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EDIT: Das war es erstmal. Die Frage ist aber sicher nicht, ob es wieder in die Pyrenäen geht, sondern viel mehr "wann". Bis dann!
Interessante Links:
Spanische Bahn www.renfe.com
Überlandbus www.alsa.es
Bus in die (spanischen) Pyrenäen www.alosa.es
Bergwetter: http://www.aemet.es/es/eltiempo/pred...ana?w=1&p=arn1
Webcams: http://www.alberguesyrefugiosdearagon.com/webcams.php
Hütten im Aragón: http://www.alberguesyrefugiosdearagon.com/tablap.php
Meteo France (u.a. Lawinenlagebericht): http://france.meteofrance.com/france...neige%2FDEPT65
Gutes Wetterblog (Spanisch, aber es gibt ja den google-Übersetzer
) :
http://lameteoqueviene.blogspot.com/
Federación Aragonesa de Montañismo: www.fam.es
Karten habe ich vor Ort gekauft.
Onlinekarten: www.geopyrenees.net/
Ein sehr guter Forum (Spanisch) mit vielen Routenbeschreibungen: www.pirineos3000.com
Plan:
- Pico de Aneto (3404m), Ende September
- Tageswanderung im Parque Natural Sierra y Cañones de Guara, September (Post 7)
- kleine WE-Runde durch den Parque National Ordesa y Monte Perdido, November (Post 8)
- nächste Runde im NP Ordesa y Monte Perdido, diesmal mit Gipfelglück, Dezember (Post 24)
- Aneto im Winter, zwei Versuche, Post 32
- Sallent-Torla, Mai, Post 33
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Hallo zusammen,
hier ein Sammelthread für meine vergangenen und künftigen Unternehmungen in den Pyrenäen. Und da die Suchfunktion behauptet, ich wäre die erste gewesen, die auf dem Pico de Aneto war, fang ich mal damit an
Benasque-Pico de Aneto (3404m)
Pico de Aneto ist mit 3404m der höchste Berg der Pyrenäen. Er ist gut zugänglich und für die Pyrenäen recht erschlossen, zieht Massen an Touristen an und ist gut mit anderen Touren sowie Strand- und Kultururlaub kombinierbar. Informationen im deutschsprachigen Netz unterscheiden sich jedoch sehr: Die einen beschreiben einen Wandergipfel, die anderen warnen davor, diesen Berg aufgrund der südlicheren Lage zu leicht zu schätzen. Fakt ist, dass der, an sich einfacher, Aneto wie jeder anderer bekannter Gipfel viele unerfahrene und schlecht ausgerüstete Touristen anlockt und ihnen dann unter Umständen zum Verhängnis wird.
Anreise
Wer auf den Aneto will, muss an Benasque (s. unten) vorbei. Dahin fährt man mit dem Bus der Gesellschaft ALOSA www.alosa.es aus Huesca (nächstgrößerer Ort), Barcelona oder Saragossa (beides über Huesca, von dort ca. 3h und 12 Euro). Der Bus verkehrt zweimal täglich, ca. um 10 und 15:30 Uhr hin und 06:30 und 15 Uhr zurück. Für Fernreisebusse (z.B. Barcelona-Saragossa oder nach/von Madrid) siehe www.alsa.es
Benasque
Der kleine Wintersport- und Touristenort im Benás-Tal bietet Infrastruktur, die man aus den Alpen gewohnt ist. In Sportläden kann man für je 3-4 Euro/Tag Steigeisen (Crampones) und Pickel (Piolet) ausleihen, Karten und Souvenire bekommen. Es werden Ski-, Kanyoning-, Kletter-, Rafting- und alle anderen möglichen Touren angeboten, man spricht sogar manchmal Englisch. Im Sommer (Mitte Juni-Mitte September) ist das höhere Benás-Tal für den Autoverkehr geschlossen, es fährt aber ein Shuttlebus in 30min-Takt (von 6 bis 19 Uhr bzw. 18 Uhr im September).
Dieser bringt einen zum auf 1900m liegenden Hospital de Benasque, von wo man zum auf 2150m liegenden Refugio aufsteigt (reservieren!), das als Startpunkt für die Normalroute gilt. Für die Ruta por Coronas (siehe unten) steigt man am Camping Pllan de Senarta oder in der Nähe aus. Unterwegs gibt es übrigens mehrere schöne Campingplätze. Falls der Bus nicht fährt (wie bei mir Ende September), kann man versuchen zu trampen oder geht zu Fuß.
Routen
Die Normalroute startet am Refugio de la Renclusa auf 2140m. Sie ist mit F+ bewertet und beinhaltet eine längere Gletschertraverse. Höhenunterschied – 1268m (ca. 5h). Zum Schluss ein paar Meter I°+ (s.u.)
Für den Aufstieg vom Süden (Ruta por Coronas) übernachtet man idealerweise im Refugio Coronas auf 1970m, das aus dem Tal über die 8km und 600hm lange Schotterpiste erreichbar ist. Achtung, nur eine Biwakhütte! Vorhanden sind zwei Liegeflächen á ca. 6 Personen (keine Matratzen), Ofen, Tisch, Bänke und Satellitentelefon. Wenn das Tal befahren werden darf, kann man (mit eigenem Wagen) auch zum Refugio hochfahren. Höhenunterschied zum Gipfel – 1450m (ca. 5h). Die letzten 200hm verlaufen beide Wege zusammen. Auch F+, im Winter AD.
Und der Bericht selbst
Am frühen Nachmittag kam ich in Benasque an und da es keinen Bus mehr höher ins Tal gab (September), lief zu Fuß los. Der Weg beginnt direkt hinter dem Ort und ist nicht zu verfehlen. Ca. 1,5 Stunden später ist man am Fahrweg ins Vall de Vallibierna und kann rechts den Pfad in den Wald nehmen. Dieser ist schön und ursprünglich und führt immer stärker ansteigend zurück zur Schotterpiste, über die man (irgendwann fluchend, da zieht sich) das Refugio de Coronas auf 1970m erreicht.

