[NO/SE] Mit dem Packraft: Vom Rago und durch den Sarek nach Saltoluokta

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  • evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
    • 1968
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    • Meine Reisen

    #41
    Zitat von Highbeat Beitrag anzeigen
    Salut Evernorth,
    tolle Schönwetterbilder mit unglaublich schönen Zeltplätzen Da überkommt mich sofort die Wander- und Paddellust. Vielen Dank für den schönen Bericht, ich bin gespannte Mitleserin!
    Liebe Grüße von Highbeat
    Herzlich willkommen und schön, dass auch du wieder dabei bist. 🤩
    Ich erinnere mich vage, dass ihr nach Grönland wolltet? 🤔 Da kommt dann bestimmt noch was.....? 😉
    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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    • jeha
      Erfahren
      • 04.08.2005
      • 385

      • Meine Reisen

      #42
      Nicht mit dem Taxi nach Paris, sondern
      mit dem Packraft zur Sauna... Besser geht's nicht!

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      • Freedom33333
        Dauerbesucher
        • 09.09.2017
        • 900
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        • Meine Reisen

        #43
        Eine wirklich schöne Route! Mir ist im Padjelanta auch schon genau diese mögliche Überquerung auf der Karte aufgefallen und ich habe mir gedacht, mensch, da müsstest du mal lang und dein Nano mitnehmen. Warum? Weil es geht. Wobei bei mir der Rest der Ausrüstung nicht gerade ultraleicht ist (Unna hust) sodass das in nächster Zeit kaum möglich sein wird vom Gewicht her.

        Auch die ersten Tage landschaftlich genau mein Ding, schön felsig, ich mag das ja total.
        Welches Paddel hattest du? Und wie hast du den Rucksack genau befestigt, einfach von links nach rechts bei den Schlaufen oder über Kreuz mit zwei Seilen etc.? Ich hab da bisher mehr improvisiert, aber so weit ab vom Schuss will man dann ja doch kein Risiko eingehen.

        Ich glaube übrigens ich hätte beim boot dann doch nachts die Luft rausgelassen, mir ist da ein Bericht im Kopf geblieben wo der wind das boot davongeblasen hat.

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        • evernorth
          Fuchs
          • 22.08.2010
          • 1968
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          Zitat von jeha Beitrag anzeigen
          Nicht mit dem Taxi nach Paris, sondern
          mit dem Packraft zur Sauna... Besser geht's nicht!
          So isses! 😂
          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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          • evernorth
            Fuchs
            • 22.08.2010
            • 1968
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
            Eine wirklich schöne Route! Mir ist im Padjelanta auch schon genau diese mögliche Überquerung auf der Karte aufgefallen und ich habe mir gedacht, mensch, da müsstest du mal lang und dein Nano mitnehmen. Warum? Weil es geht. Wobei bei mir der Rest der Ausrüstung nicht gerade ultraleicht ist (Unna hust) sodass das in nächster Zeit kaum möglich sein wird vom Gewicht her.

            Auch die ersten Tage landschaftlich genau mein Ding, schön felsig, ich mag das ja total.
            Welches Paddel hattest du? Und wie hast du den Rucksack genau befestigt, einfach von links nach rechts bei den Schlaufen oder über Kreuz mit zwei Seilen etc.? Ich hab da bisher mehr improvisiert, aber so weit ab vom Schuss will man dann ja doch kein Risiko eingehen.

            Ich glaube übrigens ich hätte beim boot dann doch nachts die Luft rausgelassen, mir ist da ein Bericht im Kopf geblieben wo der wind das boot davongeblasen hat.
            Moin Albrecht,
            schön, dass du 🫵 dabei bist.

            Nun, Unna plus Packraft schließt sich fast schon aus. 🤔😉

            Ich hatte das neue? Vertex Tour mit. Schön großes Blatt, bei moderatem Gewicht (890gr.).
            Ich mag diese felsigen Platten auch sehr, auch, wenn es manchmal nicht ganz einfach ist, dazwischen
            gute Plätze zum campen zu finden.

