat in den tieferen Lagen auch sehr gut funktioniert, so dass ich annahm, das dies auch weiterhin der Fall sein würde.
                                                                Verharren und an den bisherigen Verhaltensweisen festhalten, ist nicht zwangsläufig immer die richtige Entscheidung.
                                                                Ich schaue auf die Karte und entdecke erneut einen markierten Pfad, der bis hinunter zum Virihaure reicht. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Markierungen (Steinmänner) genau diesem markierten Pfad folgen, doch was, wenn nicht? Vielleicht gibt es mehrere markierte Routen hier oben?
                                                                Da meine verwendete App „Swedish Mountains“ auch eine Standort - Anzeige besitzt, will ich jetzt der markierten Route hinunter zum Virihaure folgen.
                                                                Ich benötige dringend eine positive Erfolgs - Erfahrung, denn so langsam mache ich mir Sorgen, aus den Nebel - verhüllten Bergen nicht mehr bis zum Tagesende herauszukommen.
                                                                Ich folge also der gestrichelten Route und siehe da: Auch hier tauchen regelmäßig Steinmarkierungen auf.
                                                                Voila! Hier bin ich richtig!
                                                                Plötzlich reißt für einen recht kurzen Moment die Wolkendecke auf und ich erhasche einen Blick auf ein Stück Binnengewässer: Das muss der Virihaure sein!
                                                                Beruhigt und geradezu „beschwingt“ folge ich den weiteren Markierungen hinab.




                                                                Virihaure? Yes!


                                                                Ich steige die Höhenmeter hinab und die Sicht wird immer besser. Von nun an stellen sich mir keine Hindernisse mehr in den Weg.
                                                                Ich hatte eigentlich geplant, bis hinunter an die dort befindliche Brücke zu gehen und morgen dann direkt am See entlang über die Halbinsel nach Jávrregasska zu gehen. In der Nähe der Brücke gibt es auch eine (private?) Hütte, in deren Nähe ich mir recht gute Zeltplätze erhoffte.
                                                                Noch im Abstieg entdecke ich allerdings am steilen Hang eine Art Terrasse, die sich für mein Camp geradezu „aufdrängt“.
                                                                Gedacht - gemacht!
                                                                Nachdem das Zelt steht und ich in einem nahen Bach Wasser geholt und mich gewaschen habe, fängt es an zu regnen.
                                                                Noch während ich esse und über den heutigen Tages - Verlauf überaus zufrieden meine Gedanken schweifen lasse, regnet es sich beharrlich ein. Auch, als ich längst in meinem kuscheligen Quilt liege und mein Hörbuch genieße, regnet es ohne Unterbrechung.
                                                                Ist mir im Augenblick völlig „piepe“.
                                                                Es regnet die ganze Nacht. 🌧️






                                                                Auf meiner Aussicht - Terrasse über dem Virihaure - Camp 4



                                                                30.08.22


                                                                Kurzer Tag


                                                                Schon beim Aufwachen höre ich den trommelnden Regen, der auf das Zeltdach fällt.
                                                                „Jetzt schon wieder abwettern, na, das kann ja heiter werden“, denke ich.
                                                                Eben nicht, denn schon ein Blick nach draußen in die graue Wolken / Nebel - Suppe genügt, um mich eines anderen zu belehren. 🙄 🌧️
                                                                Ich mache mir einen Kaffee und frühstücke erst einmal mein Porridge.
                                                                Eine kurze Regen - Pause nutze ich zum Pieseln und für ein paar schnelle Fotos.
                                                                Noch nicht ganz fertig damit, beginnt es erneut, kräftig zu regnen.
                                                                Na, großartig, denke ich, nun fängt das Ganze von vorne an.
                                                                Also beschließe ich, mich noch einmal „aufs Ohr zu legen“.
                                                                Gegen Mittag werde ich wach und habe nun wirklich genug Schlaf bekommen.
                                                                Auf kurze, trockene Phasen, folgen immer wieder kräftige Regenschauer.
                                                                Gegen 14 Uhr ist es endlich trocken.
                                                                Ich entscheide mich, noch für ein paar Stunden (bis 19 Uhr?) weiterzugehen.
                                                                Gegen 15 Uhr ist das nasse Zelt verpackt und ich mache mich auf den Weg. Da ich schon eine gewisse Höhe habe, will ich die weitgehend halten und mehr mittig, als nahe am Virihaure, die Halbinsel durchqueren.




                                                                Grauer, dunkler Himmel



                                                                Mein heutiges Weg - Terrain



                                                                Soo dunkel. Wo ist das skandinavische Sommerlicht??




                                                                Am Anfang geht es aber weiter aufwärts und sehr schnell bin ich auf „Betriebs - Temperatur“ und japse ganz schon nach Luft. I“mmer langsam, gleich bist du oben“, sind meine Gedanken.
                                                                Das Gehen fällt mir zum einen Teil recht leicht, zum anderen Teil stellen sich mir die üblichen Anhöhen, kleine Seen und auch die eine, oder andere Schlucht in den Weg. Tiefe, dunkle Wolken bedeuten kein gutes Foto - Wetter. Immerhin ist es überwiegend trocken. Manchmal fällt ein kurzer und eher schwacher Nieselregen.
                                                                Als ich auf die Uhr schaue, ist es bereits nach 18 Uhr. Zeit, ein neues Lager zu suchen.
                                                                Es kommt, wie es manchmal eben so ist, und….kein vernünftiger, windgeschützter Platz, der eben und groß genug für mein (Riesen) Zelt ist!
                                                                Ich suche und irre eine ganze Weile hin und her, dann entdecke ich im leichten Windschatten eine ebene Fläche. Um die aber begutachten zu können, muss ich einen recht breiten, dafür aber eher flachen Bach überqueren. Die Stelle ist perfekt und fließend - Wasser ist auch in der Nähe.
                                                                Später werde ich hier sogar noch ein „schnelles“ Bad nehmen.
                                                                Einen so kurzen Wandertag hatte ich schon lange nicht mehr. Trotzdem freue ich mich auf morgen, wo ich endlich bei Jávrregasska mein Packraft benutzen kann.
                                                                Nur noch wenige Wanderstunden, dann ist es endlich soweit.
                                                                Immerhin bin ich heute der Wasser - Passage ein gutes Stück näher gekommen, denn die Hälfte der Halbinsel (😂 heißt das so?) habe ich geschafft.








                                                                Camp 5​
                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                                                • jeha
                                                                  Erfahren
                                                                  • 04.08.2005
                                                                  • 374


                                                                  #33
                                                                  Herrlich, es geht weiter! (Wenn auch leider trübe... )

                                                                  Kommentar


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                                                                    Fuchs
                                                                    • 22.08.2010
                                                                    • 1835
                                                                    • Privat


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                                                                    Zitat von jeha Beitrag anzeigen
                                                                    Herrlich, es geht weiter! (Wenn auch leider trübe... )
                                                                    Trübe Aussichten! 😂 Aber nicht mehr lange… 😉
                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                    Kommentar


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                                                                      Dauerbesucher
                                                                      • 22.05.2016
                                                                      • 768
                                                                      • Privat


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                                                                      Ach, ja klar, diese markierte Route bist du vom Rago zum Virihaure herunter gelaufen, an die kann ich mich jetzt auch erinnern. Genauso fette Wolken am Ráhkotjåhkkå wie damals, deshalb kam es mir wohl so bekannt vor . Dann stößt du auch sehr bald auf die erste Paddelstelle … und

                                                                      Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                      Hätte ich in der Vorbereitung schon gewusst, was mich am Virihaure erwarten würde, dann….tja,
                                                                      dann…..
                                                                      … ja was denn nur? Ich bin gespannt. Schreib schnell weiter!

                                                                      Kommentar


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                                                                        Fuchs
                                                                        • 22.08.2010
                                                                        • 1835
                                                                        • Privat


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                                                                        Ja, so ist es: Die erste Paddelstelle rückt näher…. ☝️😉
                                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                        Kommentar


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                                                                          • 18.06.2014
                                                                          • 1591
                                                                          • Privat


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                                                                          Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                          Alles gut markiert​...
                                                                          Weiterhin gut sichtbare Markierungen​...
                                                                          Es wird wieder nebliger und doch finde ich weitere Wegmarkierungen.
                                                                          Die muss jemand in den drei Wochen nach mir aufgebaut haben!

                                                                          Kommentar


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                                                                            Fuchs
                                                                            • 22.08.2010
                                                                            • 1835
                                                                            • Privat


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                                                                            31.08.22


                                                                            Jávrregasska



                                                                            Herrlich geschlafen in meinem neuen Quilt, der nicht nur warm, sondern auch erstaunlich kuschelig ist. Gerade jetzt, wo ich in den längeren Wartezeiten öfter mal hineinschlüpfen musste. Das anfänglich befürchtete Gehazzel mit den beiden Gummi - Straps ist überraschend schnell einer fast selbstverständlichen Routine gewichen, beinahe so, als hätte ich vorher nie etwas anderes besessen. 😊
                                                                            In der Nacht sind immer mal wieder kurze Schauer auf das Zelt niedergegangen. Jetzt, wo ich hinausschaue, ist es zwar trocken, doch der Himmel ist nach wie vor dunkel und wolkenverhangen, also ziemlich overcast, wie die Angelsachsen zu sagen pflegen.
                                                                            Dann reißt die Wolkendecke plötzlich einen Spalt auf und erlaubt ein paar Sonnenstrahlen den Weg hindurch auf meinen Platz. Als sich auch noch ein schöner Regenbogen zeigt, springe ich für ein paar Fotos aus dem Zelt.
                                                                            Kurze Zeit später haben sich die Wolken auch schon wieder geschlossen.




                                                                            Blick zum Vastenjaure




                                                                            Nach dem Frühstück packe ich schnell meine Sachen und gegen 9 Uhr mache ich mich auf den Weg in Richtung Jávrregasska, dem Ende der Halbinsel.
                                                                            Ich quere erneut den Bach zurück und anfänglich ist es wieder ein leichtes Gehen.




                                                                            Leichtes Gehgelände



                                                                            Dicht geschlossene Wolkendecke in Richtung Vastenjaure



                                                                            Die ersten, blauen Himmelslöcher 😊


                                                                            Nach wie vor sind etliche, kleine Seen teilweise zu umgehen, je nachdem, wie protzig sie sich mir auf meiner gerade - gedachten Linie in den Weg stellen.
                                                                            So vergeht in meiner Wahrnehmung viel Zeit. Die Engstelle will einfach nicht näher kommen. Schließlich stellen sich auch noch ein paar Erhebungen als offensichtliche Zusatzschikanen vor mir auf, ja, sogar ein oder zwei niedrige Berge sind dabei.
                                                                            Im gleichen Maße, wie meine Betriebstemperatur steigt, sinkt meine Geduldsschwelle.
                                                                            Nun muss es doch langsam mal kommen? Das stand so aber nicht im Drehbuch!
                                                                            Von der letzten Anhöhe kann ich dann endlich die Engstelle sehen.
                                                                            Trotzdem dauert es noch eine gefühlte Ewigkeit, bis ich dicht am Wasser angelangt bin.




                                                                            Etliche Seen im Weg!



                                                                            Auch dieser muss umgangen werden





                                                                            Es wird bergiger



                                                                            Weiter abwärts






                                                                            Wetterbesserung!


                                                                            Während ich am Ufer weiter südwärts in Richtung Jávrregasska gehe, staune ich über die gewaltigen Wassermassen, die sich hier mit großer Wucht hindurchschieben in Richtung Vastenjaure. Sehr Beeindruckend!




                                                                            Die unterste Stromschnelle



                                                                            Schon folgt die Nächste



                                                                            Sehr beeindruckend!



                                                                            Wasser aus dem Virihaure



                                                                            Die Packraft - Passage


                                                                            Schließlich erreiche ich die Hütte von Jávrregasska. Die Toiletten sind umgestürzt und nicht mehr benutzbar. Die Hütte selbst ist verschlossen.
                                                                            Auf der schmalen Hüttenveranda mache ich eine kleine Essens - Pause und bereite mich schon einmal auf die Passage vor.
                                                                            Dann suche ich mir eine gute Einsatzstelle, die ich schnell gefunden habe.
                                                                            An dieser Stelle scheint nur eine mässige Strömung zu herrschen, doch höchstens 80 - 100 m stromabwärts sieht es schon ganz anders aus. Wenn ich da hineingeraten sollte, dann….ich will es mir lieber nicht ausmalen. 😳
                                                                            Das Boot ist bereit und ich setze es entschlossen zu Wasser. Erleichterung bei mir, denn von einer seitlichen Drift ist erfreulicherweise nichts zu spüren. Die Sonne scheint nun prächtig und das Boot gleitet willig und sehr zielgenau auf das gegenüber liegende Ufer zu.
                                                                            An einer günstigen Uferstelle kann ich problemlos anlanden und aussteigen. „Das war doch ein Klacks“, denke ich verschmitzt und innerlich jubilierend.




                                                                            Hütte von Jávrregasska mit umgestürztem Klohäuschen







                                                                            Angelandet!



                                                                            Blick zurück nach Jávrregasska. Rechts oben die Hütte.


                                                                            Meine Laune ist ausgesprochen gut, dazu noch das immer besser werdende Wetter.
                                                                            Vor der jetzt folgenden Wanderpassage habe ich doch Respekt, da ich keine Ahnung habe, was mich erwarten wird, geschweige denn, wie lange ich bis zum Padjelanta Leden brauchen werde. Es ist gegen 16 Uhr und ich könnte nur noch 2-3 Stunden wandern; dann müsste ich mir schon ein Lager suchen.
                                                                            Hmm…. diese Stunden könnte ich auch auf dem Virihaure und entlang der Küste Weiterpaddeln.
                                                                            Das Wasser des Virihaure ist ziemlich ruhig. Der Wind weht aus nordwestlicher Richtung. Das ist ziemlich günstig und das Wetter ist inzwischen auch perfekt.
                                                                            „Horrido….Jo!“ So mache ich das!
                                                                            Ich setze also meine Paddelfahrt fort und mit jedem Paddelschlag wächst mein Vergnügen. Eine der schönsten Paddelfahrten seit langem mit einer großartigen Sicht über den See Virihaure und der nahen Küstenlinie, der ich jetzt folge. Das Nano ist ja primär für kurze Passagen konzipiert, doch auch diese, längere Strecke legt es mit Bravour zurück, so, als wollte es mir sagen: Kein Problem,
                                                                            das kann ich locker. 👍
                                                                            Nach etwa einer Stunde frischt der Wind etwas auf, nicht viel, aber das Wasser ist deutlich „kabbeliger“ geworden. Auch liegt die Windrichtung nicht mehr so optimal, wie zu Beginn.
                                                                            Erfreulicherweise wird der Wind nicht stärker und so kann ich meine Paddeltour frohen Mutes fortsetzen. Zwar zeigen sich hier und dort ein paar Schaumkronen, doch ich fühle mich im Nano recht sicher.
                                                                            Nach der zweiten Stunde beginne ich, nach einem Nachtlager am Ufer Ausschau zu halten, doch es ist lange nichts in Sicht.
                                                                            Die angenehme Paddelei gleich nach dem Start ist inzwischen auch nicht mehr ganz so angenehm; mein provisorischer Sitz ist weniger für längere Strecken geeignet. Mein Hintern schmerzt, dazu meldet sich mein unterer Rücken und ich müsste auch ganz bald mal pieseln.
                                                                            Dann merke ich plötzlich auf. Na, das sieht doch oben am Hang wie eine Plattform aus! Das schaue ich mir mal an.
                                                                            So kommt es, dass ich das erste Mal am Ufer anlande, um eine Campstelle zu inspizieren.
                                                                            Ich komme gut aus dem Boot und steige den durchaus steilen Hang nach oben.
                                                                            Bingo und Punktlandung!
                                                                            Ich finde auf Anhieb die perfekte Campstelle und dazu noch mit einer wunderbaren Aussicht über den See.
                                                                            Nachdem ich meinen Rucksack aufgenommen habe und das Boot für die Nacht auf den Felsplatten gut gesichert habe, steige ich erneut auf zu meiner Plattform. Wasser zum Kochen habe ich mir vom Virihaure bereits mitgenommen.
                                                                            Das Zelt ist wie immer ruck zuck aufgebaut.
                                                                            Nach dem Abendessen schaue ich noch lange auf den jetzt wieder stillen See hinaus.
                                                                            Einfach wunderbar und gut, das ich mich für das Weiterpaddeln entschieden habe.
                                                                            Nachdem die Sonne untergegangen ist, wird es rasch empfindlich kalt.
                                                                            Die Mütze habe ich schon lange auf und die Fließjacke ziehe ich auch noch an, bevor ich mich in meinen kuscheligen Quillt schiebe.
                                                                            Unvermittelt schrecke ich hoch.
                                                                            Mitten im Hörbuch sind mir wohl die Augen zugefallen.
                                                                            Ich nehme die inear -Hörer heraus und schlafe sofort weiter.




