[NO/SE] Verzweiflung in Voboheimen

[Blahake]

Oh schön, ein neuer Bericht von Dir.

Hallo Matthias, freut mich, wenn er Dir gefällt! 😊

Wobei ich ja noch ein bisschen auf die erwähnte "Verzweiflung" warte...

Volker hat's ja schon gespoilert, die Verzweiflung wird sich so um den 10.8. rum aufbauen... Aber jetzt bitte nicht superdramatische Ereignisse erwarten, so wild wird's gar nicht, und, wie Pfiffie ja schon bemerkt hat, ich bin ja zurück.

[Blahake]

Matthias, vieles wird sich um den heftigen Regentag am 10.08. drehen… um nur ein wenig zu spoilern.

Für Dich ist es ja gar nicht mehr spannend, Volker. Schön, dass Du trotzdem mitliest.

[Blahake]

Ist es wirklich nicht. Aber Sportsfreundin Blahake hat in dieser Hinsicht immer Riesenglück. Ich meine mich sogar an eine Bärensichtung in Padjelanta erinnern zu können...

Mir fehlen aber noch Vielfraß und Polarfuchs. Und die Bären waren gaaanz weit weg. Wobei - so nah wie die Elchkuh hätte ich die Bären auch nicht haben wollen.

[Blahake]

Freitag, 5. August - Teil 2

… Weiter geht’s, der Weg ist immer noch markiert und gut zu finden, auch hinter der Grenze:











Dann erreiche ich eine Niederung mit viel Gras und Weidengestrüpp und einer zum Glück gut machbaren Furt.





Dahinter muss ich links die Felsen hoch, das weiß ich aus der Vorplanung und einer hilfreichen Korrespondenz mit ChuckNorris. Dir nochmal Dank für die Tipps!

Leider finde ich ab hier keinerlei Steinmännchen mehr. Eine Weile suche ich noch nach ihnen, aber dann mache ich mich auf den Weg die Felsen rauf, habe ja einen groben Plan, wo das hier langgehen muss.

Das wird ein ziemliches Zickzack und rauf und runter, manchmal muss ich auch umdrehen, wenn ich vor einer zu hohen Stufe stehe, aber es findet sich doch immer ein Weg, der mich letzten Endes weiter hinauf führt.



Blick zurück





da oben links geht’s durch



fast geschafft





Endlich oben bin ich zunächst nicht ganz sicher, ob ich gleich nach rechts schwenke, oder erst noch um eine weitere Anhöhe herumgehen muss, komme aber bald darauf, das rechts richtig ist. Nach einem kleineren Pass öffnet sich vor mir eine schöne felsige Ebene mit vielen kleinen Seen.

Hier will ich Pause machen. Als ich aber eine ebene kleine Grünfläche direkt am Wasser sehe, von zwei Seiten eingerahmt von Felsen und wie für mein Zelt gemacht, steht schnell fest, dass ich über Nacht hier bleibe.



Perfekter Platz!





Das Wetter war heute schon wieder besser als vorhergesagt und auch jetzt genieße ich es, in der Sonne rumzulümmeln.



Die über das InReach abgerufene Vorhersage ist mau, aber ich hoffe, sie irrt sich so, wie bisher yr.no.

Abends wird es dann aber doch bald Zeit für die Daunenklamotten.











Nach dem Abendessen ist mir ein bisschen schwummerig. Keine Ahnung, was das jetzt ist. Vielleicht bin ich nach dem abendlichen Bad zu sehr ausgekühlt ohne es zu merken? Ich verziehe mich in den warmen Schlafsack und hoffe, dass es besser wird.

[evernorth]

Zitat: „Beim Zusammenpacken passiert mir dann ein saublödes Missgeschick: Als ich mich auf den Tisch stütze, bricht ein Tischbein aus und der Tisch zusammen. Dabei fliegt die Öllampe auf das Bett und ergießt ihren Inhalt auf die Matratze. Zwar hebe ich sie so schnell wie möglich auf, so dass nur ein Teil des Öls in der Matratze landet, aber die hat nun einen großen, nassen, stinkenden Fleck. Und mein Hosenbein auch.“ Zitat - Ende.

