[NO/SE] Verzweiflung in Voboheimen

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    [NO/SE] Verzweiflung in Voboheimen

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    [NO/SE] Verzweiflung in Voboheimen

    - vom Rago nach Hellemobotn mit etwas Kjerrvika und Musken

    29. Juli bis 21. August 2022


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Titel - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 165,5 KB ID: 3172396
    Prolog

    Nein, Volker trifft keine Schuld! Im Gegenteil – ich hatte mir von vornherein vorgenommen, meinen Bericht mit einem dicken Dank an ihn einzuleiten. Hätte er die Gegend da oben an der norwegisch-schwedischen Grenze nicht so gut erkundet und herrlich beschrieben, wäre ich weder auf die Idee gekommen, noch in der Lage gewesen, auch dort zu wandern. Völlig zurecht hat Fjellfex ihr den Namen „Voboheimen“ verliehen! Dafür, dass es bei mir dann nicht so optimal lief - dafür kann Volker nichts.

    Volker vobo zu stalken hat sich ja schon öfter bewährt und die Bilder vom Litlverivassforsen im Rago-Nationalpark spukten mir schon lange im Kopf rum. Das ließe sich doch wunderbar kombinieren, indem ich von Hellemobotn zum Rago auf seinen Spuren wandele. So mein Plan. In der Vorbereitung habe ich mir deshalb nochmal seine Berichte zu Gemüte geführt und seine Tracks geladen. Und auch die von Susanne und TilmannG, Dank auch Euch dafür. Auch ChuckNorris habe ich noch ein paar Löcher in den Bauch gefragt, dann fühlte ich mich soweit gewappnet, dass ich es wagen wollte. Mit Volker habe ich im Vorfeld telefoniert, er hat mir dann unbedingt empfohlen, nicht in Hellemobotn, sondern in Kjerrvika einzusteigen, um die sagenumwobene Panoramaroute mitzunehmen. Hm – sehr verlockend, aber auch knifflig. Also nochmal in die Planung vertieft, Tracks mit der Karte verglichen, Berichtsteile dazu rausgesucht, Missverständnisse geklärt 😅 und auch das eingeplant. Wohl wissend, dass dieser Teil nur bei gutem Wetter funktionieren kann.

    Für die Anreise hatte ich auf einen passenden Nachtzug gehofft, aber die einzig mögliche Bahnverbindung, die ich gefunden habe, lief über drei Tage mit fünfmal Umsteigen und stundenlangem nächtlichen Warten auf den Anschlusszug. Das hat mich doch wieder auf die Buchungsseiten der Fluggesellschaften getrieben. Knüller war dann, dass ich sogar eine Verbindung gefunden habe, mit der ich innerhalb eines Tages bis Kjerrvika kommen würde – damit hatte ich nicht gerechnet. Klar aber, dass da mit den Anschlüssen nix schief gehen darf!

    Nun sitze ich also vor der Buchungsmaske der Lufthansa und suche schon zum fünften Mal nach dem Haken: Abflug von Frankfurt morgens um 7:00 Uhr über Oslo nach Bodø, für siebenhundertirgendwas Euro. Economy, versteht sich. Mehr per Zufall schweift mein Blick über die Business-Class-Preise und ich stutze: Fünfhundertirgendwas. Hä? Kann ja nicht sein!

    Ich durchforste die Seite also gründlich auf der Suche, wo der Haken ist. Gilt der Preis nur ohne Gepäck? Oder gibt es irgendwelche versteckten Bedingungen? Ich finde keinen Haken. Ich suche nochmal. Nachdem ich mehrfach gesucht habe und immer noch nichts finde, buche ich ---- BUSINESS-CLASS! Und freue mich jetzt schon beim Gedanken daran, wie ich auf dem Rückflug mit meinen verdreckten Wanderhosen zwischen den geschniegelten Geschäftsreisenden Platz nehmen werde.


    Ein paar Wochen später habe ich mit der Flugverbindung noch Freude: Die Lufthansa teilt mir per E-Mail lapidar mit, dass sich meine Flugzeiten geändert haben. Beim Blick auf Abflug- und Ankunftszeit finde ich das erst mal gar nicht so schlimm, das sieht doch ganz gut aus. Auf den zweiten Blick sehe ich aber, dass ich eine sagenhafte Umsteigezeit von -35 Minuten habe: Landung in Oslo um 9:00 Uhr, Weiterflug nach Bodø um 8:25 Uhr.


