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Toller Reisebericht aus einer sehr schönen Gegend. Durch die Reiseberichte von dir, Vobo und anderen steht die Gegend ganz weit oben auf meiner Liste... 🙂
Wie stark das Gewitter draußen wütet, merke ich erst, als ich kurz die Nase zur Tür raus strecke. Das kracht wirklich beängstigend hier zwischen den steilen Felswänden und es folgt ein Blitz kurz auf den nächsten.
...Unterwegs kommen mir zwei Wanderer mit Hund entgegen und fragen, ob ich das Gewitter mitbekommen hätte. Sie waren unten in Hellmobotn und meinen, es sei 'like disco' gewesen, weil die Blitze so dicht aufeinander folgten...
...Als ich sie anspreche und frage, wie sie das Gewitter überstanden haben, schüttet mir die Mutter regelrecht ihr Herz aus: Sie sei schon von Kindesbeinen an im Fjäll unterwegs, aber sie habe noch kein so übles Gewitter erlebt. Es sei so laut gewesen, dass sie sich nebeneinander liegend nicht verstehen konnten...
Deine Gewittererlebnisse und die von deinen Wanderbegegnungen beschriebene Intensität des Gewitters vom 07. auf den 08. August deckt sich mit meinen Erlebnissen aus dem Børgefjell ca. 300 km weiter südlich. "Like disco" ist sicher nicht übertrieben und trifft es ganz gut... 💥 😲😬
...Der Wind haut mich allerdings fast von den Füßen, der ist echt heftig. Aber zumindest trocken und warm! ...
Ja, wie ein riesiges kräftiges Heissluftgebläse kam es mir beinahe vor. Mehr dazu dann im nächsten Kapitel meines Berichts. Wahrscheinlich morgen dann mehr...
Hallo Kondor! Freut mich, dass Du auch dabei bist und vor allem, dass Du das heftige Gewitter gut überstanden hast! Ich hätte nicht mit Dir tauschen und bei dem Unwetter im Zelt liegen wollen. Und Danke für die Falkenraubmöwenbestimmung. Ich hatte keine Ahnung, welcher Vogel das ist und freue mich, dass ich das jetzt weiß.
Ich habe mich für die Márggo-Variante entschieden und paddele gen Norden.
Allerdings ist inzwischen doch moderater Wind für die kommenden Tage vorhergesagt, und hier auf dem Wasser ist er auch gerade gar nicht moderat, ich muss ganz schön gegenan kämpfen.
Also drehe ich spontan doch wieder in die ursprünglich geplante Richtung:
Heavllavárdu voraus
Zwischen diesem und dem nächsten See gibt es eine Wasserverbindung, die mir aber nach den Luftbildern zu schwierig vorkam, und ein flaches Tal, das ganz vielversprechend aussah. Das steuere ich jetzt an. Das Ufer zeigt sich sehr flach und einladend:
einfaches Anlanden
Dann geht es durch nur leicht verbuschtes Gelände zu Fuß weiter, ziemlich easy:
Mit Blick auf den Kallaktjåkkå
Erstaunlicherweise findet sich hier sogar ein Pfad, damit habe ich nicht gerechnet. Macht aber das Vorankommen umso leichter.
Unerwarteter Pfad
Wahrscheinlich wird der Weg von Rentierzüchtern genutzt?
Ich freue mich jedenfalls über das leichte Wandern, die schöne Landschaft und die Aussicht, bald wieder die nächste Paddeleinlage starten zu können.
OT: War wieder zu blöd, die Kamera richtig einzustellen, sorry!
Der exquisite Knickerbocker-Style kommt übrigens daher, dass ich inzwischen im Boot die Sealskinz über die Regenhose ziehe. Andersrum zieht sonst nämlich die Feuchtigkeit aus den Strümpfen kapillar die Hose hinauf und führt auf Dauer zu einem feuchten Hintern.
Blick zurück...
… und nach vorne.
Bald bin ich am Suorggejávri und Fibi darf wieder zu Wasser, das Ufer ist schön flach:
Hier liegt sogar ein Boot, gegenüber am Ufer steht eine Hütte. Ziemlich viel Zivilisation hier!
Bald ist Fibi wieder startklar und es geht auf dem Suorggejávri weiter. Ich paddele kräftig.
