[GL] Qaqqaqaqaaq – zwischen Eqalorutsit Kangilliit und Jespersen Bræ

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  • Fjellfex
    Fuchs
    • 02.09.2016
    • 1825
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
    Hallo Tilmann, prima, danke - das wertet den Bericht dann noch mal auf. Ich warte einfach so lange mit der Fortsetzung.
    He, Moment mal: Tilmann meinte, es dauert noch ein paar Tage ...
    Bisher hast du ja super-flott geliefert ... schon jetzt mal merci dafür.

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    • Blahake

      Vorstand
      Fuchs
      • 18.06.2014
      • 2040
      • Privat

      • Meine Reisen

      #42
      Von mir auch ein dickes merci! Ich lese schon länger ganz stille mit, auf dem Handy in Grönland. Ganz stille deswegen, weil ich auf die selbe unrühmliche Weise reise, wie Du sie in Post Nummer 25 beschreibst. Das gebe ich natürlich nur sehr ungern zu.
      Aber Beeren habe ich auch fast gar keine gesehen, bei unseren Landgängen. Wie Du schreibst, nur ganz wenige Krähenbeeren, sonst nix. Keine Ahnung, warum. Vielleicht ist denen das grönländische Klima schon zu rau? In Lappland werden die Heidelbeeren ja auch oft gar nicht reif, bevor der Winter kommt.

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      • Borgman
        Dauerbesucher
        • 22.05.2016
        • 835
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        Gern geschehen, Fjellfex. Die flotte Lieferung habe ich von dir gelernt, und sie hat wirklich ihre Vorteile. Große Literatur kommt nicht dabei heraus, aber dafür ziemlich ungefilterte Bescheibungen der Erlebnisse, wie man sie noch frisch in Erinnerung hat. Das Tagebuch benutze ich selten und eigentlich auch nur für die Zeiten.

        Ein paar Tage kannst du bestimmt durchhalten. Schau dir doch noch mal Tilmanns Foto-Galerie an:
        https://www.foto-tilmann-graner.de/f...roenland/sued/

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        • Fjellfex
          Fuchs
          • 02.09.2016
          • 1825
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
          Gern geschehen, Fjellfex.
          Ein paar Tage kannst du bestimmt durchhalten. Schau dir doch noch mal Tilmanns Foto-Galerie an
          grummel grummel .... na gut.
          Knipsen kann er ja, der Tilmann.

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          • Borgman
            Dauerbesucher
            • 22.05.2016
            • 835
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            Blahake: Hallo Anne, schön, dass du dabei bist! Unrühmlich würde ich gar nicht sagen, ich finde es schon gut, wenn Touristenströme kanalisiert werden. Das macht sie wenigstens einigermaßen berechenbar. Deshalb gelingt es ja auch, sich von Touri-Hotspots so weit wie möglich fernzuhalten, wenn man das möchte. Obwohl mir bewusst ist, dass ich selber ein schnöder Tourist bin, der ohne Einladung in einer sehr empfindlichen Natur herum stapft. Es ist ein schmaler Grat, auf dem wir uns im übertragenen Sinne bewegen. Zu viele Individualwanderer, die sich einfach unkontrolliert überall ausbreiten, können auch zum Problem werden.

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            • Philipp
              Alter Hase
              • 12.04.2002
              • 2756
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              Hei Borgman,

              bis zum heruntergekommenen Hof Iterlak.
              War der Hof nur heruntergekommen, oder mittlerweile aufgegeben? 1992 konnten wir uns von dort (damals eine Schafsfarm) noch gegen Entgelt nach Söndre Igaliku übersetzen lassen, um weiter nach Sydpröven zu marschieren. Wenn nun der Hof unbewohnt ist, wäre diese schöne und eigentlich klassische Südgrönlandwanderung ohne eigenes Packraft nicht mehr möglich.
              Kannst Du das bestätigen?