                                                                            Angelandet zum Zweiten!



                                                                            Nicht mehr weit bis Arasluokta 😉



                                                                            Blick in Richtung Arasluokta / Staloluokta



                                                                            Meine Camp - Plattform



                                                                            Herrlicher Abend





                                                                            Camp 6​
                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                            Kommentar


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                                                                              Fuchs
                                                                              • 22.08.2010
                                                                              • 1835
                                                                              • Privat


                                                                              #39
                                                                              01.09.22


                                                                              (Fast) allein in Staloluokta



                                                                              So bescheiden das Wetter auch in den letzten Tagen war - schon gestern Abend wurde ja mehr als deutlich, dass nun ein paar (wettermäßig) sehr lohnende Tage auf mich warteten.
                                                                              Der Blick aus dem Zelt am nächsten Morgen bestätigt meine zuletzt gehegte Vermutung.
                                                                              Allerdings ist mir auch die Kehrseite der fast wolkenlosen Nacht aufgefallen: Es ist deutlich kälter geworden. In der Nacht ist mir der eine oder andere, leichte Kälteschauer über die Schultern gelaufen. Nichts besonderes, denn insgesamt hatte ich es wieder warm und kuschelig. Das Zelt hat allerdings eine deutliche Raureif - Schicht heute morgen, doch in der warmen Morgensonne ist diese im Nu aufgetaut, und als ich das Zelt zusammen packe, bereits wieder trocken.
                                                                              ☀️🌞☀️😎










                                                                              Deshalb halte ich mich auch nicht besonders lange auf meiner kleinen Zeltplattform auf und sitze bereits um 9 Uhr wieder in meinem Packraft.
                                                                              Wie von selbst hat sich die neue Zielausrichtung ergeben: Auf nach Árasluokta! Das Wasser scheint mir ruhig genug, dass ich es wagen kann, heute bis dort in einem Zug durchzupaddeln.
                                                                              Auf diese Weise gewinne ich auch etwas Zeit zurück, Zeit, die ich zum einen in der Rago Hütte und zum anderen auf der Virihaure Halbinsel im Regen „aussitzen“ durfte. Wie schön, wenn sich ein „Zeitverlust“ auf diese, sonnige Weise, wieder ausgleicht. ☀️😉
                                                                              Die Paddel - Zeit auf dem Virihaure macht wirklich Laune und ich komme zügiger voran, als ich vermutet habe.
                                                                              Nach etwa 3,5 Stunden fahre ich bereits in die Bucht ein. Je näher ich komme, desto mehr wundere ich mich: Ich sehe nirgendwo Menschen, die sich nach meiner Erwartung und in Anbetracht des prächtigen Wetters eigentlich im Umfeld der Häuser, also eher im Freien aufhalten müssten.
                                                                              Sonderbar! Nicht, dass ich erwartet habe, dass mir gleich der rote Teppich ausgerollt wird, aber dass wirklich niemand zu sehen ist, der sich im Freien aufhält, oder zumindest aus einem Fenster hinausblickt, verwirrt mich und macht mich etwas ratlos.
                                                                              Später wird mir der Stugwart in Staloluokta die Auflösung des Rätsels mitteilen: Die Siedlung ist schon seit einiger Zeit (fast) gänzlich verlassen.
                                                                              Mit Ende der Ferien verlassen alle die Siedlung: Die Kinder müssen wieder in die Schule und die Erwachsenen wieder arbeiten gehen.
                                                                              Ist ja auch logisch und sehr nachvollziehbar. Nur der Stugwart der Hütten von Árasluokta ist als einziger übrig geblieben. Ich habe ihn aber nicht getroffen, da ich die Hütten links liegen gelassen habe und nach der Pause gleich weiter nach Staloluokta gegangen bin.
                                                                              Auf der Südseite der Bucht gehe ich an Land, lasse die Luft ab und lege das Boot zum Trocknen in die Sonne.
                                                                              Dann mache ich eine ausführliche Mittagspause und genieße für eine ganze Weile die wärmende Sonne.




                                                                              Árasluokta








                                                                              Kurz hinter den Árasluoktastugorna stoße ich auf den Padjelantaleden, der sich rasch in die Höhe schraubt. Hier oben habe ich einen herrlichen Ausblick über die ganze Bucht. Endlich sehe ich auch den mächtigen Allak, der gestern noch überwiegend in den Wolken lag.






                                                                              Der Virihaure. Im Hintergrund der mächtige Allak



                                                                              Blick zurück zu den norwegischen Bergen



                                                                              Blick hinüber zu den Sarek Bergen, meine Zielrichtung für die nächsten Tage


                                                                              Am frühen Abend erreiche ich Staloluokta. Auf dem ganzen Weg bin ich nur einem anderen, äußerst „mundfaulen“ Wanderer begegnet, der meinen Gruß nicht erwiderte, ganz strunz zu Boden schaute und an mir vorbeizog.
                                                                              Als ich zur Brücke strebe, begegne ich Johann aus Nürnberg. Er zeltet am Strand, dort, wo ich auch mein Camp errichten will. Er hat gerade ein paar Dinge im Parfas Kiosk eingekauft. Ich frage ihn gleich danach, wie lange der Kiosk noch geöffnet hat, denn ich möchte auch noch etwas einkaufen. Eine gute Stunde ist der Kiosk noch geöffnet, da entscheide ich mich lieber jetzt hier und auf der Stelle einzukaufen. Es gibt Bier, Knäckebrot und außerdem frische Eier.
                                                                              Ronny, der Betreiber, antwortet auf meine Frage, wieviel Zeit mir noch bis zum Sonnenuntergang bleibt, dass ich mich wohl schon etwas sputen muss.
                                                                              😳
                                                                              Als ich über die Brücke über den Luoppal gehe, steht die Sonne bereits tief und knapp über den Bergspitzen am Horizont des Virihaure.
                                                                              Rasch errichte ich das Zelt direkt am See. Noch bevor ich das Zelt einrichte, mache ich Fotos.
                                                                              Als die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist, richte ich mich vollständig ein, freue mich auf das Abendessen und ein krönendes Bier zum Abschluss.
                                                                              Fast am Ende des Sandstrandes steht ein einzelnes Zelt, das ich Johann zuordne.
                                                                              Sonst ist mir niemand anderes begegnet. Ich finde das recht ungewöhnlich, vor allem, wenn ich an das Vorjahr denke, wo hier eine Menge los war.




                                                                              Am Sandstrand von Staloluokta





                                                                              Camp 7



                                                                              02.09.22


                                                                              Unna Dijdder



                                                                              Herrliches, sonniges Wetter begrüßt mich am noch jungen Morgen. Nicht eine einzige Wolke steht heute am Himmel. Da entscheide ich mich, heute noch den Tag hier zu verbringen und die nächste Nacht in den Staloluoktastugorna zu verbringen. Ich bin neugierig auf die zugehörige Sauna. Die letzte Nacht war erneut recht kalt. Diesmal habe ich in der Nacht nicht „geschauert“, da ich mir noch die Daunenjacke angezogen hatte. 😉




                                                                              Wolkenloser Himmel



                                                                              Fast allein am Strand


                                                                              Nach dem Frühstück baue ich das Zelt ab und ziehe in die Hütte um. Es ist noch recht früh am Morgen, doch niemand kommt mir entgegen. Kann das sein? Unsicher schaue ich durch die Zimmer - niemand (mehr?) da. Auch der Stugwart ist nicht mehr in der Hütte.
                                                                              Ich wähle ein Bett aus und deponiere dort meine Ausrüstung.
                                                                              Da inzwischen schon wieder fast drei Stunden seit meinem Frühstück vergangen sind, beschließe ich, ein zweites Frühstück einzunehmen, diesmal um ein Ei bereichert. 😅😋
                                                                              Im Anschluss steige ich mit nur leichtem Tagesgepäck auf den Unna Dijdder, wo ich mir heute eine prächtige Aussicht verspreche.




                                                                              Auf dem Unna Dijdder: Sarek Berge am Horizont



                                                                              Luoppal





                                                                              Staloluokta






                                                                              Als ich zur Hütte zurückkomme, ist es bereits 17 Uhr. Hier treffe ich Johann, der sich auch entschlossen hat, die Nacht hier zu verbringen und zuvor noch die Sauna zu nutzen. Wir checken ein und decken uns noch mit geräuchertem Saibling und Fladenbrot ein. Inzwischen hat der Stugwart die Sauna angeheizt.
                                                                              Es ist kaum zu glauben, aber wir zwei sind die einzigen Übernachtungsgäste. Wir plaudern noch miteinander, als es Zeit ist, in die Sauna zu gehen.
                                                                              Diese liegt sehr malerisch direkt am Ufer des Luoppal.
                                                                              Nach dem ersten Saunagang geht gerade die Sonne unter und ich hole rasch die Kamera aus meinem Zimmer in der großen Hütte.




                                                                              Bastu (Sauna)






                                                                              Anschließend gehe ich für einen zweiten Gang in die Sauna zurück.
                                                                              Im tiefen Dämmerlicht suche ich mir den Weg zurück zur großen Hütte.
                                                                              Ein spätes Abendessen folgt, denn der herrliche Saibling will noch verspeist werden.

                                                                              In dieser Nacht schlafe ich….nä, nicht „wie auf Wolken“ ☁️, denn die gibt es erneut nicht.
                                                                              Ich schlafe….wie ein Murmeltier. 😴

                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                              Kommentar


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                                                                                Erfahren
                                                                                • 04.10.2020
                                                                                • 270
                                                                                • Privat


                                                                                #40
                                                                                Salut Evernorth,
                                                                                tolle Schönwetterbilder mit unglaublich schönen Zeltplätzen Da überkommt mich sofort die Wander- und Paddellust. Vielen Dank für den schönen Bericht, ich bin gespannte Mitleserin!
                                                                                Liebe Grüße von Highbeat

                                                                                Kommentar


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                                                                                  Fuchs
                                                                                  • 22.08.2010
                                                                                  • 1835
                                                                                  • Privat


                                                                                  #41
                                                                                  Zitat von Highbeat Beitrag anzeigen
                                                                                  Salut Evernorth,
                                                                                  tolle Schönwetterbilder mit unglaublich schönen Zeltplätzen Da überkommt mich sofort die Wander- und Paddellust. Vielen Dank für den schönen Bericht, ich bin gespannte Mitleserin!
                                                                                  Liebe Grüße von Highbeat
                                                                                  Herzlich willkommen und schön, dass auch du wieder dabei bist. 🤩
                                                                                  Ich erinnere mich vage, dass ihr nach Grönland wolltet? 🤔 Da kommt dann bestimmt noch was.....? 😉
                                                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                  Kommentar


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                                                                                    Erfahren
                                                                                    • 04.08.2005
                                                                                    • 374


                                                                                    #42
                                                                                    Nicht mit dem Taxi nach Paris, sondern
                                                                                    mit dem Packraft zur Sauna... Besser geht's nicht!

                                                                                    Kommentar


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                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                      • 09.09.2017
                                                                                      • 900
                                                                                      • Privat


                                                                                      #43
                                                                                      Eine wirklich schöne Route! Mir ist im Padjelanta auch schon genau diese mögliche Überquerung auf der Karte aufgefallen und ich habe mir gedacht, mensch, da müsstest du mal lang und dein Nano mitnehmen. Warum? Weil es geht. Wobei bei mir der Rest der Ausrüstung nicht gerade ultraleicht ist (Unna hust) sodass das in nächster Zeit kaum möglich sein wird vom Gewicht her.

                                                                                      Auch die ersten Tage landschaftlich genau mein Ding, schön felsig, ich mag das ja total.
                                                                                      Welches Paddel hattest du? Und wie hast du den Rucksack genau befestigt, einfach von links nach rechts bei den Schlaufen oder über Kreuz mit zwei Seilen etc.? Ich hab da bisher mehr improvisiert, aber so weit ab vom Schuss will man dann ja doch kein Risiko eingehen.

                                                                                      Ich glaube übrigens ich hätte beim boot dann doch nachts die Luft rausgelassen, mir ist da ein Bericht im Kopf geblieben wo der wind das boot davongeblasen hat.

                                                                                      Kommentar


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                                                                                        Fuchs
                                                                                        • 22.08.2010
                                                                                        • 1835
                                                                                        • Privat


                                                                                        #44
                                                                                        Zitat von jeha Beitrag anzeigen
                                                                                        Nicht mit dem Taxi nach Paris, sondern
                                                                                        mit dem Packraft zur Sauna... Besser geht's nicht!
                                                                                        So isses! 😂
                                                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                        Kommentar


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                                                                                          Fuchs
                                                                                          • 22.08.2010
                                                                                          • 1835
                                                                                          • Privat


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                                                                                          Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                          Eine wirklich schöne Route! Mir ist im Padjelanta auch schon genau diese mögliche Überquerung auf der Karte aufgefallen und ich habe mir gedacht, mensch, da müsstest du mal lang und dein Nano mitnehmen. Warum? Weil es geht. Wobei bei mir der Rest der Ausrüstung nicht gerade ultraleicht ist (Unna hust) sodass das in nächster Zeit kaum möglich sein wird vom Gewicht her.

                                                                                          Auch die ersten Tage landschaftlich genau mein Ding, schön felsig, ich mag das ja total.
                                                                                          Welches Paddel hattest du? Und wie hast du den Rucksack genau befestigt, einfach von links nach rechts bei den Schlaufen oder über Kreuz mit zwei Seilen etc.? Ich hab da bisher mehr improvisiert, aber so weit ab vom Schuss will man dann ja doch kein Risiko eingehen.

