[NO/SE] Mit dem Packraft: Vom Rago und durch den Sarek nach Saltoluokta

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • berniehh
    Alter Hase
    • 31.01.2011
    • 2626
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    Zitat von BohnenBub Beitrag anzeigen
    Bilde mir ein dass berniehh und ich damals im Zuge seiner 1.100km Lappland Tour vom Vastenjaure übers obere Trolldalen am Snotoppen vorbei in den Rago gekommen sind. Ich kann mich leider nicht mehr an die genaue Wegführung erinnern. Aber die Gegend fand ich unglaublich schön!
    Wir sind vom Vastenjaure aus südlich vom Snotoppen an den Seen Snotoppvatnan und Ragovatnan vorbei.
    Ja die Gegend war unglaublich schön
    www.trekking.magix.net

    Kommentar


    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
      • 1264
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      OT:
      Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
      Wir sind vom Vastenjaure aus südlich vom Snotoppen an den Seen Snotoppvatnan und Ragovatnan vorbei.
      Ja die Gegend war unglaublich schön
      Alle Achtung Bernd, dass Du Dich bei Deinen unzähligen und ausgedehnten Touren noch an solche bereits viele Jahre zurückliegenden Details erinnern kannst.


      Davon abgesehen natürlich ein sehr gelungener Anfang einer wirklich reizvollen Route. Vor allem cool, dass Du Dein Packraft wieder mit dabei hast. Ich bin schon gespannt was noch so kommt.

      Kommentar


      • jeha
        Erfahren
        • 04.08.2005
        • 381

        • Meine Reisen

        #23
        Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

        Davon abgesehen natürlich ein sehr gelungener Anfang einer wirklich reizvollen Route. Vor allem cool, dass Du Dein Packraft wieder mit dabei hast. Ich bin schon gespannt was noch so kommt.
        Da schließe ich mich (äußerst ungeduldig wartend ) an...

        Kommentar


        • evernorth
          Fuchs
          • 22.08.2010
          • 1940
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          Zitat von vobo Beitrag anzeigen

          Damit meinst Du vermutlich die üblichen markierten Wege? Nicht den nördlichen Rago - da kenne ich noch keine Berichte die von Schweden kommend durchs Trolldalen oder über den Guovddelistjåhkkå gegangen wären, und damit ist eine "echte Umrundung" deutlich länger.

          Aber Respekt für Deine erste Tagesleistung, mit den Straßenkilometern war das eine echte lange Strecke.
          Ja, klar, ich meine die übliche, markierte Umrundung, also das, was die meisten Wanderer hier machen.
          Wer macht schon eine "echte" Umrundung (und warum? 🤔)?
          Nicht mal ich. 😅
          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

          Kommentar


          • evernorth
            Fuchs
            • 22.08.2010
            • 1940
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            Zitat von BohnenBub Beitrag anzeigen
            Bilde mir ein dass berniehh und ich damals im Zuge seiner 1.100km Lappland Tour vom Vastenjaure übers obere Trolldalen am Snotoppen vorbei in den Rago gekommen sind. Ich kann mich leider nicht mehr an die genaue Wegführung erinnern. Aber die Gegend fand ich unglaublich schön!

            Bin sehr gespannt auf den Bericht! evernorth
            Moin Vincent,
            ja, die Gegend ist wirklich sehr schön. 🤩
            Ich freue mich, dass du dabei bist.
            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

            Kommentar


            • evernorth
              Fuchs
              • 22.08.2010
              • 1940
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
              OT:

              Alle Achtung Bernd, dass Du Dich bei Deinen unzähligen und ausgedehnten Touren noch an solche bereits viele Jahre zurückliegenden Details erinnern kannst.


              Davon abgesehen natürlich ein sehr gelungener Anfang einer wirklich reizvollen Route. Vor allem cool, dass Du Dein Packraft wieder mit dabei hast. Ich bin schon gespannt was noch so kommt.
              Moin Mathias,
              schön, das ich dein Interesse wieder wecken konnte und schön, das du dabei bist.
              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

              Kommentar


              • evernorth
                Fuchs
                • 22.08.2010
                • 1940
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                Zitat von jeha Beitrag anzeigen

                Da schließe ich mich (äußerst ungeduldig wartend ) an...
                Moin Jens,
                ha, ha, das glaube ich dir. Der erste Packraft - Einsatz wird allerdings noch ein klein wenig
                auf sich warten lassen. Aber er kommt...ganz bestimmt!

                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                Kommentar


                • evernorth
                  Fuchs
                  • 22.08.2010
                  • 1940
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  27.08.22


                  Rago Hytta


                  Als ich wach werde, regnet es noch immer.
                  „Also wie vorhergesagt“, denke ich.
                  Ich fühle mich erstaunlich munter, obwohl die gestrige Wegstrecke zum Tour - Beginn doch etwas länger war, als ich mir vorgenommen hatte. Dafür ist der Treck zur Rago Hytta heute um so kürzer.
                  Ich beschließe, erst einmal zu frühstücken und als ich damit fertig bin, hört es auf zu regnen.
                  Das ist schon mal sehr gut, auch, wenn der Regen - Stop wohl nur von kurzer Dauer ist.
                  Der Wetterbericht für den heutigen Tag sieht nämlich nicht so erfreulich aus. Über den Tag verteilt sollen immer wieder Regengebiete durch den Rago NP ziehen.
                  Deshalb kann ich mir sehr gut vorstellen, die kommende Nacht in der Rago Hütte zu verbringen. Auch für die nächsten Tage soll es nicht besser werden.
                  Wer weiss, ob ich nicht „abwettern“ muss? Da ist mir eine Hütte für dieses Vorhaben allemal lieber.🛖
                  Ich mache schnell noch 1-2 Fotos, dann packe ich meine Sachen zusammen. Inzwischen dürfte es gegen 10 Uhr sein, doch ich habe heute genug Zeit.






