Zweiter Abschnitt - die Hohen Tauern
Nun geht´s weiter durch die Hohen Tauern, der höchsten Gebirgskette Österreichs. Dies wird der letzte Abschnitt mit vergletscherten Bergen auf meiner Alpendurchquerung. Hinter den Hohen Tauern werden die Berge niedriger und weniger hochalpin.
Mein Abschnitt durch die Hohen Tauern ist sehr spektakulär und zählt zusammen mit den Ötztaler Alpen und Silvrettagruppe zu den drei Gebirgen Österreichs, die mir am besten gefallen haben.
Mein nächster Einkaufsstop mit mindestens einem Ruhetag wird Kals am Großglockner, 11 Tage entfernt.
11.Tag
Ab Prettau bin ich in der Venediger Gruppe, einer Untergruppe der Hohen Tauern.
Kurz oberhalb meiner Campstelle stoße ich auf einen kurzen Almfahrweg und von dessen Ende geht es weiter auf einem teils nicht mehr instand gehaltenen und etwas verwachsenen Pfad zur Rötalm.
Kurz vor der Rötalm zweige ich auf den populären Hauptpfad zur Lenkjöchlhütte. Das Gelände wird wieder alpiner und das Wetter verschlechtert sich.
Lenkjöchlhütte (2603 m)
Von der Hütte folge ich den Pfad Richtung Vorderes Umbaltörl. Die Gegend wird langsam richtig schick, weil aber nun ständig Regenschauer runterkommen mache ich schon bald Feierabend und schlage mein Camp auf einer steinigen Senke noch vor der Passhöhe auf.
12.Tag
Ich folge den steinigen hochalpinen Pfad hoch zum Vorderen Umbaltörl. Dies ist die Hauptwanderroute von der Lenkjöchlhütte zur Clarahütte. Ein paar Leute sind hier unterwegs, aber nicht viele.
Auf der Passhöhe (2925 m) lasse ich meinen Rucksack liegen und steige mal kurz auf den Ahrner Kopf (3051 m), ein leichter Dreitausender zum mitnehmen. Etwas kraxeln, aber problemlos.
Ab dem Ahrner Kopf, bzw. Vorderes Umbaltörl quere ich die Grenze von Südtirol nach Osttirol. Hier beginnt der Nationalpark Hohe Tauern, auf dem Papier der größte Nationalpark der Alpen, aber leider nur auf dem Papier. Daß in Alpennationalparks Weidewirtschaft betrieben wird ist ja nichts Neues, aber in keinem anderen Nationalpark habe ich es so schlimm gesehen wie hier. Gebietsweise kann man sogar schon von Überweidung reden, selbst in Gegenden die als Kernzone bezeichnet werden.
In Italien sehen selbst die Naturparks viel wilder und unbeweideter aus als in Österreich der Nationalpark.
Die Nationalparkgrenzen sind zum Glück so verwinkelt daß ich auf meiner Route ständig ein kurzes Stück raus- und wieder reinkomme, man also meistens auch außerhalb zelten kann.
Wenn man zum Beispiel wegen schlechtem Wetter nicht mehr über einen Pass kommt und deshalb sein Zelt aufschlägt, gilt es als Notbiwak und ist erlaubt, auch im Nationalpark.
Es geht nun 600 Höhenmeter runter ins Umbaltal, dann talaufwärts, nach anderthalb Kilometern endet der Pfad an der Gletscherzunge. Weglos geht´s nun hoch Richtung Reggentörl, laut Karte führt dort eine Route rüber, es ist aber nichts davon erkennbar.
Pünktlich wie angekündigt fängt um 12:30 der starke Regen an, der bis zum Abend geht, teils mit kaltem Wind. An die Passüberquerung ist heute nicht mehr zu denken. An unbequemer Stelle schlage ich mein Zelt auf, das ich später wegen Wasser nochmal an einer anderen Stelle umplazieren muss.
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