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Zlatá Stezka - Goldsteig in Tschechien
Zlatá Stezka - Goldsteig in Tschechien
Letztes Jahr habe ich erfahren, dass in Tschechien ein paralleler Weg zu den bestehenden Goldsteig Routen in Bayern markiert wurde. Seitdem wartete ich vergeblich darauf, dass der Weg bei OpenStreetMap eingetragen wird.
Na gut, wenn die tschechischen Kollegen das nicht machen, dann mache ich das.
Wie ich von meinen früheren Wanderungen her weiß, z.B. Sumava und Cesky Les verlaufen die Wanderwege in Tschechien oft über gut ausgebaute Waldwege bzw. sogar viel über geteerte Wege. Deshalb entschließe ich mich, die Strecke mit dem Fahrrad abzufahren um schneller fertig zu werden.
Link zur Hauptseite des Zlatá Stezka - Goldsteig in Tschechien, rechts oben kann auf Deutsch umgeschaltet werden.
Strecke des Zlatá Stezka bei Waymarked Trails
1.Tag-------- 1.5.2019-----------erste Erfahrungen
Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
Ich lasse mich von meiner Familie zum kleinen Ort Marchhäuser fahren. Von dort geht es auf einem Feldweg ein paar hundert Meter steil abwärts zur alten Brücke, auf der ich den Grenzbach überquere.
Direkt danach sehe ich auch schon die erste Markierung des Tschechischen Goldsteigs. Er ist nur mit kleinen Aufklebern auf den bereits bestehenden Schildern markiert und besteht aus einem stilisierten Weg in Orange.
Gleich zu Beginn schiebe ich mein Rad den steilen Hang hinauf, oben wird der Waldweg zum Teersträßchen und ich erreiche bald den ersten Ort.
In Ceske Zleby sehe ich einen großen Brunnentrog, an dem nirgends steht ob das Trinkwasser oder keines ist. Am Zulauf hängt eine Tasse und ich probiere das Wasser. Es schmeckt gut und ich habe es überlebt. So nehme ich an, dass das Wasser trinkbar ist und nehme den Brunnen auf, um ihn in unser WIKI zu übernehmen.
Nach dem Dorf kann ich bequem abwärts rollen, bis zum Schilderbaum "Stozecka Luka". Dort verpasse ich fast die Abzweigung. Zum Glück hatte ich mir vor der Fahrt den GPX-Track auf mein Navi geladen und nun warnt es mich als ich gerade weiter fahre.
Die Markierungen des tschechischen Goldsteigs befinden sich nur auf den Schilderbäumen. Dazwischen muss man der Farbe folgen, welche das jeweilige Schild hat.
Hier bin ich mit Blau von Ceske Zleby gekommen und muss nach Dobra mit Gelb weiter.
Die beiden blauen Goldsteigzeichen kennzeichnen Verbindungswege zum bayerischen Goldsteig.
Die Farben des Weges wechseln öfters, weil der Weg auf bestehenden Wanderwegen geführt wird.
Bereits zwei Kilometer weiter fahre ich am Dorf Dobra vorbei - ein Straßendorf, dass nur aus einer Häuserzeile auf einer Straßenseite besteht. Diese Häuser bestehen größtenteils aus Holz und sind frisch renoviert. Die meisten davon vermieten Zimmer an Urlauber.
Im Ort muss ich die Straße verlassen und biege in einen Wiesenweg ein, der bald zum Pfad wird.
In der Flussaue schiebe ich mein Rad. Hier ist nur noch ein schmaler Pfad, der durch die Wiese verläuft. Am Fluss angekommen blicke ich auf die Karte, die mir verrät, dass ich an der Moldau stehe.
Den Pfad weiter schiebend komme ich zu einer Holzbrücke, auf der ich die Moldau überquere. Am anderen Ufer setzt sich der schmale Pfad durch die Wiese fort. Die Strecke durch die Flussaue ist sehr schön.
Im Wald kann ich wieder fahren und komme nach Volary. Dort ziehe ich zu Beginn einer längeren Pause erst mal ein paar tschechische Kronen aus einem Bankautomaten.
Nach Volary schiebe ich durch eine lange Allee einen Berg hoch bis zum Wald. Dann kann ich wieder fahren, es geht abwärts und im Wechsel wieder aufwärts. Die Strecke schneidet hier mehrere Bachläufe. Der Untergrund wechselt zwischen Asphalt, Waldweg und Pfad.
