[SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

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  • morit.z
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    #41
    AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

    Feiner Bericht; vielen Dank!

    OT: Noch ein bisschen Klugscheiß zu den Raupen: Dass das in Abisko jetzt schon drei Jahre am Stück so heftig ist, ist schon eher außergewöhnlich, aber kommt gerade bei den grünen Raupen (Epirrita autumnata) doch mal vor. Normalerweise gibt es diese Peaks etwa alle 8-10 Jahre und dauern dann, je nach den beteiligten Arten, ein oder eben mehrere Jahre an. Üblicherweise verpuppen sich die Raupen nach einigen Wochen und schlüpfen dann im Spätsommer (je nach Region etwa ab Ende August) als Falter wieder.
    Wenn die Birken kahlgefressen sind, hat sich das mit den Blättern für die jeweilige Saison egtl. erledigt und bilden erst wieder im nächsten Jahr Blätter.
    Bilder.

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    • efbomber
      Erfahren
      • 23.08.2010
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

      Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
      Mit den Hüttenwarten in Tjäktja und Sälka hast du ja etwas spezielle Exemplare erwischt
      Nur weil alle Betten besetzt sind, heisst das noch lange nicht dass weitere Gäste einfach abgewiesen werden können. Auch ohne Notlage können die dann, gegen Bezahlung des normalen Übernachtungspreises, auf Matrazen oder dem Fussboden schlafen.
      Einen Trockenraum hat die Hütte übrigens auch (Zwischen Eingang und Küche), aber der ist bei vollbelegter Hütte schnell mal überlastet.
      Beim Hüttenwart in Sälka habe ich den Eindruck dass der entweder seinen ersten Einsatz nach dem Kurs hatte und "Angst" hatte Fehler zu machen, oder dass er seine Erfahrungen mit absoluten Banausen gemacht hat und deshalb alles so genau erklärt hat.
      Bei den Hüttenwarten war ich mir teilweise wirklich nicht sicher, ob die für diese Aufgabe tatsächlich geeignet waren. Der in Abiskojaure mit seinen beiden Auszubildenden war TOP! Alesjaure war auch super, ab dann ein wenig fragwürdig. Wobei, seien wir mal ehrlich. Es gibt genug Trottel, die sich auch im Fjäll so richtig daneben benehmen können. Die Landschaft sieht aus wie bei Conan, also kann ich mich auch so benehmen wie der Barbarenkönig. Gerade an den Hütten muss ein wenig Disziplin herrschen, sonst kann man nach einer Saison alles renovieren.
      Ich denke nur an die Asozialen, die beim Rudern das letzte Boot an einem Ufer nehmen, aber kein Leeres zurückbringen. Die nächsten Wanderer haben das Nachsehen.

      morit.z: Das mit den Raupen habe ich am Ende der Tour in der Abisko Turiststation auch gehört. Drittes Jahr in Folge und für viele Birken sieht es nicht gut aus. Es wurde sogar erzählt, dass in so einem Fall der Wald angezündet werden soll um das Wachstum neuer Bäume zu fördern. Ich hoffe ernsthaft, dass das nur blödes Geschwafel war, wäre echt schade drum

      Jetzt gehts aber weiter mit dem nächsten Kapitel!
      Gruß
      David

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      • efbomber
        Erfahren
        • 23.08.2010
        • 228
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        • Meine Reisen

        #43
        AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

        Kapitel 8 - Aufbruch zum Nallo
        24.06.

        Immer wieder schaue ich auf die Uhr, die Sonne knallt durch die dicken Vorhänge in der Hütte und neckt mich mit ihrer Präsenz. Um 6 Uhr will ich nicht länger warten und stehe auf. Hubert schläft noch und ich versuche möglichst leise meine Klamotten zusammenzupacken. Fast alles ist schön trocken geworden. Lediglich der Hosenbund und natürlich die Stiefel sind noch feucht bzw. nass. In der Küche wird ein Pott Wasser erhitzt, heute mal ausnahmsweise nicht für Kaffee oder Tee. Da ich die ersten Tage kein Frühstück zu mir genommen hatte, habe ich sehr viel Milchpulver über. Ich rühre also das Pulver im Wasser an und gebe 2 Päckchen Vanillinzucker, dass normalerweise auch ins Müsli kommt, hinzu. Für die Geschmacksnerven eine wahre Explosion, auch wenn es sich nur um Aromastoffe und Zucker handelt. Während ich versuche in der Küche leise rumzuhantieren gesellen sich Sara und ihr Freund hinzu. Beide wollen ebenfalls rechtzeitig los um eventuell bis Alesjaure durchzuwandern. Die Pflichten in der Küche teilen wir 3 unter uns auf, wie schon am Vorabend. Während wir gemeinsam frühstücken und uns noch ein wenig über Dieses und Jenes unterhalten, hält es mich kaum noch auf der Sitzbank. Das Wetter ist zu bombastisch!

        Um halb 8 trete ich vor die Tür und putze mir die Zähne vor einer traumhaft schönen Kulisse. Fast keine Wolken auszumachen im Stuor Reaiddávággi.



        Und auch am Sälka kann man einen freien, blauen Himmel bestaunen.



        Als ich mit der Morgenhygiene fertig bin, packe ich alles Abmarschbereit zusammen, schüttele die Bettdecke aus, fege den Raum komplett bis auf den Teil, der von Huberts Sachen bedeckt wird. Er wird kurz wach, wünscht mir einen guten morgen, dreht sich wieder um und schläft weiter. Der Rucksack wird bereits draußen abgestellt. Jetzt muss ich nur noch Holz sägen und hacken. Leider ist kaum jemand unterwegs und ich weis nicht, ob die Leute noch schlafen oder nur in ihren Hütten sitzen. Also gehe ich zu den beiden Hüttenwarten, die mittlerweile auf der Holztreppe vor dem Shop sitzen und die Sonne genießen und frage, ob es ok ist, jetzt schon Krach zu machen, weil ich niemanden verärgern will. Ja, wäre kein Problem, die Stimmung der Wandergruppe gestern war eh nicht so gut, die sind früh schlafen. Als ich nachhake, warum, wird mir berichtet, dass sich ein Mädel beim Abstieg vom Tjäktjapass vermutlich den Arm bei einem Sturz gebrochen hat. Die wissen nicht, ob sie weiterlaufen möchte, oder doch zur Vernunft kommt und sich rausfliegen lässt. Bitter sowas, aber ich sage ihm, wenn sowas passiert, da ist es immer gut, wenn man in einer Gruppe ist und nicht alleine. Ich frage wo man das Werkzeug herbekommt und der langgewachsene Schwede führt mich zum Schuppen, mustert mich und reicht mir dann die größte und heilste der 3 Äxte, und eine normale Bügelsäge. Natürlich kommt er nicht drumrum mir die Handhabung der Axt und Säge zu erläutern. Ich grinse breit und stelle mich doof. Er weis ja nicht, dass wir daheim nur mit Holz heizen und ich Jahr für Jahr anhängerweise Holz kleinhauen muss. Immerhin erklärt er alles richtig! Ich stampfe zum aufgestapeltem Holz, schnappe mir das dickste Meterstück vom Haufen und fange an zu sägen. In wenigen Minuten habe ich 4 gleichgroße Stücke fertig, die zum Hackklotz geworfen werden. Ich begnüge mich nicht damit und trage dick auf, indem ich auch noch die anderen kleingesägten Scheite zum Hackklotz trage. Ich begutachte den Axtstiel, der bereits ordentlich in Mitleidenschaft gezogen wurde und ich hoffe, dass ich ihm nicht den Rest gebe. Zu Hause habe ich meine gute Fiskars Spaltaxt, der Karbonschaft hält einfach den übelsten Misshandlungen stand. Davor habe ich jedes Jahr 1 oder 2 Holzstiele verbraten.
        Birke lässt sich zum Glück sehr einfach Spalten und ohne Mühe und in kürzester Zeit haue ich die Klötze klein. Saras Freund kommt aus der Hütte mit dem Schmutzwasser und geht an mir vorbei. "Sieht aus, als ob du weist, was du da tust." Ausnahmsweise ja! Als alles kleingehauen ist, was man kleinhauen konnte, packe ich das Werkzeug weg und gehe noch kurz Wasser für Sara holen. Ihrem Knöchel geht es schon besser, aber ihr graut es vor dem langen Marsch nach Alesjaure und dem Aufstieg am Tjäktjapass.

        Auf dem Rückweg von der Wasserstelle hockt ein Schneehuhn direkt neben dem Weg. Ich sehe es kaum, weil es einfach richtig gut getarnt ist.



        Ein paar Meter weiter rechts auf der Wiese sitzt ein männliches Exemplar im Gras und wartet, dass ich mich verdrücke. Ich mache einen kleinen Bogen um das Weibchen und bemerke ein weiteres Männchen links vom Weg. Na das kann ja noch heiter werden! Und tatsächlich, als ich den Wassereimer in der Küche abstelle geht es draußen Rund. Der Kampf dauert nicht lange und der Sieger muss erst einmal mitten auf dem Holzstapel posen! Alle, die das mitbekommen haben, greifen zu ihrem Kameras.