                                                                                          Ich glaube übrigens ich hätte beim boot dann doch nachts die Luft rausgelassen, mir ist da ein Bericht im Kopf geblieben wo der wind das boot davongeblasen hat.
                                                                                          Moin Albrecht,
                                                                                          schön, dass du 🫵 dabei bist.

                                                                                          Nun, Unna plus Packraft schließt sich fast schon aus. 🤔😉

                                                                                          Ich hatte das neue? Vertex Tour mit. Schön großes Blatt, bei moderatem Gewicht (890gr.).
                                                                                          Ich mag diese felsigen Platten auch sehr, auch, wenn es manchmal nicht ganz einfach ist, dazwischen
                                                                                          gute Plätze zum campen zu finden.

                                                                                          Das Boot hatte ich im Windschutz gelagert, etwas Luft abgelassen und es gut mit Steinen beschwert.
                                                                                          Manchmal, wenn möglich, binde ich es irgendwo an (Baum, ist aber nicht immer vorhanden).
                                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                          Kommentar


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                                                                                            • 22.08.2010
                                                                                            • 1835
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                                                                                            03.09.22


                                                                                            Dunkel liegt der Berg



                                                                                            Es ist ganz still. Überrascht öffne ich die Augen, dann kommt umgehend die Erinnerung.
                                                                                            Richtig, ist ja niemand mehr da. Johann habe ich noch gehört, als er extrem früh und bereits gegen 6 Uhr aufgebrochen ist. Da habe ich dann noch etwa eine Stunde weiter gedöst.
                                                                                            Ich packe schon mal einen Teil zusammen und gehe in die Küche, um mein Frühstück vorzubereiten. Heute mal zur Abwechslung mit Knäckebrot und zwei gekochten Eiern.
                                                                                            Ich freue mich über die Abwechslung und nehme noch einen Becher Kaffee mit hinüber in den Aufenthaltsraum. Durch die Fenster schaue ich auf den herrlichen Virihaure, der geradezu majestätisch in der üppigen Morgensonne erstrahlt.
                                                                                            Ich mache etwas schneller, denn heute habe ich ein längeres Stück Weg vor mir. Diesmal habe ich ein klares Tagesziel, das ich hoffentlich am Ende auch erreichen werde.
                                                                                            Ich will auf dem Gipfel des Nourtap Rissávárre, der relativ bescheidene 1153 Höhenmeter misst,
                                                                                            die Nacht verbringen. Der Gipfelbereich ist ausgesprochen breit und bietet gute Möglichkeiten zum campen.
                                                                                            Unmittelbar davor liegt aber noch der langgestreckte See Álájávrre, den ich in seiner ganzen Länge
                                                                                            durchpaddeln will. Es könnte heute also etwas später mit dem Abendessen werden. 🌒🌌
                                                                                            Gegen 9 Uhr steige ich den Hang hinauf, passiere die Kyrkkåta, steige weiter hinauf und gehe auf einem passabel - sichtbaren Pfad auf den Waldrand zu. Ein kurzes Stück durch den Wald, den ich bereits kurze Zeit später wieder verlasse.
                                                                                            Nun liegt das weite Kahlfjell vor mir. Ich befinde mich auf dem Alternativ - Pfad nach Aráluokta, der auf der Rückseite des Stuor Dijdder entlang führt.
                                                                                            An der passenden Stelle verlasse ich den Pfad und gehe weglos weiter über eine zum Teil recht morastigen Ebene. Meistens kann ich die Sümpfe umgehen, aber manchmal versacke ich im Modder.




                                                                                            Im Kahlfjell





                                                                                            Vorbei an einzelnen Seen….





                                                                                            ….und einer einzelnen Distel


                                                                                            Es ist bereits früher Nachmittag, da erreiche ich den Rentierzaun.
                                                                                            An dieser Stelle mache ich gleich eine Mittagspause. Anstrengend war es und recht lange gedauert hat es auch. Das Frühstück hat nicht allzu lange vorgehalten. Ich habe richtig Hunger und das kommt wirklich nur selten vor.
                                                                                            Frisch gestärkt geht es weiter. Nun ist es einfacher, denn ich gehe, mehr oder weniger, entlang des Rentierzauns.
                                                                                            Ich staune nicht schlecht, denn der Weg zieht sich gehörig in die Länge. Selbst, nachdem ich an Höhe gewonnen habe, kann ich den See noch nicht sehen. Immerhin: Das Wetter ist schon den ganzen Tag herrlich - sonnig. ☀️😎




                                                                                            Am Rentierzaun



                                                                                            Ein weiterer, kleiner See




                                                                                            Nach einer weiteren Anhöhe habe ich es endlich geschafft und schaue auf den Álájávrre und der Renvaktarstuga. Es ist bereits Nachmittag geworden und so verliere ich auch keine Zeit. Ich gehe zum Seeufer und fülle das Boot mit Luft. Eine Gruppe aus vier jungen Männern zieht grußlos vorbei. Am Ende sind sie schneller gewesen, denn ich sehe sie nicht mehr wieder. Aber: Sie mussten ihren Rucksack tragen….ich nicht!
                                                                                            Ein ganz klein wenig kräuselt sich das Wasser auf dem See, als ich das Boot zu Wasser lasse.
                                                                                            Geduldig schiebt es sich fort vom Ufer, dass sich nach dutzenden von Paddelschlägen mehr und mehr entfernt. Ich mache gute Fahrt und komme recht flott voran.




                                                                                            Álájávrre und Renvaktarstuga









                                                                                            Still liegt der See


                                                                                            Eine Stunde vergeht und es macht mir riesig Spass. Die Sonne fällt mir in den Rücken und obwohl die Temperaturen recht niedrig sind (in der Nacht hatte es erneut Minus Grade) wärmt sie mir den Rücken. Fast lautlos schiebt sich das Nano über den See. Dieser See, einfach herrlich ist er bei diesem tiefen Sonnenstand.
                                                                                            Er hat nur einen Fehler: Er will einfach nicht enden.
                                                                                            Die zweite Stunde ist längst vergangen. Inzwischen hat die dritte Stunde begonnen und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht.
                                                                                            Die Sonne ist hinter den Bergen versunken. Ich weiß, nun wird es rasch immer dunkler. Ich erhöhe die Paddelfrequenz, so dass mir regelrecht warm? wird. Längst habe ich zu schwitzen begonnen.
                                                                                            Dann scheint es plötzlich so, als wäre das Ende erreicht. Auch, wenn es noch ein Stück weiter gehen sollte, nehme ich die nächstbeste Anlege - Möglichkeit am Nordufer, packe alles rasch zusammen und schultere den Rucksack. Ich lege einen schnellen Schritt hin, ja, fast beginne ich zu laufen.
                                                                                            Der Nourtap Rissávárre liegt direkt vor mir, ja, zum Greifen nah, aber der Weg dahin zieht sich erheblich in die Länge.
                                                                                            Vermutlich wäre es doch besser gewesen, bis ganz zum Ende des Sees zu paddeln?
                                                                                            Dunkel und wuchtig, fast an eine schräge Wand erinnernd, liegt der Berg vor mir.
                                                                                            Eigentlich hatte ich vor, rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf dem Gipfel zu sein, doch von diesem Traum habe ich mich schon vor einer ganzen Weile verabschiedet. Es wird deutlich kälter, auf dem Gipfel vermutlich noch mehr.
                                                                                            Ich haste hinüber zum Berg, den ich inzwischen nur noch grob nach seinen Konturen erkennen kann.
                                                                                            Endlich erreiche ich den Fuß des Berges. Nach wie vor will ich da unbedingt hinauf. Gut, dass ich mir beim Anmarsch schon die markanten Aufstiegsstellen eingeprägt habe, denn inzwischen ist es so dunkel / dämmerig geworden, dass ich von unten nicht mehr alles erkennen kann.
                                                                                            Der Aufstieg ist sehr anstrengend, doch ich habe es mir schlimmer vorgestellt.
                                                                                            Den See am Gipfel finde ich auch im Dunklen sofort, kann aber keine naheliegende, gute Zeltstelle finden.
                                                                                            Langes Suchen ist jetzt völlig fehl am Platze, doch ich habe Glück: Direkt unter mir, vielleicht etwa 30 Meter, liegt ein kleines, flaches Plateau.
                                                                                            Das ist es!
                                                                                            Mit Hilfe der Stirnlampe baue ich zügig das Zelt auf und beschwere die Heringe mit ganz wenigen Steinen. Es ist zwar völlig windstill, doch wer weiss schon, wie es wird?
                                                                                            Als das Zelt steht und eingeräumt ist, muss ich noch Wasser holen.
                                                                                            Mit Stirnlampe (brauche ich sonst fast nie, höchstens im Zelt) steige ich die 30 Meter wieder hoch und etwa das gleiche wieder runter zum See.

                                                                                            Als ich im Zelt sitze und mein Abendessen zubereite, fällt die Anspannung endlich von mir ab.
                                                                                            Ist doch alles gut gelaufen, geradezu perfekt. Lediglich auf den Sonnenuntergang musste ich verzichten, doch eigentlich auch nicht, jedenfalls nicht ganz.
                                                                                            Von meinem Platz bin ich begeistert. Eine Punktlandung - besser geht’s nicht!
                                                                                            Es ist noch kälter geworden.
                                                                                            Für die Nacht ziehe ich mir noch meine Daunenjacke über. Eine gute Entscheidung.




                                                                                            Beim Aufstieg zum Nourtap Rissávárre : Blick zurück



                                                                                            Sonnenuntergang 🤩





                                                                                            Camp 8 (am anderen Morgen)​
                                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                            Kommentar


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                                                                                              Dauerbesucher
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                                                                                              • 900
                                                                                              • Privat


                                                                                              #47
                                                                                              Tihihi.
                                                                                              Auf dem hügel hab ich 2020 auch übernachtet. Auf einem plateu auf der östlichen seite mit blick auf den alggajavrre. Spektakulär. Am nächsten morgen war es so nebelig dass ich den see nicht mehr gesehen habe.

                                                                                              Packrafts haben eben einen nachteil: sie sind langsam. Mir fällt beim paddeln im urbanen raum immer auf dass ich grade mal mit gemäßigten spaziergängern mithalten kann. Man dürfte also bei normalem untergrund zu fuß tatsächlich schneller sein. Anders erst dann wenn man einen breiten see durchquert statt außen rum zu laufen.

                                                                                              Aber es ergänzt eben auch eine völlig neue perspektive.
                                                                                              Zuletzt geändert von Freedom33333; 12.02.2023, 22:22.

                                                                                              Kommentar


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                                                                                                Fuchs
                                                                                                • 10.06.2004
                                                                                                • 1232
                                                                                                • Privat


                                                                                                #48
                                                                                                Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                Tihihi.
                                                                                                Auf dem hügel hab ich 2020 auch übernachtet. Auf einem plateu auf der östlichen seite mit blick auf den alggajavrre. Spektakulär. Am nächsten morgen war es so nebelig dass ich den see nicht mehr gesehen habe.
                                                                                                Hehehe nicht nur Du. Du Aussicht von dort oben ist schon echt geil. Zum Glück hatte ich nicht soviel Stress mit dem abendlichen Aufstieg in der Dämmerung und der Zeltplatzsuche im Dunkeln. Aber wirklich eine coole Idee durch über den Alajavree zu paddeln. Sieht landschaftlich jedenfalls echt hammer aus.

                                                                                                Kommentar


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                                                                                                  Fuchs
                                                                                                  • 22.08.2010
                                                                                                  • 1835
                                                                                                  • Privat


                                                                                                  #49
                                                                                                  Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                                                                                                  Hehehe nicht nur Du. Du Aussicht von dort oben ist schon echt geil. Zum Glück hatte ich nicht soviel Stress mit dem abendlichen Aufstieg in der Dämmerung und der Zeltplatzsuche im Dunkeln. Aber wirklich eine coole Idee durch über den Alajavree zu paddeln. Sieht landschaftlich jedenfalls echt hammer aus.
                                                                                                  Aye, dass wusste ich schon vorher. Schließlich habe ich ja deinen Bericht darüber gelesen. 😉
                                                                                                  Das Paddeln über den Álájàvvre hat richtig Spaß gemacht. Am Ende wurde es halt etwas stressig, doch die Mühe hat sich gelohnt. Am anderen Morgen war das Wetter wieder phantastisch, und die Aussicht von dort oben ist einfach nur top. 🤩😎
                                                                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                    • 768
                                                                                                    • Privat


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                                                                                                    So schön!!! Ich vergehe fast vor Sehnsucht nach dem Norden, wenn ich deine Bilder sehe. Schreibst du bald weiter?

                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                      Fuchs
                                                                                                      • 22.08.2010
                                                                                                      • 1835
                                                                                                      • Privat


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                                                                                                      04.09.22


                                                                                                      Kalte Nächte und eine Strandung



                                                                                                      Schon früh am Morgen ist es richtig hell im Zelt und ein Blick nach draußen genügt: Herrliches Sonnenwetter lacht mir entgegen. ☀️🤩☀️ Das verspricht wieder ein richtig schöner Tag zu werden.
                                                                                                      Zurück im Zelt sortiere ich mich und meine übrigen Sachen erst einmal und beginne schon einmal,
                                                                                                      die ersten Sachen zu packen. Dennoch gehe ich heute die Dinge etwas leichter an und beschließe, meine großartige Aussicht entspannt und in vollen Zügen zu genießen.
                                                                                                      Noch vor dem ersten Kaffee verlasse ich das Zelt und trete hinaus in die warme? Sonne.
                                                                                                      Upps, ist ja gar nicht so warm! 🥶
                                                                                                      Klar, im Inneren des Zeltes hat die Sonne die Luft im Nu aufgeheizt, doch hier draußen ist die Luft noch bitterkalt. Raureif liegt auf dem Zelt und dazu finde ich weitere Beweise, wie kalt es heute Nacht wieder geworden ist:





                                                                                                      Heute Nacht hatte ich erstmalig alle verfügbaren Kleidungsschichten angelegt: Langarm - Sweater, Fleecejacke und zusätzlich noch meine Daunenjacke. Das kam so bisher auf dieser Tour noch gar nicht vor. Während der eiskalten Nacht (schätzungsweise einige Grad unter Null, -5 ˚?) hatte ich es warm und gemütlich, also wie von mir gewünscht.
                                                                                                      Der Ausblick raubt selbst mir heute morgen den Atem und so beschließe ich, noch vor dem Frühstück erst einmal zu staunen und und ein paar Fotos zu schießen.




                                                                                                      Hello Aussicht





                                                                                                      Blick nach Süd-Westen



                                                                                                      Der Gipfel-See (überraschend groß!) und Blick nach Nord-Westen








                                                                                                      Erster Blick auf den Álggajávrre



                                                                                                      Ein kleiner, heller Fleck, rechts vom abfließenden Miellädno: Die Alkavare Kapell
                                                                                                      Im Hintergrund mit weißer Schneehaube: Der Lánjektjåhkkå




                                                                                                      Interessantes Fels - Relief





                                                                                                      Ich bin ganz begeistert von dem herrlichen Ausblick, den ich von hier habe, doch das Umhergehen und fotografieren macht mich hungrig.
                                                                                                      Nach dem Frühstück packe ich zusammen. Es ist schon 10 Uhr, also etwas später, als ich beabsichtigt habe, als ich aufbreche. In der Erwartung, dass der Abstieg ähnlich einfach, wie der gestrige Aufstieg verlaufen wird, habe ich mir heute morgen etwas Zeit gelassen.
                                                                                                      Was für eine grandiose Fehleinschätzung!
                                                                                                      Die östliche Abstiegs - Richtung ist doch um einiges zerklüfteter und steiler, was ich auch an Hand der Höhenlinien auf der Karte hätte sehen können.
                                                                                                      Der Abstieg gestaltet sich also ein bisschen „tricky“, und so stehe ich so manches mal vor einem Felsabbruch, wo es zunächst nicht weiter geht. Nach einigem Suchen geht es dann weiter, bergab.
                                                                                                      Es dauert dann fast eine gefühlte Ewigkeit, bis ich endlich unten bin.




