[NO][SE] Von Kilpisjärvi nach Riksgränsen. Mein ganz persönlicher Gränsleden.

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  • Mortias
    Fuchs
    • 10.06.2004
    • 1273
    • Privat

    • Meine Reisen

    #21
    Zitat von Goldi Beitrag anzeigen

    Hi Mortias, danke erstmal für den tollen Bericht und die schönen Fotos. Und natürlich die ehrlichen Selfies. Sehr schön. Da kann man aus ganzem Herzen mitfühlen.
    Vielen Dank. Das lese ich natürlich gerne. 😎

    Zitat von Goldi Beitrag anzeigen
    Eine Frage zum Zitat oben: Hattest du einen Kompass dabei? Wenn nein, denkst du, er hätte dir genützt? Ich bin immer hin und her gerissen zwischen Handy-Navigation und Old-School-Karte&Kompass.
    Einen Kompass hatte ich zwar dabei, hab den aber nur rausgeholt, wenn ich mich bewusst orientieren wollte. In dem beschriebenen Fall dachte ich ja erst, dass ich in die richtige Richtung lief, weswegen er bequem im Rucksack lag. 😉

    Generell muss ich sagen, hat mir die Handy-Navigation in einigen Fällen schon extrem geholfen, da sie nunmal unschlagbar bei der Positionsbestimmung ist. Allerdings habe ich festgestellt, dass irgendwann am 10ten oder 11ten Tag bei meiner Fjällkarten App die Karten aus dem Offlinespeicher verschwunden waren. Sprich, danach war Handy-Navigation nicht mehr möglich. Klar, ich hätte auch versuchen können Online zu gehen (Netz wäre bestimmt vorhanden gewesen) aber das wollte ich aus Prinzip nicht, da ich unterwegs gerne offline bleibe.

    Was noch die Navigation nur mit Karte und Kompass angeht, da finde ich ist der Spaß-Faktor auch nicht zu verachten. Mir macht es jedenfalls enorm viel Freude, wenn ich mich beim Blick über die Landschaft erstmal zurechtfinden muss, aber mir dann Schritt-für-Schritt wirklich ein Gefühl für die Umgebung verschaffe. Das hat dann einen weitaus nachhaltigeren Lerneffekt, als wenn ich nur einmal kurz aufs Handy schaue. 😎

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    • Ljungdalen

      Alter Hase
      • 28.08.2017
      • 3285
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
      Außerdem würde ich dann den Ribasvarri verpassen, was ziemlich schade wäre. Aber dann fiel mir auf, dass es ja in Laimoluokta eine Brücke über den Ribasjohka gab. Das versprach mir die sicherste und vernünftigste Option zu sein. Ich frag mich nur, wieso ich das nicht schon gleich bei der Routenplanung ins Auge gefasst hatte. Ich hätte dabei bequem dem Wanderweg ins Tal folgen können ohne diese nervige Plackerei durch den Wald zu haben und hätte mir gleichzeitig keinerlei Gedanken machen müssen über den Fluss zu kommen.
      Hm, hast du auch überlegt, noch oberhalb der Waldgrenze nach Nordwesten abzubiegen und im Bereich der Grenze zu Norwegen wieder "kahles Gelände" zu erreichen, irgendwo nördlich des Ihtánjávri? Spricht etwas gegen so eine Unternehmung?

      Oder, weil du unbedingt zum Ribasvárri wolltest? (Hm, die Berge im Hinterland sehen doch auch nicht schlecht aus...)
      Zuletzt geändert von Ljungdalen; 08.05.2025, 13:26.

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      • Mortias
        Fuchs
        • 10.06.2004
        • 1273
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

        Hm, hast du auch überlegt, noch oberhalb der Waldgrenze nach Nordwesten abzubiegen und im Bereich der Grenze zu Norwegen wieder "kahles Gelände" zu erreichen, irgendwo nördlich des Ihtánjávri? Spricht etwas gegen so eine Unternehmung?

        Oder, weil du unbedingt zum Ribasvárri wolltest? (Hm, die Berge im Hinterland sehen doch auch nicht schlecht aus...)
        Tatsächlich hatte ich die Variante noch oberhalb der Waldgrenze nach Nordwesten abzubiegen nie ernsthaft in Erwägung gezogen, weil ich eben gerne den Abstecher über den Ribasvárri machen wollte. Von der Lage her habe ich mir eine tolle Aussicht von dort oben versprochen, die ich mir auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Naja, zumindest war es so in der Theorie. In der Praxis sah es ein leider klein wenig anders aus. Ich denke daher, ich sollte mal einfach mal weiterschreiben, damit klar wird was ich meine. 😉

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        • Mortias
          Fuchs
          • 10.06.2004
          • 1273
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          Tag 11 (15.08.)

          Tja, da war sie nun die böse Überraschung. Eine tiefhängende Wolkendecke und Dauerregen wollten mir gehörig den Spaß verderben. Vom Ribasvarri war nun nichts mehr zu sehen. Uff, das hat mir jetzt schon ganz schön die Motivation genommen. Bei dem Wetter wollte ich eigentlich ungerne los. Das würde sonst nur ein lästiges Rumstochern im Nebel werden. Also beschloss ich erstmal abzuwarten und auf Besserung zu hoffen. Zeit genug hatte ich ja.


          Blick Richtung Ribasvarri. Zu sehen waren aber nur die Wolken.

          Gegen halb eins lichtete sich der Himmel dann etwas und ich brach endlich auf. Das wurde aber auch Zeit. Jetzt ging es erstmal wieder einen Trampelpfad hinauf, bis ich dann nach Westen Richtung Ribasnjunni abbog. Ich passierte die Baumgrenze und merkte bereits, dass es hier wieder deutlich windiger und ungemütlicher wurde. Zudem begann es auch leicht zu regnen. Na toll. Aber dafür ging der Aufstieg immerhin leichter als gedacht. Vermutlich, weil ich so gut ausgeruht war und jetzt auch echt Bewegungsdrang hatte.


          Gut zu folgender Pfad


          Ribasvarri voraus


          Blick zurück


          Verspätete Mittagspause. Es regnete leicht, aber immerhin war ich in dem Ausläufer des Waldes vorm Schlimmsten geschützt.

          Als ich mich dann dem Höhenrücken des Ribasvarri näherte, tauchte ich wieder in die Wolkendecke ein. Ganz vermeiden ließ sich das leider nicht. Und nun hieß es bei nicht vorhandener Sicht mich langsam vorzutasten. Das war gar nicht so unkritisch, da die Steine teilweise durchaus rutschig waren und es an einigen Stellen auch etwas abschüssig war. Zudem wurde der Regen zunehmen stärker und ich ärgerte mich erneut über meine undichte Regenjacke. Sprich, es herrschen ziemliche beschissene Bedingungen.


          Kurz vorm Eintauchen in die Wolkendecke


          Die Sicht wurde zunehmende trüber.


          Und dann lief ich durch die Nebelsuppe. Ein sehr unangenehmer Abschnitt.


          Keine Sicht, Regen, Wind und schwieriges Gelände. Kein Wunder, dass meine Stimmung ziemlich am Tiefpunkt angelangt war

          Ich passierte den kleinen See wo ich eigentlich gestern campen wollte und stellte mir nur vor, wie ungemütlich es wohl heute Morgen hier gewesen wäre. Ich fand es ja jetzt schon extrem ätzend. Der Wind, der Regen, die schlechte Sicht. Nein danke, Spaß wollte da nicht aufkommen. Einfach nur stumpf laufen und es hinter mich bringen war jetzt das Motto.


          Kleiner namenloser See unterhalb des Gipfels. Hier hatte ich ursprünglich vorgehabt gestern Abend mein Zelt aufzustellen (wenn ich denn über den Ribasjohka gekommen wäre).


          Gipfel des Ribasvarri. Bei besseren Wetter hätte ich bestimmt eine fantastische Aussicht von hier gehabt.

          Nachdem ich aber den Höhenzug überwunden hatte und mich an den Abstieg machte, hörte der Regen auf und die Sicht fing ganz vorsichtig an etwas besser zu werden. Ich erspähte sogar, wie einige Sonnenstrahlen sich auf der Wasseroberfläche des Torneträsk spiegelten und fand diesen Moment schon irgendwie etwas magisch. Bei gutem Wetter wäre der Ausblick gewisse um Weiten besser gewesen. Aber auch so gefiel es mir durchaus. Zumal es jetzt einfach nur entspannt runter ging und es dabei auch noch trocken blieb.


          Blick zum Torneträsk


          Ein Hauch von Sonne schälte sich durch die Wolkendecke.


          Weiter unten ging es nun durch eine schicke Heidenlandschaft

          Unten am Muotkkajakjavri sah ich sogar drei Zelte am Ufer stehen. Interessant, dass ich nicht der Einzige war, der in dieser Gegend unterwegs ist. Aber irgendwie ärgerte es mich etwas, da Zelte genau an der Stelle standen, die ich sonst gerne in Beschlag genommen hätte. Natürlich hätte ich mein Zelt auch in direkter Nähe aufstellen können, aber darauf hatte ich keine Lust. Von daher beschloss ich noch ein bisschen weiter zum nächsten kleinen namenlosen See auf der Varddut Hochebene zu laufen. Ich war eh noch nicht in Stimmung bereits Feierabend zu machen, schließlich bin ich ja erst so spät aufgebrochen.


          Muotkkajakjavri


          Die besagten Zelte. War schon eine schöne Stelle, die sie sich ausgesucht hatten.


          In diese Richtung ging’s nun weiter.

          Die Uferlandschaft des Muotkkajakjavri erwies sich dann als deutlich sumpfiger und matschiger als anfangs gedacht. Der überaus angenehme Nebeneffekt davon aber war, dass es hier Moltebeeren in Hülle und Fülle gab. Diesen Vitaminschub habe ich natürlich überaus dankbar aufgenommen. Und jetzt kam auch noch kurzzeitig mal Sonne heraus. So konnte ich diesen Abschnitt nochmal richtig schön genießen. Nach dem Ärger auf dem Ribasvarri war das auch nur verdient.


          Sumpfiger Hang. Aber dafür mit reichlich Moltebeeren bestück.


          Das habe ich mir natürlich gerne schmecken lassen. 😋


          Blick zurück auf den Muotkkajakjavri

          Ich überwand noch die letzten Höhenmeter zum See und sah dann, als ich grad nach einem Zeltplatz suchte, wie vier Angler am anderen Ufer standen und sich zum Aufbruch bereit machten. Das waren also die Bewohner der Zelte, die ich am Muotkkajakjavri gesehen habe. Einen kurzen Handgruß gab es, und dann verschwanden sie auch schon. Auf ein Gespräch mit mir hatten sie scheinbar keine Lust. Naja, sowas sollte ich auch nicht von einer Gruppe Schweden erwarten. Erfahrungsgemäß sind die einer Kommunikation gegenüber immer etwas verschlossener. Jedenfalls war ich jetzt auch nicht ganz unglücklich darüber den See jetzt komplett für mich allein zu haben.


