[NO/SE] Sarek med sol, storm og frost - Zwischen Sulitjelma und Saltoluokta 2021

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  • evernorth
    Fuchs
    • 22.08.2010
    • 1958
    • Privat

    • Meine Reisen

    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
    😱 Deine Nerven möchte ich haben! Mein Nigor ist ja quasi baugleich mit Deinem Luxe, und wahrscheinlich hätte es diese Sturmnacht auch überstanden. Ich aber nicht! 🙈 Ich wäre tausend Tode gestorben!
    Liebe Anne,
    die meiste Zeit während des Sturms war es im Zelt-Innern relativ ruhig bei moderater Geräuschkulisse.
    Vieles ist dann evtl. auch „Kopf-Kino“. 😉 Aber ich verstehe schon, daß so ein Sturm dich schon in Aufruhr versetzen kann.
    Zuletzt geändert von evernorth; 01.03.2022, 19:42.
    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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    • JustMe79
      Erfahren
      • 28.05.2015
      • 199
      • Privat

      • Meine Reisen

      Möchte solche UL-Zelte wirklich mal gerne bei nem 'richtigen' Sturm sehen. Sep 2018 im Lomsdal-Visten hat mir ein brachialer Sturm/Orkan das Außenzelt meines TNF VE-25 an zwei Gestängekreuzungen zerrissen, mitten in der Nacht, wir waren kurz davor zu evakuieren, es war als würde sich ne ganze Football-Mannschaft mit aller Macht gegen das Zelt werfen, meine Freundin hat geweint und war panisch - ich war zwar nicht panisch, war aber trotz vieler heftiger im Fjell erlebter Stürme dermaßen auf Adrenalin, dass meine Haut gekitzelt hat. Gott sei Dank war das die letzte Nacht jenes 'Urlaubs' - meines wettermäßig schlimmsten Skandinavien-Trips in 25 Jahren - danach musste ein neues Zelt her. :-/

      Und wenn man denkt, es kann kaum krasser kommen - Sep 2020 in Hamaroy auf nem kombinierten Trip mit Zelt und für 2 Wochen 'auf Vorrat' gebuchter Hütte im Fjell auf nur 200m Höhe - wieder mega-krasser Sturm, selber Tag wie zwei Jahre zuvor. Nur war ich dank Wetterbericht diesmal vorsorglich in der Hütte - mit dem Ergebnis, dass die krasseste Böe, die draußen Baum-, Strauch-, Wasser-bewegungstechnisch jegliche Schwerkraft umzukehren schien - dass diese Böe mal eben das Dach(!) der kompletten Hütte abhob und man verblüfft und sprachlos durch einen 30cm-Spalt den düsteren Himmel sehen konnte... Erst dann griff die - leider recht lose - Drahtseilsicherung (und hielt Stand) und das Dach fiel krachend wieder weitgehend an seine ursprüngliche Position zurück. Ich raffte schnell alles (in diesem Moment gefühlt jedenfalls) 'Überlebens'notwendige zusammen und stand dann geschlagene 4 Stunden 'Gewähr bei Fuß' an der Hüttentür, jederzeit bereit zu evakuieren falls die Hütte tatsächlich zusammenbrechen/'wegfliegen' sollte - wobei bei all dem Chaos, dem Sturm und den überschwemmten Flüssen und Sümpfen draußen nicht wirklich klar war, wo man realistischerweise hätte hingehen können, um halbwegs sicher zu sein im Freien... Gott sei Dank blieb mir dies letztlich erspart und der Sturm legte sich langsam als die Nacht hereinbrach...

      Als ich wieder zuhause war checkte ich auf yr.no die Wetternachrichten und Messungen dieses Tages, auf deren Basis ich schließen würde, dass diese Böe zwischen 120 und 140kmh stark gewesen sein muss. Vermutlich hätte sie so gut wie jedes Zelt flachgelegt bzw. zerbröselt. Ist einfach nur krass welche Gewalt da wütet und wie ausgeliefert sich man in solchen Momenten fühlen kann. Ich meine, ich hab allgemein echt gute Nerven, aber solche Erlebnisse können einen echt auf die Probe stellen. Auf der anderen Seite härten sie einen auch ab - aber brauchen tu ich das im Trekking-Urlaub eigentlich nicht - zumindest nicht in dieser extremen Form...

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      • Blahake

        Vorstand
        Fuchs
        • 18.06.2014
        • 1972
        • Privat

        • Meine Reisen

        😱 JustMe79 Noch so'n Bericht und ich geh' nie wieder mit Zelt wandern. 😨

        Tom, ich hätte noch 'ne Frage zu Deinem Erlebnis mit Daunenschlafsack in Biwaksack - das hatte ich mir nämlich auch schon als Notfalloption überlegt, in der Hoffnung, dass ich sie nie brauchen werde: Wie sieht das dann aus mit Kondens im Daunenschlafsack? Wird der nicht feucht oder sogar nass? Wie war das bei Dir?

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        • evernorth
          Fuchs
          • 22.08.2010
          • 1958
          • Privat

          • Meine Reisen

          Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
          😱 JustMe79 Noch so'n Bericht und ich geh' nie wieder mit Zelt wandern. 😨

          Tom, ich hätte noch 'ne Frage zu Deinem Erlebnis mit Daunenschlafsack in Biwaksack - das hatte ich mir nämlich auch schon als Notfalloption überlegt, in der Hoffnung, dass ich sie nie brauchen werde: Wie sieht das dann aus mit Kondens im Daunenschlafsack? Wird der nicht feucht oder sogar nass? Wie war das bei Dir?
          Ich benutze diesen hier:
          https://www.bergzeit.de/mountain-equ...CABEgJMvvD_BwE

          Ist vermutlich einer der leichtesten auf dem Markt.
          Etwas feucht ist er schon in den 2 Stunden geworden, doch es war recht wenig Kondenz.
          Das macht meinem (und vermutlich den meisten) Daunenschlafsack(en) nichts aus.
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          • evernorth
            Fuchs
            • 22.08.2010
            • 1958
            • Privat

            • Meine Reisen

            Zitat von bourne Beitrag anzeigen
            Traumhafte Blicke auf Deiner Tour – da freu ich mich schon auf unsere heurige Tour
            Hast Du irgendwo eine grobe Übersicht Deiner Route auf einer Karte? Oder einen GPS-Track?
            bourne Tut mir leid, habe ich zu meinem Bedauern leider nicht. Hatte schon mal überlegt, meine Route
            händisch in eine Übersichtskarte einzuzeichnen. Da habe ich z. Zt. weder Zeit noch Lust.
            Ich denke aber, dass sich die Route recht gut auf der Karte verfolgen lässt. 😉
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            • andrea2
              Dauerbesucher
              • 23.09.2010
              • 997
              • Privat

              • Meine Reisen

              Wie unterschiedlich man das Wetter doch empfindet, oder wie unterschiedliche es auf kleinem Raum ist. Am 31.08 sind wir weiter gelaufen, nicht weil das Wetter bei uns (12 km entfernt im Guohpervágge) besser war, sondern wohl eher weil uns der Platz den wir hatten etwas suspekt war. Er war zwar schön geschützt, aber man sah überall kleine Ränder mit Schwemmmaterial aus Zwergbirken und Weidenblättern. Sah so aus, als könnte es hier noch nass werden und das wollten wir nicht riskieren. Wir konnten eigentlich recht gut laufen, da wir den Wind im Rücken hatten.

              Als wir unterhalb des Násavágge entlang liefen, sahen wir dort im Sattel ein gelbes Tipizelt stehen. Ihr Experten hätte wahrscheinlich direkt gewußt, um welches es sich handelt, aber ich kenne mich damit überhaupt nicht aus. Uns war es völlig unerklärlich, wie man bei dem Wetter so exponiert zelten kann. Etwa eine Stunde später kam ein Heli und landete dort. Einsehen konnten wir die Stelle allerdings nicht mehr.
              Vielleicht war die Stelle bewußt gewählt worden, damit man das Zelt aus der Luft besser sieht?

