[RU] Rückkehr aufs Putorana-Plateau. Ein Wildnisabenteuer.

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  • momper
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    Wunderbare Bilder einer traumhaften Landschaft.
    Danke!
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  • Bambus
    antwortet
    Wunderbare Bilder einer traumhaften Landschaft.
    Danke!

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  • Robtrek
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    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put609_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 500,6 KB ID: 3022936

    Über den Hegochar-See zum Kochechumo

    Ungefähr 20 km trennen uns noch vom Kochechumo-Fluss, wo wir endgültig in unsere Boote steigen und die letzten 650 km bis zur Siedlung Tura in Angriff nehmen werden. Vor uns liegt der Hegochar-See. Die Bootsfahrt über den See spart uns fast 10 km Trekking, in meinem Fall also 30 km Marsch mit den zwei Rucksäcken. Auf der Google-Karte unserer Tour befinden wir uns jetzt kurz vor der hellblauen Marke vom 19.08. Die gleiche Gegend auf der Militärkarte, die wir bei unserer Tour benutzen. Sie ist von 1986 und beruht auf Vermessungsdaten von 1973-75.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put608_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 411,8 KB ID: 3022935

    Was man hier sieht, ist nur ein kleiner Teil des des Sees. Die Militärkarte bringt bei diesem Maßstab (1:200.000) nicht zum Ausdruck, dass der Hegochar eigentlich aus zwei Seen besteht. Der bei weitem größere zweite See kommt erst später. Es gibt zwar Karten in besseren Maßstäben, beruht doch die Version 1:200.000 auf den Karten 1:100.000 und 1:50.000. Doch diese genaueren Karten aus den 1970er Jahren werden von Russland auch im Zeitalter hochauflösender Satellitenbilder nach wie vor als geheim eingestuft. Nur ganz wenige 1:100.000 Kartenblätter vom Putorana sind im Internet auffindbar. So sind wir auf den schlechteren Maßstab angewiesen. Zu den alten Militärkarten gibt es für diese abgelegenen Regionen bis heute einfach keine gute Alternative.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put610_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 756,5 KB ID: 3022939

    Hier scheint der See bereits zu enden.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put611_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 539,1 KB ID: 3022937

    Es geht einen kleinen Bach aufwärts. Wie sich herausstellt, ist es nur die Verbindung zwischen den beiden Seen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put612_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 379,4 KB ID: 3022934

    An so einer klassischen Engstelle sind mit Sicherheit irgendwann Menschen vorbeigekommen. Ich suche die Hügel am Ufer ab und finde, umgestürzt auf dem Boden liegend, den "Gravimetrischen Punkt III. Klasse Nr. 6/12 von 1950".

    Darunter steht: MAGP GUGK pri SM SSSR. Alles klar? Wer hier passen muss, dem fehlt es (herzlichen Glückwunsch dazu) offenbar an Erfahrung mit russischer Bürokratie bzw. deren sowjetischen Vorläufern. Also: Moskovskoe Aerogeodezicheskoe Predpriyatie Glavnovo Upravleniya Geodezii i Kartografii pri Sovete Ministrov SSSR. Wie unschwer zu erraten, heißt das ungefähr "Moskauer Aerogeodäsie-Betrieb der Hauptverwaltung Geodäsie und Kartografie unter dem Ministerrat der UdSSR".

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put613_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 480,7 KB ID: 3022938

    Hier beginnt der Hauptteil des Sees, von dem aber wiederum nur ein kleines Stück zu sehen ist.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put615_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 883,7 KB ID: 3022945


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put614_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 638,6 KB ID: 3022940

    Gegen 9 Uhr abends, die Sonne ist vor einer Stunde untergegangen. Noch ist es hell genug, um die Ufer abzusuchen. Auch hier gibt es noch einige wenige alte Fuchsfallen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put616_resize.JPG Ansichten: 0 Größe: 830,0 KB ID: 3022943

    Der Wind hat sich fast gelegt, auf dem See herrscht Stille. Ganz hinten rechts ist eine Landzunge auszumachen. Sie wird unser Lagerplatz.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put617_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 557,2 KB ID: 3022942

    Vor Mitternacht. Das immerwährende Licht des nächtlichen Horizonts im hohen Norden.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put620_resize.JPG Ansichten: 0 Größe: 655,3 KB ID: 3022944

    Wir sind uns einig, dass dies der schönste Zeltplatz unserer Tour ist. Hier stimmt einfach alles: klasse Panorama, idealer Untergrund, Feuerholz und Trinkwasser nebenan.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put621_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 545,5 KB ID: 3022946


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put618_resize.JPG Ansichten: 0 Größe: 423,5 KB ID: 3022941

    Die morgendliche Stille wird immer wieder durch einen Vogelruf unterbrochen. Hier im Forum gibt es bestimmt Leute, die sich damit auskennen. Was ist das für ein Vogel (20 Sek. Video)?

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put622_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 528,7 KB ID: 3022947

    Von diesem wunderschönen Ort will man eigentlich nicht so schnell weg. Doch wir müssen weiter. Bis zum 30.8. bleiben nur noch 10 Tage. Inzwischen ist allen klar, dass wir das unmöglich schaffen können, sogar wenn wir Tag und Nacht fahren würden. Sergei und Lena werden ihren Flug also verpassen und nicht rechtzeitig zum Arbeits- bzw. Schulbeginn zuhause sein. Trotzdem soll es so schnell wie möglich Richtung Tura gehen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put623_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 722,0 KB ID: 3022948