        Danach ist es Zeit für mich aufzubrechen. Der Rucksack wird geschultert und ich sage Sara und ihrem Freund "good bye". Sie wünschen mir Glück und viele Sonnenstunden. Kurz gehe ich noch zu den beiden Hüttenwarten, die junge Frau fragt mich direkt, ob es ok war, dass sie Fotos von mir beim Holzhacken gemacht hat. Ich bin ein wenig erstaunt, muss ich ja doch eine gute Figur gemacht haben. Ich sage, dass es kein Problem sei und mich geehrt fühle, hoffe aber zeitgleich, dass kein Abzug davon in den Toilettenhäuschen von Sälka an den Wänden landet. Der ältere Herr fragt mich, wo es heute für mich lang geht. Ich zeige in Richtung Stuor Reaiddávággi und er nickt anerkennend. "Very good choise!". Er schwärmt mir kurz von der Schönheit dieses Tals vor und meint, dass er sich das bei diesem Wetter auch nicht entgehen lassen will. Sein Ziel ist allerdings der Reaiddánjunni. Er verspricht mir zu winken, wenn ich Ausschau nach ihm halte und er mich im Tal erblicken wird. Er gibt mir noch die Hand und bedankt sich für meinen Einsatz bei den Pflichten. Nicht alle würden sich so vorbildlich daran halten. Okay, die erste kleine Egopolitur motiviert für die heutige Strecke!
        Das hat jetzt alles wieder viel zu lang gedauert und ich komme erst gegen 9:40 in die Pötte. Egal, das "Lagerleben" an den Hütten ist bis jetzt immer sehr unterhaltsam und eine tolle Ergänzung gewesen.

        Um ins Stuor Reaiddávággi zu gelangen, muss ich auf die andere Seite des Hauptstroms, der aus dem Tal runter fließt. Eine Holzbrücke, wie zu den Hütten vom Kungsleden aus, gibt es hier aber nicht. Lediglich eine Bohle ist mitten im Wasser und erleichtert an der tiefsten Stelle das Furten. Stiefel muss ich nicht wechseln, dass geht noch gerade so.



        Der nördliche Berg des Sälkamassivs.



        Anfangs kann man noch einem sehr gut sichtbarem Weg folgen, der hinauf ins höher gelegene Tal verläuft. Es geht immer schön am Hauptstrom entlang. In der Karte ist dort kein Name vermerkt, was ich beinahe kaum glauben kann, da es sich nicht gerade um einen kleinen Bach handelt. Es ist nahezu windstill, was mich sofort zum Schwitzen bringt. Es ist wie im Sommer in Deutschland, nur nicht schwül und der Regen bleibt auch fern
        Der Gaskkasnjunni muss für dieses Foto als Motiv herhalten.



        Ein Blick Richtung Süden nach Singi verrät mir, dass es wohl nicht den ganzen Tag so schön bleiben wird. Erste Wölkchen ziehen auch schon über mir dahin.



        Ich nutze die Gelegenheit und schieße so viele Fotos bei dem tollen Wetter, wie es mir möglich erscheint. Der Reaiddánjunni macht sich wirklich gut!



        Auch die Blicke zurück erlauben grandiose Szenarien, die einen Knips wert sind.



        Fast auf der Höhe des Tals angekommen, bekommt man eine wunderschöne Aussicht auf die weiter hinten gelegenen Berggipfel des Nállu und Šielmmačohkka.



        Reaiddánjunni mit der charakteristischen Gesteinslandschaft zu seinem Fuße.



        Was ebenfalls für dieses Tal charakteristisch ist, es ist voll von Wasser! Überall aus den umliegenden Berggipfeln strömt es hinunter. Der Ausblick ist fantastisch! Solche Täler sind mir die Liebsten.



        Viele Flächen mit Erde gibt es nicht, und wenn doch, dann ist der Boden meist so unterspült, dass man sehr leicht einsackt. Die Hitze ist trotz einer aufziehenden Wolkendecke enorm und ich mache immer wieder Stopps um meinen Wasserverlust aufzutanken.



        Irgendwann schaue ich auf den Reaiddánjunni und erblicke tatsächlich eine Gestalt. Ich denke mir nur, leck mich fett, wie schnell ist der Kerl da hoch gekommen! Aber klar, nur Tagesgepäck und eine allgemeine gute Kondition machen das möglich. Wenn ihr genau auf dem folgenden Bild in die Mitte schaut, leicht links von der höchsten Stelle des Gipfels aus, könnt ihr ein paar Pixel erahnen, die den Hüttenwart darstellen. Mein Winken sieht er natürlich nicht.



        Dutzende Wasserquerungen muss ich heute vornehmen, aber nur selten die Stiefel wechseln. Hier fließt der Strom vom Reaiddáglaciären herab, an dieser Stelle war mir ein Wechseln lieber, da sich der Strom in mehrere, teils doch tiefe Abschnitte aufteilt und die Stiefel so langsam beim Gehen trocknen.



        Meine Beine sind einfach zu kurz, um die Stelle sicheren Schrittes überqueren zu können.



        Immer wieder gibt es schöne Spiegelbilder im Wasser, der Vorteil, wenn es windstill ist.



        Auch Schneefeldreste gibt es hier oben. Ich vertraue auf mein Glück und überlaufe es wagemutig, obwohl ich vermute, dass sich unterhalb davon das Wasser ansammelt. Der gesamte Bereich ist vollgesogen wie ein Schwamm.



        Bislang ist mir noch nicht klar, wo dort die Nallostugan stehen soll. Laut Karte geht es abwärts in ein tiefer gelegenes Tal, aber irgendwie wird das hier noch gar nicht ersichtlich.
        Auf der anderen Seite des Tals weckt dieser Wasserlauf meine Aufmerksamkeit. Oberhalb des erstes Schneefeldes in Talnähe erblicke ich einen anderen Wanderer. Ich hatte selbst überlegt die andere Seite zu nutzen, da dort weniger Flüsse von den Hängen strömen, aber mich dagegen entschieden, da die gesamte Strecke nur knapp 10km ausmacht. Sollte es mir bei Nallo gefallen, will ich sowieso einen Ruhetag einlegen. Da machen ein paar Flussquerungen mehr auch nichts aus!



        Das Wandern im Stuor Reaiddávággi ist sehr entspannend für mich. Die Füße bekommen im Vergleich zum doch recht ausgetrampelten Kungsleden genügend Abwechslung und in den Pausen fliegen die Schuhe auch immer wieder von den Füßen. So trocknet die Restfeuchte vom Vortag idealerweise beim Laufen sehr gut nach. Irgendwann kommt der Reaiddájávri ins Blickfeld. Ich dachte schon, den würde es hier nicht mehr geben, aber durch die Beschaffenheit des Tals ist erst ein später Blick darauf möglich, wenn man nicht ein paar Meter höher im Hang langläuft. Der See ist von Eisschollen bedeckt, was mich prompt an meine letzte Tour zurückdenken lässt.



        Als ich mich mal wieder umdrehe, bekomme ich ein ungutes Gefühl wegen dem Wetter. Hier kann man nur äußerst schwer einen Zeltplatz finden, der relativ steinfrei und nicht unterschwemmt ist. Ich beschließe mich zu beeilen und laufe etwas schneller weiter.



        Leider renne ich nicht runter zum See, ich denke, dass es oberhalb auf dieser Seite weiter geht und schaue auch anfangs nicht auf die Karte. Irgendwann wird es kriminell, denn die Felsen sind nass und die Querungen der kleinen Flussläufe sind haarsträubend. Ich erinnere mich ans Gespräch heute früh mit den Hüttenwarten. Beim Sturz vermutlich den Arm gebrochen. Ich hole die Karte dann mal endlich raus und merke sofort, dass ich doch einfach nur doof bin. Die Route geht auf der anderen Talseite weiter und ich stapfe die ganzen Höhenmeter wieder runter zum See.
        Die Spitze des westlichen Ausläufers des Räitatjåkka sticht in die Höhe.



        Ich muss sogar wieder ein Stück zurück um zum Auslauf des Sees zu gelangen. Dafür darf ich den bereits gefurteten Querstrom, nochmals furten. Die Zeit beim Schuhwechsel geht flöten und der Blick zurück lässt gemeine Erinnerungen der Vortage hochkochen.



        Tatsächlich ist eine geeignete Furtstelle mit einer alten Eisenstange auf meiner Seite und einem großen Steinmännchen auf der anderen Seite markiert. Ich begucke sie mir genau und beschließe, dass es bei gegebenem Wasserstand sicherlich weiter Flussabwärts besser gehen wird. Also furte ich den Seitenarm ein drittes Mal und finde kurz dahinter eine prima Möglichkeit zum Queren. Während ich die Furtschuhe anziehe, fallen die ersten Regentropfen, was mich jedoch nicht weiter stört. Die paar Meter bis zum Wasser sind unangenehm zu laufen. Trotz 5mm Gummisohle spüre ich die teils spitzigen Steine unangenehm stechen.



        Auch wenn es nicht so aussieht, die Furt hat es dann doch ein wenig in sich. Die Lichtverhältnisse haben die Tiefe einiger Stellen von meiner Uferseite aus nicht preisgegeben. Die Hosenbeine nur über die Knie gestülpt, muss ich mir an drei Stellen im Wasser einen Alternativweg suchen. Zurückgehen und Hose ausziehen ist jetzt keine Option mehr. Es gelingt ganz gut und nur ein Hosenbein wird ein wenig nass. Drüben angekommen wird noch ein kleines Päuschen eingelegt und Schokolade und Trockenfeige auf die Kauleiste gelegt. Was zu trinken hole ich mir ebenfalls, dann geht es auch schon weiter.



