AW: [GB] Skye Trail März 2015
Tag 2
Ich schlief die Nacht recht gut. Natürlich wachte ich immer wieder mal auf, was ich aber als recht normal empfinde, besonders auch wegen dem Wind, aber die Ohropax taten ihr Bestes und so war es recht erträglich. Gegen 6 Uhr wurde ich wach und es fing langsam an zu dämmern. Ich raffte mich auf und warf einen Blick aus dem Zelt, kaum Wolken am Himmel. Ich weckte J. und animierte ihn dazu, dass wir schnell frühstücken und zusammen packen, so dass wir das Zelt nicht nass einpacken müssen und noch im Trockenen los laufen können. 90 Minuten später ging es dann auch schon los. Das Meer mündet hier in eine Bucht, die man einmal umläuft. Es könnte wirklich schön dort sein, würde man nicht wieder direkt auf beziehungsweise an der Straße laufen, was dass Trekking-Gefühl (zumindest für mich) doch einschränkt.

Morgens um 7 in Schottland.

Sonnenaufgang. Es hätte so schön werden können.
Auf der anderen Seite der Bucht angekommen hatten wir dann (welch Überraschung) auf einmal Gegenwind statt Rückenwind, was das voran kommen etwas erschwerte. Auch zog sich der Himmel langsam, aber beständig zu, so dass wir uns in weiser Voraussicht regenfest einpackten. Gegen 10 Uhr begann dann der Regen. Weiter trotteten wir auf der Straße entlang. Dass das GPS Gerät irgendwann anzeigte, dass wir eigentlich gerade ein ganzes Stück weiter unten am Meer entlang laufen sollten, war mir dann auch ziemlich egal. Bei dem Wetter konnte ich getrost auf unbefestigten Boden verzichten. Bis auf eine kurze Essenspause machten wir kaum halt und kamen dementsprechend auch zügig voran. Ich wusste nur, dass irgendwann die Bad Steps kommen mussten und fragte mich, wie wir die bei dem Wetter eigentlich schaffen sollten. Irgendwann kamen wir an einem Schild vorbei, auf dem "Slichagan 20km" stand mit einem Pfeil nach rechts, dem ein Trampelpfad folgte. Das Navi sagte das selbe. Ich wusste, dass das nicht der offizielle Weg sein konnte, da wir über 7km gelaufen waren und es somit bis Slichagan ca. 27km waren, zwischen Torrin und Slichagan auf der offiziellen Route aber ca. 40km liegen müssten. Eine Abkürzung war in dem Dauerregen aber eigentlich genau das richtige. Wir liefen also kurz nach Kilmarie direkt über den Berg nach Camasunary und ließen damit Elgol und somit auch die Bad Steps aus.

Abkürzung nach Camasunary. Deutlich angenehmer zu laufen als die Bad Steps.

Blick zurück auf das Ende der Bucht.

Und Blick voraus auf Camasunary.
Meine Laune besserte sich, als Camasunary in Blick kam hörte der Regen sogar kurzzeitig fast auf. Dafür nahm in dem Tal der Wind zu. Deutlich zu. Nach einem kurzen Abstieg war auch der Regen wieder da. Warum wir nicht checkten, ob das weiße Haus ein Shelter war, bleibt mir ein Rätsel. Es war erst früher Nachmittag und wir hatten bereits etliche Kilometer auf dem Buckel. Unser Tagesziel hatten wir längst erreicht. Eigentlich hätten wir in dem Shelter bleiben können, unsere Sachen trocknen und am nächsten Tag weiter gekonnt. Aber ohne zu wissen, dass das Gebäude ein Shelter ist, blieb diese Option auch aus und mir wurde langsam klar, dass wir heute noch bis Slichagan laufen würden. Um uns vor dem Wind zu schützen, verkrochen wir uns hinter der Mauer einer Ruine, wo es nicht ganz so kalt war und wir uns kurz ausruhen konnten.

Ich erspare mir Kommentare zu meiner Laune.