Dies war schon mein erster Tag, wobei ich diese etwa 16-17km mit 850hm (3`45h) bei der Hitze durchaus ausreichend fand. Die Gegend unterscheidet sich wenig von den Alpen, nur eine andere herrschende Kiefernart lässt ahnen, dass man woanders ist.

unterwegs zum Rif. Coronas


Schotterweg zum Rif. Coronas: lang und flach
Unterwegs kamen mir mehrere Autos entgegen und vorm Refugio standen noch 10 (!). Und das obwohl es Herbst ist und unter der Woche!!! Den Rest des Tages wurde gechillt ;) Für Fotobegeisterete gibt es einige wunderschöne Bäche, dessen Wasser von den Einheimischen allerdings nicht getrunken wird (mir passierte nichts, hatte keine Wahl weil zu heiß).

am Rifugio

Und hier der Abend. Wie wird es wohl? Werde ich im Refugio/morgen beim Aufstieg alleine bleiben? Wie sind die Verhältnisse oben? Die Sonne versteckte sich hinter den Bergen, es wurde rasch frisch und ich verzog mich in die leere Hütte. In der Nacht wartete ich auf Ratten/Mäuse, die sich auf die Suche nach meinem Essen machen würden. Es waren aber nur noch zwei Wanderer, die mich besuchten und sich leise schlafen legten.
Um 7 Uhr in der Früh, gefühlt mitten in der Nacht, machte ich mich auf den Weg. Mond beleuchtete den Weg… Sterne funkelten. Ich ging langsam meditierend rauf und… verstieg mich im Dunkeln. (Der Weg ist nur mit Steinmännchen markiert und stellenweise leicht zu verfehlen. Von der Hütte lieber den linken Pfad nehmen). Kletterte mühsam einen Geröll- und Blockfeld hoch und querte dann zum richtigen Pfad, schon ziemlich ausgepowert. Sobald man aber die drei Seen erreicht (inferior, medius, superior auf ca. 2800m), bekommt man eine Auszeit zum verschnaufen - es ist fast flach.

