[SE] Kungsleden 2025 Sause lamentiert, euphorisiert und variiert

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  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
    • 1823
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    • Meine Reisen

    #21
    Zitat von zilka Beitrag anzeigen
    Ich konnte im Juli das erste Mal die Diskussionen um die mögliche Einführung einer Lizenz für den Kungsleden nachvollziehen.
    Echt jetzt, gibt´s die?? Ja bist du deppert...!
    Ich habe mal davon gelesen, dass es in manchen Bereichen des Jämtlandfjälls derart zugeht, dass man da auch das Jedermannsrecht einschränken will.
    Das Gute daran ist natürlich, dass die Massen dann kanalisiert sind und man abseits weiterhin seine Ruhe hat.
    (Sorry Sausemann , ich hoffe das ist jetzt nicht zu viel "OT" in deinem Bericht...)


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    • pekra62
      Dauerbesucher
      • 02.03.2012
      • 992
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      Ja. Aber irgendwann muss ich auch nochmal in die Gegend, weil ich noch nicht alles gesehen habe

      Habe mir schon eine Tour zurechtgelegt, die nicht ganz so voll sein sollte: Lapporten (alternativ: Ballinvággi) - Mårma - Vistas - Nallo - Trepass-/Jojo-Leden. Oder?​
      Durch Ballinvággi (fand ich netter als durch Lapporten) über Mårma nach Vistas, da wirst du nicht viele treffen. Ende August hat man da seine Ruhe. Und auf Jojo-Leden sowieso

      ...Tjäktja über das Vistasvaggi umgehen und via Nallo, Unna Reitas durch das Stuor Reaiddávággi bei Sälka auf den Hauptweg zurück kehren
      Gute Wahl

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      • Sausemann
        Erfahren
        • 11.10.2018
        • 446
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        Zitat von zilka Beitrag anzeigen
        „nur der Kaffee ist ziemlich freudlos“
        … das trifft es, schön geschrieben!
        .....
        Die „crowd“ war auch eine ganz andere, als ich es bisher gewohnt bin (viel jünger, viele sogenannte Thru-hiker, die irritiert sind, wenn man einfach wegen der Natur da ist und noch gar nicht weiß, wo es langgehen wird, etc.)

        Ich sach ja - der neue Jakobsweg…

        zilka
        Vielen Dank. Der Kaffee war jetzt wirlich keine Offenbarung.
        Thru-Hiker waren in der Tat viel mehr unterwegs, als ich gedacht hätte.
        In Sälka stieß ich auf Erstaunen und Unverständnis, als ich erzählt habe, das ich nicht strikt dem Weg folge, sondern über Vistas und Nallo gekommen bin. Ein Ami hat richtiggehend angeekelt reagiert. Vistas? wtf is that? Hihi.
        Welcome on board.

        Zitat von leop93 Beitrag anzeigen
        Ich hoffe sehr, bzw. bin mir fast sicher, dass du im wunderbaren und bestimmt wenig frequentierten Vistasvagge so richtig in deiner Wanderung und im Abenteuergefühl angekommen bist. Und ab Singi sollte dann ja auch der Kungsleden etwas weniger überlaufen gewesen sein.

        Freue mich, wie es weitergeht!
        Soll ich das jetzt schon verraten? Ganz falsch liegst Du nicht .
        Schön das Du dabei bist und noch schöner zu lesen, das Dich mein Padjelantaledenbericht darin bestärkt hat den Weg zu laufen.​

        Zitat von carsten140771 Beitrag anzeigen
        Sehr schöner Bericht. Ich war auf der Gegenrichtung unterwegs. Auch mit rotem Enan, Alaska .... Windmaster :-)
        Echt im gleichen Zeitraum? Gute Wahl der Ausrüstung , wir sollten uns nur vorher absprechen, wann, wir wo laufen, sonst wacht der eine am Ende noch im Zelt vom anderen auf
        Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
        "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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        • Sausemann
          Erfahren
          • 11.10.2018
          • 446
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
          Sehr schön! Ich werde Dich bis Singi begleiten, da bin ich 2003 nach Nikkualokta abgebogen.

          "Damals" bin ich übrigens an einem Tag von Abisko nach Alesjaure durchgerauscht. Mit 23kg Gepäck. Heute, 22 Jahre später und schon ziemlich verschlissen, unvorstellbar. Ich hatte seinerzeit aber auch richtig Glück mit dem Wetter. Geschneeregnet hat es nur am Tjäktja-Pass.
          Ich glaube das hätte ich auch mit 27 nicht geschafft. 37Km oder?
          Aber nice das Du bis Singi mitliest. Vielleicht ziehts Dich ja noch weiter nach Süden

          Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

          Ja. Aber irgendwann muss ich auch nochmal in die Gegend, weil ich noch nicht alles gesehen habe

          Habe mir schon eine Tour zurechtgelegt, die nicht ganz so voll sein sollte: Lapporten (alternativ: Ballinvággi) - Mårma - Vistas - Nallo - Trepass-/Jojo-Leden. Oder?
          Hehe, habe mir auch schon direkt eine "einsamere Route" zurecht gelegt. Via Vistas "Süd", Nallo, Kaskavagge, Tarfala, Hukejaure, da werd ich zu gegebener Zeit hier mal Infos einholen

          Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
          (Sorry Sausemann , ich hoffe das ist jetzt nicht zu viel "OT" in deinem Bericht...)
          Nö. Ist doch schön, wenn ein Reisebericht zu Überlegungen zum Thema führt.

          pekra62 schön das Du dabei bist.

          Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
          "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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          • Pfad-Finder
            Freak

            Liebt das Forum
            • 18.04.2008
            • 12213
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            Damals war ich 35. Und 35 km waren es auch, sagte mein Garmin.
            Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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            • DerNeueHeiko
              Alter Hase
              • 07.03.2014
              • 3175
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              Danke dir (und auch Blubbi, JasonBerlin und Blahake in den Fäden nebenan und wen ich vergessen habe...) - immer wieder schön, die tollen Fotos zu sehen!

              Meinen letzten Urlaub dort oben habe ich mit einer Tour ab Kaisepakte begonnen - semi-legal am ehemaligen Bahnhof über die Eisenbahnlinie geklettert, dann das Bessešvággi hoch und über Mårma und Vistas durch das Unna Vistasvággi rüber. Eine tolle und einsame Tour. Auch die zweite Tour in Richtung Kårsavagge mit Abstecher durch das Måndalen habe ich in sehr guter Erinnerung.

              Das Kaskasavagge und die beiden Reaiddávággi kann ich auch nur empfehlen, auch wenn ich dort sehr schlechtes Wetter hatte. Und den Einstieg von Katterjåkk sowie auf norwegischer Seite...

              Mal sehen, was die nächste Tour bringt. In Abisko war ich jetzt zweimal, das reicht ;)

              Heiko

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              • Sausemann
                Erfahren
                • 11.10.2018
                • 446
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                Sonntag 24.08. Buena Vistasvaggi Club (oder auch Bombadils Hütte) Part 1

                6:30 Uhr. Seit einer Stunde drehe ich mich von einer Seite auf die andere und fühle mich wie gerädert. Mein Gehirn besteht aus Brei. Habe zwar ganz gut geschlafen, aber ich bin noch fertig von gestern.
                Die Nacht hat es durchgeregnet. Das Geräusch der Regentropfen auf dem Zelt war zwar recht meditativ, aber es ist jetzt klatschnass. Außen und Innen. Das Kondenswasser tropft munter bei jeder Bewegung und mein Schlafsack ist außen ziemlich feucht.
                Mist. Gerade beim Schlafsack mache ich mir jedes Mal einen Riesenkopf. Habe immer das Gefühl jeden Moment könnte die Daune zusammenfallen. Die neue Isomatte hingegen hat wieder einmal die volle Punktzahl erhalten (wie auch auf dem Rest der Tour). Fast wie auf der heimischen Matratze.
                Ich möchte eigentlich nicht raus in die Nässe und zetere etwas, aber es hilft ja nix.
                Bei dem Wetter möchte ich mein Frühstück in einer Hütte nehmen. Hab ja schließlich auch dafür gezahlt.
                Während des Umziehens in meinem winzigen Zelt mache ich mehr als einmal Bekanntschaft mit dem nassen Innenzelt. Das erfrischende Regnen von Kondenswasser in meinen Nacken lässt mich dann doch recht schnell munter werden.