    Was folgt, sind viele Stunden in der telefonischen Warteschleife (das kenne ich ja schon aus den letzten Jahren von SAS ). Schließlich werde ich aber doch noch umgebucht auf einen Flug, der mich zwar in Stavanger und Trondheim umsteigen lässt, mich aber noch rechtzeitig nach Bodø bringen sollte, um den Bus nach Drag zu erreichen. Von da geht das Boot nach Kjerrvika zweimal in der Woche, nämlich Freitag abends und Sonntag Nachmittag.

    Hoffentlich geht das gut!

    Zuletzt geändert von Blahake; 27.12.2022, 12:55. Grund: Rächschreipunk

  • vobo

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    #2
    Eigentlich war nur die Lufthansa schuld, Anne - billige Businessclass geht halt auch einfach nicht …

    Ich freue mich auf die nächsten Wochen, deine Schilderungen werden die Erinnerung hochhalten und die Vorfreude auf neue Touren wecken.

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    • Pfiffie
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      #3
      Da simmer doch dabei, scheinbar bist du ja auch zurück gekommen . Allerdings fühle ich mich gerade wieder mal bestätigt dann doch mit dem Auto zu planen. Man hört es ja mittlerweile doch des Öfteren das es schwierig wird bevor man überhaupt eingestiegen ist. Nur scheint das nun wohl auch auf Norwegen zu zu treffen.

      Bin gespannt auf deine Erlebnisse
      "Freiheit bedeutet, dass man nicht alles so machen muss wie andere"

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      • Fjellfex
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        • 1651
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        #4
        Was für eine schöne Überraschung!
        Mit dem Bericht habe ich eigentlich erst im nächsten Jahr gerechnet....
        Die Überschrift lässt das Blut gefrieren, dabei ist das Eingangsfoto von dir und Krümel so sonnig-nett... als Nobelpreis-verdächtige Fjell-Poetin weißt du halt, wie man Spannungsbögen erzeugt...
        Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
        Völlig zurecht hat Fjellfex ihr den Namen „Voboheimen“ verliehen!
        Habe mir eben mal die Geotaggs deiner Berichte angeschaut: die liegen alle zwischen Polarkreis und Bahnlinie Narvik - Kiruna. Mich juckt es ziemlich, hierfür den Namen "Blahakeheimen" zu lancieren ("Voboheimen" wären dann eine Untergruppe davon), aber ich verkneife es mir doch, damit man nicht merkt was mein Hirn für ein "Schmarnheimen" ist...
        Bitte bald weiterschreiben!

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        • pekra62
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          #5
          Hey Anne, da hast du mich doch neugierig gemacht und ich klinke mich hier gleich mal gespannt ein

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          • Blahake

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            #6
            Zitat von vobo Beitrag anzeigen
            Eigentlich war nur die Lufthansa schuld, Anne - billige Businessclass geht halt auch einfach nicht …

            Ich freue mich auf die nächsten Wochen, deine Schilderungen werden die Erinnerung hochhalten und die Vorfreude auf neue Touren wecken.
            Hallo Volker ,
            fein, dass Du als Kenner der Gegend dabei bist und Danke nochmal für die unbezahlbaren Tipps! Wird aber nicht so spektakulär, wie bei Dir. Die billige Businessclass hat mir allerdings durchaus Vorteile gebracht, das folgt gleich...

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            • Blahake

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              #7
              Zitat von Pfiffie Beitrag anzeigen
              Da simmer doch dabei, scheinbar bist du ja auch zurück gekommen . Allerdings fühle ich mich gerade wieder mal bestätigt dann doch mit dem Auto zu planen. Man hört es ja mittlerweile doch des Öfteren das es schwierig wird bevor man überhaupt eingestiegen ist. Nur scheint das nun wohl auch auf Norwegen zu zu treffen.