              Wir sind dann am Guohper vorbei bis unterhalb des 1486er Gipfels, gegenüber des Vattendelarglaciären, gewandert und haben lange nach einer geschützen Stelle gesucht, bei der nicht die Gefahr besteht, dass sie vollläuft. Wir haben aufgrund der Wettervorhersage schon damit gerechnet, dass wir ein oder zwei Tage abwettern müssen. Nun sind wir nur noch etwa 5 km entfernt.
              Der Zeltaufbau war in Regen und Sturm fordernd, aber von der Nacht habe ich nur geschrieben, dass es regnete und stürmte. Da hatten wir schon schlimmeres erlebt. Für uns war die Nässe im Zelt schlimmer als der Sturm.

              Am 01.09. wollten wir eigentlich mittags weiter laufen, da die Wettervorhersage nachmittags etwas besser aussah. Als dann aber mittags der Schneeregen in Schnee überging und auf dem Zelt liegen blieb, entschieden wir doch zu bleiben. Prompt kam natürlich nachmittags die Sonne kurz raus. Insgesamt war das Wetter fast besser als am Vortag. Aber irgendwann ist es zu spät aufzubrechen.
              In der Nacht kam der Schnee dann richtig, genau wie bei dir, sodass wir noch einen weiteren Tag bleiben mussten.

              Bin sehr gespannt wie es dir weiter ergeht.

              Die Bilder bei diesem Wetter sind schon sehr stimmungsvoll. Sonnenschein ist ja wunderschön, aber auf den Bildern doch immer etwas langweilig.

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              • evernorth
                Fuchs
                • 22.08.2010
                • 1958
                • Privat

                • Meine Reisen

                Zitat von agricolina Beitrag anzeigen
                Wirklich tolle Bilder, hatte ich das schon mal geschrieben?
                Und interessant, wie sich so die persönlichen Einschätzungen unterscheiden. Ich habe das von dir so geschätzte Zelt nach einer kurzen Tour sofort wieder verkauft. Nicht wegen Zweifeln an Sturmtauglichkeit, aber ich konnte es alleine im kräftigen Wind schon gar nicht ordentlich aufstellen und so sauber spannen wie du. Braucht Riesenfläche und völlig ebenen Boden und wehe, ein Hering muss wegen felsigem Boden o.ä.versetzt werden, dann stimmt die ganze Geometrie nicht mehr. Das dauerte ewig. Mittelstange war mir immer im Weg, viel Innenfläche wg. rundum Schräge gar nicht nutzbar, Innenzelt hängt durch und beim Schlafen im Gesicht - meins wars wirklich nicht. Aber du kommst ja prima klar, wenn nicht gerade die Schlaufen reißen...) , und kennst als Gearfreak ja wirklich schon viele Zelte und kannst gut vergleichen. .
                Bin sehr gespannt, wie es weitergeht. Einfach eine tolle Ecke und schöne Tour.
                agricolina
                Vielen Dank für dein Lob. 😘
                Pyramidenzelte polarisieren tatsächlich und sind etwas "tricky": Man haßt sie, oder man liebt sie.
                Bei mir war/ist es weder das Eine, noch das Andere. Am Anfang bin ich auch mehr recht und schlecht damit klar gekommen und habe mich vor allem immer an der längeren Aufbauzeit gestört. Es dauerte oft "ewig". 🙄
                Inzwischen habe ich einen guten workflow entwickelt, den ich jetzt auf Tour noch optimiert habe, so daß ich das Zelt jetzt etwas schneller aufstellen kann. Der Flächenbedarf ist in der Tat groß, aber ich war erstaunt, daß sich eigentlich immer ein ausreichend großes Plätzchen finden ließ.
                An die Mittelstange habe ich mich "gewöhnt" 😅, und sie ist mir nur selten im Weg (befindet sich bei mir nicht im Innenzelt).
                Das dir das Innenzelt im Gesicht hing, kann nur an einem - sorry - fehlerhaften Aufbau liegen.
                Ich verwende ja ein 1P. Innenzelt von 3f ul gear, welches gar nicht für das V4a konstruiert ist. Inzwischen habe
                ich es so weit durch kleine Mods (zusätzliche Abspannpunkte angenäht und mit Knebeln verbunden) verbessert,
                dass es nun fast so perfekt passt, als wäre das Innenzelt vom Werk genau für das V4a genäht worden.

                Ein Zelt muss zu seinem Besitzer passen. Für dich hat das Pyramidenzelt eben nicht gepasst.

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                • evernorth
                  Fuchs
                  • 22.08.2010
                  • 1958
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  Zitat von andrea2 Beitrag anzeigen
                  Wie unterschiedlich man das Wetter doch empfindet, oder wie unterschiedliche es auf kleinem Raum ist. Am 31.08 sind wir weiter gelaufen, nicht weil das Wetter bei uns (12 km entfernt im Guohpervágge) besser war, sondern wohl eher weil uns der Platz den wir hatten etwas suspekt war. Er war zwar schön geschützt, aber man sah überall kleine Ränder mit Schwemmmaterial aus Zwergbirken und Weidenblättern. Sah so aus, als könnte es hier noch nass werden und das wollten wir nicht riskieren. Wir konnten eigentlich recht gut laufen, da wir den Wind im Rücken hatten.

                  Als wir unterhalb des Násavágge entlang liefen, sahen wir dort im Sattel ein gelbes Tipizelt stehen. Ihr Experten hätte wahrscheinlich direkt gewußt, um welches es sich handelt, aber ich kenne mich damit überhaupt nicht aus. Uns war es völlig unerklärlich, wie man bei dem Wetter so exponiert zelten kann. Etwa eine Stunde später kam ein Heli und landete dort. Einsehen konnten wir die Stelle allerdings nicht mehr.
                  Vielleicht war die Stelle bewußt gewählt worden, damit man das Zelt aus der Luft besser sieht?

                  Wir sind dann am Guohper vorbei bis unterhalb des 1486er Gipfels, gegenüber des Vattendelarglaciären, gewandert und haben lange nach einer geschützen Stelle gesucht, bei der nicht die Gefahr besteht, dass sie vollläuft. Wir haben aufgrund der Wettervorhersage schon damit gerechnet, dass wir ein oder zwei Tage abwettern müssen. Nun sind wir nur noch etwa 5 km entfernt.
                  Der Zeltaufbau war in Regen und Sturm fordernd, aber von der Nacht habe ich nur geschrieben, dass es regnete und stürmte. Da hatten wir schon schlimmeres erlebt. Für uns war die Nässe im Zelt schlimmer als der Sturm.

                  Am 01.09. wollten wir eigentlich mittags weiter laufen, da die Wettervorhersage nachmittags etwas besser aussah. Als dann aber mittags der Schneeregen in Schnee überging und auf dem Zelt liegen blieb, entschieden wir doch zu bleiben. Prompt kam natürlich nachmittags die Sonne kurz raus. Insgesamt war das Wetter fast besser als am Vortag. Aber irgendwann ist es zu spät aufzubrechen.
                  In der Nacht kam der Schnee dann richtig, genau wie bei dir, sodass wir noch einen weiteren Tag bleiben mussten.

                  Bin sehr gespannt wie es dir weiter ergeht.

                  Die Bilder bei diesem Wetter sind schon sehr stimmungsvoll. Sonnenschein ist ja wunderschön, aber auf den Bildern doch immer etwas langweilig.
                  Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, wie sich, in einem anderen Tal und doch nur wenige Kilometer entfernt, das Wetter doch zum Teil erheblich unterscheiden kann. Das ist - möglicherweise - auch eine Sarek -
                  spezifische Eigenart? 🤔

                  Zu deinem letzten Punkt gebe ich dir meine volle Zustimmung: Fotos bei sog. Wechselwetter, mit Nebel oder Wolken wirken atmosphärisch viel dichter und spannender.
                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                  • evernorth
                    Fuchs
                    • 22.08.2010
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                    • Meine Reisen

