[AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

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  • codenascher

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    [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Südliches Patagonien und Feuerland 2015
    Reisezeit 22.01.2015 – 20.02.15




    Im Laufe der nächsten Wochen wird hier der Reisebericht unseres 4,5-wöchigen Patagonien Besuchs entstehen. Wie gewohnt, wechseln wir uns meist mit dem schreiben ab. Auf mich warten einige 1000 Fotos die es zu bestaunen (und aussortieren) gibt, daher wird es zwischendurch sicherlich immer mal wieder etwas dauern bis es neuen Input geben wird. Susi wird mit wenigen Bildern aufwarten, da ihr Tourengewicht dank Kameradiebstahls direkt in BA erheblich geschrumpft ist….

    Im speziellen werden wir von folgenden Touren berichtet:

    Sierra Valdivieso Circuit

    Parque Nacional Pali Aike

    Torres del Paine Circuit - „the O“

    Los Glaciares NP


    Backpackingkram wie Bootstouren und Pinguine gucken wird es natürlich ebenfalls geben.

    Im Vorfeld der Reise haben wir uns natürlich eine Menge Gedanken über unsere Reise – und Tourenziele gemacht. Patagonien, Feuerland. Mehr stand erst einmal nicht auf dem Wunschzettel.
    Die paar Reiseberichte hier im Forum, sämtliche Reiseführer der letzten Jahre (die Bücherei der DAV Sektion Berlin ist super ausgestattet) und einige PNs hier im Forum haben uns einen groben Überblick verschafft.
    Nach Sichtung aller möglichen Quellen haben wir uns dann fürs südliche Patagonien entschieden.
    Wir planten von den großen „Must haves“ Los Glaciares und Torres del Paine nur einen Nationalpark ein. Den Los Glaciares. Auf TdP und abartige teure und überfüllte Zeltplätze hatte ich gar keine Lust… Aber wie ja die obige Übersicht zeigt, kam es dann doch anders
    Vor den jeweiligen Touren werde ich auf die Hintergründe und Entscheidungen für die jeweiligen Reiseziele noch einmal eingehen.

    Vorweg: Wie erwartet waren im Los Glaciares und im Torres del Paine ekelhaft viele Menschen unterwegs. Gerade im Torres waren es aber auch diese ekelhaft vielen Menschen, die der Tour einen ganz besonderen Charakter gaben. (Und Susi nebenbei spannende Objekte für ihre ironisch genannten „Backpackerstudien“ gab ) Ich meine mich zu entsinnen, dass Libertist in einem seiner Reiseberichte ähnliche Erfahrungen im TdP gemacht hat. Wir haben viele freundliche Menschen kennen gelernt und auch mit einigen unsere Kontaktdaten ausgetauscht!

    Sodele, das ist erst einmal der grobe Überblick. Nächste Woche geht es hier dann richtig los!
    Zuletzt geändert von codenascher; 20.04.2015, 15:10.

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  • codenascher

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    #2
    AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

    Hier soll es endlich mal weiter gehen:


    TO DO:

    Transport:
    Ziemlich schnell steht fest, dass wir nach Buenos Aires fliegen werden. Ist hier zum Zeitpunkt unserer Buchung eine Ersparnis von mindestens 200€ gegenüber Santiago drin. Wir finden ultrageile Flüge für schlappe 860€ hin und zurück pro Person. Diese werden natürlich sofort von uns gebucht. 16h hin über London mit British Airways, 22h zurück über Madrid mit Iberia, klinge nach nem super Deal!
    Wir buchen zwei Inlandsflüge. Der erste soll am selben Tag unserer Ankunft in Buenos Aires nach Ushuaia gehen. Kostenpunkt 320€ mit Aerolineas Argentina für uns beide. Der zweite Inlandsflug ist unser Rückflug von El Calafate nach Buenos Aires. Mit LAN soll es für 250€ über Ushuaia (…) nach BA zurück gehen.
    Den weiteren Transport zwischen den einzelnen Stationen unserer Reise werden wir spontan vor Ort buchen.

    Nahrung:
    Da wir von Argentinien aus nach Chile reisen, entschließen wir uns dafür, für die jeweiligen Wandertouren lokale Fertigmahlzeiten aus dem Supermarkt zu kaufen. Das Angebot ist in beiden Ländern nicht schlecht, preislich auf deutschem Niveau, wobei Chile noch einen Tick günstiger ist.
    Die letzten Touren haben wir immer mit selbstgedörrtem Essen absolviert. Was für ein Rückschritt plötzlich wieder Yum Yum, Knorr und Maggi im Rucksack zu haben.

    Karten:
    Ich bestelle eine Karte für die Region um Ushuaia. Zagier und Urutty hat eine im Angebot. Erstens brauchten wir sie allerdings nicht und zweitens ist diese Karte eh alles andere als optimal. Höhenlinien sucht man abseits der Standartrouten vergeblich. Für den Torres del Paine erstehen wir vor Ort eine Karte, welche schon einen besseren Eindruck mach, allerdings ebenfalls nur im Rucksack blieb. Gerade für den Torres ist nun wirklich keine Karte von Nöten es reicht eh die kleine Infobroschüre der Nationalparkverwaltung. Für den Los Glaciares Nationalpark bekomme ich neben weiterer Argentinien Karten und ner zweistündigen Patagoniendoku auf DVD von User Lutz-Berlin. Danke noch einmal dafür an dieser Stelle!



    Mit dieser Reise erfüllen wir mir einen ganz großen Traum! Wir schaffen es immerhin, unseren Chefs vier Wochen Urlaub ab zu quatschen. Ich will definitiv ganz runter in den Süden – Feuerland – bereisen. Bei gerade einmal vier Wochen Urlaub eine sportliche Angelegenheit, um die weiteren Highlights Patagoniens nicht zu kurz kommen zu lassen… Wildnis und Einsamkeit (mein Bild von Patagonien) contra Atemberaubend und touristisch voll erschlossen und vor allem überlaufen. Wir hoffen einen Spagat zwischen beidem zu schaffen!
    Den ursprünglichen Plan zweier Treks auf Feuerland und weiter oben eben nur einen der überlaufenen Nationalparks zu bereisen begraben wir knappe zwei Wochen vor Reiseantritt. Wir wollen doch mehr von dem WOW was uns erwarten wird.