              Vielen Dank und viele Grüße
              Philipp
              "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

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              • Borgman
                Dauerbesucher
                • 22.05.2016
                • 835
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                Hallo Philipp, das kann ich weder bestätigen noch dementieren . Der Hof Iterlak sah für meine Augen verlassen aus, oder jedenfalls nicht mehr dauerhaft bewohnt. Ich habe aber auch nicht an die Tür geklopft, also wer weiß? - vielleicht war auch jemand zu Hause und hat sich nur nicht raus getraut, um kumoorn zu sagen. Die Zäune waren wie gesagt alle kaputt.
                Für einen Bootstransfer nach Igaliku Kujalleq (=Søndre Igaliku) würde ich beim Igaliku Hotel anfragen:
                https://blueiceexplorer.gl/accommoda...tel-and-lodges
                Vielleicht können die was organisieren oder einen Kontakt herstellen. Igaliku Hotel, Narsarsuaq Hostel, Blue Ice Explorer und Disko Line gehören übrigens alle zur selben Firma. Da gibt es kurze Dienstwege, und man kriegt eigentlich immer die nötigen Infos. Wenn z.B. in Igaliku das Disko-Line-Boot nicht kommt, kann man kurz im Hotel nachfragen, die wissen dann ziemlich sicher was los ist.

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                • TilmannG
                  Fuchs
                  • 29.10.2013
                  • 1396
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
                  Hallo Tilmann, prima, danke - das wertet den Bericht dann noch mal auf. Ich warte einfach so lange mit der Fortsetzung.
                  ...
                  Das kann ich jetzt unmöglich weiter verantworten!
                  Sehr aufschlussreich wird es vielleicht nicht und Wunderwerke gibt es auch nicht, es sind meistens aussortierte Fotos.
                  Im großen Flusstal Qooqqup Kuua hatte ich wenig fotografiert. Wir hatten aber offensichtlich (in der letzten August Woche 2013) deutlich weniger Wasser im Fluss und niedrigeres Buschwerk.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_2639.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,02 MB ID: 3343733

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_2640.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.012,2 KB ID: 3343734
                  Zum Vergleich Borgmann von 2025:
                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 54788367207_7c22106b26_c.jpg Ansichten: 0 Größe: 117,0 KB ID: 3343735

                  Nochmal Borgmann:
                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 54789546965_19fec3abfa_c.jpg Ansichten: 0 Größe: 132,7 KB ID: 3343736
                  und ähnlich 2013:
                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_2645.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,38 MB ID: 3343737

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_2674.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3343738

                  weiter zur Situation am Gletscher, hier jetzt Aufnahmen vom Berg oberhalb unseres Lagers.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Motzfeldt-See.jpg Ansichten: 0 Größe: 653,5 KB ID: 3343740

                  Am Fuss des Ostgletschers noch kein zusammenhängender See, zwischen den Tümpeln kamen wir ganz gut aufs Eis. Aber zwischen den beiden Gletschern gab es schon viel Wasser. Diesen Abfluss haben wir 4x gefurtet, hüfttief, aber ohne nennenswerte Strömung.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_2937.jpg Ansichten: 0 Größe: 549,2 KB ID: 3343741

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_2931.jpg Ansichten: 0 Größe: 678,2 KB ID: 3343739
                  Und so jetzt bei Borgmann:
                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 54794102567_eb0af54232_c.jpg Ansichten: 0 Größe: 81,6 KB ID: 3343744

                  Beim Weiterweg über den Gletscher hatten wir beim Zustieg ziemlich mit tiefem Schlamm zu kämpfen. Nachdem Verlassen war es weniger das Toteis, als der Treibsand der uns zu schaffen gemacht hatte.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_3003.jpg Ansichten: 0 Größe: 870,1 KB ID: 3343742
                  Zuletzt geändert von TilmannG; 25.09.2025, 18:40.
                  http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                  • TilmannG
                    Fuchs
                    • 29.10.2013
                    • 1396
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    Auch beim Übergang ins Inoqquassaap Kuua habe ich wenig fotografiert. Wir waren an diesem Tag bei bescheidenem Wetter ja schon über den Jespersen Bre und etwas unter Druck, noch durch die Schlucht zu kommen.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_3021.jpg Ansichten: 0 Größe: 916,3 KB ID: 3343760
                    Anfangs noch zähes Buschwerk, das hat sich aber schnell gelichtet

