AW: [IE] Eine ganz persönliche Reise
und ich fand eine Insel
Es ist seltsam, hier habe ich Probleme weiter zu schreiben, aber weniger, weil mir die Erinnerungen fehlen, nein, weil es gar so viele sind. Und auch (zu?) viele Emotionen daran geknüpft sind.
Einige habe ich vor einiger Zeit in einem kurzen Bericht niedergeschrieben, siehe
hier
Aber zurück zum Jahr 1975 - nein falsch 1976
OT: (ich danke den aufmerksamen Leser/innen):
Ich steige aus und weiß, dass dies ein Ort ist, der jederzeit und für immer auf meiner inneren Landkarte verzeichnet sein wird. Ich gehe los und bemerke nicht einmal, ob H noch anwesend ist. Er folgt mir überaus erstaunt (wie er später erzählt), als ich erst an jede mögliche Stelle des kleinen Hafens, den darüber trohnenden Friedhof mit seiner zerfallenen Kirche wandere, mich auf ein Mäuerchen setze um hinaus zu schauen, wo die Wellen des Meeres in die Einfahrt strömen. Er kommt erst wieder in meine Gegenwart, als er mich fragt, ob ich nicht langsam zu JH gehen wolle.
Die Jugendherberge? Ach so. Ja natürlich. aber ja, es ist später Nachmittag und ich muss zur Jugendherherge am South Harbour und um ein Bett für die Nacht bitten. Die Fähren landen am North Harbour, aber die Entfernung ist nicht sehr groß, auch wenn es jetzt erstmal ein Stück bergauf geht. Mit Riesenschritten eilt H voran, während ich ihm wesentlich langsamer folge. Diese Insel muss man in ihrer eigenen Geschwindigkeit erwandern und nicht sie erstürmen. Die JH ist nicht sehr groß und es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Betten. Aber wir haben Glück und können sogar für zwei Nächte ein Bett ergattern. Normalerweise kann man nur 3 mal in der selben JH nächtigen, danach muss man wieder fort, um anderen den Aufenthalt zu ermöglichen. Für eine mögliche dritte Nacht sind leider die Plätze schon vorbestellt.
aber gut, ich befürchte eh schon, dass wenn ich nicht rechtzeitig flüchte, ich die Insel nicht mehr verlassen kann.
Ich packe meinen Rucksack aufs Zimmer und gehe zum warden, ob es hier einen shop gibt, wo man vielleicht noch etwas kaufen kann. Ja, sowas gibt es, es ist aber eine sehr kleine Verkaufsstelle im North Harbour, am Haus Nr (die Nummer hab ich natürlich vergessen) ist an einem Fenster an der Straße ein Schild SHOP, da soll ich einfach klopfen. Die Uhrzeit sei egal, solange es nicht mitten in der Nacht sei.
H, der das Gespräch mitbekommen hat, sagt, dass er mich begleiten möchte, weil er erstens selber was braucht und zweitens, wer weiß, wo ich sonst noch landen würde. Völlig irritiert sehe ich ihn an, worauf er spöttisch bemerkt, ich sei ja wohl irgendwie völlig desorientiert gewesen, als wir gelandet seien. Ach so, ich blicke gen Himmel und gehe einfach los.
Langsam nervt mich der Typ, er ist ja einerseits nett, aber ich passe nicht in sein Weltbild und er nimmt mir irgendwie den Platz zum Atmen.
Aber ok, wir gehen dann gemeinsam und fast miteinander versöhnt zum North Harbour und er läuft zwar vorbei ;) aber ich finde das eine beschriebene Fenster, ich bin gut darin, das nebensächliche zu sehen ;)
Ich klopfe und nach einigen Minuten wird das Fenster geöffnet. "whot ya wan" - nuschelt uns jemand zu.
"ok, you have cheese?" ok, irgendwas wird rübergereicht, sieht aus wie SChmelzkäse, aber is ok. "Bread?" yup, wird rübergereicht. ok, das reicht für mich. Ich zahle.
H verlangt noch dies und jenes, dies haben sie, jenes nicht. Ich kann an der Stimme nicht das Geschlecht der Verkaufsperson erkennen und amüsiere mich köstlich darüber. H scheint peinlich beührt. Warum eigentlich?
Beschwingt gehe ich zurück und ernte seltsamerweise die Frage, warum ich so renne? Ich?? rennen? neverever. Und wenn doch, mir is gerade so.
Ein Pärchen (schreibt man Pärchen jetzt mit zwei ää??) im Aufenthaltsraum - hier erinnere ich mich nicht an die Küche *g* erringt meine Aufmerksamkeit. Die Frau - schätzungsweise Anfang 40, der Mann oder besser Junge vielleicht knapp 20. Offensichtlich ein Liebespaar. Diese Konstellation finde ich spannend, H scheint wiederum peinlich berührt. Ich unterhalte mich lange und lebhaft mit den Zweien.