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    • codenascher

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      #3
      AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

      Und nun lasse ich endlich die Reise beginnen!!!

      Der Tag vor Abflug endet wie immer erst des Nachts. Nachdem ich für unsere geplanten Touren und eventuelle Alternativen GPS-Tracks herunter geladen bekomme, liege ich endlich um zwei im Bett…

      22.01.2015 – 23.01.2015 Anreise Berlin – Buenos Aires
      Nach dem Frühstück fahre ich noch einmal zu Globetrotter. Meine geplante Rucksackregenhülle ist zu klein für meinen großen Rucksack. Die passende im Chaos nicht auffindbar. (eine Woche nach unserer Rückkehr steht unser Umzug an, da steht mittlerweile bald alles in Kisten verpackt herum) Nach meiner Rückkehr vom Globi finde ich natürlich doch noch die gesuchte Regenhülle. Kein Problem, ein Anruf genügt und ich kann meine Regenhülle auch noch in sechs Wochen entspannt nach dem Urlaub abgeben. Wie immer gewohnter top Service von Globi Berlin!

      Eh es dann endlich los gehen kann kümmer ich mich noch um Geocaches und stelle dabei fest, dass die GPS-Tracks von letzter Nacht sich nicht auf meinem Gerät befinden…. Fuck Fuck Fuck.

      Nachdem wir unsere Wohnung Reisefertig gemacht haben geht dennoch pünktlich los.

      Neben der großen Rucksäcke hat jeder von uns noch eine Reisetasche mit Klamotten für zwischen den Touren dabei. Mit Bahn und Bus geht es nach Tegel. Hier geben wir unser Hauptgepäck auf und verabschieden uns vom „deutschen Winter“, in 16h werden wir bei rund 30° Außentemperatur den Flieger verlassen.

      Die Zwischenlandung in London verbringen wir WHS und decken uns mit unseren Lieblingsmagazinen der Insel ein. Ich werde in fünf Wochen wieder ein Zeitschriftenabbonement abschließen
      Mit einer Boing 777 geht es dann weiter nach BA. Das Onboard Entertainment besteht für mich aus platten Sprüchen, noch platteren Dialogen und hervorsehbaren Handlungen. Ich gebe mir die volle Dröhnung Action: Hercules, Expendables 3 und als persönliches Filmlowlight des Jahres 2015 „Guardians of the Galaxy“. Echt gruseliges Kino

      Nach der Landung in BA und nach kurzer Orientierung sitzen wir im halbstündig fahrenden Bus von Tienda Leon zum Aeroparque. Dort wollen wir um 16:00 unseren Anschlussflug nach Ushuaia nehmen. Soweit wird es aber nicht kommen….

      Der Aeroparque ist der Inlandsflughafen von Buenos Aires, und liegt direkt am Meer. Wir schieben unser Gepäck auf die andere Straßenseite und genießen die Sonne und die Wärme, essen jeder einen Hamburger und genießen einfach den Urlaub. Über uns im Baum sitzen Papageien, um uns rum Schmetterlinge, ein Angler ist erfolgreich – Jetzt gehts endlich richtig los! Denken wir…


      noch kann Susi lachen



      Ich lasse Susi einen Moment alleine, um zu gucken, ab wann wir denn für unseren Flug einchecken können. Als ich wieder komme sitzt sie ziemlich geknickt guckend da. In meiner kurzen Abwesenheit wurde Susi abgelenkt und beklaut. Handy, Kamera (!!!), Bargeld, Kreditkarten und ihr Reisepass…..!!!!!!!!!!!!! Das wars dann wohl mit entspannt Urlaub genießen.

      Von vorne abgelenkt und von hinten offen rum liegende Kamera und Bauchtasche weggezockt. Hat nen bisschen was von Einladung. Ich schiebe diese Unachtsamkeit auf den langen Flug und den damit einhergehenden Schlafmangel. Zum Glück habe ich unsere Reisekasse in der Hose…

      Während Susi bei der Flughafenpolizei (die sind nicht wirklich zuständig, da außerhalb des Terminals) den Diebstahl meldet, stehe ich beim Aerolineas Ticketstand an um unsere Weiterreise zu organisieren. Unseren Flug um in drei Stunden werden wir kaum wahrnehmen können. Da ich noch nicht weiß, ob wir bereits heute einen neuen Pass bekommen, buche ich noch nicht um. (dadurch verfällt natürlich auch unser Flug… vielleicht hätte man hier wenigstens ne Bemerkung ins System setzen können)

      Mit dem Taxi düsen wir zur deutschen Botschaft. Ein Botschafter ist zum Glück noch anwesend. Helfen kann er uns aber auch erst Montag früh, da er mit Deutschland (der ausstellenden Behörde des Reisepasses) kommunizieren muss. Was um 19:00 deutscher Zeit schlecht funktioniert…

      Ein langes Telefonat mit Aerolineas später und über dreihundert Euro ärmer, lassen wir uns zu einem Hostel fahren. Wir landen in Palermo, einem irre Stadtteil von Buenos Aires. Quasi das Pberg BAs, nur in geiler Hier werden wir die nächsten drei Nächte im „Hostel Suits Palermo“ residieren. Wir buchen auch gleich für unsere Rückkehr unser Zimmerchen.

      Wir werden Montagnachmittag für 360€ nach Ushuaia fliegen. Der geplante Citytrip in Buenos Aires findet dadurch schon zum Beginn unseres Trips statt. Unsere Flüge in einem Monat zurück nach BA können wir kostenlos bei LAN umbuchen.
      Wir erkunden noch etwas die Nachbarschaft und gehen Empanadas essen, eh wir hundemüde ins Bett fallen!


