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Reisezeitraum: Februar - März 2020


Ich habe lange damit gehadert ob ich auch einen Bericht über diese Reise hier ins Forum stellen soll, weil, dies sei schon mal vor weg genommen, nicht alles so geklappt hat wie es eigentlich angedacht war.
Dennoch denke ich mitlerweile nach über einem halben Jahr, Distanz zu dieser Reise, dass sie es dennoch, oder auch gerade eben wegen ihres Verlaufes Wert war darüber berichtet zu werden.
Der Plan:
Nachdem mein Tourpartner Fabian und ich letztes Jahr unser Große Wanderung mit unserem Kamelführer Hadrami durch die mauretanische Sahara durchführten, hatten wir es wieder auf diese Region abgesehen.
Letztes Jahr haben wir uns zum größten Teil durch die östlichsten Ausläufer des Adrar und die großen Ebenen dazwischen geschlagen. Die Landschaft war zum aller größten Teil von riesigen Weiten geprägt es fehlten aberetwas die dramatischen Canyons und Oueds, mit versteckten Wasserbecken, Wüstentieren und Felszeichnungen.
Das Massiv des Adrar ist das ausgedehnteste Gebirgsmassiv der mauretanischen Sahara, wobei seine höchsten Gipfel nicht über 700 m. hinaus reichen. Die Landschaft ist geprägt von Tafelbergen mit senkrecht abfallenden Steilwänden im Nordteil und großen flachen Plateaus, durch welches sich die großen Trockentäler, die Oueds schlängeln. Die allermeisten dieser Oueds, vor allem im Südteil sind versandet und an seinen West und Ostflanken branden riesige Sandmeere an die Felsen des Adrar.
Nachdem ich natürlich auch gespannt den Bericht von Robtreks Putoranaabenteuer verfolge, könnte man fast das Adrar, als das Putorana der Sahara bezeichnen.(Oder das Putorana, als das Adrar Sibiriens?)
Wie alle Wüstengebirge ist auch das Adrar feuchter, als die großen Ebenen und Sandmeere, die es umgeben. An den Flanken regnet sich die wenige Feuchtigkeit häufiger ab als im Tiefland und die Felsen und Klüfte halten auch das Wasser besser als Sand.
So finden sich im Adrar einige bewohnte Oasen, zumeist in den großen Oueds, wie dem Vallée blanche. Darüberhinaus gibt es noch eine Menge kleiner unbewohnter Gueltas, also Wasserbecken in engen Canyons, wo sich nie jemand hin verirrt.
Das Adrar ist seit der Altsteinzeit immer wieder bewohnt worden und überall finden sich Spuren vergangener Epochen.
All dies war für mich ausschlaggebend eine Tour in dieser extrem entlegenen Gegend zu planen.
Anders als bei unserer Tour letztes Jahr, wollten wir keine Kamele nehmen.
Kamele bieten zwar die Möglichkeit die gewaltigen Distanzen zwischen den Wasserstellen in den großen Ebenen zu überbrücken, aber das Gehen mit Kamelen hat auch einige entscheidende Nachteile.
Erstens sind Kamele nun mal Lebewesen und keine Dinge und man muss seine Wanderung an die Möglichkeiten und den Rhytmus der Tiere anpassen. Auch wollten wir explizit unwegsames Terrain und steile felsige Canyons erkunden, wo auch gekraxelt werden muss. Dies sind keine Landschaften für Kamele.
An Esel dachte ich zeitweise, die kommen mit felsigem Terrain besser zurecht, aber auch dort hat man die selben Probleme, wie mit Kamelen. Und ausserdem bezweifelte ich, dass die schwierigsten Passagen für irgendein Huftier ausser Ziegen zu machen waren.
Auch Wanderwagen, wie ich sie auf Touren in Marokko nutzte, würden hier nicht in Frage kommen. Dort wo das Terrain nicht extrem felsig ist, ist es extrem sandig. Das sind beides schlechte Vorraussetzungen für diese Vehikel.
Es blieb also nur noch die puristischste Variante. Zu Fuß mit dem Rucksack alles Wasser schleppen und sich von Wasserstelle zu Wasserstelle vorarbeiten.
Ich musste die Tour also so legen, dass Wasserstellen nie länger als maximal 3-4 Tage voneinander entfernt waren. Im Adrar ist dies besser möglich als auf unserer Route vom letzten Jahr.
Für die Planung nutzte ich wieder die alten französischen IGN-Karten, die ich auch im Jahr vorher nutzte. Leider sind die Karten nun schon etwas in die Jahre gekommen und Wasserstellen können versiegt sein und dafür neue Brunnen gebaut worden sein.