          Mein Ziel für heute. Jetzt schien sogar kurzzeitig mal die Sonne.

          Gute Zeltmöglichkeiten waren hier ausreichend vorhanden, so dass ich nun erleichtert Feierabend machen konnte. Es war sogar möglich meine feuchten Regensachen etwas in der Sonne zu trocken. Aber richtig gemütlich war es trotzdem nicht. Dafür war der Wind einfach zu stark. Aber trotzdem war ich über diesen Platz heilfroh. Der Ausblick hinunter auf den Muotkkajakjavri war durchaus ansehnlich und ich war einfach froh darüber trotz des verkorksten Vormittags immerhin ein bisschen Strecke geschafft zu haben. Mein Vorsprung gegenüber der Planung war allerdings auf ein paar wenige Kilometer zusammengeschrumpft. Wurde also Zeit morgen wieder ein bisschen produktiver zu werden.


          Die Sonne tat echt gut um meine feuchten Klamotten ein bisschen trocknen zu können.


          Aber zum Essen habe ich dennoch den Windschutz des Zeltes genutzt.


          Muotkkajakjavri. Mit entsprechender Zoomstufe ist sogar das Anglercamp zu erkennen.


          Kurz vor halb 10. Nach echter Wetterbesserung sah es leider nicht aus.
          Zuletzt geändert von Mortias; 09.05.2025, 18:26.

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          • berniehh
            Alter Hase
            • 31.01.2011
            • 2627
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            Aktuell bin ich ja nur selten hier online aber ich habe Deinen Bericht mitverfolgt. Echt coole Gegend, die auf den Fotos gut rüberkommt Wettermäßig war ja von gut bis schlecht alles mit dabei, ein guter Mix.
            Ich freue mich auf die Fortsetzung
            www.trekking.magix.net

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            • andrea2
              Dauerbesucher
              • 23.09.2010
              • 989
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              Hallo Mortias, eine spannende Route hast du hier wieder zusammengestellt. Ich hatte deinen Bericht schon gespannt erwartet, nachdem ich die ungefähre Route auf Facebook nachverfolgen konnte. Der ausführliche Bericht ist natürlich viel besser. Leider komme ich im Moment kaum dazu hier alles mitzulesen und habe auch deine bisherigen Etappen nur überflogen. Da wir vor zwei Jahren auch nördlich des Torneträsk entlang gewander sind, interessiert mich deine Routenwahl natürlich besonders. Wie ich anhand des Tracks sehe, haben sich unsere Wege einige Male gekreuzt. Sehr spannend, da man kaum Informationen über die Ecke bekommt.

              Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen
              Hm, hast du auch überlegt, noch oberhalb der Waldgrenze nach Nordwesten abzubiegen und im Bereich der Grenze zu Norwegen wieder "kahles Gelände" zu erreichen, irgendwo nördlich des Ihtánjávri? Spricht etwas gegen so eine Unternehmung?

              Oder, weil du unbedingt zum Ribasvárri wolltest? (Hm, die Berge im Hinterland sehen doch auch nicht schlecht aus...)​
              Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
              Tatsächlich hatte ich die Variante noch oberhalb der Waldgrenze nach Nordwesten abzubiegen nie ernsthaft in Erwägung gezogen, weil ich eben gerne den Abstecher über den Ribasvárri machen wollte. Von der Lage her habe ich mir eine tolle Aussicht von dort oben versprochen, die ich mir auf keinen Fall entgehen lassen wollte. Naja, zumindest war es so in der Theorie. In der Praxis sah es ein leider klein wenig anders aus. Ich denke daher, ich sollte mal einfach mal weiterschreiben, damit klar wird was ich meine. 😉
              Wir sind dort vor zwei Jahren entlang gelaufen. Man kann die ganze Zeit einer Quadspur folgen bis zur Renvaktarstuga an der Grenze. Dann folgt ein kurzes ziemlich fieses Stück durch Wald durchsetzt mit Blockfelden. Wir haben damals sehr geflucht, da es die ganze Zeit regnete und ziemlich anstrengend war. Ich denke aber wir, sind zu früh zu weit abgestiegen (wir kamen aus der entgegengesetzten Richtung) und es wäre noch einfacher gegangen. Ab der Stauchgrenze war es ein absolut entspanntes Laufen am Hang des Cearrogeakci und dann weiter nördlich der Schucht Beaivvegorsa. Bein Interesse kann ich gerne die Tracks raussuchen.

              Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die Routenwahl sieht sehr interessant aus und deutlich ambitionierter als unsere damals.

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              • Mortias
                Fuchs
                • 10.06.2004
                • 1273
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                • Meine Reisen

                #27
                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                Aktuell bin ich ja nur selten hier online aber ich habe Deinen Bericht mitverfolgt. Echt coole Gegend, die auf den Fotos gut rüberkommt Wettermäßig war ja von gut bis schlecht alles mit dabei, ein guter Mix.
                Ich freue mich auf die Fortsetzung
                Moin Bernd, danke für das Lob. Freut mich natürlich immer sowas von Dir zu lesen. 😎 Wobei ich, was das Wetter angeht, den besagten Mix in der Summe doch etwas unausgeglichen fand. 😅​

                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                Hallo Mortias, eine spannende Route hast du hier wieder zusammengestellt. Ich hatte deinen Bericht schon gespannt erwartet, nachdem ich die ungefähre Route auf Facebook nachverfolgen konnte. Der ausführliche Bericht ist natürlich viel besser. Leider komme ich im Moment kaum dazu hier alles mitzulesen und habe auch deine bisherigen Etappen nur überflogen. Da wir vor zwei Jahren auch nördlich des Torneträsk entlang gewander sind, interessiert mich deine Routenwahl natürlich besonders. Wie ich anhand des Tracks sehe, haben sich unsere Wege einige Male gekreuzt. Sehr spannend, da man kaum Informationen über die Ecke bekommt.

                Hallo Andrea, vielen Dank für Dein Lob zu meiner Routenwahl. 👍 Tatsächlich fand ich auch gerade die Tatsache, dass man über diese Gegend immer noch recht wenig liest, so spannend, weil ich es einfach cool finde eine mir noch gänzlich unbekannte Gegend zu erschließen und zu sehen, was die Landschaft halt so zu bieten hat.

                Wobei ich ja zugegeben etwas irritiert bin. Du schreibst, dass ihr vor zwei Jahren auch in der Gegend unterwegs wart. Aber, wenn ich das richtig sehe, dann ist Dein letzter Reisebericht hier im Forum von 2021. Wo liegt folglich der Fehler? 🤔 Und wann kann ich denn erwarten, dass diese Diskrepanz bereinigt wird? 😁

                Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                Wir sind dort vor zwei Jahren entlang gelaufen. Man kann die ganze Zeit einer Quadspur folgen bis zur Renvaktarstuga an der Grenze. Dann folgt ein kurzes ziemlich fieses Stück durch Wald durchsetzt mit Blockfelden. Wir haben damals sehr geflucht, da es die ganze Zeit regnete und ziemlich anstrengend war. Ich denke aber wir, sind zu früh zu weit abgestiegen (wir kamen aus der entgegengesetzten Richtung) und es wäre noch einfacher gegangen. Ab der Stauchgrenze war es ein absolut entspanntes Laufen am Hang des Cearrogeakci und dann weiter nördlich der Schucht Beaivvegorsa. Bein Interesse kann ich gerne die Tracks raussuchen.

                Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, die Routenwahl sieht sehr interessant aus und deutlich ambitionierter als unsere damals.
                Also wenn ich schon keinen Reisebericht von euch zu der Tour finden konnte, dann wäre ich zumindest an eurer Route interessiert. 😉 Würd mich daher freuen, wenn Du diese Info mal teilen könntest. Und eine kleine Fortsetzung gibt's dann auch gleich noch. 🙃

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                • Mortias
                  Fuchs
                  • 10.06.2004
                  • 1273
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  Tag 12 (16.08.)

                  Was für ein beschissener Morgen. Beim Aufwachen sah ich lediglich eine einzige Wolkenwand. Das Zelt hing komplett im Nebel, es regnete, war leicht stürmisch und auf Wandern hatte ich grad so gar keinen Bock. Also hieß es wieder erstmal im Zelt abzuwettern. Mit der Zeit hob sich die Wolkendecke dann etwas und gegen Mittag ließ auch der Regen endlich langsam nach. Ich beschloss aber trotzdem mein Mittagessen noch im Zelt einzunehmen. Es fühlte sich echt etwas komisch an ohne auch nur ein Stück gewandert zu sein mir das Essen reinzustopfen. Aber dafür saß ich immerhin im Trockenen. Anschließend machte ich mich dann daran meine Sachen zusammenzupacken.


                  Ekliges Wetter. Da wollte ich wirklich nicht los.


                  Mehr als abwarten und hoffen blieb mir also leider nicht übrig.

                  Gegen halb drei war ich dann endlich fertig und bereit loszumarschieren. Das wurde aber auch echt Zeit. Und gerade als ich den Rucksack geschultert hatte und ein paar Schritte gelaufen bin, fing es wie wild an zu regnen. War es vorhin nur ein leichtes Tröpfeln, kam nun ein richtig fetter Schauer runter. Und es fing zudem an ziemlich heftig zu stürmen. Was für eine Scheiße war das denn? Ein schlechteres Timing hätte ich für den Aufbruch nun wirklich nicht haben können. Aber jetzt nochmal das Zelt aufzubauen wäre auch ziemlich sinnfrei gewesen. Stattdessen suchte ich hinter einem größeren Felsbrocken Deckung und beschloss das Unwetter abzuwarten.

                  Natürlich war ich jetzt wieder klitschnass. Aber immerhin war ich hier halbwegs vor Wind und Regen geschützt. Jetzt wandern zu müssen wäre echt der Horror gewesen. Und mittlerweile war ich auch heilfroh aufgebrochen zu sein. Ich weiß nämlich wirklich nicht wie gut mein Zelt den Sturm vertragen hätte. Zwar hält mein Akto schon einiges aus, aber mittlerweile hat es halt auch schon über 10 Jahre aufm Buckel. Da war ich nicht auf den absoluten Härtetest erpicht.


                  Aufbruch um halb drei. Noch war es trocken.


                  Aber nur ein paar Minuten später sah es ganz anders aus.


