Es ist wieder ein schöner Morgen. Bevor ich aufbreche, möchte ich noch ein wenig die Umgebung erkunden.
Zum Fischercamp, das außer Sicht einen Kilometer weiter am Seeufer liegt, gehe ich nicht. Mich interessiert mehr die andere Richtung, also das Tal, aus dem der Zufluss in den Miehkak-See strömt.
Oberhalb der Brücke gibt es weitere Wasserfälle.
Und noch mehr Wasserfälle. Das Tal wird immer schöner.
Blick zurück zum Miehkak-See. Weit unten erkennt man ganz klein noch die Brücke.
Ich gehe immer weiter in das Tal hinein.
Es gibt ein paar Sümpfe, die man aber leicht umgehen kann.
Im Panorama sieht man rechts das schöne Tal. Die Brücke ist etwas links von der Mitte. Mit viel gutem Willen ist auch mein Zelt in der Nähe der Mündung des Zuflusses auszumachen. Auf dem See gibt es einen Angler, aber sonst macht sich die Nähe des Fischercamps nicht bemerkbar.
Nach diesem schönen Ausflug kehre ich zu meinem Zelt zurück und packe zusammen.
Miekak ist der einzige Punkt auf meiner Route, der unterhalb der Baumgrenze liegt. Heute steht mir der Anstieg zurück ins Hochland bevor. Dort oben bietet sich dann das Tal Sarddávágge als natürliche Verbindung zum Vájmok-See weiter im Norden an. Dieser See ist sicher vielen bekannt, denn an seinem Ufer führt ein offizieller Wanderweg entlang, laut Karte heißt er Nordkalottleden.
Ich könnte im Prinzip gleich neben meinem Zelt mit dem Anstieg aufs Fjäll beginnen, das sieht machbar aus. Es gibt jedoch im Tal einen guten Pfad, der auch in die richtige Richtung führt. Ich habe ihn schon heute morgen bei meinem kleinen Ausflug zu den Wasserfällen benutzt. Deshalb verschiebe ich den Anstieg auf später...
...und folge erstmal diesem Pfad.
Nach ca. 3 km muss ich ihn aber verlassen, denn das Tal biegt hier nach Nordwesten ab, während meine Route zum Sarddávágge nach Nordosten führt.
Es gibt hier eine geeignete Stelle für den Aufstieg ins Hochland, und zwar entlang eines Bachs, der den langen Berghang hinunterstürzt. Links und rechts vom Bach wächst dichter Wald mit Unterholz. Für diese Art von Gelände gibt es zwei bewährte Regeln, die oft viel Zeit und Kraft ersparen:
1. Meide die Nähe des Wassers, dort ist der Bewuchs an dichtesten.
2. Entlang eines Bachs im Wald existiert immer ein Wildpfad.
Ich schaue den Hang aufwärts in den Wald hinein. Rechts vom Bach kann ich auf die Schnelle keinen Pfad ausmachen. Aber auf der anderen Seite stoße ich nach 10 oder 20 Metern auf eine schwache Spur.
Ich beginne mit dem Anfstieg, und bald führt mich die Spur in freieres Gelände. Hier ist anscheinend vor langer Zeit mitten durch den Wald ein großer Erdrutsch abgegangen. Zwar gibt es viele überwucherte Steine, aber die Bäume stehen hier nicht so dicht und insgesamt ist das Vorankommen recht bequem. Weiter oben endet die Schneise und ich wechsle kurz vor der Baumgrenze wieder auf die rechte Seite des Bachs.
Kurze Zeit später liegt der Wald hinter mir, es öffnet sich ein schöner Blick auf das Tal. Hier weht ein erfrischender Wind und ich setze mich für eine Weile in die Sonne, um die Aussicht zu genießen.
Hinten links erkennt man wieder den Berg Nuortta Sávvlo mit seinem charakteristischen Doppelgipfel.
Je höher ich steige, desto weiter wird der Blick. Er reicht bis zum See Bieskehávrre, bzw. Pieskehaure.
So eine tolle Aussicht verdient eine Übernachtung. Oben angekommen suche ich zuerst die Ufer eines kleinen Sees ab, wo sich aber kein geeigneter Boden für mein Zelt findet. Im Bild ganz links ist der Miehkak-See, wo ich heute Mittag gestartet bin.
Aber 150 m weiter auf dem Sattel gibt es etwas trockenen Grund ohne Steine und fast ohne Hangneigung. Wasser ist in der Nähe auch vorhanden - hier bleibe ich.
Dinner for one. Man beachte den Wasserstand im Topf. Ich brauche abends mit den Spaghetti soviel heiße Bouillon, wie ich nur kriegen kann.
Noch ein Ausrüstungsgegenstand, den die meisten wahrscheinlich nicht auf ihrer Liste haben: die grüne Sidushka (130 g). Die Anwendungsgebiete sind vielfältig, v.a. natürlich als umgeschnallte Sitzisolierung, die automatisch zur Verfügung steht, wann und wo immer man sie auf kaltem Boden gerade braucht. Hervorragend geeignet auch zum Anfachen des Lagerfeuers. Täglich im Einsatz als feste Unterlage beim Kochen im Zelt.
Fazit meiner drei Tagen in Miekak: ein unerwartet schönes Fleckchen Lappland mit malerischem See und Tal, eingerahmt von zwei Bomben-Panoramen. Sehr empfehlenswert!
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