Habe ich gesagt, Gegenwind sei gut, weil man da nicht an unwegsame Ufer geblasen werden kann??? Im Moment finde ich Gegenwind dann doch nicht so gut, ich muss mich ordentlich anstrengen, um überhaupt voranzukommen. Und wenn ich zum Fotografieren aufhöre, pustet es mich wesentlich schneller wieder zurück, als ich vorwärts paddeln kann. 😅
Auch so komme ich irgendwann ans Ufer und Fibi wird ob des Sonnenscheins schnell von sich ausdehnender Luft befreit.
Schlappe Fibi
Diesmal hat sie ziemlich viel Wasser gesammelt.
Jetzt geht es am nördlichen Ufer weiter, allerdings sieht das Gelände voraus nicht ganz einfach aus, uneben und zugewuchert.
Aber auch hier ist ab und zu ein kleiner Pfad zu erkennen...
… den ich allerdings ständig wieder verliere.
Und oft sieht das Gelände so aus:
Plackerei
Zusätzlich habe ich noch ein weiteres Problem. Ich sehe irgendwie nicht richtig. Anscheinend ist eine Kontaktlinse verschmutzt oder sitzt nicht wie sie soll!?
Ich komme nur sehr schleppend voran. Als ich eine gute Zeltstelle sehe, beschließe ich, es für heute gut sein zu lassen. Zwar bin ich nicht weit gekommen, aber ich bin schon ziemlich k.o. und in absehbarer Zeit scheint auch kein gutes Zeltgelände zu kommen, da nutze ich lieber die Gelegenheit hier. Hier weht ein Lüftchen und die Mücken halten sich in Grenzen.
Habe ich bisher am manchmal sichtbaren Pfad ab und zu Feuerstellen gesehen, findet sich hier sogar eine Stelle mit Holzvorrat. Die Strecke scheint hier also wirklich öfter genutzt zu werden. Obwohl der STF sie ja offenbar überhaupt nicht kennt. Meine Karten auch nicht. Dann ist das wohl wirklich eine „Rentierzüchterstrecke.“ Trotzdem finde ich es ein bisschen seltsam, dass sie beim Wanderverein so gänzlich unbekannt zu sein scheint.
am Suorggejohka
Als ich abends meine Kontaktlinsen rausnehme und die Brille aufsetze, rechne ich fest damit, nun wieder gut zu sehen. Aber das ist nicht der Fall! Ich sehe doppelt!
Was ist das denn??? Schiele ich? Wo kommt das auf einmal her?? Mir fällt alles Mögliche auf einmal ein, von Erschöpfung über Nasennebenhöhlengedöns bis Hirntumor.
Ich beschließe, dass Erschöpfung sicherlich das Wahrscheinlichste ist und lege mich schlafen. Bestimmt ist es morgen wieder weg, wenn ich ausgeschlafen bin!
Liebe Blahake,
was für ein wunderbarer Reisebericht.
Vielen Dank mal wieder!!!
Und es ist mal wieder an der Zeit, mich innerlich vor dir zu verneigen.
Wahnsinn. Ich bin nicht mutig genug für so eine Tour.
Allein das Paddeln würde ich mich schon nicht trauen. Ich hätte viel zu viel Angst zu kentern und dann meine Ausrüstung zu verlieren.
Und ich würde mich auch niemals trauen, meinen Rucksack irgendwo im Nirgendwo alleine stehen zu lassen.
Dein mulmiges Gefühl in der Hütte kann ich bestens verstehen. Vom Glücksgefühl im Gewitter wegen der sicheren Behausung bis zur Flucht vor seltsamen Menschen. Da ist ja echt wieder alles an Emotionen dabei, was möglich ist.
Bin gespannt, wie es weitergeht. Das mit dem Doppeltsehen hat sich hoffentlich über Nacht gelegt?
Erstmal ganz viele Schneckengrüße,
Blubbi 😁
Der exquisite Knickerbocker-Style kommt übrigens daher, dass ich inzwischen im Boot die Sealskinz über die Regenhose ziehe. Andersrum zieht sonst nämlich die Feuchtigkeit aus den Strümpfen kapillar die Hose hinauf und führt auf Dauer zu einem feuchten Hintern.
Was für eine edle Ausdrucksweise! Wie man so alles einen nassen Ar... vermeiden kann.
Und jetzt doppelsichtig in der Wildnis - das klingt auch nicht gut.
ich auch, ich auch!!!
(will nur nicht den Faden so zerhacken und möchte eigentlich auch lieber, dass es weitergeht, anstatt meinen Kommentar zu lesen)
superspannend, tolle Bilder und sehr Packraftüberzeugend (vielleicht muss meines nun doch mal mit…)
Danke, Blahake!
zilka
Liebe Blahake,
was für ein wunderbarer Reisebericht.