Ach, du warst also die Übeltäterin.
Ist es dir wirklich frisch passiert? Mir schien das Ganze wie ein schon länger währendes Problem.
Meine Hütten - Mitbewohner aus GB haben mich auch darauf hingewiesen, dass der Tisch „vorgeschädigt“ ist.
Ihnen ist es wohl auch passiert.

[Blahake]

Dann bin ich ja zumindest insoweit beruhigt, als die Hütte offenbar nicht in die Luft gefolgen ist, so voller Lampenöldampf! 😅

Ja, ich hatte schon den Eindruck, dass das Tischbein zuvor zumindest schon angeknackst war, sonst wäre es unter meinem Gewicht wohl nicht gleich zusammengebrochen. Ich habe es ja auch notdürftig wieder drunter gefrickelt, damit der Tisch wieder steht. Aber ich habe halt zumindest eine Warnung hinterlassen. War der Tisch denn wieder einigermaßen nutzbar, als Du in der Hütte warst? Oder hatte vielleicht jemand eine bessere Reparaturidee?
Bin gespannt darauf, was Du in Deinem Bericht über Deinen Aufenthalt dort schreibst.

[Blahake]

Samstag, 6. August - Vastenjaure
(Teil 1)

Heute frühstücke ich das Real-Turmat-Schokomüsli aus der Ragohütte, bin allerdings vom Geschmack wenig begeistert.



Außerdem finde ich die Tüten von diesem Fertigzeugs überdimensioniert. Klar, das braucht es wohl, um heißes Wasser reinschütten zu können. Aber wenn ich mir vorstelle, ich hätte für jeden Wandertag mindestens eine dieser Tüten in meinem Müllbeutel zu sammeln – das wäre mir zu viel. Da bleibe ich lieber bei meinen gewohnten Essensvarianten mit weniger Verpackung.

Ich fühle mich immer noch ein bisschen schlapp und überlege lange hin und her, was ich machen soll, stiefele aber mittags doch los.

Das Gelände ist weiterhin sehr felsig, aber schön und leicht zu begehen. Ich finde auch wieder Steinmännchen. Offenbar gibt es doch einen markierten Weg hier hoch und ich war nur zu blöd, den zu finden.











Nach einer Weile geht es wieder etwas mehr bergab, in das Tal, das Richtung Rástesjávrasj abbiegt.



Hier sind wieder mehr grüne Stellen zwischen den Felsen und auch vitaminspendende Kräuter wie Sauerampfer und Löwenzahn.



Vitamine

Bis zum Rástesjávrasj gehe ich aber nicht, sondern überquere westlich davon den Hang.







Das ist zwar ein bisschen knifflig mit Felsen und Rinnen, aber deren Querung wird mir oft durch Schneefelder vereinfacht.





In Wanderrichtung wird es zunehmend grüner, da unten muss irgendwo eine Renvaktarstuga sein.

Noch muss ich aber durch steiniges Gelände.





Auf den grünen Stellen finde ich so viele schöne Blümchen, dass ich meine Hausaufgaben für birkenhain in einem Rutsch erledige:



Trollblume



Gämsheide mit Kraut-Weide und Zwerg-Ruhrkraut



Kreuzblume



Fettkraut



Storchschnabel



Silberwurz



Steinbrech



Moosheide

OT: Alle Pflanzennamen ohne Gewähr!


Fortsetzung folgt...

[Blahake]

...

Samstag, 6. August - Vastenjaure

(Teil 2)

Das schöne Wetter scheint jetzt allerdings tatsächlich vorbei zu sein. Ich werde gerade auf einem Schneefeld von einem kräftigen Schauer mit dicken Tropfen erwischt und hier auf dem schrägen, rutschigen Schnee kann ich den Poncho nicht aus dem Rucksack kramen. Zum Glück gibt es hier einen Felsüberhang unter den ich geradeso passe, um das Schlimmste abzuwarten.



rettender Felsvorsprung...



...über steilem Schneefeld ...









