AW: [NO] Was ich von meiner zweiten Solotour noch erinnere.. Jotunheimen im Augu
Tag 7: Gjendebu - oberhalb Memurubu
Ich wache heute ziemlich spät auf; da ist wohl das Bier von gestern dran schuld
Als erstes gehe ich in den Trockenraum, wo inzwischen viel mehr Platz ist. Ich stelle meine Stiefel neben den Heissluftpuster und breite auch meine anderen Sachen weiter aus.
Dann gehe ich in die Hütte und trinke einen Kaffee. Währenddessen unterhalte ich mich mit einer dänischen Studentin, die hier ihren Sommerjob hat. Die Begegnung ist sehr nett. Der Kaffee ist leider weniger gut; erstens Instant und dann noch mit Kaffee-Sahne. Bääh!
Na, immerhin vertreibt er mir die Zeit bis meine Sachen getrocknet sind. Das dauert noch eine ganze Weile, und so komme ich erst nach 11 Uhr los.
Es ist bewölkt, aber ich habe trockene Füße, und die ersten zwei-drei Kilometer führen heute flach am See entlang. Was will man mehr!
Auf dem Gjende gibt es einen Fährverkehr mit Rucksacktransport. Viele Leute nutzen die Fähre, um eine Etappe zu wandern und dann am selben Tag mit der Fähre zurückzufahren. Andere machen vermutlich eine Zwei- oder Dreitagestour, auf der sie keinen Rucksack tragen müssen. So sehr es mich immer ärgert, wenn es Wanderern zu leicht gemacht wird, so schön finde ich es andererseits, daß Menschen, die eine Rucksacktour nicht machen können oder sie sich vielleicht einfach nicht zutrauen, eine Möglichkeit bekommen, die Natur zu genießen.
Am wohlsten fühle ich mich aber trotzdem erst, wenn das nächste Auto mehr als einen Tagesmarsch entfernt ist!
Bald beginnt der Anstieg zur Memuru-Zunge. Es geht in kurzer Zeit 500 Höhenmeter rauf. Teilweise sind sogar Ketten angebracht, aber beim Aufstieg in trockenem Wetter sind sie nicht unbedingt nötig. Man merkt, daß hier Tagestouristen-Gebiet ist..
Auf halber Strecke mache ich eine Photo-Pause; nicht so sehr wegen der Bilder, sondern eher, weil ich doch ziemlich ausser Atem bin
Ich liebe es, wenn ich so weit gucken kann; erst recht, wenn ich die schon absolvierte Strecke erkennen kann!
Mein Rucksack ist zum Glück jetzt, zum Ende der Tour, wunderbar leicht; also komme ich gegen 13h auf dem Plateau an.
Am Wegweiser unterhalte ich mich kurz mit zwei jungen Kielern, die nach eigenen Angaben die Rucksäcke voller Bierdosen haben!
Mir gefällt es wahnsinnig gut hier oben; es gibt so viel Verschiedenes zu sehen: Auf der anderen Seite vom Gjende, in südlicher Blickrichtung, fallen Wassermassen die Klippen hinunter; im Osten sieht man das grüne Wasser des Gjende, links und rechts flankiert von dramatischen Bergen; und im Nordwesten wiederum kann der Blick dem Fluß Muru durch das Memuru-Tal bis zum Vestre Memurubrean folgen, dem Gletscher, der den Fluß mit Schmelzwasser füttert.
Schade, daß es so bewölkt ist; bei Sonnenschein muß das hier der Wahnsinn sein!
Ich bin trotzdem hochzufrieden. Und um den Tag noch besser zu machen, bekomme ich auch schon wieder Rentiere zu sehen, lustigerweise mit dem Reinstinden (Rentiergipfel) im Hintergrund!
Leider werden die Bilder wegen des Wetters nicht sonderlich scharf.
Ein herzförmiger See lädt zum Zelten ein, aber dafür ist es noch viel zu früh.