Des weiteren versuchte ich alles an Literatur zu nutzen, was verfügbar war. Das meiste praktisch nutzbare kommt von der Allradler Fraktion. Allerdings muss man vorsichtig sein, denn die Informationen dort sind auf Autofahrer und nicht Wanderer abgestimmt. Wasserstellen sind nur höchst selten beschrieben, man muss schon oft zwischen den Zeilen lesen.
Recht hilfreich waren wieder "Pistes de Mauritanie" von Jaques Gandini und das 2019 neu erschienene GPS-Offroad Tourenbuch Mauretanien von Pistenkuh.
https://pistenkuh.de/shop/gps-offroa...h-mauretanien/
Bei zweiterem waren vor allem die GPS-Tracks und POIs ziemlich hilfreich, musste aber dennoch auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten eines Wüstenwanderers transkribiert werden.
Tatsächlich konnte ich auch vor allem einige Gueltas auf Google Earth ausmachen, die zum Zeitpunkt der Aufnahme nachweislich Wasser führten. Zum Glück zeigen die neueren Aufnahmen bei Google Earth das Datum des Aufnahmetages an. Wichtig waren mir Aufnahmen aus November-April, denn in der Hauptregenzeit zwischen Juli bis September sind manche Becken zeitweise gefüllt. Auf arabisch heißen solche Becken Oglat. Dies hilft natürlich nicht weiter, wenn man in der Trockenzeit dort unterwegs ist. Zum Glück waren die meisten Aufnahmen aus der richtigen Jahreszeit.
Zu guter Letzt habe ich den groben Plan auch meinem Bekannten Mbareck vorgestellt. Mbareck hat selbst ein Tourbüro und führt organisierte Wüstenreisen mit 4x4 und zu Fuß durch und kennte die Wüste sehr gut. Er konnte bei vielen Wasserstellen bestätigen, dass sie ganzjährig gefüllt sind, was eine große Erleichterung war, aber bei Teilen der Route konnte er auch nicht helfen, weil sie sehr abgelegen und jenseits aller Kamelrouten war.
Es war dennoch gut, dass er eingeweiht war und auch als unser Notfallkontakt für das Inreach fungierte.
Trotz aller Planung, blieb also immer noch etwas Ungewissheit und garantiert würden wir auch bei dieser Tour wieder improvisieren müssen.
So weit so gut, dies war der Plan. Doch was sollte davon übrig bleiben?
So machten wir uns Mitte Januar wieder einmal auf den Wag nach Marokko...


Ich habe lange damit gehadert ob ich auch einen Bericht über diese Reise hier ins Forum stellen soll, weil, dies sei schon mal vor weg genommen, nicht alles so geklappt hat wie es eigentlich angedacht war.
Dennoch denke ich mitlerweile nach über einem halben Jahr, Distanz zu dieser Reise, dass sie es dennoch, oder auch gerade eben wegen ihres Verlaufes Wert war darüber berichtet zu werden.
Der Plan:
Nachdem mein Tourpartner Fabian und ich letztes Jahr unser Große Wanderung mit unserem Kamelführer Hadrami durch die mauretanische Sahara durchführten, hatten wir es wieder auf diese Region abgesehen.
Letztes Jahr haben wir uns zum größten Teil durch die östlichsten Ausläufer des Adrar und die großen Ebenen dazwischen geschlagen. Die Landschaft war zum aller größten Teil von riesigen Weiten geprägt es fehlten aberetwas die dramatischen Canyons und Oueds, mit versteckten Wasserbecken, Wüstentieren und Felszeichnungen.
Das Massiv des Adrar ist das ausgedehnteste Gebirgsmassiv der mauretanischen Sahara, wobei seine höchsten Gipfel nicht über 700 m. hinaus reichen. Die Landschaft ist geprägt von Tafelbergen mit senkrecht abfallenden Steilwänden im Nordteil und großen flachen Plateaus, durch welches sich die großen Trockentäler, die Oueds schlängeln. Die allermeisten dieser Oueds, vor allem im Südteil sind versandet und an seinen West und Ostflanken branden riesige Sandmeere an die Felsen des Adrar.
Nachdem ich natürlich auch gespannt den Bericht von Robtreks Putoranaabenteuer verfolge, könnte man fast das Adrar, als das Putorana der Sahara bezeichnen.(Oder das Putorana, als das Adrar Sibiriens?)
Wie alle Wüstengebirge ist auch das Adrar feuchter, als die großen Ebenen und Sandmeere, die es umgeben. An den Flanken regnet sich die wenige Feuchtigkeit häufiger ab als im Tiefland und die Felsen und Klüfte halten auch das Wasser besser als Sand.
So finden sich im Adrar einige bewohnte Oasen, zumeist in den großen Oueds, wie dem Vallée blanche. Darüberhinaus gibt es noch eine Menge kleiner unbewohnter Gueltas, also Wasserbecken in engen Canyons, wo sich nie jemand hin verirrt.
