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So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
A. v. Humboldt.
23.3.2009. Stor Stensdalen, Östra Bunnerskalet, Vestra Bunnerskalet, 16 km, + 220, -50 Höhenmeter
Wie Sarekmaniac im Whiteout stocherte, sich am Fuße des unaussprechlichen Berges fast die Zunge brach, auf ein weißbewehrtes und ein rotbepelztes Ungetüm stieß, desgleichen wie sie sich in einem Nadelöhr names Saedtiedurrie vor dem Wind verbarg und wie der Tag in versöhnlicher Kälte endete.
Die ganze Nacht hatte es leicht geschneit, und am Morgen war es wieder zugezogen. Es schneite den ganzen Tag weiter, bei nur leichtem Wind und knappen Minusgraden. Immer mal wieder kämpfte sich verschleiertes Sonnenlicht durch den Nebel, aber stets sah man die dicken Flocken vom Himmel fallen.
Im Stor Stensdalen
Mein Weg führte mich an diesem Tag zunächst weiter das ausladend breite, baumbestandene Stor Stensdalen hinaus. Nach zwei Stunden erreichte ich die Wasserscheide zwischen Stor Stensdalen und Östra Bunnerskalet, es zog weiter zu, Orientierung und Gelände wurden schwieriger. Besonders die Querung Flusses Bunnran, der sich streckenweise tief eingegraben hat, nahm Zeit in Anspruch.
Der samische Name des des Östra Bunnerskalet - Lihtehkendurrie - ist ja schon nicht übel, doch nach der Querung wurde das Gelände semantisch gänzlich anspruchsvoll: Das Gebirgsmassiv heißt Bunnerfjäll, der Berg Vestra Bunnerstöten und sein nördlicher Ausläufer - bitte anschnallen und Schwimmwesten anziehen - SAEDTIEDURRIENTJAERHVIE
Klingt mysteriös und vielversprechend, doch ich konnte nichts sehen, und der Karte nach zu urteilen, wäre auch bei Sicht nicht viel zu entdecken gewesen. Der Name ist Schall und Rauch, das Gelände war unspektakulär.
Die wilden Tälern des Bunnerfjälls sind eines der letzten Rückzugsgebiete der seltenen Vierschenklige Wanderente (Anas miigrans quadropodus jaemtlandii)
Hätte ich beim Samisch-Unterricht in der Schule besser aufgepasst, hätte ich gewusst, was SAEDTIEDURRIENTJAERHVIE bedeutet:
So traf mich der Zwischenfall ganz unerwartet: Erst sah ich ein weißes, hinterhältig gurrendes Etwas, das sich als jämtländische Wanderente entpuppte, und gerade hatte ich den unsäglichen Bergausläufer umrundet, als ich den Wolf erblickte. Also, so ein kleiner roter, quasi ein jämtländischer Fuchswolf. Und er lauerte auch nicht, er rannte davon, was das Zeug hielt. Aber schön war er doch.
Nach den tierischen Zwischenfällen drehte ich langsam Richtung Südwest ein. In Nebel und Schneefall mischten sich jetzt immer öfter Sonnenstrahlen, ich warf einen Schatten, sensationell.
Sonne...
Sonne...
Sonne...
Ich genoss den Nachmittag, der mich über zwei kleine Seen und eine breite sumpfige Ebene führte, obwohl der Schnee immer tiefer wurde. Als die Sonne sich senkte, wurde die Sicht rasch wieder schlecht. Ich befand mich direkt auf dem Pass zwischen Laptentjahke und Västra Bunnderstöten, der auf Samisch übrigens Saedtiedurrie ("Ich-habe-nur-vier-Silben") heißt.
Zur Abfahrt im tiefen Schnee war es zu spät. Und so suchte ich nach Windschutz für das Zelt. Ich stieß auf eine kleine Stufe, und schaufelte noch etwas Schnee für eine vernünftige Stellfläche weg.
Endlich wird es kalt
Mit der einbrechenden Dunkelheit verschwand der Nebel, es war sternklar und -15 Grad, als ich mich gegen neun Uhr in den Schlafsack verkroch, -20 Grad.
Zuletzt geändert von ; 23.11.2009, 23:06.
Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'. (@neural_meduza)
Ich hab Sarekmaniac dazu verdonnert, den Bericht noch im März/April fertig zu machen, auch mein Bericht steht noch unvollendet da, werde diesbezüglich mal im Asche Faden vorbei müssen.
Aber erst muß sie heile nach Hause kommen.
"Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
Mit erkaltetem Knie;------------------------------
Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
Der über Felsen fuhr."________havamal--------
OT: Na, März/April ist doch nun vorbei, also erst nachm Sommer
So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
A. v. Humboldt.
Für die Kurz-Version unserer Erzählung über das jämtländische Abenteuer der Gourmet-Zelterinnen anno 2009 können die Verfasserinnen auf das ODS-Magazin 2010 weiterverweisen.
/im Namen der Expeditionistinnen: across
Meine Erfahrungen, Tipps, Tricks, Tourenvorschläge für Nordskandinavien und nicht zu letzt Rezeptideen gibt es zwischen zwei Buchdeckeln: "Trekking-Abenteuer in Nordskandinavien"
24.3.2009 Vestra Bunnerskalet -Handölan - Gamla Sylan, 18 km
Wie Sarekmaniac einen nächtlichen Wetterumschwung erlebte und des Morgens überraschenden Weitblick hatte, wie sie einem eingeborenen Vielfraßjäger ins Tjallingdalen folgte und am Fuße des Sylan ein tiefergelegtes Zelt entdeckte.
Mit der Dunkelheit klarte es auf, die Sterne gingen auf und das Thermometer sank auf -20 Grad; morgens um sechs war es minus 22. Ein blitzblauer Himmel begrüßte mich am nächsten Tag, und ich stellte zufrieden fest, dass ich mich am Vortag trotz fehlender Sicht in einen optimalen Zeltplatz manövriert hatte - kurz unterhalb der Passhöhe direkt unter einer Felsstufe im Bett eines kleinen Baches. Die Nacht war zwar windstill gewesen, aber im Winter mitten auf einem Pass zu zelten ist nicht wirklich pfiffig, da muss man jeden natürlichen Schutz nutzen.
Schnell brach ich das Zelt ab, und machte mich auf den Weg - Minimalziel heute war der Rastschutz Gamla Sylan an der Nordflanke des Sylarnamassivs - etwa 18 km, davon die ersten acht bis hinunter ins Tjallingdalen ohne Spur. Das Gelände bereitete mir etwas Kopfzerbrechen - die Flußtäler von Tjallingån und Handölån sind bewaldet und hügelig, von Moränen und Wechten eingerahmt. Der Neuschnee der letzten Tage war eiskalt und stumpf.
Ich war kaum 20 Minuten unterwegs, als von hinten ein Motorgeräusch ertönte. Ein Mitarbeiter des Naturvårdsverket (Naturschutzbehörde) folgte meiner Pulkaspur und war recht verwundert, mich anzutreffen - so viele Menschen treiben sich hier im Winter abseits der Wege nicht herum, meinte er. Er nutzte das gute Wetter und den frischen Schnee, um Polarfuchs- und Vielfraßspuren zu kartieren und nach Vielfraßhöhlen im Tjalling- und Handöldalen zu suchen.
Das war auch meine Richtung, und er versprach, mir eine schöne Spur bis ins Tal zu ziehen. Die Spur erleichterte mir das Leben sehr, den nach unten hin wurde der Schnee immer tiefer. Die zahlreichen kleinen Umwege und Schleifen, die der Skooter gezogen hatte, nahm ich gern in Kauf - dafür weiß ich jetzt, wo Vielfraße bevorzugt ihre Wurfhöhlen graben. Steilhänge kurz oberhalb Baumgrenze scheinen besonders beliebt zu sein. Vielfraße sah ich allerdings keine.
Im Sonnenschein trocknete ich den Schlafsack, der in der kalten Nacht einiges an Eis gebunkert hatte, auf der Pulka. Ein paar mal ging es Wechten und Steilufer hoch, und ich zog die Pulka zu Fuß hinter mir her. Bei einer dieser Gelegenheiten muss mein Futterbeutel von der Pulka gefallen sein. Der Beutel hatte historischen Wert, Fährmann, Baujahr 1991, und schlimmer noch: Es waren zwei Tafeln Nussschokolade und ein halbes Paket Cookies drin. Das Leben ist hart und ungerecht...
