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Land: Schweden
Gegend: Sarek National Park
Route: "Hauptroute" Ritsem-Aktse (allerdings ohne Fähre, sondern über Skierfe! ) -Kvikkjokk
Zeit: 6.8 bis 14.8.09
Ausrüstung: Startgewicht 28 Kilo, Essen für 14 Tage
Warnung:
Das ist mein erste Reisebericht hier im Forum, ich gebe keine Garantie für Qualität und Unterhaltungswert
Außerdem ist zumindest der Anfang relativ lang geraten...
Da es eine Solotour war und der Bericht ursprünglich für Freunde und Verwandte geschrieben wurde, müsst ihr auch mit einigen „Poser-bildern“ von mir leben
Klickt auf die Bilder für die volle Größe, lohnt sich gerade bei Panoramas
Der Sarek Nationalpark liegt mehr als 1250 Kilometer Nördlich von Stockholm und über dem Polarkreis. Auf einer Fläche von ca. 197.000 Hektar gibt es mehr als 2000 Berge über 1800 Meter, darunter die 13 höchsten Berge Schwedens, sowie über 100 Gletscher.
Wer nicht weiß wo der Nationalpark genau liegt, klicke auf den Googlemap-Link:
Sarek, 982 Jokkmokk, Schweden
Er galt lange als letzte Wildnis Europas und so gibt es keine offiziell markierten Wanderwege und auch nur 4 Brücken, sowie keine Hütten (bis auf eine Nothütte) oder ähnlichen Luxus für Wanderer.
Auch wenn heute die Gegend längst kein Geheimtipp mehr ist, bin ich doch nicht mehr als ein paar Wanderern pro Tag begegnet, die fast alle in die andere Richtung liefen und hatte für mich als ersten großen Solotrip gefühlt genug einsame Wildnis
Nachdem ich meine Schuhe fertig gebacken hatte
und mein Müsli richtig portioniert (damit ich nicht wie beim letzten Mal zu viel am Anfang mampfe und am Schluss auf halber Ration bin...) konnte es los gehen.

Meine Schuhe waren wirklich deutlich wasserabweisender nach der Waxbehandlung
Ich sollte um 23 Uhr HBf in Berlin abfahren, aber mein Nachtzug hatte natürlich Verspätung
und so fiel ich erst um 0:30 Uhr ins harte Bett meines 6-er Schlafabteil, welches ich mir mit 2 schnarchenden Amis und Großeltern mit Enkel teilte...
Nachdem ich ein paar Tage bei einem Freund in Südschweden war (Mörrum, bei Karlshamn), blieb ich zwei Nächte in Stockholm und entschied mich spontan meinen Aufenthalt dort zu verkürzen und eher nach Norden aufzubrechen, weil über ganz Schweden ein schön stabiles Hoch lag und gutes Wetter auch im Sarek versprach.
Also hab ich mir kurzerhand einen Sitz im Nachtzug reserviert, da alle Betten schon weg waren. Nach ein paar letzten Besorgen (Mückenspray, Gas (nachdem im Globetrotter in Berlin alles ausverkauft war...) etc.) stand nur noch eine wichtige Sache an, bevor ich mich in die erbarmungslose, einsame und vor allem supermarktfreie Wildnis stürzte:
Ich gab willenlos dem Verlangen meines hungrig grummelnden Magen nach und gönnte mir ein paar letzten kulinarischen Genüssen in Form von 2 Brownies, einem riesigen double chip choclate cookie, Muffin, Big Mac Menü und zwei Cheesburgern.
Nach dieser Essensorgie hatte ich noch 10 Minuten Zeit und machte mich auf meinen Zug zu finden. Mit letzter Kraft und völlig aus der Puste schaffte ich es gerade noch die Treppen hoch und zum Zug, wo ich mich zufriedenen in meinen Sitz plumpsen lies.
Ich hatte extra vor der Wanderung durch hemmungsloses Essen fast 4 Kilo zugenommen und wog jetzt 71,8 Kilo + 28 Kilo Rucksack + 7 Kilo kleiner Rucksack + ca. 3 Kilo Klamotten + 1-2 Kilo im Magen. Diese ungefähr 110 Kilo Kampfgewicht waren eindeutig zu viel für meinen armen Körper und ich hoffte, dass ich später auf der Wanderung, mehr als die Treppen im Bahnhof schaffe, bevor ich die Totalermüdung erreiche...
Aber ich war da ganz zuversichtlich und versuchte erst mal so viel wie möglich in dem mehr oder wenig bequemen Sitz zu schlafen und die nächsten 14 Stunden Bahnfahrt gut zu überstehen. Nach nur wenigen unruhigen Stunden Schlaf kam ich am nächsten Morgen in Jokkmokk an und schickte dort meinen kleinen Rucksack weg (für 100 Kronen mit der Bus- und gleichzeitig Versandfirma „Bussgods“. Somit war ich somit mein überschüssiges Gepäck los und werde am Ende saubere Klamotten haben)
Etwa eine Stunde später saß ich dann im Bus nach Ritsem, wo ich nach 4 Stunden endlich ankam und dann die Fähre über den See zum Start meiner Wanderung nahm.