                  Einer der wenigen, größeren und ebenen Plätze


                  „Take it easy, take it slow“ - für so einen entspannten Tagesbeginn bin ich ja immer wieder gerne zu haben. 😂😉
                  Zunächst muss ich wieder ein Stück zurückgehen, nachdem ich gestern Abend an der Abzweigung zur Rago Hütte (und in Richtung Storskogvasshytta) vorbeigegangen bin.
                  Inzwischen fällt auch wieder ein leichter Regen, doch ich habe bereits vorgesorgt und gehe in voller Regenmontur. Da der Regen von der leichten Sorte ist, macht er mir nichts aus.
                  Sollte es richtig heftig werden, wird eben das Zelt aufgebaut und so lange gewartet, bis es trocken, oder zumindest „akzeptabel“ ist.
                  Die Wegebeschaffenheit hat sich über Nacht natürlich nicht gebessert, sondern ganz im Gegenteil: Der nächtliche Dauerregen hat den Untergrund in Schlamm und Matsch verwandelt.
                  Es „schmatzt“ und „knatscht“ bei so manchem Schritt, wenn ein Schuh mal wieder bis über den Rand im Moder und Matsch versunken ist.
                  Langsam gewinne ich an Höhe und gleichzeitig verbessert sich auch der Untergrund.
                  An der netten, kleinen Kota bin ich gerade vorbeigegangen. Hätte ich von ihrer Existenz vorher gewusst, wäre ich ins Überlegen gekommen, doch…nein, mein neues Zelt war für die erste Nacht klar „gesetzt“. 😉
                  Der Weg ist deutlich markiert und es ist (trotz des leichten Regens) fast ein Vergnügen, ihm zu folgen.
                  Immer häufiger muss ich jetzt über super - glatte Granitplatten gehen - da heißt es: Obacht geben, sonst haut ´s mich noch hin. 🙃
                  Es herrscht alles andere als eine gute Sicht und regennasse Wolken hängen tief bis in die Berghänge hinab.




                  Gut markierte Wegstrecke











                  Plötzlich reißt die Wolkendecke auf und zahlreiche Sonnenstrahlen tauchen die Landschaft, die vorher wie in einem Dornröschen - Schlaf versunken schien, in ein strahlendes Licht.
                  „Wow“, denke ich noch, „so schnell kann das gehen“ und wie zur Bestätigung gesellen sich noch zwei Regenbogen (nä, nicht Bögen!) dazu - perfekt!








                  Richtig schön hier 😎











                  Super - glatte Granitplatten



                  Herrlich!


                  So schön es gerade auch ist: Genau so plötzlich, wie die Sonne erschienen ist, ist sie auch wieder verschwunden! Der Himmel hat sich wieder komplett mit grauen Wolken gefüllt.
                  Wirklich schade, denn in dieser sonnigen Landschaft hätte ich noch stundenlang weiter gehen können.
                  Dann folgen noch ein paar weitere und immer noch nasse Granitplatten.
                  Mit dem sehr guten Grip meiner Salomon Speedcross Trailrunner Schuhe fühle ich mich selbst auf den Platten recht sicher.
                  Die gute Gummimischung greift auch auf Granit recht zuverlässig. Kein Vergleich mit den Vibram Sohlen meiner Bergschuhe aus längst vergangenen Zeiten. Da war ein gelegenes Ausrutschen fast schon „vorgrogrammiert“.
                  So langsam müsste doch mal die Rago Hütte in Sichtweite geraten. Kaum habe ich den Satz gedacht, da biege ich um einen Felsen und: Da ist sie ja schon!
                  Mittlerweile ist es auch schon früher Abend und ich bin doch froh, endlich hier zu sein.





                  Rago Hytta in Sicht

                  Langsam gehe ich auf die Hütte zu. Mein großer Wunsch ist es, die Hütte für mich alleine zu haben und dafür sieht es sehr gut aus: Kein Rauch steigt aus dem Schornstein. Es ist ganz still, und die Hütte liegt einfach nur ruhig da.
                  Dann entdecke ich unter einer Sitzbank vor der Hütte zwei paar Trekkingstöcke, die jemand darunter platziert hat.
                  Mist, also ist sie doch schon besetzt, auch, wenn ich immer noch keinen Mucks hören kann.
                  Vielleicht schlafen sie schon?
                  Ich schaue mich im Umkreis der Hütte um und entdecke eine nahegelegene, ebene Fläche.
                  Das würde für mein X-Mid passen.
                  Dann klopfe ich aber doch an und betrete die Hütte. Ich begrüße einen Mann und eine Frau, beide etwa in meinem Alter, die es sich auf den einzigen, beiden Betten bequem gemacht haben.
                  Katie und Ralph aus Großbritannien 🇬🇧 sind wach und lesen in ihren Büchern.
                  Sie erzählen mir, dass noch eine Matratze unter einem Bett liegt und ich die gerne auf die Fläche zwischen den Betten platzieren könne. Ich will ja nicht stören und überlege noch.
                  Inzwischen entwickelt sich zwischen uns ein angeregter Plausch und weil mich die Beiden ermuntern, doch hier zu bleiben, entscheide ich mich, genau das zu tun.
                  Zum Waschen und Wasser holen gehe ich noch hinunter zu einem Bach, der hinter der Hütte verläuft, dann bereite ich mir mein Abendessen zu.
                  Katie und Ralph haben die letzte Nacht in einer planen Senke vor dem Litlverivassforsen in ihrem MSR Freelite Zelt verbracht. Heute sind sie von dort bis zur Rago Hütte gelaufen Katie hat eine Platzwunde am Kopf und sieht etwas ramponiert und mitgenommen aus. Sie ist auf einer Granitplatte ausgeglitten und ziemlich unglücklich auf den Kopf gefallen.
                  „Verdamme“, wie der Niederländer sagen würde, Gott sei Dank ist es nichts Schlimmes.
                  Unser Plausch dauert noch etwas länger, doch als es längst zu dämmern aufgehört hat, beschließen wir, in den Schlafsack zu gehen.