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_3024.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.017,1 KB ID: 3343761

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_3032.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 3343762
                    Hier oben wäre ich auch gern weiter in die Berge aufgestiegen. Aber wir haben gemacht, dass wir raus kommen. In der folgenden Nacht hat es dann ungefähr bis auf diese Höhe geschneit.

                    Rückblick in die Schlucht Inoqquassaap Kuua:
                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_3039.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,07 MB ID: 3343763

                    Manchmal mussten wir orog. links in den Hang ausweichen. Größere Probleme gab es nicht, aber ganz triviales Gelände ist dieser Übergang auch nicht. Hier sieht man schon bis zum Igaliku Fjord:

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_3041.jpg Ansichten: 0 Größe: 511,3 KB ID: 3343764

                    Der Eingang der Schucht war scharf bewacht:
                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_3048a.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.022,8 KB ID: 3343765

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_3057.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,01 MB ID: 3343766

                    An ziemlich der gleichen Stelle wie Borgmann konnten wir Seeadler sehen!Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: greenland-13_3116a.jpg Ansichten: 0 Größe: 434,6 KB ID: 3343767

                    Super interessant, wie Standort-treu diese Population zu sein scheint. Bei 5 Grönland-Reisen kann ich mich jetzt nur an eine weitere Sichtung (nördl Manitsoq) erinnern. Die auffallend großen Vögel wurden früher mal als eigene Gröndland-Gattung geführt.

                    Iterlak war definitiv schon bei uns 2013 aufgegeben.

                    So - jetzt hoffe ich, dass Borgmann weiter erzählt!
                    Bei uns ist jedenfalls wieder viel Lust aufgekommen, über eine 6. Reise dorthin nach zu denken.

                    Viele Grüße von Tilmann
                    http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                    • Ljungdalen

                      Alter Hase
                      • 28.08.2017
                      • 3496
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      Cool.

                      Kleinigkeit:
                      Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                      Die auffallend großen Vögel wurden früher mal als eigene Gröndland-Gattung geführt.
                      Falls Kondor hier mitliest, komme ich ihm mal zuvor Sicher "Unterart", nicht "Gattung"? (Gattung wäre ja etwas der Art - hier Seeadler - Übergeordnetes.)

                      OT: Seeadler haben wir hier in der Umgebung (< 3 km Luftlinie) erfreulicherweise auch. Kenne 3 Horste, schön abgelegen im Wald, keine Wege in der Nähe. Gut für sie. Aber manchmal machen sie ihren Namen alle Ehre und fliegen über dem See

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                      • TilmannG
                        Fuchs
                        • 29.10.2013
                        • 1396
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
                        ...
                        Falls Kondor hier mitliest, komme ich ihm mal zuvor Sicher "Unterart", nicht "Gattung"? (Gattung wäre ja etwas der Art - hier Seeadler - Übergeordnetes.)...
                        Da hast du natürlich völlig Recht. Zeit ist gerade knapp und der Kondor ja relativ Standorttreu in Norwegen 🤭
                        Hier gibt es ein bisschen was zu den Grönland Adlern:
                        https://naturschutz.ruhr/der-seeadler
                        Bei Nuuk wurde wohl mal ein besonders riesiges Exemplar vermessen. Mir kamen diese Beiden am Igaliku Fjord extrem groß vor, aber das ist natürlich ziemlich subjektiv.
                        Zuletzt geändert von TilmannG; 26.09.2025, 13:03.
                        http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                        • Borgman
                          Dauerbesucher
                          • 22.05.2016
                          • 835
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          Vielen Dank, Tilmann! Ich fand die Bilder schon sehr aufschlussreich. Auch wenn sie nicht 1:1 den selben Blickwinkel haben wie meine, kann ich die Unterschiede aus dem Gedächtis gut erkennen (ist ja noch nicht lange her). Dass der Pegel nach viel Regen und danach sehr warmem Wetter bei mir besonders hoch war, dachte ich mir schon, aber wie deutlich das Buschwerk seit 2013 in die Höhe gewachsen ist, überrascht mich etwas. Du hast netterweise die Unterschiede gleich schon benannt. Treibsand hatte ich z.B. an keiner Stelle. Wer zukünftig eine Tour plant, weiß jetzt zumindest, wie stark sich die Landschaft am Gletscher verändern kann.

