[D] Paddeltour Elbe von Torgau bis Dömitz, Sommerferien 2022

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    Alter Hase
    • 24.01.2011
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    #21
    Tangermünde - Storkau
    1.8.2022, 🛶12km, 🥾7km

    Das Regengebiet von gestern Abend war um Mitternacht durchgezogen, aber um ½7 erreicht uns neuer Regen. Eine Stunde später ist auch der durch und wir können aufstehen.

    Unser Lager am Morgen:
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    In der Ferne grüßt Tangermünde:
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    Diese Stadt wollen wir uns heute anschauen. Ich war vor ~20 Jahren im Rahmen einer geführten Exkursion schon mal hier, Andrea noch nie. Die historische Altstadt mit ihrer langen wechselvollen Geschichte war schon damals sehr attraktiv.

    Um ½11 machen wir uns auf. Wanderpaddler mit Luftboot:
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    Wir nähern uns Tangermünde:
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    … und biegen in den Hafen ein:
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    3½km sind es bis in den Stadthafen Tangermünde. Hier steuern wir den Tangermünder Ruderklub am Südende an. Gleich daneben liegt noch der Tangermünder Wassersportverein, aber der scheint uns nicht ganz so optimal, das Boot einen Tag lang ohne Aufsicht liegenzulassen.

    Beim Ruderklub ist am Montag Mittag niemand anwesend. Unter einer der 4 angegebenen Telefonnummern geht aber eine Sportsfreundin ans Telefon, die uns die Erlaubnis gibt, den Kahn über den Tag an der Südostseite des Steges anzubinden. Auf der anderen Seite werden die Ruderer nachmittags ihre Boote einsetzen. Dafür gibt es eine Spende in die Vereinskasse. Die Zufahrt zum Steg ist beim momentanen Niedrigwasser extrem flach und total verschlammt. Üble Vorstellung, hier ins Wasser zu fallen.

    Immerhin können wir noch die Toilette benutzen und unsere Wasservorräte auffüllen. Das aber nur, weil gerade noch ein älteres Paar aus Hamburg hier ist und den Schlüssel zu den Innenräumen hat. Sie paddelten mit einem Plastecanadier 188km von Elster bis Tangermünde und beenden hier ihre Urlaubstour. Sie zelteten die letzten zwei Nächte auf dem Gelände und verladen gerade ihr schweres Boot aufs Autodach.

    Dann legt noch ein Solokajaker an:
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    Lars ist Däne und startete seine richtig große Tour in Ystadt, Südschweden. Von da ging es durch die dänische Südsee bis nach Travemünde, dann den Elbe-Lübeck-Kanal zur Elbe und diese aufwärts bis hierher. Stromauf erreicht er mit seinem voll beladenen Seekajak ~3km/h.
    Weiter soll es die Elbe 4 - 5 Wochen aufwärts gehen bis rein in die Tschechei, wo ihn ein Bekannter mit Fahrzeug zur Donau bringt. Die Donau geht es dann runter bis ans Schwarze Meer.

    Die Übernachtung kostet hier 2022 beim Ruderklub 12€/Person, beim WSV gleich daneben 6€/Person. Lars hat das schnell mitbekommen und geht rüber zum WSV. 2023 soll es beim Ruderverein übrigens schon 17€pP kosten, auch wenn das auf der eigenen Website noch nicht aktualisiert wurde!

    Unser Liegeplatz beim Ruderklub:
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    Um 12 starten wir zu unserem Stadtrundgang Tangermünde. Zunächst überquert man auf einer Brücke die Tanger:
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    Auch die Tanger führt kaum Wasser. Ihr Wasser wurde früher der Sage nach zum Bierbrauen verwendet. Einmal im Monat für eine Woche oder so waren die Bauern im Oberlauf verpflichtet, das Vieh vom Gewässer fernzuhalten. Dann konnten die Brauer in der Stadt neues Bier ansetzen. Heraus kam das Kuhschwanzbier: “Nun ward es auch zu Zeiten von Tangermund, wie auch überall hernieder üblich, daß jeder aus dem Volke seinen eignen Gerstensaft zu brauen suchte, bei sich drunten in den Gemäuern. Vom Wasser für das wohlschmeckende Gesöff ward genommen vom Tangerfluß. Aber auch die Rindsviecher der Umgebung haben ihren Durst im Tanger zu stillen gesucht. So kam es, daß die Braumayster die Kuhviechereien aus dem Fluß vertreiben wollten, um reichlich vom Wasser zu schöpfen. Doch so sehr sie sich auch mühten, vermochten sie nicht zu verhindern, daß mindestens ein Kuhschwanz währenddessen stets noch im Tanger hing.”

    Blick auf das verschlammte Hafenbecken und die Stege beim Wassersportverein:
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    Zoom auf die Altstadt:
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    Hier ist übrigens gut die hohe Stadtmauer zu erkennen, die die Stadt zum Hafen hin abschottet. Dazu finden sich diese interessanten Informationen:
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    Diese Mauer hat also noch in der 2. Hälfte des 18. Jhds ihren Zweck erfüllt, jetzt die Unterbindung des Schmuggels. Da sie auch bei Elbhochwasser die Stadt schützte, wurde sie – im Gegensatz zu den meisten Städten Norddeutschlands – im 19. Jhdt nicht abgetragen.