Ca. vier km vor dem mir bereits wohlbekannten Windschutz Gåsen stieß ich auf den markierten Weg und verließ ihn kurz darauf wieder Richtung West, um direkt über das Eis des Handölan ein Kilometerchen abzukürzen. Im flachen Nachmittagslicht querte ich die Östra Endalshöjden und fluchte mehr als einmal: Hier waren offenbar mehrere Schneeschuhwanderer unterwegs gewesen und hatten mit ihren Pratzen die ganze schöne Spur zertrampelt.
Gegen halb sieben kam endlich der Rastschutz in Sicht. Und noch ein kurioses Etwas: Eine Riesenleberwurst in Lauerstellung?
Nein, ein ins Unterirdische verlagertes Keron 4 GT. Da hatte aber jemand (die Schneeschuhwanderer?) in Sachen Windschutz etwas gründlich missverstanden. Schon bei der Vorstellung, wie lange die Graberei gedauert haben musste, wurde ich ganz müde.
Ich baute mein Zelt in zehn Minuten etwa 300 m entfernt auf und machte ein schnelles Essen, Nudeln mit Tomatensoße, um schnell in den Schlafsack zu kommen.
Zuletzt geändert von ; 29.05.2010, 16:39.
Grund: Danke, Sandmann.
Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'. (@neural_meduza)
25.3.2009: Gamla Sylan - Nedalshytta; 23 km, + 100, -250 Höhenmeter
Wie Sarekmaniac den Tempelberg und den Schlossberg gegen den Uhrzeigersinn umrundete und das wilde Norwegien betrat, und wie die Rumtreiberinnen in der Nedalshytta mit Saus und Braus ihr Wiedersehen feierten.
Früh morgens kroch ich erstmal aus dem Zelt, um die grandiose Aussicht zu genießen - „Templet“ und „Slottet“ sind recht passende Namen für die Sylarna-Gipfel. Nur die Stromleitung, die die höher gelegene Fjällstation Sylarna versorgt, trübte die Romantik. Um 9:00 hatte ich das Zelt abgebrochen, und nutze, bevor ich mich auf den Weg gen Norwegien machte, den Rastschutz Gamla Sylan für einen entspannten Toilettengang.
Vom Rastschutz stieg ich bis auf etwa 1000 m auf und querte den markierten Weg, der von der Fjällstation Sylarna nach Storerikvollen auf der norwegischen Seite führt. Ich hielt mich mehr oder weniger auf einer Höhe und umrundete in etwa entlang des Sommerwegs das Bergmassiv.
Schneehasenspur
Das Gehen war recht anstrengend - erst kalter, tiefer Schnee, später warmer tiefer Schnee. Dafür schien die Sonne und ich genoß den Blick über die weite Landschaft. Beim Grenzstein 155Ba betrat ich am Nachmittag Norwegien, quetschte mich wenig später durch einen Rentierzaun und erreichte schließlich den markierten Winterweg von Storerikvollen zur Nedalshytta, erkennbar an den schon von Across so trefflich beschriebenen abgesägten Telefonmasten.
Westlich des Sylarna hatte erkennbar ein frisches Lüftchen geweht, es lag kaum loser Schnee und die Spur war hart. Nachdem ich den Vardeberget zur Rechten passiert hatte öffnete sich ein herrlicher Fernblick auf den Essandsjøen/Nesjøen, den großen langgestreckten See auf der norwegischen Seite.
Eine wunderschöne Abfahrt zur Nedalshytta begann - erst über harten verblasenen Schnee, das letzte Stück dann durch Wald. Es war schon fast sechs Uhr als ich zur Hütte kam - einem alten, wunderschön renovierten Einsiedelhof. Ich hatte mit Sicherheit heute den längeren Tag, doch kein Rauch stieg auf - sollte ich doch die erste sein? Doch da erschien schon das rotgewandete Begrüßungskomitee. Die Hütte hat Stromanschluss und eine Elektroheizung - wie unromantisch.
Der Wiedersehensfreude tat das aber keinen Abbruch. Wir redeten den ganzen Abend und wälzten die Karten, um die nächsten Tage zu planen, Across kochte eines ihrer Spezialgerichte: „Fjällgulasch“. Als Vorspeise gab es selbstgemachte (d.h. von Across Göttergatten selbstgemachte) Salsiz, als Nachspeise Chocolat à la Crème brulé und Irish Coffee.