                    02.09.21

                    Flucht aus dem Winterland



                    Es ist ganz still im Zelt, als ich erwache. Während der Nacht höre ich immer wieder, wie der nasse Schnee vom Außenzelt abrutscht. Weiter unten, zum Boden hin, staut er sich dann….und drückt nach innen, wo er den Innenraum fortschreitend verkleinert. Das spüre ich immer wieder, während ich im Schlafsack liege.
                    Mehrere Male muss ich in der Nacht raus und von innen kräftig gegen das Außenzelt schlagen, damit der Schnee weiter abrutschen kann.
                    Als ich aufwache, schneit es noch immer.
                    Nach dem Kaffee mit Frühstück überlege ich, was ich gerne machen möchte und was meine Optionen sind.
                    So gerne würde ich wieder hinauf auf den „Aussichts-Balkon“ steigen, von dem aus man so eine tolle Sicht auf das Rapaselet hat. Eigentlich wollte ich gestern schon dort oben sein und dort auch zelten.
                    Doch bei der schlechten Sicht kann ich das wohl vergessen.
                    Als ich das Zelt kurz verlassen muss, ist es mir schnell klar: Hier will ich jedenfalls nicht bleiben. „Hello Winter!“ Brrrr…. 🤨
                    Wenn es weiter so schneit, muss ich noch Schnee schieben. 🙄 🤣
                    Eigentlich wollte ich heute schon ins Rapadalen absteigen und dann direkt durch den Wald, mit anschließendem Aufstieg.
                    Doch ich entscheide mich anders. Ich mache heute nur einen recht kurzen Wandertag und steige hinab, bis zu einer relativ flachen Kuppe, direkt am Rande des Waldes. Dort stand auch vor zwei Jahren bereits ein Zelt. Da sollte sich doch auch für meine Pyramide ein Platz finden lassen?
                    Dann bin ich morgen bereits früh im Wald und kann, nach dem Aufstieg aus dem Rapadalen auf etwa 1000m Höhe, noch ein ordentliches Stück Weg schaffen.
                    Hinzu kommt, daß ich mich von meiner Tour vor 2 Jahren an nur wenige Zeltplätze im Wald erinnern kann, die meist auch kein Wasser in der Nähe hatten.
                    So nehme ich mir heute etwas Zeit bis zum Aufbruch.
                    Als ich gegen 11 Uhr meine Campstelle verlasse, hört es auf zu schneien.
                    Auf überwiegend gutem Pfad komme ich einwandfrei, wenn auch nicht gerade schnell voran. Das liegt zum einen an einer durchgängigen, etwa 2 cm dicken Schneedecke, auf der ich auf verschneiten Steinen höllisch aufpassen muss, um auf dem nassen, seifigen Schnee nicht auszurutschen und zum anderen daran, dass ich heute gar keine Lust habe, schneller zu gehen. 🤔😂
                    Auch ist die Sicht nicht gerade berauschend. Tief hängende Wolken wirken gerade auf mich etwas „ernüchternd“.
                    Als ich eben das Ende des Sees Snávvájávrre erreiche, fällt für eine kurze Zeit noch einmal ein dicker Schneeschauer auf mein Haupt.
                    Einen Moment danach beginnt ein kurzes Stück recht steilen Abstiegs, der höggschte Konzentration verlangt, um hier nicht noch auszurutschen.
                    Als ich das Stück hinter mir habe, liegt der Schnee im wahrsten Sinne des Wortes „hinter mir“.
                    Nach der kurzen Furt über den Jilajåkkå kann ich bereits den Waldrand sehen. Er sieht merkwürdig „licht“ und „gerupft“ aus. Hier hat eine Invasion von Birkenspanner - Raupen zugeschlagen und alles kahlgefressen.
                    Der erste Platz auf der flachen Kuppe am Waldrand gefällt mir noch nicht - zu uneben, aber weiter hinten werde ich fündig. Alles Plätze, die schon vor mir oft benutzt wurden.
                    Gegen 15 Uhr steht mein Zelt und ich mache - außer der Reihe - eine ausgiebige Fika
                    (schwed. Kaffeepause).
                    Auch von diesem Platz lässt sich noch sehr schön ins Rapaselet schauen, auch, wenn gerade die Lichtverhältnisse nicht ganz so schön sind. Für ein Foto reicht es immer.





                    Rapaselet, gegenüber: Bielloriehppe




                    Bevor ich am Abend den Reißverschluss meines Zeltes schließe, mache ich noch einen kurzen Spaziergang.
                    Dabei kann ich mich richtig über meine tolle Aussichtslage freuen. Dann kommt tatsächlich noch mal die Sonne durch. Was für ein tolles Panorama! 😊





                    Camp 11










                    03.09.21


                    Zurück in Schnee und Frost



                    Recht früh um 6 Uhr klingelt der Wecker. Es ist ziemlich kalt, höchstens 3° C, und es gibt zwei Möglichkeiten den Temperaturen zu trotzen: Im Schlafsack liegen zu bleiben, oder sich kräftig die Beine zu vertreten. Ich entscheide mich für letzteres, schon deshalb, weil ich viel zu neugierig bin, wie die Landschaft heute früh ausschaut. Was ich sehe gefällt mir gut:





                    Rapaselet; in der Mitte: Der Nåite



                    Der Låddebákte






                    Gegen 8.30 Uhr breche ich auf. Schnell wird mir klar, dass nicht nur ein gutes Stück „Arbeit“ auf mich wartet, nein, sie wird auch noch äußerst nass. Auch in der Nacht hat es immer mal wieder geschneit und die getauten Schneeflocken hängen jetzt in dicken Tropfen an jedem Busch, Baum und Farn.
                    Immer wieder versuche ich mit meinen Trekkingstöcken, diese abzuschlagen, bevor ich vorbeigehe und sie an meiner Regenkleidung abstreife. Das gelingt mehr recht und schlecht.
                    Trotzdem komme ich einigermaßen zügig voran. Unterwegs gehe ich doch zu meiner Verblüffung an deutlich mehr Zeltplätzen vorbei, als ich in Erinnerung hatte. Also zur Not ginge hier schon einiges.
                    Dazu stelle ich noch fest, dass ich vor zwei Jahren wohl einen ganz anderen Weg gegangen bin. Offensichtlich gibt es hier mehr als ein Weg, wenn nicht zahlreiche andere?
                    Zu keinem Zeitpunkt bietet sich mir eine einfache Möglichkeit, weiter unten am Fluß zu gehen. Macht nichts, ich habe mich darauf eingestellt.
                    Nach etwa 4-5 Stunden erreiche ich den Alep Vássjájågåsj. Nach etwas Rumsuchen lässt er sich leicht furten.
                    Mag sein, dass mich das Laufen im Wald ermüdet hat, jedenfalls gestaltet sich diesmal der Aufstieg für mich….äußerst laangsaam. Kann auch sein, dass ich innerlich schon ahne, dass mich dieser Aufstieg wieder genau dahin zurückbringt, vor dem ich gestern noch entschlossen geflüchtet war: In den Winter. 🤔😳
                    Nach einer gefühlten Ewigkeit erreiche ich die Höhe zwischen 900 und 1000 Meter und….richtig, hier ist wieder….Winter!
                    Trotz der immer wieder durchkommenden Sonne ist es eisig kalt und ein scharfer Wind pfeift über die Höhenrücken, mal mehr, mal wieder weniger.
                    Dieses Jahr halte ich mich etwas höher, so dass ich das Weidengestrüpp zu Beginn umgehen kann.
                    Der tote Punkt während des Aufstiegs ist inzwischen vorbei, vorüber und komplett vergessen. Es läuft…..ich laufe, und zwar so, wie ich es von mir gewohnt bin, denn ich komme gut voran, auch, wenn es schon fortgeschrittener Nachmittag ist.
                    Gegen 15.30 Uhr furte ich den Lulep Vássjájågåsj; kurz und einfach. Vor zwei Jahren war es schon 18 Uhr an genau dieser Stelle. Ich gehe weiter, so weit, wie ich heute komme. Im Gegensatz zu 2019 finde ich diesmal keine Wegmarkierungen. Dafür ist die Sicht jetzt viiiel besser und so ist die Wegfindung recht einfach.
                    Je weiter ich vorankomme, desto später wird es leider auch. Es wird 18 Uhr, es wird 19 Uhr, da erreiche ich den Buovdavárásj. Um den zu queren muss ich tief hinunter und auf der anderen Seite wieder steil hinaufsteigen.