                  Camp 2 + 3






                  28.08.22


                  Abwettern



                  Die ganze Nacht über hat der Regen auf das Dach getrommelt, meist nur kurz unterbrochen von trockenen Phasen.
                  Auch am Morgen regnet es. Trotzdem wollen Katie und Ralph bis zur norwegisch - schwedischen Grenze gehen und auch noch etwas darüber hinaus.
                  Ihre Rucksäcke lassen sie in der Hütte zurück.
                  In einer trockenen Phase brechen sie auf.
                  Ich habe beschlossen, heute noch in der Hütte zu bleiben und erst morgen über die Grenze zu gehen.
                  Kaum sind die Beiden hinter den Felsen verschwunden, schon fängt es erneut an, zu regnen.
                  Ich mache mir einen ruhigen Tag in der Hütte und entspanne bei einem Hörbuch.
                  Irgendwann am Nachmittag höre ich von außen Geräusche und es klopft an der Tür.
                  Katie und Ralph treten völlig durchnässt in die Hütte ein. Sie haben den Ausflug vorzeitig abgebrochen.
                  Für einen Tee bleiben sie noch, dann brechen sie, immer noch durchnässt, auf, in Richtung Storskogvasshytta. Ziemlich taff die Beiden.
                  Wieder allein, verbringe ich den Rest des Tages in (und in trockenen Phasen außerhalb) der Hütte.
                  Trotz schriftlicher Warnung (von Blahake): Gegen Abend bricht mir in einem unachtsamen Moment der Tisch komplett zusammen.
                  Ich kann mit einer beherzten „Rettung - Aktion“ gerade noch Schlimmeres verhindern.
                  Danach sind meine Sinne wieder extrem geschärft. 🤔😂

                  Für Morgen habe ich den Übergang nach Schweden geplant. Bis zur Grenze ist der weitere Weg markiert; das haben mir heute Katie und Ralph bestätigt. Ich hoffe sehr, dass der Abstieg aus den Bergen auch markiert ist. Dann sollte ich sicher hinunter zum Virihaure gelangen.
                  Heute war die Sicht eher bescheiden.
                  Hoffentlich wird das morgen besser?





                  Das Innere der Hütte und der Tisch, kurz vor seinem erneuten Zusammenbruch 😳🙄​
                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                  Kommentar


                  • Blahake

                    Vorstand
                    Fuchs
                    • 18.06.2014
                    • 1920
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    Wow, ich staune, wie dieselbe Gegend drei Wochen später und bei anderem Wetter doch verändert wirkt! Vor den nassen Platten hatte ich auch Mordsrespekt und bin sehr vorsichtig rüber. Am schlimmsten sind die Stellen mit diesen schwarzen Flechten - wie Schmierseife!
                    Hat denn die Matratze auf dem rechten Bett noch nach Lampenöl gestunken oder hatte sich das verflüchtigt?

                    Kommentar


                    • evernorth
                      Fuchs
                      • 22.08.2010
                      • 1940
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      Ich musste sie hinterm Haus verbrennen!
                      Hat dermaßen gestunken! 😂😂
                      Nein, war alles gut. 👍
                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                      Kommentar


                      • evernorth
                        Fuchs
                        • 22.08.2010
                        • 1940
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #31
                        Ja, die Stellen mit den schwarzen Flechten
                        sind geradezu mörderisch. 🙄
                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                        Kommentar


                        • evernorth
                          Fuchs
                          • 22.08.2010
                          • 1940
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          29.08.22


                          Virihaure?



                          Gegen 9 Uhr verlasse ich die Rago Hütte.
                          Die Wolken hängen fest in den Bergspitzen, zum Teil auch noch tiefer hinab. Es ist trocken, und das ist schon einmal viel wert. Solange mein Weg keine größeren Höhenmeter vorsieht, ist die Sicht gut und die Orientierung ganz O.K., doch irgendwie werde ich den Eindruck nicht los, dass es nicht dabei bleibt. 🤔 Vor allem nagt die Gewissheit an mir, weil ich eben weiß, dass es noch höher hinauf geht.




                          Sicht ganz O.K.



                          Alles gut markiert



                          Typisch für den „oberen“ Rago: Viel Fels und Granitplatten



                          Langsam komme ich der Wolkengrenze immer näher



                          Weiterhin gut sichtbare Markierungen


                          Doch zunächst ist alles wieder gut, denn die Markierungen führen erst einmal wieder hinunter.
                          Die ganze Zeit begleitet mich der „Felsriegel“ der Ráhkotjåhkkå, wo es weder ein Hindurch, noch ein Hinüber gibt. Erst am See 718 läuft der Riegel langsam aus und ich wende mich weiter östlich.
                          Soweit schon mal, so gut.
                          Die Zeit ist für mich gekommen, eine kleine Snack - Pause einzulegen.