      24. – 25.02.2014 Buenos Aires
      Wir gehen als erstes auf Kamerapirsch. Ernüchterndes Fazit: die paar Elektrogeschäfte die Kameras führen haben nichts passendes im Angebot. Und selbst wenn, dann nur zum doppelten bis 2,5fachen Preis… Wahnsinn!!!
      Unsere mitgebrachten Dollar tauschen wir zum tagesgültigen Bluedollar Kurs in der Florida Street. Hier stehen im Abstand von wenigen Metern die Laufburschen und bieten den Touristen „Cambio“ an. Bei einem Rastafari in seinem Kiosk, ausgestattet mit allem was man aus Hollywood kennt um Geld zu waschen, tauschen wir unsere Dollar gegen Pesos Tipp für Nachahmer: besser nur Fünfziger und Hunderter mitnehmen. Für kleine Scheine gibts nen etwas schlechteren Kurs. Es braucht aber generell keine Dollar, Euro gehen auch. Der Lohn ist ein etwa 30%ig höherer Wechselkurs gegenüber dem offiziellen.
      Weiter besuchen wir den Botanischen - und den Japanischen Garten, das große Naturschutzgebiet im Norden, die alten Docks, San Telmo, Palermo und Evitas Grab. Wir haben bestes sommerliches Wetter! Straßenmusiker und Tangotänzer auf den publiken Plätzen allgegenwärtig!
      Was für eine Wahnsinnsstadt!!!

      passend zur aktuellen Diskussion, was in einen ODS Reisebericht gehört, erst einmal ordentlich Urban Outdoor:

      Ein bisschen Botanischer Garten:





      Ein bisschen Japanischer Garten:









      Naturschutzgebiet:




      Tango:







      BA:























      Made in GDR!
      Zuletzt geändert von codenascher; 24.03.2015, 16:34.

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      • codenascher

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        #4
        AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

        26.02.2015

        Wir schlagen gegen kurz nach neun in der Deutschen Botschaft auf und Susi bekommt hier auch recht schnell ihren vorläufigen Reisepass ausgehändigt. Jetzt kanns endlich weiter gehen.
        Den restlichen Vormittag verbringen wir im Hostel auf der Suche nach einer Schlafmöglichkeit in Ushuaia. Dort ist laut der gängigen Vergleichsseiten alles ausgebucht. – Highseason eben…

        Der Wetterbericht verspricht eine Temperaturdifferenz von schlappen 22°C. Nach nunmehr drei Tagen mit Temperaturen um die 30° eine willkommene Abwechslung. Wobei bei 10°C die Rieseneisbecher sicherlich nicht so gut schmecken werden wie hier in BA

        Am Airport verschwenden wir keine Zeit vor dem Terminal und begeben uns direkt ins Gebäude. Sicher ist sicher Nach dem einchecken treffen wir eine Hauser Gruppe mit denen ich entspannt ein Schwätzchen halte, eh wir knappe 3:15h später in Ushuaia aus dem Flieger steigen. Direkt am Flughafen organisiert uns die Touriinfo noch eine Bleibe in einem Sechserdorm. Für 80 Pesos fahren wir zum Refugio Marchilero. Wahrlich ein Dreckshostel. Das keimigste, in dem ich bisher in meinem Leben untergekommen bin. Aber es ist ja nur für eine Nacht und morgen werden wir ja endlich in unserem Bunker schlafen!

        Ushuaia würde ohne den Tourismus sicherlich das Dasein vieler abgelegener Dörfchen / Städte fristen, wenn es nicht den Titel „Südlichste Stadt der Welt“ tragen würde. Sobald man die Highstreet oder die darunter laufende Straße an der Hafenpromenade verlässt, erinnert doch recht viel an sibirische „Städte“

        Wir kaufen Gas in einem der zahlreichen Outdoorshops, Essen für die Tour im Supermarkt und eine kleine Lumix für Susi zu einem hoffentlich akzeptablen Kurs in einem Laden der eigentlich alles führt
        Das erste Steak des Urlaubs vernaschen wir beim Türken – El Turco. Dem P/L Sieger am Platz.

        Die geplante längere Tour zum Lago Alto von rund acht Tagen Länge streichen wir zu Gunsten des Cabo Froward Treks. Dafür geht es morgen auf den Valdivieso Circuit. Zwei Puffertage stehen uns falls das Wetter hold bleibt für Tagestouren zur Verfügung.


        27.02.2015 Valdivieso Trek Tag 1

        Der Vormittag steht wieder ganz im Zeichen der Organisation. Rest Lebensmittel kaufen, Hostel buchen und Bustickets kaufen (!!!). Die Bustickets nach Punta Arenas sind derzeit drei Tage im Voraus ausgebucht….
        Für 250 Pesos lassen wir uns von einem Taxifahrer zum Startpunkt des Sierra Valdivieso Circuits fahren. Er kann irgendwie nicht verstehen, weshalb wir hier am Straßenrand und nicht bei der Laguna Esmeralda (DEM LP Tagesausflug bei Ushuaia) raus wollen.

        Gegen zwei stehen wir nun endlich mit unseren Rucksäcken auf dem Rücken am Startpunkt des ersten Treks der Tour. Puuh, irgendwie schwer denke ich mir. Egal! Los gehts die erste Stunde durch einen Flechtenbewachsenen Wald auf einer Schneise der Vernichtung, auch 4x4 Strecke genannt. Obwohl die Buchen hier noch sehr jung scheinen sind diese schon über und über mit Flechten bewachsen. Wenige alte Bäume stehen, einige liegen und verrotten. Es riecht traumhaft nach feuchtem Wald.
        Der erste Fluss der Tour muss gleich gefurtet werden. Hinter dem ersten Biberdamm der Tour sollte sich eigentlich eine Brücke befinden. Wir sehen nur noch ein paar Holzbohlen am anderen Ufer liegen. Da das Wasser aber nur bis zu den Knien geht, sollte dies hier kein Problem sein Der Wald wird im Anschluss von einer Freifläche unterbrochen. Auch hier liegen wieder Holzbohlen aus. Die Umgebung scheint sumpfig. Wir umrunden einen kleinen Tümpel, folgen den morschen Bohlen und sind befinden uns erneut im Wald. Hier weichen wir endlich von der Dirtroad ab und folgen einem schmaleren Pfad leicht aufwärts.













        Nach rund zwei Stunden erreichen wir das Refugio Bonete, das einzige Stückchen Zivilisation während des gesamten Treks! Der letzte Eintrag im Hüttenbuch ist auf den 25.01. datiert. Dies stimmt uns possitiv, denn wir hoffen natürlich keine Menschenseele zu treffen in den nächsten Tagen

        An der Wand in der Hütte hängt eine Warnung samt alternativer Routenbeschreibung für das Ende des Treks. Ich habe noch irgendwas mit Hochwasser am Fluss im Kopf. Da diese aber bereits einen Monat alt ist, ignorieren wir sie die nächsten Tage.