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                Im Nieselregen packe ich meine Kram, vollkommen unkoordiniert, soweit es geht im Zelt zusammen. Nass, wie es ist, kommt das Zelt heute nicht in den Rucksack, sondern wird unten dran geschnallt.
                Etwas missmutig, mit all meinem Kram beladen, wackel ich zur Toilette und zu der nächst besten Übernachtungshütte.
                Diese ist wieder einmal viel zu voll und ich werde misstrauisch beäugt, wie ich da meinen Kaffee und mein Müsli zu mir nehme. Ich frühstücke schnell, hole noch einen Eimer Wasser und verziehe mich vor die Hütte. Dort höre ich noch, wie einer der Stugvards ein deutsches Pärchen bittet eine Packung Klopapier mit nach Tjäktja zu nehmen. Dort wären so viele Leute, das das Papier ausgegangen sei. Eine Rolle dürften sie für sich behalten. Wie generös.

                Ich grinse innerlich und beglückwünsche mich zu meiner Routenwahl.

                Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen und die nicht mehr ganz so dunklen Wolken lassen an kleinen Stellen die Sonne durch.
                Gegen 8:30 Uhr hält mich nichts mehr und ich breche auf. Ich gehe an meiner Campsite vorbei, quere den Aliseatnu über die Brücke, biege vom Kungsleden ab Richtung Nordosten und lasse die vielen Wanderer Richtung Tjäktja hinter mir.


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                Schlagartig ist kein Mensch mehr zu sehen. Auch irgendwie seltsam. Aber schonmal besser, als die letzten beiden Tage.
                Der Weg ist wieder mal sehr steinig, morastig und von höherem Weidengebüsch gesäumt.
                Aber, und das erstaunt mich, wieder mit roten Punkten markiert.
                Kurz vor der Siedlung Alisjávri kommt auch schon die erste kleine Furt, die aber kein Problem darstellt. Gemeiner finde ich die größeren und kleineren Felsbrocken auf dem Weg, über die man permanent drüber eiern muss.

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                Der Weg steigt hoch aus der Gebüschzone und ich habe schöne Blicke auf die Siedlung und die STF Hütten.

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                Ich habe immer noch kein entspanntes Gefühl bei der Sache. Erst waren es zu viele Menschen, jetzt ist mir bange eventuell den ganzen Tag niemand zu sehen. Bin furchtbar langsam und genervt von mir selbst. Eigentlich sollte ich mich hier doch pudelwohl fühlen?
                Der Weg steigt weiter Richtung Osten und die ersten schneebedeckten Gipfel kommen in Sicht. Von Nordwesten klart der Himmel immer mehr auf.
                An einem kleinen Tümpel mache ich nach 2Km meine erste Pause. Ich drehe mir eine Zigarette und versuche ein besseres Mindset aufzulegen. Gelingt mir solala.

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                Der Weg macht jetzt einen kleinen Schlenker Richtung Bajip Cazajávri und Vuolip Cazajávri und wird mit jedem Meter interessanter. Ich kann erkennen, das der Weg eine Biegung Richtung Vistasvaggi nehmen wird. Die Berge dort glitzern schon in der Sonne und der erste der beiden Seen kommt in Sicht.

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                Auf der anderen Seite des Sees dreht ein Adler seine Runden und schreit mehrmals.
                Wow. Für heute bekomme ich das erste Mal Gänsehaut. Und die soll nicht die letzte bleiben. Der Weg wird immer nasser und feuchter, aber auch das hatte Breitfuessling ja schon angekündigt. Vereinzelt liegen Bohlen am Wegesrand. Soll hier eventuell der Weg nachgerüstet werden?
                Richtung Tal kommen immer mehr Berge in Sicht, der Blick auf die Seen ist grandios.
                Menschen habe ich seit heute morgen noch keine gesehen.

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                (nochmal mit Handy Weitwinkel)

                Zu den Fotos: In der Regel verwende ich die Bilder, die die kleine RX100 gemacht hat.
                Die Tiefenschärfe ist im Vergleich zu meinem Xiaomi 15 einfach besser und die Farben sind natürlicher. Manchmal stelle ich hier auch die Handyfotos ein. Der Weitwinkel stellt die Szenerie besser dar und ab und zu müssen so Bombastfarben auch mal sein

                Nach den Seen, werden die Wiesen noch ein Stück nasser. Sogar die Steine fangen schon an zu rosten.

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                (der fantasievolle Betrachter erkennt hier einen gutgelaunten Steintroll)

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                To be continued.....
                Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
                "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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                • Sausemann
                  Erfahren
                  • 11.10.2018
                  • 446
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  Sonntag 24.08. Buena Vistasvaggi Club (oder auch Bombadils Hütte) Part 2

                  Man könnte meinen leop93 hat hellseherische Fähigkeiten.

                  Der Weg führt über einen kleine Kuppe und da passiert es:
                  Unter mir liegt das Vistasvaggi in seiner ganzen Schönheit. Ich bin fast geblendet, so wunderschön ist es.
                  Der Weg führt hinab ins Tal. Links und rechts erstrecken sich epische Berge mit weißgesprenkelten Gipfeln. Überall rauschen Wasserfälle. Die nassen Bergflanken funkeln in der Sonne, die die Mitte des engen, grünen Tals vor mir durchflutet. Im Grund vor mir kann ich eine kleine einsame Hütte erkennen, die inmitten der majestätisch, einschüchternden Bergriesen wie eine freundliche, einladende Zuflucht wirkt. Ich kann es kaum in Worte fassen. Obwohl kein alter Wald zu sehen ist, bin ich mir sicher:
                  Hier muss Tom Bombadil mit seiner Goldbeere wohnen.

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                  https://www.youtube.com/watch?v=d-z359zL3uM
                  (Mehr bekomme ich in dem Moment nicht raus)

                  Am Wegesrand stehen sogar hübsche violette Blumen.

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                  Ich denke der Weg führt ganz sanft hinab in das verwunschene Tal, als vor mir ein steilerer, kleiner Abstieg in eine schroffe Klamm auftaucht. Der Moarhmmájokkha, den ich schon aus der Ferne von der Flanke des Moarhmmávárri herabdonnern gesehen habe und der zusammen mit dem Abfluss von Bajip und Vuolip Cazajávri den Vistasjohka bildet.
                  Beim Abstieg zu der Brücke, die auf die andere Seite führt finde ich noch die Überreste eines Vogels. Anhand der schwarzen Federn meine ich es könnte ein Rabe gewesen sein? Kann man das an den Krallen erkennen, die auf dem Bild zu sehen sind? Vielleicht ein Opfer des Adlers, der hier sein Unwesen treibt?