...mit schönen Minieisbergen



Noch ist das Wetter wechselhaft, aber aus Westen kommen graue dichte Wolken. Also schnell die Gelegenheit nutzen, als ich unten auf der ebeneren Grasfläche ankomme, um den Poncho überzuwerfen. Klappt gerade noch, bevor ich nass werde. 😅


Der Wetterwechsel zaubert schöne Lichterscheinungen, die Rentiere perfektionieren die Choreografie des schönen Schauspiels:









Vastenjaure in Sicht



Weiter geht’s in Rot gewandet

Die Furt durch den Guovddelisjávrásj stellt kein größeres Problem dar, ich quere wie gewohnt ohne Schuhwechsel, das Wasser ist nicht höher als die Sealskinzkante.







Dann geht es weiter Richtung Guovddelisvárre.





Nachtrag für @birkenhain: Rosmarinheide



Obwohl ich in dieser Gegend nicht mehr damit rechne, sehe ich auf dem Hang des Guovddelisvárre vor mir zwei Gestalten. Während ich weiter in ihre Richtung laufe, stellen sie ein rotes Zelt auf. Mehr oder weniger intuitiv, oder weil ich neugierig bin, gehe ich in ihre Richtung und damit weiter oben im Hang als nötig. Das wird etwas gestrüppig. Als ich am Zelt bin, regnet es schon eine ganz Weile, von den beiden ist nichts zu sehen, die sitzen innen im Trockenen. Einfach vorbei latschen möchte ich aber auch nicht und mache mich deshalb durch einen lauten Gruß bemerkbar. Daraufhin steckt eine junge Frau brav ihren Kopf aus dem Zelt und wir unterhalten uns kurz. Sie haben hier auch mit niemandem gerechnet und sind, vom Padjelanta kommend, auf dem Weg in den Rago.



Weiter gehe ich hangabwärts Richtung Hurrejåhkå. Hier fange ich an, nach einem Platz für die Nacht zu suchen. Ein bisschen geschützt, aber mit Blick auf den Vastenjaure wäre ganz schön.

Dieser wird es dann:



Hält mir im Rücken den Wind und Regen ab und bietet damit geschützte Aussicht auf den Vastenjaure, so lässt es sich aushalten.



In einer Regenpause mache ich noch einen kleinen Abendspaziergang zum Hurrejåhkå:











Des Abends gibt es wärmenden Kartoffelbrei mit getrockneten Tomaten, Käse und Seeblick:



und warmen Tee:



Wenn das Wetter allerdings so schlecht bleibt, wie jetzt – und so ist es angekündigt - wird es morgen doof. Da will ich nämlich auf Volkers Spuren wandeln. Die liegen zumindest im Moment aber in dichten Wolken, so dass ich da im Nebel rumtappen müsste. Hm, wenn alle Stricke reißen, kann ich ja auch Richtung Padjelanta rausgehen, mal sehen.

Für heute bin ich jedenfalls ganz zufrieden – dafür, dass mir heute früh noch flau war, bin ich doch recht weit gekommen.

[Mortias]

...

Der Wetterwechsel zaubert schöne Lichterscheinungen, die Rentiere perfektionieren die Choreografie des schönen Schauspiels:

Sieh mal einer an, ich hätte ja nicht gedacht, dass die Viecher ein so gutes Gespühr für Ästhetik haben.

...
Daraufhin steckt eine junge Frau brav ihren Kopf aus dem Zelt und wir unterhalten uns kurz. Sie haben hier auch mit niemandem gerechnet und sind, vom Padjelanta kommend, auf dem Weg in den Rago. [/FONT]]

Da würde mich mal deren Route interessieren. Hattest Du zufällig nachgefragt? Weil meines Wissens ist es zumindest von Staloluokta aus ohne Packraft kaum möglich in den Rago zu wandern. Oder sind die vom Norden her gekommen?

[agricolina]

Jetzt gebe ich es dir auch noch mal schriftlich: sehr schöner Bericht, selbstredend bin ich da dabei und harre der Verzweiflung, die da dräut! Spannende Gegend auch (aber viiiiiele Steine ). Und ich staune: Du bist gar gekraxelt! Siehste, geht doch.