Ich sprang hoch motiviert als einer der Ersten von der Fähre und wurde gleich von einer Wolke Moskitos und beißender Fliegen (hab den Namen Vergessen) in Empfang genommen. Zum Glück hatte ich mir zuvor in der Apotheke ein empfohlenes mosquito repellent besorgt, mit möglichst hoher Deet-Konzentration.
Allerdings läuft laut neuster Studien der Wanderer von Heute Gefahr, Kollateralschäden im chemischen Kampf gegen alle Plageviecher dieser Erde davonzutragen.
Deet führt nämlich zu „Verblödung“ wie ich kurz vor meine Wanderung zufällig im Internet las:
Deet macht blöd
Tja lieber verblöden, als an Blutarmut zu sterben dachte ich mir und schmierte mich großzügig ein. Danach schulterte ich meinen Rucksack und begann um ca. 14 Uhr hoch motiviert bei 25 °C und Sonnenschein meinen
1. Wandertag (6.8.)
Ich will heute die 14 Kilometer auf dem Padjetantaleden bis zur Grenze des Sarek National Parks schaffen. Gleich am Anfang hatte ich sein super Panorama über den Fluss Vuojatadno.
Hier gab es zum Glück auch eine Brücke über den wilden Fluss, der sonst unmöglich zu queren gewesen wäre.

Für Kenner der Tour: was ist falsch an diesem Bild?
Danach folgen lange Strecken durch langweiligen Wald und Sumpfgegenden. Die Fliegen und Mücken sind unerträglich, sobald man stehen bleibt setzen sie sich überall hin und krabbeln sogar in die Nase/Ohren...
Optimale Brutgebiete für allerlei Insekten:


So verschwende ich keine Zeit auf Pausen und brauche etwas weniger als 4 stunden für die 14 Kilometer und erreichte endlich den unausprechbaren Fluss Sinjuvtjudisjahka, wo ich auf eine riesiges Camp von bestimmt 10 Zelten stieß. Da ich keine Lust auf so viel Lärm und Leute hatte, wanderte ich etwas weiter Flussaufwärts und fand dort einen schönen Platz.
Ich hoffte nur, dass die nicht alle Morgen mit mir starten...