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                  Ich laufe über die Brücke und bestaune den Moarhmmájokkha, wie er wild und donnernd in seinem Bett fließt, gelange auf die andere Seite und kraxele etwas in die Klamm herein.

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                  Ich bin eigentlich der Meinung allzu persönliche Dinge sollte man aus seinen Reiseberichten raushalten. Aber dieser Moment war so eindrücklich, hat sich so in meiner Erinnerung festgesetzt und der Reise einen vollkommen neuen Charakter verliehen, das ich doch davon berichte (Wer da keine Lust drauf hat, einfach ab dem nächsten Foto weiterlesen):

                  Ich hab jetzt schon ein seltsames Kribbeln im Körper. Die Sonne scheint. Der kraftvolle Strom lässt mich erschaudern. Ich drehe mich um, sehe den unglaublichen Ausblick in dieses wunderschöne (ich wiederhole mich) fast schon liebliche sattgrüne Tal gesäumt von den Bergen, die direkt neben mir knapp 1000m Höhe ragen und es erwischt mich.
                  Mich überkommen meine Emotionen und ich fange hemmungslos an zu heulen.
                  Ist das wahr? Wo bin ich denn hier? Bin ich noch auf dieser Erde? Womit hab ich das verdient?
                  Es schüttelt mich von oben bis unten.

                  Zur ganzen Wahrheit gehört auch, das ich in den letzten vier Jahren mehrere äußerst heftige, unerwartete Abschiede in meinem direkten privaten Umfeld einstecken und zwei menschlich und beruflich absolute Enttäuschungen erleben musste. Man merkt gar nicht, (oder will es verdrängen) wie sehr einen solche Erfahrungen belasten.
                  Jetzt kommt alles raus und es ist befreiend.
                  Ich kann nicht weiterlaufen und mache eine halbe Stunde Pause, bis ich mich wieder im Griff habe.
                  Der Schalter ist nun umgelegt. Es ist jetzt, ich bin hier, alles andere zählt nicht.

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                  Ich laufe weiter und wiederhole immer wieder Mantraartig: Brenn dir die Momente ins Gehirn, brenn's dir ins Gehirn, brenn's dir ins Gehirn....

                  Ich hab jetzt nur noch Augen für die Landschaft. Kein störender Gedanke im Kopf, keine Ablenkung von irgendwelchen Wehwehchen. Ich gleite, vollkommen auf den Weg und die Situation fokussiert, durch das Tal.

                  Im weiteren Verlauf öffnet sich das Vaggi immer mehr und wird breiter. Der Trail führt näher an den Vistasjohkka heran und ich muss mich öfters durch kleine Birkenwäldchen und dichtes Gebüsch rackern. Kleine Steine, große Steine, noch größere Steine, Wasser, Morast, Wasser und noch mehr Morast. Immer wieder für 100/200m. Dazwischen auch mal leichtere Passagen. Der Weg wird anstrengender und fordernder. Dort wo es auf dem Kungs- oder Padjelantaleden Bohlenwege gibt muss ich hier durch die Pampa.
                  Nur ganz vereinzelt, liegt mal ein Brett. Seltsamerweise immer an Stellen, an denen man überhaupt keins bräuchte.
                  Es ist fast windstill und in der Sonne wird es richtig heiß. Vor allem in den Wäldchen wird es richtig stickig und auch leicht Moskitoverseucht, aber immer wieder ziehen Wolkenfelder auf, die herrliche Lichtspiele auf dem Grund des Tals und den Bergflanken hervorrufen und mir etwas Schatten bieten. In der Sonne schätze ich die Temperaturen auf 22/23°C

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                  Der nasse Berg

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                  In den waldigen Abschnitten halte ich die ganze Zeit die Augen offen. Hier muss es doch Elche geben. Die Gegend ist doch wie geschaffen für meinen ersten Elch. Fehlanzeige. Es lässt sich keiner blicken.
                  Die Vegetation lässt etwas nach und das Tal wird flacher, dafür aber auch blockiger. Ich mache viele kleine Pausen und genieße die Umgebung. Die nächste kleine Furt steht an, die ich aber auch ohne Probleme von Stein zu Stein überwinde.

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                  Die Sonne scheint mir die ganze Zeit ins Gesicht und so langsam merke ich meine Füße.
                  Die Druckstellen an Fersen und Zehballen fangen unangenehm an zu schmerzen.
                  Ca 13/14Km hab ich heute schon zurückgelegt.

                  In einem flachen mit Beeren- und Heidekraut bewachsenem Teil achte ich nicht mehr auf die Wegmarkierung und stehe plötzlich mitten in einem kleinen Hain. Hier geht es nicht weiter. Ich merke, das ich einem Wildpfad gefolgt bin. Kann aber nicht weit sein. Querfeldein laufe ich Richtung Weg, den ich nach einer Viertelstunde auch wieder finde.
                  Hier gibt es massenhaft gute Zeltplätze, aber ich möchte heute noch bis zu den Vistashütten kommen. Rechterhand durchbricht ein kleines Tal das Massiv und ich habe eine herrliche Aussicht auf eine Doppelspitze. (Påssustjåkka?)
                  An einer Flussbiegung sehe ich in der Ferne die ersten Menschen seit heute morgen. Bzw muss ich sie als kleine Punkte erahnen. An einer Flussbiegung liegt ein kleines Boot und die dazugehörigen Menschen laufen am entgegengesetzten Ufer rum.
                  Ich fühle mich immer noch wie im Traum. Eine Aussicht ist schöner als die andere.

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                  Die letzten 5Km geht es wiedermal richtig ins Grüne. Ein stetiges Auf und Ab über Stock, Stein und Morast. Fein gesäumt von kleinen Birken, hohen Gräsern und Büschen.
                  Zusammen mit der Windstille, der stickigen Luft und der Hitze wird es jetzt richtig anstrengend und ich will eigentlich nur noch ankommen.
                  Ich erinner mich an mein Rentierskeletterlebnis von 2019 und den vermeintlichen Verursacher Bär, den theslayer dort ein Jahr vorher fotografiert hatte. Die Vegetation hier ist so dicht und unübersichtlich und ich alleine vermutlich so leise....ich fange an vor jeder Kurve nach dem Bär zu rufen. „Hallo Bär!“, „Verzieh Dich Bär!“
                  Es scheint funktioniert zu haben, ich habe keinen gesehen

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                  Dann nach acht Stunden und knapp 20Km komme ich gegen 16:30 Uhr endlich bip und alle an den Hütten an.
                  Vom ersten Augenblick ist es ganz anders, als auf den Kungsledenhütten. Eine kleine urige Übernachtungshütte, Holzschuppen, WC, Sauna, that's it.
                  Leif der Stugvard begrüßt mich herzlich mit einem Glas Limonade. Ich bin so durch und denke das mein Schlafsack ja garantiert nass ist, das ich eine Übernachtung in der Hütte nehme. (Der Schlafsack stellt sich jedoch erstaunlich resistent gegen Feuchtigkeit heraus und nimmt mir für den weiteren Weg die Angst vor einer feuchten Außenhülle)
                  In der Hütte zwei Übernachtungsräume. Der eine voll bevölkert von dreizehn Tübinger Studierenden, im anderen sind bis jetzt nur ein deutsches Pärchen (hießen die wirklich Nina und Hagen?) und ein hünenhafter Däne namens Stuart. Ich werde sehr nett willkommen geheißen und quartiere mich bei Stuart ein. Wir halten Small Talk über unseren Weg, was wir gemacht haben und machen wollen. Stuart kam auch heute zwei Stunden vor mir durch das Vistasvaggi. Seine Augen leuchten genau wie meine. Sowohl Stuart, als auch die Studis werde ich die nächsten zwei Tage Abends wiedersehen.
                  Was für ein Tag. Ich bin müde und glücklich. Die Krönung wäre jetzt nur ein kühles Bierchen.