            Das Boot hatte ich im Windschutz gelagert, etwas Luft abgelassen und es gut mit Steinen beschwert.
            Manchmal, wenn möglich, binde ich es irgendwo an (Baum, ist aber nicht immer vorhanden).
            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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            • evernorth
              Fuchs
              • 22.08.2010
              • 1968
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              • Meine Reisen

              #46
              03.09.22


              Dunkel liegt der Berg



              Es ist ganz still. Überrascht öffne ich die Augen, dann kommt umgehend die Erinnerung.
              Richtig, ist ja niemand mehr da. Johann habe ich noch gehört, als er extrem früh und bereits gegen 6 Uhr aufgebrochen ist. Da habe ich dann noch etwa eine Stunde weiter gedöst.
              Ich packe schon mal einen Teil zusammen und gehe in die Küche, um mein Frühstück vorzubereiten. Heute mal zur Abwechslung mit Knäckebrot und zwei gekochten Eiern.
              Ich freue mich über die Abwechslung und nehme noch einen Becher Kaffee mit hinüber in den Aufenthaltsraum. Durch die Fenster schaue ich auf den herrlichen Virihaure, der geradezu majestätisch in der üppigen Morgensonne erstrahlt.
              Ich mache etwas schneller, denn heute habe ich ein längeres Stück Weg vor mir. Diesmal habe ich ein klares Tagesziel, das ich hoffentlich am Ende auch erreichen werde.
              Ich will auf dem Gipfel des Nourtap Rissávárre, der relativ bescheidene 1153 Höhenmeter misst,
              die Nacht verbringen. Der Gipfelbereich ist ausgesprochen breit und bietet gute Möglichkeiten zum campen.
              Unmittelbar davor liegt aber noch der langgestreckte See Álájávrre, den ich in seiner ganzen Länge
              durchpaddeln will. Es könnte heute also etwas später mit dem Abendessen werden. 🌒🌌
              Gegen 9 Uhr steige ich den Hang hinauf, passiere die Kyrkkåta, steige weiter hinauf und gehe auf einem passabel - sichtbaren Pfad auf den Waldrand zu. Ein kurzes Stück durch den Wald, den ich bereits kurze Zeit später wieder verlasse.
              Nun liegt das weite Kahlfjell vor mir. Ich befinde mich auf dem Alternativ - Pfad nach Aráluokta, der auf der Rückseite des Stuor Dijdder entlang führt.
              An der passenden Stelle verlasse ich den Pfad und gehe weglos weiter über eine zum Teil recht morastigen Ebene. Meistens kann ich die Sümpfe umgehen, aber manchmal versacke ich im Modder.




              Im Kahlfjell





              Vorbei an einzelnen Seen….





              ….und einer einzelnen Distel


              Es ist bereits früher Nachmittag, da erreiche ich den Rentierzaun.
              An dieser Stelle mache ich gleich eine Mittagspause. Anstrengend war es und recht lange gedauert hat es auch. Das Frühstück hat nicht allzu lange vorgehalten. Ich habe richtig Hunger und das kommt wirklich nur selten vor.
              Frisch gestärkt geht es weiter. Nun ist es einfacher, denn ich gehe, mehr oder weniger, entlang des Rentierzauns.
              Ich staune nicht schlecht, denn der Weg zieht sich gehörig in die Länge. Selbst, nachdem ich an Höhe gewonnen habe, kann ich den See noch nicht sehen. Immerhin: Das Wetter ist schon den ganzen Tag herrlich - sonnig. ☀️😎




              Am Rentierzaun



              Ein weiterer, kleiner See




              Nach einer weiteren Anhöhe habe ich es endlich geschafft und schaue auf den Álájávrre und der Renvaktarstuga. Es ist bereits Nachmittag geworden und so verliere ich auch keine Zeit. Ich gehe zum Seeufer und fülle das Boot mit Luft. Eine Gruppe aus vier jungen Männern zieht grußlos vorbei. Am Ende sind sie schneller gewesen, denn ich sehe sie nicht mehr wieder. Aber: Sie mussten ihren Rucksack tragen….ich nicht!
              Ein ganz klein wenig kräuselt sich das Wasser auf dem See, als ich das Boot zu Wasser lasse.
              Geduldig schiebt es sich fort vom Ufer, dass sich nach dutzenden von Paddelschlägen mehr und mehr entfernt. Ich mache gute Fahrt und komme recht flott voran.




