04.09.22 / 05.09.22
Sturm an der Pielastugan
Es ist noch nicht Mitternacht, da weckt mich ein ein menschliches Bedürfnis. Finde ich gerade etwas ungewöhnlich, denn mehr getrunken, als gewöhnlich, habe ich auch nicht.
Im Zelt ist es bitterkalt.
Brrrr, denke ich, und es läuft mir ein Kälteschauer über den Rücken. 🥶
Es kostet mich eine beachtliche Überwindung, meinen warmen Schlafsack zu verlassen, zumal ich auch nichts mehr habe, was ich noch überziehen könnte. Ich habe bereits alle geeigneten Kleidungsstücke angezogen. 🥺 Da ist nichts mehr zu machen. Mit klammen Fingern und klappernden Zähnen verlasse ich zügig das Zelt.
Während ich da so zitternd stehe, merke ich, dass irgend etwas anders ist. Unwillkürlich schaue ich zum Himmel und staune etwas ungläubig hinauf. Was ist das?
Eine lange himmlische und helle Linie zieht sich fast mittig durch das komplette Álggavágge. Zum Talende, in Richtung Álggajávrre, ist stellenweise ein ganz schwaches Grün zu sehen.
Das ist also mein erstes Nordlicht im Sarek. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre und ich bin durchaus berührt, aber so eine rechte Begeisterung will sich bei mir nicht einstellen.
Jetzt schnell das Stativ und die Kamera holen? Hmm, eigentlich ist es ja ein Selbstgänger, doch….ich bin unschlüssig. Mir ist kalt und zwar so richtig. Zähne klappernd stehe ich hier und warte, ob sich nicht doch noch ein kräftigeres Nordlicht zeigt. Die Kälte kriecht mir langsam in die Knochen. Wenn ich hier noch länger stehe, dann wird mir später im Schlafsack überhaupt nicht mehr warm. Ich warte und schaue dem Himmel noch etwa 5 Minuten zu, dann beschließe ich guten Gewissens und heftig am ganzen Körper zitternd, zurück ins Zelt zu gehen.
Ist das kalt! Wie befürchtet brauche ich eine gute halbe Stunde, um wieder halbwegs warm zu werden. Dann schlafe ich endlich ein.
05.09.22
Die Nacht habe ich gut und überraschend warm geschlafen. Heute morgen, 6 Uhr, ist es sogar noch kälter im Zelt, als gegen Mitternacht. Es ist hell, aber die Sonne hat das Zelt noch nicht erreicht. Als ich den Kopf herausstrecke, stelle ich fest, das es dick mit Raureif bedeckt ist. Schnell hole ich die Kamera für ein, zwei Fotos, dann gehe ich sofort zurück ins Zelt.

Blick in Richtung Álggajávrre: Endlich kommt die Sonne auf den Talboden, während das Zelt noch im Schatten liegt


Langsam taut der Raureif

Umgebung
Ich bin müde und seit ich den Schlafsack verlassen habe, friere ich sofort wieder. Umgehend gehe ich wieder zurück unter meinen Quilt. Den ersten Kaffee ohne Frühstück trinke ich noch unter dem wärmenden Quilt. Der Trinkwasser - Sack ist zur Hälfte durchgefroren, doch das übrige Wasser reicht aus für den Kaffee. Ich hatte noch nie einen so durchgefrorenen Wassersack, nicht mal im Jahr zuvor, wo mich ein Wintereinbruch mit Schnee und nächtlichen Minus Temperaturen erwischte.
Ich schätze die Temperatur während der Nacht auf 5 - 6 Grad Minus. Soviel braucht es, um einen Wassersack mindestens hälftig durchzufrieren.
Jetzt, wo die Sonne auf dem Zelt liegt, wird es etwas wärmer darin. Das ist ganz gemütlich und so lege ich mir mein aktuelles Hörbuch für eine halbe Stunde auf die Ohren.
Dann wird es Zeit für einen zweiten Kaffee und das Frühstück.
Im Anschluss packe ich umgehend, am Schluß das halbnasse Zelt. Heute will ich noch bis zum Bierikjávrre, da wird es Zeit.
Rasch wird mir beim Gehen vollends warm. Das Licht ist wieder ganz herrlich und ich genieße dieses Tal, wie noch kein anderes Sarek - Tal zuvor. Klar, bei diesem Wetter! ☀️🤩☀️