Bald ist schon die Memurubu-Hütte zu erkennen, die an der Mündung der Muru in den Gjendesee liegt.
Die Landschaft sieht aus wie ein Flecktarn-Musterkatalog; alle Nuancen sind vertreten.
Ich erreiche die Hütte schon gegen halb fünf und überlege bei Kaffee und Freia Krokanrull, was ich jetzt machen soll. Ich bin ja noch gar nicht lange unterwegs und habe ziemliche Lust, noch weiter zu wandern; aber ich bin nicht sicher, wie es auf der Route über den Beseggen-Grat mit Zeltmöglichkeiten aussieht. Ich starre in Hoffnung auf Erleuchtung auf die Karte, und irgendwann denke ich mir, daß ich ja im allerschlimmsten Fall bis Gjendesheim gehen könnte. Die Gehzeit ist mit sieben Stunden angegeben, und es ist ja ewig lange hell abends.
Auf der Karte wirkt eine Stelle hinter der Abzweigung nach Glitterheim auf mich wie ein guter Platz, aber mal sehen.
Das Wetter scheint auch auf dem Wege der Besserung zu sein.
Los geht es also!
Das Wetter wird tatsächlich immer besser, und einige Berge versprechen für morgen einen spektakulären Wandertag.
Die Hütte habe ich schnell hinter mir gelassen, und schon wieder sehe ich einige Rentiere. Diesmal sind sie aber zu weit weg, um brauchbare Bilder zu liefern.
Ich überhole ein norwegisches Pärchen, das etwas unschlüssig wirkt. Die beiden haben sich die gleichen Gedanken gemacht wie ich, aber erst meine Ankunft scheint sie zu überzeugen, es auch zu versuchen.
Seltsam, finde ich. Zu zweit kann man sich doch in jedes Abenteuer stürzen!
Nach gar nicht so langer Zeit finde ich tatsächlich einen akzeptablen Platz. Es gibt nicht besonders viel Wasser; nur ein winziges Bächlein fließt langsam durch das Moos. Dafür ist die Aussicht umso grandioser!
Sobald ich anhalte, stoppen auch die beiden Norweger und fragen, ob sie auch hier zelten dürfen. Was soll ich sagen, mir gehört der Berg ja nicht.
Ich finde, sie könnten ruhig selber ein bißchen suchen, aber das sage ich nicht. Die beiden scheinen nicht so erfahren (diese Vermutung soll sich später bestätigen, als ich Seifenschaum in meinem Wasser finde )
Nun gut, zu nah an meinem Zelt sind sie immerhin nicht, und ich lasse mir diesen fantastischen Abend nicht verderben.
Zur Feier des Tages gibt es mein Lieblings-Zelt-Essen: Knorr Gebratene Nudeln Curry; mit 50g Kokospaste verfeinert. Lecker, schnell gekocht und gefühlte 2000 kcal!
Nach dem Essen gehe ich auf Erkundungstour. Zum Zähneputzen und für die Nacht hätte ich gerne sauberes Wasser, und ausserdem interessiert mich, ob er kleine See, den ich mir ausgeguckt hatte, tatsächlich ein potentieller Zeltplatz ist.
Auch das Vorm-Schlafen-Pinkeln möchte ich wegen meiner ungebetenen Nachbarn lieber nicht direkt hinter meinem Zelt erledigen..
Ich hatte ausnahmsweise mal recht mit meiner Zeltplatz-Vorhersage; der Platz ist wirklich ganz gut. Aber meinen Platz finde ich trotz des wenigen Wassers viel viel besser!
Das Wetter hat sich verändert, und es herrscht eine unglaublich schöne Lichtstimmung. Ich mache unzählige Bilder bei dem Versuch, dieses Licht einzufangen. Das Lichtspiel findet auf meiner heute gegangenen Route statt, wie schön!
Ausserdem photographiere ich noch die beiden Zelte aus der Ferne.
Um neun Uhr komme ich von meinem Abendspaziergang zurück zum Zelt und gehe glücklich schlafen.
