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Solotour in Südwest-Grönland vom 06. bis 28. August 2025








Die grönländische Sprache ist genauso faszinierend und für uns fremdartig wie so ziemlich alles auf dieser Insel. Kalaallisut, ich werde sie niemals lernen. Vielleicht ist euch das Wort Qaqqaq schon mal untergekommen, es heißt schlicht „Berg“. Durch das Hinzufügen von Suffixen an den Wortstamm ergibt sich eine Bedeutung, die bei uns ein ganzer Satz wäre: „es gibt so viele Berge“ - Qaqqaqaqaaq. Als Wanderer und in meinem Fall kompletter Grönland-Neuling wird man schnell mit dieser Tatsache konfrontiert. Ja, es gibt viele Berge in Südgrönland, und die haben so ihre Tücken. Dazu kommen wir sehr bald. Eigentlich mag ich keine langen Einleitungen, aber ein paar nützliche Infos will ich doch unterbringen. Manche davon an der passenden Stelle später im Bericht, andere schon am Anfang. Eine Tour beginnt bekanntlich mit der Planung, und die hat eben auch ihre Tücken.








im Nebel gibt es manchmal auch gar keine Berge, Eqalorutsit Kangilliit
Natürlich liest man alle verfügbaren Berichte zu der Gegend, für die man sich interessiert. Habe ich auch gemacht und schöne Bilder angeguckt, war danach aber nicht viel schlauer als vorher. Erstens gibt es nur sehr wenige, die einigermaßen detailliert sind, und dann weiß man ja auch nicht: sind die Berichteschreiber krass trainierte, lebensmüde Gesellen, die ständig ihre Grenzen austesten oder normale Wanderer wie ich, die zwar Erfahrung im weglosen Gehen mitbringen und Hindernisse als Herausforderungen annehmen, aber am Ende gerne noch alle Körperteile intakt an der richtigen Stelle haben und auch ein bisschen Zeit zum Erholen und Staunen brauchen? Und dann die Variablen, z.B. Gletscherflüsse, Buschwerk, Begehbarkeit von Gletschern und steilen Hängen in losem Moränenschutt. Das alles kann sich in wenigen Jahren stark verändern.