                          Und schön, dass du auch noch Bilder von der Alternativroute durch die Schlucht hattest. Für andere Wanderer ohne Packraft dürfte die auf jeden Fall interessant sein. Bei mir waren es auch zwei Seeadler (vielleicht sogar die selben, sie können recht alt werden), und einen davon habe ich ganz aus der Nähe beim Starten erlebt. Der war tatsächlich auffallend, ja fast erschreckend groß und schien mir noch etwas größer als der norwegische, den ich letztes Jahr auf der Bergsfjord-Halbinsel auch ganz nah beobachten konnte. In der Luft lässt sich die Größe natürlich nicht mehr gut einschätzen.

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                          • Kondor
                            Erfahren
                            • 29.12.2022
                            • 183
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            Ljungdalen und​ TilmannG​ Ich habe meinen Namen vernommen und da gebe ich dann gerne meinen Senf dazu. Ich bin kein Experte für den Grönland-Seeadler, aber ein paar Informationen als Ergänzung zu Tilmann's Link kann ich noch geben. Der Grönland-Seeadler (Haliaeetus albicilla groenlandicus) wird zumindest aktuell nicht als eigene Unterart betrachtet, da dieser evolutionsgeschichtlich noch relativ jung auf Grönland vorkommt und sich dadurch wahrscheinlich noch nicht genügend abweichende Merkmale zur Nominatform des Seeadlers (Haliaeetus albicilla) herausgebildet haben. Daher gilt der Grönland-Seeadler lediglich als Variation der Nominatform. Die Verbreitungsdaten zeigen eine Konzentration auf Südwestgrönland.

                            TilmannG : Dein Subjektives Empfinden der Größe täuscht dich wahrscheinlich nicht, denn die Grönländischen Seeadler sollen im Schnitt etwas größer sein als die Seeadler in Europa und Sibirien. Das könnte mit der Bergmannschen Regel zusammenhängen, wonach nördlich lebende Populationen gleichwarmer TIere (z.B. Vögel) tendenziell größer sind als weiter südlich lebende Polulationen der gleichen Art. Danke für die Informationen und Bilder.

                            Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
                            Zeit ist gerade knapp und der Kondor ja relativ Standorttreu in Norwegen 🤭
                            , ja auf das ODS-Forum bezogen stimmt das weitgehend, im realen Leben zum Glück nicht und der Kondor treibt sich da gerne auch mal in anderen Region und Kontinenten rum.

                            Grönland kann ich mir dabei sehr gut als zukünftiges "Streifgebiet" vorstellen. Zeit ist leider wirklich rar, so dass ich diesen Bericht hier bislang nur kurz überflogen habe (wird aber noch gelesen!). Danke im voraus Borgman für den interessanten Reisebericht.
                            Zuletzt geändert von Kondor; 26.09.2025, 15:52.