        200 Meter weiter hört es auf zu regnen und die Sonne versucht den Kampf gegen die Wolken zu gewinnen. Die Rückblicke am heutigen Tag lohnen sich immer wieder! Grandios!





        Tatsächlich kann sich die Sonne nochmals durschetzen und setzt den gegenüberliegenden Hang in Szene.



        Auf dieser Seite des Flusses muss ich noch einige Schneefelder überqueren und das auch noch an recht kritischen Passagen mit fließendem Wasser drunter. Ich sehe nur einen einzigen Schuhabdruck an einer Stelle. Die Person muss wesentlich leichter gewesen sein, als ich, denn ich breche auch prompt ein. Zum Glück nur knietief und darunter ist ein Felsen, auf dem ich zu stehen komme. Ab jetzt halte ich mich nicht mehr an die Steinmarkierungen und suche meine eigenen Wege! Das funktioniert ganz gut und bald macht sich der Blick in den weiteren Talverlauf am Nállu frei.



        Die Kombination der Gesteinsformationen und den Schneeresten ist einfach nur sagenhaft! Ich könnte hier stundenland durch die Gegend rennen und die Details mit meiner Kamera auf der SD-Karte bannen. Aktuell kümmert mich die Sorge um den Regen kein Stück mehr. Ich genieße die Landschaft in vollen Zügen!



        Eine kleine Wassertreppe.



        Egal in welcher Richtung man durch dieses Tal wandert, umdrehen ist angesagt! Die Perspektiven sind genial.



        Als ich schon nicht mehr damit rechne, taucht urplötzlich die Nallostuggan vor mir auf. Das ist der krasse Gegensatz zur Alesjaurestugorna, welche man schon gefühlte 10km vorher erblickt. Ich werde schlagartig neidisch auf den Hüttenwart, der hier einige Wochen am Stück verbringen darf. Traumhafter Standort! Meine Überlegung heute eventuell bis nach Visttas zu laufen, begrabe ich sofort.



        Als ich an der Hütte ankomme, ist niemand anwesend. Weder Zelte noch Hüttenbewohner sind zu sehen. Ich klopfe und rufe, niemand meldet sich. Auf der verschlossenen Tür des Hüttenwarts hängt ein Zettel auf Schwedisch und zum Glück auch Englisch. "I am out for a hike, be back at 4 o'clock in the afternoon. Greetings, Agneta".
        Okay, es ist erst 20 vor 3 und ich bin mir nicht sicher, ob man hier eine Gebühr bezahlen, muss, wenn man in der Nähe zeltet oder ob es so wie bei Tjäktja gebührenfrei bleibt. Der Wegweiser sieht mir nach einem Original aus alten Westernfilmen aus, weshalb er auch auf der SD-Karte als Bildchen landet.



        Als ich um 15 Uhr niemanden weit und breit erblicke, suche ich mir einen geeigneten Zeltplatz aus. Ich versuche so wenig wie möglich der hübschen, lilafarbenen Alpenveilchen plattzutrampeln und baue das Zelt in wenigen Handgriffen und Minuten auf. Hier pfeift mittlerweile ein leichter Wind, so dass ich die Heringe mit Steinen beschwere, man weis ja nie.
        Im Sarek und Stora Sjöfallet beinahe nur in Gelb zu bewundern, hier allerdings fast ausnahmsweise in Lila!



        Zeltplatz mit Blick auf den Wasserfall und den Šielmmáčorru.



        Gerade als alles fertig ist, kommt eine Wanderin aus dem Stuor Reaiddávággi herunter. Sie bleibt bei mir stehen und stellt sich als Agneta vor. Die Hüttenwartin von Nallo freut sich über meinen Besuch und lädt mich direkt auf einen süßen Tee ein um die verbrauchte Energie aufzufrischen. Ich folge ihr wieder zur Hütte und wir quatschen über die Gegend. Als der Tee fertig ist, setzen wir uns draußen vor die Hütte und glotzen die Landschaft weg. Sie war es, die ich vorhin auf der anderen Seite im Tal gesehen habe. Sie war auf der Suche nach einer besseren Furtstelle, weil viele ein Problem mit der aktuellen Stelle haben, da dort bei regnerischem Wetter ganz schnell das Wasser bis zur Hüfte gehen kann. Agneta ist das erste Mal hier oben und sie liebt es, bisher war sie nur in der Visttasstugan stationiert. Bevor ich es vergesse, richte ich ihr Grüße von Monika aus. Sie freut sich drüber und fragt mich aus, wie es ihr bei Tjäktja geht.
        Im weiteren Gesprächsverlauf lerne ich, dass das Amt des Hüttenwarts ehrenamtlich ist und meist der Jahresurlaub von den entsprechenden Personen dabei drauf geht. Wahnsinn! Ich kann das aber verstehen und würde das an den weniger besuchten Hütten definitiv gerne machen. Sie erzählt mir ebenfalls, dass es noch früh in der Saison sei und kaum jemand hier lang geht. Letztes Jahr zur selben Zeit, war hier noch alles voller Schnee. Ohne Winterausrüstung keine Chance. Irgendwann gegen 19 Uhr verdrücke ich mich zum Zeltplatz, langsam werde ich hungrig. Ich bleibe der einzige Gast für Agneta! Das ist ein tolles Gefühl hier oben die Szenerie mit keinem anderen Wanderer teilen zu müssen.



        Zum Dinner gibt es erneut Nudeln mit Jägersauce, dazu ein paar Erdnüsse. Die kleinen Dinger werden irgendwie nicht weniger im Beutel!



        Kurz nach dem Essen wird es aus heiterem Himmel ungemütlich. Ich schaffe es noch gerade das Geschirr bei den Hütten zu spülen und trocken ins Zelt. Dann bricht die Hölle los! Es pfeift ein Wind, der Seinesgleichen sucht und rüttelt am Akto. Der Regen knallt unerbittlich aufs Zelt herab. Aber wisst ihr was? Das war in dem Augenblick völlig egal! Der Tag war ein voller Erfolg! Die Strecke war genial zu laufen, schön anzuschauen und ich habe das Gefühl an einem ganz besonderen Ort angelangt zu sein! Das Wetter kann mich mal kreuzweise und ich lasse den Tag im Zelt Revue passieren.

        Als Fazit bleibt mir nur übrig zu sagen, dass sich der Hinweis von Vintervik bezüglich Nallo als wahrer Geheimtipp für mich bewahrheitet hat! Das Wetter kommt mir mittlerweile jeden Tag dumm, aber heute hatte ich mal wieder Glück. Die gesamte Tour bisher war diesbezüglich irgendwie Zuckerbrot und Peitsche, meist mehr Peitsche, aber dennoch versuchte ich das Beste draus zu machen. Und für zwei bescheidene Tage habe ich bislang immer einen richtig Genialen erleben dürfen. Ob das im weiteren Verlauf anhalten wird, erfahrt ihr nur, wenn ihr gespannt mitlest

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        • syncronizer
          Gerne im Forum
          • 12.03.2012
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          #44
          AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

          wie jemand schon so schön sagte: Bericht=Bombe

          Lese sehr gerne mit und macht Lust auf eigene Unternehmungen.

          mal eine Frage zu den Fotos: Du machst ja ziemlich viele. Da sist schön für uns , beim lesen.
          Aber, ist es nicht problematisch, sich auf einer tour immer wieder aufs fotografieren zu konzentrieren? Das nimmt einen doch immer so aus dem Moment raus...jedenfalls hab ich die Erfahrung gemacht.
          Wie ist das bei Dir, bist Du noch richtig "da" wenn Du nach einem guten Foto schaust?

          Lg und weiter so,
          Syncronizer

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          • efbomber
            Erfahren
            • 23.08.2010
            • 228
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            #45
            AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

            Zitat von syncronizer Beitrag anzeigen
            mal eine Frage zu den Fotos: Du machst ja ziemlich viele. Da sist schön für uns , beim lesen.
            Aber, ist es nicht problematisch, sich auf einer tour immer wieder aufs fotografieren zu konzentrieren? Das nimmt einen doch immer so aus dem Moment raus...jedenfalls hab ich die Erfahrung gemacht.
            Wie ist das bei Dir, bist Du noch richtig "da" wenn Du nach einem guten Foto schaust?
            Also ich verstehe worauf du hinaus willst. Bei mir ist es nicht so, dass ich wie verrückt um mich schaue um ein geeignetes Motiv zu finden. Ich achte so oder so auf viele Details, wenn es die Umstände erlauben. Das ist bei meiner Olympus µ1030 auch keine Frage von langer Vorbereitungszeit beim Fotografieren. Die kompakte Digicam wird aus der Tasche geholt, eingeschaltet, knips, ausgeschaltet und weggepackt.