Landschaft im Wandel, Jespersen Bræ








Als sich die Fragezeichen immer mehr auftürmten, beschloss ich, das zu machen, was ich gut kann: improvisieren. Da ich eigene Erfahrung mit Gelände und Besonderheiten erst nach und nach sammeln musste, würde ich die ersten 10 Tourtage defensiv angehen, direkt von Narsarsuaq starten und nach Wetter, Lust und Fitness weiter in schwieriges Terrain vordringen (Johan Dahl Land) oder mich in einfacherem halten. Die 9 Tage danach wollte ich mich ungefähr an der von @Tilmann auf seiner eigenen Seite beschriebenen Runde von Igaliku zum Jespersen Bræ orientieren, die auf seinen Fotos für meinen Geschmack ungeheuer faszinierend aussah. Das war gesetzt.
Zur groben Planung benutzte ich eine Online-Karte, Nunniffiit ...
https://kort.nunagis.gl/portal/apps/...8fc8c26bf9be6b
… die hervorragend aufbereiteten Satellitenbilder von Dataforsyningen …
https://dataforsyningen.dk/map/4783
… und für die aktuelle Schneelage sowie Situation von Getscherrändern und Eisfjorden die gröberen, tagesaktuellen (nur bei wolkenlosem Himmel natürlich), frei verfügbaren Bilder von Sentinel-2:
https://browser.dataspace.copernicus...ateMode=SINGLE
Die wenigen zum Kauf angebotenen gedruckten Papierkarten sind nicht so aktuell und decken auch nicht das ganze Gebiet ab, wollte ich aber unbedingt dabei haben.
Arctic Sun Map: Narsarsuaq 1:50.000
Vandrekort Sydgrønland: Narsarsuaq 1:100.000
Vandrekort Sydgrønland: Narsaq 1:100.000
Als ich die in Händen hielt, fand ich mehr zufällig heraus, dass Dataforsyningen eine komplette topographische Kartenserie der eisfreien Gebiete aufgelegt hat, deren einzelne Blätter man, sobald man sich als Benutzer angemeldet hat, anfordern kann und dann auch sofort kostenlos als pdf-Download zur Verfügung gestellt bekommt.
https://dataforsyningen.dk/data/4848
Großartig! So konnte ich ganz einfach die vorhandenen Karten ergänzen und hatte Papierkarten für das ganze Gebiet, das für mich in Frage kommen würde. Nachteil: sie haben, ebenso wie die identische Onlinekarte von Nunniffiit nur 50-Meter-Höhenlinien. Wenn man allerdings bei den Dataforsyningen-Satellitenbildern weit genug herein zoomt, erhält man 25-Meter-Höhenlinien. Jetzt kann man punktuell fragwürdige Stellen auf Papier markieren, den aktuellen Verlauf der Gletscherflüsse korrigieren (teils deutlich anders als auf den Wanderkarten) und, falls man aufs Eis will, die Gletscherfronten aus den Sentinel-Bildern übertragen. Das hilft wirklich – ich bin froh, dass ich mir die Mühe gemacht habe. Die magnetische Deklination beträgt 2025 für Narsarsuaq 20,45° West, also negativ.
So. Nach dem komplizierten Kartengedöns halte ich die Anreise ganz knapp. Am 05. August geht es nach der Arbeit mit dem Nachtzug von Hamburg nach Kopenhagen, wo am 06. um 12:15 Uhr der Flieger nach Narsarsuaq startet. Große Entspannung! Mir fällt es immer schwer, loszulassen und für drei Wochen in die Wildnis abzutauchen. Diesmal bin ich fast schon krankhaft aufgeregt und im Zweifel, ob ich so lange weg sein kann. Ja doch, du bist entbehrlich, mach dich nicht so wichtig. Spätestens auf dem Flug wird alles ganz leicht, ich freue mich ungetrübt auf eine spannende Tour, neue Eindrücke und Erlebnisse.

Die grönländische Sprache ist genauso faszinierend und für uns fremdartig wie so ziemlich alles auf dieser Insel. Kalaallisut, ich werde sie niemals lernen. Vielleicht ist euch das Wort Qaqqaq schon mal untergekommen, es heißt schlicht „Berg“. Durch das Hinzufügen von Suffixen an den Wortstamm ergibt sich eine Bedeutung, die bei uns ein ganzer Satz wäre: „es gibt so viele Berge“ - Qaqqaqaqaaq. Als Wanderer und in meinem Fall kompletter Grönland-Neuling wird man schnell mit dieser Tatsache konfrontiert. Ja, es gibt viele Berge in Südgrönland, und die haben so ihre Tücken. Dazu kommen wir sehr bald. Eigentlich mag ich keine langen Einleitungen, aber ein paar nützliche Infos will ich doch unterbringen. Manche davon an der passenden Stelle später im Bericht, andere schon am Anfang. Eine Tour beginnt bekanntlich mit der Planung, und die hat eben auch ihre Tücken.

im Nebel gibt es manchmal auch gar keine Berge, Eqalorutsit Kangilliit
Natürlich liest man alle verfügbaren Berichte zu der Gegend, für die man sich interessiert. Habe ich auch gemacht und schöne Bilder angeguckt, war danach aber nicht viel schlauer als vorher. Erstens gibt es nur sehr wenige, die einigermaßen detailliert sind, und dann weiß man ja auch nicht: sind die Berichteschreiber krass trainierte, lebensmüde Gesellen, die ständig ihre Grenzen austesten oder normale Wanderer wie ich, die zwar Erfahrung im weglosen Gehen mitbringen und Hindernisse als Herausforderungen annehmen, aber am Ende gerne noch alle Körperteile intakt an der richtigen Stelle haben und auch ein bisschen Zeit zum Erholen und Staunen brauchen? Und dann die Variablen, z.B. Gletscherflüsse, Buschwerk, Begehbarkeit von Gletschern und steilen Hängen in losem Moränenschutt. Das alles kann sich in wenigen Jahren stark verändern.