        Nach der Pause fängt es ganz leicht an zu nieseln. Den Niederschlag spürt man nicht einmal. Unsere Das Klima in unseren Paramo Jacken ist super.

        Dafür zeigt uns der Boden, wofür er hier bekannt zu sein scheint. Der Trek verläuft primär durch Hochmoor, entsprechend feucht ist der Untergrund. Jeder Schritt auf dem dichten Moosteppich federt und verschlingt unsere Stiefelsohlen. Das Ganze aber erstaunlich trocken. Viel Regen scheint es in den letzten Wochen nicht gegeben zu haben. Viele der vermeintlichen Tümpel zwischen den grün und rot leuchtenden Moosen sind komplett ausgetrocknet.





        Die Biberdämme und die dazugehörigen Teiche die hier das Landschaftsbild deutlich prägen, zwingen uns dann ein oder andere Mal zu Umwegen. Wir kommen recht langsam voran. Laufen abseits des GPS Tracks, welcher weiter unten den Fluss gequert hat. Dafür laufen wir eindeutigen Spuren hinterher.





        Eine weitere Furt später (hier ist der Fluss schon reißender und Wasserfälle ergießen sich) halten wir allmählich nach einem Schlafplatz Ausschau. Dazu geht es noch ein wenig aufwärts. An einem großen Teich finden wir dann ebene Flächen. Im Windschatten kleiner Lenga bauen wir unser Zelt auf. Es ist neun Uhr und der Himmel stark bedeckt. Nach dem Kochen schließen wir auch schon bald die Augen – zufrieden mit uns und der Welt.
        12,3km 473hm


        Unser Zeltplatz

        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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        • berniehh
          Alter Hase
          • 31.01.2011
          • 2628
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          #5
          AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

          Schön daß es nun endlich losgeht mit Eurem Bericht
          Sehr gut finde ich daß du auch immer wieder mal paar allgemeine Informationen mit einbaust

          Echt krass die Story mit Susis geklauter Kamera! Aber das ist halt ne typische Südamerika-Masche, sowas ähnliches ist mir da auch schonmal passiert. Von der einen Seite wird man abgelenkt oder mit Senf beschmiert, während dann von der anderen Seite jemand versucht die Wertsachen zu zocken

          Bin schon gespannt wie es weitergeht
          www.trekking.magix.net

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          • Mika Hautamaeki
            Alter Hase
            • 30.05.2007
            • 4006
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            #6
            AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

            Das liest sich ja schonmal sehr gut. Bin gespannt auf die Fortsetzung
            So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
            A. v. Humboldt.

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            • eisen
              Erfahren
              • 03.10.2005
              • 334
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

              Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
              Ich lasse Susi einen Moment alleine, um zu gucken, ab wann wir denn für unseren Flug einchecken können. Als ich wieder komme sitzt sie ziemlich geknickt guckend da. In meiner kurzen Abwesenheit wurde Susi abgelenkt und beklaut. Handy, Kamera (!!!), Bargeld, Kreditkarten und ihr Reisepass…..!!!!!!!!!!!!!
              Fu**, das meinte ich eigentlich nicht, als ich vor dem Trip sagte, Susi solle sich einfach weigern, so viel zu tragen. Schön, dass ihr euch davon nicht die Laune vermiesen lassen habt.

              Grüsse,
              Eisen

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              • Timber35
                Anfänger im Forum
                • 27.02.2014
                • 37
                • Privat

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                #8
                AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                als Südamerikaner fühlte ich mich von einem solch banalen, um nicht zu sagen typisch deutschem Touristenverdikt beleidigt, zumindest aber unfair behandelt. Auch anderswo geschieht Ähnliches.
                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                Schön daß es nun endlich losgeht mit Eurem Bericht
                Sehr gut finde ich daß du auch immer wieder mal paar allgemeine Informationen mit einbaust

                Echt krass die Story mit Susis geklauter Kamera! Aber das ist halt ne typische Südamerika-Masche, sowas ähnliches ist mir da auch schonmal passiert. Von der einen Seite wird man abgelenkt oder mit Senf beschmiert, während dann von der anderen Seite jemand versucht die Wertsachen zu zocken

                Bin schon gespannt wie es weitergeht

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                • Gast-Avatar

                  #9
                  AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                  Zitat von Timber35 Beitrag anzeigen
                  als Südamerikaner fühlte ich mich von einem solch banalen, um nicht zu sagen typisch deutschem Touristenverdikt beleidigt, zumindest aber unfair behandelt. Auch anderswo geschieht Ähnliches.
                  Mag sein. Aber im Vergleich zu Skandinavien o.ä. ist es in vielen Südamerikanischen Ländern bestimmt deutlich schlimmer mit Raub und/oder Diebstahl. Schau Dir mal die 10 gefährlichsten Städte der Welt an: http://www.tenoftheday.de/die-10-gef...edte-der-welt/

                  Im Ergebnis fühlst Du Dich also zu unrecht beleidigt.


                  ***********

                  @codenascher Danke für den Bericht! Bin auch gespannt, wie es weiter geht.

                  Kommentar


                  • Moltebaer
                    Freak

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                    • 21.06.2006
                    • 14004
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                    OT:
                    Zitat von http://www.tenoftheday.de/die-10-gefaehrlichsten-staedte-der-welt
                    Um sich zu Beginn einen ersten Vergleich zu verschaffen, sei gesagt, dass schon das Schlusslicht in dieser Liste eine mehr als zehnmal so hohe Mordrate aufweist als Deutschlands gefährlichste Stadt Frankfurt. Während die Metropole am Rhein mit einer Mordrate von „geringen“ 7 Menschen auf 100.000 Einwohner aufwartet, fallen im brasilianischen Belem jährlich etwa 78 von 100.000 Menschen einem Mord zum Opfer.
                    Aha, doch so gut recherchiert
                    Wandern auf Ísland?
                    ICE-SAR: Ekki týnast!