                  Wirklich ein Glücksfall, dass es diesen größeren Felsen gegeben hat um mir etwas Deckung zu geben.

                  Nach etwa einer halben Stunde hörte der Regen auf und ich konnte endlich weiterlaufen. Der Wind ließ aber leider nicht nach. Anstatt nun über die Anhöhen zu laufen um ein bisschen die Aussicht zu genießen, suchte ich daher lieber den Schutz der Senken auf. Auf freier Fläche hätte ich vor lauter Sturm sonst kaum vernünftig Wandern können. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn mich auf einem Geröllfeld auf einmal eine heftige Sturmböe erwischt und ich das Gleichgewicht verliere. Ich hatte zwar schon etliche Stürme in Lappland erlebt, aber so schlimm wie heute war es selten.


                  Varddut Hochebene. Eigentlich ja ganz nett hier. Wenn es denn nicht so gestürmt hätte.


                  Bei den Geröllabschnitten war ich nun besonders vorsichtig.


                  Gerade im offenen Gelände war es echt nicht unkritisch mit dem Wind.


                  In den Senken war es zumindest etwas erträglicher.

                  Als ich die Varddut Hochebene hinter mir ließ, fiel mein Blick nun auf die mächtige Beaivvegorsa Schlucht am anderen Ende des vor mir liegenden Tals. Dort sollte es nachher dann hochgehen. Aber zuerst musste ich das Tal durchqueren. Auf dem ersten Blick sah es ziemlich dicht bewaldet aus, aber zum Glück war es etwas weiter westlich weitestgehend frei von Bäumen, so dass ich dort immerhin gut runterkam. Aber dafür war ich hier auch dem von Westen kommenden Wind komplett schutzlos ausgeliefert.


                  Blick auf das vor mit liegende Tal


                  Blick nach Osten. Sah schon irgendwie cool aus.


                  Beaivvegorsa Schlucht


                  Blick zurück. Mittlerweile war ich dem Wind völlig ausgesetzt, aber zum Glück gab’s keine Geröllfelder. Dadurch war es nur lästig, aber nicht gefährlich.

                  Unten im Tal gabs dann ausgedehnte Strauchflächen, kleinere Sümpfe und einige Waldabschnitte zu durchqueren. Aber nichts was weiter schlimm wäre. Und zwischen den Bäumen war es zumindest halbwegs windgeschützt. Als dann einmal kurz die Sonne rauskam, konnte ich dann doch inmitten all der rauen und widrigen Umstände die Schönheit dieser Landschaft wahrnehmen und wenigstens kurz einmal innehalten. Das fühlte sich echt gut an.


                  Sumpfige Ebene


                  Selbst den Krüppelbirken hat der Sturm echt zugesetzt.


                  Sarvajohka


                  Hier ließ sich dann die Sonne kurz blicken und hat für echt schöne Lichtverhältnisse gesorgt. Ein Funken Wärme in dieser ungemütlichen Umgebung.

                  Nachdem ich den Sarvajohka gefurtet hatte, fragte ich mich nun wie es weitergehen sollte. Es war erst kurz nach 5 und wollte noch ein gutes Stück weiterlaufen und den vor mir liegenden Hang hochsteigen. Aber andererseits machte ich mir echt ernsthafte Sorgen wo ich denn einen windgeschützten Zeltplatz finden würde. Weiter oben würde das gewiss nicht einfacher werden. Also beschloss ich bis zum nächsten vom Hang hinabströmenden Bach zu laufen und dort nach einer geeigneten Campstelle Ausschau zu halten. Einfach war es nicht, zumal jetzt auch noch gefühlt alle paar Minuten der Wind drehte. Aber schlussendlich habe ich dann in einer kleinen Bodensenke eine zumindest einigermaßen passable Stelle gefunden. Zumindest war ich hier dem Wind nicht mit voller Kraft ausgesetzt. Mehr konnte ich wohl auch nicht verlangen.


                  Jetzt ging es noch ein kleines Stückchen am Hang hinauf. Aber der nächste Bach war nicht mehr fern.


                  Schicker Regenbogen


                  Ein paar Kollegen leisteten mir auch wieder Gesellschaft.

                  Tja, und so lag ich nun gegen 6 Uhr wieder im Zelt. Gerade mal 3 ½ Stunden war ich unterwegs und habe dabei lediglich 6,5 km zurückgelegt. Jetzt ist es also passiert, dass ich zum ersten Mal auf dieser Tour hinter dem angepeilten Zeitplan lag. So schnell kann’s gehen. Immerhin musste ich mir jetzt keine ersten Sorgen mehr um mein Zelt machen. Ich denke wäre ich vorhin gegen halb drei nicht aufgebrochen, wäre ich später dann gar nicht mehr losgelaufen. Und eventuell hätte jetzt zudem ein kaputtes Zelt. Unschöner Gedanke. Aber ob ich morgen meine geplante Etappe über den Unna Aldasas würde laufen können war auch noch fraglich. Bei der Planung habe ich den Abschnitt „die Königsetappe“ getauft, weil sie den hochalpinsten Charakter auf dieser Tour hätte und ich mir landschaftlich folglich einiges davon versprach. Aber bei der aktuellen Wetterlage machte ich mir eher Gedanken was jetzt die einfachste Route sei um über das vor mir liegende Gebirgsmassiv zu kommen. Ich glaube es würde mir da schon reichen, wenn ich wenigstens noch ein klein bisschen von der Landschaft mitnehmen könnte. Denn ganz unten im Tal wollte ich auch nicht langlaufen. Das wäre dann nämlich alles andere als königlich.


                  Rudimentär windgeschützter Zeltplatz. Unter den gegebenen Umständen so ziemlich das beste war ich kriegen konnte.


                  Die werten Kollegen haben mir weiterhin Gesellschaft geleistet.


                  Ribasvarri im Abendlicht

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                  • Mortias
                    Fuchs
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    Tag 13 (17.08.)

                    So, heute jetzt die Königsetappe oder doch eine kürzere Schlechtwetterroute? Das war die Frage. Und der Blick auf den morgendlichen blauen Himmel schien sie mir klar zu beantworten. Sehr geil. Endlich mal wieder vernünftige Bedingungen. Genau zum richtigen Zeitpunkt. Trotzdem wollte ich nicht sofort aufbrechen, sondern den Morgen erstmal ausgiebig genießen und sammelte erstmal eine große Menge Blaubeeren. Wie schon so oft auf dieser Tour waren sie auch hier in Hülle und Fülle vorhanden. Welch ein Festschmaus.


                    Wunderbarer Morgen


                    Wirklich ein magischer Anblick


                    So sah die Welt doch gleich viel freundlicher aus.


                    Welch eine leckere Frühstücksbeilage

                    Als ich dann aber gegen Viertel nach 10 aufbrach, hatte sich der Himmel schon deutlich mehr zugezogen und es war gar nicht mehr so klar wie sich das Wetter entwickeln würde. Dennoch brach ich voller Tatendrang mit kurzer Hose und T-Shirt auf. Den Anstieg am Hang brachte ich dann recht schnell hinter mich und dann lief ich schon durch ein herrliches Hochtal. Wunderbarer Boden, kaum Steigung und ein paar Berge voraus. Wirklich tolle Bedingungen. Zwar wehte hier oben mal wieder eine steife Brise, aber dennoch war ich jetzt fest entschlossen den Schlenker über den Unna Aldasas zu laufen. Das wollte ich mir einfach nicht nehmen lassen.


                    Kleiner namenloser Bach beim Aufstieg


                    Beaivvegorsa


                    Im Hochtal angekommen. Bei schlechtem Wetter hätte ich den Pass ganz links genommen.


                    Hier nochmal ein Blick dorthin. Schwer wäre der wirklich nicht gewesen.

                    Kurz vorm Beaivvejavri (wo ich eigentlich geplant hatte gestern noch hinzukommen) machte ich dann eine kleine Pause, bevor ich mich an den letzten Anstieg zum Unna Aldasas machte. Aber erstmal wechselte ich nun doch auf lange Kleidung plus Regenjacke. Für Sommerklamotten war es jetzt echt zu rau. Und von der Sonne war nichts mehr zu sehen und der Wind kühlte mich schon etwas aus. Passend angezogen ging der Aufstieg dann sehr leicht von statten und ich genoss regelrecht die Anstrengung die mich meinem Ziel immer näherbrachte.


                    Pause und Klamottenwechsel


                    Blick zur Passhöhe. War echt nicht schwer.


                    Und hat richtig Spaß gemacht der Abschnitt.


                    Blick zum Beaivvejavri

                    Und dann endlich stand ich auf dem ersehnten Höhenrücken. Zu meiner Linken fiel mein Blick auf den ausgestreckten Talkessel und dem Torneträsk im Hintergrund, während zur Rechten der Geavdnjajavri und die dahinter liegenden Berge des Kistelfjells zu sehen waren. Und vor mir eine wunderbare Route über einen breiten Grat, der zu den Seiten hin zumindest abschnittsweise beeindruckend steil abfiel. Genauso habe ich es mir erhofft. Und jetzt durfte ich tatsächlich hier lang wandern. Wirklich eine echte Königsetappe. 👑 Zwar war es hier oben nochmal eine deutliche Spur windiger und daher extrem unbequem, aber ich war schlichtweg dankbar darüber, dass ich nun hier wandern durfte. Entsprechend gut war meine Stimmung.


                    Oben angekommen


                    Blick nach Norden


                    Und nach Süden. Hinten ist der Torneträsk zu sehen.


                    Herrliche Gratwanderung mit einigen Grenzmarkierungen. Ich wette diesen Gränsleden sind bisher nur wenige gelaufen.

                    Der Abschnitt selbst, übrigens genau entlang der Grenze, ging dann sogar noch einfacher vonstatten als ursprünglich erwartet. Klar, die Aussicht hätte bei wolkenfreiem Himmel nochmal ne Spur besser sein können, aber immerhin hatte ich überhaupt eine Aussicht. Verglichen mit den beiden Vortagen war das mehr als ich erwarten konnte. Somit konnte das auch nicht meine gute Laune trüben. Fast schon traurig war ich daher, als es nach dem Alddascorru am Nordwesthang wieder abwärts ging. Hier auf der Nordseite war das Gelände jetzt deutlich steiniger. Aber schwierig wurde es nie. An einem kleinen Bach suchte ich mir dann erstmal ein windgeschütztes Plätzchen und genoss diese herrliche Mittagspause inmitten der abgelegenen Berglandschaft. Wirklich ein Genuss.


                    Hier ging's recht steil runter. Noch näher wollte ich mich bei dem Wind daher nicht an die Kante heranwagen.


                    Sah aber auch so durchaus beindruckend aus. Fast so, als hätte ein Riese ein Stück vom Berg abgebissen.