[Blahake]

Hallo Matthias,
von den beiden weiß ich es nicht, aber von einem anderen Wanderer. Und ich denke, die beiden werden das genauso gemacht haben: Wie Du schon vermutest von Norden her, über die Brücken bei Sáluhávrre, Svártinjunjes, Árajávrre.

[Blahake]

Sonntag, 7. August - Eine nette Begegnung im Regen

Das Wetter zeigt sich heute grau in grau und nass...





... und der Wetterbericht des InReach macht wenig Hoffnung für die kommenden Tage:



Vier Tage starker Dauerregen!?

Interessanterweise sagt der Detailbericht dazu aber bei der Niederschlagsmenge „Null“. Wie passt das zusammen? Na, so wie es im Moment aussieht, scheint wohl eher das mit dem Dauerregen zu stimmen.

Ich hänge also lange unschlüssig am Zelt rum und denke darüber nach, dann wohl doch besser über den Sallohaure auszusteigen. Und dann den Nordkalottleden weiter nach Hellemobotn.


Als ich am frühen Nachmittag doch so langsam mal anfange, meine Sachen zu packen, nähert sich vom Hurrejåhkå kommend ein Wanderer.

Damit hätte ich ja jetzt nicht gerechnet. Als er näher kommt, begrüßt er mich prompt mit den Worten „I didn't expect to meet anyone here!“


Birger

Wir unterhalten uns eine Weile und er fragt, ob er mein Zelt fotografieren dürfe. Zwar suche er selbst nicht nach einem neuen, beteilige sich aber gerne mal an Zeltdiskussionen und da hätten bestimmt einige der Mitdiskutierenden Interesse an diesem Dyneema-Zelt. Da ich inzwischen schon weiß, dass er Schwede ist, mutmaße ich, dass er bestimmt ein Hilleberg hat und nichts darauf kommen lässt. Was er lachend bestätigt.


© Birger aus Stockholm



© Birger aus Stockholm

Da wir gerade so schön quatschen, biete ich ihm Tee an und koche uns noch schnell einen. Er sitzt tapfer und ungerührt auf seinem kleinen Isomattenstück im Nieselregen vor meinem Zelt während ich noch mein Dach über dem Kopf habe. Und findet meinen Platz ausgesprochen schön gewählt, mit dem Blick auf den Vastenjaure.

Am ersten Juli ist er in Kirkenes gestartet, war auch auf der Varangerhalbinsel unterwegs – hallo Borgman - und wandert noch bis Mitte September. Hierher ist er vom Sallohaure gekommen und gibt mir gute Tipps, um den Weg dorthin zu finden. Weiter will er über den Rago, und auch er hat den Gedanken, hinter der Ragohytta abzukürzen. Ich erzähle ihm von meiner Vermutung, dass das ganz gut funktionieren sollte und wir tauschen noch E-Mailadressen aus, damit ich später in Erfahrung bringen kann, ob es ihm gelungen ist.






Nach dieser netten Begegnung breche ich dann schließlich erst gegen 14:30 Uhr auf.



Durch den Hurrejåhkå komme ich recht problemlos...



... dann geht es durch „gemischtes“ Gelände mit Gras und Weidengestrüpp im Wechsel langsam und stetig bergauf. Ist aber insgesamt ziemlich mühsam, zudem zehren Regen und Wind an meinen Nerven. Als ich die Anhöhe endlich erklommen habe, kann ich den Durchgang zum Báktegiesjjávrásj erst mal gar nicht recht erkennen. Aber dann geben die Wolken zum Glück doch noch genug Sicht frei, dass ich erkennen kann, wo es da über ein kleines Schneefeld rübergeht.

Am Báktegiesjjávrásj und dem darunterliegenden Wasserfall endlich angekommen, muss ich Volker recht geben: Das ist wirklich ein wundervoller Platz hier, das lässt sich selbst bei diesem fiesen Wetter erkennen. Bei Sonne muss das echt ein Träumchen sein.

nachzulesen hier

Im Moment ist es hier aber gar nicht kuschelig und bietet sich auch nicht für eine Pause an, obwohl ich die nach dem anstrengenden Anstieg nötig hätte.









