Transalp: Vom Bodensee zum Lago di Como Teil 2

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  • StefanBoe
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    Transalp: Vom Bodensee zum Lago di Como Teil 2

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    Drei Jahre nach dem Auftakt im Jahr 2020 mit Freund Mischa kann ich nun (Juli 2023) die Ankunft am Lago di Como vermelden. 8 Tage hat es nochmals gebraucht, um von unserem damaligen Endpunkt Susch im Unterengadin bis zum Lago zu laufen. Mit den 7 Wandertagen von Teil 1 (Dornbirn - Susch) ist die gesamte Alpenüberquerung auf der selbst ausgetüftelten Route also eine insgesamt etwa zweiwöchige Unternehmung.

    Teil 2 bin ich zunächst allein gelaufen, bevor mich Christiane, meine Frau, die letzten 4 Tage von Maloja durchs Bergell und das Val Chiavenna bis zum Lago begleitete.

    Bevor ich nun den zweiten Teil der Alpenüberquerung schildere, möchte ich kurz die Etappen des 1. Teils vorstellen, da das Ganze irgendwie zusammengehört. Noch schöner als in zwei Teilen wäre es bestimmt, die Tour in einem Rutsch zu laufen.

    1. Dornbirn - Binnelalpe - Hoher Freschen - Freschenhaus (Bregenzer Wald)

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    2. Freschenhaus - Damülser Alpe - Großes Walsertal - Klesenzaalpe (Bregenzer Wald/ Lechquellengebirge)

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    3. Klesenzaalpe - Freiburger Hütte - Dalaas - Nenzigast Alm (Lechquellengebirge / Verwall)

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    4. Nenzigasttal - Neue Reutlinger Hütte - Silbertaler Joch - Heilbronner Hütte (Verwall)

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    5. Heilbronner Hütte - Galtür - Silvrettastausee - Klostertaler Umwelthütte (Verwall / Silvretta)

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    6. Klostertaler Umwelthütte - Rote Furka - Silvrettahütte - Alp Sardasca - Vereinahochtal (Silvretta)

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    7. Vereinahochtal - Jöriseen - Val Fless - Susch (Silvretta / Unterengadin)

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    Ausführlichen Bericht zu Teil 1 findet man hier im Forum (https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...di-como-teil-1).

    Wie auf den Bildern zu sehen, hatten wir ein Zelt dabei, so dass wir flexibel in Hütten oder im Zelt übernachten konnten. So haben wir es jetzt auch beim 2. Teil gehalten. Natürlich bedeutet das viel mehr zusätzliche Kilos auf dem Rücken, als wenn man ohne Zelt, Schlafsack, Isomatte und Kochausrüstung von Hütte zu Hütte läuft. Im Prinzip wäre das für eventuell an der Tour Interessierte auf der dargestellten Route aber auch möglich, wenn man die Etappen entsprechend anpasst.


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    #2
    1. Susch - Chamanna Grialetsch

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    Den kleinen Bahnhof in Susch kenne ich noch gut. Mit einer angenehmen und zügigen Bahnfahrt im Rücken kann ich wohlgemut am frühen Nachmittag starten. Eine sportliche Schweizerin nimmt mich die paar Kilometer die Flüelapassstraße mit hinauf bis zur Bushalte Röven (1800 m), just dort, wo Mischa und ich vor 3 Jahren aus dem Val Fless hinab kamen. Unterhalb der Passstraße geht's gleich ab in die Natur durch Lärchenwald am Fluss Susasca entlang.

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    Ich biege links ab ins Tal zur Alp d'Immez und lasse die Passstraße hinter mir. Nur noch die schöne Schweizer Bergwelt und außer mir kein Mensch bis zur Hütte.

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    3 Stunden mit mäßiger Steigung durchs Val Grialetsch sind genau richtig zum Warmlaufen am ersten Wandertag. Ich freue mich an den Wassern, Steinen, Alpenrosen, Gipfeln - und Murmeltieren.

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    Die Chamanna Grialetsch (2542 m) liegt sehr schön auf einer weitläufigen Passhöhe zwischen mehreren Seen mit Blick auf den nur noch kleinen Grialetschgletscher. Im Prinzip eine eher abgelegene und ruhige Hütte. Jedoch mischt eine muntere Truppe Jugendlicher, die hier eine Woche mit ihren Sozialarbeitern verbringt, die ansonsten eher versonnenen Hüttenbesucher ein wenig auf. Es gibt hier kein Netz und kein W-Lan, trotzdem geht's den Jugendlichen nach eigenem Bekunden saugut.

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    Beim Abendmenu zwischen Schweizer Wanderern verstehe ich kein Wort - obwohl es sich angeblich um einen deutschen Dialekt handeln soll? Anschließend ziehe ich noch etwas durch die Hügel und besuche zwei deutsche Studenten an ihrem Zelt. Sie waren vor einer Woche mit 26-kg-Rucksäcken und kompletten Proviant zu einem Zelttrekking durch die südseitigen Silvrettatäler gestartet - so jung müsste man nochmal sein.

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    Spät bricht doch noch die Abendsonne durch die Wolkendecke und zaubert in der Berglandschaft. Hinten der imposante Piz Linard, der höchste Silvrettagipfel.
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      #3
      2. Chamannna Grialetsch - Chamanna Kesch - Porta de Es-cha - Chamanna Es-cha

      Der Gebirgsteil, durch den ich heute und die kommenden Tage laufen werde, heißt Rhätische Alpen und liegt im Herzen des Kantons Graubünden. In den weitläufigen Tälern und auf den Passübergängen sind auch im Juli nur wenige Wanderer unterwegs. Ein in Deutschland eher unbekanntes Gebiet, so dass ich auf den Hütten vornehmlich Schweizer und Engländer treffe.