    Die nunmehr unvermeidliche Verspätung ist eine bittere Pille, vor allem für Lena. Immerhin ein Glück im Unglück, dass ich den Satellite communicator dabei habe. So können sie über Lenas Tochter die Tickets stornieren, ohne Geld zu verlieren. Außerdem werden die Bekannten informiert, die sie in Krasnojarsk am Flughafen abholen sollten; und zum Schulbeginn wird eine Ersatzlehrerin für Lena organisiert. Man stelle sich vor, die beiden wären alleine unterwegs gewesen und 10 Tage überfällig, ohne jemandem Bescheid sagen zu können. Mit dem Satellite communicator haben wir einer Reihe von Verwandten und Bekannten viele Sorgen erspart.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put624_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 564,8 KB ID: 3022949

    Wieder eine Falle, diesmal auf einer Insel im See.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put625_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 451,1 KB ID: 3022950


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put627_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 505,7 KB ID: 3022953


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put626_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 540,0 KB ID: 3022951

    Während der ganzen Überfahrt haben wir geangelt, Sergei entlang des Ufers und ich in der Mitte des Sees. Ergebnis gleich Null. Der unbekannte Hegochar-See ist, besonders für Sergei, dadurch noch rätselhafter geworden. Warum gibt es in ihm keine Fische?

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put628_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 456,4 KB ID: 3022952

    Wir nähern uns dem östlichen Ende des Sees.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put629_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 465,2 KB ID: 3022954

    "Antistapel" - so heißt das auf russisch, wenn man die Boote aus dem Wasser holt, um sie abzubauen.

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    Wir lassen aber noch nicht die Luft aus den Booten. Zuerst gehe ich für zwei Stunden auf Erkundung Richtung Kochechumo. Laut Karte gibt es hier eine Kette von Seen, die durch einen Bach verbunden sind, der schließlich in den Kochechumo fließt. Falls dieser Bach größtenteils befahrbar ist, könnte man kürzere Portagen in Kauf nehmen und das Gepäck auf den Booten mitführen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put637_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 562,1 KB ID: 3022961


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put631_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 746,8 KB ID: 3022959


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put630_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 743,9 KB ID: 3022958


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put632_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 644,6 KB ID: 3022956


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put633_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 608,4 KB ID: 3022957

    Unterwegs finde ich noch ein geodäsisches Zeichen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put636_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 479,2 KB ID: 3022960


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put634_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 528,9 KB ID: 3022955

    Dieses stammt anscheinend aus 1959.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put639_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 675,5 KB ID: 3022963

    Das Ergebnis der Erkundung ist negativ. Das Befahren des Bachs lohnt nicht, es gibt zu viele Stellen, wo wir wahrscheinlich nicht durchkommen würden.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put640_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 706,9 KB ID: 3022964


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    Fünf Minuten Sammeln ergibt eine Flasche fürs Abendessen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put641_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 709,3 KB ID: 3022965

    Letzter Blick auf den Hegochar-See. Wir haben auf unserer Tour viele eindrucksvolle Landschaften gesehen. Das Plateau mit seinen weiten Horizonten war großartig. Aber der von zwei Tafelbergen eingerahmte, in grüne Taiga gebettete Hegochar mit seinen stillen Buchten, Landzungen und Inselchen war für mich bisher der schönste Anblick.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put642_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 727,7 KB ID: 3022968

    Und es bleibt weiter schön. Aufnahmen von unserem Lagerplatz an einem kleinen, namenlosen See zwischen Hegochar und Kochechumo.

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    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put647_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 494,7 KB ID: 3022970


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    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put649_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 628,7 KB ID: 3022974

    Auf der Landzunge kann man unser Camp erkennen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put650_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 369,1 KB ID: 3022973


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put653_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 495,7 KB ID: 3022978

    Der Weg vom Hegochar-See zum Kochechumo durch das weite Tal des Hegochar-Bachs bietet eine Mischung aus kleinen Seen, Sumpflandschaft, kahlen Hügeln und Tafelbergen am Horizont.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put651_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 595,0 KB ID: 3022977


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    Wir stoßen auf ein paar alte Hütten der Ewenen, genannt Chum.

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    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put658_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 418,2 KB ID: 3022980

    Diese Losung gefällt uns gar nicht. Sogleich werden die Erinnerungen an unsere Bärenbegegnungen wach und wir bleiben beim Marschieren für eine Zeit lang dichter beisammen.

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    Für unsere heutige Mittagspause, die letzte vor dem Kochechumo, habe ich eine kleine Überraschung vorbereitet. Die ganze Zeit habe ich die letzte unserer kaltgeräucherten Würste nicht angerührt, als Notreserve für irgendeinen überharten Marschtag. Damit ist jetzt nicht mehr zu rechnen und ich hole das gute Teil von ganz unten aus dem Rucksack hervor. Sergei und Lena sind einfach begeistert. Wie die Russen sagen: der beste aller Fische ist die Wurst!

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put661_resize.JPG Ansichten: 0 Größe: 387,2 KB ID: 3022983


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    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put663_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 774,4 KB ID: 3022989

    Es ist wirklich ein sehr trockenes Jahr. Der Wasserspiegel in diesem flachen See ist schon stark abgesunken.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put664_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 613,9 KB ID: 3022988

    Von weitem sehe ich etwas, das ganz klar von Menschen gemacht wurde. Als ich näher komme, finde ich wieder ein altes Grab, mit einem Türmchen wie bei einer kleinen Kapelle.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put665_resize.JPG Ansichten: 0 Größe: 771,9 KB ID: 3022992

    Es wäre interessant, mehr über die Geschichte des Hegochar zu erfahren. Wieso diese Gräber? Waren es vielleicht Fallensteller oder Pelzhändler aus dem alten Ort Yessey am gleichnamigen See? Der liegt völlig isoliert 230 km Luftlinie von hier entfernt und ist über Land auch heute noch nur in den Wintermonaten erreichbar, wenn die Sümpfe und Flüsse gefroren sind. In Yessey wohnen hauptsächlich Jakuten und Ewenen. Diese sollen 1852 als erste im riesigen Gebiet Ewenkien den christlich-orthodoxen Glauben angenommen haben.