                            Kommentar


                            • Borgman
                              Dauerbesucher
                              • 22.05.2016
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                              • Meine Reisen

                              #54
                              Dienstag, 26. August



                              Von den Bergen ist heute nicht viel mehr zu sehen als gestern, nur wirkt alles etwas freundlicher. Statt wie auf der Hinfahrt von Itilleq (5km laufen und 25 Min. Überfahrt), gönne ich mir die Rückfahrt gleich hier von Igaliku mit dem Linienboot durch die Fjorde. Was nach Fahrplan 3 Std. und 35 Min. dauert. So sehe ich mal was von der Küste, dachte ich mir bei der Buchung. Mit Nebel hatte ich da natürlich nicht gerechnet. Disko Line fährt nur dienstags die Route Qaqortoq – Igaliku – Qaqortoq – Narsaq – Itilleq – Qassiarsuk – Narsarsuaq mit einem Boot, das 12 Passagiere aufnehmen kann.




                              ich bin der erste an Bord

                              Pünktlich um 10:20 Uhr geht es los. Bis zum ersten Halt sind noch zwei Plätze frei, ab Qaqortoq keiner mehr. Man sollte frühzeitig buchen. Der Hochnebel löst sich zwar erst auf, als wir gegen 13:30 Uhr Narsarsuaq erreichen (der Halt Itilleq wurde ausgelassen), aber trotzdem finde ich die Fahrt bei ruhiger See wirklich schön. Mit Aussicht auf die Berge wäre es halt noch etwas besser.


                              Qaqortoq


                              massenhaft Kreuzfahrttouristen am Kai von Qaqortoq


                              vor Narsaq

                              In Narsarsuaq geht es mit dem Bus, also dem Bus zum Flughafen …



                              wo ich mein Telefon zum Laden einstöpsele und den Rucksack stehen lasse, um derweil ein letztes Mal zum Pilersuisoq zu pilgern. Heute gibt es leider überhaupt kein Brot – abgesehen von pappigen Burger Buns, die ich mich weigere, Brot zu nennen – aber immerhin noch ein paar von den leckeren Äpfeln aus der letzten Lieferung. Zusammen mit Keksen, Bier, Chips und ein paar anderen Sachen lässt sich da schon ein, wenn schon nicht vollwertiges, dann doch wenigstens sättigendes Menü bereiten.

                              Von 15 bis 17 Uhr mache ich an meiner Lieblingsstelle am Bach hinter dem Flughafen Mittagspause und wasche meine Wanderhose. T-Shirt ziehe ich sowieso jeden Tag durchs Wasser, alles andere ist noch gut genug für die Reise. Aber die Hose hat von den Weidenbüschen so viele kleine grüne klebrige Flecken (die ich mit meiner Outdoorseife auch nicht ganz raus kriege), dass sie wenigstens gut riechen soll. Dann gehe ich die knapp zwei Stunden zu meinem bewährten Platz im Blomsterdal.


                              kurze Pause


                              links neben dem Bach geht es morgen hoch



                              Als die Sonne verschwindet, wird es schnell sehr kühl. Nach dem Bier koche ich mir einen Tee (ja, Überraschung, den gibt es bei mir auch manchmal) zum Aufwärmen und freue mich tierisch auf morgen. Das wird noch mal ein richtiger Knaller zum Abschluss.

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                              • Borgman
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                                • 22.05.2016
                                • 835
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                                #55
                                Kondor: Gerne! Schreib du erst mal an deinem eigenen Bericht weiter und lies diesen, wenn du Zeit dafür findest. Und danke für die ergänzenden Infos zum Grönland-Seeadler.

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                                • Borgman
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                                  • 22.05.2016
                                  • 835
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                                  #56
                                  Mittwoch, 27. August

                                  Bei Windstille und 0°C hat sich über Nacht zwar enorm viel Kondenswasser gebildet, an den schmalen Seiten klatscht das Außenzelt satt auf dem Innenzelt, aber draußen sieht man nicht den kleinsten Nebelfetzen. Perfektes Wetter für einen Ausflug zum Qooroq Eisfjord. Qooroq bedeutet „Tal“, ist das ein Name für einen Fjord? Auf den alten Karten heißt er Qooqqut und der Gletscher, von dem all das Eis abbricht, Qooqqup Sermia. Egal, da will ich jedenfalls hin.