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                    • berniehh
                      Alter Hase
                      • 31.01.2011
                      • 2628
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Zitat von Timber35 Beitrag anzeigen
                      als Südamerikaner fühlte ich mich von einem solch banalen, um nicht zu sagen typisch deutschem Touristenverdikt beleidigt, zumindest aber unfair behandelt. Auch anderswo geschieht Ähnliches.
                      Du brauchst dich nicht beleidigt zu fühlen, es war auch nicht meine Absicht jemanden zu beleidigen
                      Klar woanders geschieht ähnliches, aber meine Erfahrung ist daß diese Masche, von der einen Seite abgelenkt und von der anderen beklaut, in Südamerikanischen Großstädten deutlich gehäufter vorkommt als in Großstädten anderer Kontinente.

                      Das habe ich sowohl von anderen Leuten gehört, als auch nach insgesamt fünf Südamerikareisen einige Beispiele selber erlebt, wie dieser hier 2004 in Santiago de Chile: Morgens um halb drei komme ich aus der Disco und marschiere durch eine belebte Nachtmarktstraße zurück in Hostel. Ein Typ spricht mich an und fragt wie spät es ist. Ich schaue auf meine Armbanduhr und im selben Moment reißt mir jemand von der Seite die Uhr vom Arm. Als ich versuchte sie mir wiederzuholen bekam ich von demjenigen, der mir nach der Uhrzeit fragte, einen heftigen Faustschlag in den Magen, woraufhin beide Typen wegrannten. Nachdem ich mich wieder gefangen hatte rannte ich solange den beiden hinterher, bis sie von der Polizei gefasst wurden.
                      Zuletzt geändert von berniehh; 31.03.2015, 21:54.
                      www.trekking.magix.net

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                      • Schmetterling

                        Erfahren
                        • 18.10.2009
                        • 189
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                        So, jetzt geht es hier ein wenig weiter. Sorry für das lahme Tempo derzeit, aber wir sind gleich nach der Rückkehr umgezogen und damit ins totale Chaos versackt. Internet haben wir zu Hause auch immer noch nicht...

                        Noch ein Wort zum Diebstahl: es war wirklich reine Blödigkeit meinerseits. Ich hatte die Sachen zwar im Blick, nicht aber an mir fest gezurrt. Die umsitzenden anderen Touristen wurden gleichzeitig abgelenkt, der Dieb sprang sofort in ein wartendes Auto. Das Ärgerliche war weniger der Verlust (auf der Kamera war zum Glück nicht das teure Zeiss-Objektiv), sondern der Organisationsaufwand und die Vorwürfe, die ich mir tagelang gemacht habe. Es ist auch nicht schön, völlig übernächtigt per ausgeliehenem Handy einen Flug umzubuchen (nicht ohne vorher kurz eine völlige Änderung des Reiseplans diskutiert und verworfen zu haben) und dann völlig unvorbereitet ein nettes und günstiges Hostel zu finden.
                        Die Tage in Buenos Aires konnte ich nicht wirklich genießen und der angebliche Zauber ging völlig an mir vorüber. Die Stadt war groß, heiß und ich hatte keine Lust auf Sightseeing. Dieses sollte erst am Ende des Urlaubs als Belohnung statt finden. Zudem verbrachten wir gefühlte Stunden mit der Organisation: das bestehende Hostel in Ushuaia per schlechtem Telefon stornieren, erfolglos neue Unterkünfte und Übernachtungsmöglichkeiten recherchieren und versuchen herauszufinden, wo man Gepäck lagern kann. Nach anstrengenden zwei Stadttagen kamen wir dann abends ohne Dach über dem Kopf in Ushuaia an, was nicht gerade ein Stimmungsheber war. Dann eine Nacht in einem lauten Dorm, möglichst schnell Essen für die Tour organisieren und packen, Taschen wanderfertig machen, die nächsten Unterkünfte und Transfers buchen - all das ging mir da schon echt auf die Nerven. Durch die Hauptsaison war es schlicht nicht möglich, spontan zu wandern. Zumindest nicht, wenn man ein bezahlbares Doppelzimmer und nicht tagelang auf den Bus warten will.

                        Und so freute ich mich von ganzem Herzen auf die erste Tour, wo wir uns endlich vom Arbeits- und Reisestress erholen können würden.

                        28.02.2015 Valdivieso Trek Tag 2
                        Beim Losgehen ist der Himmel bedeckt und es ist recht kühl. Ich bin dennoch begeistert vom Weg, bzw. von seiner Nichtexistenz. Wir können dort laufen, wo wir wollen, einfach mittendurch. Mein Landschaftsökologen-Herz hüpft vor Freude, ungestraft durch diese Moorlandschaft stapfen zu dürfen. Unser Wandeln und Wegsuchen ist von vielen Foto- (bei ihm) und Staun- (bei mir)-pausen durchzogen. Links und rechts begleiten uns hohe Bergwände und neben uns sorgen weitere Biberteiche für Entzücken.











                        Kurz vor dem Pass kommt denn auch die Sonne raus und wir präparieren uns mit Sonnenmilch gegen die stechenden Strahlen. Fast wollte ich schreiben „Höhensonne“, doch von viel Höhe kann hier kaum die Rede sein. Es ist vielmehr das Ozonloch, das die Sonne brennen lässt. Zudem ist Hochsommer, was man aber angesichts der 12° Lufttemperatur kaum glauben mag. Ich bin jetzt schon begeistert von der Paramo-Jacke, meiner neuen Anschaffung. Nur mit T-Shirt darunter schützt sie genug vor dem eisigen Wind, ohne jedoch schwitzig zu werden. Das Hochkrempeln der Ärmel und Öffnen des Reißverschlusses sorgen für genügend Belüftungsmöglichkeiten.
                        Der Anstieg zum Pass ist kurz und schmerzhaft. Im losen Geröll sind tatsächlich Spuren vorausgehender Wanderer eingegraben. Ein gutes Stück geht es senkrecht hinauf, Sven quält sich aller Anfeuerungsversuche von Äffchen zum Trotz.





                        Nach dem ersten Pass kommt ein Schneefeld und ein zweiter Pass und dann sind wir auch schon im nächsten Tal. Bequem gebettet an einem sonnigen windstillen Plätzchen genießen wir eine Mittagspause mit Süppchen und kurzen Nickerchen. Ja, an so eine Form des Wanderns könnte ich mich gewöhnen.
                        Beim weiteren Abstieg steigert sich mein Entzücken noch mehr – vor uns reiht sich ein Bibersee am anderen – türkisblau lachen sie uns in der Sonne entgegen und laden zum Baden ein. Dazwischen kleine Wasserfälle und zu hohen Staumauern angewachsene Dämme. Die Landschaft ist von Biber-Rennautobahnen durchzogen.