                    Alep Spádnek (vorne) Lulep Spádnek (hinten)





                    Furtstelle åber den Buovdajågåsj


                    Wieder oben, sieht das Gelände gar nicht gut zum Verweilen aus: Überall Steine und kaum ebene Flächen. Eine erste, echte Herausforderung, hier eine gute Campstelle zu finden. Ich bin nun doch spät dran und muss mich jetzt doch beeilen, denn es geht bereits auf 20 Uhr zu. Das ist eigentlich zu spät für mich, denn ich habe mir vorgenommen, bis spätestens 19 Uhr eine Zeltstelle gefunden zu haben.
                    Doch was ist das dahinten? Das könnte…..perfekt, das passt! Eine ebene Fläche, die sogar von einem kleinen Bach umflossen wird. Dickes Eis liegt dort an den Rändern des Baches, doch in der Mitte plätschert munter ein reger Wasserstrom.
                    Der Zeltaufbau ist diesmal herausfordernd, weniger wegen des leichten Windes, sondern, weil es so schneidend - eisig - kalt ist.
                    Als das Zelt endlich steht, fallen mir vor Kälte fast die Hände ab. Ich bin richtig durchgefroren, als ich mich im Zelt gleich in den Schlafsack lege. Laut Thermometer sind es
                    - 3° C bei geöffneter Eingangstür.
                    Nach dem heißen Tee und meinem sehr leckeren Abendessen kehren aber schnell meine Lebensgeister zurück, Hände, Kopf und Körper fühlen sich wieder schön warm an.

                    Nun ist es nicht mehr weit bis zum Skierffe. Morgen soll das Wetter ähnlich werden, wie heute.
                    Werde ich diesmal mein Gipfelglück finden?






                    Camp 12 (am anderen Morgen) auf etwa 1100m Höhe



                    - to be continued -

                    My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                    • Freedom33333
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                      • 09.09.2017
                      • 900
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                      Traumhaft schöne Bilder mal wieder, bin begeistert .

                      An den Waldabschnitt habe ich so mäßige Erinnerungen, auf der Karte sind ja zwei Pfade eingezeichnet. Ich kann den, der am Wasser entlanggeht, wärmstens empfehlen, das war ein wirklich schöner Abschnitt über sandige Dünen.

                      Hach da kommen Erinnerungen hoch.

                      Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                      Es ist ganz still im Zelt, als ich erwache. Während der Nacht höre ich immer wieder, wie der nasse Schnee vom Außenzelt abrutscht. Weiter unten, zum Boden hin, staut er sich dann….und drückt nach innen, wo er den Innenraum fortschreitend verkleinert. Das spüre ich immer wieder, während ich im Schlafsack liege.
                      Mehrere Male muss ich in der Nacht raus und von innen kräftig gegen das Außenzelt schlagen, damit der Schnee weiter abrutschen kann.
                      Als ich aufwache, schneit es noch immer.
                      Ich würde sagen um Zeit zu sparen zitiere ich dich dann einfach in meinem Reisebericht, anschaulicher hätte ich das nicht beschreiben können. Beim Unna genügt es ja meist, kräftigt gegen das Innenzelt zu hämmern, aber das Problem mit dem Schnee der sich staut hatte ich auch. Hab sogar nen Schneemann gebaut. (naja, eher ein Schneemännchen).

                      edit: Und loben muss ich dich noch für die Karten-Bilder mit denen man die Tour nachvollziehen kann. Über welche Seite machst du das?
                      Zuletzt geändert von Freedom33333; 07.03.2022, 10:39.

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                      • MartinHuelle
                        Dauerbesucher
                        • 31.01.2010
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                        Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                        Der erste Platz auf der flachen Kuppe am Waldrand gefällt mir noch nicht - zu uneben, aber weiter hinten werde ich fündig. Alles Plätze, die schon vor mir oft benutzt wurden.
                        Gegen 15 Uhr steht mein Zelt und ich mache - außer der Reihe - eine ausgiebige Fika
                        (schwed. Kaffeepause).
                        Auch von diesem Platz lässt sich noch sehr schön ins Rapaselet schauen, auch, wenn gerade die Lichtverhältnisse nicht ganz so schön sind. Für ein Foto reicht es immer.

                        Bevor ich am Abend den Reißverschluss meines Zeltes schließe, mache ich noch einen kurzen Spaziergang.
                        Dabei kann ich mich richtig über meine tolle Aussichtslage freuen. Dann kommt tatsächlich noch mal die Sonne durch. Was für ein tolles Panorama! 😊
                        Irgendwo dort habe ich damals auch gezeltet, nachdem ich an einem äußerst nassen Tag noch aus dem Rapadalen ein Stück aufgestiegen war. Und ich hatte dort dann morgens Glück mit etwas Sonne – was wunderbar war, um u. a. auch meine durchnässte Fotoausrüstung zu trocknen 😉

                        Der Schnee auf den Bergen sieht auf den Bildern aber gut aus. Ich hoffe, Du hattest dann später auch noch Glück mit dem Skierffe!
                        www.martin-huelle.de

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                        • evernorth
                          Fuchs
                          • 22.08.2010
                          • 1958
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                          Zitat von Freedom33333 Beitrag anzeigen
                          Traumhaft schöne Bilder mal wieder, bin begeistert .

                          An den Waldabschnitt habe ich so mäßige Erinnerungen, auf der Karte sind ja zwei Pfade eingezeichnet. Ich kann den, der am Wasser entlanggeht, wärmstens empfehlen, das war ein wirklich schöner Abschnitt über sandige Dünen.

                          Hach da kommen Erinnerungen hoch.


                          Ich würde sagen um Zeit zu sparen zitiere ich dich dann einfach in meinem Reisebericht, anschaulicher hätte ich das nicht beschreiben können. Beim Unna genügt es ja meist, kräftigt gegen das Innenzelt zu hämmern, aber das Problem mit dem Schnee der sich staut hatte ich auch. Hab sogar nen Schneemann gebaut. (naja, eher ein Schneemännchen).

                          edit: Und loben muss ich dich noch für die Karten-Bilder mit denen man die Tour nachvollziehen kann. Über welche Seite machst du das?
                          Dankeschön für dein Lob - darüber freue ich mich. 😎

                          Zu den Pfade im Wald: Es müssen mehr als zwei Pfade sein. 😂

                          Zitieren: Kannst du gerne machen, wenns dir Spaß macht.

                          Karten-Bilder: Das hatte ich schon in post #94 geschrieben: Die App heißt SWE MOUNTAINS und ist für Apple IPhone. Ob’s die auch für Android gibt, weiß ich leider nicht >>> Screenshot. 😉
                          Auf die Idee bin ich erst im späteren Verlauf der Tour gekommen, leider.
                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                          • evernorth
                            Fuchs
                            • 22.08.2010
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                            Zitat von MartinHuelle Beitrag anzeigen

                            Irgendwo dort habe ich damals auch gezeltet, nachdem ich an einem äußerst nassen Tag noch aus dem Rapadalen ein Stück aufgestiegen war. Und ich hatte dort dann morgens Glück mit etwas Sonne – was wunderbar war, um u. a. auch meine durchnässte Fotoausrüstung zu trocknen 😉

                            Der Schnee auf den Bergen sieht auf den Bildern aber gut aus. Ich hoffe, Du hattest dann später auch noch Glück mit dem Skierffe!
                            Der Platz am Waldrand ist gut. Klar, wenn man weiter aufsteigt, wird der Blick auf das Rapaselet immer besser und am besten ist er an dem winzig - kleinen See und dann ein gutes Stück steil, aber leicht aufsteigen bis zu dem „Aussichts - Balkon“.

                            Geschneit hat es an dem Tag auch nicht, ebenso nicht in der Nacht. Dafür war es zu kalt. 😏 War hier schon ziemlich verblasen.

                            Ob das Wetter für den Skierffe gehalten hat, werden wir im nächsten post erfahren. 😉
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                            • Taffinaff
                              Fuchs
                              • 03.01.2014
                              • 1069
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                              Zitat von evernorth Beitrag anzeigen
                              Zu keinem Zeitpunkt bietet sich mir eine einfache Möglichkeit, weiter unten am Fluß zu gehen.
                              Dachte ich seinerzeit auch, aber nach ein paar Kilometern wurde mir der Weg im Wald zu blöd und ich habe mich ans Ufer durchgeschlagen. Direkt am Strand ging es sich weitaus leichter. Und was man so liest, sollte der Weg auf der ganzen Strecke ab dem Abstieg vom Snavvavagge gehen, ausser bei Hochwasser. Man muss bloss den Einstieg finden.