                    Interessanterweise hat dieser 1538 m hohe Berg noch gar keinen Namen.


                    Auf dem Alddascorru. Mit 1393 m der höchste Punkt auf der gesamten Tour.


                    Steiniger Abstieg am Nordwesthang mit Blick zum Salmmecohkat


                    Blick nach Norden zur Gassagorsa


                    Windgeschützte Mittagspause. Mehr konnte ich wirklich nicht verlangen.

                    Gut erholt und frisch gestärkt führte mich meine weitere Route dann durch den Talkessel nördlich um den Salmmecohkat herum Anschließend ging es nochmal eine kleine Passhöhe hinauf, die auch wieder genau entlang der Landesgrenze führte. Und hier bekam ich dann einen kleinen Regenschauer ab. Tja, ganz ohne Regen schien es auch heute leider nicht zu gehen, aber irgendwie war es vom Wetter her bereits absehbar gewesen. Immerhin war es vorhin auf dem Grat noch trocken, so dass es mich jetzt auch nicht mehr groß gestört hat. Und allzu lange regnete es zum Glück auch gar nicht.


                    Im Talkessel war das Wandern echt leicht.


                    Die nächste kleine Passhöhe stand nun an.


                    Hier erwischte mich dann der Regenschauer.

                    Ich traf nun auf eine etwas tiefere Schlucht, die von steilen Hängen umrahmt war und mich erstmal vor ein kleines Problem stellte. Ich wollte erst geradeaus absteigen, fühlte mich dann aber bei dem Geröll und der Steigung doch nicht so ganz wohl bei der Sache. Erinnerungen an die Alaska Tour vom Vorjahr kamen auf, wo wir ja auch ein paar brenzlige Situationen hatten. Vermutlich wäre ich hier schon problemlos runtergekommen, aber ich wollte jetzt auch kein unnötiges Risiko eingehen. Also beschloss ich ein wenig am Hang hinababzusteigen, bis die Schlucht weniger steil und tief war. Das war zwar ein kleiner Umweg, aber das war mir die Sicherheit definitiv wert.


                    Namenlose Schlucht


                    Hier kam ich dann gut durch. Aber weiter oben war es mir zu unsicher.


                    Blick zurück zur Schlucht


                    Anschließend wurden die Bedingungen dann deutlich freundlicher.

                    Ein kurzes Stück lief ich noch weiter, bis ich zum nächsten Bach kam wo ich dann gegen halb 7 mein Zelt aufstellte. Die Königsetappe war damit erfolgreich geschafft. Was für ein befriedigendes Gefühl. Zudem konnte ich heute auch ein klein wenig von meinem Rückstand wieder gutmachen. Und als Krönung kam abends dann sogar noch kurz die Sonne heraus und sorgte für eine schicke Lichtstimmung. Das Abendbrot wollte mir heute somit besonders gut schmecken. Trotz der erneut sehr windigen Wetterumstände war dies wirklich ein extrem geiler Tag bei dem ich voll auf meine Kosten gekommen bin. 😎


                    Mal wieder ein wirklich gut gelegener Zeltplatz


                    Die Sonne tat jetzt echt gut.


                    Aber mein Abendbrot habe ich dann doch lieber im Zelt gegessen. War einfach zu windig und unbequem um länger draußen zu sitzen.


                    Bewölkter Abendhimmel. Eine Tendenz fürs Wetter morgen ließ sich nicht ausmachen.
                    Zuletzt geändert von Mortias; 13.05.2025, 21:01.

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                    • andrea2
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                      #30
                      Was für eine geniale Etappe, immer genial wenn dann auch das Wetter halbwegs mitspielt. Ich hätte nicht gedacht, dass man so entspannt über den Unna Aldasas kommt.

                      Vor unserer Tour hab ich sehr lange geplant und nach der optimalen Route gesucht, da die Furt, die zilka oder Borgman am Abfluss des Leinavatn genommen haben, auf keinen Fall etwas für uns war. Wir sind dann am Ende südlich durch das Salmmecohkatmassiv gelaufen.

                      Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                      Wobei ich ja zugegeben etwas irritiert bin. Du schreibst, dass ihr vor zwei Jahren auch in der Gegend unterwegs wart. Aber, wenn ich das richtig sehe, dann ist Dein letzter Reisebericht hier im Forum von 2021. Wo liegt folglich der Fehler? 🤔 Und wann kann ich denn erwarten, dass diese Diskrepanz bereinigt wird? 😁

                      Also wenn ich schon keinen Reisebericht von euch zu der Tour finden konnte, dann wäre ich zumindest an eurer Route interessiert. 😉 Würd mich daher freuen, wenn Du diese Info mal teilen könntest. Und eine kleine Fortsetzung gibt's dann auch gleich noch. 🙃
                      Wo du recht hast, hast du recht. Es fehlen tatsächlich meine Berichte aus den letzten drei Jahren. Mit fehlt zum einen die Zeit und dann hadere ich auch ein bisschen, ob ich überhaupt schreiben soll. Wir suchen uns ja gerne, genau wie du, unbekannte, kaum beschriebene Etappen aus, die das ja auch gerne weiter so unbekannt bleiben dürfen. Aber vielleicht kommt irgendwann noch was.

                      Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                      Das ist der Track zu unserer Tour aus 2023. Wir hatten die Runde eigentlich noch deutlich weiter bis Kilpisjärvi und dann über Isdalen, Rosta und den Nordkalottleden zurück geplant. Aber da hat Corona uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir waren beide kurz vor dem Urlaub krank und nicht wirklich fit, also haben wir die Tour abgekürzt.
                      Angehängte Dateien
                      Zuletzt geändert von andrea2; 14.05.2025, 09:14.

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                      • Mortias
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                        #31
                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                        Was für eine geniale Etappe, immer genial wenn dann auch das Wetter halbwegs mitspielt. Ich hätte nicht gedacht, dass man so entspannt über den Unna Aldasas kommt.

                        Vor unserer Tour hab ich sehr lange geplant und nach der optimalen Route gesucht, da die Furt, die zilka oder Borgman am Abfluss des Leinavatn genommen haben, auf keinen Fall etwas für uns war. Wir sind dann am Ende südlich durch das Salmmecohkatmassiv gelaufen.
                        Oh vielen Dank. An die Etappe denke ich auch echt sehr gerne zurück. Vor allem eben an den Unna Aldasas, der wirklich deutlich leichter war als gedacht. Und ja, ich geb Dir recht, dass die Routenwahl in der Gegend gar nicht so einfach ist, da Altevatnet und der Leinavatn ja quasi buchstäblich ziemlich im Wege liegen. 😄

                        Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                        Wo du recht hast, hast du recht. Es fehlen tatsächlich meine Berichte aus den letzten drei Jahren. Mit fehlt zum einen die Zeit und dann hadere ich auch ein bisschen, ob ich überhaupt schreiben soll. Wir suchen uns ja gerne, genau wie du, unbekannte, kaum beschriebene Etappen aus, die das ja auch gerne weiter so unbekannt bleiben dürfen. Aber vielleicht kommt irgendwann noch was.

                        Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                        Das ist der Track zu unserer Tour aus 2023. Wir hatten die Runde eigentlich noch deutlich weiter bis Kilpisjärvi und dann über Isdalen, Rosta und den Nordkalottleden zurück geplant. Aber da hat Corona uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir waren beide kurz vor dem Urlaub krank und nicht wirklich fit, also haben wir die Tour abgekürzt.
                        Cool, danke fürs Teilen Deiner Route. 😎 Sieht ja auch ganz schick aus. Und mit knapp 250 km auch eine wirklich respektable Strecke. Allerdings möchte ich mir mal dreisterweise herausnehmen zu behaupten, dass ihr am Anfang einen Fehler gemacht habt indem Ihr beim Goaivojavrio vorbeigelaufen seid anstatt weiter südlich den Besses (bzw. Südhang davon) mitzunehmen. Denn dadurch habt ihr euch um eine schicke Aussicht auf den Torneträsk gebracht. Bei meiner nächsten Fortsetzung (die hoffentlich bald erscheint) hoffe ich, dass ich das auch angemessen belegen kann. 😉

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                        • andrea2
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                          #32
                          Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
                          Cool, danke fürs Teilen Deiner Route. 😎 Sieht ja auch ganz schick aus. Und mit knapp 250 km auch eine wirklich respektable Strecke. Allerdings möchte ich mir mal dreisterweise herausnehmen zu behaupten, dass ihr am Anfang einen Fehler gemacht habt indem Ihr beim Goaivojavrio vorbeigelaufen seid anstatt weiter südlich den Besses (bzw. Südhang davon) mitzunehmen. Denn dadurch habt ihr euch um eine schicke Aussicht auf den Torneträsk gebracht. Bei meiner nächsten Fortsetzung (die hoffentlich bald erscheint) hoffe ich, dass ich das auch angemessen belegen kann. 😉
                          Ja und nein. Ich hab ja schon einige von deinen Bildern gesehen, der Ausblick über den See sieht schon sehr genial aus. Aber für uns war wichtig die direkteste und einfachste Stecke zu wählen mit möglichst wenig Höhenmetern. Bei der Planung bin ich ja noch davon ausgegangen, dass wir "normal" fit sind und hatte für die drei Wochen, die wir unterwegs sein wollten ca 315 km geplant. Auch als nach der Coronaerkrankung klar war, dass wir wohl nicht so weit kommen werden, blieben immer noch die 250 km über, denn so sehr viele Möglichkeiten um zwischendurch von dem Weg Láimoluokta - Kilpisjärvi zum Nordkalottleden zu queren gibt es ja nicht. Da muss ich mir auch deine Strecke noch mal genau ansehen, das hatte ich bisher noch nicht getan.

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                          • Mortias
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                            #33
                            Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen

                            Ja und nein. Ich hab ja schon einige von deinen Bildern gesehen, der Ausblick über den See sieht schon sehr genial aus. Aber für uns war wichtig die direkteste und einfachste Stecke zu wählen mit möglichst wenig Höhenmetern. Bei der Planung bin ich ja noch davon ausgegangen, dass wir "normal" fit sind und hatte für die drei Wochen, die wir unterwegs sein wollten ca 315 km geplant. Auch als nach der Coronaerkrankung klar war, dass wir wohl nicht so weit kommen werden, blieben immer noch die 250 km über, denn so sehr viele Möglichkeiten um zwischendurch von dem Weg Láimoluokta - Kilpisjärvi zum Nordkalottleden zu queren gibt es ja nicht. Da muss ich mir auch deine Strecke noch mal genau ansehen, das hatte ich bisher noch nicht getan.
                            Ja ok, das ist natürlich durchaus nachvollziehbar. In Anbetracht der geschilderten Umstände kann ich Eure Entscheidung schon völlig verstehen. Nichtdestotrotz werde ich dann gleich mal zeigen, was ihr eventuell verpasst habt. 😉

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                            • Mortias
                              Fuchs
                              • 10.06.2004
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                              #34
                              Tag 14 (18.08.)