            Klar, wenn ich jetzt bei jedem Tag mit 20+ Kilometer kalkuliert hätte, dann würde ich nicht so viel Zeit haben mich umzuschauen. Aber persönlich stört mich das nicht, lieber ein paar km weniger und dafür die Zeit zum Umsehen nutzen. Die Fotos entstehen sozusagen als Nebenprodukt und reissen mich dadurch auch nicht aus dem Moment

            Gruß
            David

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            • Trolltinden
              Gerne im Forum
              • 14.01.2013
              • 61
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              #46
              AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

              Coole Sache - habe heue gerade die umgekehrte Strecke gepostet Und wir hatten tatsächlich den gleichen Platz an der Nallostugan. Bin gespannt wo dein Weg weiter geht.
              Lg
              Christoph

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              • efbomber
                Erfahren
                • 23.08.2010
                • 228
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                Kapitel 9 - Erkundungstag am Nállu
                25.06

                Ich erwache und habe ein leichtes Panikgefühl, Atemnot, es ist mörderisch warm im Zelt. Was aber bedeutet, dass die Sonne scheinen muss! Schnell das Zelt geöffnet und frische Luft hereingelassen, jetzt gehts sofort besser und ich beruhige mich. Das Gefühl von völlig überhitzter Luft im Innenzelt jagt mir Angst und ein richtiges Unwohlsein ein. Der Anblick bei diesem herrlichen Wetter haut mich doch glatt schon vom Zelt aus um!





                Es ist gerade Mal 7 Uhr morgens, aber das ist gut so. Ich wollte heute eigentlich weiterlaufen, wenn die Sicht so verhangen wäre wie gestern Abend. Aber mit diesem genialen Wetter habe ich nicht gerechnet. Während ich aufstehe und mich auf dem Weg zum Fluss mache um mich zu waschen, überlege ich, ob ich heute nicht einfach hier bleiben soll. Spricht absolut nichts dagegen, ich weis nicht, wie ich laufen soll, damit ich meine volle Zeit ausschöpfen kann und trotzdem passend wieder in Abisko bin. Ich gehe ein wenig talabwärts und finde eine schöne Stelle am Ufer, wo es nicht sonderlich matschig ist und auch das Wasser eher ruhig und gemächlich dahinfließt. Der Standort ist perfekt zum baden. Ich ziehe blank und hoffe, dass Agneta nicht gerade aus dem Fenster guckt. Das frische Wasser ist eiskalt und in wenigen Minuten verschwindet das Gefühl in den Fingern und Zehen. Mein Kopf kriegt nahezu sofort Gehirnfrost. Ihr kennt das Gefühl, wenn man einen Milchshake zu schnell austrinkt? Genau so fühlt sich das an. Danach ist man frisch und wach. Ich wasche ebenfalls die Unterwäsche und mein T-Shirt. Den zweiten Satz ziehe ich mir an. Dann mache ich mich auf den Weg zum Zeltplatz um mein redlich verdientes Frühstück zuzubereiten.

                Ich habe 2 Sorten Müsli mit, Eines mit kernigen Haferflocken und Nüssen und ein Zweites mit zarten Haferflocken und Schokosplittern, die extrem schnell weich werden und aufquellen. Zweiteres ist mir lieber, da muss ich nicht so lange warten, bevor ich essen kann. Allerdings macht Ersteres länger satt und gibt auch für den Tag mehr Energie. Ich muss mir für die kommende Tour hierzu noch dringend Gedanken machen
                Die nassen Klamotten landen auf dem Zelt zum Trocknen, während ich das Müsli mit Schokopops mampfe und Darjeeling-Tee mit Zucker trinke. Während ich esse fallen mir über den Spitzen des Tjäktjajåkka 6 größere Raubvögel auf. Es sind keine Adler, dafür sind sie zu klein, Agneta meinte später, dass es Bussarde sind. Aber wie herrlich dieser Anblick der wilden Tiere doch ist.



                Beim Spülen des Geschirrs an der Hütte taucht Agneta vor der Tür auf. Sie strahlt mit der Sonne um die Wette. Ich bin mir sicher, dass mein Gesichtsausdruck auch vor Freude über das gute Wetter geprägt ist. Wir setzen uns wieder auf die Holztreppe und beraten kurz, was man heute anstellen könnte. Agneta wollte hoch Richtung Pass zu Tjäktja und sich die Gegebenheiten angucken um eventuellen Gästen bessere Tipps geben zu können. Sie empfiehlt mir den Nállu zu besteigen oder eine ca. 10km große Rundtour um den Nállu herum zu machen. Das klingt sehr verlockend und ich frage, ob das nicht zu viel Kraxelei ist. In ihren Augen kein Problem, wenn man ohne Gepäck unterwegs ist. Nur beim Wetter ist sie sich nicht sicher, ob der Sonnenschein lange anhalten wird. Ich bedanke mich für die Tipps und mache mich auf den Weg. Ein leichter Wind hat begonnen zu wehen, weshalb ich auch die Softshell überziehe. Außerdem gibt mir das mehr Taschen um meine Trinkwasserflasche und ein klein wenig Proviant mitzuschleppen. Ich bin kurz am Überlegen, ob ich die Furtschuhe benötige, die Furt ist extrem breit bei der Hütte, aber teilweise dann auch nicht so flach, wie man vermutet. Ich entscheide mich dagegen und laufe los. Nach einigen haarsträubenden Situationen und ein wenig vor und zurück gelange ich dann doch trocken hinüber. Jetzt geht es für die ersten paar Meter einem kleinen Trampelpfad folgend nach oben zum Wasserfall. Der Blick zurück auf die nassen Steilwände des Räitatjåkka und die im Tal gelegenen Hütten ist wirklich toll!



                Ein Blick auf den Nállu lässt mich dann doch kurz schlucken. Da soll ich hoch? Das geht definitiv nicht auf direktem Weg. Ich beschließe dem Pfad zu folgen und mich von den nassen, glänzenden und vermutlich extrem rutschigen Felsen fern zu halten. Lieber im Geröllfeld an der Westseite hochkraxeln.



                Es geht jetzt eigentlich nur noch nach oben, ich komme ins Schnaufen und fange an zu schwitzen. Die Softshell wandert kurzfristig in die Hand, was aber beim kraxeln zum Hindernis wird, also wieder angezogen das Teil und weiter gehts. Der kleine Wasserfall macht richtig Krach und teilweise muss man sehr nah am Rand des Canyons langwandern. Hier kommen mir bereits erste Bedenken. Ich habe kein Problem irgendwo im steilen Winkel hochzulaufen, aber runter muss ich auch wieder, was meist das größere Problem bei mir darstellt.



                Bis hierhin ist es noch sehr einfach, selbst mit Rucksack hätte ich mir das zugetraut. Lediglich die glattgeschliffenen Felsen muss man meiden, dann bekommt man überall guten Halt. Trittsicherheit hilft aber ungemein! Die Geröllpassagen sind nicht unbedingt fest. Die Hauptroute scheint von einem Felsrutsch verschüttet worden zu sein, man muss sich über sehr loses Gestein nach oben arbeiten. Mehrmals kippen kleinere Steinchen um oder rutschen ab.



                Aber alleine die ersten Einblicke in die Hochtäler und an die Gipfel sind die Mühe wert! Ich schließe diese Gegend sofort in mein Herz und ärgere mich extrem, dass ich nicht meinen Rucksack mitgenommen habe.



                Immer wieder strecken sich kleine Blümchen aus dem kargen Gelände zur Sonne. Ich fühle mich prima!



                Nach einer knappen Stunde ist der Ausblick ins Tal schon recht beeindruckend. Das Wetter spielt bisher mit und ich kann garnicht genug von den Gipfeln um mich herum bekommen.



                Der Pass Richtung Tjäktja ist wirklich noch gut mit Schneefeldern bestückt. Aber bei dem Wetter wäre es ein Traum dort lang zu wandern.



                Der See bei 1078m ist ebenfalls noch partiell gefroren und die Spitze des Tjäktjajåkka liegt in Wolken. Das bisschen Wasser, was zu sehen ist, spiegelt je nach Winkel die Gipfel wieder oder schimmert in einem wahnsinnig tollen Blau- und Grünton. In einem Schneefeld unterhalb von mir liegen zwei Rentiere und kühlen sich ab.



                Aus dem nordwestlichen Gebirge strömen die Wassermassen am glattgeschliffenen Felsen direkt aus dem Gletscher hinab und verschwinden unter einer geschlossenen Schneedecke. All das bewundern zu dürfen weckt in mir den Wunsch hier hochzuziehen.





                So langsam aber sicher wird mein Wasservorrat knapp und absteigen zum See will ich jetzt nicht mehr. Da es immer noch brütend heis ist, kommt mir der Gedanke das restliche Wasser mit Schnee zu vermischen. Das ergibt einen leckeren Wasserfrappé! Kühlt, erfrischt und ist wesentlich besser als den Schnee im Mund zu tauen. Ich habe wirklich extremen Durst und stopfe immer wieder Schnee in die Flasche, welche nah am Körper transportiert wird um den Schmelzvorgang zu beschleunigen.



                Der Blick auf die Gebirgskette des Šielmmáčohkka bringt mich erneut ins Staunen und Träumen. Der Kontrast der weißen Schneefelder und der dunklen Felsen bei blauem Himmel ist einfach nur wundervoll.