Heute gibts Pasta zum Abendessen
Ich entfache ein Feuerchen an, weil zündeln so Spaß macht und etwas die Mücken abhält...etwas...
Danach hörte ich auf meine geschundene und leicht blutige Hüfte (ist bei mir immer so am Anfang) und erleichterte meinen Rucksack von so viel wie möglich Gewicht, indem ich eine Schokolade aus dem Süßigkeitenbeutel vertilgte und mir einen Tee mit extra viel Zucker und guten Schuss Vodka gönnte.
Nein ich bin kein Trinker und muss zu meiner Verteidigung sagen, dass ich überhaupt gar nicht geplant hatte, den mitzunehmen, aber bei meinem Freund Gustav hatten wir es nicht geschafft, die ganze Flasche zu leeren und so hab ich die Hälfte mitgenommen.
Nach etwas Zündelei am Lagerfeuer wurden mir die Insekten doch zu viel, auch wenn ich nur vier Bisse/Stiche bis jetzt hatte.
Ich zog mich in mein zum Glück hermetisch abgeriegeltes Zelt zurück und schlief bald ein.
2. Wandertag (7.8)
Ich wachte schon relativ ausgeschlafen um 4 Uhr auf, allerdings war ich einfach zu faul mich jetzt schon aus dem Schlafsack zu schälen und drehte mich noch mal um.
Um 8:10 Uhr Frühstückte ich dann meine tägliche Ration Müsli von 180 Gramm, die ich mit frischen Heidelbeeren, die überall um mich herum wuchsen, aufpeppte. Die Menge reichte gerade mal so um mich satt zu machen...
Um 9:12 Uhr starte ich dann, nachdem ich meinen ganzen Rucksack noch mal besser optimiert gepackt hatte. Ich komme ganz gut voran und meistens kann man den Trampelpfad einfach folgen.

Schön eben und fest, so ist Wanderin einfach...

Teilweise geht es aber über sehr aufgeweichtes schlammig/sumpfartiges Gelände, wo man jeden Schritt mit bedacht wählen musste, wenn man nicht tief im Schlamm versinken wollte.

Nach ca. 12 Kilometer finde ich einen windbedingt Mückenfreien Platz und mache Pause, mache mir Apfel-Eierkuchen

(Wasser)+Milchpulver+Eipulver+Eierkuchenmischung--> Köstlicher Snack
Schmecken wirklich vorzüglich! Bei meinen späteren Kreationen schmelze ich noch Schokolade ein und füge Rosinen hinzu
Da ich ja schon ganz gut voran gekommen bin und es so schön warm ist gönne ich mir ein Nickerchen in der Sonne

Erst nach zwei Stunden kann ich mich aufraffen und trabe weiter. Kurze Zeit später habe ich dann meine erste Wildlife Begegnung ich. Mir war es möglich das überaus seltene und imposante
Rotbuckel-Rentier zu erspähen und ein Foto zu schießen.

Der Fachliteratur konnte ich den Namen: "Rangifer tarandus trekkianus ruber gibbus" entnehmen. Sichtungen finden meist nur im Hochsommer statt und Lieblingsnahrung ist Schokolade
Etwas später kommt meine erste Flussquerung. An der Stelle wo augenscheinlich die meisten Hiker queren ist es aber etwas zu tief im trocken rüber zu kommen. Ich bin im Moment einfach zu Faul meine Stiefel auszuziehen. Also laufe ich ein paar hundert Meter flussaufwärts und finde nach einer Weile eine Stelle wo ich trockenen Fußes rüber komme.

Ausgeruht und etwas träge geh ich nach 2 stunden weiter und schlage dann mein Camp an einer schönen Stelle auf. Ich hatte einen richtigen schönen Blick über die restliche Landschaft von meinem Hügel aus.

Nach dem ich alles aufgebaut hatte, schnappte ich mein Stativ und erkundete etwas die Gegend. Ich war zwar schon etwa 18 Kilometer gelaufen, aber ohne Rucksack hatte ich förmlich das Gefühl durch die Gegend zu springen
Hier mal ein Panorama von meinem Zeltplatz, wenn man genau hinschaut sieht man es links auf dem Hügel stehen.
Leider werden im Forum die bilder zu stark verkleinert, also könnt ihr es euch hier größer anschauen:

Panorama in Groß [klick mich]
Danach lief ich weiter zu meinem ersten Schneefeld

und entdeckte ein paar schöne Blumen am Wegesrand

Ich war echt fotowütig am Anfang meiner Tour, weil mich die weite LAndschaft so beeindruckt hat, also weils so schön ist noch ein Panorama

Danach scheuchte ich zwei ängstliche nahezu flugunfähige Vögel auf.
Sahen für mich als Laien wie ein Rebhuhn aus, stimmt das?

und noch eins:

Wichtig bei diesem Bild: man achte auf dem Hintergrund, das ist der Hang den ich hoch bin. Denn irgendwie packte mich der fotografische Ehrgeiz und ich wollte den Berg etwas rauf um noch ein schönes Panorama zu machen. Ging aber teilweise echt Steil hoch und irgendwie war nach jeder Kuppe wieder eine neue Spitze wo es weiter ging, weil wenn man sich die Mühe macht, muss man ja auch auf den höchsten Punkt

Da unten der kleine Punkt ist mein Zelt
Endlich ganz oben angekommen hatte ich einen super Ausblick. Allerdings war mir echt heiß und ich hatte natürlich kein Trinken mitgenommen

Ein wunderschönes Gefühl von Weite und Freiheit so ganz oben auf einen Gipfel zu stehen und die Landschaft unter einem zu bestaunen!
Hier das versprochene Panorama:

Panorama in Groß [klick mich] Quali ist leide wegen der Komprimierung nicht so gut, lade vielleicht noch mal eine bessere Version hoch.
Danach machte ich mich gleich auf dem Heimweg, da ich runter zu den Bächen und frischen Wasser wollte *lechz*

hier sieht man schön die Bergflanke und den Grat, wo ich hochgestiegen bin.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde war ich wieder unten, der unerwartete Ausflug hat 2 Stunden gedauert und später sah ich auf der Karte, dass ich auf 1230 Meter Höhe gestiegen bin, mein Zelt war auf 850 Höhenmeter. Leider ist der Gipfel namenlos, da er doch eher klein ist im Vergleich zu den an die 2000ern in der Umgebung.
Zurück am Zelt fing ich an zu kochen, wobei mich die Fliegeviecher fast verrückt machen. Der angenehme Wind war eingeschlafen und so plagten sie mich armen Wanderer. Not macht erfinderisch und so baute ich mir aus etwas Gaze, die ich extra deswegen mitgeschleppt hatte, ein Kopfschutz.

das funktionierte echt klasse, weil mir somit die Fliegen nicht mehr im Gesicht rumkrochen und ich meine Ruhe hatte.
Gegen 21 Uhr ging ich dann rechtschaffend müde schlafen. Laut GPS geht hier übrigens die Sonne erst nach 11 Uhr unter und um 3:30 Uhr geht sie wieder auf. Aber so richtig dunkel wurde es gar nicht, das war echt neu für mich, da ich mich das erste mal nördlich das Polarkreises begeben habe.
Fortsetzung folgt
Gegend: Sarek National Park
Route: "Hauptroute" Ritsem-Aktse (allerdings ohne Fähre, sondern über Skierfe! ) -Kvikkjokk
Zeit: 6.8 bis 14.8.09
Ausrüstung: Startgewicht 28 Kilo, Essen für 14 Tage
Warnung:
Das ist mein erste Reisebericht hier im Forum, ich gebe keine Garantie für Qualität und Unterhaltungswert

Da es eine Solotour war und der Bericht ursprünglich für Freunde und Verwandte geschrieben wurde, müsst ihr auch mit einigen „Poser-bildern“ von mir leben

Klickt auf die Bilder für die volle Größe, lohnt sich gerade bei Panoramas

Der Sarek Nationalpark liegt mehr als 1250 Kilometer Nördlich von Stockholm und über dem Polarkreis. Auf einer Fläche von ca. 197.000 Hektar gibt es mehr als 2000 Berge über 1800 Meter, darunter die 13 höchsten Berge Schwedens, sowie über 100 Gletscher.
Wer nicht weiß wo der Nationalpark genau liegt, klicke auf den Googlemap-Link:
Sarek, 982 Jokkmokk, Schweden
Er galt lange als letzte Wildnis Europas und so gibt es keine offiziell markierten Wanderwege und auch nur 4 Brücken, sowie keine Hütten (bis auf eine Nothütte) oder ähnlichen Luxus für Wanderer.
Auch wenn heute die Gegend längst kein Geheimtipp mehr ist, bin ich doch nicht mehr als ein paar Wanderern pro Tag begegnet, die fast alle in die andere Richtung liefen und hatte für mich als ersten großen Solotrip gefühlt genug einsame Wildnis

Nachdem ich meine Schuhe fertig gebacken hatte
und mein Müsli richtig portioniert (damit ich nicht wie beim letzten Mal zu viel am Anfang mampfe und am Schluss auf halber Ration bin...) konnte es los gehen.