              Álájávrre und Renvaktarstuga









              Still liegt der See


              Eine Stunde vergeht und es macht mir riesig Spass. Die Sonne fällt mir in den Rücken und obwohl die Temperaturen recht niedrig sind (in der Nacht hatte es erneut Minus Grade) wärmt sie mir den Rücken. Fast lautlos schiebt sich das Nano über den See. Dieser See, einfach herrlich ist er bei diesem tiefen Sonnenstand.
              Er hat nur einen Fehler: Er will einfach nicht enden.
              Die zweite Stunde ist längst vergangen. Inzwischen hat die dritte Stunde begonnen und ein Ende ist immer noch nicht in Sicht.
              Die Sonne ist hinter den Bergen versunken. Ich weiß, nun wird es rasch immer dunkler. Ich erhöhe die Paddelfrequenz, so dass mir regelrecht warm? wird. Längst habe ich zu schwitzen begonnen.
              Dann scheint es plötzlich so, als wäre das Ende erreicht. Auch, wenn es noch ein Stück weiter gehen sollte, nehme ich die nächstbeste Anlege - Möglichkeit am Nordufer, packe alles rasch zusammen und schultere den Rucksack. Ich lege einen schnellen Schritt hin, ja, fast beginne ich zu laufen.
              Der Nourtap Rissávárre liegt direkt vor mir, ja, zum Greifen nah, aber der Weg dahin zieht sich erheblich in die Länge.
              Vermutlich wäre es doch besser gewesen, bis ganz zum Ende des Sees zu paddeln?
              Dunkel und wuchtig, fast an eine schräge Wand erinnernd, liegt der Berg vor mir.
              Eigentlich hatte ich vor, rechtzeitig zum Sonnenuntergang auf dem Gipfel zu sein, doch von diesem Traum habe ich mich schon vor einer ganzen Weile verabschiedet. Es wird deutlich kälter, auf dem Gipfel vermutlich noch mehr.
              Ich haste hinüber zum Berg, den ich inzwischen nur noch grob nach seinen Konturen erkennen kann.
              Endlich erreiche ich den Fuß des Berges. Nach wie vor will ich da unbedingt hinauf. Gut, dass ich mir beim Anmarsch schon die markanten Aufstiegsstellen eingeprägt habe, denn inzwischen ist es so dunkel / dämmerig geworden, dass ich von unten nicht mehr alles erkennen kann.
              Der Aufstieg ist sehr anstrengend, doch ich habe es mir schlimmer vorgestellt.
              Den See am Gipfel finde ich auch im Dunklen sofort, kann aber keine naheliegende, gute Zeltstelle finden.
              Langes Suchen ist jetzt völlig fehl am Platze, doch ich habe Glück: Direkt unter mir, vielleicht etwa 30 Meter, liegt ein kleines, flaches Plateau.
              Das ist es!
              Mit Hilfe der Stirnlampe baue ich zügig das Zelt auf und beschwere die Heringe mit ganz wenigen Steinen. Es ist zwar völlig windstill, doch wer weiss schon, wie es wird?
              Als das Zelt steht und eingeräumt ist, muss ich noch Wasser holen.
              Mit Stirnlampe (brauche ich sonst fast nie, höchstens im Zelt) steige ich die 30 Meter wieder hoch und etwa das gleiche wieder runter zum See.

              Als ich im Zelt sitze und mein Abendessen zubereite, fällt die Anspannung endlich von mir ab.
              Ist doch alles gut gelaufen, geradezu perfekt. Lediglich auf den Sonnenuntergang musste ich verzichten, doch eigentlich auch nicht, jedenfalls nicht ganz.
              Von meinem Platz bin ich begeistert. Eine Punktlandung - besser geht’s nicht!
              Es ist noch kälter geworden.
              Für die Nacht ziehe ich mir noch meine Daunenjacke über. Eine gute Entscheidung.




