Montag, 1. August - Verb(l)ockt
Heute bin ich dennoch frohen Mutes, jetzt schauen wir uns die Sache doch erst mal an! Die Sonne lacht, die Sicht ist gut und so stiefele ich frisch drauflos.
Das Gelände ist recht einfach zu gehen. Ab und zu muss ich schauen, wo ich am besten um Felskanten, um sumpfige Stellen oder Seen drumrum komme, aber das geht doch ganz gut.
Bald kann ich schon den Eidryggen sehen, auf dem ich zur Panoramaroute hoch steigen will:
Eidryggen links im Bild
Eidryggen rechts im Bild
So aus der Ferne sieht das doch machbar aus.
Erstmal muss ich aber weiter vorankommen und das zieht sich zunehmend. Und Pausen müssen ja auch mal sein:
Dann wieder weiter, ab und zu sind doch Hindernisse im Weg:
rechts nach einem Abstieg suchen...
oder doch lieber links?
Mittags bin ich dann am Fuß des Eidryggen und es kommen mir wieder Zweifel. Er sieht stellenweise ganz schön steil aus und an mancher Stufe ist mir zumindest von hier aus nicht ersichtlich, wie ich da hoch kommen soll. Vor allem aber ist der Weg auch hinter dem von hier sichtbaren Aufstieg noch weit. Ich gehe davon aus, dass ich vor Erreichen des Sattels 851 nicht mit geeignetem Gelände für das Zelt rechnen kann. Das schaffe ich heute auf keinen Fall. Und morgen Vormittag soll es ja schon regnen. Das ist dann erst recht nix für den Aufstieg.
Außerdem bin ich im Vergleich zu Volker viel langsamer unterwegs. Seine Etappen werde ich nicht so ohne weiteres nachmachen können und damit habe ich dann auch wieder mehr Unsicherheit, was die Übernachtungsmöglichkeiten betrifft.

Nee, das ist mir zu heikel, da fehlt mir der Mumm!

Beim Betrachten von Gelände und Karte kommt mir die Idee, dass ich in das Tal südlich des Eidryggen und dann zum Biernnajávrre aufsteigen könnte. Dahinter scheint der Aufstieg Richtung Skiddetjåhkkå und von diesem östlich weiter nicht so steil zu sein. Das wäre dann sogar eine Abkürzung zum Guovddelisjávvre, nur halt ohne Panorama.
Ich schaue mir das Gelände, so weit das von hier geht, genau an und überlege, wo eine sinnvolle Route verlaufen könnte, immer mit Abgleich auf der Karte. Dann zockele ich los, auf möglichst gleichbleibender Höhe durch den lichten Wald südlich des Eidryggen. Teilweise sind hier Wildpfade zu erahnen und ich komme eigentlich ganz gut voran...
… bis ich hier feststecke:
Die Felsbrocken sind groß, überwachsen, schwer zu erklimmen und vor allem habe ich keine Ahnung wie breit dieses Blockfeld ist. Und weder weiter oben noch weiter unten am Hang ist ein leichteres Durchkommen abzusehen.
Damit hat sich auch mein neuer Plan ruckzuck wieder erledigt und ich kehre frustriert um. 🤷
… es soll halt nicht sein.
Auf dem Rückweg ergibt sich ein etwas anderer Weg, an diesen abgeschmirgelten Felsflächen bin ich auf dem Hinweg nicht langgekommen:
... und diesmal nehme ich auch den Gipfel des Bájsátjåhkka noch mit:
Ziemlich windig hier oben:
Ich will heute noch ein bisschen Strecke machen, denn inzwischen habe ich gesehen, dass ich morgen Nachmittag in Kjerrvika sogar ein Boot erwischen kann. Erst hatte ich befürchtet, darauf müsste ich tagelang warten. Aber bisher hatte ich ja nur nach dem Boot in der anderen Richtung geschaut. Aber morgen fährt eins aus Kjøpsvik mit Bedarfshalt in Kjerrvika nach Drag.

Ein paar Hundert Meter hinter der Stromleitung finde ich einen schönen Platz mit kleinem See:
Hier lasse ich mich trotz des Rückschlages einigermaßen vergnügt nieder und genieße den Abend.
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