    Man betritt die Altstadt durch das Neustädter oder Stendaler Tor:
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    Infos:
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    Das Neustädter Tor und die zwei Türme auf der Burg wurden aus den Privatmitteln von Kaiser Wilhelm II. wiederhergestellt, sowie der Bau des städtischen Krankenhauses unterstützt, welches bis zur Wendezeit Kaiser-Wilhem-Krankenhaus hieß.

    Die Kaiser- und Hansestadt Tangermünde kann aber auf viel mehr kaiserliche Tradition zurückschauen (Kaiser Karl IV.).

    Der Stadtrundgang führt uns zunächst an einer Kneipe vorbei, der “Zecherei Sankt Nikolai”:
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    Vermutlich in Bayern undenkbar, aber so sind sie, die gottlosen Ossis.
    Hier gibt es natürlich auch das Kuhschwanzbier.

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    Stephanskirche:
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    Verschiedene Quellen schrieben dem Turm eine Höhe von 94 Metern zu. Einige wenige Tangermünder und auch Touristen äußerten über viele Jahre Zweifel an dieser enormen Höhe. Erst die Vermessung des Turms im Zuge der Sanierung (1998-2000) sollte den Skeptikern Recht geben und ergab eine Höhe von "nur" 87.5m. Aber auch mit dieser Höhe darf St. Stephan für sich weiterhin beanspruchen, der höchste Kirchturm in der Altmark zu sein (tangermuende.info).

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    Lange Straße gegenüber von St. Stephan:
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    Weg zur Burg Tangermünde:
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    Gefängnisturm am Burgeingang:
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    Kapitelturm:
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    Blick vom Fuß des Kapitelturms über die Elbe:
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    Das Haus Nr. 23 mit seinen reichen Flachschnitzereien gehört zu den schönsten Tangermünder Fachwerkhäusern:
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    Das Tangermünder Rathaus zählt zu den schönsten Bauwerken norddeutscher Backsteingotik. Hier habe ich allerdings nur die Rückansicht festgehalten:
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    Insgesamt macht die Stadt schon einen recht netten Eindruck. Die gut erhaltene Altstadt mit vielen Fachwerk- und Backsteinbauten sowie die recht vollständig erhaltene Burg Tangermünde sind in Norddeutschland nicht so häufig zu finden und stehen in starkem Kontrast zu dem durch britische und amerikanische Flächenbombardements verheerend kriegszerstörten Magdeburg, das wir uns vor 2 Tagen angesehen haben.
    Wir gehen am Ende noch zum Netto beim Bahnhof und kehren anschließend zurück zum Boot:
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    Kurz nach 6 paddeln wir weiter. Wir verlassen den Hafen, passieren die Burg und verlassen Tangermünde unter der 2001 neugebauten Elbebrücke Tangermünde. Sie ersetzt den Vorgängerbau von 1933 (ab Seite 11 des PDF) und ist mit einer Länge von 1435 m die größte Straßenbrücke Sachsen-Anhalts.

    4km weiter unterqueren wir östlich von Stendal die Elbebrücke Hämerten für die Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin. Sie ist die erste große Brücke, die im Rahmen der Verkehrsprojekte Deutsche Einheit 1994 bzw. 1996 fertiggestellt wurde (Map). Wie bereits zwei der Vorgängerbauten besteht sie aus Kruppstahl. Hier rasen die ICEs mit 250km/h Regelgeschwindigkeit drüber.

    Nur 1km weiter schlagen wir um ¼8 am rechten Ufer das Lager auf:
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    Wenig weiter beginnt ein Teilstück des Truppenübungsplatzes Klietz, auf dem die Querung der Elbe geübt wird, und am linken Ufer liegt das Dorf Storkau.

    Die Eisenbahnbrück ist in Sicht- und Hörweite, aber besonders störend ist sie eigentlich nicht, trotzdem alle paar Minuten ein Zug drüber rast:
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    Großzügiger Lagerplatz in der Abendsonne:
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    Sonnenuntergang:
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    Zuletzt geändert von Spartaner; 01.12.2023, 11:52.

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    • teejex
      Neu im Forum
      • 29.08.2013
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      #22
      Herrlich! Wir sind im Oktober den Elberadweg HH-Dresden gefahren und es ist eine wahre Freude, so schöne Fotos vom Elberadweg aus anderem Blickwinkel zu sehen. Vielen Dank fürs teilen

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      • Spartaner
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        #23
        Storkau - Werben
        2.8.2022, 🛶33km

        Heute wird ein sehr ruhiger Tag. Erst einmal kochen wir ausgiebig und beobachten das Treiben auf dem Wasser:
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        Viel ist nicht los. Zunächst kommt ein bekanntes Gesicht vorbeigerudert:
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        Es ist wieder der Ruderpaddler, den wir in Dessau kennengelernt haben und dessen Boot wir in Magdeburg haben liegen sehen.

        Der nächste ist der einsame Zeltler kurz vor Tangermünde. Er ist mit einem Luftboot unterwegs:
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        In der Luft kreisen öfters Raubvögel:
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        Hier sind es ein Fischadler und ein Milan.