              Beim Aufstieg zum Nourtap Rissávárre : Blick zurück



              Sonnenuntergang 🤩





              Camp 8 (am anderen Morgen)​
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              • Freedom33333
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                • 09.09.2017
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                • Meine Reisen

                #47
                Tihihi.
                Auf dem hügel hab ich 2020 auch übernachtet. Auf einem plateu auf der östlichen seite mit blick auf den alggajavrre. Spektakulär. Am nächsten morgen war es so nebelig dass ich den see nicht mehr gesehen habe.

                Packrafts haben eben einen nachteil: sie sind langsam. Mir fällt beim paddeln im urbanen raum immer auf dass ich grade mal mit gemäßigten spaziergängern mithalten kann. Man dürfte also bei normalem untergrund zu fuß tatsächlich schneller sein. Anders erst dann wenn man einen breiten see durchquert statt außen rum zu laufen.

                Aber es ergänzt eben auch eine völlig neue perspektive.
                Zuletzt geändert von Freedom33333; 12.02.2023, 22:22.

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                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
                  • 1279
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                  • Meine Reisen

                  #48
                  Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                  Tihihi.
                  Auf dem hügel hab ich 2020 auch übernachtet. Auf einem plateu auf der östlichen seite mit blick auf den alggajavrre. Spektakulär. Am nächsten morgen war es so nebelig dass ich den see nicht mehr gesehen habe.
                  Hehehe nicht nur Du. Du Aussicht von dort oben ist schon echt geil. Zum Glück hatte ich nicht soviel Stress mit dem abendlichen Aufstieg in der Dämmerung und der Zeltplatzsuche im Dunkeln. Aber wirklich eine coole Idee durch über den Alajavree zu paddeln. Sieht landschaftlich jedenfalls echt hammer aus.

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                  • evernorth
                    Fuchs
                    • 22.08.2010
                    • 1968
                    • Privat

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                    #49
                    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen

                    Hehehe nicht nur Du. Du Aussicht von dort oben ist schon echt geil. Zum Glück hatte ich nicht soviel Stress mit dem abendlichen Aufstieg in der Dämmerung und der Zeltplatzsuche im Dunkeln. Aber wirklich eine coole Idee durch über den Alajavree zu paddeln. Sieht landschaftlich jedenfalls echt hammer aus.
                    Aye, dass wusste ich schon vorher. Schließlich habe ich ja deinen Bericht darüber gelesen. 😉
                    Das Paddeln über den Álájàvvre hat richtig Spaß gemacht. Am Ende wurde es halt etwas stressig, doch die Mühe hat sich gelohnt. Am anderen Morgen war das Wetter wieder phantastisch, und die Aussicht von dort oben ist einfach nur top. 🤩😎
                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                    • Borgman
                      Dauerbesucher
                      • 22.05.2016
                      • 795
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                      • Meine Reisen

                      #50
                      So schön!!! Ich vergehe fast vor Sehnsucht nach dem Norden, wenn ich deine Bilder sehe. Schreibst du bald weiter?

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                      • evernorth
                        Fuchs
                        • 22.08.2010
                        • 1968
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        04.09.22


                        Kalte Nächte und eine Strandung



                        Schon früh am Morgen ist es richtig hell im Zelt und ein Blick nach draußen genügt: Herrliches Sonnenwetter lacht mir entgegen. ☀️🤩☀️ Das verspricht wieder ein richtig schöner Tag zu werden.
                        Zurück im Zelt sortiere ich mich und meine übrigen Sachen erst einmal und beginne schon einmal,
                        die ersten Sachen zu packen. Dennoch gehe ich heute die Dinge etwas leichter an und beschließe, meine großartige Aussicht entspannt und in vollen Zügen zu genießen.
                        Noch vor dem ersten Kaffee verlasse ich das Zelt und trete hinaus in die warme? Sonne.
                        Upps, ist ja gar nicht so warm! 🥶
                        Klar, im Inneren des Zeltes hat die Sonne die Luft im Nu aufgeheizt, doch hier draußen ist die Luft noch bitterkalt. Raureif liegt auf dem Zelt und dazu finde ich weitere Beweise, wie kalt es heute Nacht wieder geworden ist:





                        Heute Nacht hatte ich erstmalig alle verfügbaren Kleidungsschichten angelegt: Langarm - Sweater, Fleecejacke und zusätzlich noch meine Daunenjacke. Das kam so bisher auf dieser Tour noch gar nicht vor. Während der eiskalten Nacht (schätzungsweise einige Grad unter Null, -5 ˚?) hatte ich es warm und gemütlich, also wie von mir gewünscht.
                        Der Ausblick raubt selbst mir heute morgen den Atem und so beschließe ich, noch vor dem Frühstück erst einmal zu staunen und und ein paar Fotos zu schießen.




                        Hello Aussicht





                        Blick nach Süd-Westen



                        Der Gipfel-See (überraschend groß!) und Blick nach Nord-Westen








                        Erster Blick auf den Álggajávrre



                        Ein kleiner, heller Fleck, rechts vom abfließenden Miellädno: Die Alkavare Kapell
                        Im Hintergrund mit weißer Schneehaube: Der Lánjektjåhkkå




                        Interessantes Fels - Relief





                        Ich bin ganz begeistert von dem herrlichen Ausblick, den ich von hier habe, doch das Umhergehen und fotografieren macht mich hungrig.
                        Nach dem Frühstück packe ich zusammen. Es ist schon 10 Uhr, also etwas später, als ich beabsichtigt habe, als ich aufbreche. In der Erwartung, dass der Abstieg ähnlich einfach, wie der gestrige Aufstieg verlaufen wird, habe ich mir heute morgen etwas Zeit gelassen.
                        Was für eine grandiose Fehleinschätzung!
                        Die östliche Abstiegs - Richtung ist doch um einiges zerklüfteter und steiler, was ich auch an Hand der Höhenlinien auf der Karte hätte sehen können.
                        Der Abstieg gestaltet sich also ein bisschen „tricky“, und so stehe ich so manches mal vor einem Felsabbruch, wo es zunächst nicht weiter geht. Nach einigem Suchen geht es dann weiter, bergab.
                        Es dauert dann fast eine gefühlte Ewigkeit, bis ich endlich unten bin.




                        Im Abstieg: Blick auf den Álggajávrre



                        Beschwerlicher und stellenweise steiler Abstieg



                        Am südlichen Ufer


                        Als ich das Ufer des Álggajávrre erreiche, ist es schon fast Mittag. Nach einer recht kurzen Pause mit einem Riegel zum Verzehr, bereite ich wieder das Boot vor.
                        Wie auch zuletzt bin ich guter Dinge und kann meine Paddelfahrt kaum erwarten. Ich schaue noch kurz über den See und freue mich bereits auf eine erneut grandiose Fahrt. Ich habe auch keine Skrupel, hier, direkt im NP, mit dem Packraft den See zu überqueren, da hier in der Vergangenheit auf jeder Seite des Sees ein Ruderboot lag. An dieser südlichen Stelle des Sees liegt aber kein Ruderboot. (@Blahake hatte ja berichtet, dass sie bei ihrem Versuch, den See zu überqueren, nur ein kaputtes Boot vorfand).
                        Ob das Boot inzwischen wieder instand gesetzt worden ist? Keine Ahnung.
                        Jedenfalls bin ich schon ganz heiß aufs Paddeln. Wenn ich da schon gewusst hätte…..🤔
                        Ich lege jetzt beherzt vom Ufer ab und entferne mich vom selbigen. Nach nicht einmal zwei Dutzend Paddelschlägen stecke ich auf einmal fest, das heißt, ich komme nicht mehr vom Fleck,
                        Ich ruckel und wühle mit dem Paddel den Sand des Seegrunds auf. Nichts geht mehr!
                        Ich bin gestrandet!