                Die Wolken nehmen leider zu und ich werde unsicher. Soll ich tatsächlich noch rauf auf den Nállu? Weit ist es zwar nicht mehr, aber fast der komplette Weg runter ins Tal besteht aus Felsen, wenn es hier nur 10 Minuten regnet, wird der Rückweg extrem gefährlich. Kurz überlege ich die Rundwanderung zu unternehmen, aber hierzu fehlen mir zwei entscheidende Dinge. Meine Gamaschen, die natürlich im Rucksack geblieben sind, wären hier sehr nützlich, da die Schneefelder sehr weich sind und man sehr tief einsinkt. Man schaufelt sich die Hacken sofort mit Schnee voll und triefnasse Stiefel sind die Folge. Weiterhin die Wanderstöcke, um die Festigkeit der Schneedecke zu testen und ggfs. Wasser oder Freiräume unterhalb des Schnees besser ausfindig machen zu können. Schade aber auch. Ich gehe weiter Richtung Nállu und genieße die Aussicht.



                Das Stuor Reaiddávággi von hier oben aus betrachtet ist ein Traum! Ich kann den kompletten Weg von gestern sehen und nachverfolgen. Das sind die zauberhaften Momente, für die man jede Entbehrung und Last auf so einer Tour in Kauf nimmt. Man bekommt es tausendfach zurückgezahlt! Das ist eines meiner absoluten Favoritenbilder der Tour!



                Da sich der Himmel immer mehr zuzieht und ich keine Lust habe hier oben einen kleinen Schauer vom gestrigen Kaliber abzubekommen, entscheide ich mich jetzt schon für den Rückweg. Im Nachhinein könnte ich mich Ohrfeigen, aber die Entscheidung war richtig. Ich gehe jetzt viel weiter oben auf direktem Weg hinab und muss so einige Schneeflecken hinabrutschen und auch an einigen Geröllteilen hinuntergleiten. Es ist sehr steil, aber ich komme flott voran. Die Aussicht ist immer noch genial!





                Beim weiteren Abstieg komme ich an eine Stelle, wo die Überreste eines toten Rentiers verrotten. Vom Kopf fehlt jede Spur. Ich vermute, dass das Kleintier von einem Adler geschnappt und fallengelassen wurde. Die Knochen, Fellfetzen und Fleischbrocken verteilen sich auf mehreren Quadratmetern. 30 Meter weiter unten liegt der Schädel zwischen zwei Felsen. Die ein oder andere Situation beim Abstieg lässt mich grausen, aber alles geht gut und ich komme heile unten an. Das erste, was ich am Fluss mache, ist ausgiebig zu trinken. Die Wasserflasche ist oben bereits geleert worden. Die Furt wird erneut anspruchsvoll, gelingt aber zum zweiten Mal ohne nasse Stiefel zu bekommen. Als ich am Zelt ankomme, fängt es bereits an zu regnen. Na klasse. Agneta ist noch nicht zurück von ihrem Tagestrip. Hoffentlich hat sie Regenklamotten mitgenommen.

                Nach einer knappen Stunde ist der Spuk vorbei und die Sonne kommt wieder raus. So schnell kann das hier gehen. Die Hänge sind klitschnass und ich bin froh dann doch nicht den Aufstieg zur Spitze in Angriff genommen zu haben. Ich hätte meine Klamotten auswringen können und wäre vermutlich immer noch beim Runterkraxeln. Irgendwann in der letzten Stunde muss Agneta doch zurückgekehrt sein, sie steht vor der Hütte und trocknet ihr Haar. Ich gehe rüber und wir berichten über unsere Erlebnisse. Irgendwann holt sie ihre Kamera hervor und zeigt mir einen Elch, der direkt bei der Vistasstugan vorm Wegweiser steht. Sie und die Frau vom Hüttenwart von Visttas waren gerade auf Toilette und kamen nicht mehr ins Haus zurück. Der junge Elchbulle war extrem aggressiv und schnaubte wie wild. Laut Agneta ein Jungtier, das vermutlich kurz vorher von seiner Mutter in die große weite Welt ausgestoßen wurde. Die Tiere sind dann mit Vorsicht zu genießen, weil sie nicht wissen, was jetzt Sache ist. Später am Abend ruft sie mich noch einmal herbei und drückt mir ein Fernglas in die Hand. Beim Aufstieg ins Stuor Reaiddávággi rennt ein junger Elch über Schneefelder hin und her. Sie lacht und meint es sei genau dasselbe Tier, welches sie vor 3 Tagen bei der Vistasstugan gesehen hat. Schon verrückt, die Tiere finden hier oben in der Regel nicht genug zu fressen, aber das Verhalten könnte tatsächlich zu einem verschreckten Jungtier passen. Gegen 18 Uhr wird es wieder sehr ungemütlich. Ich hocke im Zelt und koche mein Abendessen bei geschlossener Apsis. Der Wind ist wieder extrem, der Regen nichts Neues mehr. Die Nudeln in Tomatenbolognese schmecken fabelhaft und ich habe nichts am heutigen Tag auszusetzen



                Kurz lässt der Schauer nach, so dass ich nochmals mein Geschirr spülen gehen kann. Mittlerweile hat Agneta 2 Besucher aus Visttas in ihrer Hütte untergebracht, oberhalb von meinem Zeltplatz ist ein Tipi aufgebaut. Ich staune nicht schlecht, da man diese Konstruktionen eher selten bis gar nicht zu Gesicht bekommt. Das Wetter wird garstig und ich verdrücke mich ins Zelt.

                Das wars dann vorerst mit der schönen Aussicht!





                Noch nicht ganz eingeschlafen pollert etwas unheimlich laut vor dem Zelt und endet mit einem lauten Platschen. Ich kann das Geräusch überhaupt nicht zuordnen. Kurz denke ich an den jungen Elchbullen, der hier Amok läuft, aber das kann unmöglich sein. Das Geräusch kommt von viel zu weit weg, irgendwo weiter unten im Tal. Ich schlage die Zeltwand auf und erblicke ein weiteres, rotes Zelt neben meinem. Was das Geräusch verursacht hat, bleibt mir ein Rätsel. 10 Minuten später dasselbe Spiel nochmal. Es klingt nach einem riesigen Felsbrocken, der am Hang hinabfällt und immer wieder in die Felswand donnert. Anschließend landet er im Wasser, was das Platschen erklären würde. Morgen früh frage ich mal die anderen dazu aus, aber jetzt ist Nachtruhe angesagt. Trotz miesem Abendwetter schlafe ich wieder einmal tief und fest. Das Vertrauen ins Akto ist unerschütterlich auf dieser Tour gewachsen.

                Der Ruhetag war genial. Nicht wirklich notwendig, aber der kleine Abstecher nach oben hat sich ausgezahlt und mir den Aufenthalt am Nállu nochmals verschönert und einen ticken unvergesslicher gemacht.

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                • Polte
                  Fuchs
                  • 23.04.2012
                  • 1548
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                  #48
                  AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                  Ich wollte dir auch mein Lob nicht vorenthalten und für diesen wirklich tollen Reisebericht Danken.
                  Er annimiert mich selbst mal eine Solotour zu unternehmen. Was mich, außer die Weiterführung deiner Tour, noch brennend interessiert, wäre deine Packliste sowie deine Zufriedenheit mit der Ausrüstung. Würde mich freuen wenn du dies eventuell noch hinten ranhängen könntest. Außer der Aufwand ist dir zu groß.

                  Grüße

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                  • Fjaellraev
                    Freak
                    Liebt das Forum
                    • 21.12.2003
                    • 13981
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                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                    Nallo ist einfach ein wunderbarer Platz.
                    Im Sommer bin ich bisher nur durchgelaufen, aber schon bei meinem ersten Besuch dort (Übernachtung im Winter) war mir klar dass ich da irgendwann auch mal einen (oder mehrere) "Ruhetag" verbringen muss. Mal schauen wann es so weit ist.

                    Gruss
                    Henning
                    Es gibt kein schlechtes Wetter,
                    nur unpassende Kleidung.

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                    • RobMenzel
                      Gerne im Forum
                      • 05.12.2013
                      • 59
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                      #50
                      AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                      Klasse geschrieben und wundervolle Fotos, mach bitte weiter

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                      • HAL 23562
                        Dauerbesucher
                        • 31.12.2005
                        • 558
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                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                        Sehr schöner Bericht, danke! Ich habe dass Gefühl, dort gerade wieder unterwegs zu sein.

                        Bin im Sommer von Abisko übers Vistasvaggi zur Nallo und dann über Alesjaure, Hukejaure, Ritsem und Padjelantaleden bis Kvikkjokk. Dort musste ich nach ca. 6 Wochen aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.

                        Es war großartig! An der Nallo stand auch mein Zelt wo Deins stand und Deine Eindrücke von diesem Ort kann ich nur zu gut verstehen.

                        HAL
                        Vieles kommt - aber alles geht!

                        Den Plünnenkreuzer, Landgänger und das neue raus&weg-Blog findet ihr entsprechend der Forumsregeln unter diesem einen Link - click!

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                        • Mortias
                          Fuchs
                          • 10.06.2004
                          • 1279
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                          Kann mich den anderen nur anschließend, gerade Dein Abstecher zum Nallo hat tolle Bilder geliefert, die auch in mir die Lust wecken diesen herrlichen Ort mal wieder zu besuchen. Bei der Geschichte mit dem jungen Elch musste ich ziemlich schmunzeln, wäre irgendwie lustig gewesen, wenn er noch zur Hütte hoch gekommen wäre.

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                          • gearfreak
                            Erfahren
                            • 30.01.2010
                            • 285
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                            Ein sehr schöner und sympathischer Bericht; ich freue mich auf die Fortsetzung!