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      Die Wolken haben sich über Nacht verzogen, so dass ich an der Grialetschhütte bei Sonnenschein starten kann. Zunächst geht's angenehm hinab in das Hochtal des Dürrboden, das man auch von Davos erreichen kann, um dann zum Scalettapass (2600 m) wieder sanft anzusteigen.

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      Am Scalettapass steht eine kleine, offen zugängliche Hütte, in der man auch übernachten kann (mit Schlafsack und Isomatte). Der Blick nach Süden offenbart rechterhand den Piz Kesch und in der Ferne lugt der weiße Piz Palü hinüber.

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      Der nun folgende Höhenweg über dem entlegenen Val Funtauna, immer auf einer Höhe von ca. 2500 m verlaufend, ist wunderschön.

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      Es geht beständig dem Piz Kesch entgegen, dem mit 3410 m höchsten Gipfel der Rhätischen Alpen. In den 4,5 Wanderstunden bis zur Keschhütte begegne ich insgesamt 0 anderen Menschen.

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      Die Keschhütte (2630 m) liegt auf einer weiten Passhöhe im Vorfeld des Porchabellagletschers. Jetzt am Mittag sind die Übernachtungsgäste ausgeflogen und ich gönne mir ein frühes Bier auf der Terrasse.

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ID: 3209924

      Eigentlich hatte ich für den Tag mit mindestens 5 - 6 weiteren Wanderstunden eine Monsteretappe geplant: Abstieg zur Alp Chants und dann langer Gegenaufstieg zur Fuorcla Pischa, um zur Es-cha-Hütte zu gelangen. Doch ich erfahre von der Hüttenwirtin, dass man hier für 10 Franken Steigeisen ausleihen kann, die man nach Übergang einfach an der Es-scha-Hütte abgibt, so dass auch der wesentlich kürzere Übergang (3,5 Stunden) über Porchiabellagletscher und die Porta da Es-cha möglich ist. Der Gletscher sei im Bereich des Übergangs spaltenfrei und könne daher auch alleine begangen werden. Als ich mir die Eisen ausleihen will, meint der Hüttenwirt, dass jetzt am Mittag das Eis eigentlich auch ohne Eisen gut begehbar sei. Also starte ich zum Gletscher, so wie ich unterwegs bin: Mit Bergstiefeln und Wanderstöcken.

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ID: 3209925
      Gute Markierungen leiten über das ausgedehnte Gletschervorfeld. Mit Erstaunen sehe ich auf über 2600 m kleine Lärchen zwischen den Felsblöcken heranwachsen - so ist er, der Klimawandel. Dann betrete ich gespannt das apere Eis, und siehe da, es lässt sich im leicht angetauten Mittagsmodus tatsächlich recht gut begehen. Ich rutsche kein einziges Mal aus, bin aber froh, dass ich die Stöcke als Stütze habe.

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ID: 3209927

      Ca. 30 min geht es nun den sanft geneigten Gletscher hinauf, die Routenfindung zur Porta ist relativ eindeutig. Weiter oben im Bereich einer etwas steileren Gletscherstufe gibt es Trittspuren im seitlichen Geröll und Firn. Alles in allem kein Problem. Frühmorgens würde es allerdings ohne Steigeisen nicht gehen.

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ID: 3209928
      Die letzten Meter zur Porta da Es-cha (3008 m) muss man sich an einem herunterhängenden Seil durch steilen Schutt und Gletschergries hochziehen. Dann ist der höchste Punkt meiner Alpenüberquerung erreicht.

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ID: 3209929
      Auf der Südseite wartet eine steile Felspartie, die mit zwei Ketten angenehm entschärft ist.

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ID: 3209930
      Durch ausgedehnte Geröll- und Blockfelder führt der Pfad nun auf die engadiner Seite hinab. Oben thront die Keschnadel, ein Gratausläufer des Piz Kesch.

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      Endlich erreiche ich die Chamannna Es-cha (2594 m), in der ich ein Lager beziehe. Bis zum Abendmenu habe ich noch einige Stunden Zeit. Reichlich erschöpft lege ich mich in die Wiesen vor die Hütte, eingemummelt in meinen Schlafsack, und ruhe mich aus. Während des Abendmenus sitze ich wieder an einem Tisch, bei dem ich die schweizer Konversation nicht decodieren kann und dementsprechend etwas isoliert bin. Aber draußen ist mittlerweile die Wolkendecke aufgerissen. Also nach dem Essen rasch hinaus das Abendkino genießen.

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      Direkt im Süden gegenüber die Berge des Schweizer Nationalparks.

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      Und im Südwesten beginnt dann die große Bernina-Show.

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      Piz Bernina mit Biancograt, Piz Scerscen, Piz Roseg - eine meiner allerliebsten Berggruppen.

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      Schließlich öffnet sich das Wolkenfenster auch noch für den Piz Palü.

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      Ich stehe lange und schaue. Einfach nur geil. Eine größere Gruppe Engländer, 4 Väter mit ihren 16-jährigen Söhnen, fragen begeistert nach den Gipfeln. Sie haben noch nie eisbedeckte Gebirge gesehen.

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      Nach der Show geht's ins Lager, das ich in der alten Hütte beziehe, da die neue, größere Hütte komplett belegt ist.

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      • Wafer

        Lebt im Forum
        • 06.03.2011
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        • Meine Reisen

        #4
        Hallo Stefan.

        Ein ganz tolles Projekt hast du da vor! Eine Alpenüberquerung hat immer was besonderes: Es verbindet zwei sehr verschiedene Kulturräume und man bekommt Wechsel in Landschaft und Kultur sehr bewusst mit. Und eure Route gefällt mir ausgesprochen gut - genauso wie dein gut geschriebener Bericht!
        Was ich auch sehr gut nachvollziehen kann: Das abendliche beobachten der Bergwelt vor der Hütte! Ich könnte da ewig sitzen und schauen. Das ist einfach was ganz besonderes. Man kann beobachten, wie sich die Landschaft, die man schon seit Stunden sieht, sich im wechselnden Licht verändert. Ganz großartig!