                        Kurz vor der Strandung


                        Ich befinde mich auf einer Sandbank. Mist, ich fluche nicht schlecht.
                        Dann steige ich ins Wasser und schiebe das Boot voran, in der Hoffnung, dass ich nun gleich wieder einsteigen und meine Bootsfahrt fortsetzen kann. Doch ich schiebe und schiebe, denn die Sandbank will nicht enden. Sie ist riesig!
                        Ich kapituliere und bewege nun das Boot in Richtung Westufer. Die letzten 10 Meter werden dann urplötzlich wieder tiefer, so dass ich noch einmal ins Boot steigen muss, um die letzten Paddelschläge bis zum Ufer zu machen. Dort angekommen, steige ich aus. Na, das ist ja mal ein Ding. Was für eine nicht erwartete Überraschung.

                        Genau genommen hätte ich hier vermutlich sogar bis zum Nordende des Sees, dicht am Ufer, Weiterpaddeln können (das folgende Foto lässt das vermuten). Da ich mich bereits vor Minuten für den Weiterweg auf dem Uferpfad? entschieden habe, sehe ich diese Möglichkeit einfach nicht, ja, ich schaue einfach gar nicht hin, da ich in Gedanken schon beim Umpacken bin.




                        Am Westufer angelandet


                        Was nun folgt, wollte ich mir eigentlich ersparen. Es ist, wie so oft im Sarek: Mal ist da ein Pfad, dann ist er wieder weg, dann taucht er wieder auf. Busch und Zwergweide stellen sich mir, teilweise
                        recht konzentriert, in den Weg. Es ist wieder ein Up and Down der Gefühls - Skala. 🙄
                        Und: It takes time - das wird mir schlagartig klar, als ich auf die Uhr schaue: Es ist bereits später Nachmittag, als ich endlich das Nordende des Sees erreiche.




                        Blick ins Niejdariehpvágge. Im Hintergrund: Niejdariehppe


                        Schließlich erreiche ich den angenehm begehbaren Pfad durch das Álggavágge. Inzwischen ist es Abend geworden und die Sonne aus dem Westen fällt immer flacher in das Tal.
                        Ich möchte heute aber noch ein gutes Stück Weg machen und schreite recht zügig voran.




                        Álggavágge




                        Das Tal gefällt mir ausnehmend gut. Es ist einfach herrlich, an diesem Abend hier durchzuwandern. Kaum eine Wolke trübt den kräftig blauen Abendhimmel.
                        Leider schreitet die Zeit immer weiter voran, doch noch sind keine guten Zeltplätze in Sicht.
                        Mit jedem Meter, jedem Schritt, merke ich, dass ich langsam genug habe, doch meine Ausschau ist bis jetzt vergeblich.
                        Auf Höhe des Härrábákte / Riejddajiegna bemerke ich zwischen meinem Pfad und dem Fluss Gálmmejåhkå eine flache, kurzbewachsene Moränen - Aufwerfung, die sich für einen Übernachtungsplatz anbietet. Hier werde ich direkt fündig.
                        Die Sonne ist bereits untergegangen, das Tal liegt im Schatten und es ist bereits spürbar kälter geworden. Trotzdem gehe ich nach dem Zeltaufbau noch zum Wasser. Ich fülle meine Flaschen und wasche mich anschließend.
                        Es ist schon recht duster, als ich zum Zelt zurückkehre. Meine Hände sind eiskalt und ich beschließe bereits hier, dass ich mich erneut mit drei Schichten Kleidung versehen werde.
                        Die aufziehende Kälte ist bemerkenswert und treibt mich ins Zeltinnere.
                        Wie gerne hätte ich mir jetzt einen Whiskey gegönnt, um ein kleines, inneres Feuer zu
                        entfachen. 🔥






                        Camp 9 (am anderen Morgen)​
                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                        • andrea2
                          Dauerbesucher
                          • 23.09.2010
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                          • Meine Reisen

                          #52
                          Was für ein grandioser Tag. Wir waren am 04.09. am Bierikjávrre und haben dieses herrliche Wetter auch sehr genossen. Hast du die Polarlichter in der Nacht vom 03. Auf den 04. gesehen?

                          In Alkavare und am Álggajávrre waren wir schon, aber das Álggavágge fehlt noch. Müssen wird doch noch mal hin.

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                          • jeha
                            Erfahren
                            • 04.08.2005
                            • 385

                            • Meine Reisen

                            #53
                            Wunderschöne Bilder!