        Kurz nach 12 paddeln wir los:
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        Wieder ein Fischadler, diesmal näher am Ufer:
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        Kurz vor Arneburg:
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        Viele Graugänse rasten am Ufer, das sehen wir so mehrmals am Tage:
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        Nach einer Stunde Paddeln erreichen wir Arneburg:
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        Hier gehen wir mal nicht an Land, obwohl es mich auch interessiert hätte.
        Stattdessen machen wir um 2 eine längere Pause im Schatten der Uferbäume genau gegenüber der Fläche, auf der die DDR das Kernkraftwerk Stendal erbauen wollte. Das Kraftwerk sollte das größte Kernkraftwerk in der DDR werden. Nach der Fertigstellung wäre die Anlage mit einer elektrischen Gesamtleistung von rund 4000 Megawatt auch eines der größten Kernkraftwerke Deutschlands insgesamt geworden.
        Heute wird hier versucht, auf dieser Fläche den “Industrie- und Gewerbepark Altmark” zu entwickeln.

        Nach knapp 2h Pause paddeln wir weiter.

        Eigenartiger Buhnenbau:
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        Gegen 5 sind wir auf der Höhe von Sandau. Von weitem grüßt die Kirche St. Laurentius und St. Nikolaus:
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        An der Fähre Werben müssen wir warten, bis wir freie Fahrt bekommen.
        Die Suche nach dem optimalen Lagerplatz dauert dann ein bisschen. Kurz nach 7 landen wir gegenüber der Wehrgruppe Quitzöbel an und bauen das Zelt am Strand auf:
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        Blick stromauf auf die Kolonie Neu-Werben und dahinter Nitzow:
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          #24
          Werben - Wittenberge
          3.8.2022, 🛶29km

          Wir stehen früh auf und kochen nur Kaffee. Der Hobo wird mit trockenem Gras als Zunder gezündet:
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          Wir essen so früh nichts und paddeln bereits um 8:20 los:
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          Wir erwarten heute einen sehr heißen Sommertag und Andrea möchte wieder früh vom Wasser in den Schatten an Land flüchten.

          Temperaturverlauf der Messstation Seehausen 2.-4.August 2022:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: TemperaturverlaufKachelmannwetter2-3Aug22Seehausen.jpg Ansichten: 0 Größe: 216,7 KB ID: 3237907

          Rinder frei am Ufer:
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          Unterwegs sehen wir Massen von Wildgänsen auf den Sandbänken. Wenn wir mit dem Boot vorbeikommen stehen einige bis alle von ihnen auf und watscheln etwas weg vom Wasser. Insgesamt sind es Hunderte, vielleicht über tausend:
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          Oft sehen wir heute Fischadler, seltener Seeadler. Seeadler werden jetzt aber häufiger.
          200m vor uns Tumult, hundert Gänse fliegen auf. Ein Fischadler hat neben ihnen einen Fisch erbeutet:
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          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160140R.jpg Ansichten: 0 Größe: 499,1 KB ID: 3237875

          Kurze Zeit später wieder Tumult, diesmal ist es ein Seeadler, der die Gänse hochscheucht. Mächtig Aufruhr unter den Gänsen:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160143R.jpg Ansichten: 0 Größe: 377,1 KB ID: 3237877
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          Das ist der Übeltäter:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160148k.jpg Ansichten: 0 Größe: 34,2 KB ID: 3237880

          Hier hätte sich wieder die große Kamera bezahlt gemacht. Mit der Lumix ist leider schon bei 90mm Brennweite Schluss (35mm-äquivalent) und darum sind das hier unscharfe Ausschnittsvergrößerungen. Ich merke schon, ich wiederhole mich, aber das hat mich dann doch schon gewurmt auf der Tour.

          Daneben gibt es etliche große Trupps Kiebitze, viele Rote Milane, Flussseeschwalben, Silbermöwen, Kraniche, Graureiher, Krähen etc. Von der Ferne ruft ab und zu ein Pirol.

          Kraniche am Ufer:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160150R.jpg Ansichten: 0 Größe: 314,0 KB ID: 3237883
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160150kR.jpg Ansichten: 0 Größe: 189,6 KB ID: 3237882

          ¾10 erreichen wir den letzten der drei einmündenden Havelarme, den “Gnevsdorfer Vorfluter”.
          Gnevsdorf hinter dem Deich:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160149R.jpg Ansichten: 0 Größe: 439,4 KB ID: 3237881

          Wir legen kurz an zum Wasserfassen in Gnevsdorf. Das Havelwasser sieht übel aus, ich tippe auf massenhaft Blaualgen:
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          ¾11, die Sonne brennt unbarmherzig und die Temperatur erreicht auf Land die 30°C-Marke:
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          So landen wir ½12 bei Sandkrug an:
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          Den Nachmittag verbringen wir im Schatten der ufernahen Silberweiden:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160159R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,25 MB ID: 3237894

          Hier lässt es sich gut aushalten, und wenn es doch zu heiß wird, dann springen wir ins Wasser. Im nahegelegenen Seehausen erreicht die Temperatur am Nachmittag 34°C. Hier am Ufer ist es nicht ganz so heiß, der leichte Wind weht vom Wasser her.

          Zunächst wird ausgiebig gekocht. Es gibt Reis mit Fisch in Tomatensoße, dazu Tee, Kaffee und später eine Brühe.

          Der Ruderpaddler kommt ein letztes Mal vorbei, ebenso das rotes Luftboot mit blauem Zelt, welches wir schon gegenüber von Tangermünde und gestern früh gesehen haben. Neu passiert ein Zweierfaltboot mit Wandergepäck. Insgesamt sehr überschaubar.

