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Vorwort:
Hey, ich lese schon seit geraumer Zeit in diesem Forum und will mal von der Reise berichten, die mich zum Outdoorler gemacht hat. Diese ereignete sich im April 2009.
Nach ein paar Bier und Braveheart mit Mel Gibson, buchte ich mir für 17,5 Euro eine Reise nach Schottland um dem Abi Stress zu entfliehen. Hier die Geschichte:
Vorbereitung und Anreise:
Ich hatte ein wenig Zeit, bis nach den schriftlichen Prüfungen, um meine Reise vorzubereiten. Gänzlich untrainiert und unerfahren wollte ich mit dem Rad in die Highlands. Bei meiner Recherche fand ich den West Highland Way, der sich lohnend anhörte. Ein Wanderweg von Glasgow nach Fort William, der auch für Einsteiger geeignet ist.
Da ich keinerlei Ahnung hatte, was man für eine Woche in der Wildnis alles braucht, würfelte ich mir mein Equipment zusammen. Ich lieh mir einen Rucksack von meiner Schwester, kaufte für 15 Euro ein Zelt auf eBay, lieh mir eine billig Isomatte und eine zu große Fiberfill 2 Lagen Jacke von meinem Schwager.
Zu geizig um die 20 Euro für Gepäck zu zahlen, sollte das alles ins Handgepäck, zusammen mit 5 Boxershorts, 3 T-Shirts, einer Jeans, dem Schlafsack, 2 Pullis, einem Buch, Taschenlampe, Ladegerät, und nem Haufen Socken.
Zum Flughafen Frankfurt Hahn kam ich mit dem Shuttle Bus vom Fraport. Ich hatte sämtliche Klamotten in Plastiktüten und den ganzen Rest in eine kleine Sporttasche gequetscht, die von meinem Gürtel zusammen gehalten wurde. Um durch die Security zu kommen, ging ich auf Toilette und zog alle meine Klamotten auf einmal an und stopfte die Tüten in meine Taschen. Als aufgeblasenes Michelin Männchen ging ich dann durch die Security und bekam viele komische Blicke zugeworfen. Leider wurde meine Isomatte weggeschmissen, da sie als einziges nicht mit in die Tasche gepasst hatte und auf ihr drauf lag. Egal. Dachte ich.
Hinter der Security ging ich wieder auf Toilette, zog alles aus und packte es in die Tüten. Jetzt konnte es los gehen!
Tag 1
Ich landete etwa 30 Minuten zu spät in Edinburgh und packte vor Ort erst mal alles ins Backpack um. Ich nahm den nächsten Bus zur Stadtmitte und machte mich auf den Weg zum nächsten Fahrradverleih. Ich hatte mir mehrere Adressen aus dem Internet abgeschrieben, Gott sei Dank mehrere, denn nachdem ich eine halbe Stunde zum Verleih gelatscht bin, hatten die keins für mich. Laut denen hätte ich eins reservieren müssen, wie bei Autovermietungen. Mein Gedanke dazu: So kann man auch sagen, dass man nur 2 Räder zum verleihen hat.
Ich also wieder zurück zum Zentrum und zum nächsten Verleih. Verleih ist aber eigentlich das falsche Wort, Kellerloch mit Fahrradteilen trifft besser zu und der Besitzer schien mir sowas von stoned... Zum Schluss habe ich mir ein giftgrünes Mountainbike mit orangenen Reifen für 7 Tage geliehen. Schloss, Pumpe und Ersatzschlauch waren im Preis von 70 GBP inbegriffen, außerdem hatte das Rad sehr gute Bremsen und war sehr leicht. Ich war zufrieden damit, denn es fuhr sich echt sau gut.


Ich radelte zum Bahnhof und nahm den nächsten Zug nach Milngavie, als ich dort ankam war es halb fünf. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon über 13 Stunden auf den Beinen, aber ich fühlte mich gut und freute mich darauf loszulegen. Mein Ziel war es vielleicht noch an Loch Lomond vorbei zu fahren. Warum das Schwachsinn war erfahren wir später :-)

Das erste West Highland Way Schild kommt direkt hinter dem Bahnhof, also kurz ein Foto und los gings. Innerhalb von 10 Minuten ist man in reinster Natur, die Strecke verläuft ziemlich eben und es sind größtenteils Kies und feste Erdwege. Ein Traum für Mountainbiker, ich kam sehr zügig voran, flog regelrecht über das Land und hatte immer wieder mal leichte Hügel und tolle abschüssige Offroad Strecken.

