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Prolog
Ich traue mich mal wieder auf Wandertour. Mein Problem ist eine Gleichgewichtsstörung im rechten Ohr, die ich im Alltag kompensieren muss. Trotzdem will ich wieder raus auf Trekkingtour und mich im Hochharz auch mal mit unwegsamem Gelände anlegen. Das gibt es dort zur Genüge. Außerdem bin ich gerade zwar nicht wander- aber schon reisefaul. Zudem gab es familiäre Gründe, mich nicht allzu weit in die Pampa zu verkrümeln. Der Harz liegt bei mir quasi gleich nebenan. Ein Tripp mit historischen Bezügen wirds ebenfalls, auch persönlich erlebtem. Schließlich war ich schon 1978 das erste mal dort. Da lagen Teile des Harzes noch in einem anderen Land.
1.Tag - Granitiger Empfang
Der Ottofelsen: welch schwungvolle Formen, welch brachiale Gestalt, welch schwindelerregende Höhen! Ich meine natürlich die Stahltreppen nebst Geländer, die auf ihn hinauf führen. Irgend eine höhentaugliche Schlosser-Truppe muss vor langer Zeit dieser Granitklippe die üppige Metallkonstruktion verpasst haben. Respekt!
Der Ottofelsen befindet sich sozusagen auf der Mittleren Etage des Oberharzes. Am frühen Nachmittag bin ich bei sonnigem Wetter in Wernigerode gestartet und über die Steinerne Renne, einem Katarakt mit Ausflugslokal daneben, hier aufs Plateau gewandert. Mein Ziel ist eine mehrtägige Rundwanderung über die Höhenzüge des Hochharzes, die die obere Etage des Gebirges bilden. Hohnekamm, Zeterklippen, Brocken, Achtermannshöhe und Wurmberg stehen auf dem Plan. Nach Süden schaue ich unmittelbar auf den Hohnekamm mit seinem chaotischen Granitblockgewirr und seinen silbergrau abgestorbenen Fichten, die den Höhenzug von weitem wie einen alten Mann mit Bartstoppeln aussehen lassen. Nach Norden geht der Blick über die „Mittlere Etage“, bestehend aus Kahlschlagsflächen mit gelegentlichen Bauminseln, nach Wernigerode hinunter und ins Flache Land. Die nächsten Tage werde ich durch die Resultate einer Umweltkatastrophe wandern. Der Fichtenborkenkäfer hat dem Großteil der älteren Fichtenbestände absterben lassen. Im Nationalpark steht jetzt alles voller Totholz, drumherum dagegen Kahlschlagflächen. Es war ein perfektes Zusammenspiel aus klimawandelbedingten Trockenperioden, Orkanen, und jahrhunderte betriebener Fichtenmonokultur. Überall finden sich zudem aufgetürmete Granithaufen, die hier Klippen genannt werden, oder scherbige Hornfelsen mit der gleichen Bezeichnung. Dazu Hochmoore und zugewucherte Granitblockfelder. Wollsackverwitterung nennt sich diese rundlich rechteckige Blockform des Granits, meist mit mehreren Metern Durchmesser.
Eigentlich wollte ich am Ottofelsen übernachten. Aber von der wenige hundert Meter unterhalb liegenden Hütte schallt Musik herauf. Das Karlshaus oberhalb scheint auch gerade belegt zu sen. Zuviel laute Nachbarschaft für mich. Ich verziehe mich hoch zu der Oberen Hohnsteinklippe und finde einen Zeltgrund gleich bei der Grotte. Abends klettere ich über die Blöcke hoch auf die Hohnsteinklippe und genieße die Abendsonne. Ich muss vorsichtig sein, weil ich immer noch Gleichgewichtsprobleme habe. Es findet sich jedoch ein einfach kletterbarer Weg rauf und runter. Im Hochharz gibt es viel verblockte Pfade, die ganz schön Trittsicherheit erfordern. Ich musste mich auf den ersten Strecken hierher erstmal wieder an dieses Terrain gewöhnen. Es klappt aber und die Kraxelei macht Spaß. Mit Unwegsamkeit werde ich am nächsten Tag noch richtig Spaß haben. Das weiß ich jetzt schon.