Zuletzt geändert von ; 29.05.2010, 06:14.
Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'. (@neural_meduza)
Wie Across und Sarekmaniac das Ekorrdörren im Doppelpack erklommen und auf Spuren eines Schneemenschens stießen, wie der üble Wind an Stärke zunahm und wie die beiden Rumtreiberinnen bei Miesketjakka vergeblich nach Schutz vor den Elementen suchten.
Der nächste Morgen war blitzsauber und windig, und wir machten uns an den strammen Aufstieg vom Nedalen in den Passgang des Ekorrdörren.
Die Abstimmung zwischen uns klappte von Anfang an erstaunlich gut - schließlich war Across mit großem Rucksack und ich mit Pulka unterwegs. Aber wir hatten in etwa denselben Marschtakt. Meist ging Across heute voran - da hatte ich den ganzen Tag einen schönen, fotogenen roten Flecken vor der Kamera.
Oben im Pass war der Boden fast blankgefegt und wir verzogen uns für unsere Mittagspause in die kleine Rastschutzhütte. Wegen des zunehmenden Windes setzten wir uns kein allzu ehrgeiziges Ziel - ca. fünf km leicht bergab zum nächsten Rastschutz Mieskentjakke, und dann einfach weiter, um im Oberlauf des Handölån ein schönes windgeschütztes Plätzchen zu finden.
Bei der Abfahrt ein weniger schöner Anblick: Spuren eines ausgewachsenen Gemeinen Schneepatschers (pratzus retardans germanicus) - wegen der Größe vermutlich ein männliches Exemplar. Der Schneepatscher breitet sich seit den frühen 90er Jahren von Mitteleuropa kommend nach Norden aus, und hat in manchen Gebieten Fennoskandinaviens den dort endemischen, weniger kräftig gebauten nordischen Schneehuscher (lattuslongus vitus nordicus) bereits völlig verdrängt. Es ist eine Schande, der WWF sollte sich da mal einschalten:
Überm Ekorrdörren zieht es zu.
Abfahrt gen Miesketjakke:
Aber Windschutz? - Pustekuchen - ziellos irrten die Rumtreiberinnen im zunehmend eintrübenden Schneegewehe umher - und stellten schließlich das Zelt kurzentschlossen auf, wo sie gerade standen. Vier Ski, vier Stöcke, zwei Schneeschaufeln - das ging ruckzuck. Kurzzeitig stand der Tunnel sogar vorschriftsmäßig mit einem First im Wind, aber nicht lange, denn die Böen warén launisch und kamen von allen Seiten.
Heute war Sarekmaniac mit Kochen an der Reihe - Pizzakräcker und Ortlerspeck als Vorspeise, Chili con Carne und schließlich ein ganzes Haferl voll Grießbrei - mmmmh.
Across bewacht das Chili con Carne...
... aber dann drehte der Wind, und die Expeditionistinnen verbarrikadierten sich.
Zuletzt geändert von ; 29.05.2010, 22:52.
Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'. (@neural_meduza)
Wie Sarekmaniacs Mobilie von allen Seiten durchgeschüttelt wurde, die Rumtreiberinnen vorübergehend zu Rumliegerinnen wurden und wie hochrasante Kochtechniken auf engstem Raum zur Anwendung kamen.
Tja...
Wenn man beim morgendlichen Gang vors Zelt die Schneeschaufel mit beiden Händen festhalten muss, damit sie nicht wegfliegt, weiß man, auch ganz ohne Anemometer, dass es recht frisch sein muss.
Und das alles auch noch voll von der Seite. Was macht man da?
Einmal kurz gucken:
Und schnell wieder rein:
Und erstmal frühstücken. Müesligestärkt begaben wir uns wieder nach draußen um festzustellen: Auch wenn es innen irgendwie schmal wird, mein 15Jahre altes Hilleberg Helags steht bei 7 + x Beaufort von der Seite auch ohne besondere Notstandsmaßnahmen ganz ordentlich:
Luvseite:
Leeseite:
Aber besser ist das natürlich, noch ein paar Leinen zu setzen:
Das sieht doch schon ganz passabel aus.
Dann gingen wir wieder rein und taten - nix.