                              Heute würde ich quasi meine zweite Königsetappe laufen. Zumindest kam mir dieser Gedanke. Vom Gelände her zwar nicht so hochalpin wie gestern, aber dafür würde ich endlich direkt am Torneträsk vorbeikommen. Auf diesen Teil der Tour habe ich mich auch lange gefreut. Schon vor vielen Jahren blickte ich von Abisko zum Nordufer des Sees hinüber und stellte mir vor wie es wohl wäre durch diese mir gänzlich unbekannte Gegend zu laufen. Und heute konnte ich mir diese Frage nun endlich beantworten und würde die Gelegenheit bekommen den Torneträsk aus einer Perspektive zu bestaunen, die den meisten Wandern nicht vergönnt wird. Passenderweise wurde ich auch wieder vom Sonnenschein begrüßt, auch wenn bei der leicht diesigen Luft schon absehbar war, dass der Himmel sich später erneut bedecken würde. Richtig warm wurde es zumindest erstmal nicht.


                              Auf dem ersten Blick sah es erstmal schön aus, aber eine leichte Dunstschicht sorge dafür, dass die Sonne nie so richtig durchkam.

                              Das führte dann auch dazu, dass ich mir etwas zu viel Zeit ließ und erst gegen kurz vor 11 aufbrach. Noch schien zum Glück die Sonne, aber es zeichnete sich ab, dass das Wetter irgendwann wieder kippen würde. Da wäre es klug gewesen, wenn ich heute Morgen nicht so faul gewesen wäre. Aber nun ging es endlich los. Gemütlich ging es den sanften Hang hinab. Und neben den obligatorischen Rentieren, die sich hier mal wieder tummelten, erblickte ich überraschenderweise auch eine andere überaus seltsame Spezies. Und zwar einen anderen Wanderer. Mit Ausnahme der Angler vorgestern habe ich keine sonst keinen anderen Menschen mehr gesehen, seit ich vor einer Woche den Nordkalottleden verlassen habe. Und nun stapfte mir ein anderer Wanderer aus dem Tal kommend entgegen. Was er mir wohl zu erzählen hatte und wo er nur hinwollte? Leider sollte ich dies nie herausfinden, da er in einem gewissen Abstand an mir vorbeilief und Richtung Salmmecahca verschwand. Ob er wohl mit Absicht Abstand gelassen hat um sich nicht mit mir unterhalten zu müssen? Ich werde es nie erfahren.


                              Aufbruch um kurz vor 11


                              Beim Abstieg in die nächste Talsenke


                              Blick nach Norden


                              Über mangelnde Gesellschaft konnte ich mich nicht beklagen.


                              Und noch mehr Rentiere


                              Dieses seltsame, auf zwei Beinen gehende Rentier hat leider einen gewissen Abstand zu mir gehalten. 😉

                              Im Tal durchwatete ich den Vakkejohka und durfte mich nun erstmal durch ein wenig Dickicht schlagen. Aber noch schien die Sonne, es war recht windstill und es nervten auch keine Mücken. Da haben die paar Büsche auch nicht weiter gestört. Der kommende Aufstieg ging dann wie der Abstieg zuvor: Moderat und leicht und immer wieder von einigen Rentieren begleitet. Ich kam nun auf eine kleine Hochebene und wäre am liebsten direkt auf den vor mir liegenden See zugelaufen. Das sah einfach einladend aus, war aber nicht mein Ziel. Stattdessen ging es nach Süden zum Vilgesgierdu. Von dort oben hätte ich dann endlich den erhofften Ausblick auf den Torneträsk. Und so langsam spürte ich wie meine Ungeduld anwuchs. Ich wollte endlich diesen See zu Gesicht bekommen. Ok, vor drei Tagen, beim Abstieg vom Ribasvarri, warf ich schonmal einen kurzen Blick auf den See. Aber da waren die Witterungen ja deutlich schlechter. Jetzt wollte ich quasi das volle Programm haben.


                              Vakkejohka


                              Schicker Tümpel


                              Blick zurück


                              Ein wunderbarer Platz für eine kleine Pause.


                              Nette Hochebene


                              Cuonjajavri

                              Bevor ich aber oben am Vilgesgierdu ankam nutzte ich nochmal den letzten verfügbaren Bach für meine Mittagspause. Später würde es vermutlich kein Wasser mehr geben und ich spürte auch wieder den auffrischenden Wind, der weiter oben
                              sicherlich noch stärker wehen würde. Aber jetzt konnte ich mich gemütlich ins Gras lehnen, die Sonne genießen und nochmal herrlich entspannt mein Mittag verspeisen. Wunderbar. Und anschließend nahm ich die letzten Meter, trat auf den ausgedehnten Höhenrücken und dann sah ich ihn in voller Schönheit: Den ausgestreckt vor mit liegenden Torneträsk. Was für ein geiler Anblick. Da wurden meine Erwartungen wirklich voll erfüllt. Hinten am anderen Ufer war sogar schwach Abisko zu erkennen. Und ich konnte jetzt hier stehen und meinen Blick über diese weite Wasserfläche schweifen lassen. Da kam ich aus dem Grinsen gar nicht mehr heraus und musste erstmal haufenweise Fotos schießen. 😁


                              Blick zurück auf die kleine Hochebene


                              Entspannte Mittagspause. War zum Glück einigermaßen windgeschützt.


                              Auf dem Vilgesgierdu Höhenrücken angekommen


                              Und da war er nun: Torneträsk.


                              Blick nach Osten


                              Welch ein prächtiger Ausblick 🤩

                              Die weitere Etappe war dann ein echter Traum. Mit dem See zu meiner Linken ging es über ebenen Grund gemütlich am Hang entlang. Höhenmeter gab es keine zu überwinden. Zwar wehte nun wieder ein stattlicher Wind und die Sonne war auch fast komplett von Wolken verdeckt, aber dennoch war dies wirklich eine absolute Premiumetappe. Diese Panoramaroute kann ich wirklich jeden nur wärmstens ans Herz legen. Absolut lohnenswert.


                              Sehr angenehme Bodenbeschaffenheit


                              Blick nach Abisko


                              Blick zum Lairecohkka


                              Kleine Pause

                              Nachdem ich den Besses hinter mir gelassen habe, beschloss ich noch den Lairecohkka mitzunehmen. Ich hätte auch drumherum laufen können, aber den kleinen Gipfel wollte ich mir noch gönnen. Allein schon der Aussicht wegen. Und als ich dann oben ankam, hat sich gezeigt, dass sich die Entscheidung echt gelohnt hat. Besonders nach Westen hin war der Blick ziemlich frei und ungehindert. Allerdings war es jetzt auch wieder richtig stürmisch und ungemütlich. Weiter im Süden kam sogar ein kleiner Schauer runter. Lange habe ich es folglich nicht ausgehalten. Schade eigentlich, denn bei gutem Wetter hätte wirklich gerne länger hier verweilt.


                              Gemütlicher Aufstieg zum Lairecohkka


                              Oben angekommen mit Blick nach Westen


                              Regenschauer nahe Abisko

                              Jetzt aber wollte ich nur noch zum Jiebrenjavri absteigen. Dort stellte ich dann gegen 18 Uhr mein Zelt auf. Gerade rechtzeitig, denn nun erwischte mich auch ein kleiner Schauer. Ja, so richtige Schönwettertage sollten mir bei dieser Tour wohl nicht beschert sein. So verbrachte ich auch diesen Abend wieder größtenteils im Zelt. Wirklich schade, denn ich denke bei besserem Wetter hätte es sich wirklich gelohnt für den Sonnenuntergang nochmal auf den Lairecohkka zurückzukehren. Aber daran war nun natürlich nicht zu denken. Ich möchte mich aber nicht beschweren. Vielmehr war ich einfach unheimlich dankbar darüber, dass ich heute meine Torneträsk Panoramaroute wie erhofft genießen konnte und damit nach meiner gestrigen Königsetappe ein zweites großes Highlight erfolgreich realisieren konnte.


                              Jiebrenjavri. Mein Ziel für heute Abend.


                              Häufig habe ich mein Zelt dann nicht mehr verlassen.


                              Viel zu sehen gab’s jetzt eh nicht mehr. Aber glücklicherweise kam ich ja tagsüber mehr als genug auf meine Kosten.
                              Zuletzt geändert von Mortias; 19.05.2025, 20:03.

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                              • Mortias
                                Fuchs
                                • 10.06.2004
                                • 1273
                                • Privat

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                                #35
                                Tag 15 (19.08.)

                                Und wieder Schietwetter heute. Erneut befand sich mein Zelt in einer dichten Regenwolke. Und auch diesmal entschied ich mich erstmal abzuwarten und auf Besserung zu hoffen. Bei solchen Bedingungen hatte ich echt keine Lust aufzubrechen. Aber extrem ärgerlich vom Timing. Denn nachdem ich es gestern fast geschafft hätte meinen Rückstand aufzuholen wurde ich nun wieder zurückgeworfen. Dabei hoffte ich wirklich meine Tour wie geplant beenden zu können ohne vorher abkürzen zu müssen. Aber dieses Ziel entfernte sich nun mit jeder Minute die ich länger im Zelt ausharrte.


                                Beschissene Wetterbedingungen

                                Glücklicherweise schien sich das Wetter aber mit der Zeit ein wenig zu bessern. Der Regen ließ nach und die Wolkendecke hob sich langsam an. Gegen 13 Uhr brach ich dann endlich auf. Es war jetzt trocken, aber noch immer sehr windig. Wie auch sonst. Ich wollte jetzt jedenfalls noch einiges an Strecke zurücklegen. Zum Glück sollte ich bei dem Gelände heute ohne große Schwierigkeiten vorankommen. Das hat sich dann auch in der Praxis bestätigt. Und als ich den Snuvrejohka furtete begann sich sogar langsam die Sonne zu zeigen.


                                Aufbruch gegen kurz vor 1


                                Jiebrenjavri. Anhand der Wellen gut zu erkennen, dass es nicht grad windstill war.


                                Blick nach Nord-Westen. Dort sollte es nun lang gehen.