                                  Gegen 8:30 Uhr packe ich alles zusammen, auch das Zelt. Eigentlich würde ich es gerne aufgestellt trocknen lassen, aber zu viel Sonne soll ja dem Silnylon schaden. Nachdem schon Außen- und Innenzelt sowie Abspannleinen herzhaft angebissen wurden, kleine Vögel darauf herumgetollt haben (sie hielten es wohl für ein Trampolin) und der Wind ausdauernd daran gezerrt hat, erspare ich ihm diese letzte Prüfung. Den Rucksack lasse ich hinter einem Weidenbusch stehen und steige schon kurz vor 9 Uhr den Hang hoch.


                                  unten noch frisch, aber nach einem steilen Anstieg bin ich in der Sonne

                                  Ohne den schweren Rucksack sind die ersten 250Hm bis zu einer kleinen Ebene schnell erledigt. Hinter dem kleineren der beiden Seen hat man einen schönen Blick zum Narsarsuaq-Gletscher Kiattuut Sermiat, …



                                  und wenn man da runter will, folgt man einfach weiter dem deutlich ausgetretenen Pfad. Der schmalere Pfad nach Osten zweigt an der NW-Ecke des Sees 258m ab. Auf diesem geht es jetzt quer über den Höhenzug Mellemlandet.


                                  Blick zurück von der Nordseite des Sees 258m

                                  Weil der Pfad nicht überall gut zu erkennen ist, wurden in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen kleine Steinmännchen errichtet. Manche davon sind zerfallen, also leiste ich jetzt auch mal einen Beitrag für die Allgemeinheit, stelle sie wieder auf und vergrößere andere, die etwas mickrig geraten sind. Nur ein paar Handgriffe, das dauert nicht lange.


                                  noch ein besserer Überblick





                                  In mehreren Stufen geht es durch meist angenehmes Gelände bis auf 600m hoch und kurz danach, wenn man schon die Berge auf der anderen Seite sieht, zu einer sehr einfachen Hütte, die auf der topographischen Karte nicht eingezeichnet ist.



                                  Etwas unterhalb der „Hütte“ stehen mehrere gleichartige Zelte, die vermutlich von geführten Gruppen benutzt werden. Jetzt ist niemand da.




                                  Foto vom Rückweg

                                  Innen ist nur eine Holzplatte, auf die man seine Matte legen kann, sonst Erdboden. In Sturm und Regen natürlich trotzdem Gold wert.

                                  Beim Abstieg zum See 475m verliere ich die Markierungen, suche sie aber auch nicht lange, sondern gehe einfach so weiter, wie der Pfad in der Arctic Sun Map steht (auf den anderen Karten ist er gar nicht drauf). Dass es sehr steil abfällt, macht mich erst mal nicht misstrauisch. Kann ja trotzdem richtig sein. Erst an einer senkrechten Abbruchkante dämmert mir, dass die Route falsch eingezeichnet ist. Also wieder zurück. In Wirklichkeit macht sie einen Schlenker nach Osten und führt dann knapp über dem Seeufer nach Süden.


                                  Blick zurück

                                  Von hier ist es ja sonnenklar: nicht ganz links im Bild direkt runter, sondern rechts am flacheren Hang und weiter unten zum Strand. Im Bach wasche ich mich kurz, es ist in der Sonne richtig warm geworden, fülle meine Wasserflasche und steige auf der anderen Seite hoch. Weniger als einen Kilometer geht es jetzt durch raues, unübersichtliches Gelände, immer noch mit einem schwachen Pfad, über den letzten Hügel bis zum Aussichtspunkt. Ich erreiche ihn gegen 12:15 Uhr nach ziemlich genau drei Wanderstunden.