                                                                                                      Im Abstieg: Blick auf den Álggajávrre



                                                                                                      Beschwerlicher und stellenweise steiler Abstieg



                                                                                                      Am südlichen Ufer


                                                                                                      Als ich das Ufer des Álggajávrre erreiche, ist es schon fast Mittag. Nach einer recht kurzen Pause mit einem Riegel zum Verzehr, bereite ich wieder das Boot vor.
                                                                                                      Wie auch zuletzt bin ich guter Dinge und kann meine Paddelfahrt kaum erwarten. Ich schaue noch kurz über den See und freue mich bereits auf eine erneut grandiose Fahrt. Ich habe auch keine Skrupel, hier, direkt im NP, mit dem Packraft den See zu überqueren, da hier in der Vergangenheit auf jeder Seite des Sees ein Ruderboot lag. An dieser südlichen Stelle des Sees liegt aber kein Ruderboot. (@Blahake hatte ja berichtet, dass sie bei ihrem Versuch, den See zu überqueren, nur ein kaputtes Boot vorfand).
                                                                                                      Ob das Boot inzwischen wieder instand gesetzt worden ist? Keine Ahnung.
                                                                                                      Jedenfalls bin ich schon ganz heiß aufs Paddeln. Wenn ich da schon gewusst hätte…..🤔
                                                                                                      Ich lege jetzt beherzt vom Ufer ab und entferne mich vom selbigen. Nach nicht einmal zwei Dutzend Paddelschlägen stecke ich auf einmal fest, das heißt, ich komme nicht mehr vom Fleck,
                                                                                                      Ich ruckel und wühle mit dem Paddel den Sand des Seegrunds auf. Nichts geht mehr!
                                                                                                      Ich bin gestrandet!




                                                                                                      Kurz vor der Strandung


                                                                                                      Ich befinde mich auf einer Sandbank. Mist, ich fluche nicht schlecht.
                                                                                                      Dann steige ich ins Wasser und schiebe das Boot voran, in der Hoffnung, dass ich nun gleich wieder einsteigen und meine Bootsfahrt fortsetzen kann. Doch ich schiebe und schiebe, denn die Sandbank will nicht enden. Sie ist riesig!
                                                                                                      Ich kapituliere und bewege nun das Boot in Richtung Westufer. Die letzten 10 Meter werden dann urplötzlich wieder tiefer, so dass ich noch einmal ins Boot steigen muss, um die letzten Paddelschläge bis zum Ufer zu machen. Dort angekommen, steige ich aus. Na, das ist ja mal ein Ding. Was für eine nicht erwartete Überraschung.

                                                                                                      Genau genommen hätte ich hier vermutlich sogar bis zum Nordende des Sees, dicht am Ufer, Weiterpaddeln können (das folgende Foto lässt das vermuten). Da ich mich bereits vor Minuten für den Weiterweg auf dem Uferpfad? entschieden habe, sehe ich diese Möglichkeit einfach nicht, ja, ich schaue einfach gar nicht hin, da ich in Gedanken schon beim Umpacken bin.




                                                                                                      Am Westufer angelandet


                                                                                                      Was nun folgt, wollte ich mir eigentlich ersparen. Es ist, wie so oft im Sarek: Mal ist da ein Pfad, dann ist er wieder weg, dann taucht er wieder auf. Busch und Zwergweide stellen sich mir, teilweise
                                                                                                      recht konzentriert, in den Weg. Es ist wieder ein Up and Down der Gefühls - Skala. 🙄
                                                                                                      Und: It takes time - das wird mir schlagartig klar, als ich auf die Uhr schaue: Es ist bereits später Nachmittag, als ich endlich das Nordende des Sees erreiche.




                                                                                                      Blick ins Niejdariehpvágge. Im Hintergrund: Niejdariehppe


                                                                                                      Schließlich erreiche ich den angenehm begehbaren Pfad durch das Álggavágge. Inzwischen ist es Abend geworden und die Sonne aus dem Westen fällt immer flacher in das Tal.
                                                                                                      Ich möchte heute aber noch ein gutes Stück Weg machen und schreite recht zügig voran.




                                                                                                      Álggavágge




                                                                                                      Das Tal gefällt mir ausnehmend gut. Es ist einfach herrlich, an diesem Abend hier durchzuwandern. Kaum eine Wolke trübt den kräftig blauen Abendhimmel.
                                                                                                      Leider schreitet die Zeit immer weiter voran, doch noch sind keine guten Zeltplätze in Sicht.
                                                                                                      Mit jedem Meter, jedem Schritt, merke ich, dass ich langsam genug habe, doch meine Ausschau ist bis jetzt vergeblich.
                                                                                                      Auf Höhe des Härrábákte / Riejddajiegna bemerke ich zwischen meinem Pfad und dem Fluss Gálmmejåhkå eine flache, kurzbewachsene Moränen - Aufwerfung, die sich für einen Übernachtungsplatz anbietet. Hier werde ich direkt fündig.
                                                                                                      Die Sonne ist bereits untergegangen, das Tal liegt im Schatten und es ist bereits spürbar kälter geworden. Trotzdem gehe ich nach dem Zeltaufbau noch zum Wasser. Ich fülle meine Flaschen und wasche mich anschließend.
                                                                                                      Es ist schon recht duster, als ich zum Zelt zurückkehre. Meine Hände sind eiskalt und ich beschließe bereits hier, dass ich mich erneut mit drei Schichten Kleidung versehen werde.
                                                                                                      Die aufziehende Kälte ist bemerkenswert und treibt mich ins Zeltinnere.
                                                                                                      Wie gerne hätte ich mir jetzt einen Whiskey gegönnt, um ein kleines, inneres Feuer zu
                                                                                                      entfachen. 🔥






                                                                                                      Camp 9 (am anderen Morgen)​
                                                                                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                        • 977
                                                                                                        • Privat


                                                                                                        #52
                                                                                                        Was für ein grandioser Tag. Wir waren am 04.09. am Bierikjávrre und haben dieses herrliche Wetter auch sehr genossen. Hast du die Polarlichter in der Nacht vom 03. Auf den 04. gesehen?

                                                                                                        In Alkavare und am Álggajávrre waren wir schon, aber das Álggavágge fehlt noch. Müssen wird doch noch mal hin.

                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                          Erfahren
                                                                                                          • 04.08.2005
                                                                                                          • 374


                                                                                                          #53
                                                                                                          Wunderschöne Bilder!

                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                            Fuchs
                                                                                                            • 22.08.2010
                                                                                                            • 1835
                                                                                                            • Privat


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                                                                                                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                            Was für ein grandioser Tag. Wir waren am 04.09. am Bierikjávrre und haben dieses herrliche Wetter auch sehr genossen. Hast du die Polarlichter in der Nacht vom 03. Auf den 04. gesehen?

                                                                                                            In Alkavare und am Álggajávrre waren wir schon, aber das Álggavágge fehlt noch. Müssen wird doch noch mal hin.
                                                                                                            Ja, großartig, nicht wahr? Am 03.09. war ich auf dem Nourtag Rissávárre, da habe ich nichts (davon) mitbekommen. Wahrscheinlich habe ich fest geschlafen. Anders war es dann am 04.09., doch dazu im nächsten Beitrag mehr. Am Bierikjávvre habe ich am 05.09. übernachtet.
                                                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                              Fuchs
                                                                                                              • 22.08.2010
                                                                                                              • 1835
                                                                                                              • Privat


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                                                                                                              Zitat von jeha Beitrag anzeigen
                                                                                                              Wunderschöne Bilder!
                                                                                                              Vielen Dank, Jens.
                                                                                                              Es war aber auch ein wirklich feines Wetter. 🤩
                                                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                Vorstand
                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                • 18.06.2014
                                                                                                                • 1591
                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                Wie gerne hätte ich mir jetzt einen Whiskey gegönnt...
                                                                                                                Na, hätte ich das etwa ein Jahr früher gewußt, hätte ich Dir natürlich ein kleines Depot dagelassen!

                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                  • 01.04.2014
                                                                                                                  • 1186
                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                  Ich versteh das richtig, du kanntest die Regeln bezüglich Drohne und Packraft im NP und hast sie ignoriert?

                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                    • 22.08.2010
                                                                                                                    • 1835
                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                    Na, hätte ich das etwa ein Jahr früher gewußt, hätte ich Dir natürlich ein kleines Depot dagelassen!
                                                                                                                    😂

                                                                                                                    Das ist ja seit langem mein Reden: Wir müssen viel mehr interagieren….vorausschauend, versteht sich.

                                                                                                                    Der Whiskey musste diesmal zu Hause bleiben, aus Gewichtsgründen. Da bin ich ganz konsequent.
                                                                                                                    Im Álggavágge​ (und ein, zwei Mal zu Beginn) habe ich ihn vermisst, dann nicht mehr.
                                                                                                                    Mit Boot auf dem Rücken spare ich am übrigen Gepäck. Nicht - Existentielle Genussmittel sind dann die ersten Streichkandidaten.
                                                                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                      • 22.08.2010
                                                                                                                      • 1835
                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                      #59
                                                                                                                      Zitat von walnut Beitrag anzeigen
                                                                                                                      Ich versteh das richtig, du kanntest die Regeln bezüglich Drohne und Packraft im NP und hast sie ignoriert?
                                                                                                                      Die Drohne habe ich im NP nicht benutzt. Das Packraft nur auf einem (sehr kurzen) Stück auf dem Álggajávrre​,
                                                                                                                      wo sowieso regulärer Bootsverkehr herrscht (wenn die Boote intakt wären). Ich habe also nur ein kaputtes,
                                                                                                                      offizielles Ruderboot gegen ein intaktes (inoffizielles) Packraft eingetauscht.
                                                                                                                      Im übrigen NP habe ich kein Packraft benutzt.
                                                                                                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                        Fuchs
                                                                                                                        • 22.08.2010
                                                                                                                        • 1835
                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                        Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                        So schön!!! Ich vergehe fast vor Sehnsucht nach dem Norden, wenn ich deine Bilder sehe. Schreibst du bald weiter?
                                                                                                                        Ja, in der Tat, soo schön. 🤩 Ab dem Virihaure hatte ich wirklich wunderbares Wetter, zwar mit recht kalten Nachttemperaturen, aber tagsüber war es ganz herrlich.

                                                                                                                        Deine Nachricht habe ich schon wahrgenommen, aber die Antwort darauf irgendwie „verbeutelt“. 🤔
                                                                                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                          • 22.08.2010
                                                                                                                          • 1835
                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                          04.09.22 / 05.09.22


                                                                                                                          Sturm an der Pielastugan



                                                                                                                          Es ist noch nicht Mitternacht, da weckt mich ein ein menschliches Bedürfnis. Finde ich gerade etwas ungewöhnlich, denn mehr getrunken, als gewöhnlich, habe ich auch nicht.
                                                                                                                          Im Zelt ist es bitterkalt.
                                                                                                                          Brrrr, denke ich, und es läuft mir ein Kälteschauer über den Rücken. 🥶
                                                                                                                          Es kostet mich eine beachtliche Überwindung, meinen warmen Schlafsack zu verlassen, zumal ich auch nichts mehr habe, was ich noch überziehen könnte. Ich habe bereits alle geeigneten Kleidungsstücke angezogen. 🥺 Da ist nichts mehr zu machen. Mit klammen Fingern und klappernden Zähnen verlasse ich zügig das Zelt.
                                                                                                                          Während ich da so zitternd stehe, merke ich, dass irgend etwas anders ist. Unwillkürlich schaue ich zum Himmel und staune etwas ungläubig hinauf. Was ist das?
                                                                                                                          Eine lange himmlische und helle Linie zieht sich fast mittig durch das komplette Álggavágge. Zum Talende, in Richtung Álggajávrre, ist stellenweise ein ganz schwaches Grün zu sehen.
                                                                                                                          Das ist also mein erstes Nordlicht im Sarek. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre und ich bin durchaus berührt, aber so eine rechte Begeisterung will sich bei mir nicht einstellen.
                                                                                                                          Jetzt schnell das Stativ und die Kamera holen? Hmm, eigentlich ist es ja ein Selbstgänger, doch….ich bin unschlüssig. Mir ist kalt und zwar so richtig. Zähne klappernd stehe ich hier und warte, ob sich nicht doch noch ein kräftigeres Nordlicht zeigt. Die Kälte kriecht mir langsam in die Knochen. Wenn ich hier noch länger stehe, dann wird mir später im Schlafsack überhaupt nicht mehr warm. Ich warte und schaue dem Himmel noch etwa 5 Minuten zu, dann beschließe ich guten Gewissens und heftig am ganzen Körper zitternd, zurück ins Zelt zu gehen.
                                                                                                                          Ist das kalt! Wie befürchtet brauche ich eine gute halbe Stunde, um wieder halbwegs warm zu werden. Dann schlafe ich endlich ein.


                                                                                                                          05.09.22


                                                                                                                          Die Nacht habe ich gut und überraschend warm geschlafen. Heute morgen, 6 Uhr, ist es sogar noch kälter im Zelt, als gegen Mitternacht. Es ist hell, aber die Sonne hat das Zelt noch nicht erreicht. Als ich den Kopf herausstrecke, stelle ich fest, das es dick mit Raureif bedeckt ist. Schnell hole ich die Kamera für ein, zwei Fotos, dann gehe ich sofort zurück ins Zelt.




                                                                                                                          Blick in Richtung Álggajávrre: Endlich kommt die Sonne auf den Talboden, während das Zelt noch im Schatten liegt





                                                                                                                          Langsam taut der Raureif



                                                                                                                          Umgebung


                                                                                                                          Ich bin müde und seit ich den Schlafsack verlassen habe, friere ich sofort wieder. Umgehend gehe ich wieder zurück unter meinen Quilt. Den ersten Kaffee ohne Frühstück trinke ich noch unter dem wärmenden Quilt. Der Trinkwasser - Sack ist zur Hälfte durchgefroren, doch das übrige Wasser reicht aus für den Kaffee. Ich hatte noch nie einen so durchgefrorenen Wassersack, nicht mal im Jahr zuvor, wo mich ein Wintereinbruch mit Schnee und nächtlichen Minus Temperaturen erwischte.
                                                                                                                          Ich schätze die Temperatur während der Nacht auf 5 - 6 Grad Minus. Soviel braucht es, um einen Wassersack mindestens hälftig durchzufrieren.
                                                                                                                          Jetzt, wo die Sonne auf dem Zelt liegt, wird es etwas wärmer darin. Das ist ganz gemütlich und so lege ich mir mein aktuelles Hörbuch für eine halbe Stunde auf die Ohren.
                                                                                                                          Dann wird es Zeit für einen zweiten Kaffee und das Frühstück.
                                                                                                                          Im Anschluss packe ich umgehend, am Schluß das halbnasse Zelt. Heute will ich noch bis zum Bierikjávrre, da wird es Zeit.