              Bin gespannt auf deine Erlebnisse
              Hallo Pfiffie ,
              ja, das war wieder ein ziemliches Drama mit der Fliegerei, aber mit dem Auto stelle ich mir das von Süddeutschland aus, und noch dazu allein, auch nicht spaßig vor. Ich würde mich echt freuen, wenn die Bahn mit dem weiteren Angebot von Nachtzügen besser vorankäme. Im Nachhinein denke ich, ich hätte in Schweden per Nachtzug vielleicht bis Narvik fahren können. Fein, dass Du dabei bist!

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              • Blahake

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                #8
                Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                Was für eine schöne Überraschung!
                Mit dem Bericht habe ich eigentlich erst im nächsten Jahr gerechnet....
                Die Überschrift lässt das Blut gefrieren, dabei ist das Eingangsfoto von dir und Krümel so sonnig-nett... als Nobelpreis-verdächtige Fjell-Poetin weißt du halt, wie man Spannungsbögen erzeugt...

                Habe mir eben mal die Geotaggs deiner Berichte angeschaut: die liegen alle zwischen Polarkreis und Bahnlinie Narvik - Kiruna. Mich juckt es ziemlich, hierfür den Namen "Blahakeheimen" zu lancieren ("Voboheimen" wären dann eine Untergruppe davon), aber ich verkneife es mir doch, damit man nicht merkt was mein Hirn für ein "Schmarnheimen" ist...
                Bitte bald weiterschreiben!
                Hallo Fjellfex
                Ja, zum Glück war es nicht nur Verzweiflung, sondern hatte auch wieder viele schöne Momente. Bitte kein "Blahakeheimen"! Erstens klingt das ein bisschen doof, und vor allem gebührt so eine Namensnennung nur den echten Pionieren! Ich bin ja weitgehend nur nachgelaufen, was andere schon vorgemacht haben!

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                • Blahake

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                  #9
                  Zitat von pekra62 Beitrag anzeigen
                  Hey Anne, da hast du mich doch neugierig gemacht und ich klinke mich hier gleich mal gespannt ein
                  Hallo Peter , willkommen an Bord! Hab' ich mich eigentlich schon für Deinen schönen Mehrgenerationenmännertourbericht bedankt?

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                  • Blahake

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                    #10
                    Freitag, 29. Juli - Flughafenchaos und viel Glück im Unglück


                    Am 29. Juli geht es in aller Herrgottsfrühe an den Flughafen in Frankfurt. Gerade in der Zeit, in der das Chaos an den deutschen Flughäfen sogar Beiträge in der Tagesschau wert ist. Das kann ja heiter werden! Doch freitags morgens um halb fünf Uhr wird es so schlimm noch nicht sein, hoffe ich.

                    Beim Ankommen im Terminal lerne ich, dass Business-Class-Reisende schon beim Check-In bevorzugt werden: Ich stolpere gleich über einen Business-Check-In-Schalter, so dass ich nach einem „normalen“ Schalter erst gar nicht suchen muss. Der Business-Schalter öffnet um fünf Uhr, vor mir warten nur wenige Reisende und so geht das ganz flugs. Dann begebe ich mich zur Sicherheitskontrolle und schlage fast hin vor Schreck: Eine unglaubliche Menschenmenge windet sich durch das Bändchenlabyrinth, die Schlange setzt sich in den Gang weit fort, ich kann das Ende gar nicht sehen! Ach du Schande!

                    Da fällt mein Blick auf den Durchgang für Familien und Behinderte, da ist nichts los. Na, dann teste ich doch mal, ob der auch für Business gilt und siehe da – ich darf durch! 😅

                    Beim Umsteigen in Stavanger muss ich, weil der erste Flug mit Lufthansa und die beiden Anschlussflüge mit SAS gehen, mein Gepäck einsammeln. Aber dazu sollten über eineinhalb Stunden Umsteigezeit an einem so kleinen Flughafen ja ausreichen. Bloß doof, wenn sich 30 Minuten vor Abflug gerade erst das Gepäckband in Bewegung setzt. Ich stehe also am Band und weiß gar nicht, was ich nun machen soll – bleiben und auf den Rucksack warten, oder ohne Gepäck weiterfliegen? Zum Glück ist Flughafenpersonal vor Ort, das ich fragen kann: ich soll weiterfliegen. Das Gepäck wird nach Bodø nachgeliefert. (Wie oft bin ich eigentlich schon geflogen? Das hätte ich wissen können, ist doch logisch. Trotzdem war ich da echt unsicher.) Meine Stimmung auf dem Weiterflug, in dem Wissen, dass ich ohne Rucksack ankommen werde, ist dann leicht gedämpft. Aber andererseits kann ich wohl arg froh sein, dass ich überhaupt im Flieger sitze. Ohne die unverhoffte Businessbuchung hätte das sicher nicht geklappt!