Meine Schuhe waren wirklich deutlich wasserabweisender nach der Waxbehandlung

Ich sollte um 23 Uhr HBf in Berlin abfahren, aber mein Nachtzug hatte natürlich Verspätung

Nachdem ich ein paar Tage bei einem Freund in Südschweden war (Mörrum, bei Karlshamn), blieb ich zwei Nächte in Stockholm und entschied mich spontan meinen Aufenthalt dort zu verkürzen und eher nach Norden aufzubrechen, weil über ganz Schweden ein schön stabiles Hoch lag und gutes Wetter auch im Sarek versprach.
Also hab ich mir kurzerhand einen Sitz im Nachtzug reserviert, da alle Betten schon weg waren. Nach ein paar letzten Besorgen (Mückenspray, Gas (nachdem im Globetrotter in Berlin alles ausverkauft war...) etc.) stand nur noch eine wichtige Sache an, bevor ich mich in die erbarmungslose, einsame und vor allem supermarktfreie Wildnis stürzte:
Ich gab willenlos dem Verlangen meines hungrig grummelnden Magen nach und gönnte mir ein paar letzten kulinarischen Genüssen in Form von 2 Brownies, einem riesigen double chip choclate cookie, Muffin, Big Mac Menü und zwei Cheesburgern.
Nach dieser Essensorgie hatte ich noch 10 Minuten Zeit und machte mich auf meinen Zug zu finden. Mit letzter Kraft und völlig aus der Puste schaffte ich es gerade noch die Treppen hoch und zum Zug, wo ich mich zufriedenen in meinen Sitz plumpsen lies.
Ich hatte extra vor der Wanderung durch hemmungsloses Essen fast 4 Kilo zugenommen und wog jetzt 71,8 Kilo + 28 Kilo Rucksack + 7 Kilo kleiner Rucksack + ca. 3 Kilo Klamotten + 1-2 Kilo im Magen. Diese ungefähr 110 Kilo Kampfgewicht waren eindeutig zu viel für meinen armen Körper und ich hoffte, dass ich später auf der Wanderung, mehr als die Treppen im Bahnhof schaffe, bevor ich die Totalermüdung erreiche...

Aber ich war da ganz zuversichtlich und versuchte erst mal so viel wie möglich in dem mehr oder wenig bequemen Sitz zu schlafen und die nächsten 14 Stunden Bahnfahrt gut zu überstehen. Nach nur wenigen unruhigen Stunden Schlaf kam ich am nächsten Morgen in Jokkmokk an und schickte dort meinen kleinen Rucksack weg (für 100 Kronen mit der Bus- und gleichzeitig Versandfirma „Bussgods“. Somit war ich somit mein überschüssiges Gepäck los und werde am Ende saubere Klamotten haben)
Etwa eine Stunde später saß ich dann im Bus nach Ritsem, wo ich nach 4 Stunden endlich ankam und dann die Fähre über den See zum Start meiner Wanderung nahm.

Ich sprang hoch motiviert als einer der Ersten von der Fähre und wurde gleich von einer Wolke Moskitos und beißender Fliegen (hab den Namen Vergessen) in Empfang genommen. Zum Glück hatte ich mir zuvor in der Apotheke ein empfohlenes mosquito repellent besorgt, mit möglichst hoher Deet-Konzentration.
Allerdings läuft laut neuster Studien der Wanderer von Heute Gefahr, Kollateralschäden im chemischen Kampf gegen alle Plageviecher dieser Erde davonzutragen.
Deet führt nämlich zu „Verblödung“ wie ich kurz vor meine Wanderung zufällig im Internet las:
Deet macht blöd
Tja lieber verblöden, als an Blutarmut zu sterben dachte ich mir und schmierte mich großzügig ein. Danach schulterte ich meinen Rucksack und begann um ca. 14 Uhr hoch motiviert bei 25 °C und Sonnenschein meinen
1. Wandertag (6.8.)
Ich will heute die 14 Kilometer auf dem Padjetantaleden bis zur Grenze des Sarek National Parks schaffen. Gleich am Anfang hatte ich sein super Panorama über den Fluss Vuojatadno.
Hier gab es zum Glück auch eine Brücke über den wilden Fluss, der sonst unmöglich zu queren gewesen wäre.