                                                                                                                          Rasch wird mir beim Gehen vollends warm. Das Licht ist wieder ganz herrlich und ich genieße dieses Tal, wie noch kein anderes Sarek - Tal zuvor. Klar, bei diesem Wetter! ☀️🤩☀️






                                                                                                                          Bei Álgganjálmme: Blick zurück in Richtung Áhkávágge, rechts der Áhkátjåhkå, Mitte: Kanalberget



                                                                                                                          Vor der Furt: Es folgt noch eine Weitere über den Guohperjåhkå. Rechts das Dach der Renvaktarstuga


                                                                                                                          Nach der zweiten Furt halte ich Ausschau nach meinem stürmischen Übernachtungsplatz aus dem Vorjahr (inzwischen befinde ich mich in bekannten Terrain), doch ich finde den Platz nicht wieder.
                                                                                                                          Seltsam….🤔
                                                                                                                          Diesmal ist das Wetter viel besser, als im letzten Jahr und so sehe ich viele Dinge mit ganz anderen Augen.







                                                                                                                          Es ist bereits Nachmittag, als ich die Mikkastugan bei Skárjá erreiche. Wie aus dem Nichts ist es urplötzlich sehr windig geworden. Seltsam, denke ich, davon war im Wetterbericht aus meinem Inreach überhaupt keine Rede. Wieder ein Beispiel, wie das Micro - Klima hier im Sarek von Tal zu Tal differiert. Langsam mache ich mir so meine Gedanken. Sorgen habe ich noch nicht, aber der Wind ist hier bereits stärker zu spüren, ja, es sieht sogar so aus, als sollte sich das Ganze zu einem Sturm hochschaukeln.
                                                                                                                          Ohne einen Blick in die Hütte gehe ich vorbei und mache nur noch auf der Brücke ein Foto, hinab in den kleinen Canyon, wo der Smájlajjåhkå in den Ráhpajåhkå fließt.




                                                                                                                          Auf der Brücke


                                                                                                                          Bis zum Bierikjávrre ist es noch ein gutes Stück Weg, doch bis etwa 19 Uhr (meine für heute maximal gesetzte Uhrzeit) sind es nicht einmal mehr 2,5 Stunden. Ich will einen Schritt zulegen, doch das ist gar nicht so einfach, denn der Wind bläst mir bereits ordentlich von schräg West entgegen.
                                                                                                                          Auf Höhe der Pielastugan, als es bereits gegen 19 Uhr ist, beginne ich mit der Zeltplatzsuche.
                                                                                                                          Der Bierikjávrre ist bereits in Sichtweite, also kann ich bereits nach einem Platz Ausschau halten.
                                                                                                                          Wider Erwarten gestaltet sich die Suche äußerst kompliziert, denn wenn einmal ein ebener Platz in Wassernähe im Blick erscheint, so erkenne ich doch meist unmittelbar, dass der heute dringend benötigte Windschutz fehlt.
                                                                                                                          Inzwischen stürmt es weiter kräftig und ich mache mir bereits Gedanken wegen des Zeltaufbau.
                                                                                                                          Dann entdecke ich eine kleine, plane Fläche, die mich sofort anzieht, weil dort ein kleiner Wall etwas Windschutz spendet.
                                                                                                                          Mist, denke ich, schon besetzt! Zwei Zelte, ein rotes Staika und ein Irgendwas - Tunnelzelt teilen sich die kleine Fläche. Während sich das Staika zwar hin und her bewegt, steht es doch sehr solide da. Anders das No name - Tunnelzelt, das ordentlich von der Seite vom Wind gebeutelt wird. Das sieht sehr unschön aus. Ich habe doch große Bedenken, ob sich das lange hält? 🤔 😳
                                                                                                                          Rasch gehe ich weiter. Wenn das hier alles so aussieht, denke ich, dann muss ich mir vielleicht doch Sorgen machen? So langsam reicht es mir für heute. Unten, an den kleinen Seen, von denen es hier einige gibt, gäbe es bestimmt gute Plätze, aber die sind alle dem Sturmwind direkt schutzlos ausgeliefert.
                                                                                                                          Einige hundert Meter später, als ich bereits sorgenvolle, schlechte Laune schiebe, entdecke ich etwas unterhalb von mir so etwas wie einen ebenen Platz, der sogar von Norden und Osten von einer kleinen, aber viel zu niedrigen Steinmauer umgeben wird. Leider kommt der Wind aber von Südost, so dass mein Zelt da völlig ungeschützt steht. Ich schaue mich um: Rings herum sieht das Gelände völlig ungeeignet für einen Zeltaufbau aus.
                                                                                                                          Egal, ich nehme den Platz. Dann muss ich den Aufbau eben besonders sorgfältig ausführen.
                                                                                                                          Im jetzt sehr stürmischen Wind wahrlich kein leichtes Unterfangen. Ich habe alle Hände voll zu tun, aber dank des super - leichten Aufbaus liegt das X-MID angetackert, flach am Boden. Dann der entscheidende Moment, wo der Trekkingstock eingeführt wird. Es geht, doch das Zelt steht schwer im Wind. Nun noch zusätzliche Abspannleinen, von denen ich nur zwei habe, die ich auf der Wind - zugewandten Seite befestige. Anschließend packe ich jeweils einen großen Stein (davon habe ich dank der Mauer reichlich genug) auf jeden Hering.
                                                                                                                          Nach gefühlt mehr als einer Stunde winde ich mich fix und fertig ins Zeltinnere. Kaum habe ich ein bisschen durchgeatmet, muss ich noch mal raus zum Wasser holen. Erst dann ist Feierabend und ich bereite mein Abendessen zu. Selbst in der tief runter gezogenen Apsis muss ich noch für zusätzlichen Windschutz für den Spirituskocher sorgen, doch auch das geht sich gut aus.
                                                                                                                          Als es bereits stark dämmert beschäftige ich mich noch etwas mit meinem Hörbuch.
                                                                                                                          So unter den Kopfhörern wird das Windgetöse gleich von der Hörbuch - Stimme überdeckt, doch ich muss dafür sogar die Lautstärke erhöhen.
                                                                                                                          Nach einiger Zeit beende ich das Hörbuch und lege mich in meinen Quilt. Aus Prinzip benutze ich kein Ohropax, um mitzubekommen, wenn sich die Geräusche ändern.
                                                                                                                          Wild und heftig drückt eine Windböe nach der Nächsten mit voller Kraft gegen das Zelt. Ich bin zuversichtlich und habe großes Vertrauen in das X-MID.
                                                                                                                          Das muss das Zelt abkönnen, eigentlich jedes Zelt. Ein besserer Windschutz wäre allerdings noch beruhigender.
                                                                                                                          Trotz der heftigen Geräuschkulisse schlafe ich bald ein.




                                                                                                                          Camp 10​
                                                                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                            • 977
                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                            Hallo Tom,

                                                                                                                            wieder ein wunderbarer Tag. Uns ging es an dem Tag ganz ähnlich. Diese herrlichen Sonnentag sind schon ein Geschenk gewesen.

                                                                                                                            Schon lustig, wie sich die Erlebnisse gleichen. Ich hab im Tagebuch für die Nacht vom 04. auf den 05. notiert, "nur schwaches Polarlicht, keine Lust Fotos zu machen". Durch das schöne Wetter im letzen Jahr war es tatsächlich schon so, dass wir spät abends aus dem Zelt schauten, und dann hießt es, oh je schon wieder Polarlicht. Ich bin dazu übergegangen nur noch aus dem Schalfsack heraus Fotos zu machen. Meine Kamera kommt da sowieso schnell an ihre Grenzen.

                                                                                                                            Wir empfanden die Nacht auf den 04.09. viel kälter. Allerdings zelteten wir da im Schatten des Bierikbákte und die Sonne schaffte es bis zum Aufbruch am Vormittag nicht über den Berg. Dagegen stand das Zelt in der Nach auf den 05.09. kurz vor der Guhkesvággebro. Schon früh morgens Sonne auf dem Zelt und bereits um 7 Uhr war es gemütlich warm im Zelt.

                                                                                                                            Genau wie du suchten wir am Abend des 05.09. noch kurz vor 19 Uhr einen windgeschützten Zeltplatz und fanden nichts. Wir waren schon soweit, das Zelt in den Wind zu stellen, und als wir endlich eine flache Wiese fanden, stand dort schon ein Zelt. Das war aber Glück im Unglück, denn wenige 100 Meter weiter fand sich dann doch eine schöne geschützte Stelle und wir haben in der Nacht kaum was mitbekommen vom Sturm.

                                                                                                                            Andrea

                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                              • 22.08.2010
                                                                                                                              • 1835
                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                              #63
                                                                                                                              Ihr Glücklichen!
                                                                                                                              Ich hätte richtig viel für einen windgeschützten Platz gegeben. Auf diese Kraftprobe hätte ich gerne verzichtet. So wurde es ein Duell zwischen Material und ungebremster Naturgewalt. Im nächsten Beitrag verrate ich dann, wer gewonnen hat.
                                                                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                • 22.08.2010
                                                                                                                                • 1835
                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                06.09.22


                                                                                                                                Die Nacht des Schreckens



                                                                                                                                00: 30 Uhr - Was ist los?
                                                                                                                                War das ein Knall, oder eine heftige Luftbewegung?
                                                                                                                                Irgend etwas hat mich aus dem Schlaf gerissen. Ungläubig und etwas verschlafen versuche ich mich in der Dunkelheit zu orientieren. Ich taste nach meiner Stirnlampe, und im Lichtschein meiner Lampe erkenne ich sofort den stark komprimierten Innenzelt - Raum. Ich öffne den Eingang und stecke meinen Kopf heraus, der im nächsten Moment von einer Windböe getroffen wird und fast wieder zurück ins Zeltinnere geschleudert wird. Mein Blick geht dann in Windrichtung an das Zeltende und im Schein meiner Stirnlampe sehe ich umgehend den Grund der Kompression: Eine (sehr kurze) Abspann - Schnur der Wind - zugewandten Eckbefestigung flattert heftig im Wind hin und her, während die gegenüber liegende Eck - Abspannung zwar ächzt unter dem permanenten Winddruck und bei den Überfall - artigen Windböen schwer zu kämpfen hat, doch sie hält noch stand. Auch im Lee - Bereich hat sich eine Schnur einfach durchgescheuert. Schon vor der Tour hatte ich mich mehrfach gefragt, aus was für einem Material die Schnur eigentlich besteht. Dyneema ist es jedenfalls nicht, auch wenn sie so beworben wird. ich ärgere mich, dass ich nicht schon zu Hause die kurzen Leinen der vier Eckpunkte ausgetauscht habe.
                                                                                                                                Das muss ich nun an zwei der vier Eck - Abspannungen dringend nachholen. Dazu ziehe ich die Kordel aus dem Packsack und halbiere sie, um sie dann noch einmal zu teilen. So gewinne ich vier gleichlange Abspann - Bänder für die Eckpunkte. Damit gehe ich nach draußen und hocke mich an der Austausch - Ecke mit dem Rücken zum Wind hin. Mit klammen Fingern mühe ich mich, das gerissene Bändchen zu entfernen. Immer wieder misslingt mein Versuch, das Strippen - Ende einzufädeln, weil mich eine Windböe nach der anderen kurz vor der Vollendung wegdrückt. Ich bin kurz davor zu verzweifeln, fokussiere mich aber zu mehr Geduld und Ruhe. Nach einer gefühlten Ewigkeit habe ich endlich Erfolg und setze die Schlaufe um den Hering.
                                                                                                                                Erschöpft verkrieche ich mich zurück und Zeltinnere. Der Innenraum sieht jetzt deutlich besser aus. Zufrieden lege ich mich zurück in meinen Quilt und versuche, zumindest etwas zu dösen.
                                                                                                                                Keine 30 Minuten später wird das Innenzelt erneut zusammengedrückt, und die gerade erst ausgetauschte Strippe ist erneut gerissen. Was ist da bloß los? Dazu scheint sich auch im Lee - Bereich die diagonal - gegenüber liegende Eckstrippe durchgescheuert zu haben. Das hat ja nicht lange gehalten, denke ich. Kurz überlege ich, wieder hinaus zu gehen, um die Strippe vorne erneut auszutauschen, verwerfe den Gedanken aber umgehend, da ich darin keinen Sinn mehr sehe.
                                                                                                                                Unterdessen drückt der Sturm weiter mein Innenzelt zusammen. Hoffentlich halten die anderen Abspann - Leinen, vor allem die zwei Sturm - Abspann - Leinen!?
                                                                                                                                Was soll ich nur tun?
                                                                                                                                Ich beschließe, irgendwie bis zum Sonnenaufgang durchzuhalten und dann im beginnenden Tageslicht alles einzupacken und die Flucht zu ergreifen.
                                                                                                                                Doch ein großes Problem habe ich, denn die große Raumverdrängung und Einschränkung im Innern des Zeltes schränkt mich deutlich in meinen Aktionen ein. Wie gut, dass das Packraft dabei ist, oder vielmehr ein Paddel. Ich nehme ein auseinander gezogenes, halbes Paddel und stemme es mit der abgerundeten Blattseite mit beiden Händen gegen die eingedrückte Innenzelt - Seite und gegen die kontinuierlich anschwellenden, abrupten Windböen. Das ist auf die Dauer sehr anstrengend, denn gerade jetzt hat der Sturm seinen vermeintlichen? Höhepunkt erreicht. Ein verrückter Kampf gegen die Windböen ist nun entbrannt. Auch wenn ich ordentlich Kraft und Spannung aufbringen muss, widerstehe ich den heran fegenden Windböen.
                                                                                                                                Eine halbe Stunde vergeht so, dann eine Stunde, schließlich eineinhalb, dann fast zwei Stunden. Dann merke ich, wie langsam das Licht zurückkommt und die Dunkelheit der Nacht mehr und mehr
                                                                                                                                weicht. Inzwischen rattert es auch auf der Lee - Seite.
                                                                                                                                Da ist wohl nun auch eine Strippe gerissen. 😳 😱 🫣
                                                                                                                                Hoffentlich hält der Rest. 🤔 Ist mir bereits egal, denn ich beginne schon mit dem Packen. Das ist allerdings alles andere als leicht, muss ich doch mit der linken Hand das Paddel gegen den Stoff drücken und nur mit der rechten Hand, also einhändig, den Rucksack packen. Das geht, aber nur sehr langsam voran. Kurz nach 5 Uhr ist der Rucksack fast vollständig gepackt, auch, wenn ich das meiste einfach nur irgendwie hineingestopft habe.
                                                                                                                                Ich verlasse das Zelt und beginne, das Zelt einfach in den Packsack zu stopfen, ähnlich wie ich vorher den Rucksack gepackt habe. Im Licht des beginnenden Tages habe ich soweit keine Beschädigungen am Zeltmaterial endecken können. Immerhin - das Material kann was ab, nur die Schnüre sind Mist.
                                                                                                                                Puh! Geschafft! Ich atme erleichtert auf.
                                                                                                                                Um 5 Uhr 30 breche ich auf und strebe auf das Westufer des Bierikjávrre zu.
                                                                                                                                Und jetzt kommt es: Kaum bin ich höchstens 500 Meter von meinem Übernachtungsplatz entfernt um eine Ecke gebogen, ist es schlagartig…..(fast) windstill! 😳 😳 🤔
                                                                                                                                Ich kann das kaum glauben, doch eigentlich will ich nur noch weg hier.