Tatsächlich ehemalige Lehrerin (die deswegen den Job verloren hat) und ehemaliger Schüler, der lt eigener Aussage viele Probleme hatte, aber nun "safe" ist. Was immer safe sein mag. Aber ganz eindeutig die postive Zueinandergewendetheit der Beiden. Wenn es beiden gut tut, was spricht dagegen, frage ich später H, der noch mit mir eine Runde um den Block machen möchte. Ich entspreche dem, weil ich ja nett bin, wobei mich später frage, warum eigentlich?
Er findet das unmoralisch. Würde er eine Konstellation - Lehrer Anfang 40, Schülerin etwa 20 gleichfalls unmoralisch finden? Auf diese Frage antwortet er nicht.
Ich gehe ins Bett, nachdem ich mich mit den Beiden zum Frühstücken verabredet habe.
Der nächste Morgen - ein sonniger - wir sitzen am Tisch und reden. das Paar und ich - haben uns quasi festgeredet. Sie werden diese Nacht nicht in der JH verbringen, die dritte Nacht ist vorbei, sie werden irgendwo draußen schlafen - vermutlich am Süßwassersee - die Nacht darauf haben sie schon im hostel gebucht. Die Insel hat sie gepackt. Was ich sehr gut verstehen kann. ok, vielleicht sieht man sich. Am Abend soll im Pub ein craic sein.
cu!
Als ich gerade loawandern will, erscheint H. Er habe schon gefrühstückt und würde gern mit mir die Insel anschauen. Mit mir? Ernsthaft frage ich ihn, warum nur? Ich sei so nett. Und lebendig.
hm - ganz viele FRagezeichen tun sich in mir auf. Aber ne, ich kann ihm nicht sagen, dass er mich auf eine mir nicht näher bestimmbare Art nervt.
Aber egal, all das kann mich nicht in meiner guten Laune behindern.
Lets move.
OT: Ich hoffe, es stört nicht, dass ich mal kurz und mal länger alles beschreibe, ich mach das nach Lust&Laune, wie mich gerade die Erinnerung überfällt. als nächstes gibt es morgen, ähem heute weitere Fotos von Cape Clear und einen Bericht über mein erstes craic.
und ich fand eine Insel
Es ist seltsam, hier habe ich Probleme weiter zu schreiben, aber weniger, weil mir die Erinnerungen fehlen, nein, weil es gar so viele sind. Und auch (zu?) viele Emotionen daran geknüpft sind.
Einige habe ich vor einiger Zeit in einem kurzen Bericht niedergeschrieben, siehe
hier
Aber zurück zum Jahr 1975 - nein falsch 1976
OT: (ich danke den aufmerksamen Leser/innen):
Ich steige aus und weiß, dass dies ein Ort ist, der jederzeit und für immer auf meiner inneren Landkarte verzeichnet sein wird. Ich gehe los und bemerke nicht einmal, ob H noch anwesend ist. Er folgt mir überaus erstaunt (wie er später erzählt), als ich erst an jede mögliche Stelle des kleinen Hafens, den darüber trohnenden Friedhof mit seiner zerfallenen Kirche wandere, mich auf ein Mäuerchen setze um hinaus zu schauen, wo die Wellen des Meeres in die Einfahrt strömen. Er kommt erst wieder in meine Gegenwart, als er mich fragt, ob ich nicht langsam zu JH gehen wolle.
Die Jugendherberge? Ach so. Ja natürlich. aber ja, es ist später Nachmittag und ich muss zur Jugendherherge am South Harbour und um ein Bett für die Nacht bitten. Die Fähren landen am North Harbour, aber die Entfernung ist nicht sehr groß, auch wenn es jetzt erstmal ein Stück bergauf geht. Mit Riesenschritten eilt H voran, während ich ihm wesentlich langsamer folge. Diese Insel muss man in ihrer eigenen Geschwindigkeit erwandern und nicht sie erstürmen. Die JH ist nicht sehr groß und es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Betten. Aber wir haben Glück und können sogar für zwei Nächte ein Bett ergattern. Normalerweise kann man nur 3 mal in der selben JH nächtigen, danach muss man wieder fort, um anderen den Aufenthalt zu ermöglichen. Für eine mögliche dritte Nacht sind leider die Plätze schon vorbestellt.
aber gut, ich befürchte eh schon, dass wenn ich nicht rechtzeitig flüchte, ich die Insel nicht mehr verlassen kann.