Im Wald stehen einige alte Bunker herum, die unterschiedlich verfallen sind oder gepflegt werden. Auch an der Moldau habe ich einen gesehen. Sie gehören zu einer Bunkerlinie, die in den 1930er Jahren gebaut wurden.
Nach den Bunkern führt ein Wiesenpfad über eine größere Lichtung. Sie ist mit einem elektrischen Zaun abgesperrt. Die Markierung zeigt über die Lichtung und im Zaun gibt es die Möglichkeit den Draht ohne Gefahr zu öffnen und auch wieder zu schließen.
Kurz vor Prachatice raste ich länger an einem der typischen überdachten Rastplätze. Ich wiederhole mich, aber so etwas sollte es bei uns auch öfters geben.
Von hier habe ich nur noch eine kurze, steile Abfahrt in die Stadt.
Prachatice ist früher durch Salzhandel reich geworden und das sieht man der Stadt heute noch an. Viele Häuser am Marktplatz sind mit Sgraffito geschmückt. Eine sehenswerte Stadt.
Ich verlasse die Stadt schnell wieder, ich bin ja nicht zum Vergnügen unterwegs.
Nach Prachatice durchquere ich noch einen Wald und finde einen aussichtsreichen Zeltplatz am Waldrand wo ich eine ruhige Nacht verbringe.
2.Tag-------- 2.5.2019-----------Irrungen und Wirrungen
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Vor dem letzten Dorf finde ich die Markierungen wieder, schiebe mein Rad den nun bekannten Weg wieder hoch und passe auf wo ich die blauen Markierungen verloren habe. Und tatsächlich, ein Pfad zweigt vom Weg ab und ist auch deutlich mit drei Markierungen gekennzeichnet. Die habe ich vorher total übersehen.
Der Pfad führt in Falllinie auf den Berg, den ich vorhin bereits hoch bin, nur ist dieser steiler und ich muss mein schwer bepacktes Rad kräftig nach oben wuchten. Oben ist es ein schöner, ebener Pfad der sich um die Bäume windet.
Wäre ich vorher auf der Wiese nur hundert Meter weiter nach oben gegangen hätte ich den Pfad gefunden und mir den zweiten Aufstieg erspart.
Wieder auf der richtigen Weg genieße ich die Aussicht .
Mir geht das Wasser aus. Im Dorf Horni Kozli bitte ich einige Leute, die an einem Haus arbeiten, mit meinen vier Worten tschechisch, um Wasser und bekomme es ohne Probleme.
Weiter geht es abwechselnd mit schmalen Straßen und Waldwegen.

In Dvorec hat man kreative Wagenheber.
Nach Dvorec geht es wieder in den Wald, allerdings nicht lange. Ein großer Kahlschlag bremst mich aus. Die Harvester haben keine Spur eines Weges hinter lassen. Wenigstens haben die Holzfäller die Baumstümpfe mit den Wandermarkierungen stehen gelassen. Trotzdem brauche ich das Navi, um an der richtigen Stelle aus dem Kahlschlag zu finden. Mein Rad hebe ich dabei oft über die herum liegenden Äste und Zweige oder tiefe Fahrspuren der Harvester.
Nach einiger Zeit erreiche ich die Sendeanlage auf dem Marsky vrch. Daneben befindet sich ein Unterstand mit Feuerstelle, der sich notfalls zum Übernachten eignet.
Ein Kreuzweg steigt zum Gipfel hoch, auf dem eine Kapelle steht. Der angebaute Turm ist kein Kirchturm wie ich erst meine, sondern ein frei zugänglicher Aussichtsturm.
Von oben sehe ich weit über die böhmische Landschaft und hinter der Kapelle auf das kleine Blockfeld, weswegen der Gipfelbereich unter Naturschutz steht.
Bei der Weiterfahrt fallen mir die Wiesen mit den unzähligen Löwenzahn auf.
Bald kommt die nächste größere Stadt, Vimperk. Im ersten Coop, den ich sehe, kaufe ich erst mal Wasser und etwas Proviant.
Dann mache ich mich wieder auf die Suche nach den Markierungen. Durch die Stadt ist das nicht so einfach. Das Zentrum wird nur gestreift, schließlich soll ich über eine Treppe zum Schloss hoch. Das tue ich mir jetzt nicht an, das Rad mit den schweren Packtaschen die Treppe hochzuschleppen.