                        Es ist Wahnsinn, wie sehr sie die gesamte Landschaft überformt haben! Nur von den eigentlichen Bewohnern ist nichts zu sehen und alles liegt glatt und ausgestorben vor uns. Wir lustwandeln fotografierend vorwärts, teilweise sogar auf gut erkennbaren Pfaden. Wenn die Seen zu nahe an die Talwand rücken, müssen wir uns einen Weg über und unter den aufgetürmten Stämme suchen. Aber wir haben keine Eile und genießen jeden Schritt. Ich ganz besonders, da Sven schon den ganzen Tag schwächelt und hinter mir läuft. Normalerweise sehe ich ihn nur schemenhaft von hinten am Horizont und zu den Essenspausen. Diesmal kann ich sogar das eine oder andere Foto von ihm machen.







                        Wir widerstehen (leider) den Verlockungen sehr schöner bachnaher und in der Sonne liegender Zeltplätze und biegen schließlich nach links ab, um einen nahen Hang zu ersteigen. Wir hatten uns darauf geeinigt, den Abstecher zum Lago Fagnano nicht zu machen, da dieser uns einen Tag mit 25 km bescheren würde. Ohne GPS-Track und durch augenscheinlich dichteren Wald. Nene, für mich ist das hier das richtige Level an Wildnis. Die Light-Version quasi. Diese Lightversion bescherte uns nun auch noch genügend echtes Wildnis-Feeling. Als wir nämlich „am Ende der oberen der beiden sumpfigen Terrassen“ abbiegen und „einen steilen Hang in Richtung eines prominenten Felsens hinaufklettern“ sollten, der von einem großen Cairn gekennzeichnet war. So weit so gut. Links von uns zieht sich ein breiter Gürtel niedriger Bäume entlang und uns führen die Spuren eines einsamen Wanderers auf einen leicht sichtbaren Pfades, der sich jedoch bald wieder verläuft, mitten in einem Wäldchen niedriger, verknorkselter und verkohlter Bäumchen. Sven stöhnt und jammert hinter mir und ich frage mich, wie wir wohl den senkrechten Hang hochkommen sollen.





                        Mit Händen und Füßen und stetig sich in Bäumen verhakenden Rucksäcken fluchen wir uns nach oben. Auch unser GPS-Track führt dorthin, aber ich will eigentlich vermeiden, ihn zu häufig zu Rate zu ziehen. In mir ist der Ehrgeiz geweckt, den Weg anhand der Beschreibung selbst zu finden. Dem Wald entronnen, peilen wir einen markanten Felsen an, dessen Cairn sich aber als Knorkselbaum entpuppt.


                        Da hat jemand keine Lust mehr ; im Hintergrund der Lago Fagnano

                        Unser Track zieht munter weiter nach oben, aber ich kann nicht glauben, dass dies der richtige Weg ist. Könnte das da vorne nicht der Felsen sein? Ich schleppe den jammrigen Sven hinter mir her, der mich nach einer Ewigkeit darauf hinweist, dass Track und Laguna irgendwo oberhalb hinter uns liegen. Von angekündigtem Wasserfall und Biberdamm ist auch nichts zu sehen. Es ist ja auch nicht so, dass man in diesem Gelände mal eben so wohin läuft, nein, das Laufen strengt an und jeder Umweg sollte vermieden werden… Also wenden wir uns scharf nach rechts, weitere senkrechte Hänge nach oben. Ich dope Sven mit einer Runde Banana Bread. Ein paar nervige Anstiege weiter sehen wir in einem Tal ein kleines Bächlein, das in meiner Fantasie der Laguna entspringt. Ich schleppe den protestierenden Sven runter in den Talgrund und am Bach entlang. Seine Proteste, dass der Track links von uns laufe, ignoriere ich. Nach weiteren kräftezehrenden Anstiegen sehen wir gegen 20 Uhr endlich die Laguna – und zwar weit unter uns. Wären wir mal dem Track gefolgt…. Jaja, doofer Stolz.
                        Die Suche nach einem Zeltplatz dauert gerade so lange, bis sich die Sonne hinter die Berge verabschiedet. Na super, nichts mit Sonnenbaden… Wären wir mal unten im Tal am Fluss geblieben. Hinter mir brummelt der übelgelaunte Sven was von Weibern und Drinks, die er eigentlich an einer Lagune erwarten würde…
                        Wir bauen unser Zelt auf dem einzigen winzigen, halbwegs trockenen und steinchenfreien Plätzchen auf. Ich zwinge mich zu einer Abendwäsche, wohl wissend um das gute Gefühl danach. Ich erbarme mich auch, ein paar Fotos in der blauen Stunde mit Svens Kamera zu machen, da der Herr durch nichts mehr aus dem Zelt zu bewegen ist.



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                        • Libertist
                          Fuchs
                          • 11.10.2008
                          • 2064
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                          Da sind aber schon mal ein paar sehr schöne Fotos dabei, Respekt! Freue mich schon auf den Rest.
                          Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

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                          • evernorth
                            Fuchs
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                            • 1968
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                            #14
                            AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                            Feiner Bericht und schöne Foto - Eindrücke; ich bin gespannt, wie es weiter geht.
                            My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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                            • codenascher

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                              • 30.06.2009
                              • 5178
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                              Danke für die Rückmeldungen! Obwohl unsere Galerie nicht läuft, gehts hier endlich mal weiter. (hab mir extra nen Flickr Acc zugelegt

                              Noch ein paar weitere Impressionen!


                              Diese Nacht scheint es (das einzige Mal in diesem Urlaub) Minusgrade gehabt zu haben. Zumindest befindet sich Raureif auf unserem Zelt.