                    Jetzt muss ich mich allerdings um eine Übernachtung in Bodø kümmern, laut Internetbuchungsportalen sieht das mau aus. Nach der Landung stiefele ich daher gleich zur Touristeninfo, wo mir eine sehr nette deutsche Dame bedauernd erklärt, das keine Zimmer verfügbar sind. Es fände gerade ein Festival statt, das einzige noch buchbare Zimmer koste über 300 Euro.


                    Ich muss recht verzweifelt aus der Wäsche geguckt haben, denn kurz darauf telefoniert sie. „Jetzt habe ich aber meine Beziehungen spielen lassen!“ sagt sie und drückt mir eine Telefonnummer in die Hand: Wenn ich da anrufe, kann ich heute Nacht für 70 Euro eine kleine Wohnung auf Helligvær beziehen – einer kleinen Inselgruppe vor Bodø. Na, das klingt doch super!

                    Nach dem Telefonat mit der Vermieterin mache ich noch ein paar Einkäufe und hole Bargeld, um die Wohnung bezahlen zu können. Dann nehme ich das abendliche Schnellboot nach Helligvær und staune, dass es eine satte Stunde braucht - so weit draußen liegen diese Inseln.

                    Die Wohnung ist dann sogar ein kleines Häuschen direkt am Hafen.

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                    Ich richte mich schnell ein, viel habe ich ja mangels Rucksack eh nicht bei mir, und nutze die lange Dämmerung für einen Abendspaziergang.

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                    Einerseits ärgert mich, dass ich durch diese blöde Rucksackgeschichte nun meinen Wandereinstieg um zwei Tage verschieben muss, das nächste Boot nach Kjerrvika fährt ja erst am Sonntag. Und jetzt ist herrlichstes Wetter – das wäre perfekt für die Panoramaroute!

                    Andererseits ist der Abend auf dieser idyllischen Insel mit Blick auf die Lofoten ein wirklich guter Trost:

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                    • vobo

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                      #11
                      Ja, das ist echt blöd gelaufen… bis Montag war noch schönes Wetter und Du wärst locker von Kjerrvika nach Hellmobotn gekommen. Also Lufthansa oder das Flughafenpersonal oder halt die pünktliche SAS.
                      Aber die Insel ist echt weit draußen - wirklich schon ein Drittel der Strecke zu den Lofoten.

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                      • Blahake

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                        #12
                        Ja, ein früherer Einstieg in Kjerrvika wär' mir schon lieber gewesen. Aber schön war's auf Helligvaer trotzdem.

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                        • Blahake

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                          #13

                          Samstag, 30. Juli - Weiterreise

                          Vormittags erreicht mich die erfreuliche SMS, dass mein Rucksack angekommen ist und so nehme ich das Boot zurück nach Bodø, um mein rotes Ungetüm am Flughafen abzuholen.

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ID: 3173271

                          Ich hatte noch hin und her überlegt, ob ich meine Wanderung nun einfach zwei Tage später beginne oder komplett umplane. Es soll nämlich ab Montag/Dienstag regnen und an den darauf folgenden Tagen noch mehr. Dann sitze ich, wenn ich Pech habe, im Regen auf der Panoramaroute und habe wenig Spaß. Andererseits – wenn ich jetzt zum Beispiel erst ein paar Tage ins Saltfjell gehe und danach nach Kjerrvika - wer weiß, ob das Wetter dann besser ist? Ich beschließe, es zu wagen und setze mich in den Bus Richtung Drag.

                          Kurz davor kommt ein Campingplatz am Notvatn, da will ich übernachten und erst am nächsten Morgen weiter nach Drag, wo es, soweit ich weiß, keine Übernachtungsmöglichkeiten gibt.