Das Adrar ist seit der Altsteinzeit immer wieder bewohnt worden und überall finden sich Spuren vergangener Epochen.
All dies war für mich ausschlaggebend eine Tour in dieser extrem entlegenen Gegend zu planen.
Anders als bei unserer Tour letztes Jahr, wollten wir keine Kamele nehmen.
Kamele bieten zwar die Möglichkeit die gewaltigen Distanzen zwischen den Wasserstellen in den großen Ebenen zu überbrücken, aber das Gehen mit Kamelen hat auch einige entscheidende Nachteile.
Erstens sind Kamele nun mal Lebewesen und keine Dinge und man muss seine Wanderung an die Möglichkeiten und den Rhytmus der Tiere anpassen. Auch wollten wir explizit unwegsames Terrain und steile felsige Canyons erkunden, wo auch gekraxelt werden muss. Dies sind keine Landschaften für Kamele.
An Esel dachte ich zeitweise, die kommen mit felsigem Terrain besser zurecht, aber auch dort hat man die selben Probleme, wie mit Kamelen. Und ausserdem bezweifelte ich, dass die schwierigsten Passagen für irgendein Huftier ausser Ziegen zu machen waren.
Auch Wanderwagen, wie ich sie auf Touren in Marokko nutzte, würden hier nicht in Frage kommen. Dort wo das Terrain nicht extrem felsig ist, ist es extrem sandig. Das sind beides schlechte Vorraussetzungen für diese Vehikel.
Es blieb also nur noch die puristischste Variante. Zu Fuß mit dem Rucksack alles Wasser schleppen und sich von Wasserstelle zu Wasserstelle vorarbeiten.
Ich musste die Tour also so legen, dass Wasserstellen nie länger als maximal 3-4 Tage voneinander entfernt waren. Im Adrar ist dies besser möglich als auf unserer Route vom letzten Jahr.
Für die Planung nutzte ich wieder die alten französischen IGN-Karten, die ich auch im Jahr vorher nutzte. Leider sind die Karten nun schon etwas in die Jahre gekommen und Wasserstellen können versiegt sein und dafür neue Brunnen gebaut worden sein.
Des weiteren versuchte ich alles an Literatur zu nutzen, was verfügbar war. Das meiste praktisch nutzbare kommt von der Allradler Fraktion. Allerdings muss man vorsichtig sein, denn die Informationen dort sind auf Autofahrer und nicht Wanderer abgestimmt. Wasserstellen sind nur höchst selten beschrieben, man muss schon oft zwischen den Zeilen lesen.
Recht hilfreich waren wieder "Pistes de Mauritanie" von Jaques Gandini und das 2019 neu erschienene GPS-Offroad Tourenbuch Mauretanien von Pistenkuh.
https://pistenkuh.de/shop/gps-offroa...h-mauretanien/
Bei zweiterem waren vor allem die GPS-Tracks und POIs ziemlich hilfreich, musste aber dennoch auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten eines Wüstenwanderers transkribiert werden.
Tatsächlich konnte ich auch vor allem einige Gueltas auf Google Earth ausmachen, die zum Zeitpunkt der Aufnahme nachweislich Wasser führten. Zum Glück zeigen die neueren Aufnahmen bei Google Earth das Datum des Aufnahmetages an. Wichtig waren mir Aufnahmen aus November-April, denn in der Hauptregenzeit zwischen Juli bis September sind manche Becken zeitweise gefüllt. Auf arabisch heißen solche Becken Oglat. Dies hilft natürlich nicht weiter, wenn man in der Trockenzeit dort unterwegs ist. Zum Glück waren die meisten Aufnahmen aus der richtigen Jahreszeit.
Zu guter Letzt habe ich den groben Plan auch meinem Bekannten Mbareck vorgestellt. Mbareck hat selbst ein Tourbüro und führt organisierte Wüstenreisen mit 4x4 und zu Fuß durch und kennte die Wüste sehr gut. Er konnte bei vielen Wasserstellen bestätigen, dass sie ganzjährig gefüllt sind, was eine große Erleichterung war, aber bei Teilen der Route konnte er auch nicht helfen, weil sie sehr abgelegen und jenseits aller Kamelrouten war.
Es war dennoch gut, dass er eingeweiht war und auch als unser Notfallkontakt für das Inreach fungierte.
Trotz aller Planung, blieb also immer noch etwas Ungewissheit und garantiert würden wir auch bei dieser Tour wieder improvisieren müssen.
So weit so gut, dies war der Plan. Doch was sollte davon übrig bleiben?
So machten wir uns Mitte Januar wieder einmal auf den Wag nach Marokko...
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