        Ich wünsche Dir / Euch noch viel Erfolg und ich freue mich auf die weiteren Tage deiner Reise! Viele Grüße

        Wafer

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        • StefanBoe
          Erfahren
          • 14.12.2020
          • 348
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          • Meine Reisen

          #5

          Vielen Dank für die guten Wünsche, lieber Wafer!!


          3. Chamanna Es-cha - Albulapass - Fuorcla Crap Alv - Val Bever - Chamanna Jenatsch

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          Die Es-cha- Hütte am frühen Morgen.

          Dieser Wandertag hat es bei etwa 8 Std. reiner Gehzeit vor allem streckenmäßig in sich. Da trifft es sich gut, dass ich gleich zu Beginn 1 Std. umsonst absolviere, indem ich mein Zelt an der Hütte liegen lasse, was ich nach 30 minütiger Wanderung bei einer ersten Trinkpause (glücklicherweise) bemerke. Grrr! Aber den feinen Höhenweg mit Berninapanorama lass ich mir auch gerne zweimal gefallen.

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ID: 3209980

          Der Höhenweg senkt sich bald zur Fuorcla Gualdauna ab, die in das langgezogene Hochtal des Albulapasses hinüberleitet. An sich ein weites, beeindruckendes Hochtal, in dem sich Kalkgipfel mit Gneis- und Schiefergipfeln vermischen.

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ID: 3209983

          Jedoch verderben mir knatternde Kolonnen von Motorradfahrern (es ist Samstag!) auf der durchführenden Passstraße zeitweise das Wandervergnügen. Zum Glück gibt es einen parallelen Wanderpfad, der zunehmend hinter kleinen Kuppen verschwindet, die den Lärm abmildern. Und es gibt nette Rinder, die für gute Laune sorgen.

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ID: 3209981

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ID: 3209982

          Am Albulapass-Restaurant erstehe ich einen extrateuren Schokokuchen (8,- Fränkli), den ich mir für eine spätere Pause als Proviant einstecke. Dann heißt es endlich weg von der Passstraße zurück in die Stille. Eine halbe Stunde Anstieg durch die letzten Arven und Lärchen zu einem Seengebiet mit der romanischen Bezeichnung Crap Alv Laiets. Einmalig schöne Bergseen, die sich hier auf 2300 m verstecken.

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          Von hier ist es nicht allzu weit zur Fuorcla Crap Alv (2466 m), dem Übergang ins nächste Tal, dem Val Bever.
          Am Pass ein erster Blick auf den "Mal mal einen Berg"- Berg Piz Ot ...

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          ... und eine Ecke weiter ein schöner Tiefblick in das unbesiedelte Val Bever.

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          Beim Abstieg begrüße ich wie immer herzlich die ersten Bäume und darf dann in einen geschlossenen Bergwald eintauchen. Hier wachsen zahlreiche Türkenbund-Lilien.

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          Am Fluss dann die ersehnte Kaffeepause mit dem extrateuren Schokokuchen.

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          Nun wartet noch das langgestreckte Val Bever mit einem 3-stündigen Marsch, immer leicht bergan. Aber was für ein schönes Tal!

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          Nachdem der Schotterweg endet und damit auch der letzte der zahlreichen Mountainbiker zurückbleibt, ist der Pfad das Tal hinauf in die graubündener Prärie ein kontemplativer Genuss. Außer einem ebenfalls an der Es-cha- Hütte gestarteten Paar keine Menschenseele bis zur Hütte.

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          Endlich erscheint im oberen Talbereich die Chamanna Jenatsch, mit 2650 m die höchstgelegene Hütte weit und breit. Trotz ihrer Abgelegenheit ist sie gut belegt. Auch wenn von der Hütte keine spektakulären Berge zu sehen sind, hat die abgeschiedene, weitläufige Bergwelt ringsum ihren Reiz.

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          Irgendwie herrscht hier oben eine richtig gute Stimmung. Die Hütten-Crew-Familie wirkt beseelt - und am Tisch beim Abendessen kann ich in einer Runde aus Schweizern und Belgiern rege mitplaudern, da Englisch oder Hochdeutsch gesprochen wird.

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          • codenascher

            Alter Hase
            • 30.06.2009
            • 4977
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Wunderschön bis hierher! Ich werde gespannt weiter folgen. Eine klasse Route bisher (die ich natürlich nicht kannte).

            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

            meine Weltkarte

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            • StefanBoe
              Erfahren
              • 14.12.2020
              • 348
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Lieber Codenascher,
              die Route durch die Bündner Berge war mir bisher auch völlig unbekannt. Sie fügt sich gut in das Gesamtkonzept dieser Alpenüberquerung ein: Möglichst entlegene Gebiete (so weit dies in den Alpen noch möglich ist), weite Hochtäler durchstreifen, aussichtsreiche Höhenwege, bloß kein Rummel, einfach Wandern. Viel Spaß bei den restlichen Etappen!


              4. Chamanna Jenatsch - Fuorcla d' Agnel - Julierpass - Fuorcla Grevasalvas - Silser See / Maloja

              Auf geht's ins Oberengadin, der Schwelle zum Süden. Heute Nachmittag treffe ich am Bahnhof St. Moritz meine Frau Christiane, die sich zu meiner großen Freude tatsächlich für ein paar Tage der Alpenüberquerung anschließen möchte. Früher waren wir oft zusammen in den Bergen unterwegs, auch mit den Kindern von Hütte zu Hütte, wir haben uns sogar (vor 28 Jahren) in den Bergen bei einer Tour zum Gran Paradiso kennengelernt. Doch in den letzten Jahren traute sie sich alpenmäßig nicht mehr so viel zu. Ich hoffe, die Routenwahl ab Maloja ist gut machbar für sie und gefällt ihr. Die Wetteraussichten sind auf jeden Fall gut.