Vielen Dank mal wieder!!!
Und es ist mal wieder an der Zeit, mich innerlich vor dir zu verneigen.
Wahnsinn. Ich bin nicht mutig genug für so eine Tour.
Allein das Paddeln würde ich mich schon nicht trauen. Ich hätte viel zu viel Angst zu kentern und dann meine Ausrüstung zu verlieren.
Und ich würde mich auch niemals trauen, meinen Rucksack irgendwo im Nirgendwo alleine stehen zu lassen.
Dein mulmiges Gefühl in der Hütte kann ich bestens verstehen. Vom Glücksgefühl im Gewitter wegen der sicheren Behausung bis zur Flucht vor seltsamen Menschen. Da ist ja echt wieder alles an Emotionen dabei, was möglich ist.
Bin gespannt, wie es weitergeht. Das mit dem Doppeltsehen hat sich hoffentlich über Nacht gelegt?
Erstmal ganz viele Schneckengrüße,
Blubbi 😁
Ach was, liebe Blubbi, das ist doch alles gar nicht so mutig! Ich dachte ja zunächst auch nicht, dass ich mich ans Paddeln wagen würde, aber nach ein paar Tests zuhause habe ich Zutrauen zu Fibi gefasst und ich bin ja nie weit weg vom Ufer und nur auf ruhigen Gewässern gewesen. Da hätte ich mich immer noch irgendwie schwimmend retten können, denke ich. Den Rucksack stehen zu lassen? Wenn ich mir das jetzt hier so von zuhause aus vorstelle, kommt es mir auch irgendwie unheimlich vor. Aber oben vor Ort hatte ich damit gar kein Problem. Sei mutig und geh' ruhig auch auf "so eine Tour"! Oder taste Dich langsam heran. Dann wirst Du merken, dass das alles gar nicht so wild ist und wenn Dir etwas nicht behagt, kannst Du ja immer umkehren oder umentscheiden, woanders langgehen usw. Ich bin ja anfangs auch auf Wegen geblieben, habe dann mal kleinere weglose Ausflüge eingebaut, die mit der Zeit größer wurden und nach und nach gelernt, was ich mir zutrauen kann und will und was lieber nicht. Nur Mut!
Was für eine edle Ausdrucksweise! Wie man so alles einen nassen Ar... vermeiden kann.
Und jetzt doppelsichtig in der Wildnis - das klingt auch nicht gut.
Hallo Volker, ich versuche mein Bestes, aber im Gegensatz zu Deiner hervorragenden Sprache kann ich ja noch nicht mal reimen! 🤷
ich auch, ich auch!!!
(will nur nicht den Faden so zerhacken und möchte eigentlich auch lieber, dass es weitergeht, anstatt meinen Kommentar zu lesen)
superspannend, tolle Bilder und sehr Packraftüberzeugend (vielleicht muss meines nun doch mal mit…)
Danke, Blahake!
zilka
Hallo Zilka,
zerhack' ruhig, ich freue mich immer sehr über Kommentare! Aber, o.k., ich schreib' mal schnell weiter. Leider kommen nicht mehr so viele Wandertage, wie geplant waren...
Es ist morgen, ich bin ausgeschlafen, aber es ist nicht weg. Beim Blick aus dem Zelt sehe ich das nicht so:
sondern doppelt. Also zum Beispiel den Zufluss da auf der anderen Seite, den sehe ich nach links oben versetzt nochmal. Wenn ich den Kopf oder die Augen bewege, dann tanzen einige Sachen umeinander rum.
Na gut, damit muss ich jetzt irgendwie klarkommen. Dass ich aber zusehe, wie ich auf kürzestem Weg hier rauskomme, steht jetzt allerdings fest. Tourabbruch!
Die nächste Möglichkeit bietet sich am Teusajaure. Da kann ich dann statt nach Norden weiterzugehen nach Süden auf den Kungsleden und flugs über Vakkotavare raus.
Heute Nacht hatte es etwas geregnet, aber jetzt ist es wieder trocken.