                  Gegen 18:00 Uhr gehe ich in die Sauna. Bevölkert von den Tübingern. Bis auf einen Mann und eine Frau, die etwas älter sind (vlt Anfang 30) alles blutjunge Mädels. Da könnte jede meine Tochter sein.
                  Die Sauna leert sich und zurück bleiben die zwei älteren. Wir unterhalten uns und ich bin erstaunt. Die Uni Tübingen veranstaltet seit 75 Jahren eine Nordlandexkursion für Biologie und Geologie Studenten. Wenn ich das richtig verstanden habe ist das ein echter Bestandteil des Studiums mit SWS und Abschlussarbeit. Die zwei älteren sind m.E. Postdocs, die das ganze anleiten. Der Weg führt über Hukejaure nach Norwegen, wo sie eine Partnergruppe treffen, die in Abisko losgezogen sind.
                  Nunja. Die zwei machen sich auch dünne und ich habe die Sauna eine Stunde für mich alleine. Die Sauna hat einen herrlichen Ausblich Richtung Nallo und ist einfach nur urgemütlich. Ich begieße den Ofen was das Zeug hält, wasche mich und trolle mich zurück in die Hütte.

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                  Jetzt bin ich zwar Bettreif, aber gleichzeitig noch so überwältigt von meinen Eindrücken...Ich kann noch nicht schlafen. Erst gegen 21:00 Uhr mache ich mir mein Tütenessen. Zur Belohnung gibt es heute mein Lieblingsgericht Pulled Pork mit Reis.
                  Um 21:30 Uhr, ich bin gerade auf dem Weg ins Bett kommt noch ein später Gast, den ich aber erst am darauffolgenden Tag kennenlernen werde.

                  Mit einem Grinsen im Gesicht schlafe ich ein.

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ID: 3345870

                  Bilanz:
                  19,9Km in 8:00h davon 1:40h Pause / 345m hoch 560m runter
                  Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
                  "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

                  Kommentar


                  • Sausemann
                    Erfahren
                    • 11.10.2018
                    • 446
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    Montag 25.08. Stuor Reaiddávággi der erste Streich

                    7:00 Uhr wache ich nach einer unruhigen Nacht auf. Mittlerweile traditionell, war es wieder viel zu warm. Gegen 7:30 Uhr stehe ich auf. Im Küchenbereich regt sich schon was. Nina und Hagen, sowie Stuart kommen langsam in die Gänge. Aber irgendwas ist anders als gestern Abend. Wem gehören denn die ganzen nassen und halbkaputten Schuhe?
                    Um 21:30 Uhr kam ja noch jemand. Oskar. Wie sich herausstellt ein junger Arzt aus Stockholm und neuer Stugvard für Sälka. Aufgeregt wie ein kleines Kind. Er hatte den Abmarsch verbummelt und muss heute Abend schon in Sälka sein. Dementsprechend früh zieht er los. Stuart gehören die Schuhe nicht, der pflegt gerade seine wirklich übel aussehenden Blasen und offenen Stellen an den Füßen. Nina und Hagen auch nicht?
                    Nein, aber Nina erzählt, das gestern Nacht um 2:00 Uhr noch zwei Frauen aufgetaucht wären. Mehr weiß sie auch nicht.
                    Ein Blick aus dem Fenster: Ziemlich bewölkt, sieht aber nicht nach Regen aus. Die Temperaturen bewegen sich so um die 10°C.

                    Gestern haben übrigens alle zwei Elche gesehen, die sich direkt an der Hütte rumgetrieben haben. Wer war währenddessen auf dem Klo?

                    Ich habe heute nur ca 10Km vor mir und lasse es gemütlich angehen. Ich unterhalte mich kurz mit Stuart und Oskar. Stuart zieht es heute auch nach Nallo, Oskar, wie schon geschrieben nach Sälka. Kurz darauf brechen die beiden auch auf. Nina und Hagen folgen kurz darauf, aber in Richtung Abisko.
                    Da die große Gruppe aus Tübingen auch nach Nallo will und ich keine Lust auf dauerndes ein- und überholen habe, warte ich noch bis sie auch losgezogen sind.

                    Da regt sich was in meinem Raum. Eine der zwei Latenight Frauen taucht verschlafen aus ihrer Koje auf. Schwedin Mitte/Ende 30, die zusammen mit ihrer Mutter unterwegs ist. Es ist das erste Mal für beide in Lappland. Sie sind dabei eine Runde um den Kebnekaise zu drehen und sind gestern 16 ! Stunden von Tarfala nach Vistas gelaufen (Den genauen Weg kann ich nicht nachvollziehen, aber ich vermute sie sind von Tarfala über Kaskavagge ins Vistasvaggi gelaufen) Sie haben den unmarkierten Weg vollkommen unterschätzt, haben Ewigkeiten über die Blockfelder gebraucht und sind dann in die Dunkelheit gekommen. Mitten im Abstieg sind dann wohl die Akkus ihrer Stirnlampen in die Knie gegangen und sie haben sich mit Handylicht bist zur Hütte durchgeschlagen.
                    Krasse Sache. Die Mutter schläft noch und die Tochter wirkt furchtbar abgekämpft.

                    Die Studis sind schon eine Zeitlang weg, als ich meinen Kram packe und um 10:30 Uhr Richtung Nallo aufbreche.
                    Über Nacht hat es angefangen aus Nordost zu winden, ab und zu nieselt es jetzt auch.
                    Das Ziel ist vom Start weg fast klar: Der Nallo steht markant in der Mitte des Tals.
                    Der Weg ist anfangs eben und einfach. Rote Punkte vermisse ich heute, merke aber schnell, das der Weg mit Steinplatten und kleinen Steinpyramiden markiert ist.
                    Die Wolken hängen an den Gipfeln fest.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 01.jpg Ansichten: 79 Größe: 546,5 KB ID: 3346858

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 02.jpg Ansichten: 81 Größe: 562,4 KB ID: 3346859

                    Noch läuft sich das Stuor Reaiddávággi breit aus, wird aber mit jedem Meter Richtung Nallo enger. Kugghjulskammen und Räitatjåkka kommen immer näher. Der Sielmmánjira rückt auch so langsam ins Blickfeld. Ich bin ganz allein. Kurz sehe ich in der Ferne noch die Rucksäcke der Tübinger, dann verschwinden auch diese bis zum Abend aus der Sicht.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 03.jpg Ansichten: 83 Größe: 550,6 KB ID: 3346860

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 04.jpg Ansichten: 81 Größe: 386,2 KB ID: 3346861

                    Der Weg führt runter zum Fluss und ab da wird es wieder schlammiger. Links und rechts des Weges Weidengebüsch.