Das war dann auch das letzte Bild für diesen Tag. Danach ging es durch das Tal Richtung Slichagan. Der vom Meer kommende Wind kanalisierte sich hier so stark, dass wir beim Gehen stark beeinträchtigt wurden und der Regen quasi waagerecht von hinten kam. Es windete so stark, dass wir ständig hin und her geworfen wurden. Ich schätze die Geschwindigkeit auf etwa 60-70km/h mit Böen bis 90km/h. Hinzu kam der starke Regen und eine Temperatur von etwa 6°C. Ich will hier ja nicht groß rumheulen, aber es war die Hölle. Stehen bleiben war keine Option, denn dafür war es schlichtweg zu kalt. Also marschierten wir vor uns hin, ständig bedacht nicht hinzufallen. Zwei oder dreimal verloren wir durch den Wind komplett das Gleichgewicht, wobei sich allerdings keiner verletzte. Wenn das passiert wäre, wäre es wirklich gefährlich geworden.
Nach etwa 2 Stunden verließen wir das erste Tal und kamen in ein zweites. Der Wind war hier leider genau so stark und der Regen ließ auch kein bisschen nach. Ich realisierte, dass ich körperlich eigentlich am Ende meiner Kräfte war, aber wusste auch, dass ich jetzt nicht schlapp machen durfte und konnte dadurch einfach weiter laufen. Es waren allerdings immer noch etwa 7km bis Slichagan und ich merkte, dass ich diese nicht ohne Pause durchlaufen konnte. Zum Glück fanden wir einen kleinen Felsen, hinter den wir uns kauerten, um uns so vor dem Wind zu verstecken. Es kostete unglaubliche Überwindung stehen zu bleiben, den Rucksack abzusetzen und etwas zu Essen heraus zu holen. Nach wenigen Minuten liefen wir auch schon weiter. Ich spürte, wie das Essen neue Energie lieferte und war froh, dass wir uns zu der Pause gezwungen hatten.
Als ob die ganze Tortur nicht schon genug gewesen wäre, kamen im zweiten Tal noch etwa 4-5 Flussüberquerungen dazu. Durch den ganzen Regen waren diese natürlich längst über die Ufer getreten. Einer davon war ganz besonders schlimm. Wir liefen eine Weile auf und ab, bis wir eine Stelle zum rüberspringen fanden. J. wagte als erster den Sprung, schaffte es aber nur ganz knapp. Ich merkte, dass ich nicht mehr so weit springen konnte und musste also durch den Fluss waten. Er war stellenweise bis zum Knie tief. Überraschenderweise war das Wasser allerdings gar nicht kalt, im Gegenteil, es fühlte sich eher warm an. Ich fragte mich ob wenige Meter weiter oben gerade ein Schaf hinein gepinkelt hatte. Nun ja, solange ich meinen Humor nicht verloren hatte, konnte es noch nicht ganz so schlimm um mich bestellt sein, dachte ich mir. Nach insgesamt 4 Stunden erreichten wir dann Slichagan. Der Regen hatte etwa die letzten 5 Minuten vor dem Ziel aufgehört. Ich konnte es nicht glauben. Wir waren fast 28km gelaufen und es war gerade einmal 15:45.
Uns war allerdings auch klar, dass wir nach dem Marsch einen Tag Pause brauchten. So beschlossen wir mit dem Bus nach Portree zu fahren und so mit die nächste Etappe zu überspringen, um einen Tag Pause im Hostel machen zu können. Während wir auf den Bus warteten, wärmten wir uns im Vorraum zur Rezeption auf. Hier zu bleiben war auf Grund des Preises keine Option (günstigstes Zimmer 100€ p.P.). Wir mussten einen katastrophalen Eindruck machen, denn ein vorbeikommender Gast fragte uns, ob alles in Ordnung mit uns sei. Im Gegensatz dazu schloss die "nette" Dame von der Rezeption einfach die Tür zum Vorraum, als ob sie hoffen würde, dass wir bloß nicht weiter reinkämen. Eine Stunde später kam dann auch der Bus und brachte uns nach Portree ins Hostel. Ich kann mich nicht erinnern mich jemals so auf eine warme Dusche gefreut zu haben.