              Ich starte sehr früh. Hinter der Jenatschhütte geht es gleich in ein steiniges Niemandsland, unberührt, menschenleer, schön.

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ID: 3210130

              Ein milchiger Gletschersee schmückt das Hochtal unter der Fuorcla d' Agnel (2983 m), zu der ich auf gutem Steig gelange. Die steinigen Dreitausender ringsum sind auffällig farbig: Vorwiegend graubraun, aber auch rötlich, gelblich, grünlich. Ein Geologe könnte sagen, was hier los ist, aber es ist auch einfach ästhetisch erfreulich.

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ID: 3210133

              Von der Fuorcla ein weiter Blick nach Süden Richtung Engadin und Bergell. Das Hochtal Richtung Julierpass, in das ich nun hinabsteige, sieht unterhalb der Geröllzone sehr reizvoll aus.

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ID: 3210131
              Und das ist es tatsächlich!

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              Blumen. Seen. Grüne Böden mit Wasser von allen Seiten.
              Kalkgebirge linkerhand, Gneis- und Schieferberge rechterhand.

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ID: 3210135
              Bündner Prärie nenne ich das für mich. Gefällt mir saugut.

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              Dazwischen dann der blöde Julierpass: Autos, Motorräder, Lärm, ein ungemütliches Passgasthaus. Man hatte fast glauben können, man sei woanders, in den Rockies oder so, aber es ist halt Mitteleuropa. Doch rasch bin ich wieder fort und nach 10 min ist der letzte Motorensound verstummt. Am Lej Grevasalvas ist alles wieder gut.

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              Oberhalb des Sees wieder eines dieser weiten Hochtäler: Perfekt zum lockeren Vor-sich-hin-wandern und Seele-baumeln-lassen.

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              Der Anstieg zur Fuorcla Grevasalvas (2688 m), dem Übergang ins Oberengadin, ist dann rasch geschafft. Was für eine Aussicht! Tief unten zu Füßen der Silser See, dahinter die Berge der Berninagruppe und des Bergells mit dem Fornogletscher. Die Alpen in Höchstform. Ich muss lange schauen und später beim Abwärtsgehen immer wieder stehenbleiben.

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              Langsam bummele ich hinab bis in die Wälder und schließlich zum Ufer des Silser Sees in der Nähe von Maloja. Ich trampe nach St. Moritz zum Bahnhof und kann dort pünktlich um 16 Uhr Christiane in Empfang nehmen. Wie schön, dass sie da ist! St. Moritz ist ein furchtbarer Ort, verbaut, vollkommen touristisch und noch dazu voller Reicher und Superreicher. Rasch fahren wir mit dem Bus nach Maloja. Hier oben am Silser See ist das Engadin schön und der Tourismus auszuhalten. Wir laufen ein Stück den See entlang zum Campingplatz Plan Curtinac. Ein Camping mit Outdoorfeeling, denn neben den Stellplätzen für Caravans gibt es links und rechts bis weit in den Bergwald hinein reichlich Platz für Zelte. Es wäre ein nahezu perfekter Zeltplatz, wenn nicht die doch recht nah verlaufende Malojapassstraße einiges an Lärm produzieren würde.

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              Nach 20 Uhr wird es aber mehr oder weniger still im Tal und die Natur bekommt ihre Seele zurück. Wir kochen unser Abendessen (Nudeln mit Pesto) am Ufer und genießen die Abendstimmung am See.

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              • lina
                Freak

                Vorstand
                Liebt das Forum
                • 12.07.2008
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                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Wunderschön, wie Urlaub, auch wenn man nur liest und guckt :-)

                Kommentar


                • StefanBoe
                  Erfahren
                  • 14.12.2020
                  • 348
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Liebe Lina,
                  das freut mich, dass der Bericht Urlaubsgefühle weckt.😎


                  5. Maloja - Val Maroz - Pass da Cam

                  Morgens ist auf der Zeltwiese alles nass vom Tau. Wir trocknen unsere Isomatten und Klamotten auf einem Stein neben einem Caravan, doch der dazugehörige Camper versteht dies als Übergriff auf sein Gelände und verbreitet miese Stimmung. Da suchen wir uns lieber ein anderes Plätzchen, statt zu streiten. Ansonsten aber sehr nette Leute auf dem Platz. Frühstück mit Campingkocher am Silser See. Dann rasch gepackt und los, denn es scheint ein heißer Tag werden zu wollen. Im Ort Maloja kaufen wir in einer Latteria noch rasch ein paar Kleinigkeiten für die nächsten beiden Tage, da wir oben in den Bergen zelten wollen - vergessen aber ein Feuerzeug. Die Schilder des Ladens dokumentieren die deutsch- italienische Sprachgrenze.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 97.jpg Ansichten: 284 Größe: 1,98 MB ID: 3210340

                  Von Maloja führt ein schöner, von der Passstraße weitgehend abgeschirmter Waldweg hinunter nach Casaccia, den ersten Ort des Bergells. Gerade richtig zum Warmlaufen für Christiane.