Bei Álgganjálmme: Blick zurück in Richtung Áhkávágge, rechts der Áhkátjåhkå, Mitte: Kanalberget

Vor der Furt: Es folgt noch eine Weitere über den Guohperjåhkå. Rechts das Dach der Renvaktarstuga
Nach der zweiten Furt halte ich Ausschau nach meinem stürmischen Übernachtungsplatz aus dem Vorjahr (inzwischen befinde ich mich in bekannten Terrain), doch ich finde den Platz nicht wieder.
Seltsam….🤔
Diesmal ist das Wetter viel besser, als im letzten Jahr und so sehe ich viele Dinge mit ganz anderen Augen.


Es ist bereits Nachmittag, als ich die Mikkastugan bei Skárjá erreiche. Wie aus dem Nichts ist es urplötzlich sehr windig geworden. Seltsam, denke ich, davon war im Wetterbericht aus meinem Inreach überhaupt keine Rede. Wieder ein Beispiel, wie das Micro - Klima hier im Sarek von Tal zu Tal differiert. Langsam mache ich mir so meine Gedanken. Sorgen habe ich noch nicht, aber der Wind ist hier bereits stärker zu spüren, ja, es sieht sogar so aus, als sollte sich das Ganze zu einem Sturm hochschaukeln.
Ohne einen Blick in die Hütte gehe ich vorbei und mache nur noch auf der Brücke ein Foto, hinab in den kleinen Canyon, wo der Smájlajjåhkå in den Ráhpajåhkå fließt.

Auf der Brücke
Bis zum Bierikjávrre ist es noch ein gutes Stück Weg, doch bis etwa 19 Uhr (meine für heute maximal gesetzte Uhrzeit) sind es nicht einmal mehr 2,5 Stunden. Ich will einen Schritt zulegen, doch das ist gar nicht so einfach, denn der Wind bläst mir bereits ordentlich von schräg West entgegen.
Auf Höhe der Pielastugan, als es bereits gegen 19 Uhr ist, beginne ich mit der Zeltplatzsuche.
Der Bierikjávrre ist bereits in Sichtweite, also kann ich bereits nach einem Platz Ausschau halten.
Wider Erwarten gestaltet sich die Suche äußerst kompliziert, denn wenn einmal ein ebener Platz in Wassernähe im Blick erscheint, so erkenne ich doch meist unmittelbar, dass der heute dringend benötigte Windschutz fehlt.
Inzwischen stürmt es weiter kräftig und ich mache mir bereits Gedanken wegen des Zeltaufbau.
Dann entdecke ich eine kleine, plane Fläche, die mich sofort anzieht, weil dort ein kleiner Wall etwas Windschutz spendet.
Mist, denke ich, schon besetzt! Zwei Zelte, ein rotes Staika und ein Irgendwas - Tunnelzelt teilen sich die kleine Fläche. Während sich das Staika zwar hin und her bewegt, steht es doch sehr solide da. Anders das No name - Tunnelzelt, das ordentlich von der Seite vom Wind gebeutelt wird. Das sieht sehr unschön aus. Ich habe doch große Bedenken, ob sich das lange hält? 🤔 😳
Rasch gehe ich weiter. Wenn das hier alles so aussieht, denke ich, dann muss ich mir vielleicht doch Sorgen machen? So langsam reicht es mir für heute. Unten, an den kleinen Seen, von denen es hier einige gibt, gäbe es bestimmt gute Plätze, aber die sind alle dem Sturmwind direkt schutzlos ausgeliefert.
Einige hundert Meter später, als ich bereits sorgenvolle, schlechte Laune schiebe, entdecke ich etwas unterhalb von mir so etwas wie einen ebenen Platz, der sogar von Norden und Osten von einer kleinen, aber viel zu niedrigen Steinmauer umgeben wird. Leider kommt der Wind aber von Südost, so dass mein Zelt da völlig ungeschützt steht. Ich schaue mich um: Rings herum sieht das Gelände völlig ungeeignet für einen Zeltaufbau aus.
Egal, ich nehme den Platz. Dann muss ich den Aufbau eben besonders sorgfältig ausführen.
Im jetzt sehr stürmischen Wind wahrlich kein leichtes Unterfangen. Ich habe alle Hände voll zu tun, aber dank des super - leichten Aufbaus liegt das X-MID angetackert, flach am Boden. Dann der entscheidende Moment, wo der Trekkingstock eingeführt wird. Es geht, doch das Zelt steht schwer im Wind. Nun noch zusätzliche Abspannleinen, von denen ich nur zwei habe, die ich auf der Wind - zugewandten Seite befestige. Anschließend packe ich jeweils einen großen Stein (davon habe ich dank der Mauer reichlich genug) auf jeden Hering.
Nach gefühlt mehr als einer Stunde winde ich mich fix und fertig ins Zeltinnere. Kaum habe ich ein bisschen durchgeatmet, muss ich noch mal raus zum Wasser holen. Erst dann ist Feierabend und ich bereite mein Abendessen zu. Selbst in der tief runter gezogenen Apsis muss ich noch für zusätzlichen Windschutz für den Spirituskocher sorgen, doch auch das geht sich gut aus.
Als es bereits stark dämmert beschäftige ich mich noch etwas mit meinem Hörbuch.
So unter den Kopfhörern wird das Windgetöse gleich von der Hörbuch - Stimme überdeckt, doch ich muss dafür sogar die Lautstärke erhöhen.
Nach einiger Zeit beende ich das Hörbuch und lege mich in meinen Quilt. Aus Prinzip benutze ich kein Ohropax, um mitzubekommen, wenn sich die Geräusche ändern.
Wild und heftig drückt eine Windböe nach der Nächsten mit voller Kraft gegen das Zelt. Ich bin zuversichtlich und habe großes Vertrauen in das X-MID.
Das muss das Zelt abkönnen, eigentlich jedes Zelt. Ein besserer Windschutz wäre allerdings noch beruhigender.
Trotz der heftigen Geräuschkulisse schlafe ich bald ein.

