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So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
A. v. Humboldt.
Hast du die Route selbst zusammengestellt oder aus irgendeinem Reisefüherer/Buch etc.?
Glaube nicht, dass es Bücher oder Reiseführer zum Gebiet gibt. Hatte jedenfalls keine, sondern nur die Karte und ein paar Tips von Ben. Hatte mir grob eine Route ausgesucht und dann aber so manches situativ nach Lust und Laune entschieden.
Mal was anderes: Wie viel Hundefutter hattest Du für einen Tag mit und was für welches? Und: Wie viel konnte Foss tragen?
Für Foss waren pro Tag 700g spezielles Trockenfutter eingeplant. Ein bißchen mehr als sonst, da er einige Tage vorm Start krank und deshalb eher mager war. 10 Tage waren geplant, also 7kg zu Beginn. Abhängig von Größe und Konstitution des Hundes können die schon 10-14kg tragen. Habe ich ob der Temperaturen nicht ausgereizt. Als in den Taschen dann nach ein paar Tagen Platz war, habe ich Dinge aus dem Rucksack umgepackt.
5.8
Ich habe genug von Steinen sowie Geröll und beschließe, dass es heute noch runter vom Flintfjell gehen soll. Ein größeres Schneefeld gleich nach dem Start lässt uns gut in Tritt kommen und die ersten Meter machen.
Nach ein paar Stunden wird es etwas grüner und lieblicher. Das Wollgras zeigt sich auch wieder. Ein See lädt zum Baden in der Mittagspause und anschließendem Kaffee ein. Herrlich...
Am Horizont ziehen einige dunkle Wolken auf, ich trinke in Ruhe den Kaffee aus - so viel Zeit muss sein - und dann beeilen wir uns, um heute noch ein paar Meter ohne Regen zu machen. Letzterer bleibt aber aus, da sich die Wolken so schnell verflüchtigen, wie sie aufzogen. Eine solche Schönwetterperiode habe ich noch nie auf dem Fjell erlebt!
Wir erreichen den Nikkevatnet. Hier ist die Landschaft wieder viel belebter und wirkt – vor allem nach der steinigen Erfahrung des letzten Tages – wirtlicher und vergleichsweise üppig, was die Flora betrifft. Leider auch in Bezug auf die Fauna: unzählige Mücken stören den Zeltaufbau, glücklicherweise findet sich etwas Holz für ein Lagerfeuer, das die Situation etwas, aber auch nur etwas bessert. Da auch das Angelglück ausbleibt, gehe ich heute recht zeitig ins Zelt, um dort in Ruhe lesen zu können.
6.8.
Schon wieder strahlender Sonnenschein. Ich kann es immer noch nicht glauben. Es weht eine leichte Brise, was aufgrund der ausbleibenden Mücken sehr, sehr angenehm ist. Und auch Foss genießt den kühlenden Wind ersichtlich. Gegen 12 Uhr machen wir uns auf gen Westen und folgen dem Uferbereich des vestre Nikkevatnet, der dann in einen Bach übergeht und letztendlich in den Djupvatnet einmündet.
Foss entwickelt wieder ein gesteigertes Interesse an den wieder häufiger vorkommenden Rentieren, die man auf dem Flintfjell viel seltener antraf. Ich kann ihn aber noch rechtzeitig anleinen, bevor er ihnen nachsetzen kann. - Wir sind zwar erst wenige Kilometer gelaufen, aber das Nordufer des Djupvatnet lädt mit seinem kleinen Strand zu einer Pause ein.
Was als eine Pause gedacht war, wächst sich ob der Schönheit des Ortes, aber auch aufgrund der heute wieder gut beißenden Fische - 8 Saiblinge werden es - zu unserem Platz für die kommende Nacht aus. Der Ort ist einfach zu schön, alles passt. Warum sollte man da weiterlaufen? Und so verbringen wir den Nachmittag mit Angeln, Lesen und Photographieren in der Sonne. Eine sehr gute Entscheidung, wie der morgige Tag zeigen wird…
Ich muß auch noch mal in den allgemeinen Lobgesang einstimmen . Diese Weiten sind schon der Hammer, kann mir gut vorstellen wie Du Dich gefühlt haben mußt.
OT: 10-14kg schaffen nur die superfitten "Kloevhunder" von Ben, ein "normaler" Hund bricht da zusammen (viel mehr als 30kg wird der Hund nicht haben, oder?) .
Sorry, ich hoffe ich habe deine Erlaubnis das Wollgrasfoto als Hintergrund zu speichern, es hat grad im Moment ein Lofotenbild ausgestochen. Sehr schöner Bericht, vielen Dank.
Meinst du zufällig das mit der Springerin zwischen 2 Spitzen?
OT: nee, das vom Jan Vincent (?) hatte ich nicht, ich weiß schon garnicht mehr wo ich das her hatte, war sowieso ein Winterbild und der ist für mich jetzt mal vorbei, obwohl immer noch der ein oder andere Schneefetzen hier rum liegt "biabir, dienunaufdenfrühlinghofft"
7.8.