    Im Autoatlas von Russland (ausgerechnet Auto...) ist eine gestrichelte Pfadspur von Yessey bis ans Ufer der Kureika eingezeichnet, die durch das Tal des Hegochar führt. Sie endet an den "Haritonov-Blockhütten", ungefähr an der Mündung des Hegochar in die Kureika gelegen. Diese Hütten sind im Bericht von 1988, dem einzigen über diese Gegend, kurz erwähnt. Sie waren schon damals total verfallen, es fanden sich kaum noch Überreste. Möglicherweise gab es also vor sehr langer Zeit eine Schlittenroute von Yessey über den Hegochar zur Kureika. Über den Grund kann man nur spekulieren. Die Pelztierjagd war hier offensichtlich lohnend. Vielleicht war Yessey über die Kureika im Winter sogar mit dem Jenissei verbunden. Aber bei der brutalen Kälte wäre das eine mörderische Route gewesen, wenn es sie denn je gab. Vielleicht erklärt das die Gräber.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put666_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 660,5 KB ID: 3022990


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put667_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 708,1 KB ID: 3022991


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put668_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 387,1 KB ID: 3022987

    Und da ist er! Am 21. August, gegen 9 Uhr abends, erreichen wir den Kochechumo.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put669_resize.JPG Ansichten: 0 Größe: 389,8 KB ID: 3022993

    Damit ist der Trekking-Teil unserer langen Tour beendet. Natürlich wird das heute am Lagerfeuer gefeiert. Sergei hatte auch noch etwas für überharte Marschtage aufgehoben, auf russisch nennt man das "NZ" (neprikosnovenny zapas, bzw. "unantastbare Reserve"). Man kann sich denken, was hier gemeint ist. (Keine Wurst.)

    Jetzt liegen 650 km mit dem Boot nach Tura vor uns. Nach ungefähr 400 km könnten wir auf eine erste Blockhütte mit Menschen stoßen, aber sicher ist das nicht. Die Fahrt verspricht in jedem Fall interessant zu werden: der Kochechumo weist zwar nur mittelschwere Stromschnellen auf, aber davon gibt es sehr viele. Und bald muss auch die intensive Herbstfärbung der Taiga einsetzen. Bei gutem Wetter schaffen die goldgelben Lärchen vor dem Blau des Flusses wunderschöne Landschaftsbilder.


    (Fortsetzung folgt demnächst)


    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put670_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 847,2 KB ID: 3022994
    Zuletzt geändert von Robtrek; 21.02.2021, 17:47.

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  • Bambus
    antwortet
    Och nööö, da denke ich es geht weiter....

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
    "... Und dann gibt es außer Bären schließlich auch noch andere Raubtiere..."
    Ach komm jetzt! Das kannst doch nicht machen!!
    SICR! raubtierbedingte Gefahrensituationen gibt's aber zum Glück keine mehr.

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  • janphilip
    antwortet
    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen

    Bären kommen erst wieder am Ende der Tour vor, und zwar im Kochtopf! Sowie in ganz, ganz üblen Jägererzählungen. Aber die weitere Reise verläuft deshalb nicht ereignislos. Ich hab ja schon geschrieben, dass wir es nicht geschafft haben, zu dritt gemeinsam unser Ziel zu erreichen. Und dann gibt es außer Bären schließlich auch noch andere Raubtiere...
    sehr gut!

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  • ronaldo
    antwortet
    "... Und dann gibt es außer Bären schließlich auch noch andere Raubtiere..."
    Ach komm jetzt! Das kannst doch nicht machen!!

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
    ...kenne ich das auch, dieses Gefühl sich von möglichst abgelegenen Orten angezogen zu fühlen. Da geht es mir dann auch nicht unbedingt darum, dass die Landschaft möglichst spektakulär sein muss. Sondern das Spektakuläre ist ja gerade das Wissen um die Abgeschiedenheit und dass vor einem noch kaum Leute dort gewesen sind und man daher nicht weiß was einen erwarten wird.
    Mortias, genau! Und es ist ganz egal, ob das abgelegene Ziel nun in Lappland oder Sibirien oder wo auch immer liegt. Man sieht einen interessanten Ort auf der Karte, dann liest man vielleicht etwas darüber, sieht möglicherweise sogar ein Foto, und bekommt mit der Zeit ein Gefühl: Moment mal, darüber gibt's ja kaum Infos, sieht aber irgendwie interessant aus, da möchte ich gerne mal hin und schauen, was da eigentlich genau ist!

    Vom Hegochar-See hörte ich zum ersten Mal 2016, als ich unsere Reise für jenen Sommer vorbereitete. Ich wusste damals kaum etwas übers Putorana und musste mich erstmal durch viele alte Berichte aus der Sowjetzeit quälen, um eine Vorstellung zu bekommen, was man da überhaupt machen kann. Durchquälen ist das richtige Wort. Die alten Berichte folgten der damaligen Norm, wie man so etwas zu schreiben hatte. Da war dann neben der technischen Beschreibung der Stromschnellen oder Passübergänge z.B. auch der gesellschaftliche Nutzen zu berücksichtigen. Also stellt euch vor, eine 8-köpfige Trekking-Gruppe aus Moskau trifft irgendwo in der weiten Taiga auf eine paar Rentierzüchter und macht dann mit denen abends am Feuer eine aktuelle Stunde über die drängenden Fragen der Weltpolitik. Das ist dann auch Teil des Berichts und wird sozusagen als Pluspunkt verbucht, der rechtfertigt, warum die sowjetische Gesellschaft die 8 Trekker für einen Monat in die Taiga entlassen hat. Kein Scherz, das Beispiel ist nicht erfunden. Die erzwungene Verlogenheit manch eines dieser alten Berichte grenzt schon ans Komische. Um der Norm zu genügen, schrieb man halt irgendwas zusammen. Und das auf 80 Seiten, von denen dann maximal die Hälfte wirklich relevant für die Tourenplanung sind. Kurz gesagt, beim Durchkauen dieser alten Berichte fand ich nur einen einzigen, aus dem Jahr 1988, dessen Route über den Hegochar-See führte. Und darin dieses eine Foto:

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: Hegochar 1988.png
Ansichten: 1101
Größe: 146,3 KB
ID: 3020786

    Na und? Ein nicht besonders gutes oder aussagekräftiges Foto. Irgendwie wirkte es damals auf mich aber geheimnisvoll und verwunschen, und seitdem ließ mich die Idee nicht mehr los, den Hegochar zu sehen. Und als wir dann zu dritt wirklich an seinem Ufer standen, waren wir uns einig: das ist ein Juwel des Putorana. Einfach schön, auch die Landschaft drumherum. Der weite Weg hat sich gelohnt.


    Zitat von Mortias Beitrag anzeigen
    ...Cliffhanger. Ich hoffe aber dieses Mal ohne einen lebensgefährlichen Bärenangriff.
    Bären kommen erst wieder am Ende der Tour vor, und zwar im Kochtopf! Sowie in ganz, ganz üblen Jägererzählungen. Aber die weitere Reise verläuft deshalb nicht ereignislos. Ich hab ja schon geschrieben, dass wir es nicht geschafft haben, zu dritt gemeinsam unser Ziel zu erreichen. Und dann gibt es außer Bären schließlich auch noch andere Raubtiere...

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  • Mortias
    antwortet
    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Vor mir liegt nun der unbekannte, nie besuchte Hegochar-See. Er ist im Verlauf der letzten fünf Wochen zu unserem großen Ziel geworden, der Pol der Unzugänglichkeit auf unserer Reise. Hinter dem See beginnt die Heimfahrt, die Rückreise in die Zivilisation.

    Einen einzigen dürren Bericht hatte ich über diesen See gefunden, von einer Gruppe, die vor 30 Jahren unseren Weg von der Kureika zum Kochechumo gegangen war. Orte wie der Hegochar, weit abseits der bekannten Pfade gelegen, ziehen mich an. An ihnen herrscht oft eine besondere Atmosphäre, und auf der Reise dorthin baut sich eine Spannung auf. Was wird man vorfinden, nachdem man unter so großen Mühen bis hierher gelangt ist?
    Was für eine wunderbare Formulierung um die Faszination für Wildnislandschaften auszudrücken. Im Kleinformat (sprich Lappland) kenne ich das auch, dieses Gefühl sich von möglichst abgelegenen Orten angezogen zu fühlen. Da geht es mir dann auch nicht unbedingt darum, dass die Landschaft möglichst spektakulär sein muss. Sondern das Spektakuläre ist ja gerade das Wissen um die Abgeschiedenheit und dass vor einem noch kaum Leute dort gewesen sind und man daher nicht weiß was einen erwarten wird.

    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Der Hegochar wird unsere Erwartungen nicht enttäuschen.

    (Fortsetzung folgt demnächst)
    Und wieder so ein berühmter Cliffhanger. Ich hoffe aber dieses Mal ohne einen lebensgefährlichen Bärenangriff.

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  • utor
    antwortet
    Danke für den schönen und spannenden Reisebericht! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung...

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von Ljungdalen Beitrag anzeigen

    Interessante Dinger. Vor französisch repère wohl, was auch (u.a.) so eine Kennzeichnung oder Marke bezeichtet.
    Tatsächlich! Ich hatte mich gewundert, weil "Reper" so gar nicht original russisch klingt und die ja viele technische Begriffe aus dem Deutschen oder Englischen adoptiert haben. Aber auf Frankreich als Ursprungsland war ich nicht gekommen. Und auch das Wort "Nivelir" ist so zu erklären, siehe Wikipedia: "en topographie, un repère de nivellement matérialise une altitude déterminée par nivellement".

    Danke auch für die Jahreszahl 1938. Ich hatte im Internet nur das Datum 1967 gefunden, aber diese Reper und die Holzüberreste drumherum sahen schon etwas älter aus.

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  • Ljungdalen
    antwortet
    Zitat von Robtrek Beitrag anzeigen
    Es handelt sich um einen alten Vermessungspunkt. Sergei kennt sich ein bisschen damit aus, auf russisch heißt so etwas "Reper".
    Interessante Dinger. Vor französisch repère wohl, was auch (u.a.) so eine Kennzeichnung oder Marke bezeichtet (zB repère kilometrique), russisch aber auf der ersten Silbe betont.

    Muss von frühestens 1938 sein, denn da erhielt diese Behörde die Bezeichnung (Abkürzung) GUGK. War zuerst dem Ministerrat (der zuerst in der Zeit noch "Rat der Volkskommissare" hieß) direkt unterstellt, später zwischenzeitlich dem Innenministerium und dann dem Geologieministerium (so was gab's!), und ab 1967 bis zum Ende der Sowjetunion wieder dem Ministerrat. (Ich hatte auch mal mit - sowjetischer - Geologie & ein wenig Geodäsie zu tun...)