                  Wilde Lupinenwiesen haben wir lange nicht mehr gesehen.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 99.jpg Ansichten: 271 Größe: 6,58 MB ID: 3210342

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 100.jpg Ansichten: 272 Größe: 7,30 MB ID: 3210343
                  Kurz oberhalb von Casaccia queren wir hinüber zum Aufstiegsweg ins Val Maroz. Wir könnten von Casaccia auch den bekannten Via Panoramico durch das Bergell gehen, der aussichtsreich durch die mittlere Waldzone führt. Diesen sind wir aber bereits mehrmals gegangen, so dass wir uns dieses Mal für den uns noch unbekannten längeren Höhenweg über den Pass da Cam entscheiden. Damit der nicht zu anstrengend wird, teilen wir ihn in zwei Teile mit einer Zeltnacht auf. Wie man sieht, habe ich ordentlich Fracht geladen.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 101.jpg Ansichten: 275 Größe: 1,02 MB ID: 3210344
                  Der Anstiegsweg ins Val Maroz ist anfangs identisch mit dem Weg über den Septimerpass, ein in der Römerzeit und im Mittelalter stark genutzter Alpenübergang. Die alten Pflastersteine haben also richtig Historie.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 103.jpg Ansichten: 270 Größe: 5,34 MB ID: 3210345
                  Bald schon ist der Waldschatten perdu und es geht der heißen Sonne ausgesetzt ins Val Maroz. Ein typisches bündner Hochtal, weit, urig, wunderschön. Wir treffen unterwegs noch zwei wandernde Paare, die auch jeweils mit Zelt unterwegs sind, das war's an Leuten für den Rest des Tages.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 104.jpg Ansichten: 273 Größe: 5,81 MB ID: 3210346

                  Bei einer längeren Pause, im Schatten von Erlenbüschen am Fluss liegend, wird mir klar, dass es zwar gut war, ein paar Tage alleine zu wandern, dass es mir aber zu Zweit mit Christiane noch deutlich mehr Freude macht. Schön, dass wir nochmal zusammen mit Rucksack und Zelt unterwegs sind!

                  Die Alpe Maroz liegt auf 2000 m am Ende des flachen Talbereiches. Ein eindrucksvoller Ort. Ein schweigsamer Älpler fristet hier mit seinem Jungvieh sein Sommerdasein. Wir wenden uns nach links zum Aufstieg in das Hochtal des Val da Cam. Nochmals 450 hm, die wir ganz langsam angehen.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 105.jpg Ansichten: 272 Größe: 3,20 MB ID: 3210347
                  Große Steinmänner markieren den Eintritt in dieses ungemein weite, einsame, grüne Hochtal. Ein Genuss, hier zu laufen.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 106.jpg Ansichten: 272 Größe: 4,67 MB ID: 3210348

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 108.jpg Ansichten: 274 Größe: 5,19 MB ID: 3210349
                  Das Hochtal geht ohne nennenswerte Steigung in die Passlandschaft des Pass da Cam (2450 m) über. Über den Grasflächen gehen nach und nach die Bergeller Granitriesen Piz Badile und Piz Cengalo auf.
                  Eine in ihren Dimensionen großartige und aufregende Gegend, die einen ziemlich andächtig macht.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 109.jpg Ansichten: 271 Größe: 4,15 MB ID: 3210350

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 111.jpg Ansichten: 269 Größe: 2,71 MB ID: 3210351

                  Christiane ist am Ende ihrer Kräfte angekommen, und es wird höchste Zeit zu zelten und sich für den Rest des Abends auszuruhen.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 113.jpg Ansichten: 270 Größe: 3,51 MB ID: 3210352

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 114.jpg Ansichten: 271 Größe: 3,88 MB ID: 3210353
                  Jetzt lecker Nudeln kochen und einen heißen Tee genießen. Doch: Die Streichhölzer sind feucht und tun es nicht. Und wir haben in der Latteria tatsächlich vergessen, ein Feuerzeug zu kaufen. So eine Scheiße! Ich hege die Hoffnung, eines der anderen Zeltpaare in der Gegend zu finden und um ein Feuerzeug zu fragen und laufe minutenlang durch die Hügel. Aber umsonst. Trotzig versuche ich es doch nochmal mit den feuchten Streichhölzern, und siehe da: Sie entzünden sich doch! Nudeln und Tee schmecken besonders gut.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 118.jpg Ansichten: 269 Größe: 2,15 MB ID: 3210354

                  Bevor wir uns ins Zelt legen, spazieren wir noch ein wenig zum faszinierenden Abendpanorama. Unmittelbar gegenüber die Bergeller Berge zwischen Sciora und Badile mit ihren 1000 m hohen, glatten Granitwänden. Was für ein Anblick - man fühlt sich ganz klein. Immer wieder betrachten wir auch die Zone in der Wand des Cengalo, in der sich vor 6 Jahren der ungeheure Felssturz ereignete, der das ganze Bondascatal verwüstete und bis heute unzugänglich macht.

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                  Erst beim Aufstehen bemerken wir, dass wir mitten in einem Feld aus Edelweiß gesessen haben.

                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 119.jpg Ansichten: 271 Größe: 3,48 MB ID: 3210356

                  Rasch ins Zelt. Die klare Nacht wird hier oben auf 2450 m kalt. Bonna notte.

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                  Zuletzt geändert von StefanBoe; 27.08.2023, 19:51.

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                  • StefanBoe
                    Erfahren
                    • 14.12.2020
                    • 348
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10

                    6. Pass da Cam - Alp Cadrin - Soglio - Savogno

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 121.jpg Ansichten: 266 Größe: 899,7 KB ID: 3210446
                    Buongiorno nach einer Zeltnacht in ungewohnten, einsamen Höhen.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 120.jpg Ansichten: 258 Größe: 525,8 KB ID: 3210447
                    Wir verabschieden uns von dem besonderen Plätzchen und wandern über den Pass da Cam ins Bergell, das tief eingeschnitten zu unseren Füßen liegt.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 123.jpg Ansichten: 254 Größe: 4,01 MB ID: 3210448
                    Wir folgen dem Höhenweg, der auf ca. 2100 m Höhe die Steilhänge unter dem Piz Duan quert und von Hochalp zu Hochalp führt: Alp Lo, Alp Cadrin, Alp Löbbia, Plan Vest. Sie sind teilweise verfallen, teils noch in Benutzung. Ein schöner Weg mit überragender Aussicht auf die Bergeller Granitberge, der aber auch durch stetiges auf und ab und die heiße Sonne des Südens anstrengender ist, als gedacht.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 124.jpg Ansichten: 257 Größe: 3,48 MB ID: 3210449