An diesem Tag bin ich 10.5km gegangen.
Tag 7: Gjendebu - oberhalb Memurubu
Ich wache heute ziemlich spät auf; da ist wohl das Bier von gestern dran schuld
Als erstes gehe ich in den Trockenraum, wo inzwischen viel mehr Platz ist. Ich stelle meine Stiefel neben den Heissluftpuster und breite auch meine anderen Sachen weiter aus.
Dann gehe ich in die Hütte und trinke einen Kaffee. Währenddessen unterhalte ich mich mit einer dänischen Studentin, die hier ihren Sommerjob hat. Die Begegnung ist sehr nett. Der Kaffee ist leider weniger gut; erstens Instant und dann noch mit Kaffee-Sahne. Bääh!
Na, immerhin vertreibt er mir die Zeit bis meine Sachen getrocknet sind. Das dauert noch eine ganze Weile, und so komme ich erst nach 11 Uhr los.
Es ist bewölkt, aber ich habe trockene Füße, und die ersten zwei-drei Kilometer führen heute flach am See entlang. Was will man mehr!
Auf dem Gjende gibt es einen Fährverkehr mit Rucksacktransport. Viele Leute nutzen die Fähre, um eine Etappe zu wandern und dann am selben Tag mit der Fähre zurückzufahren. Andere machen vermutlich eine Zwei- oder Dreitagestour, auf der sie keinen Rucksack tragen müssen. So sehr es mich immer ärgert, wenn es Wanderern zu leicht gemacht wird, so schön finde ich es andererseits, daß Menschen, die eine Rucksacktour nicht machen können oder sie sich vielleicht einfach nicht zutrauen, eine Möglichkeit bekommen, die Natur zu genießen.
Am wohlsten fühle ich mich aber trotzdem erst, wenn das nächste Auto mehr als einen Tagesmarsch entfernt ist!
Bald beginnt der Anstieg zur Memuru-Zunge. Es geht in kurzer Zeit 500 Höhenmeter rauf. Teilweise sind sogar Ketten angebracht, aber beim Aufstieg in trockenem Wetter sind sie nicht unbedingt nötig. Man merkt, daß hier Tagestouristen-Gebiet ist..
Auf halber Strecke mache ich eine Photo-Pause; nicht so sehr wegen der Bilder, sondern eher, weil ich doch ziemlich ausser Atem bin
Ich liebe es, wenn ich so weit gucken kann; erst recht, wenn ich die schon absolvierte Strecke erkennen kann!
Mein Rucksack ist zum Glück jetzt, zum Ende der Tour, wunderbar leicht; also komme ich gegen 13h auf dem Plateau an.
Am Wegweiser unterhalte ich mich kurz mit zwei jungen Kielern, die nach eigenen Angaben die Rucksäcke voller Bierdosen haben!
Mir gefällt es wahnsinnig gut hier oben; es gibt so viel Verschiedenes zu sehen: Auf der anderen Seite vom Gjende, in südlicher Blickrichtung, fallen Wassermassen die Klippen hinunter; im Osten sieht man das grüne Wasser des Gjende, links und rechts flankiert von dramatischen Bergen; und im Nordwesten wiederum kann der Blick dem Fluß Muru durch das Memuru-Tal bis zum Vestre Memurubrean folgen, dem Gletscher, der den Fluß mit Schmelzwasser füttert.
Schade, daß es so bewölkt ist; bei Sonnenschein muß das hier der Wahnsinn sein!
Ich bin trotzdem hochzufrieden. Und um den Tag noch besser zu machen, bekomme ich auch schon wieder Rentiere zu sehen, lustigerweise mit dem Reinstinden (Rentiergipfel) im Hintergrund!
Leider werden die Bilder wegen des Wetters nicht sonderlich scharf.
Ein herzförmiger See lädt zum Zelten ein, aber dafür ist es noch viel zu früh.
Bald ist schon die Memurubu-Hütte zu erkennen, die an der Mündung der Muru in den Gjendesee liegt.