                                Snuvrejohka

                                Meine Route führte mich nun an einigen Seen über ansonsten sehr ebenes Gelände entlang. Der Boden war angenehm und frei von jeglichen Hindernissen. Hier konnte ich richtig schön Strecke machen. Zumindest in der Theorie. Der starke Gegenwind hat nämlich schon ganz schön viel Kraft gekostet. Aber trotzdem war ich jetzt heilfroh unterwegs zu sein und genoss die Sonnenstrahlen die für durchaus schicke Lichtstimmungen gesorgt haben. Wenn es nur nicht so unheimlich ungemütlich gewesen wäre, dann hätte ich diese Etappe richtig genießen können.


                                Perfekte Bodenbeschaffenheit zum Wandern


                                Blick zurück


                                See 835

                                Am Abfluss des Sees 835 fand ich dann einen windgeschützten Platz um meine arg verspätete Mittagspause nachzuholen. Ein Glück. Denn im freien Gelände hätte ich mich definitiv nicht hingesetzt. Da wäre ich dem Wind völlig ausgeliefert gewesen. Aber jetzt war es sogar richtig entspannt. Und auf einmal sah ich zwischen den Wolken hindurch im Süden sogar einen Teil der Lappenpforte durch die Wolken schimmern. Auf den Anblick dieses Trogtals habe ich mich ja auch schon gefreut und ich hoffte inständig, dass ich später noch ein paar mehr Blicke darauf erhaschen könnte. Aber das hing natürlich von der Bewölkung ab.


                                Verspätete Mittagspause


                                Immerhin war es hier halbwegs windgeschützt. Andernfalls wäre die Pause nicht sehr erholsam gewesen.


                                Lapporten zwischen den Wolken


                                Blick zum Torneträsk

                                Es ging nun ein kleines Stückchen bergab und an einer Renvaktarstuga vorbei, bis ich an einer Brücke ankam die über den Riksojohka führte. Anscheinend war diese Brücke wirklich nur für die Renvaktarstuga errichtet worden. Andere Wanderwege gab es hier nicht und laut Karte würde der Trampelpfad auch bei der besagten Hütte enden. Ich wäre zwar auch so locker über den Fluss gekommen, aber natürlich habe ich den Komfort der Brücke gerne mitgenommen. Jetzt schien sogar durchgehend die Sonne und im leichten Windschutz der Talksenke hätte ich tatsächlich meinen können, dass die Wetterbedingungen wirklich freundlich wären. Wenn ich nicht den Zeitdruck gehabt hätte wäre das sonst ein geiler Zeltplatz gewesen.


                                Brücke übern Riksojohka


                                Riksojohka. Hier wäre ich auch problemlos ohne Brücke rübergekommen.

                                Stattdessen ging es aber nun zum Lullehacorru hinauf. Oben spürte ich dann wieder die volle ungebremste Stärke des Windes. Von freundlichen Wetterbedingungen war jetzt nichts mehr zu spüren. Erneut passierte ich die Landesgrenze (ich wüsste gerne zum wievielten Male auf dieser Tour) und stieg anschließend zur Lullehacårro hinab. Während westlich von mir einige dunkle Regenwolken zu sehen waren, genoss ich hier nochmal den Sonnenschein und erfreute mich einfach an dieser milden Grashängen.


                                Beim Aufstieg zum Lullehacorru


                                Namenloser See nahe Grenzstein Rr 273


                                Abstieg zur Lullehacårro


                                Regenschauer im Westen

                                Ich kam nun zu einem etwas steiler abfallenden Hang und konnte von dort einen schönen Blick auf das das Westende des Torneträsk werfen. Wanderer, die bereits den Nordkalottleden gelaufen sind, werden den Anblick wohl kennen. Mein Ziel war jetzt jedenfalls die Lappjordhytta. Dort sollte ich dann auf den Nordkalottleden stoßen, der mich hinab ins Tal führen würde. Es ging nun also wieder in den Birkenwald hinein und dabei wurde ich auch gleich mal von einem kleinen Regenschauer begrüßt. Zum Glück währte der aber nur kurz.


                                Blick zum Westende des Torneträsk


                                Nettes Laufen am Hang


                                Nochmal Torneträsk


                                Kleiner Regenschauer.

                                Nachdem ich dann die Hütte erreicht hatte, folgte ich dem Nordkalottleden hinab in ein schickes enges Tal, welches nach Norden hin sogar zu einem kleinen Canyon wurde. Im Tal lagen zwei kleine Seen und als ich gegen halb 7 an dem vorderen der beiden Seen Pause machte, fragte ich mich, ob ich heute denn überhaupt noch weiterlaufen wollte. Eigentlich war mein Ziel oben am Njunis, auf ca. 1000 Höhenmeter, an einem kleinen Bach mein Zelt aufstellen. Aber das wären noch gute 500 Höhenmeter zu überwinden und das auch anfangs noch durch Wald und Dickicht. Zumal dort oben wieder das Risiko bestand keinen windgeschützten Zeltplatz zu finden. Andererseits wäre die Aussicht sicherlich genial und ich wäre wieder genau im ursprünglich angedachten Zeitplan. Aber dazu wäre ich dann bestimmt noch mindestens bis 20 Uhr unterwegs. Und ich merkte bereits jetzt, dass die Luft doch etwas draußen war. Die gemütliche Stimmung und der Sonnenschein taten dann ihr übriges um mich dazu zu bewegen mir hier einen Zeltplatz zu suchen.


                                Es wurde nun wieder waldiger.


                                Blick nach Norden


                                Unten angekommen


                                An diesem See habe ich dann mein Zelt aufgestellt.

                                Eine Entscheidung die ich nicht bereut habe. Denn hier war es angenehm windstill und freundlich. So genoss ich dann die Ruhe und die Stimmung als ich auf einem Stein sitzend, außerhalb des Zeltes, mein Abendbrot verzehren konnte. Endlich mal wieder ein Abendbrot außerhalb des Zeltes. Welche eine Wohltat. Außerdem wuchsen hier reichlich Rauschbeeren, so dass ich auch kulinarisch ein wenig Abwechslung hatte. Anschließend stieg ich noch am anderen Ufer zum Pålnoröset Grenzstein hinauf. Im Süden erspähte ich von hier aus die Lappenpforte und außerdem konnte ich bereits einen Blick auf meine Aufstiegsroute für morgen werfen. Diese verlief nämlich genau entlang der Grenze. Und, wie hier üblich, war sie im Birkenwald durch eine breite Schneise markiert. Das würde mir morgen natürlich einiges an nervigem Bushwhacking ersparen. Eine gute Motivation für den kommenden Tag.


                                Entspanntes Abendbrot


                                Schmackhafte Nahrungsbeilage


                                Pålnoröset


                                Ausblick vom Pålnoröset. Hinten ist die Lappenpforte zu sehen.


                                Erst von hier oben ist mir dann aufgefallen, dass ich mein Zelt beinahe direkt an der schwedisch-norwegischen Grenze aufgestellt habe. 😄

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                                • Mortias
                                  Fuchs
                                  • 10.06.2004
                                  • 1273
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                                  #36
                                  Tag 16 (20.08.)

                                  Ein bewölkter, aber dafür auch windstiller Morgen begrüßte mich. Ich fühlte mich ausgeruht und fit und war daher hochmotiviert die heutige Route am Njunis und durch den Vadvetjåkka Nationalpark anzugehen. Vielleicht würde ich es ja doch noch schaffen meine geplante Tour komplett durchzuziehen. Und wenn nicht gab‘s ja auch noch eine mögliche Abkürzung. Zu verlieren hatte ich also nichts. Ein Regenschauer verzögerte dann leider meinen Aufbruch ein wenig, aber um 20 vor 11 machte ich mich dann endlich auf den Weg. Mal sehen wie weit ich heute kommen würde.


                                  Mäßiges Wetter am Morgen.

                                  Nun ging es also durch die Waldschneise hindurch. Fühlte sich fast ein wenig wie mogeln an, weil der dichte Birkenwald mit seinem ganzen Unterholz sonst deutlich nerviger gewesen wäre. Richtig einfach war es aber trotzdem nicht, da die schräge Hanglage ein vernünftiges Wandern etwas erschwerte. Aber trotzdem kam ich recht gut voran und verließ nach einer halben Stunde den Wald. Nun öffnete sich die Landschaft wieder und mein Blick fiel erneut auf den wunderschönen Torneträsk mit der Lappenpforte im Hintergrund. Nun konnte ich sie auch endlich in voller Pracht bewundern. Genauso wie ich es mir erhofft habe.


                                  Klar erkennbare Landesgrenze. Hier ging’s nun hoch.


                                  An der Baumgrenze angekommen


                                  Blick zurück zum Torneträsk


                                  Lapporten

                                  Der Anstieg ging nun immer weiter am Njunis hinauf und ich stellte zum einen fest, dass es hier weitaus mehr kleine Bäche gab als auf der Karte eingezeichnet. Sprich, wäre ich gestern noch weitergelaufen, wäre die Strecke gar nicht mehr so lang gewesen. Und zudem hätte ein Zeltplatz hier wirklich eine Premiumaussicht geboten. Ein wenig ärgerte es mich jetzt schon, gestern im Tal gezeltet zu haben. Aber ansonsten lief es sich hier echt fantastisch. Die Sonne schien und während hinter mir der Torneträsk gemütlich dalag, fiel mein Blick vor mir auf die malerische Cunuluoppal Sumpflandschaft und die umliegende Gegend. Unter mir lag ein breites Tal, mit leichter Bewaldung, etlichen Seen und weiter hinten waren einige höhere Berge Norwegens zu sehen. Was für ein genialer Ausblick. Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet, dass das hier so schön ist. Während ich ja beim Torneträsk im Vorfeld bereits hohe Erwartungen hatte (die dann auch erfüllt wurden) so traf mich dieser Anblick gänzlich unvorbereitet. Wirklich klasse. 🤩


                                  Traumhafte Hangroute


                                  Cunuluoppal Sumpflandschaft


                                  Ein wahrhaft unerwartetes Highlight auf dieser Tour, was meine Stimmung enorm gehoben hat.

                                  Dem Hang weiter folgend stieg ich nun ins Cunuvaggi hinab. Direkt am Cunujohka verläuft die Grenze zum Vadvetjåkka Nationalpark, Schwedens nördlichstem Nationalpark (und meines Wissens auch dem kleinsten). Trotz seiner Nähe zu Abisko verirren sich nur sehr wenige Leute in diese Gegend. Aber ich freute mich jetzt zu diesem kleinen Personenkreis dazuzugehören. Beim Aufstieg zum Gebirgsrücken des Vadvecohkka sah ich aber deutlich erkennbare Quadspuren in der weichen Erde. Scheinbar wird die Gegend von den Samen wohl etwas häufiger frequentiert. Und einmal meinte ich auch weiter oben am Hang die Bewegung eines anderen Wanderers wahrzunehmen. Aber es war nur ein kurzer Augenblick und später habe ich niemanden mehr gesehen.