Also erst mal weiter. Es regnet sich zunehmend ein, die Tropfen scheinen immer größer zu werden. Immerhin ist das Gelände hier oben aber wieder wesentlich leichter zu begehen.

Zum Glück findet sich nach einer Weile ein Felsvorsprung, unter den ich zumindest größtenteils drunter passe, das taugt dann endlich für eine mehr oder weniger erholsame Pause.



Leidlich trockener Pausenplatz

Danach geht es weiter Richtung Guovdoajvejávrátja und weiter zum Árajávrre. Abgesehen davon, dass ich manchmal suchen muss, in welcher Richtung ich am besten um diverse Wasserflächen herumkomme, funktioniert das ganz gut.



Árajávrre in Sicht

Am Árajávrre fange ich dann an, nach einem geeigneten Platz für die Nacht zu schauen, aber da findet sich erst mal nix, es ist kaum mal eine halbwegs ebene Fläche zu finden. Weiter östlich, am Ufer des Sees 774 findet sich dann aber eine recht hübsche Stelle, mit Windschutz durch den zwischen den beiden Seen liegenden kleinen Berg. Von hier kann ich auch schon die Furt sehen, durch die es morgen weitergeht.





Beim Abendessen beginnt meine 460g-Gaskartusche an, zu röcheln und zu fauchen, dann gibt sie ihren Geist auf. Ich habe dieses Jahr meinen Tortenring, den ich als zusätzlichen Windschutz benutze, zuhause gelassen. Ich hätte aber nicht damit gerechnet, dass die Kartusche dadurch schon nach sieben Tagen schlapp macht, normalerweise reicht sie für etwa elf Tage!



Kochen mit provisorischem Windschutz

Jetzt bin ich erst recht froh, dass ich in der Ragohütte noch die dort zum Mitnehmen ausgeschriebene Kartusche eingepackt habe.

Auf den Schreck genehmigen Krümel und ich uns einen Schluck Whisky!

[vobo]

Blöde Wetterprognose vom Satellit,
die Dich vom guten Weg abtrieb.
Aber die Sonne scheint ja morgen,
und der Whiskey vertreibt die Sorgen.
🤣

Ist ja gut was los dort mittlerweile.

[Bergahorn]

So, nachdem ich hier schon die ganze Zeit heimlich still und leise mitlese, muss ich doch jetzt mal meine Freude an deinem Bericht kundtun! Macht echt Spaß, dich bei deinen Abenteuern lesend zu begleiten, auch wenn ich diesbezüglich gar kein Profi bin, und deshalb nicht mitreden kann, ob man lieber rechts oder links herum um irgendwelche Seen, Berge, Steinformationen mit unaussprechlichen Namen geht. Bin auch gespannt, was da noch an Wasser und Wind kommt. Zum Glück werde ich das alles ganz entspannt lesen können, da ich ja weiß, dass du wohlbehalten wiedergekommen bist.
(Und der Verzicht auf den Tortenring ist schon einmal ein guter Anfang, was die Gewichtsreduktion des roten Riesenrucksacks angeht! )

[Blahake]

Jetzt gebe ich es dir auch noch mal schriftlich: sehr schöner Bericht, selbstredend bin ich da dabei und harre der Verzweiflung, die da dräut! Spannende Gegend auch (aber viiiiiele Steine ). Und ich staune: Du bist gar gekraxelt! Siehste, geht doch.

Deinen netten Post habe ich bisher ja glatt übersehen, Asche auf mein Haupt!! Freut mich sehr, dass Du dabei bist! Wie meinst Du das aber mit dem Kraxeln? Das macht mir eigentlich keine Probleme, jedenfalls solange ich nirgends abstürzen kann!

[Blahake]

Blöde Wetterprognose vom Satellit,
die Dich vom guten Weg abtrieb.
Aber die Sonne scheint ja morgen,
und der Whiskey vertreibt die Sorgen.
🤣

Ist ja gut was los dort mittlerweile.

Juhu, Volker reimt ! Und Du spoilerst schon wieder!