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          Ein einziges Motorschiff ist auch unterwegs, aber wieder nur ein Arbeitsboot der WSA Magdeburg:
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          Es handelt sich wieder um einen “Spatzen”, wie wir ihn auch schon in Coswig gesichtet haben.
          Ansonsten kein weiteres Motorboot heute.

          Vom 80m landeinwärts verlaufenden Elbdeich hat man einen schönen Blick auf den weiteren Verlauf der Elbe:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160155R.jpg Ansichten: 0 Größe: 752,9 KB ID: 3237888

          Der Deich wurde erst in den letzten Jahren erneuert. Oben befindet sich ein Rastplatz mit überdachtem Blick auf die Elbauen für die Radtouristen:
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          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160153R.jpg Ansichten: 0 Größe: 834,0 KB ID: 3237886

          Ein paar Meter weiter steht dieses Denkmal:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160154R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,39 MB ID: 3237889

          Es erinnert an die Preußisch - Russische Waffenbrüderschaft während der Befreiungskriege gegen die Napoleonische Besatzung 1813-15. Eigenartigerweise finde ich keinerlei Infos zu diesem Denkmal im Netz. Das ist wohl so ein Fall, in dem man für weitergehende Informationen eine Bibliothek aufsuchen müsste. Rein von der Schriftart vermute ich, dass das Denkmal zwischen 1910 und 1930 errichtet wurde. Das einzige zeitgenössische Denkmal sah so aus.

          Gegen halb 6 paddeln wir weiter, bis Wittenberge, wo wir eine Stunde später ankommen:
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          Unser Ziel ist der Zeltplatz am Sportboothafen:
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          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160169R.jpg Ansichten: 0 Größe: 888,5 KB ID: 3237901
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          Der Sportbootanger "Nedwighafen" verfügt über eine sehr große Zeltwiese und kostet 5€/Zelt. Zur Dusche 2€ geht es ins benachbarte Restaurant “Zum Fährmann”. Da wird aber um 21 Uhr abgeschlossen, Dusche und Toiletten sind danach nicht mehr nutzbar.

          Schön ist der große Zeltplatz nicht gerade. Die Wiese ist krumpelig, alles in praller Sonne. Nur in der Nähe der Elbe sieht es etwas besser aus, da wachsen Bäume. Anstatt nun das ganze Gepäck aus dem Hafen 130m bis ans Elbufer zu tragen, fahre ich den Kahn wieder raus aus dem Hafen und lege in der Nähe unseres ausgewählten Zeltplatzes an.

          Schön ist es aber auch hier nicht. Das Buhnenfeld ist voll von Zivilisationsmüll, also vor allem Bauschutt, scharfkantige Ziegelsteine etc., und schlammig. Mit dem Faltkanu muss ich vorsichtig sein. Wir entladen das Boot, ohne es aufs Land zu ziehen und tragen es dann leer die Böschung rauf, wo es unter den Bäumen liegen bleibt. Jetzt bemerken wir, dass der Bereich vollkommen ungeschützt ist. Es ist ein Kommen und Gehen aus der Stadt genau über unsere Zeltecke. Die meisten gehen hier ans Ufer. Sie entsprechen alle meinem Bild vom untersten Prekariat, suchen ein paar Meter weiter einen Strandplatz oder gehen Angeln. Jetzt verstehe ich auch, wieso hier so viel Müll herumliegt. Theoretisch könnte man ein paar Meter stromab auch wild zelten, aber empfehlen würde ich das nicht.
          Im Faltbootwiki heißt es zu Wittenberge “bis 1990 ‘Stadt der Nähmaschinen’, heute Stadt ohne Zukunft. Seit dem Zusammenbruch der Industrie zog mehr als ein Drittel der Bewohner der Arbeit hinterher. Soziologen können die mühsam sanierten Reste des Packhofviertels besuchen, das vor den Flächenabrissen Ghetto- und Nachkriegsfilmen als Kulisse diente.” Die Zahl “ein Drittel” galt vor ein etlichen Jahren, mittlerweile sind es >40% Einwohnerschwund seit 1990 und mehr als die Hälfte seit 1971.

          Dort auf dem von uns ausgesuchten Platz nah an der Elbe zelten bereits 2 Radfahrer-Paare. Eins kommt aus der Tschechei, ist in unserem Alter und hat den Elberadweg von der Heimat bis Hamburg befahren. Jetzt gönnen sie sich ein Bad in der Elbe und morgen früh geht es mit dem Zug zurück nach Hause.

          Das andere Pärchen ist im Teenie-Alter und ist das erste Mal campen. Sie radeln von Magdeburg nach Hamburg. Decathlon-Wurfzelt, extrem dünne Matten. Nach zwei Nächten tat es so weh, dass sie sich heute in Wittenberge eine neue, dickere Matte geholt haben. Der Schmerz muss wohl gewaltig gewesen sein, denn es wurde ein 22cm dickes Luftbett in Doppelbettbreite für 2 Personen, welches gerade so ins kleine Zelt passte. Aufgeblasen mit dem Mund! Etwa so etwas: Luftbett 137x191x22cm, aber ohne die batteriebetriebene Pumpe.

          Die Tschechen versprechen, unser Boot und Gepäck im Auge zu behalten, und so machen wir uns um ½9 abends auf zu einem abendlichen Stadtspaziergang.

          Hochwassermarken:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160171R.jpg Ansichten: 0 Größe: 891,0 KB ID: 3237903

          Wieder gewinnt 2013! Auch 1838 ist höher gewesen als 2002, aber das war ein Eishochwasser.