Es war bewölkt, aber warm genug um nur im T-Shirt zu fahren und ich genoss jede Minute. Irgendwann bekam ich jedoch Hunger, meine letzte Mahlzeit war noch in Deutschland am Flughafen gewesen und mein Körper brauchte die Energie. Langsam fing ich an den Rucksack zu spüren und musste den ein oder anderen Hügel hoch schieben. Von der Orientierung her hatte ich keine Probleme, die WHW Pfosten weisen einem wirklich sehr gut den Weg.

Etwa eine Stunde später erreichte ich dann Drymen. Ich machte meine erste richtige Pause und ging in einen Spar und kaufte mir Essen und Wasser. Nachdem ich gespachtelt hatte und mir ein Eis zum Nachtisch gegönnt hatte machte ich mich auf den Weg nach Balmaha und Loch Lomond. Der Streckenabschnitt verlief problemlos und ich brauchte auch nur etwa 35 Minuten dafür. Ich fuhr durch den Ort durch und kam zum ersten wirklichen Berg, den ich hinauf schieben musste. Runter musste ich auch schieben, denn es war ein so steiler enger Weg, dass es lebensmüde gewesen wäre ihn zu fahren. Von oben zeigte sich mir ein wundervoller Ausblick über das Loch und man sah richtig schön die Highlands, die mit dem Loch zusammen anfangen.

Von dem Berg runter wusste ich, dass ich mir langsam einen Lagerplatz suchen musste, denn es dämmerte schon und ich sah Regenwolken am Horizont.

Ich fuhr noch ein paar Meilen weiter als ich auf einer großen Wiese direkt am Ufer des Lochs ein Zelt stehen sah. Perfekter Ort, dachte ich und baute mein Zelt am anderen Ende der Wiese auf. Langsam wurde es windig und ich beeilte mich das Zelt aufzustellen, wobei mir bewusst wurde, des mein Zelt billig, klein und leicht war und ein Windstoß genügte und es bog sich wie eine Feder. Ich war sehr skeptisch ob es halten würde. Ich schloss das Rad ab, stopfte meinen Rucksack ins Zelt, baute mir eine Matratze aus meinen Klamotten (Isomatte hatte ich ja nicht mehr) und kroch in meinen Schlafsack.