Der mittlere See
Hier frühstückte ich und beobachtete zwei Jungs, die in Richtung eines anderen Gipfels aufstiegen, aber plötzlich zu mir umkehrten. Da ich mich gerade schon wieder etwas verstieg (=Höhenmeter!) und mich ärgerte, wollte ich zumindest die beiden warnen und zeigte in die richtige Richtung. Antwort – keine. Wir stiegen mehr oder weniger zusammen weiter, bis die beiden plötzlich verschwanden.

der obere See
Etwas später habe ich sie in einem steinschlag- und absturzgefährlichen Steilhang über mir entdeckt – Kinder, was macht ihr dort? Nach vielen Versuchen, uns durch Rufe zu verständigen (schwierig, wenn man die Sprache eh nicht kann
), stieg einer etwas ab und ich zu ihm auf. Karte gelesen, gemeinsam ein Stück abgestiegen. Aber das Eis war gebrochen, weiter (nun richtig) ging es ohne Absprache zusammen
Die Morene links vom kleinen Gletscher scheint schier endlos zu sein, doch oben wird man mit der bis jetzt besten Aussicht belohnt. Generell fand ich den Weg aber relativ langweilig und fast unschön.

im Geröll auf ca. 3000m
Ab der Scharte (Collado de Coronas, 3208m) geht man auf dem Normalweg weiter. Wir legten Steigeisen an und freuten uns auf den Gletscher, waren aber überrascht, schon nach einem hundert Meter zu einer längeren Felspassage zu kommen.

erste Gletscherpassage
Dachten schon, das wäre es, verstauten Steigeisen… Und sahen gleich danach blankes Eis vor uns. Der Gletscher wird weit oben gequert, Spur war vorhanden, keine Probleme.


Anetogletscher, oben sieht man die Spur des Normalweges
Noch ein Blockfeld (wo bleibt die Luft?) und wir sind vor dem Paso de Mahoma. Das ist ein kurzes Gratstück, vor dem Spanier viel Respekt haben und sogar ohne ihn sich den Gipfel anrechnen; einige seilen sich an. Mehr als 30m etwas luftiger, aber leichter Kraxelei (I°+) sind es aber nicht. Gipfel!!! Und T-Shirt-Wetter auf 3400m, wenn das nicht schön ist! Ich habe zur kompletten (und benötigten) Biwakausrüstung noch ordentliche warme Sachen, EH-Set usw. geschleppt, was bei manchen mit 20l-Rucksäcken ankommenden für Staunen sorgt. Naja, genauso wie bei mir ihre 20l…

3404m

Gipfelaussicht

Paso de Mahoma im Abstieg
Auf dem Rückweg kletterten wir noch zur Gletscherhöhle kurz vor der Scharte runter, bevor der unendlich lange Abstieg im Geröll begann.


Die beiden schienen allen physikalischen Gesetzen zum Trotz runter zu fliegen, während ich mich richtig beeilen musste um einigermaßen mitzuhalten. Wir stiegen über die Morene zu den drei Seen (wo sie wieder versucht haben, ein paar extra Meter zu machen) und weiter zum Ibon de Coronas, einem weiteren See, ab.

der Abstieg ist lang und steinig

irgendwo hier muss ich mich am morgen verstiegen haben
Hier endete endlich das Geröll und es ging auf einem wunderschönen Waldpfad weiter. Geschätzt gegen 18 Uhr waren wir am Rif. de Coronas…

noch 20-30min zum Rif. Coronas
Und während andere in ihre Wagen stiegen, hatten wir noch die ganze Schotterstrasse vor uns. Noch mal 8km-600hm. Macht mindestens 2100hm im Abstieg und Dank des Verlaufens ca. 1700hm im Aufstieg. Dabei sind die beiden heute früh nicht am Rifugio, sondern im Tal gestartet und entsprechend mehr Höhenmeter gemacht! Sie hatten einen ähnlichen Plan auch für den nächsten Tag, das Ganze als Vorbereitung für den Mont Blanc nächste Woche. Viel Glück!!!
Netterweise wurde ich zu meinem Camping mit dem Auto gebracht, was mir weitere 4-5km Fußmarsch ersparte. Dort unter die Dusche und ab in den Schlafsack unter dem sternbedeckten Himmel; fertig und glücklich. Um halb sechs Uhr morgens noch ein 45min-Spaziergang zurück nach Benasque und von dort Bus nach Hause. Und mittags, geheimnisvoll lächelnd, wieder zur Uni...