                                                                                                                                Bierikjávrre - 05:40 Uhr, nach dem Sturm



                                                                                                                                Blick zurück zum Bierikjávrre




                                                                                                                                Als ich am Ende des Bierikjávrre ankomme, beschließe ich, eine Pause zu machen und auch eine Kleinigkeit zu essen. Im Anschluß daran mache ich mich daran, alle vier Abspann - Schnüre an den Ecken auszutauschen. Lieber mache ich das gleich hier, denn: Weiß ich, ob nicht heute Abend erneut ein Sturm aufkommt?
                                                                                                                                Wenn ich mich dann erst an die Schnüre machen muss, wäre das der denkbar schlechteste Augenblick.




                                                                                                                                Mein Platz für die Pause und Zelt - Reparatur. Ab der Felsnase, re.,…totale Windstille. 🤔


                                                                                                                                So, alles erledigt, und schon gehe ich weiter, immer etwas oberhalb des Vuojnesluobbala (was für ein Name für einen See 🤔😦).
                                                                                                                                Noch eine Erhebung von geringer Gesamthöhe (etwas unterhalb des Vuojnesvárásj, 1006 m) muss ich erklimmen, dann sollte ich hinabblicken können zum Ausgang des Guhkesvágge.

                                                                                                                                Das Wetter hat sich auch gebessert und zuweilen schaut auch mal die Sonne hervor.
                                                                                                                                Schließlich erreiche ich den höchsten Punkt und die Ebene derVuojnesskájdde zur rechten, und das Guhkesvágge mit dem Guhkesvákkjåhkå zur linken Hand. Herrlich! Ich bin begeistert!
                                                                                                                                In der Ferne zeigt sich bereits die markante Silhouette des Slugga, meine Peilungsmarke für den morgigen Tag.




                                                                                                                                Aufstieg zum Vuojnesvárásj, 1006 m. Endlich etwas Sonne 🌤



                                                                                                                                Herrlicher Blick über die Vuojnesskájdde. Im Hintergrund: Slugga, 1279 m




                                                                                                                                Aus der Ferne kann ich schon die Brücke über den Guhkesvákkjåhkå erkennen. Hier muss ich rüber, und als ich etwa 20 Minuten später vor der Brücke stehe, wird sofort deutlich, dass hier ohne Brücke wohl kein Hinüberkommen möglich wäre.




                                                                                                                                Brücke




                                                                                                                                Da die Brücke etwas „zurückgezogen“ liegt, muss ich wieder ein Stück in Richtung Talende zurück gehen und schließlich unterhalb des Niendooalgge meinen Weg fortsetzen. Es folgt eine angenehme Wegstrecke durch Nienndo, bis mein Weg jäh in dichten Buschwerk übermannsgroßer Zwergweide endet. Hier ackere ich mich irgendwie durch, denn am Rande dieses Zwergweiden - Gürtels liegt eine Renvaktarstuga, mein heutiges Tagesziel. Das Wort „Zwergweide“ wirkt hier wie ein Hohn, denn anscheinend wuchert hier diese Pflanzengattung besonders hoch, so dass ich mich geradezu darin verliere. Naja, beinahe jedenfalls, denn rechtzeitig vorher erkenne ich die Hütte, als ich einmal aus dem Dickicht aufsehen kann. Dann bin ich endlich hindurch. Noch längere Zeit in in diesem Dschungel und ich….. 🤯
                                                                                                                                Natürlich ist hier an der Hütte absolut niemand weit und breit.
                                                                                                                                Etwas unterhalb der Hütte finde ich einen guten und ebenen Platz, wieder mal ohne Windschutz.
                                                                                                                                Seltsamerweise frischt der Wind gerade in dem Moment kräftig auf, als ich mit dem Zeltaufbau beginnen will.
                                                                                                                                Zapperlot! Nimmt das denn gar kein Ende!
                                                                                                                                Da bleibt mir nichts anderes übrig, als wieder beide Sturmleinen zu setzen. Jetzt bewährt sich natürlich, dass ich bereits heute morgen die Abspannschnüre erneuert / gewechselt habe.
                                                                                                                                Ich holeWasser und koche mein Abendessen. Nun merke ich, wie endlich die Anspannung und Aufregung der vorangegangenen Nacht langsam von mir abfällt.
                                                                                                                                Ist ja alles noch mal gut gegangen, denke ich. Auch jetzt hält das Zelt gut dem starken Wind stand und mein angekratztes Vertrauen in mein Zelt kommt langsam zurück.
                                                                                                                                Ich spüre plötzlich, wie müde ich bin.
                                                                                                                                Zufrieden räkelt ich mich noch einmal in meinem Quilt, dann schlafe ich auf der Stelle ein.




                                                                                                                                Renvaktarstuga





                                                                                                                                Camp 11



                                                                                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                  • 977
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                                                                                                                                  Das Licht am frühen Morgen ist wunderschön. Ist dir auch aufgefallen, dass der Bierikjávrre so gar nichts von seiner typischen türkisen Farbe hatte? Wahrscheinlich nicht, denn es schien ja kaum die Sonne. Wir hatten ihn in strahlendem Sonnenschein, aber durch die extremen Regenfälle zwei Wochen vorher war das Wasser immer noch sehr trüb und eher braungrau. So erklären wir uns das zumindest.

                                                                                                                                  Die Renvatarstuga liegt wirklich wunderschön, wenn nicht dieses furchtbare Weidendickicht rundherum wäre. Wir haben da am Vortag unsere Mittagspause in der Sonne verbracht.

                                                                                                                                  Nun bin ich wieder sehr gespannt auf den nächsten Tag. Ich schreib noch nicht, welchen Namen das nächste Stück in meinem Tagebuch bekommen hat. Eigentlich müsstest du an dem Tag an uns vorbeigelaufen sein, denn wir sind nur 7 km gelaufen.

                                                                                                                                  Andrea

                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                    Vorstand
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                                                                                                                                    • 1591
                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                    Hallo Tom,
                                                                                                                                    das scheint eine sehr windige Ecke zu sein. Am Bierikjávrre hatte ich 2015 ja meine Feuertaufe, was stürmische Nächte im Zelt betrifft. Die Bilder gleichen sich: Ich habe damals meine Stöcke als Stütze gegen den Zelteingang gedrückt und das Gestänge festgehalten. Und die ganze Nacht kein Auge zugetan! Gut, dass auch Du alles gut überstanden hast!

                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                      • 900
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                                                                                                                                      Wobei ich dein Zelt nicht so richtig verstehe, wenngleich ich zugeben muss, keine Ahnung von verschiedenen Bauformen zu haben.

                                                                                                                                      Wenn ich das richtig sehe, dann spannt man bei dem Zelt nur die Ecken mit extrem kurzen Leinen ab, d.h. faktisch die 6 Heringe die z.B. beim Unna direkt am Zeltstoff sind an den vier Ecken und den beiden Seiten. D.h. die beiden einzigen Leinen, die weiter oben ansetzen, scheinen ja die "Sturmleinen" zu sein.? Das finde ich deshalb überraschend, weil man ja z.B. bei den Hilleberg-Zelten auch die Leinen hat die in der Mitte des Zeltes ansetzen und die dann an 6 Stellen gespannt werden. Oder ist das generell bei allen "Stock-Zelten" so?

                                                                                                                                      Muss man dann das Zelt in einer bestimmten Richtung aufbauen, damit die Sturmleinen helfen?

                                                                                                                                      So oder so ist es natürlich nicht gut, wenn bei einem Zelt leinen mitgeliefert werden die so schnell durchscheuern. Ich hatte z.B. bisher nie Extra Schnur im Urlaub mit.

                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                        Ein Problem ist natürlich auch immer die schiere Größe. Es handelte sich ja um ein zwei Personen Zelt und da ist natürlich viel mehr Stoff verbaut, wo der Wind so richtig schön reinfegen kann.
                                                                                                                                        Ich bin von dem Zelt nach wie vor überzeugt, auch wenn ich das 2 P. Zelt wieder verkauft habe. Ein 2 P. Zelt für eine Person ist schon suboptimal, auch, wenn es mit weniger als 1200 g sehr leicht ist. Ich habe jetzt die 1 P. Variante und der traue ich etwas mehr zu.
                                                                                                                                        Das wiegt jetzt knapp unter 900 g.
                                                                                                                                        Bei dieser (Firstzelt) Bauart gibt es meist nur zwei Abspann-Leinen an der Ridge-Line (First-Linie). Das X-MID hat noch 2 zusätzliche Abspann-Befestigungen an jeder Seite, die es im Wind stabiler stehen lassen.
                                                                                                                                        Meine erste Wahl für eine Sturmnacht wäre das X-MID aber nicht. Doch wann kommt so eine Nacht schon mal vor?
                                                                                                                                        Allerdings ungewöhnlich, dass es mich jetzt in zwei Jahren zweimal hintereinander erwischt hat. 🤔
                                                                                                                                        Nun, außer wenig Schlaf ist ja nichts passiert.
                                                                                                                                        Mittlerweile weiß ich ja, was zu tun ist. 😂
                                                                                                                                        Zuletzt geändert von evernorth; 13.03.2023, 19:47.
                                                                                                                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                          Danke für die ausführliche Antwort

                                                                                                                                          Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                                          Du kannst dir bei jedem Zelt Schlaufen, oder Leinen durchscheuern, je nachdem, wie exponiert / dem direkten Wind ausgesetzt das Zelt steht. 🙄😉
                                                                                                                                          Das lasse ich jetzt aber nicht gelten ;). Ich habe auch schon oft im starken Wind an exponierter Stelle gecampt, die Heringe mit schweren Steinen beschwert oder die Leinen sogar um kantige Steine gelegt wenn die Heringe nicht gegriffen haben und die (dicken) Hilleberg Leinen sind nichtmal angegriffen. Es macht ja auch Sinn dass die Leinen bei einem 2,3kg Zelt dicker sind als bei einem ca. 1kg Zelt das auf UL getrimmt ist. Ich sehe es ja nicht nur bei dir, sondern auch bei anderen Reiseberichten im Forum dass immer wieder mal irgendwas kaputtgeht, der Zeltstoff reißt usw. Dann wird oft argumentiert, man sei ja eigentlich selbst schuld weil man irgendetwas übersehen hat etc. aber wenn wir unterstellen, dass jeder mal was falsch macht, auch die erfahrenen User hier (was gilt dann erst für Anfänger), dann ist immer auch die Frage, wie viele Fehler die Ausrüstung verzeiht. Dafür schleppt ihr halt auch 1kg weniger durch die Landschaft. Hat alles vor und Nachteile. Ich überlege ja selbst schon länger, mir endlich mal was leichteres zu kaufen.

                                                                                                                                          Durchscheuern heißt bei dir was? Leine bzw. Schlaufe vom Hering selbst durchgescheuert?
                                                                                                                                          Zuletzt geändert von Freedom33333; 14.03.2023, 11:30.

                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                            • 22.08.2010
                                                                                                                                            • 1835
                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                            Der Zeltstoff ist bei mir nach einer punktuellen Perforation nur ein einziges Mal eingerissen (und das nur, weil das Material an der Stelle bereits vorgeschädigt war und bereits ein kleines Loch hatte). Ist mir schon sehr lange nicht mehr passiert. Aufgrund der Weiterreißfestigkeit passiert das äußerst selten.
                                                                                                                                            Wenn du dich aber mit DCF Material beschäftigst (besonders leichtes Material) kannst du lesen, dass es außergewöhnlich robust ist, aber auch sehr empfindlich auf Perforationen reagiert = absolute Schwachstelle. Bei Blahake ist genau das auf der letzten 2022 - Tour passiert.

                                                                                                                                            Durchscheuern heißt in meinem Fall:
                                                                                                                                            Scheuern am Stein, der zur Beschwerung der Heringe verwendet wird.
                                                                                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                              07.09.23


                                                                                                                                              „Unleidige“ Strecke bis zum Bietsávrre (Pietsaure)



                                                                                                                                              Als ich gegen 6 Uhr erwache, ist es fast windstill. Rasch sortiere ich mich, denn heute könnte meine Wegstrecke, am Sluggá vorbei und zum Bietsávrre, noch einmal „speziell“ werden.
                                                                                                                                              Jedenfalls “könnte“ es so werden, wenn ich den Grundsten Wanderführer durch den Sarek wörtlich nehmen soll.
                                                                                                                                              Wenn es geschafft ist, soll ich eine Prüfung bestanden haben…hmm…wie heißt es da (Zitat): „Von der Renvaktarstuga geht man hinab in eine Senke. Hier ist es wellig in den Senken mit Sumpf und Weidengestrüpp. Das Gelände wird immer schwieriger mit großen Blöcken. Das Gebiet vom Njirávjågåsj ist anstrengend, eine unleidige Strecke.“
                                                                                                                                              Claes Grundsten wird ja zuweilen nachgesagt, dass er mitunter einen Hang zur Schwermut hat, jedenfalls habe ich keine exorbitanten Schwierigkeiten zu bestehen gehabt. 😉
                                                                                                                                              Ich bin allerdings darauf vorbereitet, dass sich die heutige Etappe etwas ziehen könnte und breche noch vor 9 Uhr auf.
                                                                                                                                              In der Tat wird es zu Beginn etwas „geröllig“. Den größten Teil des Tages dient der Sluggá - weithin sichtbar - als willkommene Wegmarke.





                                                                                                                                              Der Sluggá noch weitgehend in den Wolken


                                                                                                                                              Ich komme jedenfalls gut voran. Allenfalls die gelegentlich auftretenden Senken und Gelände - Einschnitte halten mich im meinem Vorwärtsdrang etwas auf. Wenn es dann auf der anderen Seite wieder mehr oder weniger steil Hang - aufwärts geht, habe ich dafür keine Jubelstürme übrig.






                                                                                                                                              Hinauf, hinauf….hopp, hopp 😓 No!!!



                                                                                                                                              Steine auch hier, doch harmlos.



                                                                                                                                              Zur Abwechslung mal eine Furt


                                                                                                                                              Mittlerweile ist es Mittag geworden. Zeit, eine kleine Pause zu machen und etwas zu essen.
                                                                                                                                              Nach diesem „Energieschub“ gehe ich auch schon weiter.
                                                                                                                                              Der Sluggá ist nun immer mächtiger und größer geworden. Nun ist es nicht mehr weit und ich sollte bald den Bietsávrre zu meinen Füßen liegen sehen.
                                                                                                                                              Doch nichts dergleichen geschieht. Statt dessen taucht ein See auf. Das kann doch nicht richtig sein? Als ich meinen Standort mit der Karte abgleiche, bemerke ich meinen Irrtum: Ich bin ein Stück zu weit nach Westen abgedriftet! Ich hätte viel dichter am Sluggá vorbei gehen müssen.
                                                                                                                                              Nicht weiter schlimm. Ich gehe ein Stück östlich zurück und passiere den Berg sehr viel enger.




                                                                                                                                              Ja, es gibt viele Steine, doch der Weg ist leicht. 🙂



                                                                                                                                              Richtig, oder falsch??