                                  Illerfissalik rechts von der Mitte, links unterhalb davon (durch den Hügel verdeckt) die Mündung des/der Qooqqup Kuua

                                  Bis hier ist die Route in der Arctic Sun Map eingetragen, und man kann auch wirklich schön über den Fjord gucken. Was man gar nicht sieht, ist der Gletscher. Nee, das gildet nicht – ich will auch schön über den Gletscher gucken. Also, um fair zu sein, in jedem anderen Land der Welt wäre dieser Blick ein absolutes Highlight. Aber in Grönland ist eben alles ein bisschen anders. Mit einem Anflug von Enttäuschung (hätte ich das vorher auf den Luftbildern checken müssen?), suche ich mir jetzt eine Route durch das, wie gesagt, raue und unübersichtliche Gelände nach Nordosten zum Gletscherrand. Und das ist wirklich anstrengend.



                                  Hier vom Aussichtspunkt steil nach unten in die Schlucht und dann immer so weiter am Berg 574m entlang …



                                  bis endlich der Gletscher in Sicht ist. Jetzt geht es nur noch ein Stück runter und über den letzten kleinen Hügelrücken.


                                  Stille. Den Anblick muss ich erst mal ganz fassen, bevor ich ein Foto machen kann.



                                  Qooqqup Sermia




                                  hinter den Bergen in der Mitte liegt der Motzfeldt-See


                                  Fjordblick hat man von hier natürlich auch

                                  Als ich eine Weile gesessen und gestaunt habe, bricht ein Stück vom Gletscher ab und stürzt mit Getöse in den Fjord. Nicht so spektakulär, wie es Clemens (viele Grüße, falls du das liest) ungefähr an dieser Stelle so professionell gefilmt hat, …

                                  https://www.youtube.com/watch?v=VZ8HoWIOqNA
                                  kurzes Video, unbedingt angucken, …

                                  aber doch ein großartiger Abschluss meiner Grönlandreise. Das Zitronencremebällchen auf dem Kosakenzipfel, könnte man sagen. Verzaubert und befriedigt mache ich mich auf die Suche nach einer bequemeren Route für den Rückweg. Das lose Geröll in steilem Gelände am Berg 574m möchte ich nicht ein zweites Mal betreten.



                                  Bis zum See 475m geht es ganz gut. Den Steilhang am Ende werde ich aber oben über den Hügel umgehen müssen.


                                  Blick zurück – tatsächlich ist die Strecke nah am Seeufer einfacher als es aussieht


                                  besagter Berg 574m


                                  Blick vom Hügel nach NO über den See 475m



                                  Blick zurück zum Gletscher – rechts im Bild der Hinweg, links der Rückweg. Noch besser wäre, wenn man mit dem Packraft am Südufer bis zum Seeabfluss paddelt und sich im Abstieg von dort zur Gletscherfront orographisch rechts vom Bach hält.



                                  Verdiente Rast am Kiesstrand. Ab hier folge ich wieder dem Pfad bzw. den Steinmännchen die selbe Strecke wie am Vormittag bis zum See 258m ohne Verhauer. Unterwegs begegnen mir zwei junge Männer mit leichtem Gepäck, die nach der Hütte fragen. Ja, die gibt es, sage ich, ist in gutem Zustand, kurz hinter dem höchsten Punkt, nicht zu verfehlen. Hoffentlich machen sie sich keine falschen Vorstellungen von dem Komfort, der sie erwartet. Etwas weiter und abseits vom Pfad macht sich eine geführte Wandergruppe nach ihrer Pause abmarschbereit. Die wollen bestimmt zu dem Zeltlager, gut, dann sind die jungen Leute wenigstens nicht ganz alleine.



                                  Um 17 Uhr beschließe ich, nicht mehr ganz runter zum Narsarsuaq-Gletscher zu gehen, sondern nur für einen besseren Blick auf die andere Seite den Hügels links unten im Bild.