Die Sonnenperiode kann nicht ewig anhalten. Der Blick aus dem Zelt offenbart bedeckten Himmel und Foss scheint es sichtlich zu genießen, dass ihm die Sonne heute mal nicht auf den Pelz brät. Auch die Fische wollen heute morgen nicht beißen und so wenden wir uns nach dem Frühstück gen Süden und folgen dem Westufer des Djupvatnet und laufen bis zum Langvatnet. Von dort geht es über das verzweigte Fluss- und Seensystem von Nihkeluoppal wieder nach Norden entlang dem Bådderelva, aber so umgehen wir die steilen westlichen Hänge des Flintfjell.
Es beginnt kurz zu regnen, aber kaum habe ich das Hardshell an, hört es auch schon wieder auf. Sogar die Sonne sehen wir an diesem Tag noch einmal. Über den Čáikavárri steigen wir zum Flintvatna hinab. Und finden einen schönen Lagerplatz an einem kleinen See nördlich des Flintvatna. Auch am Abend ist uns das Angelglück nicht hold, aber der Regen bleibt aus und wir können die Zeit zum Photographieren nutzen und die weitere Route planen.
Unweit vom Zelt finden wir Steine, die mit einem weißen Netz überzogen sind. Wahrscheinlich stand hier irgendwann das Wasser, ist weggetrocknet und zurück blieb dies. Weiß jemand vielleicht mehr?
Der Øksfjordjøkelen ist wieder zu sehen:
8.8
Der letzte Tag. Heute soll es durch das Burfjorddalen über Storsletta nach Burfjord gehen, wo Ben mich abholen wird. Um 11 Uhr sind alle Sachen gepackt und verstaut. Wir machen uns auf den Weg hinunter nach Storsletta und ich genieße bevor es los geht noch einmal den Blick zum Øksfjordjøkelen. Das Gras wird wieder höher, richtig grün ist es hier. Ein sehnsüchtiger Blick zurück zum Blåfjellet:
Storsletta ist eine sumpfige Ebene. Hier sehen wir nach Tagen wieder den ersten Baum – windschief und klein auf weiter Fläche.
Auf dem Mittavárri treffen wir auf den Weg der uns das Tal hinunterführen wird und erheischen den ersten Blick auf den Fjord von Kvænangen.
Die letzten 5-10km gehen sich schnell. Neben leichtem Niesel stellt der Weg unter den Füßen einerseits eine ungewohnte Unterstützung dar, andererseits versuche ich möglichst schnell Distanz zwischen der Wildnis und Einöde auf der einen Seite und den Zeichen der Zivilisation auf der anderen zu gewinnen. Die Vorstellung eines fließenden Übergangs behagt mir nicht.
Gegen 16.00 Uhr erreichen wir die ersten Häuser von Kåsen und nur kurze Zeit später kommt uns auf der Straße auch Ben entgegen. Nach einer halben Stunde sind wir wieder zurück in Langfjordbotn, dem Beginn der Tour vor neun Tagen.
Ben und Kati haben Besuch von Bens Mutter aus Deutschland bekommen, bieten mir aber dennoch eine Dusche und Abendessen (frischer Fisch aus dem Fjord) an. Mit dieser herzlichen Gastfreundschaft endet so eine wunderschöne Tour. In diesem Sinne nochmals besten Dank an Ben und Kati für alles, und vor allem dafür, dass ich mit Foss, der denbar besten Begleitung, auf Tour gehen konnte. Es war hoffentlich nicht das letzte Mal….
Zuletzt geändert von Daniel1981; 22.07.2011, 13:36.
Was für Ausrüstung hattest Du dabei? Einiges kann man ja sehen (ich würde mal auf ne Norrøna Hose, Lundhags und ein Hellsport Zelt tippen ) aber einiges auch nicht, ja ja ich weiß Gearjunkie
Ich mag verdammen, was Du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass Du es sagen darfst. Voltaire.
Hei,
eine Liste habe ich nicht, aber das Wichtigste ausm Kopf. Schuhe und Hose stimmen:
Lundhags Professional High, Norrøna Dovre (dazu noch eine Fjällräven Vidda).
Hardshell: Bergans Anatomic LV
Softshell: Bergans Melbu
Unterwäsche: Devold Active
Zelt: Exped Vela I Extreme
Isomatte: TAR ProLite 4
Schlafsack: Mountain Hardwear Piute
Rucksack: Deuter Aircontact
Kocher: Primus MultiFuel
Geschirr: Trangia
vielen Dank für diesen schönen Bericht mit diesen wunderbaren Photos. Wie alle kann ich es kaum erwarten, wieder hoch zu kommen.
P.S: Ob Foss mit für dieses gute Wetter verantwortlich war?
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