          Hafeneinfahrt Wittenberge:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160173R.jpg Ansichten: 0 Größe: 417,3 KB ID: 3237910

          Skulpturengruppe “Zeitreise”:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160174R.jpg Ansichten: 0 Größe: 670,1 KB ID: 3237904

          53m hoher Kirchturm der Ev. Kirche Wittenberge:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160175R.jpg Ansichten: 0 Größe: 541,5 KB ID: 3237905

          Ehemaliges Kaufhaus Th. Henning Neue Ecke mit Jugendstilelementen von 1911:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160176R.jpg Ansichten: 0 Größe: 559,9 KB ID: 3237906

          Man kommt sich wirklich komisch vor in Wittenberge, wie so eine Art Alien. Die Leute, die wir zu dieser Zeit auf der Straße angetroffen haben, stammen trotz der einsamen Lage am Rande der Priegnitz zu ¾ vom Balkan und von noch weiter weg, und das letzte Viertel, dass sich noch sehen ließ, war wieder das vom Zeltplatz bekannte Prekariat. So drastisch habe ich das noch nirgendwo anders gesehen.

          Wir lassen uns hier nirgendwo nieder und begeben uns wieder zurück in Richtung Zeltplatz.

          Schönes Licht eine ¼h nach Sonnenuntergang:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160178R.jpg Ansichten: 0 Größe: 376,8 KB ID: 3237908
          Zuletzt geändert von Spartaner; 14.01.2024, 10:45.

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          • Rincewind
            Erfahren
            • 21.05.2008
            • 235
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            Nur eine kleine Anmerkung von mir.
            Man kann beim Hafenmeister in Wittenberge - bei welchem man auch den Obolus fürs Übernachten bezahlt - gegen Pfand einen Schlüssel für die Seitentür bekommen, dann sind die Duschen und Toiletten auch nach Gaststättenschluss nutzbar.

            Gruß René

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            • Spartaner
              Alter Hase
              • 24.01.2011
              • 4802
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              Im August 2022 wurde uns das vom Hafenmeister nicht angeboten, auch die anderen 2 Zeltpaare hatten keinen Schlüssel zu den sanitären Anlagen. Den Seiteneingang haben wir damals auch schon benutzt.

              Von wann sind deine Informationen?

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              • Rincewind
                Erfahren
                • 21.05.2008
                • 235
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                Ganz frisch - quasi neuwertig.
                Letztes Jahr haben wir, auf der Strecke von Rehbrücke(Nuthe) bis Hamburg, dort einen Ruhetag verbracht und der Hafenmeister hat uns - gegen unser Ehrenwort, den Schlüssel in den Briefkasten zu werfen - den Schlüsselpfand schon am Vor(Ruhe-)tag zurückgegeben, da wir recht früh weiter wollten.
                2021 sind wir von Decin bis Wittenberge gefahren, da haben wir am letzten Tag dort übernachtet und den Schlüssel persönlich bekommen und abgegeben.

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                • carolinenord
                  Gerne im Forum
                  • 21.11.2009
                  • 96
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  Danke für den netten Reisebericht. Er hat mich letztes Jahr inspiriert auf einer Radtour auf dem Kanu-Zeltplatz in Dessau Station zu machen.

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                  • Spartaner
                    Alter Hase
                    • 24.01.2011
                    • 4802
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    Gerade kam im Hessischen Rundfunk eine schöne Dokumentation zur Tierwelt an der Elbe:
                    Die Elbe - Von Sachsen zum Wattenmeer

                    Eigenartigerweise wurden die Massen von heimischen Wildgänsen und die vielen See- und Fischadler nicht gezeigt. Dafür aber Hirsche und Rehe, Kiebitze, Nonnengänse, Kraniche und Füchse. Und natürlich Biber.
                    Dazu viele schöne Drohnenaufnahmen.
                    Zuletzt geändert von Spartaner; 21.01.2024, 08:34.

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                    • Spartaner
                      Alter Hase
                      • 24.01.2011
                      • 4802
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      Wittenberge - Holtorf
                      4.8.2022, 🛶25km

                      Heute, unserem vorletzten Tag auf der Elbe, soll wieder ein extra heißer Tag werden, noch ein wenig mehr als gestern. Darum stehen wir noch früher auf, etwa um 6 Uhr. Andrea hat so einen Horror vor der kommenden Hitze des Tages. Das Paar aus der Tschechei ist schon verschwunden, bevor wir aufgestanden sind.
                      Am völlig vermüllten freien Strand von Wittenberge kochen wir Kaffee, allerdings findet sich kaum Holz. Selbst die paar toten Ästchen für den Künzi muss ich mühsam zusammensuchen.

                      Blick vom Frühstücksplatz unter den Bäumen auf den “Strand” in unserem Buhnenfeld:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160182R.jpg Ansichten: 0 Größe: 740,1 KB ID: 3239484

                      Um 7 flitze ich noch schnell zum schwarzen Netto, bringe Pfandflaschen weg und kaufe Quark, Heidelbeeren und Gurke. Was halt noch so gefehlt hat.

                      Auf dem Rückweg wird diese grausige Szene festgehalten:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160179R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,12 MB ID: 3239462

                      Aufrahmende Blaualgen im Hafenbecken. Zum Glück haben wir das Boot gestern Abend schon hier weggefahren.