                                  Cunuvaggi


                                  Im Vadvetjåkka Nationalpark

                                  Oben angekommen bot sich mir ein schicker Blick auf den Beaivvejietnja Gletscher der dem nur 1300 m hohem Beaivvecohkka ein sehr hochalpines Flair gab. Zudem war die vom Tal aufragende Steilwand durchaus beachtlich, was mir aber auch ein wenig Sorgen bereitete. Denn mein Plan sah eigentlich vor am Bach nördlich des Beaivvecohkka aufzusteigen und von dort aus dann den Gipfel zu überschreiten. Aber bei näherem Betrachten war ich mir nicht sicher, ob es nicht doch zu steil wäre. Eventuell würde es gehen, aber dann war da auch noch die Zeit zu berücksichtigen die das ganze Manöver brauchen würde. Es war ja jetzt schon 14 Uhr. Da kamen mir echt Zweifel ob die Route wirklich klug wäre. Sie würde schlicht zu lange dauern. Von daher entschied ich mich dagegen. Stattdessen wolle ich südlich des Gipfels den Bergrücken überqueren. Dabei würde ich nochmal so auf 1080 m hinaufkommen und somit meinen letzten hochalpinen Abschnitt auf dieser Tour haben. Ein wenig schmerzte mich diese Entscheidung schon, aber es erschien mir einfach vernünftiger so.


                                  Beaivvecohkka und Beaivvejietnja


                                  Blick nach Süden

                                  Aber erstmal musste ich natürlich ins Tal absteigen. Das ging erfreulich leicht. Weiter unten gönnte ich mir dann eine windgeschützte Mittagspause nur um kurze Zeit später beim Furten des Vadvejohkas meine Schuhe ausziehen zu müssen. Ärgerlich, denn dann hätte ich auch gleich hier pausieren können. Aber sowas weiß man ja nicht im Voraus. Nun war ich auch wieder draußen aus dem Vadvetjåkka Nationalpark. Wie gesagt, groß ist der Park nicht. Aber landschaftlich fand ich ihn trotzdem echt nett.


                                  Hier ging’s jetzt runter.


                                  Windgeschützte Mittagspause


                                  Das war übrigens die Essensmenge, die ich mittags immer verputzt habe. Viel war es natürlich nicht, aber es war durchaus ausreichend.


                                  Im Tal angekommen. Auf der anderen Seite ist auch schon mein nächster Aufstieg zu sehen.


                                  Vadvejohka

                                  Jetzt lagen nochmal 500 Höhenmeter Anstieg vor mir. Wie gesagt, der letzte hochalpine Abschnitt auf dieser Tour. Da hatte ich nochmal richtig Bock mich ein wenig anzustrengen. Ich folgte dabei dem Lauf des Baches bergauf und hatte dabei immer die Steilwand zu meiner Rechten. Weiter oben wurde es, wie erwartet, zunehmend steiniger und ich konnte mich nochmal am Torneträsk erfreuen. Kühl und frisch war es jetzt geworden, aber ich genoss es trotzdem. Eben aus dem Aspekt mich ein letztes Mal noch richtig schön auszupowern und die etwas karge Landschaft zu durchstreifen.


                                  Beim Aufstieg


                                  Hier floss einiges an Wasser runter.


                                  Torneträsk im Hintergrund

                                  Nach einer kleinen Pause stieg ich das Geröll weiter hoch, bis ich dann absehen konnte, dass ich es gleich geschafft hatte. Und dann war ich oben. Zu meinen Linken erblickte ich einen relativ großen Gletscher, der in einen kleinen See kalbte. Wow, was für ein genialer Anblick. Damit hätte ich wirklich gar nicht gerechnet. Irgendwie hatte ich mir das anhand der Karte ganz anders vorgestellt. Halt weitaus weniger spektakulär. Aber jetzt genoss ich es umso mehr diese unverhofft glazial geprägte Passhöhe zu überqueren. Was für ein herrlicher Abschnitt.


                                  Kleine Pause. Das musste sein.


                                  Oben am Gletscher angekommen


                                  Eine faszinierende Hochgebirgswelt war das.


                                  Hat echt Spaß gemacht, zumal ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte.

                                  Weiter vorne konnte ich dann auch schon sehen, wie es langsam bergab ging. Ich musste jetzt nur noch dem vom Gletschersee entspringenden Bach in südwestlicher Richtung ins Tal hinab folgen. Seltsam fand ich nur, dass ich Berge sah, wo ich eigentlich gar keine sein sollten. Richtung Süden lag doch eine ausgestreckte Ebene. Da dürfte ich doch nur ganz hinten Berge sehen, aber längst nicht von so nahe. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass etwas ganz und gar nicht passte. Und wo war eigentlich der Gipfel des Beaivvecohkka? Der müsste doch direkt zu meiner Rechten im Norden sein. Aber da war nichts.

                                  Und als ich dann endlich einen Blick ins Tal werfen konnte, war ich erstmal gänzlich verwirrt. Wieso ging es dort, wo es bergabgehen sollte, zu einem Pass hinauf? Was sollte das? Wo genau war ich verdammt? Es dauerte ein wenig, bis ich nach einem Blick auf Kompass und Karte meinen Fehler bemerkte. Ich war nämlich grad in nördlicher Richtung unterwegs und blickte jetzt auf das Tal des Vadvejohka hinab, von wo ich vorhin ja erst hergekommen bin. Nur wie konnte das überhaupt passieren? Meine Vermutung ist, dass ich beim Aufstieg vorhin versehentlich immer weiter nach Norden abgedriftet bin. Der Bach hatte weiter oben viele Verästelungen und die Landschaft war schwer einsehbar. Also hielt ich mich immer nach rechts in dem Denken, dabei stets unterhalb des Beaivvecohkka bleiben. Nur führte mich das eben so weit bergauf, dass ich dann direkt beim Beaivvejietnja landete. Dadurch erklärt sich auch der "unerwartete" Gletscher. Es war schlicht und einfach nur der Beaivvejietnja. Vor lauter Faszination über diese Landschaft bin ich überhaupt gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass ich völlig falsch unterwegs war. Sowas dummes aber auch. Wirklich eine starke Leistung von mir.
                                  🤦‍♂️ Der einzige positive Nebeneffekt war der, dass ich dadurch doch noch den Gletscher aus der Nähe gesehen habe.


                                  Bei dem Anblick merkte ich dann, dass ich völlig falsch unterwegs war.

                                  Aber dieses ganze Manöver hat mich natürlich enorm viel Zeit gekostet. Es war nun schon Viertel vor 6 und ich es lag noch ein gutes Stück vor mir. Gleichzeitig hatte ich aber auch eine Stinkwut im Bauch über meine eigene Unaufmerksamkeit. Und das hat mir wiederrum einen enormen Energieschub verliehen, so dass ich nun recht zackig nördlich um den Beaivvecohkka herum marschiert bin. Hier war das Gelände extrem einfach, während eine Gipfelüberschreitung sicherlich deutlich mühsamer gewesen wäre. Darauf hatte ich jetzt keinen Bock mehr. Aber immerhin konnte ich trotz allem noch ein wenig die Landschaft genießen. So hatte ich jetzt ungeplanter Weise mehr hochalpine Umgebung als vorhin erwartet.


                                  Karge Landschaft nördlich des Beaivvecohkka


                                  Hinten war ein kleiner Teil des Otofjords zu sehen.


                                  Insgesamt kam ich hier extrem gut voran.

                                  Nach etwa 40 Minuten blickte ich dann endlich auf das Tal des Gorzejohka hinab. Nun sah die Gegend auch endlich so aus wie sie sollte. Sprich ich wusste, dass ich jetzt richtig war. Kurze Zeit später war ich dann auch endlich am Gorzejohka. Jetzt hieß es nur noch dem Bach bergab zu folgen. Meine Wut war verraucht, aber dafür machte sich die Erschöpfung etwas bemerkbar. Der ganze Abschnitt hat enorm viel Kraft gekostet, so dass eine weitere Pause sinnvoll war. Es war nun schon fast 19 Uhr, aber aufhören wollte ich noch nicht. Morgen war mein letzter voller Tag. Dass ich es dann bis Riksgränsen schaffen würde, war mir nun klar. Aber da ich ja nicht wusste wie das Wetter morgen wird, wollte ich die morgige Etappe lieber etwas kürzer halten.


                                  Blick zum Gorzejohka


                                  Blick zurück. Der Abstieg war doch etwas steiler.


                                  Gemütliches Bergabwandern

                                  Also entschloss ich mich noch ganz ins Tal zum Japmajavri hinabzusteigen. Schwierig sollte es nicht mehr werden. Und der Blick von hier oben auf die Ebene mit den vielen Seen hatte schon was. Irgendwie fühlte ich mich jetzt trotz allem erleichtert. Ich hatte eine anstrengende Herausforderung überwunden und dabei sogar unfreiwillig mehr geschafft als ursprünglich geplant. Mittlerweile konnte ich sogar etwas über meinen kleinen Fauxpas schmunzeln. Zumal er mir landschaftlich nochmal echt ein paar schöne Ausblicke beschert hat. Jetzt konnte ich dafür den Rest der heutigen Etappe noch gemütlich zu Ende bringen.


                                  Die Landschaft weitete sich nun wieder. Wirklich ein schöner Kontrast.


                                  Japmajavri


                                  Sehr einladende Gegend. Schade nur, dass es so bewölkt war.

                                  Das letzte Stück vom Hang war dann nochmal ein bisschen steiler aber zum Glück nicht weiter kritisch. Ist schon immer ein Vorteil, wenn alles mit weichem Gras und Moos bewachsen ist anstatt halt nur loses Geröll vorzufinden. Gegen 20 Uhr erreichte ich dann den Japmajavri und stellte mein Zelt auf. Endlich hatte ich Feierabend. Was für eine Etappe. Definitiv die anstrengendste auf dieser Tour. Ich war zwar extrem kaputt, aber auch unheimlich froh darüber, dass ich die heutige Etappe letztendlich doch fast genau wie ursprünglich geplant und ohne Abkürzungen gelaufen bin. Das heißt auch, dass ich meine Tour wie geplant schaffen würde. Ok, morgen müsste ich noch ca. 15 km bis Riksgränsen laufen müssen. Aber das war nur noch Formsache, da das Gelände keinerlei Schwierigkeiten mehr bot. Jetzt konnte ich mich endlich erholen. Das wurde auch echt Zeit.



                                  Zeltplatz am Japmajavri


                                  Hier wuchsen ordentlich Moltebeeren. Die kamen mir jetzt gerade recht.