                          Der Campingplatz gefällt mir richtig gut. Schöne Zeltwiese mit Picknickbänken am Fjord, schnuckelige Hütten, wenig Dauercamper und die gut verstreut unter den Bäumen. Der Platzwart zeigt sich beeindruckt von meinem Rucksack und von meinen Plänen. In der Küche hängt eine gute Wanderkarte, in der viel mehr Wege eingezeichnet sind, als in meiner. Da übertrage ich noch ein paar Linien auf meine Karte, zum Beispiel einen möglichen Ausstieg über das Linnavágge Richtung Gjerdalen.

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                          • Blahake

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                            #14

                            Sonntag, 31. Juli - Große Fjordrundfahrt

                            Nun bin ich schon am frühen Vormittag in Drag, aber das Boot nach Kjerrvika fährt erst nachmittags. Hier ist absolut tote Hose, der Supermarkt und die Tankstelle sind sonntags geschlossen. Ich lungere auf der Bank am Supermarkt und an der Bushaltestelle rum, als mich ein Mann anspricht, wohl weil ich so verloren aussehe. Er fragt nach meinen Plänen und ist ziemlich begeistert. Er reagiert ganz ähnlich wie der Campingplatzwart gestern und ich habe den Eindruck, beide würden ganz gerne mit mir tauschen und selbst losziehen.

                            Er fährt heute auch nach Kjerrvika, ganz in der Nähe steht sein Elternhaus. Leider kann er mich nicht mitnehmen, weil das Boot nicht ihm gehört und es außerdem schon voll besetzt ist, sagt er.
                            Immerhin gibt er mir den Tipp, dass es in der Nähe des Fähranlegers ein Schnellrestaurant gibt, wo ich etwas essen kann.



                            Da gehe ich dann auch hin. Die Speisekarte ist überschaubar, was ich nicht so schlimm finde, aber außer Pommes gibt es nur Fleischgedöns. Auf meine Frage, ob es vielleicht doch was Vegetarisches gibt, reagiert der mürrisch dreinblickende ältere Herr mit einem kurzen „No“ und dreht sich schon wieder weg.
                            Hm, ich bin etwas unschlüssig, weil ich schon ordentlich hungrig bin und keine Lust habe, nur Pommes zu essen. Deshalb entscheide ich mich spontan, eine Ausnahme zu machen und bestelle einen Hamburger. Das fühlt sich richtig komisch an.
                            Als der Teller vor mir steht, fällt mir der Bericht von StefanBoe ein, mit dem Kiosk in Drag und den Salmonellen. Ich hoffe stark, dass dieses Schnellrestaurant nicht der Nachfolger des Kiosks ist und esse den Hamburger mit sehr gemischten Gefühlen.



                            Es ist erst mittags und das Boot nach Kjerrvika geht um 16:50 Uhr. Vorher fährt das Boot aber über Musken nach Hellemobotn und zurück, Volker hatte mir den Tipp gegeben, wenn ich Zeit habe, da als Sightseeingtour mitzufahren und das mache ich auch. Viele Alternativen gibt es hier eh' nicht!


                            Das Wetter ist prima und ich verbringe viel Zeit auf dem Boot vorne als Gallionsfigur, um einen guten Blick zu haben.

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: signal-2022-09-14-215222_004 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 589,9 KB ID: 3173283

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                            Sightseeingtour mit Vorgeschmack auf Hellemobotn

                            Nach der Sightseeingtour macht das Boot nochmal eine Pause von 50 Minuten, die nutze ich für einen Kaffee im Schnellrestaurant. Bisher scheine ich den Burger gut vertragen zu haben. 😅

                            Dann geht es endlich los, gegen halb fünf setzt mich das Boot in Kjerrvika ab. Am Kai wartet der Mann von heute mittag darauf, mit dem Boot wieder abzufahren, er erkennt mich gleich wieder und verweist mich an einen Kumpel, der an Land bleibt und sich gut auskennt und dem er schon von mir erzählt hat. Der solle mir unbedingt Tipps geben, wie ich am besten starte. Langsam scheine ich hier schon ziemlich bekannt zu sein.


                            Spoiler: nur schade, dass ich die hochgesteckten Erwartungen dann doch nicht erfüllen werde.