                            Kommentar


                            • luckyloser
                              Erfahren
                              • 01.07.2009
                              • 186
                              • Privat

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                              #54
                              AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                              Zitat von dingsbums Beitrag anzeigen
                              Ich tippe drauf, dass es dieser war. Kallax Flyg hat zur Saison einen Hubschrauber in Abisko stationiert und fliegt dich, wohin immer du willst. Vielleicht wollte jemand nach Alesjaure, angeblich lassen sich da oft Leute hinfliegen.

                              das Geschäft scheint zu florieren, 2010 hat uns dieser Heli locker 10mal überflogen, eine ziehmlich nervige Angelegenheit...
                              Viel zu spät begreifen viele, die versäumten Lebensziele:
                              Freude, Schönheit der Natur, Gesundheit, Reisen und Kultur,
                              Darum, Mensch, sei zeitig weise! Höchste Zeit ist's! Reise, reise!

                              (Wilhelm Busch, 1832-1908)

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                              • efbomber
                                Erfahren
                                • 23.08.2010
                                • 228
                                • Privat

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                                #55
                                AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                                Ich danke euch allen für die netten und aufmunternden Worte!

                                Zitat von HAL 23562 Beitrag anzeigen
                                Bin im Sommer von Abisko übers Vistasvaggi zur Nallo und dann über Alesjaure, Hukejaure, Ritsem und Padjelantaleden bis Kvikkjokk. Dort musste ich nach ca. 6 Wochen aus gesundheitlichen Gründen abbrechen.
                                Hallo HAL! Wow spitze! Ich hebe meinen Hut vor allen, die so eine lange Tour auf die Beine gestemmt bekommen
                                Wäre da nicht mal ein Reisebericht von dir fällig?
                                Blöd wenn man gezwungen ist abzubrechen, aber die Gesundheit sollte immer vor gehen, auch wenn man das nicht immer wahr haben will. Wie viel von deiner Tour konntest du denn nicht beenden?

                                Zitat von Fjaellraev Beitrag anzeigen
                                Nallo ist einfach ein wunderbarer Platz.
                                Da gibt es nichts mehr hinzuzufügen!

                                Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                                Bei der Geschichte mit dem jungen Elch musste ich ziemlich schmunzeln, wäre irgendwie lustig gewesen, wenn er noch zur Hütte hoch gekommen wäre.
                                Hahaha, ja klar, bei meinem Glück hätte der sich über mein Zelt hergemacht. Schon ganz gut, dass er nicht dort aufgetaucht ist.

                                Zitat von Polte Beitrag anzeigen
                                Er annimiert mich selbst mal eine Solotour zu unternehmen. Was mich, außer die Weiterführung deiner Tour, noch brennend interessiert, wäre deine Packliste sowie deine Zufriedenheit mit der Ausrüstung. Würde mich freuen wenn du dies eventuell noch hinten ranhängen könntest. Außer der Aufwand ist dir zu groß.
                                Ich hatte anfangs sehr große Bedenken bei einer Solotour, aber völlig unbegründet. Einfach mal ausprobieren, ob negativ oder positiv, du machst Erfahrungen fürs Leben!
                                Also RobMenzel hatte auch schon wegen einer Packliste angefragt. Ich kann mir am Ende gerne die Mühe machen und die Packliste posten, ferner was davon auf der Tour nützlich war, was nicht. Den Aufwand mache ich mir dann einfach.
                                Allerdings kann das noch ein wenig Dauern, es stehen noch ein paar Tage aus und die haben Vorrang!

                                Gleich folgt neues Futter für euch mit Kapitel 10!

                                Gruß
                                David

                                Kommentar


                                • efbomber
                                  Erfahren
                                  • 23.08.2010
                                  • 228
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                                  #56
                                  AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                                  Kapitel 10 - Abschied vom Nallo
                                  26.06

                                  Morgens halb 10 in Schwedisch Lappland, wo zum Henker ist das Knoppers hin? Ich erblicke das Tageslicht und stelle erschrocken fest, dass es noch regnet, oder vielleicht wieder? Egal, erstmal ist ein ausgiebiges Frühstück angesagt. Müsli und Tee, auf mehr habe ich dann doch keine Lust. Um kurz nach 10 ist vom Regen nichts mehr zu hören, sehen oder spüren. Ich verlasse das Zelt und kann draußen essen, was für eine Wohltat! Gerade als ich fertig bin und das Wasser für meinen Tee kocht, kommt eine Person aus Richtung Stuor Reaiddávággi runtergelaufen. Ohne Rucksack, dafür mit Knäckebrot und einer lecker aussehenden Wurst belegt. Ich mache große Augen und bekomme direkt ein Stück angeboten, was ich dankend ablehne, da Wurst hier draußen in meinen Augen eines der wertvollsten Güter ist
                                  Wir stellen uns vor, der junge Kerl ist gebürtiger Finne und heißt Oskari. Er ist auf dem Weg zur Hütte um ein paar Erkundungen einzuholen und hat es ein klein wenig eilig. Den Tee genieße ich noch vor der herrlichen Kulisse und trample nachher zum Geschirr spülen und Morgentoilette zur Hütte. Dabei fällt mir auf, dass das rote Zelt vom Abend zuvor, bereits fort ist, nun ja, man kann nicht jeden Nachbarn kennen lernen. Als ich am Eingang der Hütte vorbeigehe ist Agneta gerade am Fegen und ruft mich hinein. Sie meint ob ich Oskari nicht ein paar nette Tipps geben kann, da er gerne den 1997er Gipfel am Šielmmáčohkka besteigen möchte und ich ja gestern da oben einen Blick auf die Umgebung werfen konnte. Wow, ich bin baff. Ich setzte mich zu den Zweien in die Gemeinschaftshütte und verrate ihm, dass dort im Tal noch sehr sehr viel Schnee liegt und ohne die richtige Ausrüstung in meinen Augen der Aufstieg nur schwer machbar ist. Oskari ist ein wenig bedrückt und entschließt sich mindestens den Nállu zu besteigen. Seinen Freunden zu Hause hat er gesagt, dass er auf seiner Tour mindestens einmal die 2000er Marke knacken will. Mir bleibt nichts anderes übrig als darauf hinzuweisen, dass es sich hier aber nur um 1997 Meter handeln würden. Er antwortet keck darauf "I am tall an I can jump very high! This would count at home!". Genial, wir bleiben auch abseits dieser Thematik im Gespräch, wo ich erfahre, dass er sogar direkt aus Deutschland seine Tour gestartet ist. Rock am Ring ist auch in Finnland beliebt. Das Teilnehmerarmband hängt immer noch an seinem Handgelenk. "This stays until the end, I refuse to take it off."

                                  Beim weiteren Plausch erzählt mir Agneta, dass die beiden aus dem roten Zelt neben mir auch Deutsche sind. Wer hätte das gedacht! Sie sind gestern noch spät abends aus dem Šielmmávággi gekommen. Ebenfalls noch voller Schnee, aber kein Thema für die zwei, da sie die Schneefelder meistens hinabgerutscht sind. Eigentlich eine geniale Sache, denke ich mir, aber wenn dabei dann doch was passiert? Was dann? Ich nutze die Gelegenheit und frage nach dem lauten Geräusch gestern Abend. Agneta bestätigt mir, dass es sich wirklich um kleinere Steinstürze gehandelt hat. Wenn kleine Felsstürze so ein Getose verursachen, will ich keine Großen erleben!

                                  Agneta fragt, wo ich heute hin will und ich meine Vistasstugan wird vermutlich reichen. Sie meint, ich werde auf meinem Weg garantiert das ältere Ehepaar treffen, dass dort die Hütte bewirtet. Sie sind auf dem Weg hierher um das Nottelefon zu laden, deren Ladestation sei defekt. Das bedeutet, dass alle 3 Tage ein Weg rauf, ein paar Stunden Ladezeit und Pause und dann wieder ein Weg runter, absolviert werden muss. Ich kenne die Strecke noch nicht, aber auf der Karte geht man eigentlich konstant hoch für ca. 10km bzw. auf dem Rückweg runter. Ganz so leicht ist dass dann bestimmt nicht. Es bleibt natürlich nicht dabei und wir verquatschen uns. Noch bevor ich mein Zelt abbauen kann, sind die beiden Hüttenwarte der Vistasstugan in Nallo angekommen. Ich war so frei und habe sie bei der Furt fotografiert.



                                  Auch wenn es ein wenig herangezoomt ist, kann man jetzt ungefähr eine Vorstellung bekommen, wie breit der Wasserlauf an der Stelle ist. Also zumindest diejenigen von euch, die dort noch nie waren

                                  Es wird jetzt aber höchste Zeit. Oskari macht sich auf den Weg und will mal gucken, bis wohin er hinauf kommt. Ich packe eilig meine sieben Sachen zusammen und will direkt bei der Hütte furten, da ich auf das Steingehüpfe keine Lust habe. Nach dem Regen ist der Wasserstand sowieso höher als am Vortag, somit muss ich so oder so in die Neoprenschuhe wechseln. Leider ist der Strom in der Mitte sehr tief und reißend. Ich stehe einen Schritt davor und überlege, ob ich mit einem großen Ausfallschritt.... Ach lieber nicht, 2009 bin ich schon Mal baden gegangen, bei weit weniger Wasserströmung. Ich watschele also ungefähr 30 Meter weiter hoch, wo sich die Furt als weniger riskant entpuppt und komme heil rüber. Ein Hosenbein hat es aber erwischt, da es sich gerade mitten im Fluss vom Knie gerollt hat. Egal, das Wetter wird schon halten und die Hose wieder trocknen. Ich laufe auf einem gut sichtbaren Pfad los und stehe wenige hundert Meter weiter vor einem Rest Schnee, der bis in den Fluss hineinragt. Ich gehe oberhalb davon lang, Blicke danach zurück und bekomme diese wunderschöne Perspektive geboten!