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 125.jpg Ansichten: 257 Größe: 5,41 MB ID: 3210450
                    Wir legen immer wieder kleinere Pausen ein und freuen uns, als der Weg zunehmend in die Waldzone eintaucht.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 129.jpg Ansichten: 258 Größe: 4,34 MB ID: 3210454

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 130.jpg Ansichten: 258 Größe: 4,60 MB ID: 3210455
                    Die letzte Alpe, Tombal, besteht aus weitläufigen Wiesenflächen.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 131.jpg Ansichten: 259 Größe: 4,33 MB ID: 3210456
                    Schließlich erreichen wir Soglio. Dieser Ort mit seinen alten Häusern und Gassen und der Aussichtslage ist immer wieder toll. Liegt zwar noch in der Schweiz, bietet aber, wenn man aus den hohen Bergen kommt, erstmalig das Gefühl: Wir sind im Süden!

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 134.jpg Ansichten: 256 Größe: 614,0 KB ID: 3210452

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 135.jpg Ansichten: 257 Größe: 4,28 MB ID: 3210453
                    Die teure Kaffee- und-Kuchen-Pause im Garten des Palazzo Salis haben wir uns verdient.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 136.jpg Ansichten: 251 Größe: 1,22 MB ID: 3210457
                    Mich beeindruckt wieder mal der Mammutbaum in dem Garten. Unglaublich dick!

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 137.jpg Ansichten: 253 Größe: 2,06 MB ID: 3210458

                    Die Unterkünfte in Soglio sind nicht sehr zahlreich und schweizerisch teuer. Uns zieht es daher noch ins Dorf Savogno, das bereits in Italien liegt. Normalerweise führt der Bergeller Panoramaweg von Soglio aus dorthin, ist aber zur Zeit wegen eines Bergrutsches gesperrt. So müssen wir erst ganz ins Tal hinab nach Castasegna und Villa da Chiavenna, um von dort die knapp 400 hm nach Savogno wieder aufzusteigen. Da es schon recht spät ist, erledigen wir die Strecke von Soglio bis Villa di Chiavenna per Autostopp.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 138.jpg Ansichten: 254 Größe: 1,20 MB ID: 3210459

                    Der Anstieg im Gewitterregen auf Asphaltweg im dichten Kastanienwald läuft gut. Das letzte Stück nach Savogno lässt sich nur zu Fuß zurück legen. Ein autofreies Bergdorf, welches erst in den letzten Jahren wiederbelebt und an vielen Stellen liebevoll restauriert wurde. Früher wurde hier vor allem von den Kastanien (Mehl) gelebt.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 139.jpg Ansichten: 253 Größe: 1,21 MB ID: 3210460
                    Wir laufen sogleich kreuz und quer durch die Gassen und sammeln Eindrücke. Wir lieben solche Orte.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 147.jpg Ansichten: 251 Größe: 4,43 MB ID: 3210461

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 140.jpg Ansichten: 253 Größe: 4,77 MB ID: 3210462

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 141.jpg Ansichten: 254 Größe: 1,09 MB ID: 3210463



                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 144.jpg Ansichten: 252 Größe: 677,3 KB ID: 3210465
                    Am Ende des Ortes wartet das Rifugio Savogno, eine sehr einladende Mischung aus Hütte und Albergo. Wir beziehen ein komfortables 2er-Zimmer mit Dusche, Balkon und Ausblick, es gäbe aber auch einfache Lagerplätze. Obwohl Hochsaison, ist außer uns nur ein italienisches Paar zu Gast. Ein wenig schade für das Rifugio, das von zwei Männern seit 5 Jahren betrieben wird. "Molto tranquilo" sagt der eine, als wir ihn fragen, wie ihm das Leben in Savogno gefällt. Ich denke, da kommt ein wenig Frust über die geringen Gästezahlen zum Ausdruck. Eigentlich unverständlich: Gutes Menu am Abend, gemütliches Haus mit schönen Räumen und Zimmern, das Ganze in Aussichtslage in einem zauberhaften Ort.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 142.jpg Ansichten: 252 Größe: 4,16 MB ID: 3210466
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                    Zuletzt geändert von StefanBoe; 27.08.2023, 20:21.

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                    • StefanBoe
                      Erfahren
                      • 14.12.2020
                      • 348
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                      #11

                      7. Savogno - Chiavenna

                      Wir lassen es gemütlich angehen und starten recht spät. Es ist heute auch nur eine kleine Etappe mit ca. 3 Wanderstunden auf dem "Sentiero Panoramico" nach Chiavenna. Im Bild das Rifugio Savogno.

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                      Wir gehen nochmals ausgiebig durch die Gassen des Dorfes.

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                      Die Wanderung heute besteht fast ausschließlich aus alten Dorfverbindungswegen, die aufwendig mit den hier vorhandenen Granitsteinen gepflastert und mit Begrenzungsmauern versehen wurden. Da sie schattig im Kastanien- und Buchenwald verlaufen, sind sie auch bei dem heißen Wetter gut zu gehen.

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                      Etwa 300 hm unterhalb Savognos queren wir einen wilden Bergfluss mit schönen Becken und Kaskaden.

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                      Nach mehreren verfallenen, von Wald überwucherten Weilern gelangen wir in das Dorf Cranna, welches teils bewohnt wird. Sehr hübsch.

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                      Danach verläuft der Weg weiter durch Wald und kleinere Siedlungen bis nach Chiavenna hinein. Hier sind wir nur noch 300 m über Meeresspiegel. Temperaturen deutlich über 30° und die subtropische Vegetation bestätigen dies.

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                      Ankunft in Chiavenna: Eindeutig Italien.