                              Taffi

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                              • evernorth
                                Fuchs
                                • 22.08.2010
                                • 1958
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                                Zitat von Taffinaff Beitrag anzeigen
                                Man muss bloss den Einstieg finden.Taffi
                                Eben. Und das ist gar nicht so einfach. 😉
                                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                • evernorth
                                  Fuchs
                                  • 22.08.2010
                                  • 1958
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                                  04.09.21


                                  Endlich Skierffe?



                                  Den eisig - frostigen Verhältnissen zum Trotz habe ich gut und warm geschlafen. Tja, so ein Schlafsack von Western Mountaineering ist immer wieder, auch in grenzwertigen Temperatur - Situationen, eine sichere Bank, und ich konnte mich immer auf ihn verlassen. 😊
                                  Außerhalb des Zeltes sind die Bedingungen zwar immer noch eisig 🥶, doch mein kleiner Bach ist über Nacht nicht etwa zugefroren, sondern fließt unbeirrt weiter. Die Sonne steht schon seit geraumer Zeit auf dem Zelt, so dass es im Inneren schnell behaglich wird. Auch im Freien trägt die Sonne dazu bei, dass die Kälte nicht allzu beißend wirkt.







                                  Camp 12 mit direktem Wasseranschluss




                                  Weil mir aber immer noch kalt ist, breche ich kurz nach 8 Uhr auf. In der Bewegung wird mir dann auch schnell warm. Ich habe allerbeste Laune und wenn ich mich bei diesem tollen Wetter umschaue, treibt das meine Stimmung geradezu auf die Spitze. Jetzt sehe ich endlich diese atemberaubende Landschaft, deren Anblick mir vor zwei Jahren im dichten Nebel verwehrt blieb. An solchen Tagen geht das Laufen fast wie von selbst. In dieser Hochstimmung habe ich die allergrößte Hoffnung, diese tollen Lichtverhältnisse auch auf dem Skierffe vorzufinden.
                                  Ich halte die Höhe von etwa 1000 m und passiere die Höhe 1078 und dem Suorkitjåhkkå. Dann überquere ich noch einen weiteren Bach. Kurz darauf treffe ich zu meiner doch großen Überraschung auf eine Wegmarkierung und gleich darauf folgt eine weitere. Vor zwei Jahren war ich bereits viel früher auf Wegmarkierungen getroffen und ich war bereits etwas enttäuscht, dass ich bisher noch auf keine gestoßen bin.
                                  Von nun an ist mein weiterer Weg ganz leicht und ich folge einfach den Wegmarkierungen auf gleicher Höhe, wie bisher. Die letzte Hürde vor der Ebene vor dem Skierffe, die Umgehung des Gierdogiesjtjåhkkå, liegt nun vor mir.
                                  Meist etwas schräg am Hang, kann ich nun erstmalig den Skierffe, ja, teilweise bis hinunter ins Rapadalen, ja, bis zum Laitaure blicken. Ganz rechts sehe ich den Nammatj auftauchen. Schon diese ersten Eindrücke sind großartig; wie soll das erst vom Gipfel des Skierffe aussehen?





                                  Links: Skierffe, Mitte: Rapadalen mit Laitaure See, Rechts: Tjahkelij, Weiter rechts (halb verdeckt): Nammasj



                                  Jetzt mit kompletten Nammasj



                                  Da kam das (gute) Objektiv an seine Grenzen





                                  Blick zurück zum Ridok


                                  Ich steige durch ein Meer aus Steinen und trotzdem geht das Laufen wunderbar und zügig, da ich doch meist auf den Grasflächen laufe, die immer wieder zwischen den Steinen auftauchen.
                                  Dann geht es auch schon stetig abwärts, hinunter auf die Hochebene, die nun vollständig vor meinen Augen präsentiert. Schon bin ich unten, die Hochebene und der Skierffe voraus.






                                  Recht schnell habe ich diese gequert, lediglich ein paar Weidenbüsche und einige moorige, nasse Passagen drosseln etwas meinen Vorwärtsdrang. Ich habe nicht vor, hier ein Camp zu errichten, sondern ich will jetzt ummittelbar zum Gipfel des Skierffe hochsteigen, und direkt danach weiter bis hinunter nach Aktse gehen.
                                  Doch zuvor muss ich mich noch einen mittelsteilen Hang hocharbeiten, erst dann liegt die steinige Ebene vor dem Gipfel vor mir.
                                  Hier deponiere ich meinen Rucksack an einem großen, hellen und recht markanten Stein. Dann präge ich mir genau diese Stelle fest ein. Da es schon l5.30 Uhr ist und ich seit dem Frühstück nichts mehr gegessen habe, nehme ich noch einen schnellen Imbiss ein. Dann steige ich, nur mit meiner Fotoausrüstung im kleinen Tagesrucksack, hoch zum Gipfel. Nach einer guten halben Stunde geht es nicht mehr höher hinauf - ich bin oben.
                                  Was soll ich sagen, wenn es mir schwerfällt, diesen besonderen Augenblick zu beschreiben und in Worte zu fassen? Viele, viele Fotos habe ich bereits gesehen, die vom Gipfel des Skierffe geschossen wurden. Überaus eindrucksvolle, bei tollem Licht, und ebenso viele, weniger eindrucksvolle, bei Bewölkung, Nebel und bescheidenem Licht. Ich dachte also ernsthaft, dass ich nun auf alle Eventualitäten perfekt vorbereitet bin.
                                  Der Moment des ersten Blicks vom Gipfel ist ein Schock! 😳😮 Vorbereitet? Ha! Mitnichten!
                                  Heute sage ich allen: Es gibt keine Vorbereitung auf diesen Anblick!
                                  Der Blick vom Skierffe wirkt zunächst wie ein „Blast“, es haut mich direkt aus den Socken. Dann empfinde ich eine riesengroße Freude, gefolgt von einer tiefen Glückseligkeit. Nachdem ich direkt vom Gipfel Freunde und Bekannte mit Nachrichten und Fotos verwöhnen konnte, sauge ich geradezu die vielen beglückenden Blicke tief in mein Innerstes hinein. Hat meine Seele je so etwas Großartiges schon einmal gesehen? Nein.
                                  Doch die Zeit schreitet erbarmungslos voran. Ich bin schon viel zulange auf dem Gipfel und es wird Zeit, wieder abzusteigen. Es ist noch ein längerer Weg bis Aktse und erst jetzt, ganz zum Schluß, mache ich meine eigentlichen Fotos. Ich bin ehrlich: Ich vermisse sehnlichst ein Tele - Objektiv, denn ich mag es, einzelne Ausschnitte aus dem großen Spektakel, dem großen Ganzen des Rapadalen, herauszulösen. Damit muß ich mich nun abfinden, denn ich habe mich anders entschieden.
                                  Dann steige ich ab.





                                  Auf dem Skierffe 🤩









                                  Rapadalen







                                  Blick ins mittlere Rapadalen mit Nammasj










                                  Während des Abstiegs denke ich darüber nach, dass ich mich immer gewundert hatte, dass es Menschen gibt, die diesen Gipfel schon mehrmals bestiegen haben. Ich habe das nie verstanden, denn ich war nur ein einziges Mal zum zweiten Mal auf einem Gipfel. Dabei handelt es sich um den Alphubel in den Waliser Alpen in der Schweiz. Der Grund war, dass es sich um zwei verschiedene, organisierte Hochtouren in zwei aufeinander folgenden Jahren handelte. In beiden, unterschiedlichen Touren war der Albhubel unter den zu besteigenden Gipfeln.
                                  Jetzt verstehe ich, denn ich verspüre augenblicklich eine tiefe, innere Sehnsucht, irgendwann auf den Gipfel des Skierffe zurückzukehren.
                                  Zügig komme ich abwärts und steuere meine „eingeprägte“ Rucksack - Position an.
                                  Als ich sicher bin, die Stelle erreicht zu haben, sehe ich zu meiner Überraschung viele weiße Steine, aber meinen weißen HMG - Rucksack kann ich, trotz messerscharfen Blicks, nirgendwo entdecken.
                                  „Das ist doch….zapperlot, das kann doch nicht wahr sein“, entfährt es mir. Systematisch gleiche ich das Gelände mit meinen eingeprägten Erinnerungen ab, aber meinen Rucksack kann ich einfach nicht finden.
                                  So langsam steigt Unruhe in mir auf und je länger ich durch das Gelände streife, desto mehr macht sich eine erste Panik bemerkbar. Sollte den jemand entdeckt und mitgenommen….? Nein, wer und warum sollte jemand das tun, sich mit einem zweiten, schweren Rucksack beschweren.
                                  Ich suche und suche und die Zeit vergeht.
                                  Als ich schon recht verzweifelt bin und meinen Findungs- Fähigkeiten mehr und mehr mißtraue und ich mir schon alle möglichen Folgen und Szenarien in meiner Phantasie ausgemalt habe, sehe ich….endlich…meinen Rucksack. In diesem Moment fällt mir eine ganze Steinlawine vom Herzen!