Landschaft im Wandel, Jespersen Bræ

Als sich die Fragezeichen immer mehr auftürmten, beschloss ich, das zu machen, was ich gut kann: improvisieren. Da ich eigene Erfahrung mit Gelände und Besonderheiten erst nach und nach sammeln musste, würde ich die ersten 10 Tourtage defensiv angehen, direkt von Narsarsuaq starten und nach Wetter, Lust und Fitness weiter in schwieriges Terrain vordringen (Johan Dahl Land) oder mich in einfacherem halten. Die 9 Tage danach wollte ich mich ungefähr an der von @Tilmann auf seiner eigenen Seite beschriebenen Runde von Igaliku zum Jespersen Bræ orientieren, die auf seinen Fotos für meinen Geschmack ungeheuer faszinierend aussah. Das war gesetzt.
Zur groben Planung benutzte ich eine Online-Karte, Nunniffiit ...
https://kort.nunagis.gl/portal/apps/...8fc8c26bf9be6b
… die hervorragend aufbereiteten Satellitenbilder von Dataforsyningen …
https://dataforsyningen.dk/map/4783
… und für die aktuelle Schneelage sowie Situation von Getscherrändern und Eisfjorden die gröberen, tagesaktuellen (nur bei wolkenlosem Himmel natürlich), frei verfügbaren Bilder von Sentinel-2:
https://browser.dataspace.copernicus...ateMode=SINGLE
Die wenigen zum Kauf angebotenen gedruckten Papierkarten sind nicht so aktuell und decken auch nicht das ganze Gebiet ab, wollte ich aber unbedingt dabei haben.
Arctic Sun Map: Narsarsuaq 1:50.000
Vandrekort Sydgrønland: Narsarsuaq 1:100.000
Vandrekort Sydgrønland: Narsaq 1:100.000
Als ich die in Händen hielt, fand ich mehr zufällig heraus, dass Dataforsyningen eine komplette topographische Kartenserie der eisfreien Gebiete aufgelegt hat, deren einzelne Blätter man, sobald man sich als Benutzer angemeldet hat, anfordern kann und dann auch sofort kostenlos als pdf-Download zur Verfügung gestellt bekommt.
https://dataforsyningen.dk/data/4848
Großartig! So konnte ich ganz einfach die vorhandenen Karten ergänzen und hatte Papierkarten für das ganze Gebiet, das für mich in Frage kommen würde. Nachteil: sie haben, ebenso wie die identische Onlinekarte von Nunniffiit nur 50-Meter-Höhenlinien. Wenn man allerdings bei den Dataforsyningen-Satellitenbildern weit genug herein zoomt, erhält man 25-Meter-Höhenlinien. Jetzt kann man punktuell fragwürdige Stellen auf Papier markieren, den aktuellen Verlauf der Gletscherflüsse korrigieren (teils deutlich anders als auf den Wanderkarten) und, falls man aufs Eis will, die Gletscherfronten aus den Sentinel-Bildern übertragen. Das hilft wirklich – ich bin froh, dass ich mir die Mühe gemacht habe. Die magnetische Deklination beträgt 2025 für Narsarsuaq 20,45° West, also negativ.
So. Nach dem komplizierten Kartengedöns halte ich die Anreise ganz knapp. Am 05. August geht es nach der Arbeit mit dem Nachtzug von Hamburg nach Kopenhagen, wo am 06. um 12:15 Uhr der Flieger nach Narsarsuaq startet. Große Entspannung! Mir fällt es immer schwer, loszulassen und für drei Wochen in die Wildnis abzutauchen. Diesmal bin ich fast schon krankhaft aufgeregt und im Zweifel, ob ich so lange weg sein kann. Ja doch, du bist entbehrlich, mach dich nicht so wichtig. Spätestens auf dem Flug wird alles ganz leicht, ich freue mich ungetrübt auf eine spannende Tour, neue Eindrücke und Erlebnisse.
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