                              Manchmal bin ich schon ein kleiner Genießer







                              Vorbei an den ersten Biberteichen müssen wir gleich durch Lenga sowie immer wieder Moor. Meine Stiefel schwenken bereits nach kurzer Zeit an der Zwienaht die weiße Fahne… Dank des Sonnenscheins aber alles durchaus erträglich. Zur vollen Mittagssonne beginnen wir mit dem Aufstieg zum Paso Beban Este. Nachdem wir die grünen Matten verlassen wird es steil. Sehr steil. Der Untergrund besteht nur aus Schutt. Ein Schritt vor, zehn Zentimeter zurück. Zumindest gefühlt Viele Schritte mache ich nicht zwischen den kleinen Verschnaufpausen. Meine Oberschenkel brennen, mir aber egal. Während jeder kurzen Pause lasse ich den Blick schweifen und sauge die Landschaft um uns herum auf. Trotz ihrer bescheidenen Höhe sehen die Berge um uns herum unheimlich schön und wild aus! Spitze Zacken, zwischen den Gipfeln weiß von Schnee.


                              Blick zurück






                              und wieder runter



                              Biberteiche






                              kamtschatkinische Verhältnisse


                              Wenn man dem Fluss vor unserem Abzweig weiter folgt, erreicht man in einigen beschwerlichen Stunden den Lago Fagnano. – Eine Tourenalternative, die wir zu Beginn ebenfalls diskutiert hatten. Wir laufen links steil aufwärts. Verbrannte Baumleichen stellen sich uns in den Weg. Das ein oder andere Mal bleiben wir hängen. Ich kann mittlerweile nicht mehr, bin mit der Kraft komplett am Ende, trotte hinter Susi hinterher. Irgendwie hab ich mich noch nicht so recht eingelaufen bisher… Hilft aber alles nix, bis zur Laguna Azul ist es noch ein ganzes Stück… Es ist mittlerweile auch schon recht spät.

                              Die Lagune als solches, oder zumindest meine Erwartungen daran… Ich muss bei Lagune immer an Strand, Palmen, Schirmchendrinks denken… Bedenke aber die ersten Tage nicht, dass Laguna hier dann doch eine andere Bedeutung hat





                              Zum Glück hat Susi noch einen Moment Zeit zum fotografieren gehabt





                              Waschen, essen, schlafen. Zu meiner Kraftlosigkeit kommen jetzt noch Kopfschmerzen dazu! Verdammt ich hab mir doch tatsächlich nen Sonnenstich geholt. Im Schlafsack wird mir die Nacht über kalt und heiß im Wechsel.

                              Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                              meine Weltkarte

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                              • codenascher

                                Lebt im Forum
                                • 30.06.2009
                                • 5178
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                                29.01.2015 Laguna Azul – Valle Carbajal


                                Zum Glück bin ich heute Morgen soweit wieder fit. Ich werde definitiv den Rest der Tour verstärkt auf meinen Kopf in der Sonne Acht geben müssen
                                Nach dem üblichen Morgenprocedere sind wir um elf in der Spur und laufen los. Über eine kleine Ridge laufen wir in Richtung Paso Mariposa, linker Hand vorbei an der Laguna Azul Superior. Ihr blau ist schon bedeutend stärker (und somit natürlich auch noch schöner) als das der anderen beiden Seen hier oben.


                                blaue Lagune


                                Blick zurück

                                Der Aufstieg zum Pass erweist sich als sehr einfach. Wir folgen einfach dem Tal hinauf. Der Untergrund besteht aus größeren Steinen und ist fester, als der Aufstieg zum Paso Beban.
                                Anders als erwartet, weht auch oben am Paso Mariposa nur ein leichtes Lüftchen. Eigentlich ist er für seine starken Winde bekannt. Erstmalig fragen wir uns, wann wir denn die berühmt berüchtigten patagonischen Winde erstmalig zu spüren bekommen!?

                                Abermals genießen wir die Aussicht, diesmal vor allem nach vorne. Die Laguna Capulla zu unseren Füßen schaut schon eher nach einer Lagune nach meinem Geschmack aus. Zumindest scheint sie nicht ganz so karg.
                                Runter geht es dann sehr steil, anfänglich gar in Serpentinen über eine Schutthalde. Unten angekommen umrunden wir besagte Laguna linksseitig und steigen direkt wieder auf. Die morgendlichen Wolken haben sich bereits verzogen um der vollen Mittagssonne Platz zu schaffen!


                                und wieder vorwärts


                                und wieder zurück


                                Die Laguna Capulla


                                Der irre Ausblick Richtung Lago Fagnano

                                Dank eines kleinen Irrtums stehen wir auf einem geilen Ausblick. Vorwärts blicken wir einen steilen Abgrund herunter. Hmmm, keine Chance – hier müssen wir umdrehen und das kurze aber dafür sehr steile Stück zurück laufen. Den Cairn, der uns den richtigen Weg weist, sehen wir erst jetzt beim zweiten Anlauf. Wir laufen um „unseren Ausguck“ herum und machen erst einmal eine ausgedehnte Mittagspause mit direktem Blick auf einen kleinen Gletscher und drei der fünf Lagunen vor dem Paso Valdivieso – auch Paso de la Cinco Lagunas genannt


                                Mittagspause

                                Nach dem Sonnenbad geht es weiter. Der Paso Valdivieso ist schnell erreicht, da er sich auf gleicher Höhe mit den anderen Lagunen befindet. Die letzte Lagune, die Laguna Paso Valdivieso umrunden wir wieder linksseitig. Anschließend geht es für den Rest des Tages nur noch abwärts!



                                Wir wechseln drei oder viermal die Bachseite, laufen querfeldein, mal durch mehr, mal durch weniger Matsch und erreichen ungefähr das offizielle 3. Etappenende der LP Wegbeschreibung. Direkt am Fluss gelegen, ebenerdig, Feuerstelle nebst Brennholz. Wir werfen alle Pläne für die nächsten Tage über den Haufen und bauen hier unser Zelt auf! 16:00 endlich mal ne vernünftige Feierabendzeit. Waschen und chillen in der Sonne ist doch schon was Schönes. Endlich haben wir auch einmal wohlverdient Zeit zum Reisebericht schreiben und um zu lesen.


                                Abendstimmung

                                Ursprünglich wollten wir direkt im Anschluss an unseren Trek hier noch die Laguna Esmeralda dranhängen. Dann hätten wir allerdings unser gestriges Pensum heute beibehalten oder gar noch steigern müssen… Nee nee, lieber entspannt die Runde zu Ende bringen und dann noch was entspanntes von Ushuaia aus unternehmen

                                11,8km 576hm

                                Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                meine Weltkarte

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                                • berniehh
                                  Alter Hase
                                  • 31.01.2011
                                  • 2628
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                                  Bericht und Fotos gefallen mir! Eine super Gegend ist das
                                  www.trekking.magix.net

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                                  • peter-hoehle
                                    Lebt im Forum
                                    • 18.01.2008
                                    • 5175
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                                    Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                                    ...Eine super Gegend ist das...
                                    Dem kann ich nur zustimmen.
                                    Solche Landschaften machen süchtig.
                                    Bin schon auf die Fortsetzung gespannt.