Auf einem Stadtplan sehe ich, dass eine Straße von hinten zum Schloss hoch führt. Die nehme ich und kann ja oben wieder auf die Route stoßen, um dann zu erkunden, wie sie genau zum Schloss und weiter verläuft. Nur; oben angekommen sind keine Markierungen obwohl ich auf dem Goldsteig sein muss, wie mein Navi anzeigt. Vorne am Schloss, das übrigens wegen Renovierung geschlossen ist, sehe ich nur einen Wegweiser runter in die Stadt.
Jetzt bin ich total verunsichert. Habe ich unten eine Abzweigung übersehen und der Weg die Treppe hoch ist nur ein Stichweg zum Schloss? Um nichts falsch bei OSM einzutragen fahre ich vorsichtshalber wieder nach unten bis ich am Zentrum vorbei bin, kehre um und schaue genau ob irgendwo der Weg abzweigt. Zu guter Letzt stehe ich wieder oben am Schloss und beschließe nun dem Navi zu folgen obwohl keine Markierungen vorhanden sind. Bis jetzt waren sie immer zu sehen, teils sogar frisch gemalt.
Das Navi leitet mich zunächst auf eine kleine Straße, dann jedoch muss ich einen Kilometer lang auf einer viel befahrenen Hauptstraße radeln. Das macht keinen Spaß. Endlich kann ich in einen Wiesenweg abbiegen, schiebe mal wieder einen Hang hoch, um oben vor einen Elektrozaun zu stehen, der keinen Durchlass hat. Ich schaue mich um, sehe einen Pfad der eine steile Böschung hoch führt und nach einigen Metern am Zaun entlang auf einen Feldweg mündet. Hier muss ich meine Packtaschen abschnallen, weil ich sonst nicht die Böschung hoch komme.
Auf dem Feldweg passiere ich ein Dorf, danach fahre ich auf einen Wiesenweg, der nach links und rechts Aussicht bietet, in einen Wald mündet und dort wird daraus ein schmaler Pfad. Die Strecke seit dem letzten Dorf ist ein sehr schöner Abschnitt. Kurz bevor der Pfad den Wald verlässt, tauchen neu gemalte Wanderzeichen auf. Offenbar muss die Strecke bis Vimperk noch markiert werden und hoffentlich wird der Weg dann auch von der Hauptstraße weg verlegt.
Ich fahre noch ein paar Kilometer und es wird langsam Abend. In Ubislav, das auf der Strecke liegt, gibt es einen Zeltplatz und so steuere ich ihn an.
Die Rezeption ist bei meiner Ankunft noch geschlossen, es steht kein Zelt auf dem Platz, nur einige Wohnwagen und etliche Ferienhäuser. Schließlich kommt der Besitzer und als er mein Rad und kleines Zelt sieht meint er, dass ich gratis zelten kann, weil erst Morgen offizielle Eröffnung ist und die Männerduschen auch noch kalt sind. Ich gebe ihm trotzdem einige Kronen und er meint, ich kann auch in die Frauenduschen gehen, die haben bereits Warmwasser und es sind so wie so noch keine Damen auf dem Platz.
Auf einer Lagerfeuerstelle koche ich noch mein Abendessen und beziehe mein Zelt.
3.Tag-------- 3.5.2019-----------Quälerei
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Eine Zeit lang warte ich noch und als der Regen etwas nachlässt fahre ich los. Kurz danach schüttet es regelrecht, so dass ich an einem Waldrand unter den Bäumen auf einer kleinen Bank den Schauer aussitze. Nass werde ich trotzdem noch. Im leichten Regen geht es dann schiebend einen Wiesenhang empor. Schon wieder kommt ein kräftiger Schauer. Zum Glück finde ich eine Hütte mit überdachter Terrasse auf der ich mich, diesmal trocken, unterstellen kann.
Nach diesem Regenschauer mache ich mich auf den Weg zum Kralovsky Kamen, mit 1059m den höchsten Gipfel des tschechischen Goldsteigs.
Zunächst fahre ich auf relativ ebenen Waldwegen, dann geht es auf einem breiten Weg abwärts und ich verpasse fast die Abzweigung zum Gipfel.
Hier hat die Qualitätskontrolle der Qualitätswanderwege zugeschlagen. Der Pfad führt über einen mit großen Felsbrocken übersäten Pfad steil aufwärts. Tschechische Wege sind normalerweise breit und eben. Für Wanderer ist das vor mir liegende Stück sicher reizvoll, doch ich bin mit meinem schwer bepackten Rad hier falsch.