                            Vom Besagten bekomme ich die Empfehlung, nicht, wie ich geplant hatte, an der Mannelva aufzusteigen, sondern zunächst Richtung Durmålshaugen. Das sei viel angenehmer zu gehen, weil weniger steil. Und das mache ich dann auch so.

                            Es geht tatsächlich konstant aber moderat bergauf, auf gut sichtbarem und markiertem Pfad, hier gibt es nette rote Schlaufen an den Bäumen:

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030423 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,35 MB ID: 3173287

                            Diesem Wegweiser...

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030424 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,28 MB ID: 3173288

                            folge ich Richtung Durmålshaugen, weil ich zu doof war, auf die Karte zu gucken und zu sehen, dass ich da gar nicht hin will. Zum Glück merke ich den Fehler aber relativ bald, so dass der Umweg nicht allzu weit wird.

                            Mit zunehmender Höhe, werden die Blicke schöner:

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030425 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,08 MB ID: 3173289

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030426 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,40 MB ID: 3173290

                            Da will ich hin

                            Bald kommt die erste Wasserquerung, die von ausgesprochen leichter Natur ist:

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030427 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,23 MB ID: 3173291

                            Furt“ durch die Mannelva

                            und zur Belohnung gibt’s die ersten Moltebeeren

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030429 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,73 MB ID: 3173292

                            Jetzt folge ich weiter dem ausgetretenen Pfad, obwohl der nicht mit Volkers Track übereinstimmt, den ich auf mein InReach geladen habe.

                            Das heißt, genaugenommen habe ich diesmal kein InReach, sondern ein GPSMAP66i mit InReach-Funktion, das mich in der Vorbereitung etliche Nerven gekostet hat. Und mich immer noch nervt. Es ist dermaßen mit Navigations- und vielen weiteren Funktionen überfrachtet, dass ich die Funktionen, die ich nutzen möchte, kaum finde. Außerdem kann ich keine Tracks gleichzeitig anzeigen, sondern nur recht umständlich einen einzelnen aufrufen. Der obendrein sofort wieder von der Karte verschwindet, sobald ich irgendeine andere Funktion öffne.

                            Dafür ist die Akkuleistung offenbar schlechter und wird obendrein nur sehr ungenau angezeigt. Das kann ich überhaupt nicht gebrauchen. Erstens habe ich Sorge, dass der Akku (auch mit Powerbankreserve) nicht für die geplante Strecke ausreicht. Zweitens will ich rechtzeitig wissen, wann er zur Neige geht, damit ich gegebenenfalls sparen kann. Aufs Tracken verzichte ich deshalb schon mal vorsorglich.

                            Volkers Track lasse ich nun also links – nein, in diesem Fall rechts – liegen und folge weiter dem ausgetretenen Pfad. Was sich schon wieder als Dummheit herausstellt, denn der schwenkt irgendwann in eine ganz andere Richtung. Beim Versuch, nun doch auf Volkers Strecke zurückzuqueren, gerate ich im lichten Wald in einen sehr steilen und blockigen Hang.

                            Mit Mühe und Not kämpfe ich mich da hoch, weil ich keinen Bock habe, umzukehren. Das klappt nur knapp und mit viel Glück. Und ist mit dem noch voll beladenen Rucksack keine leichte Übung. Schließlich komme ich aber doch wieder in leichteres Gelände und auf die richtige Linie. Und nach kurzer Zeit sogar auf den Lossviktinden, der mich mit einer schönen Aussicht auf den Fjord belohnt:


                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030435 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,03 MB ID: 3173293

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030437 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 676,0 KB ID: 3173294

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030439 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 792,6 KB ID: 3173295

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030438 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 892,1 KB ID: 3173296

                            In südöstlicher Richtung zeigt sich von dort schon potentielles Zeltgelände für heute Nacht, das ich dann auch bald erreiche. Oberhalb von einem der kleinen Seen baue ich mein Zelt auf:

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030441 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 794,3 KB ID: 3173297

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030445 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 845,2 KB ID: 3173298

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030448 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,33 MB ID: 3173299

                            Heute gibt’s Kartoffelbrei

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1030449 - Kopie.jpg Ansichten: 0 Größe: 796,2 KB ID: 3173300

                            Ich genieße den ersten Abend in der Einsamkeit und mache noch einen kleinen Abendspaziergang mit Blick auf die geplante Panoramaroute. Bei deren Anblick frage ich mich aber doch, ob ich mich das trauen sollte. Der Wetterbericht ist unverändert und da weiß ich nicht, ob ich dann da oben in den kargen Höhen sein möchte. Vor allem, wenn ich mich da bei der Wegfindung weiterhin so blöd anstelle wie heute.