                                                                                                                                              Definitiv nicht der Bietsávrre (Pietsaure)



                                                                                                                                              Das isser und ja: Viele Steine! 😅



                                                                                                                                              Down, down, down. Im Hintergrund: Gasska Gierkav


                                                                                                                                              Der Abstieg zieht sich noch etwas, doch irgendwann habe ich das Ufer des Sees erreicht. Ich mache eine weitere, kleine Pause und stelle überrascht fest, dass es Nachmittag geworden ist.
                                                                                                                                              Ein letzter, weiterer Höhepunkt liegt vor mir: Ich will den Bietsávrre in seiner vollen Länge (durch) paddeln und dann irgendwo an seinem Ende einen schönen Lagerplatz für die Nacht finden.
                                                                                                                                              Doch zuerst will ich einmal einen guten Platz zum Einsetzen des Bootes finden.
                                                                                                                                              Zunächst nur Kieselstrand, und so muss ich noch eine gutes Stück dem Ufer folgen, bis ich endlich fündig werde.




                                                                                                                                              Spiegelglattes, ruhiges Wasser, doch der Kieselstrand überzeugt mich noch nicht





                                                                                                                                              Perfekte Einsatzstelle zwischen den Steinen 😍👌



                                                                                                                                              Ready to paddle





                                                                                                                                              Belohnung: Das Wetter wird besser! 😎



                                                                                                                                              Beim „angepeilten“ Berg bin ich mir unsicher: Rásek oder Lulep Gierkav?




                                                                                                                                              Eine ganze Weile gebe ich mich der stetig wiederkehrende Bewegung hin: Paddel einsetzen, Zug, aussetzen, Drehen, erneutes Einsetzen, Zug u.s.w.
                                                                                                                                              Mehr und mehr wird das zu meiner späten Nachmittags - Meditation, der ich mich vollständig hingebe, je länger der Nachmittag dauert. So vergeht einfach die Zeit, Stunde um Stunde, und mein Geist tut zur Abwechslung einmal gar nichts - ich denke an…Nichts. Ist das herrlich!
                                                                                                                                              Eins sein mit dem Augenblick…nur noch paddeln, ohne zu denken…der Geist ist…leer…oder zumindest fast, denn wenn der Geist eines nicht besonders gut abkann, dann ist es: Sich langweilen. Immer wieder verlangt er nach Abwechslung und Beschäftigung. Bleibt beides aus, dann entsteht so etwas wie ein Vakuum, eine Leere und er schaltet gelangweilt ab.
                                                                                                                                              Dann tritt er ein, der Moment, ja, das ist der Moment, wo das wahre Ich zum Vorschein kommt: “Was willst du“? frage ich mich, und ich kann die Frage sofort beantworten, ohne das sich mein ständig analysierender Verstand einmischt, denn er hat sich längst gelangweilt abgewendet.
                                                                                                                                              Ich will genau das, das Hiersein, genau jetzt und in diesem Augenblick! Alles andere, also abwägende, befürwortende, oder ablehnende Gedanken sind in diesem Augenblick…außen vor.
                                                                                                                                              Nicht ein einziges Mal habe ich mich gefragt: Wie lange ist es denn noch? Wann bin ich denn endlich da (am Ende des Sees)?
                                                                                                                                              Wie aus einer Trance erwache ich und stelle zu meiner großen Verwunderung fest, dass ich das Ende des Sees erreicht habe. Die letzte halbe Stunde habe ich dennoch das Ufer nach passenden Übernachtungsplätzen „abgescant“, doch ich bin nirgendwo „hängen geblieben“.
                                                                                                                                              Doch genau hier, unterhalb des Rásek, sieht das Gelände für einen Übernachtungsplatz geradezu perfekt aus.
                                                                                                                                              Wenn sich die „Dinge“ so ideal fügen, dann findet sich auch ein „goldener“ Platz zum Aussetzen aus dem Boot.
                                                                                                                                              Auf einer Anhöhe finde ich den schönsten Platz zum Campen während der ganzen Tour. 😎👌
                                                                                                                                              Das Boot habe ich vorher an einem kräftigen Ast einer Zwergweide angebunden. Das brauche ich morgen noch, da ich die Austrittsstelle des Sees zu Fuß nicht furten möchte. Viel lieber möchte ich das Seeende queren, da dort drüben der Pfad nach Saltoluokta beginnt.

                                                                                                                                              Später und wieder zurück beim Zelt wird mir ausdrücklich bewusst, dass ich mich bereits hier auf meiner „letzten Schleife“ befinde.
                                                                                                                                              Ich spüre deutlich die Erleichterung, doch wie so oft, mischt sich auch etwas Wehmut darunter.
                                                                                                                                              Trotzdem - es ist noch nicht die letzte Nacht im Zelt.
                                                                                                                                              Zwei Nächte bleiben mir noch in Salto und eine davon will ich noch ein letztes Mal in meinem Zelt verbringen.




                                                                                                                                              Perfekte Stelle zum Aussetzen aus dem Boot 🤩





                                                                                                                                              Ende des Sees. Links liegt die Siedlung der Sami - jetzt verlassen.



                                                                                                                                              Camp 12
                                                                                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                • 734
                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                  • 22.08.2010
                                                                                                                                                  • 1835
                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                  #73
                                                                                                                                                  Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                  Das war ja eine heftige Sturmnacht - und die Thematik mit dem Knall und durchgescheuerten Leinen hatte ich auch schon mal. Lässt sich bei den notwendigen Steinen manchmal offenbar nur mit größter Sorgfalt verhindern. Gut, dass Du es doch irgendwie geschafft hast - und jetzt zum Ende war es ja nochmal eine Wohltat. Schön!
                                                                                                                                                  Ja, das sind Geräusche, die man nachts möglichst nicht hören möchte.
                                                                                                                                                  Größte Sorgfalt, du sagst es. Das Problem ist, dass die Leinen im Sturm erheblich „arbeiten“ und trotz aller Sorgfalt doch irgendwann in Kontakt mit den Steinen 🪨 kommen. Das scheuert und irgendwann reißen sie durch.
                                                                                                                                                  Yepp, am Ende darf es auch einfach mal schön 🤩 sein.
                                                                                                                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                    Dauerbesucher
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                                                                                                                                                    • 977
                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                    Deine herrlichen Bilder erzählen einen ganz anderen Tag.

                                                                                                                                                    Von der Renvaktarstuga in Richtung Slugga musst du einen deutlich besseren Weg gefunden haben als wir, denn wir haben wirklich sehr geflucht. Nur Felsen, Sumpf kleine Tümpel und Büsche. Bei uns heißt die Senke nur noch Vorhof zur Hölle. Aber wir sind auch nicht direkt am Sluggá vorbei sondern zwischen Gähppo und Vuovres durch.

                                                                                                                                                    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                    Das Problem ist, dass die Leinen im Sturm erheblich „arbeiten“ und trotz aller Sorgfalt doch irgendwann in Kontakt mit den Steinen 🪨 kommen. Das scheuert und irgendwann reißen sie durch.
                                                                                                                                                    Also ich weiß nicht, wie ihr die Steine legt, aber bei uns kommt kein Stein mit der Leine in Kontakt. ​Der Stein kommt nur auf den Hering und wenn es aus irgendeinem Grund nicht passt, dann wird die Abspannleine mit einer separaten Schnurr verlängert.
                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von andrea2; 21.03.2023, 10:55.

                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                      Dauerbesucher
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                                                                                                                                                      • 900
                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                      #75
                                                                                                                                                      Aber ist das nicht eigentlich sogar ziemlich logisch? wenn man auf 1000m ist, ist das dann noch Nebel oder sind das nicht eigentlich viel eher Wolken? Keine Ahnung wie man Nebel und Wolken abgrenzt.

                                                                                                                                                      Bei Tagestouren in den Alpen ists ja ähnlich, man läuft unten los und sieht eine Teil-Wolkendecke, beim Aufstieg ist man dann im "Nebel" und sowie man da raus ist hat man wieder Sonne und sieht die Wolken unter sich.

                                                                                                                                                      edit: Ganz vergessen:
                                                                                                                                                      Traumhafte Fotos vom Nano in traumhafter Kulisse, mit die schönsten Fotos die ich hier bisher im Forum gesehen habe. Wobei ich da als Nano-Besitzer natürlich etwas voreingenommen bin. ;).

                                                                                                                                                      edit2: ist das das nano RTC? Hast du die Option genutzt, Ausrüstung im inneren des Schlauchs in nem packsack aufzubewahren?
                                                                                                                                                      Zuletzt geändert von Freedom33333; 21.03.2023, 13:33.

                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                        Dauerbesucher
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                                                                                                                                                        • 977
                                                                                                                                                        • Privat


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                                                                                                                                                        Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                        Aber ist das nicht eigentlich sogar ziemlich logisch? wenn man auf 1000m ist, ist das dann noch Nebel oder sind das nicht eigentlich viel eher Wolken? Keine Ahnung wie man Nebel und Wolken abgrenzt.

                                                                                                                                                        Bei Tagestouren in den Alpen ists ja ähnlich, man läuft unten los und sieht eine Teil-Wolkendecke, beim Aufstieg ist man dann im "Nebel" und sowie man da raus ist hat man wieder Sonne und sieht die Wolken unter sich.
                                                                                                                                                        Ja, das stimmt natürlich. Aber wenn ich mir die Bilder von Tom ansehe, dann sind die Berge gar nicht so sehr in Wolken. Allerdings sind kaum Bilder dabei, die nach Süden hin aufgenommen wurden.

                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                          • 22.08.2010
                                                                                                                                                          • 1835
                                                                                                                                                          • Privat


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                                                                                                                                                          Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                                                                                                                                                          Ja, das stimmt natürlich. Aber wenn ich mir die Bilder von Tom ansehe, dann sind die Berge gar nicht so sehr in Wolken. Allerdings sind kaum Bilder dabei, die nach Süden hin aufgenommen wurden.
                                                                                                                                                          Sprechen wir denn über das gleiche Jahr? 2022?
                                                                                                                                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                            Dauerbesucher
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                                                                                                                                                            • 977
                                                                                                                                                            • Privat


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                                                                                                                                                            Ja, 07.09.2022, genau der gleiche Tag. Wir waren den ganzen Tag komplett in den Wolken, erst am nächsten Morgen sahen wir, wo wir und überhaupt befinden. Wo genau wußten natürlich durch das InReach, aber wie es da aussah nicht. Ich muss nachher mal an den PC und ein Foto raussuchen

                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                              • 22.08.2010
                                                                                                                                                              • 1835
                                                                                                                                                              • Privat


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                                                                                                                                                              Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                              Aber ist das nicht eigentlich sogar ziemlich logisch? wenn man auf 1000m ist, ist das dann noch Nebel oder sind das nicht eigentlich viel eher Wolken? Keine Ahnung wie man Nebel und Wolken abgrenzt.

                                                                                                                                                              Bei Tagestouren in den Alpen ists ja ähnlich, man läuft unten los und sieht eine Teil-Wolkendecke, beim Aufstieg ist man dann im "Nebel" und sowie man da raus ist hat man wieder Sonne und sieht die Wolken unter sich.

                                                                                                                                                              edit: Ganz vergessen:
                                                                                                                                                              Traumhafte Fotos vom Nano in traumhafter Kulisse, mit die schönsten Fotos die ich hier bisher im Forum gesehen habe. Wobei ich da als Nano-Besitzer natürlich etwas voreingenommen bin. ;).

                                                                                                                                                              edit2: ist das das nano RTC? Hast du die Option genutzt, Ausrüstung im inneren des Schlauchs in nem packsack aufzubewahren?
                                                                                                                                                              Danke. Ja, das Nano (RTC) ist schon ein schickes Boot. 🤩

                                                                                                                                                              Bisher habe ich diese Option (Gepäck im Schlauch zu verstauen) nicht genutzt.
                                                                                                                                                              Ich war immer zu faul. ​​​​​​​
                                                                                                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                Dauerbesucher
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                                                                                                                                                                • 977
                                                                                                                                                                • Privat


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                                                                                                                                                                Das war am 07.09. mittags, bevor wir starteten:
                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                Dafür dann am nächsten Morgen ein genialer Ausblick:
                                                                                                                                                                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                  • 22.08.2010
                                                                                                                                                                  • 1835
                                                                                                                                                                  • Privat


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                                                                                                                                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                    • 22.08.2010
                                                                                                                                                                    • 1835
                                                                                                                                                                    • Privat


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                                                                                                                                                                    ….und Schluß!



                                                                                                                                                                    Donnerwetter! Ist das hell im Zelt!
                                                                                                                                                                    Noch während ich meine Gedanken sortiere, schlüpfe ich aus meinem Quilt und bin im Nu aus dem Zelt heraus. Das verspricht ja noch einmal ein wunderbarer, letzter Tour - Tag zu werden.
                                                                                                                                                                    Noch liegt eine dicke Nebelschicht sowohl über dem Bietsávrre, als auch am Ende der Ráseluokta.
                                                                                                                                                                    Kaum habe ich ein paar Fotos geschossen, schon hat sich in der warmen Morgensonne ein Großteil des Nebels bereits gelichtet und die Sicht wird immer schöner.




                                                                                                                                                                    Der letzte Morgennebel löst sich auf



                                                                                                                                                                    Die Bodenvegetation hat noch etwas Raureif…



                                                                                                                                                                    …doch in der Morgensonne taut alles rasch



                                                                                                                                                                    Lovely morning




                                                                                                                                                                    Mit dem ersten Kaffee in meinen Händen schaue ich einfach nur umher und bin….völlig hingerissen.
                                                                                                                                                                    Das nenne ich mal einen hinreißenden Morgen…zum dahinschmelzen. Ein Moment der Glückseligkeit.












                                                                                                                                                                    Der Herbst ist in das Fjell eingezogen 🍂



                                                                                                                                                                    Sehenswerte, kleine Wasserfälle, westlich vom Rásek


                                                                                                                                                                    Dann reiße ich mich etwas abrupt los und beginne, zu packen. Schnell noch einen zweiten Kaffee und ein warmes Porige - danach weiter packen. Das geht hier und jetzt recht zügig „von der Hand“. ☺️
                                                                                                                                                                    Etwa eine knappe Stunde später stehe ich am sicher verzurrten Boot und mache es klar für die recht kurze Passage, quer über den See.




                                                                                                                                                                    Ich liebe diesen See und das Panorama an diesem Morgen



                                                                                                                                                                    Die Sami - Siedlung kommt näher…



                                                                                                                                                                    …und - kaum warm geworden - ist das kurze Vergnügen schon wieder zu Ende 😏


                                                                                                                                                                    Schnell ist alles wieder im und auf dem Rucksack verpackt. Es dauert nur ein paar Minuten, dann stoße ich auf den Weg nach Saltoluokta.
                                                                                                                                                                    Als ich hinaufschaue zum Lulep Gierkav, will ich den Rucksack schon absetzen und ohne Gepäck zu seinem Gipfel streben, doch im Moment der bevorstehenden Entscheidung lasse ich entschlossen wieder davon ab. Ich mag einfach nicht! Schon schaue ich etwas wehmütig ein letztes Mal hinauf, aber meine Entscheidung ist endgültig!