Benasque früh morgens
Fazit
Pico de Aneto ist kein besonders schöner, aber aufgrund einiger Faktoren (Höhe, Kult, eins der wenigen Gletscher in den Pyrenäen) für viele interessant. Ich kann mir vorstellen, dass eine Besteigung im Winter oder Frühjahr deutlich schöner ist als im Sommer, wo man außer einem großen Geröllhaufen nicht viel sieht. In der Gegend um Benasque gibt es übrigens eine Menge Dreitausender (in den Pyrenäen insgesamt über 200); für mehrere von denen ist Rif. de Coronas der perfekte Startpunkt.
PS: Zur Schwierigkeit
Aneto ist bei guten Bedingungen für jeden geübten Bergwanderer geeignet, sollte aber trotzdem nicht unterschätzt werden. Hier mögliche Problemenquellen:
- Gletscher: Steigeisen+Pickel für jede Route rund ums Jahr mitnehmen & nutzen (können)
- Orientierung: Markierung (=Steinmännchen) ist sehr sparsam, man versteigt sich leicht, was aber meist kein Problem ist, weil das Ziel eindeutig sichtbar -> im weglosen Gelände steigen können
- Wetter: die ganze alpine Palette ist möglich
- Höhe/Länge: Kondition für mindestens 1500m rauf und runter, bei Abstieg ins Tal noch deutlich länger. Ich habe für Rifugio->Berg->Tal ca. 13h gebraucht, die beiden Spanier für Tal>Berg->Tal 14h (hätten also auf meiner Route bis zu einer Stunde weniger). Haben aber viele Pausen und Abstecher gemacht, also eigentlich ein paar Meter mehr als unbedingt notwendig.
- Trittsicherheit&Schwindelfreiheit: Paso de Mahoma ist kurz, aber mit Jubigrat vergleichbar, auch der Rest erfordert etwas Konzentration. Falls unsicher vor dem Paso Schluss machen (schon 3400m)
Interessante Links:
Spanische Bahn www.renfe.com
Überlandbus www.alsa.es
Bus in die (spanischen) Pyrenäen www.alosa.es
Bergwetter: http://www.aemet.es/es/eltiempo/pred...ana?w=1&p=arn1
Webcams: http://www.alberguesyrefugiosdearagon.com/webcams.php
Hütten im Aragón: http://www.alberguesyrefugiosdearagon.com/tablap.php
Meteo France (u.a. Lawinenlagebericht): http://france.meteofrance.com/france...neige%2FDEPT65
Gutes Wetterblog (Spanisch, aber es gibt ja den google-Übersetzer

http://lameteoqueviene.blogspot.com/
Federación Aragonesa de Montañismo: www.fam.es
Karten habe ich vor Ort gekauft.
Onlinekarten: www.geopyrenees.net/
Ein sehr guter Forum (Spanisch) mit vielen Routenbeschreibungen: www.pirineos3000.com
Plan:
- Pico de Aneto (3404m), Ende September
- Tageswanderung im Parque Natural Sierra y Cañones de Guara, September (Post 7)
- kleine WE-Runde durch den Parque National Ordesa y Monte Perdido, November (Post 8)
- nächste Runde im NP Ordesa y Monte Perdido, diesmal mit Gipfelglück, Dezember (Post 24)
- Aneto im Winter, zwei Versuche, Post 32
- Sallent-Torla, Mai, Post 33
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Hallo zusammen,
hier ein Sammelthread für meine vergangenen und künftigen Unternehmungen in den Pyrenäen. Und da die Suchfunktion behauptet, ich wäre die erste gewesen, die auf dem Pico de Aneto war, fang ich mal damit an