                            Wahrscheinlich wäre es schlauer gewesen, heute Mittag einfach in Hellemobotn auszusteigen, aber das fällt mir nun zu spät ein.



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                              #15
                              Mittlerweile ist sogar der Weg die Mannelva hoch bei norgeskart eingezeichnet. Du hättest ihm wohl auch folgen können bis zum Mannvatnet und dann hoch zum Lossviktinden. Da kann es auch nicht mehr lange dauern, bis der Weg zum Durmålshaugen auch eingezeichnet ist.
                              Ja schade, dass Du nicht mehr so viele von diesen schönen Tagen hattest...

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                              • evernorth
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                                • 22.08.2010
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                                #16
                                Hellemobotn - immer eine spannende und hochinteressante Gegend. Da lese ich wieder gerne mit.
                                Besonders gespannt bin ich auf deine Einücke aus dem Rago (oder ist der Teil dem Zeitmanagement zum Opfer gefallen? 🤔 😳).
                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                • Highbeat
                                  Erfahren
                                  • 04.10.2020
                                  • 275
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                                  #17
                                  Huhu Blahake,
                                  ich lese natürlich auch gespannt mit. Ganz schön schwierige Anreise - und wichtige Gutwettertage gingen dir deshalb flöten. Das tut schon beim Lesen weh. Aber erstmal sieht es toll aus, schöne Bilder und einen Zeltplatz, wo ich mich direkt hinwünsche . Ich freue mich auf deine Fortsetzung.
                                  Liebe Grüße von Highbeat

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                                  • Blahake

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                                    • 18.06.2014
                                    • 1919
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                                    #18
                                    Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                    Mittlerweile ist sogar der Weg die Mannelva hoch bei norgeskart eingezeichnet. Du hättest ihm wohl auch folgen können bis zum Mannvatnet und dann hoch zum Lossviktinden. Da kann es auch nicht mehr lange dauern, bis der Weg zum Durmålshaugen auch eingezeichnet ist.
                                    Ja schade, dass Du nicht mehr so viele von diesen schönen Tagen hattest...
                                    Markiert ist der Weg zum Durmålshaugen jedenfalls schon mal sehr schön, mit den roten Schleifchen. Eigentlich komisch, dass er nicht auf Norgeskart ist, er ist mindestens genauso ausgetreten wie der an der Mannelva.

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                                      #19
                                      Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                      Hellemobotn - immer eine spannende und hochinteressante Gegend. Da lese ich wieder gerne mit.
                                      Besonders gespannt bin ich auf deine Einücke aus dem Rago (oder ist der Teil dem Zeitmanagement zum Opfer gefallen? 🤔 😳).
                                      Hallo und willkommen, Tom!
                                      Der Rago kommt sogar schneller als geplant!

                                      Kommentar


                                      • Blahake

                                        Vorstand
                                        Fuchs
                                        • 18.06.2014
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                                        #20
                                        Zitat von Highbeat Beitrag anzeigen
                                        Huhu Blahake,
                                        ich lese natürlich auch gespannt mit. Ganz schön schwierige Anreise - und wichtige Gutwettertage gingen dir deshalb flöten. Das tut schon beim Lesen weh. Aber erstmal sieht es toll aus, schöne Bilder und einen Zeltplatz, wo ich mich direkt hinwünsche . Ich freue mich auf deine Fortsetzung.
                                        Liebe Grüße von Highbeat
                                        Hallo Highbeat! Wie schön, dass Du auch dabei bist!
                                        Ja, das mit den vertanen Schönwettertagen war ein bisschen doof. Richtig weh getan haben aber noch spätere Tage. Jetzt geht es aber erst mit eigentlich noch ganz schönen weiter, auch mit feinen Zeltpätzen...

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