                      Blick vom Wohnmobilstellplatz am Hafen über die große stoppelige Zeltwiese zum Elbufer, da wo neben dem letzten verbliebenen Zelt der beiden jungen Leute heute auch unser Zelt gestanden hat:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160180R.jpg Ansichten: 0 Größe: 919,7 KB ID: 3239459

                      Um ½9 geht es los aufs Wasser. Schon jetzt, quasi noch in Stadtlage, sehen die Ufer wieder recht naturnah aus. Nur die neuen Deiche in Ufernähe stören dieses Bild.
                      Nach 1.2km passieren wir die Brücke der B189, da wo heute eine weitere Brücke für die neue A14 parallel daneben gebaut wird.

                      Wieder sind viele Wildgänse und andere Vögel zu sehen. Mindestens die Hälfte aller Buhnenfelder sind voller Wildgänse. In einem Buhnenfeld kloppen sich 2 Wildgänse, die anderen schnattern wie wild und feuern sie an.

                      Wir passieren Wahrenberg und Müggendorf und gelangen nach Cumlosen.

                      Parkähnliche Weidelandschaft mit schönen Sandstränden:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160183Ra.jpg Ansichten: 0 Größe: 318,3 KB ID: 3239458
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160184Ra.jpg Ansichten: 0 Größe: 563,6 KB ID: 3239478

                      Reh am Ufer:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160185Ra.jpg Ansichten: 0 Größe: 319,3 KB ID: 3239457

                      Das Sachsen-Anhaltinische Ufer ist bereits seit 40km durchweg Naturschutzgebiet:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160187R.jpg Ansichten: 0 Größe: 374,1 KB ID: 3239461
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160188R.jpg Ansichten: 0 Größe: 611,9 KB ID: 3239466

                      In Cumlosen bestand von 1952 bis 1990 die Grenzübergangsstelle (GüSt) Cumlosen, an der die Kontrolle des Frachtschiffsverkehrs zwischen der BRD und der DDR abgewickelt wurde. Einzelne Reste der baulichen Anlagen sind heute noch sichtbar:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160186R.jpg Ansichten: 0 Größe: 374,9 KB ID: 3239460
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160191R.jpg Ansichten: 0 Größe: 538,7 KB ID: 3239465

                      Der ehemalige Zollhafen samt Grenzturm gehört heute zum Bootsclub Cumlosen. In den restlichen Gebäuden befindet sich der Ortsverband Wittenberge des Technischen Hilfswerks (THW) (Wikipedia).
                      Zu DDR-Zeiten wären wir auf der Elbe nur bis Wittenberge gekommen, dann begann das Grenzgebiet, und hier in Cumlosen wäre allerspätestens Schluss gewesen und man wäre bereits in den Knast gewandert. Allerdings hatte ich damals auch nicht das Bedürfnis, auf der Elbe zu Paddeln, dazu war sie mir viel zu dreckig. Selbst westliche Sportboote durften die GüSt nicht passieren, sie konnten hier höchstens auf einem Binnenschiff transportiert werden.
                      Und in den Westen wäre ich nicht durch die Elbe geschwommen, sondern 20km quer durch die Lübecker Bucht. Habe ich mir jedenfalls so vorgestellt. Das Flossenschwimmtraining gab es für mich in der GST-Sektion Tauchen und einen Neoprenanzug hätte ich in der Tschechei kaufen können.

                      300m weiter steht seit 1990 die Wassergütemessstation Cumlosen auf dem Deich:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160189R.jpg Ansichten: 0 Größe: 253,4 KB ID: 3239463
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160190R.jpg Ansichten: 0 Größe: 280,7 KB ID: 3239464

                      Die Messwerte wie Wassertemperatur, Sauerstoffgehalt, pH-Wert oder Chlorophyllkonzentration der letzten 30 bzw 365 Tage lassen sich hier und da online jederzeit abrufen (aber nur als Grafiken).

                      Schon lange vorher, seit 1981, war die Messtation Schnackenburg in Betrieb, die damals all den Dreck vermessen hat, der aus der DDR und der ČSSR ins Bundesgebiet getrieben ist.

                      Das erste, was uns gleich an der Grenze zu Niedersachsen begegnet, ist dieses idyllische Bild mit freilaufenden Pferden am Ufer:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160192R.jpg Ansichten: 0 Größe: 943,5 KB ID: 3239468

                      Ich mag das sehr, dass sich diese Weidetiere an kein Uferbetretungsverbot halten müssen.
                      Gleich darauf rasten auch hier zahlreiche Gänse am Strand:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160193R.jpg Ansichten: 0 Größe: 377,9 KB ID: 3239467
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160194R.jpg Ansichten: 0 Größe: 408,3 KB ID: 3239469

                      Ein Storch am Ufer, dahinter Lütkenwisch auf Ostseite:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160195R.jpg Ansichten: 0 Größe: 664,7 KB ID: 3239471

                      Schnackenburg kommt in Sicht, der erste Ort in Niedersachsen hinter der Grenze:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160198R.jpg Ansichten: 0 Größe: 531,6 KB ID: 3239473

                      Im Vordergrund erkennt man die besagte Wassergütemessstation. Sie war lange Zeit eine der wichtigsten Messstationen der BRD.