Trotzdem mache ich mich an den Aufstieg, da ich ja für OSM die Strecke aufnehmen will. Mein Rad wuchte ich über die Felsen hoch, muss immer wieder stehen bleiben um Luft zu holen, verfluche mich selbst weil ich das mache, werde vom Rad fast umgeworfen, versaue mir an der Kette meine Hose und die Steigung will kein Ende nehmen. Irgendwann bin ich oben auf dem Gipfelplateau und beschließe, mich nicht nochmal so zu quälen, sondern so ein Stück Weg zu Fuß zu machen und das Rad auf einem anderen Weg hoch zu bringen. Wenigstens hat mich bei dieser Aktion niemand gesehen, sonst wäre ich für verrückt erklärt worden.
Nach dem Gipfel kann ich zunächst auf einem schmalen Pfad vorsichtig abwärts fahren, komme auf einen breiten Weg und rolle nun schnell den Berg runter. So hatte ich mir das vorgestellt.
In Zlibek fällt mir dieser Brunnentrog auf, der aus einem einzigen Baumstamm besteht. Inzwischen regnet es mal wieder, zum Glück nur leicht.
Direkt nach dem Dorf zweigt ein Waldweg von der Straße ab, auf dem ich zu der kleinen Burgruine Pusty hradek komme. Von dort habe ich einen romantischen Blick auf die Burg Kasperk in der Regenwolke.
Von Pusty hradek geht ein steiler, felsiger Pfad runter zur Burg Kasperk. Da darauf auch der Goldsteig verläuft, sollte ich den Pfad runter - das tue ich mir nach der Quälerei am Kralovsky Kamen jetzt nicht an. Ich fahre zurück auf die Straße, die den Bergsporn umgeht und komme so zur Burg Kasperk. Von da nehme ich dann den steilen Pfad zu Fuß auf.
Hier an der großen Burg sind viele Leute unterwegs, um sie zu besichtigen. Ich fahre weiter den steilen Weg abwärts, wobei ich ständig bremsen muss um nicht zu schnell zu werden.
Es ist gerade Mittag als ich in Kasperske Hory ankomme. Am Marktplatz gibt es einige Restaurants und ich beschließe mir ein Mittagessen zu gönnen. Ich erwische das vermutlich einzige Restaurant in dem niemand Deutsch spricht. Ein Bier kann ich noch bestellen, aber bei der Speisekarte habe ich Probleme. Es wird eine Frau geholt die englisch kann und sie bietet mir an, extra für mich, eine englischsprachige Speisekarte aus zu drucken. So weiß ich wenigstens was ich bestelle.
Während ich esse geht draußen noch mal ein Schauer nieder, das war der letzte für heute. Nach dem Essen kaufe ich im Coop am Marktplatz noch Wasser nach.
Ich mache mich wieder auf den Weg. Nach der Stadt zunächst auf einer schmalen Teerstraße, im anschließenden Wald auf einem Waldweg, wobei ein kurzes Stück aus grobem Schotter besteht, der weder zum Wandern noch Radfahren geeignet ist.
Nach dem Wald habe ich einen schönen Blick über das Tal der Otava, dann geht es quer über eine Wiese abwärts. Nach der Brücke über den Fluss, ein Stück der Otava entlang, biegt der Weg ab um den nächsten Höhenzug zu überqueren.
Erneut schiebe ich lange aufwärts, nur manchmal kann ich auf flacheren Teilstücken fahren. Im kleinen Weiler Velky Radkov denke ich, ich habe mich verfahren. Bin ich plötzlich in den Alpen gelandet? Jedenfalls haben die Häuser einen alpenländischen Stil.
Etwas später raste ich an einem Picknicktisch mit weiter Aussicht, erreiche danach die Kuppe des Berges und kann nun lange abwärts fahren.
Aus dem Wald kommend sehe ich die Kirche von Dobra Voda vor mir, dahinter die Waldberge Böhmens. Neben der Kirche steht eine Kapelle in der sich eine Quelle befindet.
Weiter geht es abwärts nach Hartmanice, von dort über Wiesen und durch Wald in ein schmales versumpftes Bachtal. Das Tal ist Naturschutzgebiet und sieht interessant aus.