                                  Schnell packe ich um und mache mich startklar. Die Suchaktion hat mich mehr als 40 Minuten gekostet.
                                  Jetzt muss ich mich aber beeilen. Ich folge einer Gruppe, die ich noch vor kurzem einen Hang hochgehen gesehen habe.
                                  Als ich den langen Hang hochsteige, ist die kleine Gruppe längst aus verschwunden. Auf diesem vollständig von Geröll bedeckten Berg, es muß der Bassoajvvre sein, gehe ich zunehmend schräg am Hang. Warum ich das mache, weiß ich im Nachhinein nicht so genau. Irgendwann wird mir das zu anstrengend, und ich steige ab, auf Höhe der zwei kleinen, namenlosen Seen. Im Anbetracht der späten Stunde, es ist bereits 19 h…weia, überlege ich kurz, ob ich mir nicht hier ein Lager suchen soll, verwerfe das aber sofort wieder. Ich will weiter nach Aktse, selbst, wenn es sehr spät wird.
                                  Jetzt bin ich aber immer noch viel zu hoch und weit weg von dem markierten Pfad. Fast 45 Minuten steige ich fortwährend bergab, bis ich endlich den Pfad erreiche.
                                  Ich mache es kurz: Es dauert noch fast zwei Stunden, bis ich im satten Dunkel die Abzweigung nach Aktse erreiche. Die letzte Stunde bin ich bereits im Schein meiner Stirnlampe gelaufen. Etwa eine halbe Stunde vorher sehe ich immer wieder Licht aus dem Tal aufscheinen. Sehr gut, dann ist noch Betrieb auf den Hütten.
                                  Der Abstieg zu den Hütten zieht sich noch endlos hin. Das ist auch meiner Erschöpfung geschuldet, denn ich bin jetzt seit fast 14 Stunden auf den Beinen.
                                  Gegen 22.30 h stolpere ich die letzten Meter hinunter und stehe gleich darauf zwischen den Hütten.
                                  Es ist komplett dunkel hier, nirgends ein Licht, und es ist vollkommen….still.
                                  Ich gehe hinüber zur Hütte des Stugwards und klopfe; erst zaghaft, dann noch einmal etwas lauter.
                                  Im Innern höre ich Geräusche, Schlüsselgeräusche, dann steht ein etwas schläfriger Stugward vor mir.
                                  Warum ich jetzt erst komme, warum nicht früher? Ich erkläre ihm, dass ich mich in der Zeit völlig verschätzt hatte und gerne ein Nachtlager bräuchte.
                                  Er meint, dass alle schon schlafen würden und wir nur die Nachtruhe stören würden. Dann überlegt er kurz.
                                  Ob es mir was ausmachen würde, auf meiner Isomatte auf dem Boden in der warmen Camping Küche zu schlafen? Ich müsste auch nur den Camping - Übernachtungspreis bezahlen.
                                  Ein kurzer Blick in die schöne Camping - Küche genügt (heute genügt mir buchstäblich alles) und ich willige umgehend ein.
                                  Als ich die Tür hinter mir zuziehe, muss ich mich sofort setzen. Ich bin durch, fix und fertig!
                                  Eher stumpf hocke ich da.
                                  Es dauert noch eine Weile, bis ich mich wieder erhebe, meinen Rucksack auspacke und mein Nachtlager errichte. Erst, als ich meine durchgeschwitzten Sachen alle zum Trocknen aufgeht habe, beginne ich mir einen Tee und eine späte Mahlzeit zu machen. Ganz langsam kommen meine Lebensgeister wieder zurück.
                                  Zum Abschluss gönne ich mir einen guten Schluck Whiskey.
                                  Danach gehe ich direkt in den Schlafsack und schlafe umgehend ein.
                                  Im Wegdämmern nehme ich noch einen in Watte befindlichen, schwachen Gedanken war: Was für ein Tag! 🤩🥰😎








                                  Aktse am anderen Morgen


                                  - to be continued -


                                  My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                  • MartinHuelle
                                    Dauerbesucher
                                    • 31.01.2010
                                    • 950
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    Das klingt nach einem wahrlich langen Tag, jedoch mit einem fantastischen Höhepunkt! Schön, dass es für Dich bei diesem Wetter mit dem Skierffe geklappt hat. Und ja, es ist einfach toll dort oben. Ich war damals sogar gleich zweimal am Gipfel – zuerst am Abend von meinem nahen Zeltlager aus und dann nochmals am übernächsten Tag am Morgen als kurzen Abstecher während meines weiteren Weges. Und den Moment am Gipfel hatte ich ja auch schon mal versucht, in Worte zu fassen ...

                                    Im nächsten Jahr möchte ich mit meiner Frau und Tochter den Kungsleden von Saltoluokta nach Kvikkjokk laufen (und dann weiter den Padjelantaleden nach Ritsem) – da kämen wir dann ja auch in Aktse vorbei und ein Abstecher auf den Skierffe soll dann natürlich möglichst auch klappen.

                                    Für meine Sarek-Solo-Planung für diesen Herbst habe ich ihn allerdings nicht in die vorläufige Route integriert ...
                                    www.martin-huelle.de

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                                    • Mortias
                                      Fuchs
                                      • 10.06.2004
                                      • 1279
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wieso ich irgendwann aufgehört habe Deinem Bericht zu folgen. Hing vermutlich auch mit meiner lahmen Internetverbindung zusammen und dass deshalb die Bilder teilweise so ewig gebraucht haben um zu laden und ich deshalb gar keine Lust mehr zum Lesen hatte.

                                      Aber hab mir jetzt mal die Zeit genommen um ihn wirklich in aller Ruhe zu lesen und ich muss sagen ich bin echt begeistert von Deiner sehr abwechslungsreichen und "abenteuerlichen" Tour. Eben das macht den Bericht auch so spannend. Einerseits wartet er mit so krassen Momenten auf wie Deinem Sturz (der zum Glück wirklich glimpflich ausging), dem heftigen Sturm samt Schaden am Zelt oder dem schneereichen Wintereinbruch.

                                      Aber andererseits gibt es dann solche herrliche Momente wie die Besteigung des Nåite bei feinstem Kaiserwetter, die erfolgreiche Passquerung zwischen Rijddanjunsesvagge und Ahkhavagge und natürlich der Ausblick vom Skierffe, wo Du Deine Euphorie und Freude wirklich sehr glaubwürdig und authentisch rüberbringst. Ich vermute mal, dass wohl so gut wie jeder, der selbst mal dort oben stand, es ähnlich empfunden haben wird. Ach ja, und die Handy-Screenshots mit den jeweiligen Zeltplätzen sind mir auch sehr positiv aufgefallen. Das war wirklich eine gute Idee von Dir.