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                      Wir haben Quartier reserviert im Ostello del Deserto, einer Jugendherberge oberhalb des Bahnhofs. Das große Haus ist fast ganz leer. Wir bekommen ein schönes, großes 2-Bett-Zimmer. Nachmittags gehen heftige Gewitter nieder mit Hagel so groß wie, ich sag mal, Erdbeeren. So großen Hagel habe ich auf jeden Fall noch nicht gesehen. Später beim Stadtbummel kommen wir erneut in ein Unwetter, welches wir in einer Kirche mit Innenhof abwarten.

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                      Chiavenna ist wirklich charmant und es macht Spaß durch die Gassen und Plätze der Altstadt zu bummeln.

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                      • StefanBoe
                        Erfahren
                        • 14.12.2020
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                        #12

                        8. (Chiavenna - ) Novate Mezzola - Domaso / Lago di Como (Schlussetappe)

                        Obwohl es von Chiavenna durch's breite Tal nicht mehr weit bis zum Lago di Como ist, müsste man eigentlich über die Berge laufen, die sich hier nochmals 2500 m hoch in den Weg stellen und mit dem Val Bodengo im Aufstieg und dem Val Darengo im Abstieg auch zwei entlegene und reizvolle Täler anbieten würden. So war der Plan. Mit kleiner Taxifahrt ins Val Bodengo und Übernachtung im Bivacco Notaro im oberen Val Bodengo, um die Etappe zu entlasten. Taxi ist bestellt, neue Gaskartusche für das Kochen im Bivacco ist besorgt.

                        Am Morgen blauer Himmel und früh schon stechende Sonne, jedoch wird auf der Wetter-App vor heftigen Gewittern am Abend, in der Nacht und auch am nächsten Morgen gewarnt. Hmhh? Blöde App oder ernst zu nehmender Hinweis? Wir schwanken. Christiane ist einerseits angefixt durch die Tage in den Bergen. Und ich ja sowieso. Andererseits haben wir beide gehörigen Respekt vor Bergunwettern. Wir wählen die risikoarme Variante, verzichten auf die nochmalige Tour durch die Berge und nehmen den Treno nach Novate Mezzola. So vermeiden wir 15 km relativ unattraktive Strecke durch das heiße, ziemlich stark besiedelte Val Chiavenna. Und können trotzdem noch erleben, zum Ziel, dem Lago, zu Fuß zu gelangen. Die Zugfahrt ein Sakrileg? Der Trekkingpurist in mir sagt "Ja", der entspannte Urlauber in mir sagt "Was soll's". Schließlich haben wir uns auf der gesamten Tour vom Bodensee schon zwei-drei-mal für kleinere Strecken in den Bus gesetzt, um das Laufen an einer befahrenen Straße zu vermeiden. Das macht in den Alpen schon Sinn.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 165.jpg Ansichten: 99 Größe: 919,3 KB ID: 3210964
                        In Novate Mezzola stellt sich die Frage, wie an das westliche Ufer des Lago Mezzola kommen, denn von dort aus lässt sich schön zum Nordufer des Lago di Como wandern. Einerseits ca. 10 km umständlicher Umweg über eine Brücke weit nördlich im Tal. Andererseits hören wir von einer Alternative: Eine "Barca" über den See. Hört sich nach einem guten Plan an. Wir werden an einen älteren Herrn verwiesen (85 J.), der Zeit und Lust hat, uns den Weg zur Barca zu zeigen. Christiane packt ihr italienisch aus und plaudert angeregt mit ihm. Ich dachte, es handelt sich um 5 min des Weges, aber wir laufen kilometerweit am Lago entlang, bis der vergnügte Herr uns endlich sagt, dass dort am Campeggio der Mann mit dem Boot sei. So freundlich und nett!

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 167.jpg Ansichten: 92 Größe: 1,17 MB ID: 3210973
                        Dort am Campeggio gibt es tatsächlich einen Fahrer, der offensichtlich sein Boot nur noch ab und zu zur Überfahrt im Einsatz hat und sich auf immer noch stolze 30,- € runterhandeln lässt. Die Fahrt ist dann eine Überraschung. Was für ein schöner See, aus dem Richtung Osten (Val Codera/ Bergell) die Berge 3000 m hoch in den Himmel schießen.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 169.jpg Ansichten: 93 Größe: 1,02 MB ID: 3210974
                        Wir lassen uns bis zur kleinen Siedlung Dascio bringen. Recht hübscher Ort mit Gasthaus. Wir brauchen auch dringend Flüssiges. Schließlich heißt es trotz der Hitze: Wandern. Aber es ist nicht schlimm, weder müssen wir wirklich weit, noch wirklich hoch. Nach 10 min bietet sich uns ein wunderbarer Blick zurück über den Lago Mezzola.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 175.jpg Ansichten: 92 Größe: 6,18 MB ID: 3210966
                        Es geht überwiegend auf alten Wegen durch schattige Kastanien-, Ahorn- und Buchenwälder. Trotz der kurzen Strecke sind wir angesichts der Temperaturen ziemlich geschlaucht.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 171.jpg Ansichten: 92 Größe: 6,07 MB ID: 3210965

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 176.jpg Ansichten: 91 Größe: 909,4 KB ID: 3210967
                        An der Kirche San Miro ist es dann soweit: Der erste Blick auf den Lago di Como.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 177.jpg Ansichten: 91 Größe: 4,14 MB ID: 3210968
                        Bello!

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 179.jpg Ansichten: 92 Größe: 3,60 MB ID: 3210969
                        Dann nochmals ein romantischer Steinweg abwärts, bevor wir am Ufer des Comersees landen.