Camp 10
Sturm an der Pielastugan
Es ist noch nicht Mitternacht, da weckt mich ein ein menschliches Bedürfnis. Finde ich gerade etwas ungewöhnlich, denn mehr getrunken, als gewöhnlich, habe ich auch nicht.
Im Zelt ist es bitterkalt.
Brrrr, denke ich, und es läuft mir ein Kälteschauer über den Rücken. 🥶
Es kostet mich eine beachtliche Überwindung, meinen warmen Schlafsack zu verlassen, zumal ich auch nichts mehr habe, was ich noch überziehen könnte. Ich habe bereits alle geeigneten Kleidungsstücke angezogen. 🥺 Da ist nichts mehr zu machen. Mit klammen Fingern und klappernden Zähnen verlasse ich zügig das Zelt.
Während ich da so zitternd stehe, merke ich, dass irgend etwas anders ist. Unwillkürlich schaue ich zum Himmel und staune etwas ungläubig hinauf. Was ist das?
Eine lange himmlische und helle Linie zieht sich fast mittig durch das komplette Álggavágge. Zum Talende, in Richtung Álggajávrre, ist stellenweise ein ganz schwaches Grün zu sehen.
Das ist also mein erstes Nordlicht im Sarek. Es ist eine ganz besondere Atmosphäre und ich bin durchaus berührt, aber so eine rechte Begeisterung will sich bei mir nicht einstellen.
Jetzt schnell das Stativ und die Kamera holen? Hmm, eigentlich ist es ja ein Selbstgänger, doch….ich bin unschlüssig. Mir ist kalt und zwar so richtig. Zähne klappernd stehe ich hier und warte, ob sich nicht doch noch ein kräftigeres Nordlicht zeigt. Die Kälte kriecht mir langsam in die Knochen. Wenn ich hier noch länger stehe, dann wird mir später im Schlafsack überhaupt nicht mehr warm. Ich warte und schaue dem Himmel noch etwa 5 Minuten zu, dann beschließe ich guten Gewissens und heftig am ganzen Körper zitternd, zurück ins Zelt zu gehen.
Ist das kalt! Wie befürchtet brauche ich eine gute halbe Stunde, um wieder halbwegs warm zu werden. Dann schlafe ich endlich ein.
05.09.22
Die Nacht habe ich gut und überraschend warm geschlafen. Heute morgen, 6 Uhr, ist es sogar noch kälter im Zelt, als gegen Mitternacht. Es ist hell, aber die Sonne hat das Zelt noch nicht erreicht. Als ich den Kopf herausstrecke, stelle ich fest, das es dick mit Raureif bedeckt ist. Schnell hole ich die Kamera für ein, zwei Fotos, dann gehe ich sofort zurück ins Zelt.