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                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 06.jpg Ansichten: 85 Größe: 1,14 MB ID: 3346863
                    Der Weg heute über längere Abschnitte (bevor die Steine kommen )

                    Das Wetter macht mir nichts aus und eigentlich fühlte ich mich beim Start richtig gut. Jetzt hab ich jedoch ein kleines mentales Loch. Mein Kreislauf muckt rum und irgendwie komm ich nicht in Schwung. Ich muss Pullerpause machen und sehe das mein Urin dunkelorange ist. „Wann hast Du eigentlich das letzte Mal getrunken und gegessen?“ frage ich mich. Jetzt erst merke ich, wie durstig ich bin. Die 1l Flasche ist noch fast voll und ich trinke sie in einem Zug fast leer. 2 leckere Aldiriegel und ein Paar Salamettistängchen später geht es schon ein Stück besser. „Junge denk ans Trinken“ sage ich mir immer wieder.
                    Ich gehe runter zum Fluss, um meine Trinkflasche aufzufüllen. Die Aussicht das Reaidávággi entlang ist der Hammer.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 07.jpg Ansichten: 83 Größe: 687,8 KB ID: 3346864

                    Um das Wetter mach ich mir mittlerweile doch mehr Gedanken. Es regnet zwar nicht, nieselt aber immer wieder und die Wolken werden dunkler. Dazu der Wind und die Temperaturen lassen auch so allmählich nach. Ich schätze es sind jetzt 6/7 °C
                    Der Weg steigt stetig an. Der Morast wird dementsprechend weniger, dafür wird der Weg steiniger und verblockter.
                    Gegen 12:30 Uhr komme ich an den Abfluss des Nállojávrrit, den es zu furten gilt. Breitfuessling hatte mir die Furt als knietief beschrieben. Sieht gar nicht so wild aus.
                    Das kann doch nicht sein denke ich. Da komm ich doch trockenen Fußes rüber.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 08.jpg Ansichten: 83 Größe: 755,3 KB ID: 3346865
                    Manchmal wünsche ich mir man könnte die Bilder in Originalgröße hochladen. Gerade dieses hier verliert viel.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 09.jpg Ansichten: 85 Größe: 794,8 KB ID: 3346866

                    Ich lege den Rucksack ab und guck mir die Chose an.
                    An verschiedenen Stellen probiere ich rüber zu kommen, teste mit den Stöcken die Tiefe und breche ab. Bestimmt zwanzig Minuten suche ich mal ober-, mal unterhalb der markierten Furt. Verdammt. Nix zu machen. Die Schuhe müssen tatsächlich runter. Das erste Mal auf Tour überhaupt. Eine echte Furtpremiere. Ich wusste das das irgendwann mal kommt, aber jetzt wo es soweit ist habe ich Bammel ich könnte ausrutschen und mein gesprengtes Sprunggelenk umknicken. Hilft alles nüscht. Schuhe und Hose aus, Crocs an, Schuhe um den Hals gehängt und durch.

                    Die beste Stelle scheint tatsächlich bei der Steinpyramide zu sein. Das Wasser strömt nicht so stark und die tiefe Stelle ist nicht allzu lang.
                    Zuerst geht es ganz easy über Steine, dann muss ich tatsächlich ca 4m durch knietiefes Wasser.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 10.jpg Ansichten: 82 Größe: 981,2 KB ID: 3346867
                    Anmut und Grazie

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 11.jpg Ansichten: 84 Größe: 624,8 KB ID: 3346868
                    Der Held während des gefährlichen Unterfangens

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 12.jpg Ansichten: 84 Größe: 1,04 MB ID: 3346869
                    Schreckliches Ergebnis: Krebsrote Beine und nasse Füße

                    Und? Es geht ganz einfach. Das Wasser strömt zwar eiskalt um meine Beine, aber es ist überhaupt kein Problem. Kein Stolpern, kein Ausrutschen. Einfach
                    Bin vollkommen euphorisch. Fühle mich als hätte ich gerade den Fluss in Into the wild durchschwommen und nebenbei noch 3 Berge bestiegen. Can't stop me.
                    Mit einem dicken Grinsen im Gesicht ziehe ich meine Klamotten wieder an und drehe mir eine wohlverdiente Furtzigarette.
                    Zur Belohnung kommt auch die Sonne kurz raus und setzt den Nallo in Szene.
                    Während ich da so gesucht habe und gefurtet bin, habe ich gar nicht bemerkt, das der Wind Lücken in die Wolken geblasen hat und die Gipfel der Berge sichtbar werden. Im Osten aus Windrichtung sieht es gar nicht schlecht aus. Wird es doch noch schön heute?

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 13.jpg Ansichten: 81 Größe: 544,4 KB ID: 3346870

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 14.jpg Ansichten: 82 Größe: 513,6 KB ID: 3346871

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 15.jpg Ansichten: 86 Größe: 679,3 KB ID: 3346872

                    Die Sonne gibt aber nur ein kleines Zwischenspiel und kurz darauf zieht es wieder zu und wird noch windiger und etwas kälter. Angetrieben von meinem euphorischen Gefühl hab ich das Gefühl ich fliege über den Weg. Leider tue ich es nicht wirklich. Immer mehr häufen sich jetzt die verblockten Stellen. Jedesmal ein kleines Lairig Ghru, an das ich mich aus den Cairngorms noch bestens erinnern kann.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 16.jpg Ansichten: 87 Größe: 626,1 KB ID: 3346873

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 17.jpg Ansichten: 85 Größe: 797,4 KB ID: 3346874

                    Schnell bin ich heute nicht unterwegs. Es ist jetzt 14:00 Uhr und ich habe in 3,5 Stunden erst ca 7Km geschafft. Da mache ich mir aber überhaupt keine Gedanken drum, sondern genieße einfach weiter das schöne, enge Tal mit den wiedereinmal grandios majestätischen Bergflanken und Gipfeln, die bei diesem Wetter einschüchternd und faszinierend zugleich wirken. Besonders angetan haben es mir die dunklen und hellen Farbschattierungen in den Geröllfeldern, die von den Bergen runterkommen.
                    Ich mache Fotos, staune über diese grandiose Landschaft und merke kaum, wie die Hütten in Sicht kommen.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 19.jpg Ansichten: 83 Größe: 559,7 KB ID: 3346875

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 20.jpg Ansichten: 84 Größe: 605,5 KB ID: 3346876
                    Nallostugorna in sight

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 21.jpg Ansichten: 80 Größe: 580,0 KB ID: 3346877
                    fast da

                    Ich bin froh. Bei dem nasskalten Wetter versprechen die Hütten Wärme und Gemütlichkeit.
                    Aber mein Entschluss für heute steht. Wärme und Gemütlichkeit ja, aber geschlafen wird im Zelt.
                    Zuerst steht noch eine breitere Furt an, die südwestlich der Hütten mit Steinmännchen markiert ist. Die Furt ist seicht. Ich komme ohne Probleme rüber und um 15:30 Uhr bei den Hütten an. Die Lage scheint genial. Genau in einem ebenen Dreieck, an dem sich „Stuor Reaiddávággi Ost“, „Stuor Reaiddávággi Süd“ und Sielmmávággi treffen.
                    Ich habe schon wieder so ein viel, viel positiveres Gefühl, als bei den Kungsleden Hütten.
                    Sehr kleine Anlage. Nur eine kleine Übernachtungshütte, ähnlich wie Vistas, urig und gemütlich. Schuhe aus und rein. Ich treffe Richard den Stugvard und seine sehr goldige, kleine Hündin Sälka. Nachdem ich Grüße von Leif dem SV aus Vistas ausgerichtet habe zeigt er mir gute Campplätze. Ich wähle einen Richtung „Stuor Reaiddávággi Süd“ ca 30/40m von der Hütte entfernt. Relativ eben und mit direktem Zugang zum Wasser.
                    Sehr, sehr geil. Eigenheim aufgebaut und kleine Fotosession gestartet.
                    Und während ich fotografiere setzt sich doch das freundliche Wetter aus Nordost durch und die Wolken bekommen immer mehr Lücken.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 22.jpg Ansichten: 81 Größe: 551,0 KB ID: 3346878