Über den ohnehin schlecht zu fahrenden Weg liegt ein dicker Baum. Rechts eine steile Böschung, links das sumpfige Tal. Es hilft nichts, zum zweiten mal auf dieser Fahrt muss ich die Packtaschen abschnallen, damit ich sie und das Rad einzeln über den Baum heben kann.
Kurz darauf sehe ich zwei Bergwerkschächte in der Böschung. Einer ist abgesoffen, der andere durch ein Gitter verschlossen.
Wegen dem sumpfigen Weg schiebe ich mal wieder bis ich zu einer Straße komme. Dort fahre ich nur ein paar hundert Meter, dann biegt die Strecke wieder in einen Wald ab und steigt an.
Mir fällt ein, dass ich mein nasses Zelt vom Morgen noch nicht getrocknet habe. Ich hätte zwar noch eine Stunde Zeit bis es dunkel wird, aber hier ist eine kleine ebene Fläche und für heute reicht es mir auch. So breite ich mein Zelt und die anderen nassen Sachen beidseitig des Weges zum trocknen aus.
Dann esse ich auf einem Baumstamm gemütlich zu Abend. Nach einer Stunde ist das Zelt trocken, ich stelle es direkt neben dem Goldsteig auf und gehe schlafen.
4.Tag-------- 4.5.2019-----------Regen
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Nach einiges an Strecke mache ich an einem überdachten Tisch mein Frühstück und genieße dabei die Aussicht in die Täler. Anschließend fahre und schiebe ich das Sträßchen weiter aufwärts, meist durch Wald oder Wiesen.
Die ersten 250 Höhenmeter für heute habe ich geschafft und bin jetzt auf 900 Meter NN. Das ist an der kargen Vegetation zu erkennen. Trotz Sonnenschein ist es kühl hier oben. An einer Kreuzung stehen viele Jugendliche, da es hier sowas wie eine Jugendherberge gibt.
Der Weg geht zunächst auf einer breiteren Teerstraße weiter und zweigt dann in einen Feldweg ein der schöne Aussichten bietet. Zunächst noch höhenparallel biegt er dann ins Tal der Ostruza ab, das 150m tiefer liegt und ich habe eine lange Abfahrt. Dafür bekomme ich am Gegenhang eine eben so lange Auffahrt, die ich schieben muss, nur um wieder auf der vorherigen Höhe zu sein.
Weiter geht es durch Wald und Wiesen. Mittag ist schon vorbei als ich merke, dass ich müde werde. Eine Bank am Waldrand kommt gerade recht und ich lege mich darauf um zu schlafen. Der Himmel zieht sich zu, es wird kühler und so mache ich mich wieder auf den Weg.
Vor Nyrsko ist der Himmel von Wolken überfüllt und es sieht nach Regen aus. Ich fahre in die Stadt, suche einen Supermarkt, der hat aber vor einer viertel Stunde geschlossen. Mist, das kenne ich sonst anders in Tschechien, da haben die Märkte eigentlich lange Öffnungszeiten, teilweise sogar Sonntags offen und sperren nicht Samstagnachmittags zu. Mir bleibt nichts anderes übrig und ich kaufe mir meinen Wassernachschub teuer an der Tankstelle.
Es fängt zu tröpfeln an. Ich suche mir ein Cafe in dem ich den Regen aus sitzen will. Es kommen noch mehr Radfahrer die ins Trockene wollen, das Cafe füllt sich. Ich sitze bereits ziemlich lange und als der Regen etwas nachlässt fahre ich los.
Zunächst leiten mich die Markierungen auf einen kleinen Hügel auf dem eine Kapelle steht, die wie üblich in Tschechien verschlossen ist.
Inzwischen regnet es stark. Ich fahre vom Hügel runter durch das nächste Dorf in dem dieser Turm als Eingangsbauwerk für ein Schloss dient. Jetzt geht es durch offenes Gelände über Wiesen. Der Regen wird stärker. Das macht keinen Spaß mehr. Im nächsten Dorf stelle ich mich bei der Kirche an der Wind abgewandten Seite unter.
Wieder lässt der Regen nach und ich mache mich auf den Weg. Diese Strecke kenne ich bereits von meiner Wanderung vor zehn Jahren.
Hier verläuft der rot markierte Wanderweg, der sich entlang der böhmisch-bayrischen Grenze zieht. So hatte ich mir auch den größten Teil des tschechischen Goldsteigs vorgestellt und deshalb das Rad genommen. Das war nicht immer die beste Lösung. Es sind doch viele Pfade mit eingebaut, auf denen das Rad eher hinderlich ist.