                                    Gruß Peter
                                    Wir reis(t)en um die Welt, und verleb(t)en unser Geld.
                                    Wer sich auf Patagonien einlässt, muss mit Allem rechnen, auch mit dem Schönsten.

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                                    • Abenteuerland50
                                      Gesperrt
                                      Anfänger im Forum
                                      • 09.04.2015
                                      • 24
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                                      Tolle Bilder. Sieht nur etwas kalt aus.

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                                        • 18.10.2009
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                                        #20
                                        AW: [AR][CL] Südliches Patagonien und Feuerland

                                        30.01.2015 Valle Carbajal - irgendwo im Olivia-Tal

                                        Wir haben noch entspannte zwei Tagesetappen bis zum Ziel und so genießen wir diesen perfekten Zeltplatz noch ausgiebig vor dem Aufbruch. Bis zum späten Vormittag liegen wir lesend vor dem Zelt und können uns kaum losreißen von diesem idyllischen Fleckchen Erde. Ich bin immer noch ganz fasziniert von den Sträuchern, die eine fast japanische Form haben. Zugegebenermaßen hat die grandiose Aussicht jedoch einen starken Konkurrenten: ich liege mit dem letzten Harry Potter Band in den letzten Zügen- noch 100 Seiten zu lesen. Sven muss mir fast den ebook-Reader aus den Händen reißen und widerwillig tauche ich von der virtuellen Traumwelt auf und in die patagonische Traumwelt wieder hinein. Die Sonne brennt seit den frühen Morgenstunden schon wieder erbarmungslos und wir stellen mal wieder fest, welch ein unverschämtes Glück wir mit dem Wetter haben.



                                        Wir steigen den letzten Rest hinab ins Olivia-Tal. Im Vorfeld hatten wir noch eine Trek zu einer 5-7 Tagestour gefunden, die hier heraus gekommen wäre. Ich bin froh, dass wir uns für diese Weichei-Variante entschieden haben (ich sage nur: 4000 Höhenmeter, heavy bushwacking an mehreren Tagen…). Im Tal erwarten uns zunächst wieder ausgedehnte Biberlabyrinthe und wir müssen uns unseren Weg wieder über Baumstämme und Dämme suchen. Diesmal werden wir teilweise von Pferdespuren geleitet, die wir erstaunlicherweise inmitten dieses Gestrüpps vorfinden. Ob hier wohl geführte Touren entlang gehen? Oder waren es frei grasende Tiere?







                                        Zu Svens Entzücken entdecken wir einen Raubvogel auf einem der Äste, der gnädigerweise tatsächlich wartet, bis er sein Objektiv gewechselt und ein paar Fotos gemacht hat. Ich genieße den Anblick durch das Fernglas und bin tatsächlich froh, einfach nur schauen zu können, anstatt mich auf Bildausschnitt und die richtige Schärfe konzentrieren zu können. Dem Biberlabyrinth schließt sich ein fantastischer Südbuchenurwald an. Er besteht aus Bäumen aller Altersklassen und umgefallenen Stämmen in allen Stadien des Zerfalls. Ganz buchenwaldtypisch ist er unten sehr licht, so dass wir einfach hindurchwandeln kann. Für mich ist dies wieder ein absoluter Traumpfad, denn solche Urwälder sucht man in Europa vergebens.





                                        Überhaupt ist der ganze Weg heute perfekt – teils wandeln wir auf gut sichtbaren Pfaden durch den Buchenhain, teils sorgen Biberlabyrinthe für Abwechslung. Dies sind quasi Abenteuerspielplätze für große Kinder. Das alles ist garniert von ausdauerndem Sonnenschein, zudem sind weder Mücken, noch andere Stechtiere zu sehen. Heute können wir auch regelmäßig von Bibern angenagte Bäume bewundern.









                                        Gegen Ende des Tages durchqueren wir immer augedehntere Moorflächen,ein weiteres persönliches Highlight für mich. An der Universität liefen einige Forschungsprojekte über die feuerländischen Moore und das hiesige Torfmoss (Sphagnum magellanicum). Damals war ich neidisch auf die schönen Fotos der Kommilitonen, heute darf ich hier selbst hindurch stapfen, zur Abwechslung mal auf einem gut sichtbaren Pfad. Die Moorflächen sind zum Glück sehr trocken, so dass uns nasse Füße erspart bleiben. Auch sämtliche Tümpel sind stark bis ganz ausgetrocknet. Hier scheint es in den letzten Wochen kaum geregnet zu haben. Wir wechseln nun sogar in kurze Hosen! Unser Tagespensum gibt uns vier von den Bergen kommende Flüsse vor, die wir überqueren sollen. Vor dem letzten Fluss sichten wir in der Ferne einen weiteren Raubvogel. Da es noch früh am Nachmittag ist, begeben wir uns auf ausführliche Foto- und Fernglasjagd nach den Tieren. Unten watschelt eine Gänsefamilie vorbei.











                                        Nach dem Durchwaten des vierten Seitenarm dürfen wir einen Zeltplatz suchen, den wir auf einer Sandbank auch finden. Vor uns fließt der mächtige … Nach dem raschen Aufbau des Zeltes versinke ich erneut in die Harry Potter-Welt, während Sven sich um Feuerholz kümmert. Bisher waren wir zu träge, um abends noch ein Feuer zu schüren, aber hier auf der Kiesbank haben wir ideale Bedingungen. Knacktrockenes Holz gibt es dank der Biber auch genug. Das Holz ist so trocken, dass ein kurzes Anstupsen mit dem Streichholz genügt, um den gesamten Stapel in hohe Flammen aufgehen zu lassen. Das finde ich schon etwas erschreckend, macht auch die große Waldbrandgefahr deutlich.
                                        So lassen wir dann mit den letzten Schlucken Fernet Branca (ein widerliches Zeug!) den vorerst letzten Abend in der Wildnis ausklingen.

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