Benasque-Pico de Aneto (3404m)
Pico de Aneto ist mit 3404m der höchste Berg der Pyrenäen. Er ist gut zugänglich und für die Pyrenäen recht erschlossen, zieht Massen an Touristen an und ist gut mit anderen Touren sowie Strand- und Kultururlaub kombinierbar. Informationen im deutschsprachigen Netz unterscheiden sich jedoch sehr: Die einen beschreiben einen Wandergipfel, die anderen warnen davor, diesen Berg aufgrund der südlicheren Lage zu leicht zu schätzen. Fakt ist, dass der, an sich einfacher, Aneto wie jeder anderer bekannter Gipfel viele unerfahrene und schlecht ausgerüstete Touristen anlockt und ihnen dann unter Umständen zum Verhängnis wird.
Anreise
Wer auf den Aneto will, muss an Benasque (s. unten) vorbei. Dahin fährt man mit dem Bus der Gesellschaft ALOSA www.alosa.es aus Huesca (nächstgrößerer Ort), Barcelona oder Saragossa (beides über Huesca, von dort ca. 3h und 12 Euro). Der Bus verkehrt zweimal täglich, ca. um 10 und 15:30 Uhr hin und 06:30 und 15 Uhr zurück. Für Fernreisebusse (z.B. Barcelona-Saragossa oder nach/von Madrid) siehe www.alsa.es
Benasque
Der kleine Wintersport- und Touristenort im Benás-Tal bietet Infrastruktur, die man aus den Alpen gewohnt ist. In Sportläden kann man für je 3-4 Euro/Tag Steigeisen (Crampones) und Pickel (Piolet) ausleihen, Karten und Souvenire bekommen. Es werden Ski-, Kanyoning-, Kletter-, Rafting- und alle anderen möglichen Touren angeboten, man spricht sogar manchmal Englisch. Im Sommer (Mitte Juni-Mitte September) ist das höhere Benás-Tal für den Autoverkehr geschlossen, es fährt aber ein Shuttlebus in 30min-Takt (von 6 bis 19 Uhr bzw. 18 Uhr im September).
Dieser bringt einen zum auf 1900m liegenden Hospital de Benasque, von wo man zum auf 2150m liegenden Refugio aufsteigt (reservieren!), das als Startpunkt für die Normalroute gilt. Für die Ruta por Coronas (siehe unten) steigt man am Camping Pllan de Senarta oder in der Nähe aus. Unterwegs gibt es übrigens mehrere schöne Campingplätze. Falls der Bus nicht fährt (wie bei mir Ende September), kann man versuchen zu trampen oder geht zu Fuß.
Routen
Die Normalroute startet am Refugio de la Renclusa auf 2140m. Sie ist mit F+ bewertet und beinhaltet eine längere Gletschertraverse. Höhenunterschied – 1268m (ca. 5h). Zum Schluss ein paar Meter I°+ (s.u.)
Für den Aufstieg vom Süden (Ruta por Coronas) übernachtet man idealerweise im Refugio Coronas auf 1970m, das aus dem Tal über die 8km und 600hm lange Schotterpiste erreichbar ist. Achtung, nur eine Biwakhütte! Vorhanden sind zwei Liegeflächen á ca. 6 Personen (keine Matratzen), Ofen, Tisch, Bänke und Satellitentelefon. Wenn das Tal befahren werden darf, kann man (mit eigenem Wagen) auch zum Refugio hochfahren. Höhenunterschied zum Gipfel – 1450m (ca. 5h). Die letzten 200hm verlaufen beide Wege zusammen. Auch F+, im Winter AD.
Und der Bericht selbst