Für Kenner der Tour: was ist falsch an diesem Bild?
Danach folgen lange Strecken durch langweiligen Wald und Sumpfgegenden. Die Fliegen und Mücken sind unerträglich, sobald man stehen bleibt setzen sie sich überall hin und krabbeln sogar in die Nase/Ohren...
Optimale Brutgebiete für allerlei Insekten:


So verschwende ich keine Zeit auf Pausen und brauche etwas weniger als 4 stunden für die 14 Kilometer und erreichte endlich den unausprechbaren Fluss Sinjuvtjudisjahka, wo ich auf eine riesiges Camp von bestimmt 10 Zelten stieß. Da ich keine Lust auf so viel Lärm und Leute hatte, wanderte ich etwas weiter Flussaufwärts und fand dort einen schönen Platz.
Ich hoffte nur, dass die nicht alle Morgen mit mir starten...

Heute gibts Pasta zum Abendessen

Danach hörte ich auf meine geschundene und leicht blutige Hüfte (ist bei mir immer so am Anfang) und erleichterte meinen Rucksack von so viel wie möglich Gewicht, indem ich eine Schokolade aus dem Süßigkeitenbeutel vertilgte und mir einen Tee mit extra viel Zucker und guten Schuss Vodka gönnte.
Nein ich bin kein Trinker und muss zu meiner Verteidigung sagen, dass ich überhaupt gar nicht geplant hatte, den mitzunehmen, aber bei meinem Freund Gustav hatten wir es nicht geschafft, die ganze Flasche zu leeren und so hab ich die Hälfte mitgenommen.
Nach etwas Zündelei am Lagerfeuer wurden mir die Insekten doch zu viel, auch wenn ich nur vier Bisse/Stiche bis jetzt hatte.
Ich zog mich in mein zum Glück hermetisch abgeriegeltes Zelt zurück und schlief bald ein.
2. Wandertag (7.8)
Ich wachte schon relativ ausgeschlafen um 4 Uhr auf, allerdings war ich einfach zu faul mich jetzt schon aus dem Schlafsack zu schälen und drehte mich noch mal um.
Um 8:10 Uhr Frühstückte ich dann meine tägliche Ration Müsli von 180 Gramm, die ich mit frischen Heidelbeeren, die überall um mich herum wuchsen, aufpeppte. Die Menge reichte gerade mal so um mich satt zu machen...
Um 9:12 Uhr starte ich dann, nachdem ich meinen ganzen Rucksack noch mal besser optimiert gepackt hatte. Ich komme ganz gut voran und meistens kann man den Trampelpfad einfach folgen.

Schön eben und fest, so ist Wanderin einfach...

Teilweise geht es aber über sehr aufgeweichtes schlammig/sumpfartiges Gelände, wo man jeden Schritt mit bedacht wählen musste, wenn man nicht tief im Schlamm versinken wollte.

Nach ca. 12 Kilometer finde ich einen windbedingt Mückenfreien Platz und mache Pause, mache mir Apfel-Eierkuchen

(Wasser)+Milchpulver+Eipulver+Eierkuchenmischung--> Köstlicher Snack

Schmecken wirklich vorzüglich! Bei meinen späteren Kreationen schmelze ich noch Schokolade ein und füge Rosinen hinzu

Da ich ja schon ganz gut voran gekommen bin und es so schön warm ist gönne ich mir ein Nickerchen in der Sonne

Erst nach zwei Stunden kann ich mich aufraffen und trabe weiter. Kurze Zeit später habe ich dann meine erste Wildlife Begegnung ich. Mir war es möglich das überaus seltene und imposante


Der Fachliteratur konnte ich den Namen: "Rangifer tarandus trekkianus ruber gibbus" entnehmen. Sichtungen finden meist nur im Hochsommer statt und Lieblingsnahrung ist Schokolade

Etwas später kommt meine erste Flussquerung. An der Stelle wo augenscheinlich die meisten Hiker queren ist es aber etwas zu tief im trocken rüber zu kommen. Ich bin im Moment einfach zu Faul meine Stiefel auszuziehen. Also laufe ich ein paar hundert Meter flussaufwärts und finde nach einer Weile eine Stelle wo ich trockenen Fußes rüber komme.