Die Landschaft sieht aus wie ein Flecktarn-Musterkatalog; alle Nuancen sind vertreten.
Ich erreiche die Hütte schon gegen halb fünf und überlege bei Kaffee und Freia Krokanrull, was ich jetzt machen soll. Ich bin ja noch gar nicht lange unterwegs und habe ziemliche Lust, noch weiter zu wandern; aber ich bin nicht sicher, wie es auf der Route über den Beseggen-Grat mit Zeltmöglichkeiten aussieht. Ich starre in Hoffnung auf Erleuchtung auf die Karte, und irgendwann denke ich mir, daß ich ja im allerschlimmsten Fall bis Gjendesheim gehen könnte. Die Gehzeit ist mit sieben Stunden angegeben, und es ist ja ewig lange hell abends.
Auf der Karte wirkt eine Stelle hinter der Abzweigung nach Glitterheim auf mich wie ein guter Platz, aber mal sehen.
Das Wetter scheint auch auf dem Wege der Besserung zu sein.
Los geht es also!
Das Wetter wird tatsächlich immer besser, und einige Berge versprechen für morgen einen spektakulären Wandertag.
Die Hütte habe ich schnell hinter mir gelassen, und schon wieder sehe ich einige Rentiere. Diesmal sind sie aber zu weit weg, um brauchbare Bilder zu liefern.
Ich überhole ein norwegisches Pärchen, das etwas unschlüssig wirkt. Die beiden haben sich die gleichen Gedanken gemacht wie ich, aber erst meine Ankunft scheint sie zu überzeugen, es auch zu versuchen.
Seltsam, finde ich. Zu zweit kann man sich doch in jedes Abenteuer stürzen!
Nach gar nicht so langer Zeit finde ich tatsächlich einen akzeptablen Platz. Es gibt nicht besonders viel Wasser; nur ein winziges Bächlein fließt langsam durch das Moos. Dafür ist die Aussicht umso grandioser!
Sobald ich anhalte, stoppen auch die beiden Norweger und fragen, ob sie auch hier zelten dürfen. Was soll ich sagen, mir gehört der Berg ja nicht.
Ich finde, sie könnten ruhig selber ein bißchen suchen, aber das sage ich nicht. Die beiden scheinen nicht so erfahren (diese Vermutung soll sich später bestätigen, als ich Seifenschaum in meinem Wasser finde )
Nun gut, zu nah an meinem Zelt sind sie immerhin nicht, und ich lasse mir diesen fantastischen Abend nicht verderben.
Zur Feier des Tages gibt es mein Lieblings-Zelt-Essen: Knorr Gebratene Nudeln Curry; mit 50g Kokospaste verfeinert. Lecker, schnell gekocht und gefühlte 2000 kcal!
Nach dem Essen gehe ich auf Erkundungstour. Zum Zähneputzen und für die Nacht hätte ich gerne sauberes Wasser, und ausserdem interessiert mich, ob er kleine See, den ich mir ausgeguckt hatte, tatsächlich ein potentieller Zeltplatz ist.
Auch das Vorm-Schlafen-Pinkeln möchte ich wegen meiner ungebetenen Nachbarn lieber nicht direkt hinter meinem Zelt erledigen..
Ich hatte ausnahmsweise mal recht mit meiner Zeltplatz-Vorhersage; der Platz ist wirklich ganz gut. Aber meinen Platz finde ich trotz des wenigen Wassers viel viel besser!
Das Wetter hat sich verändert, und es herrscht eine unglaublich schöne Lichtstimmung. Ich mache unzählige Bilder bei dem Versuch, dieses Licht einzufangen. Das Lichtspiel findet auf meiner heute gegangenen Route statt, wie schön!
Ausserdem photographiere ich noch die beiden Zelte aus der Ferne.
Um neun Uhr komme ich von meinem Abendspaziergang zurück zum Zelt und gehe glücklich schlafen.
An diesem Tag bin ich 10.5km gegangen.
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