                          Snack - Pause


                          Es wird wieder nebliger und doch finde ich weitere Wegmarkierungen. Ich hoffe auch sehr, dass das so bleibt, denn nun führt mich mein Weg wieder höher und in dichteren Nebel hinauf.
                          Ich will es einmal so sagen: Küche finde ich gut - Nebel - Küche deutlich weniger!
                          Inmitten des immer dichter werdenden Nebels wird es nun zunehmend schwieriger, noch weitere Steinmänner auszumachen.




                          Steinmann kurz vor dem See 718



                          Eine Markierung, aber dichter werdender Nebel


                          Ich komme an kleineren Wasserfällen vorbei, stoße auf einen länglichen See (den ich zur Hälfte umrunde) finde weitere Steinmänner und stehe - irgendwann - vor einer Abbruch - Kante.
                          Tief unten im Tal kann ich einen See und grüne Wiesen entdecken.
                          Da kann es unmöglich hinunter gehen. So langsam „dämmert“ mir, dass ich meine Orientierung verloren habe.
                          Hier oben kann ich auf keinen Fall „verweilen“, geschweige denn die Nacht verbringen. Mein Zelt lässt sich in dieser Fels - Landschaft gar nicht aufbauen! Noch muss ich mir keine Sorgen machen, denn es ist erst früher Nachmittag.
                          Ich überlege: Bisher bin ich den Markierungen gefolgt. Das hat in den tieferen Lagen auch sehr gut funktioniert, so dass ich annahm, das dies auch weiterhin der Fall sein würde.
                          Verharren und an den bisherigen Verhaltensweisen festhalten, ist nicht zwangsläufig immer die richtige Entscheidung.
                          Ich schaue auf die Karte und entdecke erneut einen markierten Pfad, der bis hinunter zum Virihaure reicht. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Markierungen (Steinmänner) genau diesem markierten Pfad folgen, doch was, wenn nicht? Vielleicht gibt es mehrere markierte Routen hier oben?
                          Da meine verwendete App „Swedish Mountains“ auch eine Standort - Anzeige besitzt, will ich jetzt der markierten Route hinunter zum Virihaure folgen.
                          Ich benötige dringend eine positive Erfolgs - Erfahrung, denn so langsam mache ich mir Sorgen, aus den Nebel - verhüllten Bergen nicht mehr bis zum Tagesende herauszukommen.
                          Ich folge also der gestrichelten Route und siehe da: Auch hier tauchen regelmäßig Steinmarkierungen auf.
                          Voila! Hier bin ich richtig!
                          Plötzlich reißt für einen recht kurzen Moment die Wolkendecke auf und ich erhasche einen Blick auf ein Stück Binnengewässer: Das muss der Virihaure sein!
                          Beruhigt und geradezu „beschwingt“ folge ich den weiteren Markierungen hinab.




                          Virihaure? Yes!


                          Ich steige die Höhenmeter hinab und die Sicht wird immer besser. Von nun an stellen sich mir keine Hindernisse mehr in den Weg.
                          Ich hatte eigentlich geplant, bis hinunter an die dort befindliche Brücke zu gehen und morgen dann direkt am See entlang über die Halbinsel nach Jávrregasska zu gehen. In der Nähe der Brücke gibt es auch eine (private?) Hütte, in deren Nähe ich mir recht gute Zeltplätze erhoffte.
                          Noch im Abstieg entdecke ich allerdings am steilen Hang eine Art Terrasse, die sich für mein Camp geradezu „aufdrängt“.
                          Gedacht - gemacht!
                          Nachdem das Zelt steht und ich in einem nahen Bach Wasser geholt und mich gewaschen habe, fängt es an zu regnen.
                          Noch während ich esse und über den heutigen Tages - Verlauf überaus zufrieden meine Gedanken schweifen lasse, regnet es sich beharrlich ein. Auch, als ich längst in meinem kuscheligen Quilt liege und mein Hörbuch genieße, regnet es ohne Unterbrechung.
                          Ist mir im Augenblick völlig „piepe“.
                          Es regnet die ganze Nacht. 🌧️






                          Auf meiner Aussicht - Terrasse über dem Virihaure - Camp 4



                          30.08.22


                          Kurzer Tag


                          Schon beim Aufwachen höre ich den trommelnden Regen, der auf das Zeltdach fällt.
                          „Jetzt schon wieder abwettern, na, das kann ja heiter werden“, denke ich.
                          Eben nicht, denn schon ein Blick nach draußen in die graue Wolken / Nebel - Suppe genügt, um mich eines anderen zu belehren. 🙄 🌧️
                          Ich mache mir einen Kaffee und frühstücke erst einmal mein Porridge.
                          Eine kurze Regen - Pause nutze ich zum Pieseln und für ein paar schnelle Fotos.
                          Noch nicht ganz fertig damit, beginnt es erneut, kräftig zu regnen.
                          Na, großartig, denke ich, nun fängt das Ganze von vorne an.
                          Also beschließe ich, mich noch einmal „aufs Ohr zu legen“.
                          Gegen Mittag werde ich wach und habe nun wirklich genug Schlaf bekommen.
                          Auf kurze, trockene Phasen, folgen immer wieder kräftige Regenschauer.
                          Gegen 14 Uhr ist es endlich trocken.
                          Ich entscheide mich, noch für ein paar Stunden (bis 19 Uhr?) weiterzugehen.
                          Gegen 15 Uhr ist das nasse Zelt verpackt und ich mache mich auf den Weg. Da ich schon eine gewisse Höhe habe, will ich die weitgehend halten und mehr mittig, als nahe am Virihaure, die Halbinsel durchqueren.