                      Fähre Lütkenwisch - Schnackenburg:
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                      Noch einmal Schnackenburg hinter dem Deich:
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                      Und etwas weiter auf Ostseite ein alter Grenzwachturm:
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                      Der Turm wurde als Denkmal restauriert und man kann ihn besteigen. Oben hat man eine gute Aussicht auf die Lenzen-Wustrower Elbniederung und das Naturschutzgrossprojekt “Lenzener Elbtalaue”. Hier hat die Elbe in den letzten Jahren 420 Hektar Überschwemmungsraum zurückbekommen. Dort, wo bis vor wenigen Jahren ehemalige Auenflächen durch den Deichbau vom Fluss abgeschnitten waren und intensiv landwirtschaftlich genutzt wurden, kann sich nun eine naturnahe Auenlandschaft entwickeln. Dazu wurde zunächst ein 6km langer neuer Deich errichtet, der bis zu 1.3km weit vom Fluss entfernt ist. Anschließend wurde der alte, sehr nah am Fluss gelegene Deich an 6 Stellen auf ca. 200 bis 500m abgetragen. Im Hochwasserfall kann das Wasser durch diese "Deichschlitze" in den neu gewonnenen Überflutungsraum eintreten.

                      Beim Paddeln auf dem Fluss begegnen wir einem Paar aus McPomm im Plastekajak, welches seit Wende in Hamburg lebt. Sie haben wie wir ebenfalls bereits viele Gewässer in Deutschland und vor allem auch in Polen befahren.

                      Wir legen mittags für den Rest des Tages am niedersächsischen Ufer unterhalb von Holtorf an. Andrea braucht dringend Schatten. Wir finden hier ein schönes Buhnenfeld mit Sandstrand und hohen Pappeln. Gegenüber auf der brandenburger Seite ist alles Naturschutzgebiet:

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                      Spuren von Nutria(?) und Biber am Strand:
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                      Viel gibt es nicht zu tun. Wir köcheln ein bisschen, baden und beobachten, in unsere bequemen Sitzmöbel geflätzt, das Treiben um uns herum:
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                      Nachmittags fährt auf dem geschützten brandenburger Ufer ein Transporter der Naturwacht entlang, stoppt genau gegenüber zur Mittagspause und fährt später wieder zurück. Später lassen sich nach und nach immer mehr Wildgänse auf den Stränden zwischen den Buhnenfeldern gegenüber nieder:
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                      Am späten Nachmittag gibt es Panik unter den Gänsen, alle Gänse eines Buhnenfeldes fliegen mit viel Gezeter ab:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160210R.jpg Ansichten: 0 Größe: 439,5 KB ID: 3239483

                      Erst dachten wir wieder an einen Adler, der die Panik verursacht hat. Aber wir sehen keinen.
                      Grund ist stattdessen ein Mann mit freilaufendem Hund. Der Mann trägt das grüne T-Shirt der Naturwacht, so sieht es jedenfalls aus aus der Ferne.
                      Jedesmal, wenn er ein neues Buhnenfeld erreicht, geht das Spiel von vorne los. Insgesamt vertreibt der Mann alleine in den wenigen Buhnenfeldern, die wir sehen können, etwa 2000 Gänse. Und die Gänse sind nicht etwa so doof wie Reiher, die sich immer ein Stück voraus wieder niederlassen, sondern fliegen gleich richtig weit weg.

                      Später passieren noch 2 Plastecanadier mit 4 Leuten.
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                      Abends ziehen in der Ferne Gewitter auf:
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                      Uns erwischt auch ein kurzer Sturm mit etwas Regen, den wir im Zelt abwettern.
                      Er zieht schnell ab, Regenbogen:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160220R.jpg Ansichten: 0 Größe: 241,0 KB ID: 3239489
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                      Damit erreicht uns der Wetterwechsel, der für Morgen deutlich geringere Temperaturen, starken Wind von vorne und weitere Gewitter verspricht.

                      Jetzt während des Berichtschreibens entdecke ich übrigens, dass auch das gesamte niedersächsische Ufer von Schnackenburg bis Lauenburg als Biosphärenreservat "Niedersächsische Elbtalaue" in den allermeisten Uferbereichen ähnlich streng wie ein Naturschutzgebiet geschützt ist. Campieren ist dort also absolut illegal. Auf der OpenAndroMap ist das im Gegensatz zu den gegenüberliegenden Naturschutzgebieten nicht erkennbar.
                      Auf dieser Karte sind die streng geschützten Bereiche als “Gebietsteil C” ausgewiesen. Und auf dieser Karte sind die wenigen Ausnahmeflächen in rot dargestellt, an denen man das Ufer ausnahmsweise betreten darf (“Erholungsbereiche”). Diese Gebiete liegen direkt an den Ortschaften und sind fürs Wildcampen natürlich ebenfalls nicht geeignet. Ob es da im Prinzip erlaubt wäre, weiß ich nicht, glaube es aber eher nicht.

                      Naja, für mich ist die Elbe damit hier quasi nicht mehr frei befahrbar. Erlaubt ist nur noch das sture Paddeln von Unterkunft zu Unterkunft, so wie von den Tourismus- und den Naturschutzbehörden vorgesehen, und das mag ich so gar nicht. Urlaub in Deutschland wird so die absolute Ausnahme bleiben.
                      Zuletzt geändert von Spartaner; 23.01.2024, 21:09.