Der Weg ist weiterhin nicht einfach, viel Gestrüpp und felsiges Gelände. Ab und zu finde ich wieder den Pfad, dann ist es leichter. Ein Auge muss ich aber immer zukneifen, sonst komme ich nicht klar. Dadurch fehlt mir das räumliche Sehen, was die Sache an felsigen und unebenen Stellen etwas erschwert. Später wird das Ufer wieder flacher und da ist es leichter begehbar. Über den Oalggejohka zu kommen, der hier von links runterkommt, ist zum Glück kein Problem, die Furt ist leicht:
Oalggejohka
flaches Ufer
Bald geht es am Ufer aber nicht mehr weiter, der Pfad scheint auch weiter den Hang hoch zu führen. Immer weiter vom Fluss weg und recht hoch hinauf. Aber wenn ich mir das Gelände und auch die Karte anschaue, scheint das der beste Weg zu sein. Zumal es hier nicht mehr so verbuscht ist, sondern angenehme Heidelandschaft.
Der Pfad!
Vielleicht könnte ich stattdessen auch auf dem Fluss paddeln, aber das traue ich mich nicht, der wirkt mir noch zu flach und steinig.
Also weiter den Hang hoch, geht ja hier flott und allemal besser als in der Buschzone weiter unten.
Allerdings steht hier oben noch eine Bachquerung an, der Uittajohka kommt von links den Hang runter. Bei der Planung hatte ich das gar nicht auf dem Schirm, da war ich davon ausgegangen, dass ich unten auf dem Fluss paddeln würde.
Zum Glück gibt es aber eine Brücke.
Und da ist sie auch schon:
ääh...
Na, da geh' ich lieber nicht drüber!
Ich bin aber zuversichtlich, weiter oben im Hang eine Stelle zu finden, wo ich waten kann.
Außerdem findet sich hier ein deutlicher Pfad, der auch am Bachufer hinauf läuft, das spricht doch erst recht dafür, dass sich da was finden wird.
Und hier geht es dann auch ganz leicht!
Danach sind noch zwei kleine Bäche zu überqueren, die sind aber erst recht kein Problem.
Am zweiten davon finde ich eine schöne Zeltstelle mit Aussicht. Zwar ist es noch recht früh, aber ich müsste ab hier wieder den Hang hinab gehen, wo bald wieder Busch und Wald und keine Aussicht zu erwarten sind. Und selbst hier oben sind die Mücken und Knots ziemlich aktiv, da will ich gar nicht wissen, was unten los ist.
Drum baue ich schon hier das Zelt auf und genieße den Blick auf den Teusajaure.
Oder vielmehr auf die zwei Teusajaures. Der eine sieht ganz normal aus, der andere liegt schief links oben über dem ersten. Komisch, dass sein Wasser nicht abfließt, bei der Schräglage!
einer der beiden Teusajaures
Ich koche mein Abendessen und noch einen Tee und hoffe ganz feste, dass das Schielen vielleicht doch noch über Nacht verschwindet.
Hallo Sven, Du bist einer von vier "S", oder? Ich erinnere mich an schöne Berichte von Dir und freue mich, dass Du dabei bist! Danke Dir!
Jop, der bin ich. Wir waren die letzten zwei Jahre auch viel unterwegs. Bin aber so Berichtfaul geworden. Sollte ich meinen Lappland Winterbericht mal fertig bekommen, folgt unser Sommerurlaub in Dänemark. WIr sind mittlerweile vollumfänglich aufs Rad umgestiegen.
Liebe Blahake,
auch ich lese wieder gerne mit. Das mit dem Schielen hätte mir echt Angst gemacht. Wenn man sich einfach den Fuß verstaucht hat, ist das zwar ärgerlich, aber man weiß, was es ist und woher es kommt. Beim Schielen hätte ich mir Sorgen gemacht, dass irgendwas Schlimmes dahintersteckt.
Eine wunderschöne Gegend hast Du Dir ausgesucht!
Sollte ich meinen Lappland Winterbericht mal fertig bekommen, folgt unser Sommerurlaub in Dänemark.
Oh ja, bitte! Dann kann ich wenigstens Eure Tour nachträglich verfolgen, wo unsere Radtour in Dänemark doch ins Wasser bzw. auf den Beton gefallen ist.
ich bin inzwischen ganz unruhig, ob sich das Problem mit dem Schielen noch verstärkt hat. Stelle mir das extrem unangenehm vor. Gerade in solchem Gelände, wo man echt aufpassen muss, wohin man tritt. Aber die Tatsache, dass du den Bericht ja schreiben kannst/konntest, macht Mut, dass sich doch etwas verbessert hat. Hoffentlich ist es nix bleibendes! warte auf das hoffentlich glückliche Ende.
Two roads diverged in a wood, and I—
I took the one less traveled by,
And that has made all the difference (Robert Frost)
Kommentar