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                                      • evernorth
                                        Fuchs
                                        • 22.08.2010
                                        • 1958
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        04.09.21


                                        Ausruhen


                                        Es ist wie so oft nach langen und anstrengenden Tagen: Am nächsten Morgen bin ich meist wieder recht früh wach und ja, noch etwas benebelt, aber auch schon wieder putzmunter. 😆
                                        Es ist 06:30 Uhr, ich räume meinen Schlafplatz auf, sammle die zum Trocknen aufgehängten Kleidungsstücke ein und mache mir erst mal einen Kaffee. Mein Frühstück ist noch nicht beendet, da öffnet sich bereits die Tür und Joe aus Deutschland tritt ein. Er erzählt, dass er oben am Kungsleden sein Zelt stehen hat und sich freut, hier in der Küche einen Kaffee zu nehmen und einen Plausch zu halten.
                                        Kurz darauf wird die Küche noch stärker frequentiert, weitere, deutsche Trekker treten ein und die Sitzplätze werden langsam knapp.
                                        Die entstehende Unruhe wird beinahe greifbar und ein Gewirr aus unterschiedlichen Stimmen erfüllt den ganzen Raum. Der so still begonnene Morgen, verabschiedet sich jäh.
                                        Gut, dass ich bereits alles provisorisch in meinem Rucksack verstaut habe. Ich fühle mich zunehmend unwohl, denn so viele Menschen auf einmal bin ich gar nicht mehr gewohnt. Beinahe schmerzhaft überkommt mich eine regelrechte Abneigung. Ich bin noch nicht ganz so weit.
                                        Trotzdem beschließe ich, den heutigen Tag zum Ausruh- und Erholungstag zu erklären und noch eine weitere Nacht hier in Aktse zu verbringen. Zeit habe ich ja noch genug. Vor allem freue ich mich auf die Sauna, die ich schon von 2019 kenne.
                                        Zugegeben, nach den verpassten Bade- und Reinigungsgelegenheiten der vergangenen Tage wird es auch mal wieder höchste Zeit für eine Körperwäsche!
                                        Der Redeschwall ist jetzt aber definitiv zu viel für mich und ich verlasse die Camping-Küche, um mich beim Stugwart für eine weitere Nacht einzubuchen. Wohlgemerkt, ich habe nicht vorgebucht und das geht auch!
                                        Der Stugwart ist heute morgen auch viel netter als gestern und als ich seine Frau wieder erkenne und feststelle, dass ich sie bereits vor 2 Jahren hier getroffen habe, sammle ich gleich ein paar Pluspunkte.
                                        Zurück in der Camping-Küche, greife ich mir meinen Rucksack und beziehe anschließend meine Koje in der Gäste-Hütte. Zwei Personen haben bereits ihre Betten belegt: Majlena, eine junge Schwedin aus Göteborg und Ben, ein Berufs-Fotograf aus Hamburg.
                                        Während Majlena dem Kungsleden nach Kvikkjokk folgt, hat Ben, der schon mehr als 8 Jahre in den Sarek reist, seit der Sturmnacht einen Zeltausfall zu beklagen. Seitdem wandert er von Hütte zu Hütte. Er kommt gerade aus Saltoluokta und will dort in zwei Tagen wieder zurück sein.
                                        Wir drei verstehen uns auf Anhieb gut und es ist wohl kein Zufall, dass wir uns einen Alkoven teilen.
                                        Wir plauschen viel miteinander, essen und trinken und beschließen in Anbetracht der leider geschlossenen Sauna, nacheinander eine kalte Dusche zu nehmen.
                                        Als ich an der Reihe bin, mache ich den Fehler und halte meinen Kopf unter die Brause, um mir mit kaltem Wasser die Haare zu waschen. Der Kälteschmerz ist ohne Gleichen! 😲🥶
                                        Nachdem ich die Seife abgespült habe, habe ich das Gefühl, dass mein Kopf „Schock-gefroren“ ist und ich befürchte schon, dass der nie wieder warm wird.
                                        Am späten Nachmittag bekommen wir noch weitere Gäste, eine vierköpfige Familie aus München, nebst Hund. Andreas ist aus Südtirol, seine Frau Amerikanerin mit schwedischer Mutter.
                                        Beide haben einen Lehrauftrag an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und sind Micro-Biologen. Andreas habe ich es zu verdanken, dass ich nun in einfachen Worten dem Entwicklungs-Prozess eines Vakzins und seiner Wirkweise folgen konnte. Da sage noch einer, auf schwedischen Hütten lernt man nix fürs Leben. 😉
                                        Am Abend gehe ich noch mit Majlena und Ben an den Laitaure, in der vagen Hoffnung auf dortigen Netzempfang. Leider Fehlanzeige.
                                        Morgen will Ben noch mit Majlena auf den Skierffe, um dann querfeldein und hoffentlich noch rechtzeitig das Boot von Svijnne nach Sitojaure zu erreichen.
                                        Mit den Bildern des Tages geht ein entspannter Tag zu Ende.





                                        “Hyggelig“ - Hütten-Gemütlichkeit











                                        Typischer Aktse-Blick mit dem See Laitaure


                                        05.09.21


                                        Kommt das Boot?


                                        Als ich aufstehe, sind Majlena und Ben längst auf den Weg zum Skierffe. Ich glaube, Majlena ist froh darüber, dass Ben sie zum Gipfel begleitet. Als Treckern ist sie noch sehr unerfahren und alleine hätte sie sich wohl eher nicht hinauf getraut.
                                        Ich will nicht zu spät aufbrechen, um nicht im späteren Verlauf noch in Zeitnot zu geraten. Ich halte mich deshalb an Andreas und seiner Familie, die gerade aufbrechen. Oben am Kungsleden leihe ich mir noch Andreas Mobiltelefon, da mir meine Pin gerade entfallen ist. 😳😚🙄
                                        Damit melde ich mich für die Boots-Passage an und über die STF-Seite die Übernachtung in Sitojaure und zwei Nächten Saltoluokta an.
                                        Später, in Saltoluokta, ist mir dann die Pin wieder eingefallen. Ein typischer Zahlendreher. Das ist schon etwas lästig, aber gut.
                                        Recht entspannt erreichen wir Svijnne und haben noch etwas Zeit. Rechtzeitig zur nun unmittelbar bevorstehenden Überfahrt erreicht auch Ben die Anlegestelle.
                                        Sie hatten ganz ordentliche Sichtverhältnisse und Majlena war von der Aussicht vom Skierffe ganz hingerissen. 🤩
                                        Dann kommt das Boot, doch die samische Frau (sie ist noch recht jung) kann nicht alle Personen mit hinüber nehmen. Sie kommt anschließend noch mal zurück.
                                        Nur Ben und ich bleiben am Anleger zurück. Na, wenn sich das mal ausgeht!? 🤔
                                        Dann dauert es tatsächlich eine ganze Weile, bis der samische Ehemann der Frau mit dem Boot angejagt kommt.
                                        Vermutlich hatten sie die Hoffnung, noch mindestens einen Passagier aus Sitojaure mit rüber zu bringen, doch das Boot ist leer.
                                        Mit einem Affenzahn jagt das Boot über den See und ich bewundere Ben, der sich, trotz des hohen Tempos, zum Fotografieren einfach flach auf den Boots-Bug legt.





                                        Sitojaure



                                        Ben beim Foto-Shoot






                                        Rasch sind wir drüben und im Anschluss wird es noch mal spannend für mich. Ich habe ja nur norwegische Kronen. 🤔
                                        Werden die Sami diese Währung akzeptieren?
                                        Die Frau klärt mich noch auf, dass ich mich verschlechtere, da der Kurs der norwegischen Krone höher liegt, als die schwedische Krone.
                                        Das ist mir aber egal und schnell werden wir uns einig.
                                        Anschließend haben wir noch einen längeren Plausch auf Englisch. Die beiden beklagen ein wenig, dass die Überfahrten immer unpersönlicher werden und ein Gespräch, so, wie wir es gerade führen, immer seltener wird. Viele Trekker wären auch immer weniger an konkreten Tipps bezüglich alternativer Wege-Routen interessiert. Es geht meist nur noch wortlos um die Transport-Dienstleistung.
                                        Als ich darauf hinweise, dass wir gerade von diesem Trend gehörig abweichen, gehen wir alle zusammen sichtlich entspannter und zufriedener auseinander.
                                        In Sitojaure bekomme ich das letzte Bett, da meine Vorausbuchung noch rechtzeitig eingetroffen ist.
                                        Ganz stimmen kann das aber nicht, da in dem Zimmer, in dem ich mich mit Ben einquartiert habe, zwei Betten leer bleiben.
                                        Anscheinend sind zwei angemeldete Trekker nicht erschienen.