Blick in Richtung Álggajávrre: Endlich kommt die Sonne auf den Talboden, während das Zelt noch im Schatten liegt


Langsam taut der Raureif

Umgebung
Ich bin müde und seit ich den Schlafsack verlassen habe, friere ich sofort wieder. Umgehend gehe ich wieder zurück unter meinen Quilt. Den ersten Kaffee ohne Frühstück trinke ich noch unter dem wärmenden Quilt. Der Trinkwasser - Sack ist zur Hälfte durchgefroren, doch das übrige Wasser reicht aus für den Kaffee. Ich hatte noch nie einen so durchgefrorenen Wassersack, nicht mal im Jahr zuvor, wo mich ein Wintereinbruch mit Schnee und nächtlichen Minus Temperaturen erwischte.
Ich schätze die Temperatur während der Nacht auf 5 - 6 Grad Minus. Soviel braucht es, um einen Wassersack mindestens hälftig durchzufrieren.
Jetzt, wo die Sonne auf dem Zelt liegt, wird es etwas wärmer darin. Das ist ganz gemütlich und so lege ich mir mein aktuelles Hörbuch für eine halbe Stunde auf die Ohren.
Dann wird es Zeit für einen zweiten Kaffee und das Frühstück.
Im Anschluss packe ich umgehend, am Schluß das halbnasse Zelt. Heute will ich noch bis zum Bierikjávrre, da wird es Zeit.
Rasch wird mir beim Gehen vollends warm. Das Licht ist wieder ganz herrlich und ich genieße dieses Tal, wie noch kein anderes Sarek - Tal zuvor. Klar, bei diesem Wetter! ☀️🤩☀️


Bei Álgganjálmme: Blick zurück in Richtung Áhkávágge, rechts der Áhkátjåhkå, Mitte: Kanalberget

Vor der Furt: Es folgt noch eine Weitere über den Guohperjåhkå. Rechts das Dach der Renvaktarstuga
Nach der zweiten Furt halte ich Ausschau nach meinem stürmischen Übernachtungsplatz aus dem Vorjahr (inzwischen befinde ich mich in bekannten Terrain), doch ich finde den Platz nicht wieder.
Seltsam….🤔
Diesmal ist das Wetter viel besser, als im letzten Jahr und so sehe ich viele Dinge mit ganz anderen Augen.


Es ist bereits Nachmittag, als ich die Mikkastugan bei Skárjá erreiche. Wie aus dem Nichts ist es urplötzlich sehr windig geworden. Seltsam, denke ich, davon war im Wetterbericht aus meinem Inreach überhaupt keine Rede. Wieder ein Beispiel, wie das Micro - Klima hier im Sarek von Tal zu Tal differiert. Langsam mache ich mir so meine Gedanken. Sorgen habe ich noch nicht, aber der Wind ist hier bereits stärker zu spüren, ja, es sieht sogar so aus, als sollte sich das Ganze zu einem Sturm hochschaukeln.
Ohne einen Blick in die Hütte gehe ich vorbei und mache nur noch auf der Brücke ein Foto, hinab in den kleinen Canyon, wo der Smájlajjåhkå in den Ráhpajåhkå fließt.