                                  Auf Wiedersehen Nallo!
                                  Vor mir breitet sich die Steilwand des Räitatjåkka aus.



                                  Immer wieder finden sich entlang des Wegs diese hellgrünen Moosflächen. Die kontrastreichen Farben animieren zur Makrofotografie und ich lasse mir mal wieder Zeit für Details.



                                  Sehr interessant sind die Steinformationen entlang des Flussufers. Die Schräglage der Steine lässt vermuten, dass hier vor einer Ewigkeit die Erdplatten hochgedrückt wurden. Völlig untypisch für die restlichen Gebirge, kann man jedoch im ganzen Canyon diese Formationen bewundern.



                                  Ein kleiner Gletscher wird sichtbar. Wie lange dieser kleine Rest wohl noch den Wetterbedingungen Stand halten kann, bevor er endgültig dahingeschmolzen ist?



                                  Das ist weder Ort noch Zeit sich von diesem Gedanken runterziehen zu lassen und so schreite ich guter Laune voran.



                                  Der Nállu zeigt sich in einer seltsamen Form. Ich kenne nur Bilder aus dem Forum, aber mir ist ein eher spitz zulaufender Gipfel in Erinnerung geblieben. Schnell frage ich mich, ob ich hier richtig bin, aber wie kann man sich hier verlaufen? Vielleicht liegt es ja an der Perspektive. Agneta hat mir erklärt, dass Nállu Nadelspitze bedeutet. Das sieht jedoch eher aus wie ein Elefantenbein...



                                  Viele Stein- und Geröllfelder liegen am Fuße der verschiedenen Berge, am Nállu sogar bis zum Fluss hinein. Ein Stück muss man so über die Felsen laufen, aber sowohl kleinere Steinmarkierungen weisen einen guten Weg, als auch die allgemeine Einfachheit der Passage leisten einer meisterhaften Überquerung keinen Widerstand. Die Weite des Tals vor mir lässt sich bereits langsam erahnen. Ich freue mich auf eine grandiose Aussicht!



                                  Aus diesem Blickwinkel sieht der Nállu aus wie eine alte verfallene Burg. Ich erinnere mich einige Tage zurück an die Geschichte von den steinfressenden Flugsauriern, die eine Burg bei Tjäktja bauen und schaue mich verstohlen um. So ein Blödsinn! Wenn ich das nicht sein lasse, kriege ich bald kein Auge mehr im Zelt zu. Ich versuche mich mit Schokolade abzulenken, was prima funktioniert.



                                  Nach der Passage schaue ich mich erneut um und sehe erste Sonnenstrahlen, die die Gipfel berühren. Sollte es etwa doch noch richtig toll werden?



                                  Der Kugghjulskammer scheint ebenfalls aus diesem "porösem" Material zu bestehen. Die Furchen in seinen Steilwänden mit den Resten von Schnee sehen wirklich toll aus.



                                  Kurz darauf stehe ich auch schon am Flüsschen, der aus dem Nállojávrrit herausfließt. Die ersten Ärmchen gehen noch so, danach muss ich zwingend die Furtschuhe anziehen. Die Vorschau auf das bevorstehende Tal ist atemberaubend!



                                  Nach der Querung sehe ich mich direkt um und siehe da, endlich nimmt der Nállu seine Form an, die ich schon auf einigen Bildern bewundern durfte. Ich gehe ein paar Schritte weiter und trockne meine Beine und Füße, während ich weiter unten einen anderen Wanderer erblicke. Er geht ein paar Meter höher an den Fluss heran und inspiziert in kritisch. Er schaut weiter nach oben, dann nach unten, wieder geradeaus und scheint nicht zu wissen, was nun. Ich gehe zu ihm hin und grüße freundlich, was er höflich erwidert. Ich frage ob alles ok ist, er meint nur, dass er sich nicht sicher ist, ob die Furt einfacher weiter oben ist oder doch eher weiter unten. Ich meine nur, dass ich nicht lange überlegen und furten würde, das Suchen kostet meistens mehr Zeit und im schlimmsten Fall muss man sowieso das Schuhwerk wechseln. Der nette Mann ist ein Schwede, der schon jahrelang Touren unternimmt, aber bei Flussquerungen immer wieder mit sich hadert. Er wünscht mir schnell noch alles gute und empfiehlt die Vistasstugan, dann geht er weiter stromaufwärts. Als ich meinen Rucksack erreiche und noch einen Proteinriegel vernichte, ist er bereits 200m weiter oben, aber immer noch auf dieser Seite des Flusses. Ich gehe los und schaue mich 3 Minuten später nochmals um, jetzt ist er wieder an derselben Stelle, immer noch nicht drüben. 2 Minuten danach blicke ich nochmals zurück, er ist jetzt 100 Meter weiter unten, sitzt auf einem Stein und wechselt die Schuhe. Ich kann nicht anders und muss ein wenig lachen. Typische Geschichte, die nur das Fjäll schreiben kann.





                                  Im Verlauf des Pfades gibt es auch einige gute Zeltmöglichkeiten am Wasser. Wer also mal dort lang möchte ohne die Hütten in Blickweite zu haben, der wird hier schnell fündig. Feuerstellen sind allerdings auch vorhanden. Ich beschließe erneut eine kleine Snackpause einzulegen und die Umgebung auf mich wirken zu lassen. Als ich den Schädel entdecke, läuft es mir kalt den Rücken herunter. Flugsaurier waren doch Fleischfresser.... Okay, Zeit aufzuhören mit dem Unsinn!



                                  Meine Mütze habe ich schon vor einer ganzen Weile gegen meinen Hut getauscht. Die Sonne gewinnt an Kraft und es macht wirklich Spaß heute hier lang zu laufen. Da kann ich nicht anders und muss einfach breit Grinsen.



                                  Mittlerweile hat sich die Vegetation verändert. man läuft in einem nassen Pfad das Tal entlang. Häufig springt mir das grelle Grün von großen Flecken Moos ins Auge. Manchmal seitlich am Weg in einem kleinen Rinnsal, manchmal aber auch direkt auf dem Weg!



                                  Abschnitte des Pfades ähneln mehr einem Bach als einem Wanderweg, aber das ist nach den letzten Tagen mit dem Regen auch kein Wunder. Das Wasser sucht sich den einfachsten Weg ins Tal.



                                  Immer wieder wechselt man vom verschlammten Arealen zu kleinen Wiesen, auf denen Unmengen von gelben Zweiblättrigen Veilchen wachsen. Frische Farne setzen sich im Landschaftsbild von den Weidensträuchern ab. Ich fühle mich zwischen Frühling und Sommer hin und her gerissen. Das Ganze noch in der Kombination mit dem Kugghjulskammer im Hintergrund ergibt einen wunderbaren Kontrast zwischen Frische und Rauheit.



                                  Immer wieder fällt der Blick zurück, ich habe das Gefühl, dass ich einer Einbahnstraße in der falschen Richtung folge. Es zieht mich zurück, der Anblick hinter mir ist einfach unglaublich schön!



                                  Auch wenn das Wetter besser und besser wird, den strahlend blauen Himmel vom Vortag bekomme ich nur andeutungsweise zu Gesicht. Es ist sehr warm und eine leichte Brise verschafft mir Kühlung. Ein perfekter Wandertag! Warum fühlt es sich dann so komisch an von diesem tollen Ort wegzugehen?



                                  Das Tal wird immer breiter. Die Weite und der Rundumblick sind wunderbar! Riesige Steilwände der nördlichen Gebirge grenzen die Sicht zwar ein, aber alles sieht zum Greifen nah aus, obwohl es noch so weit weg ist! Der Vássačorru sieht aus, als ob er am Horizont vor Millionen vor Jahren nach links gekippt wäre.



                                  Der Weg ist heute sehr kurz, also nehme ich mir für Pausen mehr Zeit als sonst und genieße die mückenfreie Ruhe und die Natur. Ich mümmle meine leckerste Trockenfrucht weg, die ich auf Tour dabei hatte. Mango zeichnet sich durch den intensiven tropischen Geschmack aus und gibt mir das Gefühl von Luxus XXL im Fjäll. Ich bin sparsam, da ich nur 100gr davon dabei habe. Ich trinke meine Wasserflasche leer lege mich auf einen warmen Stein und döse eine Weile. Das ist doch ein klasse Erholungsurlaub! Da verzichte ich jedes Mal auf einen Strandurlaub. Vor allem bei diesem Ausblick.
                                  Der Nállu weit hinten, zu seiner Rechten Kugghjulskammer und Siehtagas vorne rechts im Bild.