Ich packe meinen Rucksack aufs Zimmer und gehe zum warden, ob es hier einen shop gibt, wo man vielleicht noch etwas kaufen kann. Ja, sowas gibt es, es ist aber eine sehr kleine Verkaufsstelle im North Harbour, am Haus Nr (die Nummer hab ich natürlich vergessen) ist an einem Fenster an der Straße ein Schild SHOP, da soll ich einfach klopfen. Die Uhrzeit sei egal, solange es nicht mitten in der Nacht sei.
H, der das Gespräch mitbekommen hat, sagt, dass er mich begleiten möchte, weil er erstens selber was braucht und zweitens, wer weiß, wo ich sonst noch landen würde. Völlig irritiert sehe ich ihn an, worauf er spöttisch bemerkt, ich sei ja wohl irgendwie völlig desorientiert gewesen, als wir gelandet seien. Ach so, ich blicke gen Himmel und gehe einfach los.
Langsam nervt mich der Typ, er ist ja einerseits nett, aber ich passe nicht in sein Weltbild und er nimmt mir irgendwie den Platz zum Atmen.
Aber ok, wir gehen dann gemeinsam und fast miteinander versöhnt zum North Harbour und er läuft zwar vorbei ;) aber ich finde das eine beschriebene Fenster, ich bin gut darin, das nebensächliche zu sehen ;)
Ich klopfe und nach einigen Minuten wird das Fenster geöffnet. "whot ya wan" - nuschelt uns jemand zu.
"ok, you have cheese?" ok, irgendwas wird rübergereicht, sieht aus wie SChmelzkäse, aber is ok. "Bread?" yup, wird rübergereicht. ok, das reicht für mich. Ich zahle.
H verlangt noch dies und jenes, dies haben sie, jenes nicht. Ich kann an der Stimme nicht das Geschlecht der Verkaufsperson erkennen und amüsiere mich köstlich darüber. H scheint peinlich beührt. Warum eigentlich?
Beschwingt gehe ich zurück und ernte seltsamerweise die Frage, warum ich so renne? Ich?? rennen? neverever. Und wenn doch, mir is gerade so.
Ein Pärchen (schreibt man Pärchen jetzt mit zwei ää??) im Aufenthaltsraum - hier erinnere ich mich nicht an die Küche *g* erringt meine Aufmerksamkeit. Die Frau - schätzungsweise Anfang 40, der Mann oder besser Junge vielleicht knapp 20. Offensichtlich ein Liebespaar. Diese Konstellation finde ich spannend, H scheint wiederum peinlich berührt. Ich unterhalte mich lange und lebhaft mit den Zweien.
Tatsächlich ehemalige Lehrerin (die deswegen den Job verloren hat) und ehemaliger Schüler, der lt eigener Aussage viele Probleme hatte, aber nun "safe" ist. Was immer safe sein mag. Aber ganz eindeutig die postive Zueinandergewendetheit der Beiden. Wenn es beiden gut tut, was spricht dagegen, frage ich später H, der noch mit mir eine Runde um den Block machen möchte. Ich entspreche dem, weil ich ja nett bin, wobei mich später frage, warum eigentlich?
Er findet das unmoralisch. Würde er eine Konstellation - Lehrer Anfang 40, Schülerin etwa 20 gleichfalls unmoralisch finden? Auf diese Frage antwortet er nicht.
Ich gehe ins Bett, nachdem ich mich mit den Beiden zum Frühstücken verabredet habe.
Der nächste Morgen - ein sonniger - wir sitzen am Tisch und reden. das Paar und ich - haben uns quasi festgeredet. Sie werden diese Nacht nicht in der JH verbringen, die dritte Nacht ist vorbei, sie werden irgendwo draußen schlafen - vermutlich am Süßwassersee - die Nacht darauf haben sie schon im hostel gebucht. Die Insel hat sie gepackt. Was ich sehr gut verstehen kann. ok, vielleicht sieht man sich. Am Abend soll im Pub ein craic sein.
cu!
Als ich gerade loawandern will, erscheint H. Er habe schon gefrühstückt und würde gern mit mir die Insel anschauen. Mit mir? Ernsthaft frage ich ihn, warum nur? Ich sei so nett. Und lebendig.
hm - ganz viele FRagezeichen tun sich in mir auf. Aber ne, ich kann ihm nicht sagen, dass er mich auf eine mir nicht näher bestimmbare Art nervt.
Aber egal, all das kann mich nicht in meiner guten Laune behindern.
Lets move.
OT: Ich hoffe, es stört nicht, dass ich mal kurz und mal länger alles beschreibe, ich mach das nach Lust&Laune, wie mich gerade die Erinnerung überfällt. als nächstes gibt es morgen, ähem heute weitere Fotos von Cape Clear und einen Bericht über mein erstes craic.
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