Ich traue mich mal wieder auf Wandertour. Mein Problem ist eine Gleichgewichtsstörung im rechten Ohr, die ich im Alltag kompensieren muss. Trotzdem will ich wieder raus auf Trekkingtour und mich im Hochharz auch mal mit unwegsamem Gelände anlegen. Das gibt es dort zur Genüge. Außerdem bin ich gerade zwar nicht wander- aber schon reisefaul. Zudem gab es familiäre Gründe, mich nicht allzu weit in die Pampa zu verkrümeln. Der Harz liegt bei mir quasi gleich nebenan. Ein Tripp mit historischen Bezügen wirds ebenfalls, auch persönlich erlebtem. Schließlich war ich schon 1978 das erste mal dort. Da lagen Teile des Harzes noch in einem anderen Land.
1.Tag - Granitiger Empfang
Der Ottofelsen: welch schwungvolle Formen, welch brachiale Gestalt, welch schwindelerregende Höhen! Ich meine natürlich die Stahltreppen nebst Geländer, die auf ihn hinauf führen. Irgend eine höhentaugliche Schlosser-Truppe muss vor langer Zeit dieser Granitklippe die üppige Metallkonstruktion verpasst haben. Respekt!
Der Ottofelsen befindet sich sozusagen auf der Mittleren Etage des Oberharzes. Am frühen Nachmittag bin ich bei sonnigem Wetter in Wernigerode gestartet und über die Steinerne Renne, einem Katarakt mit Ausflugslokal daneben, hier aufs Plateau gewandert. Mein Ziel ist eine mehrtägige Rundwanderung über die Höhenzüge des Hochharzes, die die obere Etage des Gebirges bilden. Hohnekamm, Zeterklippen, Brocken, Achtermannshöhe und Wurmberg stehen auf dem Plan. Nach Süden schaue ich unmittelbar auf den Hohnekamm mit seinem chaotischen Granitblockgewirr und seinen silbergrau abgestorbenen Fichten, die den Höhenzug von weitem wie einen alten Mann mit Bartstoppeln aussehen lassen. Nach Norden geht der Blick über die „Mittlere Etage“, bestehend aus Kahlschlagsflächen mit gelegentlichen Bauminseln, nach Wernigerode hinunter und ins Flache Land. Die nächsten Tage werde ich durch die Resultate einer Umweltkatastrophe wandern. Der Fichtenborkenkäfer hat dem Großteil der älteren Fichtenbestände absterben lassen. Im Nationalpark steht jetzt alles voller Totholz, drumherum dagegen Kahlschlagflächen. Es war ein perfektes Zusammenspiel aus klimawandelbedingten Trockenperioden, Orkanen, und jahrhunderte betriebener Fichtenmonokultur. Überall finden sich zudem aufgetürmete Granithaufen, die hier Klippen genannt werden, oder scherbige Hornfelsen mit der gleichen Bezeichnung. Dazu Hochmoore und zugewucherte Granitblockfelder. Wollsackverwitterung nennt sich diese rundlich rechteckige Blockform des Granits, meist mit mehreren Metern Durchmesser.
Eigentlich wollte ich am Ottofelsen übernachten. Aber von der wenige hundert Meter unterhalb liegenden Hütte schallt Musik herauf. Das Karlshaus oberhalb scheint auch gerade belegt zu sen. Zuviel laute Nachbarschaft für mich. Ich verziehe mich hoch zu der Oberen Hohnsteinklippe und finde einen Zeltgrund gleich bei der Grotte. Abends klettere ich über die Blöcke hoch auf die Hohnsteinklippe und genieße die Abendsonne. Ich muss vorsichtig sein, weil ich immer noch Gleichgewichtsprobleme habe. Es findet sich jedoch ein einfach kletterbarer Weg rauf und runter. Im Hochharz gibt es viel verblockte Pfade, die ganz schön Trittsicherheit erfordern. Ich musste mich auf den ersten Strecken hierher erstmal wieder an dieses Terrain gewöhnen. Es klappt aber und die Kraxelei macht Spaß. Mit Unwegsamkeit werde ich am nächsten Tag noch richtig Spaß haben. Das weiß ich jetzt schon.
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