Tag 2
Ich schlief die Nacht recht gut. Natürlich wachte ich immer wieder mal auf, was ich aber als recht normal empfinde, besonders auch wegen dem Wind, aber die Ohropax taten ihr Bestes und so war es recht erträglich. Gegen 6 Uhr wurde ich wach und es fing langsam an zu dämmern. Ich raffte mich auf und warf einen Blick aus dem Zelt, kaum Wolken am Himmel. Ich weckte J. und animierte ihn dazu, dass wir schnell frühstücken und zusammen packen, so dass wir das Zelt nicht nass einpacken müssen und noch im Trockenen los laufen können. 90 Minuten später ging es dann auch schon los. Das Meer mündet hier in eine Bucht, die man einmal umläuft. Es könnte wirklich schön dort sein, würde man nicht wieder direkt auf beziehungsweise an der Straße laufen, was dass Trekking-Gefühl (zumindest für mich) doch einschränkt.
Morgens um 7 in Schottland.
Sonnenaufgang. Es hätte so schön werden können.
Auf der anderen Seite der Bucht angekommen hatten wir dann (welch Überraschung) auf einmal Gegenwind statt Rückenwind, was das voran kommen etwas erschwerte. Auch zog sich der Himmel langsam, aber beständig zu, so dass wir uns in weiser Voraussicht regenfest einpackten. Gegen 10 Uhr begann dann der Regen. Weiter trotteten wir auf der Straße entlang. Dass das GPS Gerät irgendwann anzeigte, dass wir eigentlich gerade ein ganzes Stück weiter unten am Meer entlang laufen sollten, war mir dann auch ziemlich egal. Bei dem Wetter konnte ich getrost auf unbefestigten Boden verzichten. Bis auf eine kurze Essenspause machten wir kaum halt und kamen dementsprechend auch zügig voran. Ich wusste nur, dass irgendwann die Bad Steps kommen mussten und fragte mich, wie wir die bei dem Wetter eigentlich schaffen sollten. Irgendwann kamen wir an einem Schild vorbei, auf dem "Slichagan 20km" stand mit einem Pfeil nach rechts, dem ein Trampelpfad folgte. Das Navi sagte das selbe. Ich wusste, dass das nicht der offizielle Weg sein konnte, da wir über 7km gelaufen waren und es somit bis Slichagan ca. 27km waren, zwischen Torrin und Slichagan auf der offiziellen Route aber ca. 40km liegen müssten. Eine Abkürzung war in dem Dauerregen aber eigentlich genau das richtige. Wir liefen also kurz nach Kilmarie direkt über den Berg nach Camasunary und ließen damit Elgol und somit auch die Bad Steps aus.
Abkürzung nach Camasunary. Deutlich angenehmer zu laufen als die Bad Steps.
Blick zurück auf das Ende der Bucht.
Und Blick voraus auf Camasunary.
Meine Laune besserte sich, als Camasunary in Blick kam hörte der Regen sogar kurzzeitig fast auf. Dafür nahm in dem Tal der Wind zu. Deutlich zu. Nach einem kurzen Abstieg war auch der Regen wieder da. Warum wir nicht checkten, ob das weiße Haus ein Shelter war, bleibt mir ein Rätsel. Es war erst früher Nachmittag und wir hatten bereits etliche Kilometer auf dem Buckel. Unser Tagesziel hatten wir längst erreicht. Eigentlich hätten wir in dem Shelter bleiben können, unsere Sachen trocknen und am nächsten Tag weiter gekonnt. Aber ohne zu wissen, dass das Gebäude ein Shelter ist, blieb diese Option auch aus und mir wurde langsam klar, dass wir heute noch bis Slichagan laufen würden. Um uns vor dem Wind zu schützen, verkrochen wir uns hinter der Mauer einer Ruine, wo es nicht ganz so kalt war und wir uns kurz ausruhen konnten.
Ich erspare mir Kommentare zu meiner Laune.