Ach nee, wir sind ja Frauen, also wir quatschen: Welcher Winterkocher ist der beste, Geodät oder Tunnel, Wachs- oder Schuppenski, Acapulka oder Fjellpulken, und - besonders ausführlich - die optimale Ausrüstung, Etappenplanung und Strategie für die klassische Norge-pa-langs-Durchquerung - die üblichen Frauenthemen halt.
Zwischendurch hat Across noch ein oskarverdächtiges Filmchen gedreht, starring Sarekmaniac and Woolpower left sock:
So verging die Zeit. Nachmittags wurde es irgendwie etwas heftiger, da haben wir uns ein bißchen die Beine vertreten und auf der Windseite noch einen ordentliches Mäuerchen angeschaufelt, denn der Innenraum wurde langsam wirklich etwas eng für zwei dicke Winterschlafsäcke:
Auf der Leeseite türmte sich der Flugschnee inzwischen eh einen Meter hoch, so war dann mit der Schneemauer auch die Symmetrie wieder hergestellt und den gehobenen ästhetischen Ansprüchen der Zeltbewohnerinnen genüge getan.
Im Nu war es Zeit fürs Abendessen - Nudeln mit Kartoffeln, Zwiebeln, Käse und Milch - @Across, wie hieß das nochmal? Sehr lecker war es jedenfalls:
Sarekmaniac bewacht das Wundermampf:
Cheeeeeeeeeese...
Zum Nachtisch gab es Mousse au Chocolat, und Across weihte mich in die Kunst des Freezerbag-cookings ein. Obwohl sie versicherte, dass das kreisförmige Herumschwingen des verknoteten Freezerbags im freien Raum die optimale Methode zur Erzeugung einer gleichmäßig schäumenden Mousse sei, machte ich als Zeltbesitzerin von meinem Hausrecht Gebrauch und unterband ihre lassoschwingende Aktivität. Die weitere Zubereitung fand dann in einem rhythmisch geschüttelten Trangia-Topf statt.
Across beim Hardcore-freezerbag-cooking:
Das ist Mousse au Chocolat. Ehrlichehrlich.
Ansonsten geschah nicht viel an diesem Tag.
Zuletzt geändert von ; 30.05.2010, 10:54.
Eshche odin zhitel' Ekaterinburga zabralsja na stolb, chtoby dokazat' odnoklassnice svoju bespoleznost'. (@neural_meduza)
Schön...
das mit dem Pratzus retardans germanicus ist mir allerdings auch aufgefallen, habe da am Kungsleden viele Spuren von gesehen.
Erschreckend wie sich solche Fehlentwicklungen doch ausbreiten können.
Das Nachtessen mit Pasta, Kartoffeln, Käse und wenn möglich noch gerösteten Zwiebeln heisst: Älplermagronen! Zu Hause wird dazu noch Apfelmus serviert. Und richtig urig gut schmeckt's wenn man Apfelmus und Magronen gleichzeitig in den Mund schiebt... ä güetä!
(mach mich gleich ans weiterschreiben...)
Meine Erfahrungen, Tipps, Tricks, Tourenvorschläge für Nordskandinavien und nicht zu letzt Rezeptideen gibt es zwischen zwei Buchdeckeln: "Trekking-Abenteuer in Nordskandinavien"
Das mit dem "Pratzus retardans germanicus" finde ich super .
Du meinst doch hoffentlich, wie ich im Übrigen auch , nur die Formulierung und nicht sein Auftreten in Skandinavien.
Sein naher Verwandter der "Pratzus retardans helveticus" ist übrigens nicht minder nervend, treibt sich aber bisher noch schwerpunktmässig in den Alpen rum.
Gruss
Henning
Es gibt kein schlechtes Wetter,
nur unpassende Kleidung.
Wie aus zwei lethargischen Zelt-Rumhockerinnen Rekordjägerinnen wurde: Höher: wir schafften es bis auf 1100 m.ü.M. Weiter: wir legten 27 km zurück Besser: Sarekmaniac zauberte das absolut beste Essen auf dem ehrwürdigen Optimus Hiker, was ich je in einer mobilen Stoffvilla zu mir nahm!