                          Grauer, dunkler Himmel



                          Mein heutiges Weg - Terrain



                          Soo dunkel. Wo ist das skandinavische Sommerlicht??




                          Am Anfang geht es aber weiter aufwärts und sehr schnell bin ich auf „Betriebs - Temperatur“ und japse ganz schon nach Luft. I“mmer langsam, gleich bist du oben“, sind meine Gedanken.
                          Das Gehen fällt mir zum einen Teil recht leicht, zum anderen Teil stellen sich mir die üblichen Anhöhen, kleine Seen und auch die eine, oder andere Schlucht in den Weg. Tiefe, dunkle Wolken bedeuten kein gutes Foto - Wetter. Immerhin ist es überwiegend trocken. Manchmal fällt ein kurzer und eher schwacher Nieselregen.
                          Als ich auf die Uhr schaue, ist es bereits nach 18 Uhr. Zeit, ein neues Lager zu suchen.
                          Es kommt, wie es manchmal eben so ist, und….kein vernünftiger, windgeschützter Platz, der eben und groß genug für mein (Riesen) Zelt ist!
                          Ich suche und irre eine ganze Weile hin und her, dann entdecke ich im leichten Windschatten eine ebene Fläche. Um die aber begutachten zu können, muss ich einen recht breiten, dafür aber eher flachen Bach überqueren. Die Stelle ist perfekt und fließend - Wasser ist auch in der Nähe.
                          Später werde ich hier sogar noch ein „schnelles“ Bad nehmen.
                          Einen so kurzen Wandertag hatte ich schon lange nicht mehr. Trotzdem freue ich mich auf morgen, wo ich endlich bei Jávrregasska mein Packraft benutzen kann.
                          Nur noch wenige Wanderstunden, dann ist es endlich soweit.
                          Immerhin bin ich heute der Wasser - Passage ein gutes Stück näher gekommen, denn die Hälfte der Halbinsel (😂 heißt das so?) habe ich geschafft.








                          Camp 5​
                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                          Kommentar


                          • jeha
                            Erfahren
                            • 04.08.2005
                            • 381

                            • Meine Reisen

                            #33
                            Herrlich, es geht weiter! (Wenn auch leider trübe... )

                            Kommentar


                            • evernorth
                              Fuchs
                              • 22.08.2010
                              • 1940
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              Zitat von jeha Beitrag anzeigen
                              Herrlich, es geht weiter! (Wenn auch leider trübe... )
                              Trübe Aussichten! 😂 Aber nicht mehr lange… 😉
                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                              Kommentar


                              • Borgman
                                Dauerbesucher
                                • 22.05.2016
                                • 780
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                Ach, ja klar, diese markierte Route bist du vom Rago zum Virihaure herunter gelaufen, an die kann ich mich jetzt auch erinnern. Genauso fette Wolken am Ráhkotjåhkkå wie damals, deshalb kam es mir wohl so bekannt vor . Dann stößt du auch sehr bald auf die erste Paddelstelle … und

                                Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                Hätte ich in der Vorbereitung schon gewusst, was mich am Virihaure erwarten würde, dann….tja,
                                dann…..
                                … ja was denn nur? Ich bin gespannt. Schreib schnell weiter!

                                Kommentar


                                • evernorth
                                  Fuchs
                                  • 22.08.2010
                                  • 1940
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  Ja, so ist es: Die erste Paddelstelle rückt näher…. ☝️😉
                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                  Kommentar


                                  • Blahake

                                    Vorstand
                                    Fuchs
                                    • 18.06.2014
                                    • 1920
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                    Alles gut markiert​...
                                    Weiterhin gut sichtbare Markierungen​...
                                    Es wird wieder nebliger und doch finde ich weitere Wegmarkierungen.
                                    Die muss jemand in den drei Wochen nach mir aufgebaut haben!

                                    Kommentar


                                    • evernorth
                                      Fuchs
                                      • 22.08.2010
                                      • 1940
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #38
                                      31.08.22


                                      Jávrregasska



                                      Herrlich geschlafen in meinem neuen Quilt, der nicht nur warm, sondern auch erstaunlich kuschelig ist. Gerade jetzt, wo ich in den längeren Wartezeiten öfter mal hineinschlüpfen musste. Das anfänglich befürchtete Gehazzel mit den beiden Gummi - Straps ist überraschend schnell einer fast selbstverständlichen Routine gewichen, beinahe so, als hätte ich vorher nie etwas anderes besessen. 😊
                                      In der Nacht sind immer mal wieder kurze Schauer auf das Zelt niedergegangen. Jetzt, wo ich hinausschaue, ist es zwar trocken, doch der Himmel ist nach wie vor dunkel und wolkenverhangen, also ziemlich overcast, wie die Angelsachsen zu sagen pflegen.
                                      Dann reißt die Wolkendecke plötzlich einen Spalt auf und erlaubt ein paar Sonnenstrahlen den Weg hindurch auf meinen Platz. Als sich auch noch ein schöner Regenbogen zeigt, springe ich für ein paar Fotos aus dem Zelt.
                                      Kurze Zeit später haben sich die Wolken auch schon wieder geschlossen.




                                      Blick zum Vastenjaure




                                      Nach dem Frühstück packe ich schnell meine Sachen und gegen 9 Uhr mache ich mich auf den Weg in Richtung Jávrregasska, dem Ende der Halbinsel.
                                      Ich quere erneut den Bach zurück und anfänglich ist es wieder ein leichtes Gehen.