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 23.jpg Ansichten: 82 Größe: 952,5 KB ID: 3346879

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 24.jpg Ansichten: 79 Größe: 599,0 KB ID: 3346880

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: FOTO 25.jpg Ansichten: 82 Größe: 545,8 KB ID: 3346881

                    So langsam könnte ich mich mal aufwärmen und etwas essen. Ich verziehe mich in die Hütte. Ein Raum ist wieder von den Studis bevölkert, im anderen treibt sich Stuart rum.
                    Ich geselle mich zu ihm, koche mir das nächste Tütenessen. Schweinefleisch mit Bohnen von Firepot. Auch lecker, kann aber mit Real Turmat nicht mithalten. Stuart und ich plaudern über Gott und die Welt, da taucht auch das Mutter-Tochter Gespann auf, das sich gestern die 16 Stunden von Tarfala nach Vistas gequält hat. Richard der SV kommt auch zu uns und zeigt uns den Wetterbericht auf seinem Tablet. Hammer. Die nächsten zwei Tage soll es Sonne pur und Temperaturen um die 15°C geben.
                    Er empfiehlt allen, die nach Sälka möchten unmarkiert auf der rechten Seite des Tals zu laufen, da der offizielle Weg nach den Regenfällen der letzten Wochen komplett unter Wasser stünde. Anschließend und das ist das erste und einzige Mal auf der kompletten Tour, weist er uns in die Brandschutzregeln der Hütte ein. Sehr gewissenhaft.

                    Das Wetter wird immer schöner und die untergehende Sonne färbt die Wolken rot.
                    Ich mache noch ein paar Fotos, sitze, rauche und genieße mit positiv leerem Kopf die Szenerie, dann geht es 20:30 Uhr ab in den Schlafsack.

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                    Bilanz:
                    10,5Km in 5:33h davon 1:55h Pause / 401m hoch und 82m runter
                    Zuletzt geändert von Sausemann; 16.10.2025, 21:00. Grund: Datum durcheinander
                    Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
                    "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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                    • Blubbi
                      Dauerbesucher
                      • 17.01.2016
                      • 522
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      Wow, das klingt alles toll und die Bilder sind auch super
                      Nallo und Vistas stehen auch noch ziemlich weit oben auf meiner To-Do-Liste, aber vermutlich werde ich nur die markierten Wege ohne querfeldein nutzen

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                      • Blahake

                        Vorstand
                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 2035
                        • Privat

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                        #31
                        😂 Ja, die heißen wirklich Nina und Hagen und wir beide haben uns tatsächlich nur knapp verpasst. Ich nämlich habe Nina und Hagen zuletzt am 23. in der Vistasstuga gesehen (in den Tagen zuvor waren wir uns auch schon begegnet.)

                        Ich finde es übrigens sehr schön, dass Du auch Deine Emotionen, Gedanken, Erfahrungen, Empfindungen beschreibst. Das Fjäll ist nicht nur zum Flennen schön, sondern auch gut und heilsam für die Seele!

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                        • Sausemann
                          Erfahren
                          • 11.10.2018
                          • 446
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          Zitat von Blubbi Beitrag anzeigen
                          Wow, das klingt alles toll und die Bilder sind auch super
                          Nallo und Vistas stehen auch noch ziemlich weit oben auf meiner To-Do-Liste, aber vermutlich werde ich nur die markierten Wege ohne querfeldein nutzen
                          Dankeschön. Freut mich, wenn es gefällt.
                          Und wegen dem unmarkierten Weg zwischen Nallo und Sälka: Da kannst Du Dich nicht verirren. Du musst ja quasi "nur" das Tal lang laufen, um am anderen Ende wieder rauszukommen. Liest Du dann ja im nächsten Abschnitt

                          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                          😂 Ja, die heißen wirklich Nina und Hagen und wir beide haben uns tatsächlich nur knapp verpasst. Ich nämlich habe Nina und Hagen zuletzt am 23. in der Vistasstuga gesehen (in den Tagen zuvor waren wir uns auch schon begegnet.)

                          Ich finde es übrigens sehr schön, dass Du auch Deine Emotionen, Gedanken, Erfahrungen, Empfindungen beschreibst. Das Fjäll ist nicht nur zum Flennen schön, sondern auch gut und heilsam für die Seele!
                          Sapperlot. Das war ja tatsächlich knapp Welche Route bist Du denn gelaufen? Oder ist das ein Geheimnis bis zum nächsten Reisebericht?

                          Ja das das Fjäll zum Flennen schön ist und einfach nur Seelenmassage hab ich dieses Jahr nachhaltig erfahren dürfen.
                          Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
                          "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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                          • Goldi
                            Erfahren
                            • 11.09.2022
                            • 300
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            Wirklich sehr schön, die weiten Täler mit den gepuderten Bergen rundherum. Und auch schön geschrieben. Ich finde, gerade das Persönliche macht die Berichte hier so einzigartig und lesenswert.

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                            • Blahake

                              Vorstand
                              Fuchs
                              • 18.06.2014
                              • 2035
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                              • Meine Reisen

                              #34
                              Zitat von Sausemann Beitrag anzeigen
                              Welche Route bist Du denn gelaufen? Oder ist das ein Geheimnis bis zum nächsten Reisebericht?
                              Nee, nee, kein Geheimnis, zumal das noch dauert, bis ich dazu komme, den Bericht zu schreiben. Soviel sei gerne verraten: Ich kam von Sälka über Nallo und habe nach der Vistastuga den Mårmapass in Angriff genommen.
                              Zuletzt geändert von Blahake; Gestern, 21:22.

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                              • Sausemann
                                Erfahren
                                • 11.10.2018
                                • 446
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #35
                                Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
                                Wirklich sehr schön, die weiten Täler mit den gepuderten Bergen rundherum. Und auch schön geschrieben. Ich finde, gerade das Persönliche macht die Berichte hier so einzigartig und lesenswert.
                                Danke ! Ich mag es auch lieber, wenn die Reiseberichte eine persönliche Note haben.
                                Die Erfahrungen und Eindrücke liegen ja auch sprichwörtlich im Auge des Betrachters. Wenn er/sie die dann auch rauslässt macht das dann (fast) jeden Bericht einzigartig und lesenswert, wie Du schreibst.

                                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                                Nee, nee, kein Geheimnis, zumal das noch dauert, bis ich dazu komme, den Bericht zu schreiben. Soviel sei gerne verraten: Ich kam von Sälka über Nallo und habe nach der Vistastuga den Mårmapass in Angriff genommen.
                                Ja ich dachte mir das Du wahrscheinlich dann ein paar Tage vor mir dort lang gekommen bist. Hoffentlich hast Du das gute Wetter auch noch abbekommen.
                                Dann übe ich mich in Geduld, bis Du Zeit hast zu schreiben.
                                Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
                                "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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                                • Sausemann
                                  Erfahren
                                  • 11.10.2018
                                  • 446
                                  • Privat

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                                  #36
                                  Dienstag 26.08. Bill Withers

                                  Ich werde mitten in der Nacht von Regen und Wind geweckt. Och nö. Der Abend war doch noch so schön und der Wetterbericht verspricht doch Gutes? Ich dreh mich um und schlafe missmutig wieder ein.
                                  Um 6:30 Uhr werde ich wieder wach. Wieso ist es denn so hell im Zelt? Das Rot des Außenzeltes leuchtet ja richtig? Noch nicht ganz wach öffne ich meine kleine Einraumwohnung. Meine verschlafenen Augen können nicht glauben was sie da sehen.
                                  Ein wunderschöner Morgen. Keine Wolke am Himmel, kein Lüftchen regt sich. Der Regen verschwunden.
                                  Der erste Blick Richtung „Stuor Reaiddavággi Süd“ einfach traumhaft.