                                        - to be continued -


                                        My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                                        • evernorth
                                          Fuchs
                                          • 22.08.2010
                                          • 1958
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          06.09.21


                                          Saltoluokta

                                          Am Morgen ist Ben schon früh aufgebrochen. Er will „in einem Rutsch“ rasch bis Saltoluokta durchgehen. Auch ich will hier keine Wurzeln schlagen, aber ich habe es nicht ganz so eilig. Gegen 9 Uhr breche ich auf.
                                          Ich möchte einfach so zeitig ankommen, dass ich mir wieder ein Zimmer im alten Haus wählen kann. Shop gleich nebenan, ebenso der Speisesaal und im Vorraum zur Rezeption angenehme Sitz-Möglichkeiten am Tisch oder direkt vor dem sehr schönen Kamin - das gibt es nur im alten Haupthaus.
                                          Der Weg nach Saltoluokta verläuft ganz unspektakulär. Es ist bedeckt, aber immerhin trocken und ich komme zügig voran. In der Wiederholung ist es jetzt, zwei Jahre später, schon etwas langatmig, ja, fast langweilig, zumal das Auge diesmal keine besondere Abwechslung findet, denn die Fernsicht ist doch eher bescheiden.
                                          Bei der Schutzhütte Avtsusjvágge lerne ich Robin aus Frankreich kennen.
                                          Wir plaudern eine ganze Weile recht angeregt miteinander und ausnahmsweise kann ich sein Englisch sogar gut verstehen, da er für einen Franzosen ein fast akzentfreies Englisch spricht.
                                          Als es dann hinunter nach Salto geht, trennt sich unser Weg, da er noch etwas länger hier oben verweilen will.





                                          Nedstigning till Saltoluokta: Schönes Kiefern-Rot





                                          Anlände till Saltoluokta


                                          Nachdem ich mich in der Rezeption in Salto eingecheckt habe, freue ich mich riesig auf eine heiße Dusche und noch viel mehr auf die Sauna. Leider bleibt die Sauna auch hier geschlossen, so dass ich mit der Dusche vorlieb nehmen muss. Danach fühle ich mich das erste Mal seit Tagen so richtig sauber. 🧼
                                          Saltoluokta ist nicht nur die älteste STF - Station, sondern für mich ist sie auch die Schönste von allen mir bekannten (bewirtschafteten) Hütten.
                                          Ich liebe es im Vorraum zur Rezeption am runden/ovalen Tisch zu sitzen und mit anderen Trekkern ins Gespräch zu kommen. Es kann auch überaus interessant sein, sich komplett zurückzuhalten und einfach nur den Gesprächen zu lauschen, oder vor dem wunderschönen Kamin zu sitzen und still in die Flammen zu schauen.





                                          Utsikt från mitt rum



                                          Rezeption




                                          Hoffentlich öffnet in 2022 wieder die Sauna mit dem legendären Blick aus dem Panorama-Fenster, weit hinaus auf den Akkajaure. 👁
                                          Natürlich gibt es im Shop Chips und endlich wieder einmal ein Bier. 🍺
                                          Ich habe ein 4-Bett-Zimmer im Paterre und bleibe bis zu meiner Abreise ganz allein. Ich mache noch einen längeren Spaziergang hinunter zum See und bin rechtzeitig zum erneut ganz vorzüglichen Abendessen (das wieder sehr liebevoll „zelebriert“ wird) zurück.
                                          Zusammen mit Ben und Andreas Familie klingt ein entspannter, recht „chilliger“ Tag mit einem? weiteren 🍺 aus.


                                          07.09.21


                                          Sturm über dem See

                                          War es wirklich so stürmisch? Jetzt, in der Nachbetrachtung, kommt mir das Ganze fast lächerlich vor.
                                          Insbesondere, wenn ich es mit meinen wirklich stürmischen Nächten im Herzen des Sarek NP vergleiche. 🤔😚

                                          Nun, als ich am Morgen, nach einer herrlich - erholsamen Nacht, aufwache, rüttelt es doch ganz gehörig an meinem leicht offen gelassenem Fenster, so dass ich es erst einmal schließen muss.
                                          Beim erneut wunderbaren Frühstücks - Buffet verabschiede ich mich noch von Andreas und seiner Familie, die noch ganz unsicher sind, ob die MS Langas überhaupt planmäßig ablegen wird.
                                          Im Innern des Haupthauses, ist von dem starken Wind allerdings kaum noch etwas wahrzunehmen.

                                          Das ändert sich aber schlagartig, als ich mich erneut zu einem längeren Spaziergang hinunter zum See aufmache.
                                          Heidiwitzka, da geht es aber mächtig ab und ich muss fast schon mit beiden! Händen meine Mütze festhalten, damit sie mir nicht vom Kopf gerissen wird.
                                          Wie dem auch sei, es ist ein herrliches Schauspiel und dazu noch bei allerfeinstem Foto-Wetter!
                                          Das gibt mir auf jeden Fall noch mal die Gelegenheit, eine Menge Fotos zu schießen.
                                          Gewiss bin ich mehrere Stunden an den weiten Ufern des Sees unterwegs. So wild und aufgewühlt habe ich den See noch nie zuvor gesehen!





                                          Kaum aus dem Haus bekomme ich eine "Vorahnung"



                                          Unten am See




















                                          Dann merke ich aber, dass der ständige „Kampf“ gegen den Wind auch „Körner“ kostet und mich packt langsam ein Kaffee-Durst, ein Hungerast und ein Verlangen nach dem nächsten Bier. So „schleppe“ ich mich etwas energielos und ermattet zurück zur Station.
                                          Doch bereits beim Sichten der der Foto-Ausbeute geht es mir wieder besser, auch, wenn es noch ein paar Stunden bis zum Abendessen dauert. 😂
                                          Auch dieserTag geht „ereignisreich“ zu Ende und in meiner letzten Nacht in Saltoluokta träume ich schon wieder von weiteren und ganz neuen Reiseplänen. 😎


                                          Hinterher…

                                          Was war diesmal vielleicht wichtig, oder besonders erwähnenswert? Nun, ich fasse mal in loser Folge (vielleicht etwas unstrukturiert?) zusammen:
                                          Am Wetter habe ich diesmal aber sowas von gar nichts auszusetzen. 🤩 😂
                                          Eine schöne und sehr gute Erfahrung war, mal wieder mit Spiritus unterwegs gewesen zu sein. Ich liebe den Schein der offenen Flamme; der Hauch von Lagerfeuer - Ambiente. 🔥
                                          Ein Packraft habe ich diesmal nicht vermisst. 🚣
                                          Das Luxeoutdoor V4a würde ich jederzeit wieder mitnehmen. Es hat sich vollumfänglich und bestens bewährt.
                                          Lediglich die größere Aufstellfläche kann hin und wieder die Platzsuche ein wenig verlängern (doch gewöhnlich fand ich immer den gewünschten Platz).
                                          Eigentlich wollte ich mit einem ganz anderen Zelt losziehen, dem Trekkertent Phreeranger. Ich bestellte es sehr zeitig bereits Anfang März 2021 in GB, also knapp ein halbes Jahr vor der Tour.
                                          Merke: Zeit ist relativ, denn es kam nicht rechtzeitig an! Remember the Brexit! Eine seehr lange Geschichte, die ich mir mal erlaube, auf wenige Sätze zu kürzen. Mehr als ein halbes! Jahr lag das Zelt in Herne/Westphalen im Zoll und wartete und wartete……auf die Zollabwicklung. Ich hatte mich schließlich schon auf einen Totalverlust 😳 eingestellt….da trudelte es völlig unerwartet am 07. Januar 2022, nach exakt 305!!! Tagen, bei mir ein. Ohne weitere Worte.
                                          Eine Bestellung in GB kann ich definitiv nicht empfehlen.

                                          Alles auf Tour fügte sich zu einem passenden und harmonischen Ganzen: Von Norwegen nach Schweden.
                                          Und der Sarek? Der hat es mir definitiv angetan, von dem komme ich wohl so schnell nicht mehr los.
                                          Auch 2022 plane ich wieder mit dem Sarek, wunderschön und vielleicht einer der letzten, wilden Plätze in Europa.





                                          Mit der Propellermaschine von Kopenhagen nach Hamburg....geht auch!



                                          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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