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Böhmerwald
Böhmerwald
Vom Grenzbahnhof zum Mittelpunkt Europas
Vom 19.7.2009 bis zum 24.7.2009 machte ich eine Wanderung entlang der Deutsch – Tschechischen Grenze von Bayerisch Eisenstein/Zelezna Ruda bis zum Dylen bei Neualbenreuth. Ich folgte dabei immer einem rot markierten Weg der ständig in der Nähe der Grenze bleibt.
Diesem Wanderweg bin ich eine Woche lang gefolgt und habe dabei 202 km zurück gelegt.
Überwiegend verläuft der Weg im Wald, nur am zweiten und dritten Tag kam ich durch Dörfer. Der sechste und siebte Tag war nur Wald, fast ohne andere Menschen. Leider verläuft der Weg zu geschätzten 80% auf Teer- bzw. Schotterstraßen. Der Rest war dafür größtenteils verschlammt, was auf den Regen der ersten Tage zurück zu führen ist.
1.Tag------18.7.09------Dauerregen------21 km
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Schließlich mache ich mich im Regen auf den Weg. Nach den Häusern geht es gleich, im Wald, auf einer schmalen Teerstraße bergauf. Wie ich im Laufe der Wanderung feststelle ist der größte Teil der Strecke geteert. Damit hatte ich nicht gerechnet.
Am Ende der langen Steigung geht der Weg unvermittelt in einen von Wurzeln übersäten Waldweg über. Durch den Dauerregen ist der Weg überschwemmt und ich muss mir meinen Weg zwischen den Wasserpfützen suchen. Dann geht es auch schon bergab zum ersten See.
Der Certovo jezoro (Teufelssee) liegt im Regen unter der Seewand des Gipfels Jezerni hora. Der Berg ist von Wolken verhangen und nicht zu sehen.
Dafür erfreut mich eine Entenfamilie am Ufer. Auch eine tschechische Ausflüglergruppe hat trotz des Regens den See erreicht.
Der Weg zum zweiten See führt zunächst den Hang hinauf. Wieder über überschwemmte Wurzeln suche ich mir einen Pfad. Auf dem Sattel zwischen den Seen angekommen habe ich auch schon den höchsten Punkt meiner Wanderung mit 1159m Höhe erreicht. Dort setze ich mich erst einmal in eine Schutzhütte und koche mir ein Mittagessen.
Ein geschotteter Weg führt abwärts zum zweiten See, dem Ceme jez (Schwarzer See). Auch dieser See ist wolkenverhangen. Da es weiterhin regnet bleibe ich nicht lange.
Bald nach dem See komme ich wieder auf eine Teerstraße, die relativ horizontal dem Berghang folgt. Wie sich später herausstellt führt der Wanderweg öfters horizontal an einem Berghang entlang.
Der tschechische Name, Sumava = der Rauschende, für den Böhmerwald trifft hier voll zu. Nicht nur rauscht der Wind in den Bäumen, auch links und rechts des Weges rauschen immer wieder kleine Bäche zu Tal.
Zwischendurch lässt der Regen etwas nach und ich kann sogar mal etwas den Ausblick genießen.
An der Abzweigung zum Osser steht wieder einer der Schilderbäume, die auf der Strecke reichlich vorhanden sind. Die ersten vier Tage ist die Markierung so gut, dass ich keine Karte zur Wegfindung benötige. Ich habe die Wanderkarten vom „Klub Ceskych Turistu“ dabei die sehr genau sind. Nur ab dem vierten Tag ist die Wanderstrecke manchmal verlegt worden und noch nicht in den Karten aufgenommen.
Im Bereich des Lomnicky mache ich Rast an einem Unterstand. Als ich wieder aufbrechen will beginnt es wieder stark zu regnen. So warte ich erst mal ab. Bis der längere Regen nachlässt ist es mir zu spät zum weiter Gehen. So suche ich mir etwas oberhalb am Hang einen Zeltplatz, direkt neben einem kleinen Bach. Dort setze ich erstmals meinen neu erworbenen MSR-Wasserfilter ein. Den habe ich extra für diese Tour gekauft, weil die Strecke ziemlich einsam verläuft. Bei dieser ersten Filterung hat das Wasser immer noch eine leichte Braunfärbung, etwa wie dünner Tee.