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ID: 3347332

                                  Ich denke schöner kann es nicht werden, lehne mich ein bisschen aus dem Zelt, gucke Richtung Osten und bin erschlagen. Glasklare Luft. Ein gigantischer Fernblick auf Räitatjåkka. Die Gipfel leuchten in der Morgensonne. Es sieht aus, als würden die Berge schwitzen. Die nassen Bergflanken funkeln in der Sonne. Ein Wasserfall rauscht den Berg herab. Magisch. Sofort habe ich lovely Day von Bill Withers im Ohr. Und das wird er auch. Und was für einer.

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ID: 3347333
                                  In Verbindung mit dem Moment mein absolutes Lieblingsfoto der Tour

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ID: 3347334

                                  Ich staune bestimmt 15min über die Szenerie, bevor ich merke wie kalt es ist. 2°C sagt das kleine Thermometer. Fröstelnd schlüpfe ich zurück in den warmen Schlafsack, schmeiße den Kocher an und erwärme Wasser für mein Müsli, das ich im Liegen mit Deluxe Ausblick verdrücke. Danach schnell in die Klamotten geschlüpft, Kaffee gekocht und auf Richtung Hütte, deren Ostseite voll in der Sonne liegt.
                                  Auf der Bank vor der Hütte sitzt Richard mit seiner Hündin Sälka und einem Freund. Eine Tübingerin ist auch schon munter, ansonsten regt sich in der Hütte nichts, bzw wenig.
                                  Wir sitzen in der Sonne, genießen alle unseren Kaffee und das herrliche Wetter.
                                  Nur Sälka die Hündin nicht. Die ist für tiefere Temperaturen gemacht. In der Sonne ist es mittlerweile angenehm warm.

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ID: 3347335
                                  kurz nach diesem Foto reicht es ihr und sie verzieht sich in den Schatten unter der Hütte

                                  Ich lasse es wieder äußerst gemütlich angehen. Wozu hetzen? Ich beschließe unterwegs zu entscheiden, ob ich nach Unna Reitas gehen werde oder zu den Sälkahütten. Den ganzen Tag habe ich Zeit.
                                  So entspannt ist der Megaplaner, das er nicht auf Teufel komm raus den Plan verfolgen will, sondern sich einfach in den Tag treiben lässt und schaut, was so auf ihn zukommt.

                                  Ich koche mir einen zweiten Kaffee und unterhalte mich mit Stuart. Sein ursprünglicher Plan war einen Abstecher nach Unna Reitas zu machen und von dort nach Sälka weiterzuziehen. Der war wegen seiner Füße eigentlich schon gecancelt (die sehen wirklich richtig übel aus), aber Oskar, der junge Arzt den wir in Vistas getroffen hatten, hat ihm Tips zur „Druckentlastung“ auf den offenen Stellen gegeben. Damit will er es probieren.
                                  Er schnibbelt sich aus seiner Schaumstoffeinlegesohle kreisrunde Flicken, in die er kleine kreisrunde Löcher schneidet und klebt sich diese über die Blasen. Hühneraugenpflaster quasi. Clever der Oskar. Mit frisch bandagierten Füßen zieht er auch direkt los.
                                  Ich schlappe zu meinem, trotz der Sonne, noch nassen Zelt zurück. Außen geht es einigermaßen, aber innen kondenst es doch noch heftig.

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ID: 3347336

                                  Damit es noch ein bisschen trockener wird lasse ich mir mit dem Packen extra Zeit. Rauche noch eine Zigarette und studiere die Karte.
                                  Irgendwann, das Zelt ist so semi trocken, ist dann alles verstaut und ich laufe gegen 9:30 Uhr los.
                                  Zu Beginn geht es steinig leicht bergauf. Der kleine Strom, der durch das Tal fließt, hat sich eine ansehnliche Kerbe durch das Gestein gefräst. Der Blick zurück auf den gestrigen Weg ist fantastisch. V-Tal vom feinsten.

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                                  Handyweitwinkel

                                  Der Weg wird jetzt gerölliger und immer verblockter.
                                  Vor mir sehe ich immer wieder die Tübinger Gruppe, die nur kurz vor mir aufgebrochen ist.
                                  Sie machen oft Pausen, um Steine und Vegetation zu inspizieren und ich bleibe oft stehen, um Fotos zu machen. So ein- und überholen wir uns das ein oder andere Mal.

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                                  Nach ca 45min machen sie einen längeren Stop und da fünf der Mädels in dem verblockten Gelände etwas Schwierigkeiten haben, überhole ich sie final, gebe etwas Gas und bin für den Rest des Weges (fast) alleine.
                                  Der Weg ist stellenweise einfach, stellenweise etwas anstrengend durch das grobe Geröll. Die Aussichten nach vorne und hinten sind fantastisch. Die Temperaturen sind trotz der Windstille und der prallen Sonne angenehm. Ich fühle mich frisch und voller Energie.

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                                  Am Ende der Steigung öffnet sich wieder das Stuor Reaiddávággi. Diesmal breit und ausladend. Die weißen Gipfel und Massive lassen Glücksgefühle aufkommen.
                                  Linker Hand Vaktposten, Tjäktjahjälmen und Gaskkasnjunni, rechter Hand Tjäktjajåkka und Reaiddánjunni.

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                                  Es wird von Schritt zu Schritt schöner, Die Laune steigert sich immer weiter. Der Reaiddájávrri rückt langsam ins Blickfeld.

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                                  Und gleichzeitig auch die Furt auf die andere Seite, auf der der markierte Weg weiter geht und der Abzweig zu Unna Reitas ansteht.

                                  Ich bin vollkommen entspannt und absolut m Gleichgewicht. Warum soll ich da hoch? Hier ist gerade alles perfekt und wunderschön. Ich entscheide mich nicht den Anstieg zu der Nothütte zu nehmen, sondern mich einfach weiter durch dieses wunderschöne Tal tragen zu lassen.

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                                  Ich verlasse also den designierten Weg und betrete Neuland. Ich bin etwas aufgeregt. Das erste Mal bewusst unmarkiert. Und was soll ich sagen? Es macht Spaß und ist zuerst kinderleicht. Kein Wegzeichen, kein ausgelatschter Weg zwängen mich ein, sagen mir wo ich langgehen soll. Ich entscheide frei und wie mir die Nase gewachsen ist.
                                  Einziger Rat von Richard war zuerst im unteren Teil zu laufen und dann im letzten Drittel eine höhere Route zu nehmen.
                                  Die Landschaft spiegelt sich im glatten See und endorphingetränkt pausiere ich ein ums andere Mal und mache Fotos.