Daran, dass da inzwischen so viel los ist, bist gerade Du wohl nicht ganz unschuldig!

[Blahake]

So, nachdem ich hier schon die ganze Zeit heimlich still und leise mitlese, muss ich doch jetzt mal meine Freude an deinem Bericht kundtun! Macht echt Spaß, dich bei deinen Abenteuern lesend zu begleiten, auch wenn ich diesbezüglich gar kein Profi bin, und deshalb nicht mitreden kann, ob man lieber rechts oder links herum um irgendwelche Seen, Berge, Steinformationen mit unaussprechlichen Namen geht. Bin auch gespannt, was da noch an Wasser und Wind kommt. Zum Glück werde ich das alles ganz entspannt lesen können, da ich ja weiß, dass du wohlbehalten wiedergekommen bist.
(Und der Verzicht auf den Tortenring ist schon einmal ein guter Anfang, was die Gewichtsreduktion des roten Riesenrucksacks angeht! )

Hallo liebe Bergahorn fein, dass Du dabei bist! Mit Wind und Wasser werde ich noch reichlich dienen können, zum Glück aber noch nicht am Folgetag. Was das Gewicht betrifft: Wenn ich jetzt statt des Tortenrings eine Gaskartusche mehr mitnehmen muss, hab' ich auch nichts gewonnen. Zum Glück entwickelt sich aber wie das Wetter auch das Gasproblem noch erfreulich anders weiter...

[Blahake]

Montag, 8. August - Ein traumhafter Tag!

(Teil 1)

Heute früh gebe ich der Gaskartusche eine weitere Chance. Vorteil eines Brenners mit Schlauch ist ja, dass man die Kartusche schütteln und auf den Kopf stellen kann. Wenn sie anfängt zu röcheln, bekomme ich damit normalerweise noch locker ein bis zwei Liter Wasser zum kochen. Also schüttele ich und schraube sie auch einmal ab und wieder drauf und siehe da – sie funzt wieder, als wäre nie was gewesen.


Auch meinen Wanderplänen gebe ich eine zweite Chance. Das Wetter sieht heute gar nicht so schlecht aus. Und beim Blick auf Karte und Gelände denke ich, schnurstracks nach Norden müsste das recht einfach gehen, um dann links abzubiegen und am Südufer des Njoammeljávrre entlang bis zum Elvkjosen zu gehen. Das wäre doch ein passendes Tagesziel.



Da kommt doch gleich die Sonne durch die Wolken!?

Also rüste ich mich doch zum Start in die ursprünglich geplante Richtung gen Hellemobotn.


Zum Rüsten gehören in meinem Fall ja auch Kontaktlinsen, was immer ein ziemliches Gefummel mit den Reinigungsflüssigkeiten und Behältern ist. Durchaus auch im Zelt machbar, aber ein bisschen lästig. Dieses Jahr habe ich mir Tageslinsen besorgt, was das Handling wesentlich vereinfacht:



Easy mit Tageslinsen

Dann geht es mit frischem Durchblick los, messerscharf kann ich von hier schon die Furt erkennen, durch die es gleich gehen wird.



Da unter dem kleinen Wasserfall geht’s durch



Sieht einfach aus...



… war es auch.


Die Richtung ist leicht zu finden, und das Gelände angenehm zu gehen. Schön grasiger Untergrund, ohne viele Hindernisse. Und nette Begegnungen gibt es auch:









Sallohaure in Sicht

Der markante Svártinjunjes hilft dabei, die Richtung zu halten.





Irgendwann schwenke ich dann nach Gutdünken nach links, um parallel zum Njoámmeljávrre weiterzugehen. Fein, wenn die Sicht gut und das Gelände so leicht zu lesen ist.



Hier finden sich supergute Zeltplätze, mit Felsen als Windschutz, schönen ebenen Grasflächen und Sallohaureblick.



Für mich leider viel zu früh am Tag. Aber falls ich nochmal in die Gegend komme...

Weiter geht es am Hang südlich des Njoámmeljávrre mit weiterhin schönen Ausblicken. Das Gelände wird ein bisschen durchwachsener, immer mal Felsen oder Gräben, die man umgehen muss, aber alles kein Problem.