Das war dann auch das letzte Bild für diesen Tag. Danach ging es durch das Tal Richtung Slichagan. Der vom Meer kommende Wind kanalisierte sich hier so stark, dass wir beim Gehen stark beeinträchtigt wurden und der Regen quasi waagerecht von hinten kam. Es windete so stark, dass wir ständig hin und her geworfen wurden. Ich schätze die Geschwindigkeit auf etwa 60-70km/h mit Böen bis 90km/h. Hinzu kam der starke Regen und eine Temperatur von etwa 6°C. Ich will hier ja nicht groß rumheulen, aber es war die Hölle. Stehen bleiben war keine Option, denn dafür war es schlichtweg zu kalt. Also marschierten wir vor uns hin, ständig bedacht nicht hinzufallen. Zwei oder dreimal verloren wir durch den Wind komplett das Gleichgewicht, wobei sich allerdings keiner verletzte. Wenn das passiert wäre, wäre es wirklich gefährlich geworden.
Nach etwa 2 Stunden verließen wir das erste Tal und kamen in ein zweites. Der Wind war hier leider genau so stark und der Regen ließ auch kein bisschen nach. Ich realisierte, dass ich körperlich eigentlich am Ende meiner Kräfte war, aber wusste auch, dass ich jetzt nicht schlapp machen durfte und konnte dadurch einfach weiter laufen. Es waren allerdings immer noch etwa 7km bis Slichagan und ich merkte, dass ich diese nicht ohne Pause durchlaufen konnte. Zum Glück fanden wir einen kleinen Felsen, hinter den wir uns kauerten, um uns so vor dem Wind zu verstecken. Es kostete unglaubliche Überwindung stehen zu bleiben, den Rucksack abzusetzen und etwas zu Essen heraus zu holen. Nach wenigen Minuten liefen wir auch schon weiter. Ich spürte, wie das Essen neue Energie lieferte und war froh, dass wir uns zu der Pause gezwungen hatten.
Als ob die ganze Tortur nicht schon genug gewesen wäre, kamen im zweiten Tal noch etwa 4-5 Flussüberquerungen dazu. Durch den ganzen Regen waren diese natürlich längst über die Ufer getreten. Einer davon war ganz besonders schlimm. Wir liefen eine Weile auf und ab, bis wir eine Stelle zum rüberspringen fanden. J. wagte als erster den Sprung, schaffte es aber nur ganz knapp. Ich merkte, dass ich nicht mehr so weit springen konnte und musste also durch den Fluss waten. Er war stellenweise bis zum Knie tief. Überraschenderweise war das Wasser allerdings gar nicht kalt, im Gegenteil, es fühlte sich eher warm an. Ich fragte mich ob wenige Meter weiter oben gerade ein Schaf hinein gepinkelt hatte. Nun ja, solange ich meinen Humor nicht verloren hatte, konnte es noch nicht ganz so schlimm um mich bestellt sein, dachte ich mir. Nach insgesamt 4 Stunden erreichten wir dann Slichagan. Der Regen hatte etwa die letzten 5 Minuten vor dem Ziel aufgehört. Ich konnte es nicht glauben. Wir waren fast 28km gelaufen und es war gerade einmal 15:45.
Uns war allerdings auch klar, dass wir nach dem Marsch einen Tag Pause brauchten. So beschlossen wir mit dem Bus nach Portree zu fahren und so mit die nächste Etappe zu überspringen, um einen Tag Pause im Hostel machen zu können. Während wir auf den Bus warteten, wärmten wir uns im Vorraum zur Rezeption auf. Hier zu bleiben war auf Grund des Preises keine Option (günstigstes Zimmer 100€ p.P.). Wir mussten einen katastrophalen Eindruck machen, denn ein vorbeikommender Gast fragte uns, ob alles in Ordnung mit uns sei. Im Gegensatz dazu schloss die "nette" Dame von der Rezeption einfach die Tür zum Vorraum, als ob sie hoffen würde, dass wir bloß nicht weiter reinkämen. Eine Stunde später kam dann auch der Bus und brachte uns nach Portree ins Hostel. Ich kann mich nicht erinnern mich jemals so auf eine warme Dusche gefreut zu haben.
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