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                            • evernorth
                              Fuchs
                              • 22.08.2010
                              • 1968
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                              #54
                              Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                              Was für ein grandioser Tag. Wir waren am 04.09. am Bierikjávrre und haben dieses herrliche Wetter auch sehr genossen. Hast du die Polarlichter in der Nacht vom 03. Auf den 04. gesehen?

                              In Alkavare und am Álggajávrre waren wir schon, aber das Álggavágge fehlt noch. Müssen wird doch noch mal hin.
                              Ja, großartig, nicht wahr? Am 03.09. war ich auf dem Nourtag Rissávárre, da habe ich nichts (davon) mitbekommen. Wahrscheinlich habe ich fest geschlafen. Anders war es dann am 04.09., doch dazu im nächsten Beitrag mehr. Am Bierikjávvre habe ich am 05.09. übernachtet.
                              My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                              • evernorth
                                Fuchs
                                • 22.08.2010
                                • 1968
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                                #55
                                Zitat von jeha Beitrag anzeigen
                                Wunderschöne Bilder!
                                Vielen Dank, Jens.
                                Es war aber auch ein wirklich feines Wetter. 🤩
                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                • Blahake

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                                  Fuchs
                                  • 18.06.2014
                                  • 1958
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                                  #56
                                  Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                                  Wie gerne hätte ich mir jetzt einen Whiskey gegönnt...
                                  Na, hätte ich das etwa ein Jahr früher gewußt, hätte ich Dir natürlich ein kleines Depot dagelassen!

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                                  • walnut
                                    Fuchs
                                    • 01.04.2014
                                    • 1239
                                    • Privat

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                                    #57
                                    Ich versteh das richtig, du kanntest die Regeln bezüglich Drohne und Packraft im NP und hast sie ignoriert?

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                                    • evernorth
                                      Fuchs
                                      • 22.08.2010
                                      • 1968
                                      • Privat

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                                      #58
                                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                      Na, hätte ich das etwa ein Jahr früher gewußt, hätte ich Dir natürlich ein kleines Depot dagelassen!
                                      😂

                                      Das ist ja seit langem mein Reden: Wir müssen viel mehr interagieren….vorausschauend, versteht sich.

                                      Der Whiskey musste diesmal zu Hause bleiben, aus Gewichtsgründen. Da bin ich ganz konsequent.
                                      Im Álggavágge​ (und ein, zwei Mal zu Beginn) habe ich ihn vermisst, dann nicht mehr.
                                      Mit Boot auf dem Rücken spare ich am übrigen Gepäck. Nicht - Existentielle Genussmittel sind dann die ersten Streichkandidaten.
                                      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                      • evernorth
                                        Fuchs
                                        • 22.08.2010
                                        • 1968
                                        • Privat

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                                        #59
                                        Zitat von walnut Beitrag anzeigen
                                        Ich versteh das richtig, du kanntest die Regeln bezüglich Drohne und Packraft im NP und hast sie ignoriert?
                                        Die Drohne habe ich im NP nicht benutzt. Das Packraft nur auf einem (sehr kurzen) Stück auf dem Álggajávrre​,
                                        wo sowieso regulärer Bootsverkehr herrscht (wenn die Boote intakt wären). Ich habe also nur ein kaputtes,
                                        offizielles Ruderboot gegen ein intaktes (inoffizielles) Packraft eingetauscht.
                                        Im übrigen NP habe ich kein Packraft benutzt.
                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                        • evernorth
                                          Fuchs
                                          • 22.08.2010
                                          • 1968
                                          • Privat

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                                          #60
                                          Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                                          So schön!!! Ich vergehe fast vor Sehnsucht nach dem Norden, wenn ich deine Bilder sehe. Schreibst du bald weiter?
                                          Ja, in der Tat, soo schön. 🤩 Ab dem Virihaure hatte ich wirklich wunderbares Wetter, zwar mit recht kalten Nachttemperaturen, aber tagsüber war es ganz herrlich.

                                          Deine Nachricht habe ich schon wahrgenommen, aber die Antwort darauf irgendwie „verbeutelt“. 🤔
                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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