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von d94 Beitrag anzeigen
    wäre man in Summe eigentlich langsamer / wäre es in Summe eigentlich kraftraubender wenn man noch deutlich kleinere Gepäckportionen zusammenstellt und da mit Rucksackgewichten durchläuft bei denen man sich wirklich flüssig und ohne Gleichgewichtsprobleme etc. bewegen kann, halt um den Preis dass man noch öfter hin- und herläuft (und hin- und herpacken muss)?
    Über kurze Abschnitte mit wirklich riskantem Gelände wäre das Umpacken ratsam. Wenn man z.B. einen Felsabbruch hochkraxeln müsste, wo man sich absolut keinen Sturz leisten darf, würde man den Rucksack leichter machen und lieber öfter hoch- und runterklettern. Oder den Rucksack am Seil hochziehen, wo das möglich ist. Gerade hinter dem Abschnitt, den du oben erwähnst, gab es hinter dem Burelom beim ersten Aufstieg aufs Plateau so eine Felswand. Wir haben dann aber eine Stelle gefunden, wo man auch mit schwerem Rucksack noch sicher klettern konnte.

    Wenn es sich nicht um eine Stelle mit hohem Risiko handelt, sondern einfach nur ein besonders anstrengender und umständlicher Abschnitt ist, dann lohnt es sich normalerweise nicht, mit weniger Gepäck zu gehen und dafür öfter zu pendeln. Der Burelom ist wie ein Labyrinth aus umgestürzten Baumstämmen, da kann man ja kaum tief fallen. Verletzungsgefahr besteht natürlich trotzdem, aber nicht mit so hohem Risikio. Da möchte man lieber nur 3x durchklettern als 5x, deshalb geht man nach Möglichkeit mit nur 2 Rucksäcken.

    Generell für die ganze Tour kann ich sagen: wenn nur irgendwie möglich, muss man sich auf 1 Rucksack beschränken. 2 RS mit 3x pendeln ist ermüdend, 3 RS mit 5x pendeln ist die Hölle. Man kommt kaum voran und das drückt auf die Stimmung. Bei unserer Tour 2016 haben wir jeder 3 RS dabeigehabt und 5x pendeln ausprobiert, ich kann davon nur abraten.
    Ob es möglich ist, sich auf 1 RS zu beschränken, wenn das Ziel ist, 60 Tage autonom zu sein? Das absolute Minimum an Lebensmitteln wäre 24 kg, schon an der Grenze zur Fahrlässigkeit. 30 kg Lebensmittel wäre immer noch wenig, aber vertretbar. Wenn man also einen 45 kg RS schultern kann, bleiben 15-21 kg für die gesamte Ausrüstung inkl. Boot. Im Prinzip wahrscheinlich machbar, wenn man die hohen Kosten einer UL-Ausrüstung nicht scheut. Man muss ja trotzdem warm und trocken bleiben. Lena und Sergei hatten z.B. zur Gewichtsersparnis nur eine halbe Isomatte zu zweit dabei, auf der sie mit ihren Oberkörpern lagen. Die haben am Ende z.T. ganz schön gefroren, als es nachts wirklich kalt wurde.

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  • d94
    antwortet
    Ich bin bei einem Aspekt jetzt mal neugierig:
    Wenn die Taktik ist, zwei 30 oder 35-Kilo-Rucksäcke abwechselnd zu tragen, und ich (früh im Bericht) Sätze lese wie

    Burelom ist der Albtraum des Trekkers. Wer mit schwerem Gepäck mehr als einen Kilometer am Tag schafft, kann sich glücklich schätzen.
    wäre man in Summe eigentlich langsamer / wäre es in Summe eigentlich kraftraubender wenn man noch deutlich kleinere Gepäckportionen zusammenstellt und da mit Rucksackgewichten durchläuft bei denen man sich wirklich flüssig und ohne Gleichgewichtsprobleme etc. bewegen kann, halt um den Preis dass man noch öfter hin- und herläuft (und hin- und herpacken muss)?

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  • Robtrek
    antwortet
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put523_resize.jpg Ansichten: 0 Größe: 718,1 KB ID: 3017087

    Beginn des dritten Trekkingabschnitts – Sumpf ohne Ende – Spuren der Vergangenheit

    Gegen Abend verlassen wir die Kureika und beginnen die fünfte große Etappe unserer Tour: Trekking-Boot-Trekking-Boot, jetzt ist also zum dritten Mal "Trekking" an der Reihe. Auf der Google-Karte unserer Tour befinden wir uns jetzt kurz vor der hellblauen Marke vom 15.08. Zeitlich ist damit ungefähr die Hälfte der Tour vorbei. Kilometermäßig aber haben wir noch nicht einmal ein Drittel geschafft.

    Die gleiche Gegend auf der sowjetischen Militärkarte: man sieht die Kureika mit den beiden Zuflüssen Gongda (Гонгда) und Hegochar (Хэгочар). Unser Trekking führt nach Osten zum Hegochar-See und weiter zum Kochechumo (Кочечумо), der von Nord nach Süd fließt (1:200.000, 1 Quadrat = 4x4 km).

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    Gegen 22 Uhr finden wir einen ausgezeichneten Lagerplatz am hohen Ufer des Hegochar-Flusses. Die Nacht wird klar, es ist eisig kalt.

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    Ich war mit den unterschiedlichsten Leuten in der Wildnis unterwegs. Einen Satz habe ich dabei immer wieder gehört: "Feuer ist Leben." Das kommt wohl jedem automatisch in den Sinn, sobald die Nächte richtig kalt werden.

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    Bleiben wir also noch ein bisschen am warmen Feuer, bevor es zum Schlafen in die Gefriertruhe geht.

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    Am nächsten Morgen liegt kalter Nebel über dem Flusstal.

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    Doch bald brennt die Sonne den Nebel weg und ein wunderbarer warmer Tag beginnt.

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    Wir folgen dem Hegochar aufwärts. Auf der Karte war nicht zu sehen, ob man vielleicht die Boote beladen am Ufer entlang ziehen könnte. Das wäre vor allem für mich eine Erleichterung, denn ich muss ja mit meinen zwei Rucksäcken die dreifache Entfernung zurücklegen wie Sergei und Lena. Die Ufer eignen sich aber nicht zum Treideln, und im Fluss liegen auch zu viele Steine. Auf dem Foto sieht man Sergei und Lena, denen gleich ein Anstieg am Steilufer bis zu meiner Position bevorsteht.