                                      Leichtes Gehgelände



                                      Dicht geschlossene Wolkendecke in Richtung Vastenjaure



                                      Die ersten, blauen Himmelslöcher 😊


                                      Nach wie vor sind etliche, kleine Seen teilweise zu umgehen, je nachdem, wie protzig sie sich mir auf meiner gerade - gedachten Linie in den Weg stellen.
                                      So vergeht in meiner Wahrnehmung viel Zeit. Die Engstelle will einfach nicht näher kommen. Schließlich stellen sich auch noch ein paar Erhebungen als offensichtliche Zusatzschikanen vor mir auf, ja, sogar ein oder zwei niedrige Berge sind dabei.
                                      Im gleichen Maße, wie meine Betriebstemperatur steigt, sinkt meine Geduldsschwelle.
                                      Nun muss es doch langsam mal kommen? Das stand so aber nicht im Drehbuch!
                                      Von der letzten Anhöhe kann ich dann endlich die Engstelle sehen.
                                      Trotzdem dauert es noch eine gefühlte Ewigkeit, bis ich dicht am Wasser angelangt bin.




                                      Etliche Seen im Weg!



                                      Auch dieser muss umgangen werden





                                      Es wird bergiger



                                      Weiter abwärts






                                      Wetterbesserung!


                                      Während ich am Ufer weiter südwärts in Richtung Jávrregasska gehe, staune ich über die gewaltigen Wassermassen, die sich hier mit großer Wucht hindurchschieben in Richtung Vastenjaure. Sehr Beeindruckend!




                                      Die unterste Stromschnelle



                                      Schon folgt die Nächste



                                      Sehr beeindruckend!



                                      Wasser aus dem Virihaure



                                      Die Packraft - Passage


                                      Schließlich erreiche ich die Hütte von Jávrregasska. Die Toiletten sind umgestürzt und nicht mehr benutzbar. Die Hütte selbst ist verschlossen.
                                      Auf der schmalen Hüttenveranda mache ich eine kleine Essens - Pause und bereite mich schon einmal auf die Passage vor.
                                      Dann suche ich mir eine gute Einsatzstelle, die ich schnell gefunden habe.
                                      An dieser Stelle scheint nur eine mässige Strömung zu herrschen, doch höchstens 80 - 100 m stromabwärts sieht es schon ganz anders aus. Wenn ich da hineingeraten sollte, dann….ich will es mir lieber nicht ausmalen. 😳
                                      Das Boot ist bereit und ich setze es entschlossen zu Wasser. Erleichterung bei mir, denn von einer seitlichen Drift ist erfreulicherweise nichts zu spüren. Die Sonne scheint nun prächtig und das Boot gleitet willig und sehr zielgenau auf das gegenüber liegende Ufer zu.
                                      An einer günstigen Uferstelle kann ich problemlos anlanden und aussteigen. „Das war doch ein Klacks“, denke ich verschmitzt und innerlich jubilierend.




                                      Hütte von Jávrregasska mit umgestürztem Klohäuschen







                                      Angelandet!



                                      Blick zurück nach Jávrregasska. Rechts oben die Hütte.


                                      Meine Laune ist ausgesprochen gut, dazu noch das immer besser werdende Wetter.
                                      Vor der jetzt folgenden Wanderpassage habe ich doch Respekt, da ich keine Ahnung habe, was mich erwarten wird, geschweige denn, wie lange ich bis zum Padjelanta Leden brauchen werde. Es ist gegen 16 Uhr und ich könnte nur noch 2-3 Stunden wandern; dann müsste ich mir schon ein Lager suchen.
                                      Hmm…. diese Stunden könnte ich auch auf dem Virihaure und entlang der Küste Weiterpaddeln.
                                      Das Wasser des Virihaure ist ziemlich ruhig. Der Wind weht aus nordwestlicher Richtung. Das ist ziemlich günstig und das Wetter ist inzwischen auch perfekt.
                                      „Horrido….Jo!“ So mache ich das!
                                      Ich setze also meine Paddelfahrt fort und mit jedem Paddelschlag wächst mein Vergnügen. Eine der schönsten Paddelfahrten seit langem mit einer großartigen Sicht über den See Virihaure und der nahen Küstenlinie, der ich jetzt folge. Das Nano ist ja primär für kurze Passagen konzipiert, doch auch diese, längere Strecke legt es mit Bravour zurück, so, als wollte es mir sagen: Kein Problem,
                                      das kann ich locker. 👍
                                      Nach etwa einer Stunde frischt der Wind etwas auf, nicht viel, aber das Wasser ist deutlich „kabbeliger“ geworden. Auch liegt die Windrichtung nicht mehr so optimal, wie zu Beginn.
                                      Erfreulicherweise wird der Wind nicht stärker und so kann ich meine Paddeltour frohen Mutes fortsetzen. Zwar zeigen sich hier und dort ein paar Schaumkronen, doch ich fühle mich im Nano recht sicher.
                                      Nach der zweiten Stunde beginne ich, nach einem Nachtlager am Ufer Ausschau zu halten, doch es ist lange nichts in Sicht.
                                      Die angenehme Paddelei gleich nach dem Start ist inzwischen auch nicht mehr ganz so angenehm; mein provisorischer Sitz ist weniger für längere Strecken geeignet. Mein Hintern schmerzt, dazu meldet sich mein unterer Rücken und ich müsste auch ganz bald mal pieseln.
                                      Dann merke ich plötzlich auf. Na, das sieht doch oben am Hang wie eine Plattform aus! Das schaue ich mir mal an.
                                      So kommt es, dass ich das erste Mal am Ufer anlande, um eine Campstelle zu inspizieren.
                                      Ich komme gut aus dem Boot und steige den durchaus steilen Hang nach oben.
                                      Bingo und Punktlandung!
                                      Ich finde auf Anhieb die perfekte Campstelle und dazu noch mit einer wunderbaren Aussicht über den See.
                                      Nachdem ich meinen Rucksack aufgenommen habe und das Boot für die Nacht auf den Felsplatten gut gesichert habe, steige ich erneut auf zu meiner Plattform. Wasser zum Kochen habe ich mir vom Virihaure bereits mitgenommen.
                                      Das Zelt ist wie immer ruck zuck aufgebaut.
                                      Nach dem Abendessen schaue ich noch lange auf den jetzt wieder stillen See hinaus.
                                      Einfach wunderbar und gut, das ich mich für das Weiterpaddeln entschieden habe.
                                      Nachdem die Sonne untergegangen ist, wird es rasch empfindlich kalt.
                                      Die Mütze habe ich schon lange auf und die Fließjacke ziehe ich auch noch an, bevor ich mich in meinen kuscheligen Quillt schiebe.
                                      Unvermittelt schrecke ich hoch.
                                      Mitten im Hörbuch sind mir wohl die Augen zugefallen.
                                      Ich nehme die inear -Hörer heraus und schlafe sofort weiter.