                                                                                                                                                                    Lulep Gierkav



                                                                                                                                                                    Nicht mehr weit bis Salto - Blick auf den Akkajaure


                                                                                                                                                                    Auf einem mir unbekannten Pfad windet sich der Weg schier endlos hinunter, aber irgendwann bin ich unten und stehe vor dem alten Haupthaus , das fast vollständig eingerüstet ist. Wichtige Wartungs- und Restaurierungsarbeiten.
                                                                                                                                                                    An der Rezeption bekomme ich leider kein freies Bett, weder im Haupthaus, noch sonstwo. Erst morgen ist wieder ein Bett frei. Na, dann gehe ich noch mal ins Zelt, doch es ist gar nicht so einfach, einen Platz zu finden, der meine Ansprüche erfüllt. Relativ weit entfernt vom Haupthaus werde ich schließlich fündig.
                                                                                                                                                                    Immerhin habe ich mich für das spätere 3 - Gänge - Menü am Abend und für das Frühstück am nächsten Morgen eingebucht.
                                                                                                                                                                    Auf die Sauna und die anschließende Dusche habe ich mich schon sehr gefreut, doch zuvor will ich noch die Zugverbindung nach Luleå buchen.
                                                                                                                                                                    Da staune ich aber nicht schlecht, als ich feststellen muss, dass der Zug am 10.09. restlos ausgebucht ist. Was machen? Für morgen gibt es noch genug freie Plätze. Ich rufe im Hotel in Luleå an, ob ich bereits einen Tag früher kommen kann. Das ist kein Problem, und so buche ich eine zusätzliche Nacht im Arctic Comfort Hotel.
                                                                                                                                                                    Damit ist alles geklärt und ich kann meinen verkürzten Aufenthalt in Saltoluokta entspannt genießen.

                                                                                                                                                                    Letzte Worte:
                                                                                                                                                                    Am Ende hatte ich doch wieder eine wunderbare Tour und einen perfekten Aufenthalt im norwegisch - schwedischen Lappland.
                                                                                                                                                                    Der neue Quilt hat sich vorzüglich bewährt. Ich habe mir für die nächste Herbst - Tour einen etwas wärmeren, neuen Quilt dazu gekauft, mit fest vernähter Fußbox und Wärmekragen.
                                                                                                                                                                    Der etwas leichtere (auch schon sehr warme) Tour - Quilt 1 ist wie eine rechteckige Decke ganz zu öffnen und eignet sich z. B. auch für wärmere (Sommer) Zeiten. Das Verwenden eines Quilt finde ich deutlich flexibler und ich will mir seine Verwendung gar nicht mehr wegdenken.
                                                                                                                                                                    Das Dan Durston X-MID 2 Zelt hat sich durchaus bewährt. Ich habe es nach der Tour dennoch verkauft, da es mir für die Solo - Verwendung doch zu groß war.
                                                                                                                                                                    Seit Dezember 2022 habe ich jetzt das X-MID 1 in Verwendung und freue mich auf weitere Touren.


                                                                                                                                                                    Zuletzt geändert von evernorth; 26.03.2023, 13:29.
                                                                                                                                                                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                      Dauerbesucher
                                                                                                                                                                      • 22.05.2016
                                                                                                                                                                      • 768
                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                      #83
                                                                                                                                                                      Da hattest du ja wirklich einen traumhaften Abschluss für die Tour. Deinen Erlebnissen zu folgen habe ich wahrlich genossen ... und kann jetzt gar nicht mehr abwarten (nach dem vertrackten letzten Sommer), dieses Jahr selber wieder mit Zelt und Packraft aufzubrechen. Vielen Dank für den tollen Bericht!!!

                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                        Erfahren
                                                                                                                                                                        • 04.08.2005
                                                                                                                                                                        • 374


                                                                                                                                                                        #84
                                                                                                                                                                        Absolut! Tolle Fotos, schöne Route, herrliche Kombination von Packraft und Trekking!
                                                                                                                                                                        Danke Tom!!

                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                          Alter Hase
                                                                                                                                                                          • 30.05.2007
                                                                                                                                                                          • 3996
                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                          #85
                                                                                                                                                                          Eine herrliche Tour. Vielen Dank für den wunderbaren Bericht.

                                                                                                                                                                          Mein Entschluss steht nun fest, nächstes Jahr sind Frau und Kinder alt genug , dass ich sie allein lassen kann und endlich auch wieder auf Tour gehen darf.
                                                                                                                                                                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                                                                                                                                                          A. v. Humboldt.

                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                            • 22.08.2010
                                                                                                                                                                            • 1835
                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                            #86
                                                                                                                                                                            Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                            Eine herrliche Tour. Vielen Dank für den wunderbaren Bericht.

                                                                                                                                                                            Mein Entschluss steht nun fest, nächstes Jahr sind Frau und Kinder alt genug , dass ich sie allein lassen kann und endlich auch wieder auf Tour gehen darf.
                                                                                                                                                                            Hallo Mika,

                                                                                                                                                                            vielen Dank und das freut mich natürlich sehr, wenn es dir gefallen hat. 😀
                                                                                                                                                                            Du hast bestimmt schon lange mit den Hufen gescharrt und deshalb freue ich mich mit dir,
                                                                                                                                                                            wenn du endlich wieder losziehen kannst. 😉
                                                                                                                                                                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                              • 22.08.2010
                                                                                                                                                                              • 1835
                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                              #87
                                                                                                                                                                              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                              Da hattest du ja wirklich einen traumhaften Abschluss für die Tour. Deinen Erlebnissen zu folgen habe ich wahrlich genossen ... und kann jetzt gar nicht mehr abwarten (nach dem vertrackten letzten Sommer), dieses Jahr selber wieder mit Zelt und Packraft aufzubrechen. Vielen Dank für den tollen Bericht!!!
                                                                                                                                                                              Gerne, lieber Bernd.
                                                                                                                                                                              Ich freue mich sehr (und gemeinsam mit dir), wenn es bei dir dieses Jahr endlich wieder losgehen kann.
                                                                                                                                                                              Ich habe ja (zu meinem eigenen Erstaunen 🫢) noch gar kein Herbst - Ziel 🍂 festgelegt. 🤔
                                                                                                                                                                              Wo geht es bei dir im Herbst noch mal hin?? 😂 😉
                                                                                                                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                • 1835
                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                #88
                                                                                                                                                                                Zitat von jeha Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                Absolut! Tolle Fotos, schöne Route, herrliche Kombination von Packraft und Trekking!
                                                                                                                                                                                Danke Tom!!
                                                                                                                                                                                Gerne, Jens, und vielen Dank.
                                                                                                                                                                                Vor allem freut es mich, wenn ich deine eigenen Packraft - Ambitionen etwas „befeuern“ konnte.
                                                                                                                                                                                Viel Spaß auf deinen eigenen Packraft - Touren. 👍 😎
                                                                                                                                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                  Erfahren
                                                                                                                                                                                  • 04.08.2005
                                                                                                                                                                                  • 374


                                                                                                                                                                                  #89
                                                                                                                                                                                  Zitat von evernorth
                                                                                                                                                                                  Vor allem freut es mich, wenn ich deine eigenen Packraft - Ambitionen etwas „befeuern“ konnte.
                                                                                                                                                                                  Viel Spaß auf deinen eigenen Packraft - Touren. 👍 😎
                                                                                                                                                                                  Auf jeden Fall!
                                                                                                                                                                                  Jetzt kommen die Boote erstmal mit nach Schottland. Und dann wird es ja Sommer...

                                                                                                                                                                                  Kommentar


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                                                                                                                                                                                    Fuchs
                                                                                                                                                                                    • 02.09.2016
                                                                                                                                                                                    • 1511
                                                                                                                                                                                    • Privat


                                                                                                                                                                                    #90
                                                                                                                                                                                    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                    Hätte ich in der Vorbereitung schon gewusst, was mich am Virihaure erwarten würde, dann….tja,
                                                                                                                                                                                    dann…..
                                                                                                                                                                                    Hundsbua, g´scherter...! Da hast du mich sauber in die Irre geschickt...
                                                                                                                                                                                    Nach meiner bescheidenen Meinung hat so ein grandioser Bericht wie dieser es nicht nötig, künstlich durch Cliffhanger aufgepeppt zu werden.
                                                                                                                                                                                    Vielen Dank für´s Mitnehmen!
                                                                                                                                                                                    Allein schon dieses finale Paddeln über den Bietsavrre.... SEUFZ!

                                                                                                                                                                                    Kommentar


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                                                                                                                                                                                      Fuchs
                                                                                                                                                                                      • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                      • 1835
                                                                                                                                                                                      • Privat


                                                                                                                                                                                      #91
                                                                                                                                                                                      Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                      Hundsbua, g´scherter...! Da hast du mich sauber in die Irre geschickt...
                                                                                                                                                                                      Nach meiner bescheidenen Meinung hat so ein grandioser Bericht wie dieser es nicht nötig, künstlich durch Cliffhanger aufgepeppt zu werden.
                                                                                                                                                                                      Vielen Dank für´s Mitnehmen!
                                                                                                                                                                                      Allein schon dieses finale Paddeln über den Bietsavrre.... SEUFZ!
                                                                                                                                                                                      Moin Ditmar,

                                                                                                                                                                                      gerne und vielen Dank.
                                                                                                                                                                                      Du hast natürlich recht, dass es ein guter Reisebericht nicht nötig hat, einen Cliffhanger zu verwenden. 🤔
                                                                                                                                                                                      Ich gelobe hiermit….Besserung. 😉
                                                                                                                                                                                      Das finale Paddeln über den Bietsavrre war auch für mich ein ganz besonderer Höhepunkt.
                                                                                                                                                                                      Besser kann man ein Drehbuch kaum hinbekommen. 👍 🎥
                                                                                                                                                                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                      Kommentar


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                                                                                                                                                                                        Dauerbesucher
                                                                                                                                                                                        • 23.09.2010
                                                                                                                                                                                        • 977
                                                                                                                                                                                        • Privat


                                                                                                                                                                                        #92
                                                                                                                                                                                        Hallo Tom,

                                                                                                                                                                                        auch von mir zum Abschluss noch mal vielen Dank für den tollen Bericht. Eine sehr schöne, abwechslungsreiche Tour hast du dir da wieder zusammengebastelt. Es was spannend unsere parallelen Touren zu vergleichen. Schade, dass du deinen Aufenthalt in Salto kürzen musstest, gerade wo das Wetter wieder so schön wurde. Ich hoffe sehr, ich schaffe es bald meinen Bericht vom letzten Jahr ebenfalls einzustellen, sobald ich mit dem von 2021 fertig bin.

                                                                                                                                                                                        Andrea

                                                                                                                                                                                        Kommentar


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                                                                                                                                                                                          Fuchs
                                                                                                                                                                                          • 10.06.2004
                                                                                                                                                                                          • 1232
                                                                                                                                                                                          • Privat


                                                                                                                                                                                          #93
                                                                                                                                                                                          Wow, was für ein cooler Abschluss mit der Paddeltour über den Pietsaure. Das war landschaftlich wirklich echt traumhaft. 😎 Und besonders gut hat mir dann noch Deine unheimlich griffige Beschreibung der positiv empfundenen Monotonie gefallen. Diese losgelöste Stimmung einfach im hier und jetzt zu sein und gemütlich durch die Natur zu paddeln. Aber das ist halt der große Charme wenn man mit so nem Packraft unterwegs ist. Und ich würde mal sagen nach dieser Sturmnacht hattest Du Dir diesen Abschluss dann auch wirklich mehr als verdient gehabt. 😄 Jedenfalls danke nochmal für Deinen Bericht. Hat mir sehr gefallen.

                                                                                                                                                                                          Kommentar


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                                                                                                                                                                                            Vorstand
                                                                                                                                                                                            Fuchs
                                                                                                                                                                                            • 18.06.2014
                                                                                                                                                                                            • 1591
                                                                                                                                                                                            • Privat


                                                                                                                                                                                            #94
                                                                                                                                                                                            Auch von mir noch mal ein spätes Danke für den schönen Bericht! Hat viel Freude gemacht, selbst bewanderte Gegenden in anderem Licht zu sehen und Bilder zu vergleichen. Und dann noch mir völlig neue Perspektiven vom Wasser aus, sehr schön!

                                                                                                                                                                                            Kommentar


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                                                                                                                                                                                              Fuchs
                                                                                                                                                                                              • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                              • 1835
                                                                                                                                                                                              • Privat


                                                                                                                                                                                              #95
                                                                                                                                                                                              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                              Wow, was für ein cooler Abschluss mit der Paddeltour über den Pietsaure. Das war landschaftlich wirklich echt traumhaft. 😎 Und besonders gut hat mir dann noch Deine unheimlich griffige Beschreibung der positiv empfundenen Monotonie gefallen. Diese losgelöste Stimmung einfach im hier und jetzt zu sein und gemütlich durch die Natur zu paddeln. Aber das ist halt der große Charme wenn man mit so nem Packraft unterwegs ist. Und ich würde mal sagen nach dieser Sturmnacht hattest Du Dir diesen Abschluss dann auch wirklich mehr als verdient gehabt. 😄 Jedenfalls danke nochmal für Deinen Bericht. Hat mir sehr gefallen.
                                                                                                                                                                                              Vielen Dank Matias. Das freut mich natürlich, dass Dir mein Finale so gut gefallen hat. 🙏
                                                                                                                                                                                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                              Kommentar


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                                                                                                                                                                                                Fuchs
                                                                                                                                                                                                • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                                • 1835
                                                                                                                                                                                                • Privat


                                                                                                                                                                                                #96
                                                                                                                                                                                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                Auch von mir noch mal ein spätes Danke für den schönen Bericht! Hat viel Freude gemacht, selbst bewanderte Gegenden in anderem Licht zu sehen und Bilder zu vergleichen. Und dann noch mir völlig neue Perspektiven vom Wasser aus, sehr schön!
                                                                                                                                                                                                Vielen Dank, liebe Anne. 🙏
                                                                                                                                                                                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                                Kommentar


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                                                                                                                                                                                                  Fuchs
                                                                                                                                                                                                  • 22.08.2010
                                                                                                                                                                                                  • 1835
                                                                                                                                                                                                  • Privat


                                                                                                                                                                                                  #97
                                                                                                                                                                                                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                                                                                                                                                                                                  Hallo Tom,

                                                                                                                                                                                                  auch von mir zum Abschluss noch mal vielen Dank für den tollen Bericht. Eine sehr schöne, abwechslungsreiche Tour hast du dir da wieder zusammengebastelt. Es was spannend unsere parallelen Touren zu vergleichen. Schade, dass du deinen Aufenthalt in Salto kürzen musstest, gerade wo das Wetter wieder so schön wurde. Ich hoffe sehr, ich schaffe es bald meinen Bericht vom letzten Jahr ebenfalls einzustellen, sobald ich mit dem von 2021 fertig bin.

                                                                                                                                                                                                  Andrea
                                                                                                                                                                                                  Hallo Andrea,

                                                                                                                                                                                                  vielen Dank dass du meine Tour wieder so kreativ begleitet hast.
                                                                                                                                                                                                  Ich finde es auch immer sehr aufschlussreich, die Parallelen zweier Touren zu vergleichen.
                                                                                                                                                                                                  Manches fällt mir erst im Nachhinein auf, oder ist mir in der eigenen Situation weniger wichtig erschienen.
                                                                                                                                                                                                  In jedem Fall ist es immer eine Bereicherung. 😉
                                                                                                                                                                                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                                                                                                                                                                                  Kommentar