Am frühen Nachmittag kam ich in Benasque an und da es keinen Bus mehr höher ins Tal gab (September), lief zu Fuß los. Der Weg beginnt direkt hinter dem Ort und ist nicht zu verfehlen. Ca. 1,5 Stunden später ist man am Fahrweg ins Vall de Vallibierna und kann rechts den Pfad in den Wald nehmen. Dieser ist schön und ursprünglich und führt immer stärker ansteigend zurück zur Schotterpiste, über die man (irgendwann fluchend, da zieht sich) das Refugio de Coronas auf 1970m erreicht.
Dies war schon mein erster Tag, wobei ich diese etwa 16-17km mit 850hm (3`45h) bei der Hitze durchaus ausreichend fand. Die Gegend unterscheidet sich wenig von den Alpen, nur eine andere herrschende Kiefernart lässt ahnen, dass man woanders ist.
unterwegs zum Rif. Coronas
Schotterweg zum Rif. Coronas: lang und flach
Unterwegs kamen mir mehrere Autos entgegen und vorm Refugio standen noch 10 (!). Und das obwohl es Herbst ist und unter der Woche!!! Den Rest des Tages wurde gechillt ;) Für Fotobegeisterete gibt es einige wunderschöne Bäche, dessen Wasser von den Einheimischen allerdings nicht getrunken wird (mir passierte nichts, hatte keine Wahl weil zu heiß).
am Rifugio
Und hier der Abend. Wie wird es wohl? Werde ich im Refugio/morgen beim Aufstieg alleine bleiben? Wie sind die Verhältnisse oben? Die Sonne versteckte sich hinter den Bergen, es wurde rasch frisch und ich verzog mich in die leere Hütte. In der Nacht wartete ich auf Ratten/Mäuse, die sich auf die Suche nach meinem Essen machen würden. Es waren aber nur noch zwei Wanderer, die mich besuchten und sich leise schlafen legten.
Um 7 Uhr in der Früh, gefühlt mitten in der Nacht, machte ich mich auf den Weg. Mond beleuchtete den Weg… Sterne funkelten. Ich ging langsam meditierend rauf und… verstieg mich im Dunkeln. (Der Weg ist nur mit Steinmännchen markiert und stellenweise leicht zu verfehlen. Von der Hütte lieber den linken Pfad nehmen). Kletterte mühsam einen Geröll- und Blockfeld hoch und querte dann zum richtigen Pfad, schon ziemlich ausgepowert. Sobald man aber die drei Seen erreicht (inferior, medius, superior auf ca. 2800m), bekommt man eine Auszeit zum verschnaufen - es ist fast flach.
Der mittlere See
Hier frühstückte ich und beobachtete zwei Jungs, die in Richtung eines anderen Gipfels aufstiegen, aber plötzlich zu mir umkehrten. Da ich mich gerade schon wieder etwas verstieg (=Höhenmeter!) und mich ärgerte, wollte ich zumindest die beiden warnen und zeigte in die richtige Richtung. Antwort – keine. Wir stiegen mehr oder weniger zusammen weiter, bis die beiden plötzlich verschwanden.
der obere See
Etwas später habe ich sie in einem steinschlag- und absturzgefährlichen Steilhang über mir entdeckt – Kinder, was macht ihr dort? Nach vielen Versuchen, uns durch Rufe zu verständigen (schwierig, wenn man die Sprache eh nicht kann