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    So schön das Wetter ist, so schlecht ist der Untergrund. Sumpf und Dickicht wechseln sich ab. Ich gehe eine Zickzack-Route, aber nirgendwo stoße ich auf einen Rentierpfad. Anscheinend meiden die Tiere dieses sumpfige Tal, sie haben woanders einen besseren Weg gefunden.

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    Das Mittagessen von heute bleibt mir in Erinnerung, es fand buchstäblich in einem Sumpf statt. Manche werden das kennen: man balanciert über glitschige Grasknollen und läuft dabei ständig Gefahr, in tiefe Gräben mit schlammigem Wasser abzurutschen. Es ist kaum auszumachen, wo wirklich ein fester Grasknollen einigermaßen Halt bietet, und wo unter den wilden Grasbüscheln die Gräben lauern. Ist man erstmal in einen Graben gerutscht, stecken die Gummistiefel im Schlamm fest, man bekommt sie kaum mehr heraus. So stolpert und flucht man Meter für Meter voran, immer begleitet vom Summen der Mücken.

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    Wo es feucht und schattig ist, findet man immer wieder Johannisbeeren. Wir greifen mit beiden Händen zu, denn das heutige Trekking hat ordentlich an unseren Kräften gezehrt. Jede kleine süße Abwechslung hebt die Stimmung.

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    Auf diesem Bild kann man sehen, wie sich Lena in einer Mückenwolke fortbewegt. So geht das den ganzen Tag ohne Atempause.

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    Plötzlich stoßen wir wieder auf alte Spuren von Fallenstellern.

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    Doch hier ist noch mehr: dieses Quadrat mit der Stele wurde nicht von Jägern oder Fallenstellern errichtet, hier waren Topografen am Werk. Die Baumstümpfe drumherum sind alle in einer bestimmten Höhe abgeschlagen. Die Erbauer waren also im Winter hier - eigentlich logisch, denn auf Rentierschlitten kommt man viel leichter an diesen abgelegenen Ort, als mühselig im Sommer durch die Sümpfe.

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    In Zentrum des Quadrats befindet sich ein Metallteil. Es handelt sich um einen alten Vermessungspunkt. Sergei kennt sich ein bisschen damit aus, auf russisch heißt so etwas "Reper". Weiter oben in diesem Thread wurde ja schon kurz die Entdeckungsgeschichte des Putorana angesprochen. Diese Region war zu Beginn des 20. Jh. einer der letzten großen weißen Flecken auf der Weltkarte. Hier stehen wir nun an einem Ort, wo diese Wildnis vermessen und kartografiert wurde.

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    Vielleicht gibt es Forumsteilnehmer, die Vermessungstechnik oder Geodäsie gelernt haben, womöglich sogar in Russland. Was bedeutet die Aufschrift auf dem Vermessungspunkt? Rechts oben kann man wohl die kyrillischen Buchstaben GUGK entziffern. Das wäre die Abkürzung für "Hauptverwaltung Geodäsie und Kartografie". Links könnte das Wort "Nivelir" stehen. Das hätte sicher etwas mit einem Nivelliergerät zur Höhenbestimmung zu tun. Unten stehen evtl. die Ziffern 9474, das könnte einfach die Nummer des Vermessungspunkts sein. Soweit meine laienhafte Interpretation.

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    Was ein "Geodäsisches Zeichen" ist, weiß praktisch jeder russische Wildnistrekker, denn die trifft man häufiger in der Taiga. Es handelt sich dabei um Stelen mit kleinen Aluminiumschildern, v.a. aus den 1950er-1970er Jahren. Aber so einen Reper sieht man nicht alle Tage. Für mich war es überhaupt das erste Mal, während Sergei solche Vermessungspunkte früher schon mal auf Berggipfeln bemerkt hatte.

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    Der Vermessungspunkt liegt in einem Meer von Blaubeeren. Ich sammle gleich ein paar Flaschen voll. Heute abend gibt es dann Milchreis mit Beeren statt mit Rosinen.

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    Inmitten dieser endlosen Sümpfe finden wir wiederum einen sehr guten Lagerplatz mit trockenem Waldboden am Ufer des Hegochar.

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    Es geht weiter. Erneut treffen wir auf Spuren von Menschen. Auch hier wurden vor vielen Jahren im Winter Bäume gefällt.

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    Mittagspause: Pilzsuppe mit Mücken.

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    Gestern war ein anstrengender Tag, doch heute ist es noch schlimmer. Der weiche Untergrund aus Moos und Sumpf saugt die letzte Kraft aus unseren Beinen.

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    Erschöpfungspause. Viel weiter können wir nicht mehr gehen.

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    Kurz vor 21 Uhr ist es für heute geschafft. Feuer machen, hinlegen, ausruhen. Ach ja, und ich muss noch zwei Kilometer durch den Sumpf zurück, um den anderen Rucksack zu holen. Gegen Mitternacht bin ich wieder im Lager. Jetzt gibt es das lang ersehnte heiße Abendessen, am wärmenden Feuer in der kalten Nacht.

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    Zum Frühstück mache ich Bulgur mit Kräutern. Bulgur ist Klasse, das schmeckt nach Zentralasien, Plov, Chaikhana... eine andere Welt, unendlich weit von hier.

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    Ich furte den Hegochar. Das andere Ufer ist zwar steil und hügelig, aber, so scheint mir, insgesamt trockener und möglicherweise leichter zu begehen.