Ausgeruht und etwas träge geh ich nach 2 stunden weiter und schlage dann mein Camp an einer schönen Stelle auf. Ich hatte einen richtigen schönen Blick über die restliche Landschaft von meinem Hügel aus.

Nach dem ich alles aufgebaut hatte, schnappte ich mein Stativ und erkundete etwas die Gegend. Ich war zwar schon etwa 18 Kilometer gelaufen, aber ohne Rucksack hatte ich förmlich das Gefühl durch die Gegend zu springen

Hier mal ein Panorama von meinem Zeltplatz, wenn man genau hinschaut sieht man es links auf dem Hügel stehen.
Leider werden im Forum die bilder zu stark verkleinert, also könnt ihr es euch hier größer anschauen:

Panorama in Groß [klick mich]
Danach lief ich weiter zu meinem ersten Schneefeld

und entdeckte ein paar schöne Blumen am Wegesrand


Ich war echt fotowütig am Anfang meiner Tour, weil mich die weite LAndschaft so beeindruckt hat, also weils so schön ist noch ein Panorama


Danach scheuchte ich zwei ängstliche nahezu flugunfähige Vögel auf.
Sahen für mich als Laien wie ein Rebhuhn aus, stimmt das?

und noch eins:

Wichtig bei diesem Bild: man achte auf dem Hintergrund, das ist der Hang den ich hoch bin. Denn irgendwie packte mich der fotografische Ehrgeiz und ich wollte den Berg etwas rauf um noch ein schönes Panorama zu machen. Ging aber teilweise echt Steil hoch und irgendwie war nach jeder Kuppe wieder eine neue Spitze wo es weiter ging, weil wenn man sich die Mühe macht, muss man ja auch auf den höchsten Punkt


Da unten der kleine Punkt ist mein Zelt

Endlich ganz oben angekommen hatte ich einen super Ausblick. Allerdings war mir echt heiß und ich hatte natürlich kein Trinken mitgenommen


Ein wunderschönes Gefühl von Weite und Freiheit so ganz oben auf einen Gipfel zu stehen und die Landschaft unter einem zu bestaunen!
Hier das versprochene Panorama:

Panorama in Groß [klick mich] Quali ist leide wegen der Komprimierung nicht so gut, lade vielleicht noch mal eine bessere Version hoch.
Danach machte ich mich gleich auf dem Heimweg, da ich runter zu den Bächen und frischen Wasser wollte *lechz*

hier sieht man schön die Bergflanke und den Grat, wo ich hochgestiegen bin.
Nach etwas mehr als einer halben Stunde war ich wieder unten, der unerwartete Ausflug hat 2 Stunden gedauert und später sah ich auf der Karte, dass ich auf 1230 Meter Höhe gestiegen bin, mein Zelt war auf 850 Höhenmeter. Leider ist der Gipfel namenlos, da er doch eher klein ist im Vergleich zu den an die 2000ern in der Umgebung.
Zurück am Zelt fing ich an zu kochen, wobei mich die Fliegeviecher fast verrückt machen. Der angenehme Wind war eingeschlafen und so plagten sie mich armen Wanderer. Not macht erfinderisch und so baute ich mir aus etwas Gaze, die ich extra deswegen mitgeschleppt hatte, ein Kopfschutz.

das funktionierte echt klasse, weil mir somit die Fliegen nicht mehr im Gesicht rumkrochen und ich meine Ruhe hatte.
Gegen 21 Uhr ging ich dann rechtschaffend müde schlafen. Laut GPS geht hier übrigens die Sonne erst nach 11 Uhr unter und um 3:30 Uhr geht sie wieder auf. Aber so richtig dunkel wurde es gar nicht, das war echt neu für mich, da ich mich das erste mal nördlich das Polarkreises begeben habe.
Fortsetzung folgt
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