im Geröll auf ca. 3000m
Ab der Scharte (Collado de Coronas, 3208m) geht man auf dem Normalweg weiter. Wir legten Steigeisen an und freuten uns auf den Gletscher, waren aber überrascht, schon nach einem hundert Meter zu einer längeren Felspassage zu kommen.
erste Gletscherpassage
Dachten schon, das wäre es, verstauten Steigeisen… Und sahen gleich danach blankes Eis vor uns. Der Gletscher wird weit oben gequert, Spur war vorhanden, keine Probleme.
Anetogletscher, oben sieht man die Spur des Normalweges
Noch ein Blockfeld (wo bleibt die Luft?) und wir sind vor dem Paso de Mahoma. Das ist ein kurzes Gratstück, vor dem Spanier viel Respekt haben und sogar ohne ihn sich den Gipfel anrechnen; einige seilen sich an. Mehr als 30m etwas luftiger, aber leichter Kraxelei (I°+) sind es aber nicht. Gipfel!!! Und T-Shirt-Wetter auf 3400m, wenn das nicht schön ist! Ich habe zur kompletten (und benötigten) Biwakausrüstung noch ordentliche warme Sachen, EH-Set usw. geschleppt, was bei manchen mit 20l-Rucksäcken ankommenden für Staunen sorgt. Naja, genauso wie bei mir ihre 20l…
3404m
Gipfelaussicht
Paso de Mahoma im Abstieg
Auf dem Rückweg kletterten wir noch zur Gletscherhöhle kurz vor der Scharte runter, bevor der unendlich lange Abstieg im Geröll begann.
Die beiden schienen allen physikalischen Gesetzen zum Trotz runter zu fliegen, während ich mich richtig beeilen musste um einigermaßen mitzuhalten. Wir stiegen über die Morene zu den drei Seen (wo sie wieder versucht haben, ein paar extra Meter zu machen) und weiter zum Ibon de Coronas, einem weiteren See, ab.
der Abstieg ist lang und steinig
irgendwo hier muss ich mich am morgen verstiegen haben
Hier endete endlich das Geröll und es ging auf einem wunderschönen Waldpfad weiter. Geschätzt gegen 18 Uhr waren wir am Rif. de Coronas…
noch 20-30min zum Rif. Coronas
Und während andere in ihre Wagen stiegen, hatten wir noch die ganze Schotterstrasse vor uns. Noch mal 8km-600hm. Macht mindestens 2100hm im Abstieg und Dank des Verlaufens ca. 1700hm im Aufstieg. Dabei sind die beiden heute früh nicht am Rifugio, sondern im Tal gestartet und entsprechend mehr Höhenmeter gemacht! Sie hatten einen ähnlichen Plan auch für den nächsten Tag, das Ganze als Vorbereitung für den Mont Blanc nächste Woche. Viel Glück!!!
Netterweise wurde ich zu meinem Camping mit dem Auto gebracht, was mir weitere 4-5km Fußmarsch ersparte. Dort unter die Dusche und ab in den Schlafsack unter dem sternbedeckten Himmel; fertig und glücklich. Um halb sechs Uhr morgens noch ein 45min-Spaziergang zurück nach Benasque und von dort Bus nach Hause. Und mittags, geheimnisvoll lächelnd, wieder zur Uni...
Benasque früh morgens
Fazit
Pico de Aneto ist kein besonders schöner, aber aufgrund einiger Faktoren (Höhe, Kult, eins der wenigen Gletscher in den Pyrenäen) für viele interessant. Ich kann mir vorstellen, dass eine Besteigung im Winter oder Frühjahr deutlich schöner ist als im Sommer, wo man außer einem großen Geröllhaufen nicht viel sieht. In der Gegend um Benasque gibt es übrigens eine Menge Dreitausender (in den Pyrenäen insgesamt über 200); für mehrere von denen ist Rif. de Coronas der perfekte Startpunkt.
PS: Zur Schwierigkeit
Aneto ist bei guten Bedingungen für jeden geübten Bergwanderer geeignet, sollte aber trotzdem nicht unterschätzt werden. Hier mögliche Problemenquellen:
- Gletscher: Steigeisen+Pickel für jede Route rund ums Jahr mitnehmen & nutzen (können)
- Orientierung: Markierung (=Steinmännchen) ist sehr sparsam, man versteigt sich leicht, was aber meist kein Problem ist, weil das Ziel eindeutig sichtbar -> im weglosen Gelände steigen können
- Wetter: die ganze alpine Palette ist möglich
- Höhe/Länge: Kondition für mindestens 1500m rauf und runter, bei Abstieg ins Tal noch deutlich länger. Ich habe für Rifugio->Berg->Tal ca. 13h gebraucht, die beiden Spanier für Tal>Berg->Tal 14h (hätten also auf meiner Route bis zu einer Stunde weniger). Haben aber viele Pausen und Abstecher gemacht, also eigentlich ein paar Meter mehr als unbedingt notwendig.
- Trittsicherheit&Schwindelfreiheit: Paso de Mahoma ist kurz, aber mit Jubigrat vergleichbar, auch der Rest erfordert etwas Konzentration. Falls unsicher vor dem Paso Schluss machen (schon 3400m)
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