Mein Zelt spanne ich ordentlich ab, um keinen Wassereinbruch zu erleben wie bei meiner Wanderung letztes Jahr auf dem Main-Donau-Weg. Auch regnet es die ganze Nacht weiter.
2.Tag-----19.7.09-----Offene Landschaft-----31 km
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Bald fließen die Bäche quer zur Wanderrichtung und im ständigen auf und ab geht es weiter. An Svata Katarina vorbei erreiche ich das ehemalige Dorf Rothenbaum, von dem nur noch die Kirchenfundamente und, wie meistens, ein Teil des Friedhofes erhalten ist.
Nach einer Rast gehe ich weiter. Bald höre ich Schüsse. Schließlich passiere ich einen Tontaubenschießstand an dem der Weg entlang führt. Etliche Männer vertreiben sich hier ihren Sonntag. Der Weg führt direkt am Zaun entlang und die Schützen stellen das Feuer ein solange ich am Zaun entlang gehe. Sobald ich im Wald verschwunden bin ertönt auch schon wieder der erste Schuss und schräg über mir rascheln die Blätter. Der Weg im Wald ist mal nicht geteert sondern schön schlammig.
Inzwischen hat der Regen aufgehört und manchmal spitzt sogar die Sonne hinter den Wolken hervor. Es öffnen sich nun immer wieder Ausblicke in die Landschaft. Vor Nova Ves schiebt sich eine Wolkenfront immer näher. Gerade noch rechtzeitig kann ich mich und meinen Rucksack wasserdicht verpacken. Im Regen gehe ich auf den Ort zu. Plötzlich ertönt laute böhmische Volksmusik. Was ist denn hier los? Fangen die mitten im Regen mit einem Volksfest an? Nach der Musik ertönt eine Ansprache und dann erschallt nochmals Volksmusik. Inzwischen bin ich im Ort und merke, dass der Lärm aus Lautsprechern kommt, die im Dorf verteilt sind. Ich habe keine Ahnung was das gerade sollte
Oberhalb des Ortes finde ich wieder einen Unterstand. Weil die Zeit für eine Rast gekommen ist setze ich mich erstmal und fange das Kochen an, während es weiter regnet.
Nach dem Essen ist es auch mit dem Regen vorbei und ich werde mit einem kräftigen Regenbogen belohnt. In der jetzt klaren Luft kann ich auch die Aussicht genießen.
Frisch gestärkt wandere ich weiter bis zur Wallfahrtskirche Svata Anna auf dem Tanaberk. Eigentlich will ich noch weiter gehen, aber der nächste Schauer kommt und so bleibe ich erst mal bei der Kirche, wo ich mich unterstellen kann. Am Ende des Schauers gehe ich etwa 500m zurück in den nächsten Wald um einen Übernachtungsplatz zu suchen. Bei der Kirche konnte ich keinen geeigneten Platz finden.
3.Tag--20.7.09--Entlang der Wasserscheide--29 km
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An diesem Kirchlein hat im Jahre 1040 irgend eine Schlacht statt gefunden. Innen muss sie noch etwas renoviert werden.
Vormittags habe ich immer wieder freien Blick über die Dörfer und die großen Felder. Zum ersten mal auf dieser Wanderung scheint richtig die Sonne. Hinter Mlynecek tauche ich wieder im Wald unter. Ich komme durch eine Ameisenstadt. Links und rechts des Weges sind große Ameisenhaufen, manche bis zu einem Meter hoch.Bei Snory raste ich auf Baumstämmen, stelle fest, dass ich die erste kleine Blase habe und schneide sie sofort auf. Beim Blick in meine Karte sehe ich, dass ich genau auf der Wasserscheide Elbe – Donau sitze. Der Wasserscheide bin ich bereits den ganzen Tag mehr oder weniger gefolgt und der Weg führt auch morgen darauf entlang.
Als nächstes komme ich an einem ab gesoffenen Bergwerk vorbei. Im Mittelalter wurden hier Mineralien abgebaut. Das einzige was ich auf der dort stehenden Tafel entziffern kann ist Pyrit. Die anderen tschechischen Namen sagen mir nichts. Im Wald sind auch noch die Hohlwege zu erkennen, die beim Abtransport des Gesteins entstanden sind.