                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 180.jpg Ansichten: 91 Größe: 985,1 KB ID: 3210970
                        Ziel erreicht. Aber der Weg war das Ziel, das wissen wir ja zum Glück. Denn das Ziel, das von oben noch so verlockend schön aussah, ist dann unten am Seeufer eine bittere Pille. Eine stressige Uferstraße, die sich nicht umgehen lässt, überlagert alles. Kaum Bürgersteig, vorbeibretternde Autos und Laster ohne Unterlass. Die Städtchen Gera und Domaso am Nordufer bieten vor allem das Ambiente großer Campingplätze, voll mit Urlaubern. Dazu die Hitze, mein nasses T-Shirt stinkt zum Himmel. Und zu guter Letzt: Wir finden kein Zimmer. Wir dachten, hier wäre alles voll von Albergos, B&Bs und Hotels. Aber es gibt nur einige, und die sind belegt. Der Tiefpunkt der Alpenüberquerung ist erreicht: Wir sitzen um 19:00 Uhr völlig geschlaucht und frustriert in Domaso am Straßenrand und wissen nicht weiter. Aber alles wird gut. Ich finde doch noch ein Zimmer mit Aussicht auf den See. Wir setzen uns ans Seeufer, essen eine große Pizza Napoli aus dem Karton, trinken dazu Vino Rosso und schauen stundenlang dem Abend beim Älterwerden zu. Ein wunderbares Programm.

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                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 183.jpg Ansichten: 93 Größe: 1,48 MB ID: 3210972


                        Hier die Komoot-Links für Leute, welche die Tour auf der Karte nachvollziehen möchten:

                        https://www.komoot.de/tour/955007935
                        https://www.komoot.de/tour/954556692/edit



                        Zuletzt geändert von StefanBoe; 10.08.2023, 17:59.

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                        • OutofSaigon
                          Erfahren
                          • 14.03.2014
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                          #13
                          Lieber Stefan,
                          als erstes: noch nachträglich herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag (habe ich neulich zufällig gesehen)! - Für mich war die siebte Lebensdekade das Beste überhaupt - outdoormäßig und auch sonst - und ich kann dir nur dasselbe wünschen.

                          Zweitens: herzlichen Glückwunsch und dicken Applaus zur erfolgreichen Alpenüberquerung! Anscheinend hast du die Route weitgehend selbst ausgetüftelt, u.a. durch "ein in Deutschland eher unbekanntes Gebiet", und das macht es noch anerkennenswerter. Bravo! Null andere Menschen in 4,5 Wanderstunden hat etwas für sich. Und das in den Alpen!! - Von einer Alpenüberquerung träume ich seit langem, bin aber noch nicht dazu gekommen. Die Route Luzern-Locarno würde mich reizen. Vielleicht mache ich 2024 den südlichen Teil davon in Form der Alta Via Vallemaggia.

                          Drittens: herzlichen Dank für den tollen Bericht von deiner Tour, von schönen Landschaften und schönen Ortschaften! Daß er vom Publikum sechs Wochen lang total ignoriert worden ist, finde ich zwar betrüblich aber leider nicht überraschend. Du magst enttäuscht und frustiert gewesen sein, aber nimm es nicht persönlich! Dies ist eben ein Symptom für die Entwicklung dieses einst so netten Forums. Es schrumpft immer mehr zusammen auf "Skandinavien" sowie "Kaufberatung", und damit fremdele auch ich.

                          Mach´s gut!​

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                          • bananensuppe
                            Dauerbesucher
                            • 13.08.2006
                            • 742

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Von mir auch ein Danke für den schönen Bericht.
                            In Graubünden oder im Tessin gibt noch es Wege, da trifft man tagsüber oft keinen einzigen Menschen.

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                            • Franky66
                              Fuchs
                              • 07.09.2013
                              • 1092
                              • Privat

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                              #15
                              Starke Gegenden, starker Bericht - vielen Dank fürs Teilen!

                              OT: "Warum ist bei Euch in der Zukunft alles stark?"
                              Bemerke, höre, schweige. Urteile wenig, frage viel.

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                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2408
                                • Privat

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                                #16
                                Auch ich bedanke mich für den schönen Bericht. Wenn man sich die Fotos anschaut kann man nur noch sagen dass dies eine wunderschöne Gegend ist.
                                da ich momentan selber noch in den Alpen unterwegs bin, kann ich hier leider nur kurz reinlesen. Wenn ich in ein paar Wochen wieder zu Hause bin, muss ich mir den Bericht mal genauer durchlesen.
                                www.trekking.magix.net

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                                • StefanBoe
                                  Erfahren
                                  • 14.12.2020
                                  • 348
                                  • Privat

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                                  #17
                                  Lieber OutofSaigon, herzlichen Dank für deine Glückwünsche zu meinem runden Geburtstag! Deine Aussage zur siebten Lebensdekade macht tatsächlich Mut, denn die 6 vorne in der runden Zahl ist schon ein wenig unheimlich... Ich freue mich sehr über deine positive Resonanz zum Bericht. Diese selbst ausgetüftelte Alpenüberquerung hatte was - ich plane schon die nächste. Was deine Kritik an der Entwicklung hier im Forum betrifft, kann ich nur sagen, dass es für mich ein toller Ort zum Erfahrungsaustausch ist. Anregungen einholen und Anregungen geben. Ich bin ja erst seit 2020 dabei und kenne nicht die alten Zeiten. Ich nutze das Forum aber intensiv als Leser, denn die persönliche Note der Berichte gibt mir auf jeden Fall weit mehr Inspiration als die eher sachlichen Infos bei hike.org oder outdooractive. Ohne deine Berichte etwa wären die Niederen Tauern oder die Schobergruppe nie in mein Blickfeld gerückt und der Kantchenzönga nur eine vage Vorstellung. Ich schreibe hier auch wirklich gerne eigene Berichte, mag das einheitliche Format (also auch die Software) und bin mir sicher, Klickzahlen hin und Rückmeldungen her, dass die Berichte einigen Forumsmitgliedern Anregungen geben.

                                  Auch an "Bananensuppe", Franky66 und Berniehh vielen Dank für euer positives Feedback!! Dir, Berniehh, noch eine tolle Zeit in den Westalpen. Bin echt gespannt auf deine Routenführung und Erlebnisse.

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