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    Und hier stoße ich wieder auf interessante Spuren aus der Vergangenheit. Das hier war wohl ein Schlitten, vor den man ein Rentier spannen konnte.

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    Noch ein Vermessungspunkt.

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    GUGK Nr. 4890

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    Es geht weiter den Hegochar aufwärts.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 19Put565_resize.JPG Ansichten: 0 Größe: 473,5 KB ID: 3017120

    Bald muss auch der Hegochar-See kommen. Aber dies ist nur ein kleiner namenloser See auf dem Weg dahin.

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    Und dann, auf einem Hügel oberhalb des Sees: alte Gräber. Daneben liegt ein heruntergefallenes orthodoxes Holzkreuz. Wer liegt hier begraben? Wer hat sich die Mühe gemacht, aufwendig Bretter für eine letzte Ruhestätte zu zimmern? Dazu das christliche Symbol, stammen diese Gräber vielleicht noch aus der Zeit vor dem Kommunismus? Hat man kein Grab ausgehoben, weil der Boden gefroren war? Auch eine Abdeckung mit Steinen aus dem nahen Fluss hätte die Verstorbenen dem Zugriff wilder Tiere entzogen. Doch man entschied sich dafür, eine richtige Grabstelle zu bauen.

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    Man wird wohl nie erfahren, welche Geschichte sich an diesem Ort abgespielt hat.

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    Neben den Gräbern wurde dieser Baumstamm vor nicht allzu langer Zeit aus seiner Position gehoben. Ein Bär, der die Unterseite nach Raupen absuchen wollte?

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    Ich habe Lena und Sergei gebeten, immer ein Zeichen zu hinterlassen, wenn sie an meinem vorausgetragenen Rucksack vorbeikommen. So kann ich besser einschätzen, in welchem Bereich ich sie suchen müsste, wenn wir uns nochmal verlieren sollten. Es reicht ja, in der groben Richtung bis auf Rufweite heranzukommen, danach geht man den Stimmen nach. Anstelle eines simplen Holzpfeils macht Lena heute ein Stück Kleinkunst: "Ensemble von Blaubeeren am Pilz."

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    Wieder etwas Neues, für das wir keine Erklärung finden. Wozu diente dieser ca. 50 cm hohe, abgerundete Holzpflock mit dem Nagel? Er steht direkt am Seeufer. Später finde ich ein weiteres Exemplar.

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    Der Weg entlang des kleinen Sees bietet schöne Panoramen, aber in puncto Trekking gehört er zum Schlimmsten, was das an Hindernissen so reiche Hegochar-Tal für uns bereithält. Wir gehen über weiches, versumpftes Moos wie auf Schwämmen.

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    Der kleine See liegt endlich hinter uns. Das Hegochar-Tal wird flacher. Der Untergrund bleibt ziemlich sumpfig.

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    In der Ferne tauchen wieder Plateauberge auf, die für das Putorana so typisch sind.

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    Der zweite Nagelpflock. Da ich so etwas noch nie zuvor in der Taiga gesehen habe, vermute ich, dass es auch etwas mit Vermessungsarbeiten zu tun hat.

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    Gegen 20 Uhr suchen wir einen Lagerplatz. Die Nacht verspricht hier oben wiederum sehr kalt zu werden.

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    Zeit für ein "Nodia". Man legt zwei größere Stämme parallel zueinander. In die Mitte kommen dünnere Äste und Zunder. Obendrauf ein dritter großer Stamm. Diese Art von Feuer brennt stundenlang.

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    Lena bekommt den besten Platz: in der Mitte zwischen Kochfeuer und Nodia.

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    Immer wieder wird man dazu verleitet, den schweren Rucksack abzuwerfen und sich den Mund mit leckeren Beeren vollzustopfen.

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    Eine enorme Geweihhälfte, größer als mein 100 l - Rucksack.

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    Das muss ein riesiger Rentierbulle gewesen sein. Nicht weit davon liegen auch die Knochen eines kleinen Rentiers. Welche Tragödie hat sich hier abgespielt? Hat der Bulle das Jungtier gegen ein Wolfsrudel verteidigt und den Kampf verloren?

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    Wiederum eine Konstruktion über der Schneehöhe. Möglicherweise die Basis für eine Plattform, auf der man ein Zelt errichten konnte?

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    Und da ist er endlich: der Hegochar-See, das Ziel unserer Träume.

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    Das mühsame Vorankommen im Sumpf hatte in uns den Entschluss reifen lassen, auf dem Hegochar-See eine ungeplante zusätzliche Bootsetappe einzulegen. Es sind zwar nur 8 km, aber in schwierigem Gelände müssen die auch erstmal gelaufen werden. Da lohnt sich der Aufbau der Boote. Lena und Sergei sind zuerst damit fertig und fahren schon los.

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    Der Bootsaufbau und das Umpacken dauern ungefähr eine Stunde. Vor der Abfahrt wird alles noch einmal gründlich abgesucht. Bloß nichts vergessen, was man später noch braucht!

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    Vor mir liegt nun der unbekannte, nie besuchte Hegochar-See. Er ist im Verlauf der letzten fünf Wochen zu unserem großen Ziel geworden, der Pol der Unzugänglichkeit auf unserer Reise. Hinter dem See beginnt die Heimfahrt, die Rückreise in die Zivilisation.

    Einen einzigen dürren Bericht hatte ich über diesen See gefunden, von einer Gruppe, die vor 30 Jahren unseren Weg von der Kureika zum Kochechumo gegangen war. Orte wie der Hegochar, weit abseits der bekannten Pfade gelegen, ziehen mich an. An ihnen herrscht oft eine besondere Atmosphäre, und auf der Reise dorthin baut sich eine Spannung auf. Was wird man vorfinden, nachdem man unter so großen Mühen bis hierher gelangt ist?