Auf der Brücke
Bis zum Bierikjávrre ist es noch ein gutes Stück Weg, doch bis etwa 19 Uhr (meine für heute maximal gesetzte Uhrzeit) sind es nicht einmal mehr 2,5 Stunden. Ich will einen Schritt zulegen, doch das ist gar nicht so einfach, denn der Wind bläst mir bereits ordentlich von schräg West entgegen.
Auf Höhe der Pielastugan, als es bereits gegen 19 Uhr ist, beginne ich mit der Zeltplatzsuche.
Der Bierikjávrre ist bereits in Sichtweite, also kann ich bereits nach einem Platz Ausschau halten.
Wider Erwarten gestaltet sich die Suche äußerst kompliziert, denn wenn einmal ein ebener Platz in Wassernähe im Blick erscheint, so erkenne ich doch meist unmittelbar, dass der heute dringend benötigte Windschutz fehlt.
Inzwischen stürmt es weiter kräftig und ich mache mir bereits Gedanken wegen des Zeltaufbau.
Dann entdecke ich eine kleine, plane Fläche, die mich sofort anzieht, weil dort ein kleiner Wall etwas Windschutz spendet.
Mist, denke ich, schon besetzt! Zwei Zelte, ein rotes Staika und ein Irgendwas - Tunnelzelt teilen sich die kleine Fläche. Während sich das Staika zwar hin und her bewegt, steht es doch sehr solide da. Anders das No name - Tunnelzelt, das ordentlich von der Seite vom Wind gebeutelt wird. Das sieht sehr unschön aus. Ich habe doch große Bedenken, ob sich das lange hält? 🤔 😳
Rasch gehe ich weiter. Wenn das hier alles so aussieht, denke ich, dann muss ich mir vielleicht doch Sorgen machen? So langsam reicht es mir für heute. Unten, an den kleinen Seen, von denen es hier einige gibt, gäbe es bestimmt gute Plätze, aber die sind alle dem Sturmwind direkt schutzlos ausgeliefert.
Einige hundert Meter später, als ich bereits sorgenvolle, schlechte Laune schiebe, entdecke ich etwas unterhalb von mir so etwas wie einen ebenen Platz, der sogar von Norden und Osten von einer kleinen, aber viel zu niedrigen Steinmauer umgeben wird. Leider kommt der Wind aber von Südost, so dass mein Zelt da völlig ungeschützt steht. Ich schaue mich um: Rings herum sieht das Gelände völlig ungeeignet für einen Zeltaufbau aus.
Egal, ich nehme den Platz. Dann muss ich den Aufbau eben besonders sorgfältig ausführen.
Im jetzt sehr stürmischen Wind wahrlich kein leichtes Unterfangen. Ich habe alle Hände voll zu tun, aber dank des super - leichten Aufbaus liegt das X-MID angetackert, flach am Boden. Dann der entscheidende Moment, wo der Trekkingstock eingeführt wird. Es geht, doch das Zelt steht schwer im Wind. Nun noch zusätzliche Abspannleinen, von denen ich nur zwei habe, die ich auf der Wind - zugewandten Seite befestige. Anschließend packe ich jeweils einen großen Stein (davon habe ich dank der Mauer reichlich genug) auf jeden Hering.
Nach gefühlt mehr als einer Stunde winde ich mich fix und fertig ins Zeltinnere. Kaum habe ich ein bisschen durchgeatmet, muss ich noch mal raus zum Wasser holen. Erst dann ist Feierabend und ich bereite mein Abendessen zu. Selbst in der tief runter gezogenen Apsis muss ich noch für zusätzlichen Windschutz für den Spirituskocher sorgen, doch auch das geht sich gut aus.
Als es bereits stark dämmert beschäftige ich mich noch etwas mit meinem Hörbuch.
So unter den Kopfhörern wird das Windgetöse gleich von der Hörbuch - Stimme überdeckt, doch ich muss dafür sogar die Lautstärke erhöhen.
Nach einiger Zeit beende ich das Hörbuch und lege mich in meinen Quilt. Aus Prinzip benutze ich kein Ohropax, um mitzubekommen, wenn sich die Geräusche ändern.
Wild und heftig drückt eine Windböe nach der Nächsten mit voller Kraft gegen das Zelt. Ich bin zuversichtlich und habe großes Vertrauen in das X-MID.
Das muss das Zelt abkönnen, eigentlich jedes Zelt. Ein besserer Windschutz wäre allerdings noch beruhigender.
Trotz der heftigen Geräuschkulisse schlafe ich bald ein.

Camp 10
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