Auf dem Weg nach Ceska Kubice sehe ich das Cerchov Massiv. Mit 1041m ist der Cerkov (Schwarzkopf) die höchste Erhebung des Cesky les bzw. Oberpfälzer Waldes. Während meiner Wanderung bewege ich mich bis auf den letzten Tag ständig im Naturschutzgebiet Cesky les.
Nachdem ich Ceska Kubice passiert habe beginnt der lange Aufstieg zum Hang des Cerchov. Unterwegs begegnet mir mein alter Bekannter, der Regenschauer. An der ehemaligen Räuberhütte Zelena chyse kann ich mich unterstellen. Nach dem Schauer gehe ich weiter und kann die schöne Stimmung im Wald genießen Der Weg führt wieder als Teerstraße horizontal am Hang entlang.
Kurz vor Capartice schlage ich mich seitwärts in die Büsche und finde bald einen versteckten Lagerplatz.
4.Tag------21.7.09------Endlich trocken------26 km
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Bereits seit gestern sind mir immer wieder Absperrbänder aufgefallen, die den Weg begleiten, sobald die Markierungen etwas älter sind. Hier hat es jemand offensichtlich zu gut gemeint.
Hinter Capartice kommt endlich mal ein normaler Waldweg. Dieses Stück gefällt mir sehr gut.
Die Strecke wird immer abwechslungsreicher. Seitlich des Weges kommen immer wieder Felsen die ich besteige.
Die Strecke führt hier entlang der Wasserscheide Donau – Elbe und das Wasser kann sich nicht entscheiden ob es zur Nordsee oder zum Schwarzen Meer will und bleibt deshalb entschlusslos auf dem Weg stehen.
Später ist der Weg richtig verschlammt. Während ich einen Eiertanz von Stein zu Stein aufführe, frage ich mich warum hier nicht geteert ist. Das einzige mal, dass ich mir auf der Wanderung Teer wünsche.
Auf dem höchsten Punkt der Kammüberschreitung sehe ich diesen Schrottplatz und frage mich warum ich eigentlich jedes kleine Stück Verpackung bis zum nächsten Mülleimer schleppe.
Im weiteren Verlauf kommen wieder Felsen, von denen aus ich mal eine Aussicht nach Bayern habe. Hier begegne ich den einzigen vier Wanderern, die auch so schwer bepackt sind wie ich.
Schließlich erreiche ich die Ruine Stary Herstejn. Von der Hauptburg ist nur noch der Rest eines Turms erhalten. Die Vorburg besteht auch nur noch aus ein paar Mauerresten.
Vor allem kann ich wieder über die Wälder blicken.
Es ist der erste Tag ohne Regen und die Sonne scheint heiß vom Himmel. Das nutze ich aus und breite in der Ruine meine gesamte Ausrüstung zum Trocknen aus. Das erste mal auf dieser Wanderung sind anschließend meine gesamten Sachen trocken.
Die Wanderung führt dann runter nach Rybnik und vor dem Sendeturm steil hinauf nach Vaclav.
Der Abschnitt zwischen Capartice und Rybnik ist der schönste der gesamten Wanderung und ich kann diesen Teil nur empfehlen.
Hinter Rybnik gibt es die erste Unklarheit wegen der Markierung. In der Karte führt der Weg durch den Wald. Eine alte Markierung folgt der Straße. Ich habe keine Lust im prallen Sonnenschein auf der Teerstraße zu marschieren und biege in den Wald ab. Auch hier ist anfangs eine alte Markierung, verliert sich aber schnell. Nun wandere ich nach Karte und lande schließlich in einem Felsenhang wo es nicht mehr weiter geht. Nachdem ich ein Stück abgestiegen bin komme ich wieder auf einen Weg und schließlich tauchen auch wieder sporadisch Markierungen auf.
Nach einem steilen Aufstieg erreiche ich das Gebiet von Vaclav, dem ehem. Wenzelsdorf.
Auf dem Dorfgelände wurde eine Grenzkaserne errichtet die jetzt langsam zusammenfällt.
Auf einem alten Weiherdamm finde ich einen Platz für mein Zelt. Mein Essen wird langsam knapp. Es reicht gerade noch, bis ich morgen nach Rozvadov komme, wo ein Supermarkt ist.
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