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                                  Geht gleich weiter.....
                                  Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
                                  "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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                                  • Sausemann
                                    Erfahren
                                    • 11.10.2018
                                    • 446
                                    • Privat

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                                    #37
                                    Teil 2:

                                    Kurz darauf sehe ich eine Frau auf einer etwas höheren Linie entgegenkommen. Wir steuern aufeinander zu, treffen uns quasi auf halber Höhe und starten direkt eine Unterhaltung auf Englisch. Sie erzählt, das Sie aus der Schweiz kommt, ich aus Deutschland. Trotzdem reden wir weiter auf Englisch, bis uns auffällt wie bescheuert das eigentlich ist. Sie ist eine Thru Hikerin und begeistert von dem tollen Wetter und der grandiosen Landschaft heute. Wir reden über Essen, mittlerweile das Thema Nr. 1 bei zufälligen Begegnungen und sie macht mich darauf aufmerksam, das meine Hüftgurttasche offen steht. Ogott meine kostbare Salamettitasche. Zum Glück fehlt keine

                                    Sie möchte heute nach Vistas, meint sie hätte noch etwas Zeit und überlegt,was sie damit anstellen könnte. Ich erzähle ihr von Unna Reitas und vermute das das mit dem Anstieg dort hoch vielleicht etwas sportlich wäre. Sie lächelt mich mitleidig an und meint sie käme aus der Schweiz. Hier gäbe es doch keine Anstiege Die Alpenvölker...
                                    Sie bedankt sich für den Schwatz und eilt weiter Richtung Unna Reitas. Da war sie auch, wie mir Stuart später berichtet.

                                    Der markierte Weg führt links des Sees nah an den Bergen entlang. Auf der rechten Seite lädt das Tal breit aus und ich laufe fast eben über Geröll und Beerenkraut und durch leicht versumpfte Passagen.
                                    Ich versuche die größeren Geröllfelder zu umgehen. Die Alternative sind die versumpften Stellen. Immer wieder sinke ich bis zu den Knöcheln ein. Ein Problem machen dabei die größeren Steine, die sich im Wasser verstecken und auf denen man prima Umknicken kann. Ich bin wiedereinmal froh um meine dicken Hanwag Schuhe.
                                    Gegen 12:00 Uhr gelange ich zu der nächsten Furt, die ich auch ohne Probleme in Schuhen meistern kann. Ein schönes Fleckchen. Ich mache mal wieder Pause.

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                                    War sie bestimmt jetzt weiß ich ja, das sie kurz vor mir hier durch gekommen ist

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                                    Eines ist richtig übel mit großen nicht immer fest gelagerten Ömmen. Ich wackel da in Zeitlupe drüber. Konzentration auf jeden Schritt. Wackelige Angelegenheit.
                                    Dummerweise verdreh ich mir öfter leicht das Knie und ein- zweimal überdehne ich es schön nach hinten. Die dicken Hornhautstellen an Ferse und Zehballen drücken auch immer gemeiner in die Füße und fangen an weh zu tun.
                                    Die Blicke nach vorne und auch zurück sind gigantisch.

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                                    Was für ein intensives, sattes Grün, gleichzeitig die ersten wunderschön rot verfärbten Beerenkräuter.
                                    Das Tal unter mir weckt mal wieder Herr der Ringe Gefühle. Es sieht aus wie in Rohan. Sause ist im Anmarsch. Gleich muss eine Horde Reiter um die Ecke kommen und auf den Bergen die Leuchtfeuer gezündet werden.
                                    Die Sälkahütten sind in Sicht.

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                                    Auftakt zum Herbst der nächsten Tage

                                    Der offizielle Weg geht sanft hinab Richtung Hütten. Auf meiner Seite ist es etwas steiler und ich suche mir eine gute Route für den Abstieg. Dabei gerate ich in ein wahres Moltebeerenfeld. Scho e bisserl sumpfig hier.

                                    Während des Abstiegs finde ich eine Rentierbrust. Ohne Fell und ohne Fleisch. Vielfraß?
                                    Nach dem Rentierskelett auf dem Padjelantaleden scheint das Tradition bei Sauses Nordtouren zu werden.
                                    Unten angekommen muss ich mir einen Weg durch ein Bachlabyrinth suchen. Brücke gibt’s aus meiner Richtung keine, aber nach etwas Gesuche komm ich überall gut rüber.
                                    Seit die Hütten in Sicht sind, sehe ich auch gefühlt Menschenströme aus Richtung Tjäktja kommen.

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                                    Kurz darauf komme ich gegen 15:00 Uhr an den Hütten an. Große Anlage. Die einzelnen Gebäude hab ich nicht gezählt. Es herrscht viel Betrieb. Ein Mann mit stark US amerikanischem Englisch fragt mich, woher ich käme. Ich erzähle ihm von Vistas und Nallo. Er macht ein erstauntes Gesicht. Völliges Unverständnis im Blick. Kenne er nicht, interessiere ihn auch nicht, da müsste er erst in die Karte gucken. Ich denk mir meins und gehe zum Check in, um meinen Zeltplatz zu löhnen. Nach diesem herrlichen Tag freu ich mich auf die Sauna. Im Vorraum der Hütte mit Shop treffe ich Oskar. Es ist sein erster offizieller Tag im Sälka Stugvard Team (Das sind bestimmt fünf Leute) und er ist furchtbar aufgeregt. Läuft geschäftig hin und her und freut sich wie ein Schneekönig auf die nächsten fünf Wochen.
                                    Mir sind zuviele Menschen hier. Ich schaue nach Zeltmöglichkeiten und finde eine schöne direkt am Tjäktjajåkka. Hier stehen sehr viele Zelte, aber mein Platz ist etwas Abseits.

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                                    Ich baue in aller Seelenruhe mein Zelt auf, ordne mein Getüdel und bin einfach nur relaxt und froh. Das Campeinrichten und vor allem alles finden und griffbereit haben, wenn man es braucht, geht mittlerweile routiniert von der Hand.
                                    Zwischenzeitlich treffe ich auch Stuart wieder. Er erzählt mir, wie genial es bei Unna Reitas wäre und das er eine Schweizerin getroffen hat, die ihn direkt mit „Are you the danish guy?“ begrüßt hat. Zwei Stunden nach mir trifft auch die Tübinger Studigruppe ein. Alle sehen selig und glücklich aus. Ich frage wie der Tag war und die Mädels rufen mit leuchtenden, strahlenden Augen: „Wir haben im See gebadet!“ Ich kann das nicht beschreiben, aber diese jugendliche Begeisterung lässt mir das Herz aufgehen.

                                    Ein Tütenessen später verdrücke ich mich in die Sauna. Drei junge Amis die eine perfekte Vorlage für Beavis and Buthead gegeben hätten lärmen in der Sauna rum, sorgen aber fast alleine für andauernd frisches Wasser und Holz. Heute lasse ich mich sogar dazu hinreissen meinen verschwitzten Astralkörper in den Fluss zu werfen.

                                    Satt, sauber, wohlig und zufrieden verziehe ich mich gegen 20:00 Uhr ins Zelt. Lese etwas, schreibe Tagebuch und um 21:00 Uhr fallen die Augen zu.

                                    Um 1:30 Uhr nachts wache ich auf. Hilft alles nichts. Ich muss raus und wackel zu den Klohäuschen. Auf dem Rückweg mache ich eine Entdeckung, die ich so nicht erwartet hätte. Es ist zwar dunkel, aber am Horizont, Richtung Norden steht ein heller Streif am Himmel. Als würde jeden Moment die Sonne aufgehen. Ist das schon Dämmerung oder wird es immer noch nicht ganz dunkel? Kann ich mir Ende August irgendwie nicht vorstellen. Es ist Aggregatszustand Arschkalt. Nordlichter sind leider keine zu sehen, aber wenn ich schon wach bin kann ich doch auch mal ein dekoratives Bild von meinem beleuchteten Zelt bei Nacht machen? (Auch wenn es Robtrek nicht mag , aber ich hatte noch keins )

                                    Kurz darauf kuschel ich mich wieder in den Schlafsack und schlafe wieder ein.

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                                    11Km in 5:58h davon 2:25h Pause / 225m hoch und 310m runter
                                    Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
                                    "Manchmal verspeist man den Bären, und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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