                                  Kiattuut Sermiat

                                  Dann mache ich mich an den finalen Abstieg …



                                  und baue kurz nach 18 Uhr das Zelt wieder an der Stelle von gestern auf.



                                  Mit Pausen hat der Abstecher neun Stunden gedauert, reine Gehzeit etwas über sieben Stunden. Wow, so einen tollen Abschluss hatte ich selten bei einem Wanderurlaub. Wenn es stimmt, dass der Anfang und das Ende oft am stärksten im Gedächtnis bleibt, dann werde ich mich wohl an eine steile Kurve nach oben erinnern, wenn ich an meine erste Grönland-Erfahrung zurück denke. Die vielen Erlebnisse zwischen dem holperigen, stressigen Start und diesen geschmeidigen letzten Tagen mit einem fantastischen Ausflug zum Qooroq Eisfjord bei bestem Wetter muss ich sowieso erst mal verarbeiten.

                                  Und damit findet auch dieser Bericht sein

                                  ENDE


                                  Als Ergänzung hätte ich noch zwei kurze Videos anzubieten:


                                  https://www.flickr.com/photos/144877...posted-friend/
                                  Qooqqup Sermia

                                  https://www.flickr.com/photos/144877...posted-friend/
                                  Kiattuut Sermiat

                                  Um die Tour und das Gelände möglichst nachvollziehbar zu machen, habe ich lieber ein Foto mehr als zu wenig aufgenommen und mich nicht nur auf die „guten“ Bilder beschränkt. Ebenso bei den eingestreuten Infos, falls jemand den Bericht möglicherweise als Inspiration für eigene Tourplanung nutzen möchte. Soll schon vorgekommen sein. Das mag an der einen oder anderen Stelle etwas den Lesefluss behindern, aber vielleicht ist es im Ganzen ja doch hilfreich.

                                  Vielen Dank für euer Interesse!

                                  Und an Grönland: Takuss! Wir sehen uns hoffentlich wieder.

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                                  • fhvdrais
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                                    • 16.08.2015
                                    • 614
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #57
                                    Großartig, danke!

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                                    • Fjellfex
                                      Fuchs
                                      • 02.09.2016
                                      • 1825
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #58
                                      Donnerwetter, was für ein Finale!
                                      Abgesehen davon fand ich die Packrafttour auf dem Gletscherfluss sehr stilvoll.
                                      Von den Anforderungen scheint mir Grönland verglichen mit Skandinavien noch einmal *next level* zu sein ... weswegen es mich wohl doch nur als armchair traveller (danke für Bericht und Bonusmaterial!) sehen wird.

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                                      • Borgman
                                        Dauerbesucher
                                        • 22.05.2016
                                        • 835
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #59
                                        fhvdrais, Fjellfex: gern geschehen! Freut mich, dass ihr Spaß an dem Bericht hattet.

                                        Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                        Von den Anforderungen scheint mir Grönland verglichen mit Skandinavien noch einmal *next level* zu sein
                                        Das kann man wohl tatsächlich pauschal so sagen, obwohl es natürlich auch in Skandinavien sehr anspruchsvolle Routen gibt und in Grönland ein paar einfachere. Meine Erfahrung mit Grönland ist ja nur sehr begrenzt, aber allein die zerklüftete Topographie und die spärliche Infrastruktur in den meisten Gebieten wirkt schon einschüchternd. Ich finde, man sollte auch Respekt davor haben und lieber defensiv planen als sich selber zu überschätzen.

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                                        • Mika Hautamaeki
                                          Alter Hase
                                          • 30.05.2007
                                          • 4009
                                          • Privat

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                                          #60
                                          Vielen Dank
                                          Das ist ein großartiger BEricht einer Reise, die bei mir den Grönland-Reisewunsch mal wieder mehr befeuert hat.
                                          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                                          A. v. Humboldt.

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