                                      Angelandet zum Zweiten!



                                      Nicht mehr weit bis Arasluokta 😉



                                      Blick in Richtung Arasluokta / Staloluokta



                                      Meine Camp - Plattform



                                      Herrlicher Abend





                                      Camp 6​
                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                      Kommentar


                                      • evernorth
                                        Fuchs
                                        • 22.08.2010
                                        • 1940
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        01.09.22


                                        (Fast) allein in Staloluokta



                                        So bescheiden das Wetter auch in den letzten Tagen war - schon gestern Abend wurde ja mehr als deutlich, dass nun ein paar (wettermäßig) sehr lohnende Tage auf mich warteten.
                                        Der Blick aus dem Zelt am nächsten Morgen bestätigt meine zuletzt gehegte Vermutung.
                                        Allerdings ist mir auch die Kehrseite der fast wolkenlosen Nacht aufgefallen: Es ist deutlich kälter geworden. In der Nacht ist mir der eine oder andere, leichte Kälteschauer über die Schultern gelaufen. Nichts besonderes, denn insgesamt hatte ich es wieder warm und kuschelig. Das Zelt hat allerdings eine deutliche Raureif - Schicht heute morgen, doch in der warmen Morgensonne ist diese im Nu aufgetaut, und als ich das Zelt zusammen packe, bereits wieder trocken.
                                        ☀️🌞☀️😎










                                        Deshalb halte ich mich auch nicht besonders lange auf meiner kleinen Zeltplattform auf und sitze bereits um 9 Uhr wieder in meinem Packraft.
                                        Wie von selbst hat sich die neue Zielausrichtung ergeben: Auf nach Árasluokta! Das Wasser scheint mir ruhig genug, dass ich es wagen kann, heute bis dort in einem Zug durchzupaddeln.
                                        Auf diese Weise gewinne ich auch etwas Zeit zurück, Zeit, die ich zum einen in der Rago Hütte und zum anderen auf der Virihaure Halbinsel im Regen „aussitzen“ durfte. Wie schön, wenn sich ein „Zeitverlust“ auf diese, sonnige Weise, wieder ausgleicht. ☀️😉
                                        Die Paddel - Zeit auf dem Virihaure macht wirklich Laune und ich komme zügiger voran, als ich vermutet habe.
                                        Nach etwa 3,5 Stunden fahre ich bereits in die Bucht ein. Je näher ich komme, desto mehr wundere ich mich: Ich sehe nirgendwo Menschen, die sich nach meiner Erwartung und in Anbetracht des prächtigen Wetters eigentlich im Umfeld der Häuser, also eher im Freien aufhalten müssten.
                                        Sonderbar! Nicht, dass ich erwartet habe, dass mir gleich der rote Teppich ausgerollt wird, aber dass wirklich niemand zu sehen ist, der sich im Freien aufhält, oder zumindest aus einem Fenster hinausblickt, verwirrt mich und macht mich etwas ratlos.
                                        Später wird mir der Stugwart in Staloluokta die Auflösung des Rätsels mitteilen: Die Siedlung ist schon seit einiger Zeit (fast) gänzlich verlassen.
                                        Mit Ende der Ferien verlassen alle die Siedlung: Die Kinder müssen wieder in die Schule und die Erwachsenen wieder arbeiten gehen.
                                        Ist ja auch logisch und sehr nachvollziehbar. Nur der Stugwart der Hütten von Árasluokta ist als einziger übrig geblieben. Ich habe ihn aber nicht getroffen, da ich die Hütten links liegen gelassen habe und nach der Pause gleich weiter nach Staloluokta gegangen bin.
                                        Auf der Südseite der Bucht gehe ich an Land, lasse die Luft ab und lege das Boot zum Trocknen in die Sonne.
                                        Dann mache ich eine ausführliche Mittagspause und genieße für eine ganze Weile die wärmende Sonne.




                                        Árasluokta








                                        Kurz hinter den Árasluoktastugorna stoße ich auf den Padjelantaleden, der sich rasch in die Höhe schraubt. Hier oben habe ich einen herrlichen Ausblick über die ganze Bucht. Endlich sehe ich auch den mächtigen Allak, der gestern noch überwiegend in den Wolken lag.