                                  Das weite Visttasvággi Richtung Südosten liegt vor meinen Augen. Ein gigantischer Blick von hier aus. Kurz denke ich an den Mårmapass und frage mich wie genial das bei dem heutigen Wetter wohl von da oben aussehen würde. Auf dem Foto muss der Pass irgendwo hinten links sein. Rechts wäre mein Aufstieg ins Kaskavagge. Ich seufze einmal laut und denke mir nur, ein anderes Mal! Für mich steht ja schon seit langem fest, dass ich meinen Urlaub nur noch Touren opfern will, ob das auch in Zukunft so klappt, wird sich bald zeigen. Langsam trotte ich dem Pfad weiter folgen abwärts Richtung Tagesziel.





                                  Das gute Wetter macht nach und nach den ersten Wolken wieder platz und ich frage mich, ob es heute zum Gewitter kommen kann. Es ist beinahe windstill geworden, die Luft sogar ein wenig schwül. Etwas, dass ich in Lappland noch nie wirklich erlebt habe. Was ist nur los mit meinem Land der Winde? Am Wegesrand fotografiere ich nochmals eine einzeln stehende bunte Blume.



                                  Der Abstieg wird nochmals ein wenig anstrengend, da es anscheinend zwei Wege gibt, einen Alten und einen Neuen. Anhand der Markierung weis ich nicht, wo ich langlaufen soll und wo nicht. 50/50 Chance, ich entscheide mich für rechts, weil der Weg runter führt. 30 Meter weiter weis ich, dass die Entscheidung falsch war! Ich stehe mitten im Sumpf und saue mir meine Stiefel bis obenhin ein. Den letzen Schritt schaffe ich nur mit Hilfe von einem Stein, den ich mir einige Meter zurück hole und ins tiefe Wasser vor mir werfe. Danach geht es einfach und trocken weiter. Leider in Begleitung von Mücken. Aber die gehören ja auch zu einem normalen Lapplandurlaub dazu! An den Hütten angekommen baue ich als einziger Anwesender mein Zelt auf der südlichen Flussseite auf. Freie Platzwahl, mal wieder



                                  Ich koche in Ruhe mein Abendessen, naja jedenfalls so ruhig, wie es die Mücken zulassen. Die Biester zeigen mir sehr deutlich, dass ich ihnen gefehlt habe und sind anhänglicher denn je. Vor Freude schwimmen sie auch gerne die eine oder andere Runde in meinem Topf. Ob das bei denen eine gängige Sportart ist? Myggalympics, denke ich mir nur und bekomme fast einen Lachflash. Ist das schon wieder dem geistigen Verfall oder einfach nur der ersten Solotour zuzuschreiben, dass ich immer an so einen Schwachsinn denken muss? Egal, hält mich bei Laune und lässt das Essen wieder schmecken, trotz den ungewollten Zusatzproteinen. Danach will ich mir noch die Beine vertreten und die Hütten auf der anderen Seite anschauen. Von der Hängebrücke, die über den Visttasjohka führt, lassen sich prima Fotos schießen.





                                  Ich schlendere durchs "Dörfchen" und mache mich mit den Toiletten vertraut und verharre kurz am Wegweiser. Ich muss an den Elchbullen denken und schaue mich vorsichtig um. Nein, ich bin alleine hier. Der Blick von hier aus ist ebenfalls traumhaft! Das Tal im Allgemeinen verspricht schon Einiges für die morgige Etappe! Ich freue mich drauf und ziehe mich ins Zelt zurück, die Sonne hat doch ganz schön gebrannt.



                                  Bevor ich komplett wegdämmern kann, höre ich Schritte. Zwei Personen gehen direkt an meinem Zelt vorbei, vermutlich die beiden Hüttenwarte mit dem fertig geladenen Hjelptelefon. Für die zwei ein viel längerer Tag als für mich. Ich bin vielleicht 5% vom Schlaf entfernt, als plötzlich jemand nach mir ruft.
                                  "David? Are you inside? It's me, Oskari!"
                                  Das ist ja mal eine Überraschung, ich schlage das Zelt auf, aber lasse den Mückenschutz geschlossen. Er berichtet kurz über seinen Abstecher rauf zum Nállu, der andere Berg war nicht machbar, und da er es ja eilig hat, hat er sich entschieden noch hierher zu wandern. Jetzt tut ihm aber das Knie weh und er weis nicht, ob er morgen so flott unterwegs sein kann. Mir tut es leid, dass ich mich an dem Abend nicht mehr überwinden konnte ihm Gesellschaft zu leisten. Aber die Mücken haben sich für ihn kein Stück interessiert. Das gemeinschaftliche Beisammensitzen hätte ich so unmöglich genießen können. Ich sage, ich sei müde und will mich entschuldigen. Er fragt noch, in welche Richtung ich morgen will. Nördliches Visttasvággi, so weit ich komme. Ob wir nicht zusammen gehen wollen? Ja gerne doch!
                                  Oskari ist nen' Netten und gemeinsam schlägt sichs sicherlich leichter durch den Busch. Wir klären noch kurz die Aufstehzeit ab. Passt, beides Frühaufsteher! Oskari verdrückt sich in sein Tipi!!! Ich realisiere jetzt erst, dass es seines bei Nallo war! Morgen muss ich ihn mal dazu ausfragen. Wir wünschen uns eine gute Nacht und ich brauche jetzt erst eine Weile um in den Schlafmodus zu wechseln. In den letzten wachen Momenten registriere ich erste Regentropfen. Déjà-vu! Morgen wird ein schöner Tag!

                                  Diese Etappe war sicherlich eine meiner Ruhigsten schlechthin. Lediglich die Knie sind ein klein bisschen angespannt, wenn man mit viel Gewicht die ganze Zeit abwärts läuft. Es ist zwar kaum steil, aber nach den 10km merkt man es doch. Oskari hatte ja auch noch den ganzen Weg vom Nállu dazuzurechnen, kein Wunder dass ihm das eine Knie ebenfalls schmerzte. Wenn man Richtung Nallo geht, sollte man meiner Ansicht nach lieber von dieser Richtung kommen. Wenn man freie Sicht hat, so wie ich an diesem Tag, ist der Anblick zum Nállu einfach nur genial! Der Weg runter fühlte sich irgendwie falsch an. Die Aussicht ist auch so wunderschön, aber dem Gebrige entgegen zu wandern ist ein Tick dramatischer, wenn ihr versteht, was ich meine. Bald geht es weiter. Der nächste Tag wird wieder sehr lang.

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                                  • March1984
                                    Erfahren
                                    • 19.04.2013
                                    • 136
                                    • Privat

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                                    #57
                                    AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                                    @efbomber: ich muss Dir mal mein Lob aussprechen. Das ist wirklich ein ganz einzigartig gut geschriebener Bericht!!!! Richtig Richtig gut! Ich bin gepsannt, wie es weitergeht!!

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                                    • chrizzlythebear
                                      Anfänger im Forum
                                      • 10.12.2013
                                      • 48
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                                      Vielen Dank auch von mir für diesen überaus sympatischen Bericht. Ich plane ja gerade selbst eine Tour in der Gegend und nehme immer wieder gerne Inspirationen aus Deinem Bericht zur Hand. Leider muss ich meine Tour aufgrund meiner familiären Situation auf 2015 verschieben, wenngleich ich mir keinen besseren Grund als meinen vorstellen kann.

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                                      • Prachttaucher
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                                        Liebt das Forum
                                        • 21.01.2008
                                        • 12114
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                                        Ist wirklich sehr schön hier mitzulesen. Durch die ausführlichen Schilderungen ist es fast so, als wäre man selber dort unterwegs gewesen.

                                        Du bist ja ein äußerst geduldiger Mensch - ich hätte eine Krise bekommen, wenn in meinem Zimmer jemand nachts um ein Uhr kniffelt !

                                        Deine Tages-Tour bei Nallo will ich für mich als Anregung nehmen, auch mal an einem Ort zu bleiben, um dort eine Tagestour zu machen. Wirklich schade um die schönen Ausblicke, die einem beim Durchlaufen entgehen.

                                        Die Dill-Sauce werde ich mal ausprobieren.

                                        Wie unterschiedlich es doch bei den Hütten sein kann, also z.B. Sälka und Nallo....

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                                        • efbomber
                                          Erfahren
                                          • 23.08.2010
                                          • 228
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #60
                                          AW: [SE] 3 Wochen alleine unterwegs in der Wildnis Schwedisch Lapplands

                                          Zitat von chrizzlythebear Beitrag anzeigen
                                          Leider muss ich meine Tour aufgrund meiner familiären Situation auf 2015 verschieben, wenngleich ich mir keinen besseren Grund als meinen vorstellen kann.
                                          Dann mal herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle
                                          Und aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben!


                                          Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                          Du bist ja ein äußerst geduldiger Mensch - ich hätte eine Krise bekommen, wenn in meinem Zimmer jemand nachts um ein Uhr kniffelt !
                                          Naja, er war ja in der Küche. Er hat somit alle Bewohner des Hauses gleich viel gestört, und keiner hat was gesagt oder dagegen unternommen. Ich war mit den Gedanken eh wo anders. Ich kann bei sowas aber auch ganz flott hoch gehen. Auf Tour sein lernt mich aber auf die wesentlichen Dinge zu achten

                                          Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                                          Die Dill-Sauce werde ich mal ausprobieren.
                                          Ist eigentlich für Fischgerichte Gedacht, aber ich fand es eine richtig tolle Alternative zu den sonst eher tomtig-lastigen Saucen.

                                          Gruß
                                          David

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