Nicht mal diese Teerstraße kann ich zum Fahren ausnutzen. Die Steigung ist zwar nicht zu steil, aber dafür ewig lang. Ich bin bereits erschöpft und schaffe sie nur schiebend. Endlich oben angekommen mache ich eine Rast an einem überdachten Picknicktisch.
Von nun an geht's Berg ab auf einem breiten Schotterweg. Es regnet immer noch und der leichte Regen, wenn ich stehe, verwandelt sich bei der schnellen Abfahrt in einen kalten, kräftigen Schauer. Mir frieren die Hände ein. An einer kleinen Kapelle, die von zwei großen Bäumen umgeben ist halte ich, ziehe meine Fahrradhandschuhe aus und krame meine Winterhandschuhe von unten aus der Fahrradtasche. Jetzt ist es besser, Gott sei Dank habe ich sie mit genommen. Es war zwar Regen vorhergesagt, ich hatte aber nicht damit gerechnet, dass es so schlimm wird.
Bald geht es in Serpentinen hinunter nach Kdyne. Am Marktplatz orientiere ich mich neu und radle in Richtung des Campingplatzes, der rund zwei Kilometer außerhalb liegt. Die gesamte Strecke hat eine leichte Steigung.
Inzwischen hat es aufgehört zu regnen, ich bin aber durchnässt. An der Anmeldung stelle ich das Rad ab und gehe hinein. Innen tropfe ich erst mal alles voll, die Dame hinter der Theke nimmt das gelassen zur Kenntnis. Sie ist nur etwas erstaunt, als sie erfährt, dass ich bei diesem Wetter mit Zelt unterwegs bin. Sie bietet mir ein kleines Häuschen für 6 Euro an und ich freue mich, dass ich meine Sachen im Trockenen ausbreiten kann. Noch besser ist die heiße Dusche unter die ich mich lange stelle.
5.Tag-------- 5.5.2019-----------im Chodenland
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In dem Hüttchen mit der offenen Tür habe ich übernachtet. Leider hat es keine Heizung und ich muss morgens meine klamme Kleidung anziehen. Wenigstens regnet es nicht mehr. Vom Campingplatz kann ich die zwei Kilometer nach Kdyne bequem hinunter rollen.
Vom Marktplatz aus schicken mich die Markierungen gleich wieder bergauf. Zunächst noch sacht auf einer Teerstraße, dann am Ortsrand sehr steil auf einen Kopfsteinpflasterweg, der schließlich in einen Waldweg übergeht. Was soll ich eigentlich auf diesem steilen Berg? Eine weitere Steigung später weiß ich es: am Gipfel ist die Burgruine Ryzmberk. Nun gut, dafür geht es jetzt wieder abwärts. Bequem abwärts rollen funktioniert hier nicht. Hier geht nur ein Pfad in Falllinie durch den Wald runter und der ist noch steiler als der Aufstieg. Ich habe zu tun, dass mir mein schwer bepacktes Rad nicht nach unten abhaut. Für MTB ist hier eine beliebte Strecke, wie ich an den Spuren sehen kann.
Ein paar Kilometer weiter kommen mir vier Deutsche entgegen, die den tschechischen Goldsteig bis Vimperk wandern wollen. Die Tage vorher habe ich immer wieder einzelne und kleine Gruppen gesehen, die größere Rucksäcke dabei hatten. Offenbar wird dieser neue Wege bereits gut angenommen.
Heute ist die Regenfront durchgezogen und es scheint wieder die Sonne. Ich bin deshalb bald in Domazlice, dem Hauptort der Choden. Das waren im Mittelalter freie Bauern, die die Grenze zu Bayern bewachten und dafür Privilegien erhielten.
Eigentlich habe ich gedacht, ich schaffe in den fünf Tagen den ganzen Weg, aber durch die vielen Steigungen habe ich mehr geschoben als ich geradelt bin. Auch sind mehr Wege holprige Pfade als sonst in Tschechien üblich, so dass ich dort auch nicht schnell fahren konnte, bzw. schieben musste.
OT: Warum ich an diesem Tag nicht mehr fotografiert habe weiß ich auch nicht. Vermutlich war ich doch sehr erschöpft durch die anstrengende Tour.
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