                                        Der Virihaure. Im Hintergrund der mächtige Allak



                                        Blick zurück zu den norwegischen Bergen



                                        Blick hinüber zu den Sarek Bergen, meine Zielrichtung für die nächsten Tage


                                        Am frühen Abend erreiche ich Staloluokta. Auf dem ganzen Weg bin ich nur einem anderen, äußerst „mundfaulen“ Wanderer begegnet, der meinen Gruß nicht erwiderte, ganz strunz zu Boden schaute und an mir vorbeizog.
                                        Als ich zur Brücke strebe, begegne ich Johann aus Nürnberg. Er zeltet am Strand, dort, wo ich auch mein Camp errichten will. Er hat gerade ein paar Dinge im Parfas Kiosk eingekauft. Ich frage ihn gleich danach, wie lange der Kiosk noch geöffnet hat, denn ich möchte auch noch etwas einkaufen. Eine gute Stunde ist der Kiosk noch geöffnet, da entscheide ich mich lieber jetzt hier und auf der Stelle einzukaufen. Es gibt Bier, Knäckebrot und außerdem frische Eier.
                                        Ronny, der Betreiber, antwortet auf meine Frage, wieviel Zeit mir noch bis zum Sonnenuntergang bleibt, dass ich mich wohl schon etwas sputen muss.
                                        😳
                                        Als ich über die Brücke über den Luoppal gehe, steht die Sonne bereits tief und knapp über den Bergspitzen am Horizont des Virihaure.
                                        Rasch errichte ich das Zelt direkt am See. Noch bevor ich das Zelt einrichte, mache ich Fotos.
                                        Als die Sonne hinter den Bergen verschwunden ist, richte ich mich vollständig ein, freue mich auf das Abendessen und ein krönendes Bier zum Abschluss.
                                        Fast am Ende des Sandstrandes steht ein einzelnes Zelt, das ich Johann zuordne.
                                        Sonst ist mir niemand anderes begegnet. Ich finde das recht ungewöhnlich, vor allem, wenn ich an das Vorjahr denke, wo hier eine Menge los war.




                                        Am Sandstrand von Staloluokta





                                        Camp 7



                                        02.09.22


                                        Unna Dijdder



                                        Herrliches, sonniges Wetter begrüßt mich am noch jungen Morgen. Nicht eine einzige Wolke steht heute am Himmel. Da entscheide ich mich, heute noch den Tag hier zu verbringen und die nächste Nacht in den Staloluoktastugorna zu verbringen. Ich bin neugierig auf die zugehörige Sauna. Die letzte Nacht war erneut recht kalt. Diesmal habe ich in der Nacht nicht „geschauert“, da ich mir noch die Daunenjacke angezogen hatte. 😉




                                        Wolkenloser Himmel



                                        Fast allein am Strand


                                        Nach dem Frühstück baue ich das Zelt ab und ziehe in die Hütte um. Es ist noch recht früh am Morgen, doch niemand kommt mir entgegen. Kann das sein? Unsicher schaue ich durch die Zimmer - niemand (mehr?) da. Auch der Stugwart ist nicht mehr in der Hütte.
                                        Ich wähle ein Bett aus und deponiere dort meine Ausrüstung.
                                        Da inzwischen schon wieder fast drei Stunden seit meinem Frühstück vergangen sind, beschließe ich, ein zweites Frühstück einzunehmen, diesmal um ein Ei bereichert. 😅😋
                                        Im Anschluss steige ich mit nur leichtem Tagesgepäck auf den Unna Dijdder, wo ich mir heute eine prächtige Aussicht verspreche.




                                        Auf dem Unna Dijdder: Sarek Berge am Horizont



                                        Luoppal





                                        Staloluokta






                                        Als ich zur Hütte zurückkomme, ist es bereits 17 Uhr. Hier treffe ich Johann, der sich auch entschlossen hat, die Nacht hier zu verbringen und zuvor noch die Sauna zu nutzen. Wir checken ein und decken uns noch mit geräuchertem Saibling und Fladenbrot ein. Inzwischen hat der Stugwart die Sauna angeheizt.
                                        Es ist kaum zu glauben, aber wir zwei sind die einzigen Übernachtungsgäste. Wir plaudern noch miteinander, als es Zeit ist, in die Sauna zu gehen.
                                        Diese liegt sehr malerisch direkt am Ufer des Luoppal.
                                        Nach dem ersten Saunagang geht gerade die Sonne unter und ich hole rasch die Kamera aus meinem Zimmer in der großen Hütte.




                                        Bastu (Sauna)






                                        Anschließend gehe ich für einen zweiten Gang in die Sauna zurück.
                                        Im tiefen Dämmerlicht suche ich mir den Weg zurück zur großen Hütte.
                                        Ein spätes Abendessen folgt, denn der herrliche Saibling will noch verspeist werden.

                                        In dieser Nacht schlafe ich….nä, nicht „wie auf Wolken“ ☁️, denn die gibt es erneut nicht.
                                        Ich schlafe….wie ein Murmeltier. 😴

                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                                        Kommentar


                                        • Highbeat
                                          Erfahren
                                          • 04.10.2020
                                          • 275
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          Salut Evernorth,
                                          tolle Schönwetterbilder mit unglaublich schönen Zeltplätzen Da überkommt mich sofort die Wander- und Paddellust. Vielen Dank für den schönen Bericht, ich bin gespannte Mitleserin!
                                          Liebe Grüße von Highbeat

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X