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Mit dem Zelt durch den NP Bayerischer Wald
Schon lange suche ich nach einer Möglichkeit den Nationalpark Bayerischer Wald mit dem Zelt legal zu durchwandern.
Nachdem ich mehr zufällig auf der Seite des Nationalparks gelesen habe, dass es seit diesem Jahr beim Weiler Scheuereck einen Zeltplatz gibt habe ich beschlossen nicht länger zu warten.
Nach einigem planen kam eine Tour zustande bei der ich von Süden beginnend, zunächst auf dem Lusen im Schutzhaus übernachten und von dort mittels einer langen Etappe zum Polednik im Sumava wandern würde. Dort kann ich auf dem dortigen Notübernachtungsplatz zelten und muss dann nach einer relativ kurzen Strecke nach Scheuereck absteigen um zum neuen Zeltplatz zu kommen. Am letzten Tag geht es dann über den Falkenstein nach Bayrisch Eisenstein womit der Nationalpark der Länge nach durch wandert ist.
Leider keine reine Zelttour und der Abstieg nach Scheuereck und Wiederanstieg zum E6/Goldsteig am nächsten Tag ziehen sich.
21.9.2022-------------------------- Mauth - Lusen ---------------------------12 km
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Rastplatz in Mauth mit den Waldbergen im Hintergrund
Am folgenden Wanderparkplatz spricht mich wegen meines Huts ein älteres Paar an. Die Beiden sind ebenfalls auffällig gekleidet, mit Federn im Haar, und stellen sich als die Waldindianer vor. Sie wandern öfters hier in der Gegend und wollen zunächst Richtung Lusen und so wandern wir ein Stück gemeinsam. Schließlich fordern sie mich auf stehen zu bleiben. Die beiden Waldindianer singen mir mitten auf dem Pfad ein Lied vor. Aus der Gegenrichtung kommen andere Wanderer die ebenfalls angesprochen werden und ich nutze die Gelegenheit mich ab zu setzen. Rund einen Kilometer weiter schlage ich mich seitwärts in die Büsche um einen Rastplatz auf die Tauglichkeit für die Schutzhüttenkarte zu prüfen; leider nichts für uns.
Zurück auf dem Pfad treffe ich wieder auf die Waldindianer, weil sie Brotzeit an einem Baumstumpf machen. Wir kommen wieder ins Gespräch und eine gute halbe Stunde philosophieren wir über Manitou und die Welt.
An der nächsten Weggabelung trennen sich unsere Wege. Ich wandere weiter auf dem Goldsteig zum Lusen, während die Indianer einen anderen Weg einschlagen. Mein Pfad schlängelt sich durch den Wald, teilweise sind über sumpfige Strecken Holzstege gebaut. Der Wald ist hier dicht und immer wieder fließen kleine Bäche quer oder der Steig verläuft daran entlang. Als ich zur Steinbachklause komme beginnt ein kurzer Regenguss und ich sitze ihn in der dortigen Schutzhütte aus.
Holzstege führen über Sumpf.
Pfad entlang des Steinbach
Steinbachklause
Nachdem es nur noch leicht regnet steige ich weiter den Steig empor, immer durch dichten Wald der sich am Tummelplatz zu einer Waldwiese mit einer großen Hütte öffnet. Dort raste ich an einem neuen Picknicktisch. Der Himmel ist aufgerissen und blaue Flecken sind zu sehen.
Nach der Rast geht es weiter in den Wald, diesmal auf einem Fahrweg. Unterwegs sind bunte Baumpilze zu bewundern und ich komme durch einen Buchenwald. Damit hatte ich nicht gerechnet, ich war eigentlich auf Fichten eingestellt. Der Weg wird wieder zum jetzt felsigen Steig, schmal führt er stetig bergauf, eine schöne Strecke.
Kurz vor dem Lusenschutzhaus mündet der Steig auf den Versorgungsweg der Hütte, die ich dann auch bald erreiche.
Baumpilze
Buchenwald
Steig zum Lusen
Lusenschutzhaus
In der Hütte melde ich mich an, der Wirt zeigt mir mein Zimmer und ist froh, dass ich kein Abendessen will da er bereits die Küche reinigt. Ich breite mich erst mal in der kleinen Kammer, mit drei Betten und einem Waschbecken mit fließendem kalten Wasser, aus. Danach gehe ich in die Gaststube und trinke ein Weizen, wobei ich mit einer Wanderin ins Gespräch komme die seit dem 6. September von Marktredwitz aus auf dem Goldsteig unterwegs ist und bis Passau will. Nächstes Jahr will sie den tschechischen Goldsteig, Zlatá Stezka, wandern und ich empfehle ihr meinen Bericht davon.
Blick aus meinem Zimmer
Blick von meinem Bett
Es ist noch hell, der Anstieg zum Lusengipfel beginnt gleich hinter dem Schutzhaus und die nur 30Höhenmeter sind schnell erklommen. Der Lusen ist der einzige Gipfel im Bayerischen Wald der von einer Blockhalde bedeckt ist. Oben bietet er eine weite Rundumsicht über den Wald und im Süden ist die Alpenkette zu erahnen. Wolken ziehen über den Himmel und regnen sich stellenweise ab. Ein kalter Wind weht über den kahlen Gipfel und als die Sonne untergeht steige ich wieder ab um in meine kleine Kammer zu gehen.
Blockhalde auf dem Lusengipfel
Gipfelkreuz
Regenschauer
Blick vom Gipfel über den Wald
Abendhimmel
Später gehe nochmal vor das Haus und bewundere den nun wolkenlosen, sternklaren Nachthimmel an dem so viele Sterne glänzen, dass ich Probleme habe die Sternbilder zu erkennen. Hier oben gibt es keine Lichtverschmutzung, die schwachen Lichter von den kleinen Dörfern im Tal stören nicht.
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