Bis ich dann unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Das andere Zelt, stellte sich heraus, gehörte ein paar einheimischen Jugendlichen und während ich schlief kamen weitere Zelte dazu und auch ein Feuerlager und Musik und Alkohol und mit dem kam dann auch der Übermut. 15 bis 20 pubertierende Jungs stellten sich um mein Zelt herum, leuchteten mit Taschenlampen drauf und sangen und forderten den Insassen des Zeltes auf herauszukommen. Es tut mir leid, aber ich bin halt von Natur aus schlecht drauf, wenn man mich weckt! Deshalb beschimpfte ich sie auf Deutsch, was sie so sehr anspornte, dass einer meine Zeltstange umtrat und das ganze Ding über mir zusammenklappte. Unter großem Gelächter kam ich nur in Boxershorts rausgekrabbelt und wollte mir direkt einen vorknöpfen. Dann fiel mir auf, dass ich in der Unterzahl war. Ich gab klein bei. Ich meine, ich weiß nicht wie viele es gebraucht hätte um mich platt zu machen, aber ich wusste wie viele es versuchen würden. Eine sehr nützliche Information, wenn ihr mich fragt :-) . Ich gab mich cool, stellte das Zelt wieder auf, sagte sie sollen schonmal vor gehen, ich würde gleich ans Feuer kommen. Sie gingen und ich schlief weiter. Gut, dass sie so betrunken waren, dass meine Abwesenheit nicht weiter auffiel.
Diese Nacht störte mich nichts mehr.
Hoffe es gefällt soweit, wenn ja, poste ich auch gerne noch den Rest
Hey, ich lese schon seit geraumer Zeit in diesem Forum und will mal von der Reise berichten, die mich zum Outdoorler gemacht hat. Diese ereignete sich im April 2009.
Nach ein paar Bier und Braveheart mit Mel Gibson, buchte ich mir für 17,5 Euro eine Reise nach Schottland um dem Abi Stress zu entfliehen. Hier die Geschichte:
Vorbereitung und Anreise:
Ich hatte ein wenig Zeit, bis nach den schriftlichen Prüfungen, um meine Reise vorzubereiten. Gänzlich untrainiert und unerfahren wollte ich mit dem Rad in die Highlands. Bei meiner Recherche fand ich den West Highland Way, der sich lohnend anhörte. Ein Wanderweg von Glasgow nach Fort William, der auch für Einsteiger geeignet ist.
Da ich keinerlei Ahnung hatte, was man für eine Woche in der Wildnis alles braucht, würfelte ich mir mein Equipment zusammen. Ich lieh mir einen Rucksack von meiner Schwester, kaufte für 15 Euro ein Zelt auf eBay, lieh mir eine billig Isomatte und eine zu große Fiberfill 2 Lagen Jacke von meinem Schwager.
Zu geizig um die 20 Euro für Gepäck zu zahlen, sollte das alles ins Handgepäck, zusammen mit 5 Boxershorts, 3 T-Shirts, einer Jeans, dem Schlafsack, 2 Pullis, einem Buch, Taschenlampe, Ladegerät, und nem Haufen Socken.
Zum Flughafen Frankfurt Hahn kam ich mit dem Shuttle Bus vom Fraport. Ich hatte sämtliche Klamotten in Plastiktüten und den ganzen Rest in eine kleine Sporttasche gequetscht, die von meinem Gürtel zusammen gehalten wurde. Um durch die Security zu kommen, ging ich auf Toilette und zog alle meine Klamotten auf einmal an und stopfte die Tüten in meine Taschen. Als aufgeblasenes Michelin Männchen ging ich dann durch die Security und bekam viele komische Blicke zugeworfen. Leider wurde meine Isomatte weggeschmissen, da sie als einziges nicht mit in die Tasche gepasst hatte und auf ihr drauf lag. Egal. Dachte ich.
Hinter der Security ging ich wieder auf Toilette, zog alles aus und packte es in die Tüten. Jetzt konnte es los gehen!
Tag 1
Ich landete etwa 30 Minuten zu spät in Edinburgh und packte vor Ort erst mal alles ins Backpack um. Ich nahm den nächsten Bus zur Stadtmitte und machte mich auf den Weg zum nächsten Fahrradverleih. Ich hatte mir mehrere Adressen aus dem Internet abgeschrieben, Gott sei Dank mehrere, denn nachdem ich eine halbe Stunde zum Verleih gelatscht bin, hatten die keins für mich. Laut denen hätte ich eins reservieren müssen, wie bei Autovermietungen. Mein Gedanke dazu: So kann man auch sagen, dass man nur 2 Räder zum verleihen hat.
Ich also wieder zurück zum Zentrum und zum nächsten Verleih. Verleih ist aber eigentlich das falsche Wort, Kellerloch mit Fahrradteilen trifft besser zu und der Besitzer schien mir sowas von stoned... Zum Schluss habe ich mir ein giftgrünes Mountainbike mit orangenen Reifen für 7 Tage geliehen. Schloss, Pumpe und Ersatzschlauch waren im Preis von 70 GBP inbegriffen, außerdem hatte das Rad sehr gute Bremsen und war sehr leicht. Ich war zufrieden damit, denn es fuhr sich echt sau gut.