                                  Abendstimmung gegen 21:20 Uhr


                                  Ich hätte natürlich nichts gegen eine schicke Abenddämmerung gehabt. Aber beschweren wollte ich mich trotzdem nicht. Immerhin blieb es den Tag über trocken. Und eigentlich wollte ich mich jetzt eh nur noch schlafen legen. 😉

                                  Zuletzt geändert von Mortias; 26.05.2025, 20:31.

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                                  • Fjellfex
                                    Fuchs
                                    • 02.09.2016
                                    • 1664
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                                    #37
                                    Insbesondere Tag 16 war für mich sehr interessant, da es durchaus möglich ist dass ich mich da auch mal tummele - Dank für all die Infos. Ich hätte zum Beispiel gedacht, dass das letzte Stück am Gorzejohka hinab zum Japmajavri eigentlich zu steil für eine angenehme Begehung ist...
                                    Und trotz des suboptimalen Wetters hattest du auf der Tour doch eine hübsche Ausbeute an Panoramen.

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                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1273
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                                      #38
                                      Zitat von Fjellfex Beitrag anzeigen
                                      Insbesondere Tag 16 war für mich sehr interessant, da es durchaus möglich ist dass ich mich da auch mal tummele - Dank für all die Infos. Ich hätte zum Beispiel gedacht, dass das letzte Stück am Gorzejohka hinab zum Japmajavri eigentlich zu steil für eine angenehme Begehung ist...
                                      Und trotz des suboptimalen Wetters hattest du auf der Tour doch eine hübsche Ausbeute an Panoramen.
                                      Vielen Dank und gern geschehen. 👍 Und sollte es Dich darin bestärken dort auch mal langzuwandern freut mich das natürlich. Kann die Gegend echt empfehlen. Und in der Summe hast Du schon recht. Über die Ausbeute an Panoramen kann ich mich echt nicht beschweren. Ich hätte sie nur häufig gerne bei etwas freundlicheren Witterungen genossen. 😉

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                                      • Mortias
                                        Fuchs
                                        • 10.06.2004
                                        • 1273
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                                        #39
                                        Tag 17 (21.08.)

                                        So, heute also letzter Wandertag. Morgen Vormittag würde mein Bus von Riksgränsen aus losfahren, aber ich wollte gerne heute noch dort ankommen. 15 km waren es noch und das entlang eines Wanderweges. Es versprach also eine einfache Etappe zu werden. Das wolkig-windige Wetter hat allerdings nicht grad dazu beigetragen mich sonderlich zu motivieren früh aufzubrechen. Erst gegen 11 Uhr sattelte ich dann meinen Rucksack und machte mich auf dem Weg.


                                        Mal wieder eher wechselhaftes Wetter am Morgen

                                        Ich lief nun am Nordufer des Japmajavri entlang, wo ich dann am Westende des Sees auf einen Wanderweg stieß. Zumindest laut Karte. Wirklich erkennbar war er nämlich nicht. Ansatzweise ließ er sich erahnen, aber hätte ich nicht gewusst, dass hier ein Wanderweg verläuft, hätte ich ihn nicht bemerkt. Das hatte ich ja schonmal gehabt auf dieser Tour. Hinzu kam, dass das Westufer des Sees teilweise ziemlich steil und von Dickicht bewachsen war. Hier voranzukommen war kein Spaß. Aber zum Glück war dieser Abschnitt nur kurz.


                                        Strandabschnitt am Japmajavri


                                        Nerviger Hangabschnitt

                                        Anschließend versprach der Etappe deutlich entspannter zu werden. Der Weg war nun besser zu erkennen und schlängelte sich gemächlich durch die moderate Hügellandschaft mit ihren vielen Seen. Blaubeeren gab es auch in Hülle und Fülle, so dass ich mir immer wieder ein paar Vitamine zuführte. Es schien nun also tatsächlich die entspannte Abschlussetappe zu werden, wie ich sie auch erwartet hatte. Nach der gestrigen Etappe war das aber auch hochverdient.


                                        Blick zurück auf den Japmajavri


                                        Schon ne ganz nette Gegend eigentlich


                                        Kleine Pause


                                        Ein einsames Rentier leistete mir dabei ein bisschen Gesellschaft.

                                        Der Weg führte nun oberhalb des Ufers des Bajip Njuorajavri am Hang entlang und bot dabei einen netten Blick auf diesen großen See. Anschließend ging es leicht bergab. Dabei fiel mir aber auf, dass es ziemlich viele Bodensenken und Anhöhen gab. Ständig ging es auf und ab und in den Senken wuchs dann auch noch ziemlich dichtes Gestrüpp. Mit der Zeit wurde das extrem nervig und anstrengend. So hatte ich mir das aber eigentlich nicht vorgestellt. Dabei wollte ich doch nur ganz entspannt wandern und nicht noch so nen Blödsinn haben. Was das wieder an Zeit gekostet hat.


                                        Schicker kleiner Bach


                                        Bajip Njuorajavri


                                        Extrem ätzender Abschnitt. Den hätte ich mir echt gerne gespart.

                                        Aber zum Glück wurde es wieder besser als ich den See hinter mir ließ. Schwein gehabt, ich befürchtete nämlich schon, dass das noch die nächsten Kilometer so weitergehen würde. Aber netterweise war es jetzt wieder ein normaler und leicht zu folgender Wanderweg. Jetzt ging es noch ein allerletztes Mal ein kleines schmales Tal hinauf. Am Ufer des dort fließenden Baches gönnte ich mir dann meine letzte Mittagspause. Passenderweise kam die Sonne nochmal raus, so dass ich diese Pause richtig schön genießen konnte.


                                        Hier wurde das Wandern dann wieder deutlich besser.


                                        Blick zurück zum Bajip Njuorajavri


                                        Meine letzte Mittagspause auf dieser Tour. Echt ein Glücksfall, dass dabei auch noch die Sonne schien.

                                        Kurze Zeit später, auf meiner letzten Passhöhe, erblickte ich in der Ferne dann auch die Häuser von Riksgränsen. Jetzt waren es nur noch ein paar Kilometer bis zum Ziel. Und nun ging es wirklich nur noch moderat bergab ohne irgendwelche Schwierigkeiten. Jetzt konnte ich die restliche Etappe gemütlich zu Ende bringen bis ich dann um Viertel vor 5 in Riksgränsen ankam.


                                        Erster Blick auf Riksgränsen


                                        Blick zurück von der Passhöhe


                                        Die letzten Kilometer bis zum Ziel


                                        Das Ziel in Sicht.

                                        Ich muss ja sagen es gibt im Fjäll einige wirklich schöne Ortschaften. Aber Riksgränsen gehört nach meinem Geschmack definitiv nicht dazu. Vermutlich liegt das einfach daran, dass die Umgebung doch recht langweilig ist und keinerlei besonderes Landschaftsformen aufweist. Nur karges hügeliges Steinland, sonst nichts. Da wirkten die Häuser dann auch irgendwie lieblos hingepflanzt. Aber ich muss hier ja auch nicht leben, also kann’s mir auch egal sein. Ich lief zum ICA und deckte mich da erstmal mit frischen Lebensmitteln ein. Anschließend suchte ich mir außerhalb des Ortes am Ufer des Vassejavri einen geeigneten Zeltplatz.


                                        Für so einen kleinen Ort war der ICA sogar recht groß. Vermutlich kommen hier auch einige Norweger zum Einkaufen vorbei.


                                        Sandstrand am Vassejavri

                                        An einer kleinen Landzunge wurde ich dann fündig. Dieser Platz war wirklich super gelegen. Ich gönnte mir erstmal ein ordentliches Bad im See und fühlte mich im Anschluss wieder richtig frisch. Nun konnte ich noch meinen Blick übern See streifen und die Landschaft auf mich einwirken lassen. Dies war nun also das Ende meines kleinen Abenteuers. Trotz der häufig schwierigen Witterungen habe ich es wie geplant geschafft. Ich fühlte mich wirklich erleichtert und war auch ein kleines bisschen stolz auf das Erreichte. Gleichzeitig spürte ich ein wenig Bedauern darüber, dass ich häufig aufgrund des Wetters die Landschaft nicht in dem Maße genießen konnte wie ich es gerne getan hätte. Selbst jetzt war’s Wetter es ja nicht wirklich schön. Lediglich trocken und zumindest windstill. Wobei später dann doch nochmal ein Schauer runterkam. Aber das war mir jetzt auch egal. Ich musste ja morgen Vormittag nur noch den Bus erwischen und dann gings wieder Richtung Heimat.


                                        So ein Zeltplatz in Strandnähe ist schon was Feines.


                                        Ganz kurz zeigte sich dann nochmal die Sonne


                                        Mit Blick auf den Vassejavri konnte ich dann die Tour ausklingen lassen.


                                        Abends zogen mal wieder einige Wolken auf die auch bisschen Regen

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                                        • Mortias
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                                          • 10.06.2004
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                                          #40
                                          Tag 18 (22.08.)

                                          Morgens wurde ich nochmal von wärmendem Sonnenschein begrüßt. Aber bevor ich auf den Gedanken kam nun Zeuge eines krassen Wetterumschwungs zu werden, sah ich bereits die vielen Wolken aufziehen. Letztendlich fand ich es ja auch ein wenig tröstlich, dass nicht genau am Abreisetag eine krasse Schönwetterphase anbrechen würde. So genoss ich jetzt nochmal ganz entspannt die Morgensonne überm See und brach dann um halb 10 ein allerletztes Mal auf.


                                          Sonniger Morgen


                                          Tat gut nochmal bisschen in der Sonne zu chillen. Zeitdruck hatte ich zum Glück nicht wirklich.


                                          Ich muss echt sagen, dass der Zeltplatz, so direkt an der Landenge, schon ziemlich cool gelegen war.


                                          Zum letzten Mal sattelte ich nun den Rucksack.

                                          Den halben Kilometer zur Bushaltestelle habe ich im Nu zurückgelegt. Und dann hieß es eigentlich nur noch warten, bis mein Bus um 10:40 Uhr Richtung Kiruna abfuhr. Und während dann rechts von mir der Torneträsk vorbeizog und ich gedankenverloren zum anderen Ufer blickte und in Erinnerungen schweifte kam auch wieder ein erneuter Regenschauer runter. Irgendwie ein passender Abschied aus Lappland.


                                          Die letzten Meter auf dieser Tour


                                          Mit diesem Bus ging's nun nach Kiruna. Ich war der einzige Passagier, der hier eingestiegen ist.


                                          Und da zieht jetzt die Landschaft vorbei.


                                          Abschied nehmen vom Torneträsk


                                          Flughafen von Kiruna. Von hier aus ging’s dann nach Stockholm und von dort am selben Tag dann noch nach München zurück.

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