    Der Hegochar wird unsere Erwartungen nicht enttäuschen.


    (Fortsetzung folgt demnächst)


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    Zuletzt geändert von Robtrek; 30.01.2021, 14:26.

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  • Robtrek
    antwortet
    Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
    Hei Rob, hatte deinen Bericht bislang vor mir her geschoben
    Und ich schiebe das Schreiben vor mir her. Aber heute geht es weiter. Ich will die Geschichte ja noch vor Beginn der nächsten Saison zu Ende bringen.

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  • Mika Hautamaeki
    antwortet
    Nun hab ich endlich Zeit gehabt weiter zu lesen. Und dann so ein spannender, geradezu nervenaufreibender Zwischen-Part... Ichbrauch nu erstmal nen Köm
    Vielen Dank, ich bin gespannt wie es weiter geht.

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  • TilmannG
    antwortet
    Hei Rob, hatte deinen Bericht bislang vor mir her geschoben, bin dafür aber jetzt am Stück bis hierher an den Hegochar mitgenommen worden. Grandios - danke!
    Deine Ernährung bleibt mir rätselhaft, von Lenas brauch ich garn nicht reden. Als gerade im Alltag eher sportiver Mensch habe ich einen hohen Umsatz. Beim Trekking verändert sich das zwar bald, der Körper stellt sich schon um und knabbert an den eigenen Reserven. Aber nach zwei bis drei Wochen Mangelernährung wird dann doch alles zäh - die Etappen kürzer, Extra-Gipfel oder Abendausflüge werden eingestellt. Wir brauchen das jetzt nicht zu diskutieren, die Menschen sind unterschiedlich, schreib lieber weiter....
    Grüßr von Tilmann

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  • Mortias
    antwortet
    Zitat von janphilip Beitrag anzeigen
    Das mit dem tot stellen bezieht sich laut den Rangern aus Alaska nur auf den Fall dass ein Braunbär Scheinangriff tatsächlich mal damit endet das "der Bär Kontakt herstellt", einen also umrennt. In dem Fall soll man so tun als hätten einen das umgebracht und sich flach auf den Bauch legen, die Hände im Nacken verschränkt.
    OT: Dem muss ich teilweise widersprechen. Meines Wissens gilt dies generell bei allen "defensiven" Angriffen (die eine große Mehrheit aller Bärenangriffe darstellen). Also beispielsweise auch bei Müttern die Ihre Jungtiere bedroht sehen oder Bären die ihr Revier bzw. ihre Beute verteidigen wollen oder ihre Dominanz beweisen möchten. Bei solchen Angriffen ist tot stellen das richtige Mittel (sofern das Bärenspray nicht wirkt bzw. man keines dabei hat). Nur bei offensiven Angriffen, sprich wenn der Bär einen als Beute sieht und schlagen will, ist es unbedingt ratsam so agressiv wie nur irgend möglich aufzutreten. Tot stellen dann das dümmste was man machen kann. Die Herausforderung besteht natürlich dahin, bei einem Bärenangriff richtig einzuschätzen ob es sich um eine offensive oder defensive Attacke handelt und das Verhalten entsprechend auszurichten. Ich denke innerhalb von Sekundenbruchteilen ist das gar nicht so einfach. Von daher bin ich heilfroh, dass ich selbst noch nie in so einer Situation war wo ich das entscheiden musste.

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  • janphilip
    antwortet
    Zitat von bikevagabond Beitrag anzeigen
    Mittlerweile bin ich der Überzeugung, dass man sich bestimmte instinktive Handlungen auch antrainieren kann. In meinem Fall waren es wohl die wiederholten Begegnungen mit aggressiven Hunden (auf Radtouren), die ich mit Drohgebärden stets erfolgreich auf Distanz halten konnte, anfangs als bewusste Reaktion, mit der Zeit auch intuitiv. Das funktionierte schließlich auch bei einem übermütigen Yakbullen in Kirgistan und zuletzt sogar bei Bärenbegegnungen in Tschukotka, wobei ich aber immer mit dem bepackten Rad eine massige Einheit bildete. Durch die wiederholten Erfahrungen hatte ich diese Reaktion verinnerlicht. Und da sie auch einen attackierenden Bären zurückgehalten hat, glaube ich, dass offensives Auftreten das letzte Mittel sein kann, einen angreifenden Bären zu verunsichern, damit er vielleicht doch noch ablässt von dem, was ihn angetrieben hat (falls es keine Chance gibt zu flüchten oder ein Abwehrmittel einzusetzen). Tot stellen wäre für mich keine Alternative.
    Von dem was ich bisher erlebt und von Fachleuten gehört habe ist das auch absolut richtig.
    Ruhig bleiben und ausweichen solange der Braunbär nicht offensiv auftritt, sollte er offensiv werden selber mit aller Aggression, die man im Stande ist aufzubringen, reagieren.

    Das mit dem tot stellen bezieht sich laut den Rangern aus Alaska nur auf den Fall dass ein Braunbär Scheinangriff tatsächlich mal damit endet das "der Bär Kontakt herstellt", einen also umrennt. In dem Fall soll man so tun als hätten einen das umgebracht und sich flach auf den Bauch legen, die Hände im Nacken verschränkt.
    Das man sich in dem Moment wahrscheinlich schon eingeschissen hat steht auf nem anderen Blatt Papier..

    Zum Thema Boot hab ich mal ein Video gesehen, wo ein Braunbär zu drei Anglern im Boot schwimmt und das Boot einfach umdreht. Die drei landen im Wasser und sind verständlicher Weise nervlich völlig am Ende. Der Bär pickt sich aber nur in aller Ruhe die toten Fische aus dem Wasser und schwimmt dann zum Ufer zurück..
    Ich glaube das gabs sogar auf Youtube aber ich finde es nicht wieder..

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