Ich radelte zum Bahnhof und nahm den nächsten Zug nach Milngavie, als ich dort ankam war es halb fünf. Ich war zu diesem Zeitpunkt schon über 13 Stunden auf den Beinen, aber ich fühlte mich gut und freute mich darauf loszulegen. Mein Ziel war es vielleicht noch an Loch Lomond vorbei zu fahren. Warum das Schwachsinn war erfahren wir später :-)
Das erste West Highland Way Schild kommt direkt hinter dem Bahnhof, also kurz ein Foto und los gings. Innerhalb von 10 Minuten ist man in reinster Natur, die Strecke verläuft ziemlich eben und es sind größtenteils Kies und feste Erdwege. Ein Traum für Mountainbiker, ich kam sehr zügig voran, flog regelrecht über das Land und hatte immer wieder mal leichte Hügel und tolle abschüssige Offroad Strecken.
Es war bewölkt, aber warm genug um nur im T-Shirt zu fahren und ich genoss jede Minute. Irgendwann bekam ich jedoch Hunger, meine letzte Mahlzeit war noch in Deutschland am Flughafen gewesen und mein Körper brauchte die Energie. Langsam fing ich an den Rucksack zu spüren und musste den ein oder anderen Hügel hoch schieben. Von der Orientierung her hatte ich keine Probleme, die WHW Pfosten weisen einem wirklich sehr gut den Weg.
Etwa eine Stunde später erreichte ich dann Drymen. Ich machte meine erste richtige Pause und ging in einen Spar und kaufte mir Essen und Wasser. Nachdem ich gespachtelt hatte und mir ein Eis zum Nachtisch gegönnt hatte machte ich mich auf den Weg nach Balmaha und Loch Lomond. Der Streckenabschnitt verlief problemlos und ich brauchte auch nur etwa 35 Minuten dafür. Ich fuhr durch den Ort durch und kam zum ersten wirklichen Berg, den ich hinauf schieben musste. Runter musste ich auch schieben, denn es war ein so steiler enger Weg, dass es lebensmüde gewesen wäre ihn zu fahren. Von oben zeigte sich mir ein wundervoller Ausblick über das Loch und man sah richtig schön die Highlands, die mit dem Loch zusammen anfangen.
Von dem Berg runter wusste ich, dass ich mir langsam einen Lagerplatz suchen musste, denn es dämmerte schon und ich sah Regenwolken am Horizont.
Ich fuhr noch ein paar Meilen weiter als ich auf einer großen Wiese direkt am Ufer des Lochs ein Zelt stehen sah. Perfekter Ort, dachte ich und baute mein Zelt am anderen Ende der Wiese auf. Langsam wurde es windig und ich beeilte mich das Zelt aufzustellen, wobei mir bewusst wurde, des mein Zelt billig, klein und leicht war und ein Windstoß genügte und es bog sich wie eine Feder. Ich war sehr skeptisch ob es halten würde. Ich schloss das Rad ab, stopfte meinen Rucksack ins Zelt, baute mir eine Matratze aus meinen Klamotten (Isomatte hatte ich ja nicht mehr) und kroch in meinen Schlafsack.
Bis ich dann unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde. Das andere Zelt, stellte sich heraus, gehörte ein paar einheimischen Jugendlichen und während ich schlief kamen weitere Zelte dazu und auch ein Feuerlager und Musik und Alkohol und mit dem kam dann auch der Übermut. 15 bis 20 pubertierende Jungs stellten sich um mein Zelt herum, leuchteten mit Taschenlampen drauf und sangen und forderten den Insassen des Zeltes auf herauszukommen. Es tut mir leid, aber ich bin halt von Natur aus schlecht drauf, wenn man mich weckt! Deshalb beschimpfte ich sie auf Deutsch, was sie so sehr anspornte, dass einer meine Zeltstange umtrat und das ganze Ding über mir zusammenklappte. Unter großem Gelächter kam ich nur in Boxershorts rausgekrabbelt und wollte mir direkt einen vorknöpfen. Dann fiel mir auf, dass ich in der Unterzahl war. Ich gab klein bei. Ich meine, ich weiß nicht wie viele es gebraucht hätte um mich platt zu machen, aber ich wusste wie viele es versuchen würden. Eine sehr nützliche Information, wenn ihr mich fragt :-) . Ich gab mich cool, stellte das Zelt wieder auf, sagte sie sollen schonmal vor gehen, ich würde gleich ans Feuer kommen. Sie gingen und ich schlief weiter. Gut, dass sie so betrunken waren, dass meine Abwesenheit nicht weiter auffiel.
Diese Nacht störte mich nichts mehr.
Hoffe es gefällt soweit, wenn ja, poste ich auch gerne noch den Rest

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