Schon rekordverdächtig starteten wir in den Tag und schaufelten uns mal zum Aufwärmen aus dem Zelt und dann das Zelt aus dem Schnee. Der Sturm hatte nämlich unsere Behausung zu 2/3 seiner Höhe mit Triebschnee eingegraben und wir hatten nun die Ehre, dieses Naturwunder wieder abzutragen. Eine Stunde dauerte die gymnastische Aufwärmübung mit der Schaufel.
Dann ging es los: across voraus durch den Wind, mit Karte, Kompass und GPS. Das Zwischenziel war der Ljungan-Windschutz, den wir via das Tälchen zwischen Soenehkajeatrra und Tjiddiemaajjee (also wir waren immer noch in Jämt- und nicht in Finnland ) und die Ljungsjöarna anpeilten.
Flotten Schrittes stapften wir durch den Neuschnee - nach einem Tag stillsitzen sprudelten wir nur so vor Tatendrang und Energie!
Pünktlich zur Mittagsrast erreichten wir auch den Ljungan-Windschutz, wo wir uns eine wohlverdiente Pause gönnten. Nachdem wir alle Namen im Hüttenbuch studiert hatten, hielten wir noch zwei Sitzungen strategischer Art ab: die erste betraf den weiteren Verlauf des Tages und die zweite verbrachte dann jede für sich im Nebengebäude des Windschutzes…
Als wir abreisefertig waren, kam ein lattuslongus vitus germanicus bei der Hütte an. Von Östersund nach Storlien war er unterwegs. „Doch, doch, das wäre auch mal eine Route zum drübernachdenken“… war unser Gedanke. Diesen lattuslongus vitus germanicus traf across übrigens wieder – nein, nicht auf dem Zug, sondern etwa ein Jahr später, in der Finnmark, ca. 10 km südlich von Skoganvarre…
Ljungan, 910 m.ü.M – und nun noch rauf auf 1080 m.ü.M. Nachdem wir erfolgreich durch das wilde Jämtland zum Windschutz gefunden hatten, durften sich nun mindestens die Hirnzellen, welche für die Orientierung zuständig sind, etwas ausruhen. Sie waren jedoch so nett und gaben ihre freigewordenen Potenziale sofort an die Waden-, Oberschenkel- und Oberarm-Muskeln weiter – es ging gleich ganz schön bergauf. Gute Dienste leisteten auch wiederum unsere mehr (across) oder weniger langen Felle (UL; Sarekmaniac).
Inzwischen hatte sich der Wind ziemlich gelegt und die Sicht war gut. Die Höhe an der östlichen Flanke des Härjångsfjällen hatten wir nach etwas schnaufen und schwitzen erreicht. Nun hiess die Taktik: runter zum Vålån, wo wir vom Vorhandensein einiger Birkengruppen überzeugt waren und wir somit mit Windschutz und weniger Gymnastik rechnen konnte.
Doch einfach nur so runterfahren wäre ja langweilig! Wir übten uns in der Disziplin: Fjällslalom – die Andreaskreuze dienten als Tor-Stangen. Das mit den „Kipp-Stangen“ liessen wir jedoch bleiben und konzentrierten uns dafür auf die Stilnoten!
Nach der Abfahrt verliessen wir den markierten Weg wieder und suchten uns einen Lagerplatz am Ufer des Vålån: idyllisch und windgeschützt, etwa 2 km südwestlich der Vålåstugorna:
... wir sind gewappnet gegen nächtliche Wind-Angriffe!
Heute lag die Menüplanung bei Sarekmaniac – und das wurde ein 6-Stern-3-Gang-Menü! Ich träume noch heute davon…:
* Holunderheissgetränk * (amuse bouche)
* Rinderkraftbrühe mit Blätterteiggebäck *
* Confit de Canard mit Möhren-Fenchel-Gemüse, dazu Basmatireis mit wilder Berberitze und Mandarinenstücken *
* Griessbrei à la mode de la cheffe *
Und das Ganze in nicht zu knapper Portion… aber nach 27 km Fjäll und Wind, konnten wir das gut gebrauchen!
Across erklärt nach dieser Vorstellung für das Fjäll-Kochduell glücklich und zufrieden forfait!
Meine Erfahrungen, Tipps, Tricks, Tourenvorschläge für Nordskandinavien und nicht zu letzt Rezeptideen gibt es zwischen zwei Buchdeckeln: "Trekking-Abenteuer in Nordskandinavien"
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