Gut machbar und mit Njoámmeljávrre-Blick



Blick Richtung Norwegen







Beim Blick auf den Njoámmeljávrre denke ich 'Jetzt könnte ich ein Packraft gebrauchen' und kurz darauf sehe ich am gegenüberliegenden Ufer einen kleinen roten Fleck. Neugierig zoome ich ihn mit der Kamera und muss lachen:



Leider auf der falschen Seite

Ich stiefele also weiter an der Südseite des Sees lang, um zu gucken, ob ich seinen Zufluss queren kann. Bald kommt der Grenzstein Rr 245 in Sicht.





Blick zurück über Njoámmeljávrre und Sallohaure



Karlszepter für @birkenhain



Da hat jemand sein Kanu deponiert


Das Kanu brauche ich aber nicht, denn bald kommt der Elvkjosen in Sicht und sein Abfluss sieht so aus, als kann ich den leicht durchqueren:





Elvkjosen



… und schon durch die Furt.

Nach der Furt hocke ich mich in der Sonne ins Gras. Eigentlich wollte ich hier ja irgendwo mein Zelt aufschlagen. Aber hier umschwirren und nerven mich zahlreiche Mücken, die Pause verläuft dadurch nicht so entspannt wie erhofft und zelten will ich hier erst recht nicht. Und es ist auch noch nicht so spät am Tag, dass ich nicht noch ein bisschen weiter gehen könnte.

Ich muss mich allerdings entscheiden, ob ich wieder am Nordufer ein Stück am See zum Miehtjerjåhkå und an diesem entlang nach Norden gehen möchte, oder ob ich hier weiter westlich ein paar Höhenmeter mache und mich wieder auf Volkers Spuren begebe.

Das Wetter ist inzwischen ausgesprochen wundervoll, die Laune ist gut, die Sicht perfekt und die Kraft sollte auch noch für ein paar Höhenmeter reichen. Da mache ich mich frohgemut auf den Weg und krabbele den Hang hinter mir schnurstracks hinauf.

[Blahake]

Montag, 8. August - Ein traumhafter Tag!

(Teil 2)

Schon bald werde ich mit wundervollen Ausblicken belohnt:



Blick über Njoámmeljávrre und Sallohaure in den Sarek



Sarek mit Gisuris links vorne



Áhkká



Glückliche Wanderin vor Sarek-Panorama



Glücklicher Rucksack vor Norwegen-Panorama







Und mit weiteren Höhenmetern werden die Blicke noch schöner.





Bald habe ich den ersten Hang überschritten, jetzt geht es wieder bergab in das Tal südlich des Mellomfjellet.

Von hier sehe ich den Miehtjerjávrre:





Unten ist wieder ein Bach zu queren, der aber kein Hindernis darstellt.





Nach der Karte sieht es so aus, als müsste es oben auf dem Mellomfjellet an einem kleinen See eine tolle Zeltecke geben. In der Nähe des Grenzsteins Rr 245A. Da müsste man einen super Blick haben. Allerdings weiß ich natürlich nicht, wie der Untergrund dort ist, und ob man da wirklich ein Zelt aufstellen kann. Eine Weile klettere ich noch den Hang hinauf, um es mir anzusehen. Aber es wird bald ziemlich felsig, es ist schon spät und ich bin ordentlich müde. Wenn dann da oben doch nix geht und ich alles wieder zurückkraxeln muss, um im Tal mein Zelt aufzubauen – nee – das wird mir jetzt zu lang.

Deshalb kehre ich dann doch ein paar hundert Meter vor dem anvisierten See um und suche mir einen Platz am grasigen Hang.









Da habe ich trotzdem Sarekblick. Ich sitze noch lange vor dem Zelt und strolche drumrum und betrachte den Sarek im Abendlicht. Was für ein wundervoller Tag und was für ein Glück, dass ich die Kurve gekriegt habe und hierlang gegangen bin.

[evernorth]

Das war wirklich ein toller Tag mit großartigen und fernen Aussichten. Beneidenswert! 👍☀️😎