                      Kommentar


                      • Spartaner
                        Alter Hase
                        • 24.01.2011
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                        #31
                        Holtorf - Dömitz
                        5.8.2022, 🛶26km

                        In der Nacht hat es schon mal ein bisschen getröpfelt und am Morgen fängt es ½7 an, richtig zu regnen. 2h später ist der Regen vorüber, wir spannen das Tarp auf und kochen Frühstück:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160227R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,09 MB ID: 3239824
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160224R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,18 MB ID: 3239819
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160225R.jpg Ansichten: 0 Größe: 966,2 KB ID: 3239822
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160223R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3239825

                        Zum Glück hatte ich am Vorabend genügend Feuerholz unter der Plane eingelagert.

                        Andrea sitzt am Fuße des Baumes und auf einmal blickt sie in einem halben Meter Entfernung ein Mink an, der offenbar in der großen Baumhöhle am Fuße der Pappel Quartier bezogen hat. Sie halten eine Weile Blickkontakt. Erst als Andrea zum Smartphone greift, um die Situation im Foto festzuhalten, verschwindet der kleine Kerl wieder in seiner Baumhöhle.

                        Der kurze Sturm am Vorabend hat einen kleinen Strandwall an der Uferlinie aufgeschüttet:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160226R.jpg Ansichten: 0 Größe: 798,1 KB ID: 3239823

                        Kurz nach 10 regnet es wieder, mit Unterbrechungen, aber nach einer Stunde ist das dann auch durch. Dank der genauen Radarbilder auf Kachelmannwetter sind wir genauestens über die Niederschlagslage informiert. Abbau, Verpacken, Boot zu Wasser lassen.

                        Start ist heute um ¾12:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160228R.jpg Ansichten: 0 Größe: 309,0 KB ID: 3239826

                        Die Luft ist sehr feucht (RH 93 - 95%), die Temperatur liegt bei angenehmen 19 - 20°C und vor uns regnet es weiter:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160229R.jpg Ansichten: 0 Größe: 303,1 KB ID: 3239828

                        Die Wolkenuntergrenze liegt lt. Kachelmannwetter bei 0.2km, ein bisschen schlecht aufgelöst. Am Funkmast Gartow 2 (Map) können wir es besser erkennen:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160230R.jpg Ansichten: 0 Größe: 356,9 KB ID: 3239827

                        Der Mast ist 344m hoch und wir erkennen ihn bis ~80m Höhe. Zusammen mit den ~70müNN, auf denen der Funkmast steht, komme ich auf eine Wolkenuntergrenze von 150müNN. Die Höhe über der Messstation Lüchow auf 16müNN wäre dann also etwa 135m.

                        Tja, wen interessiert das schon? Ich sags euch: mich.
                        Mich interessieren Zahlen und mich begeistern einfach die heutigen Möglichkeiten, diese Zahlen auch nachträglich noch aus dem Netz zu ziehen.

                        Das Faltbootwiki bietet noch folgende Details zu dem Sendemast: “ab 1979 Richtfunkverkehr nach (West-)Berlin. Mit dieser Anlage konnten 12000 Telefongespräche gleichzeitig zwischen Berlin und dem Bundesgebiet übertragen werden; die Erdkrümmung (für Richtfunk müssen sich Sender und Empfänger sehen können) wurde durch die Masthöhe von 344 m ausgeglichen. (Die DDR nutzte das Prinzip stillvergnügt für sich und baute einen Horchturm auf die Stöllner Berge bei Rhinow, genau in die Richtfunkstrecke hinein.) Von den ursprünglich zwei Masten steht heute nur noch einer, der Ausstrahlung des Deutschlandfunks dienend; das frühere Hochsicherheitsgelände ist jetzt verlassen, die Tore der Sperrkreise stehen offen, und das Funkhaus ist leer.”

                        An der Fähre Pevestorf-Lenzen steht ein weiterer Wachturm der DDR-Grenzer:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160231R.jpg Ansichten: 0 Größe: 481,1 KB ID: 3239835

                        Auch der kann jederzeit bestiegen werden. Auf der Rückseite wurde eine neue DIN-gerechte Stahltreppe angebaut. Zu DDR-Zeiten stand noch ein zweiter Turm daneben (Foto).

                        Die Vogelwelt zeigt sich heute durchwachsen. Einerseits sehen wir etliche See- und Fischadler, und erkennen Austernfischer im Flug. Dagegen zeigen sich heute nur wenige Wildgänse in den Bühnenfeldern, offenbar ist auch für sie kein Strandwetter.

                        Linkerhand passieren wir Gorleben. Anfangs hatten wir wenig Wind, jetzt aber frischt er auf und wird zu starkem Gegenwind. Einen Schauer wettern wir am Strand im Boot sitzend unterm Schirm ab:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160232R.jpg Ansichten: 0 Größe: 508,9 KB ID: 3239829

                        Genau am Dreiländereck BB-McPomm-Nds blicken wir auf Dömitz:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160234R.jpg Ansichten: 0 Größe: 354,5 KB ID: 3239830
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160235R.jpg Ansichten: 0 Größe: 530,5 KB ID: 3239831

                        Die rechte Spitze ist der Kirchturm der Johanneskirche in der Dömitzer Altstadt (Map), die linke ist die Spitze des Rathausturms, wo heute die Touristeninformation untergebracht ist.

                        Mit McPomm haben wir das fünfte Bundesland auf unserer Elbtour erreicht. Dömitz haben wir uns bereits am Vortag als Endpunkt der Reise auserkoren, da es von hier aus relativ günstige Verkehrsverbindungen zurück nach Berlin gibt.

                        Zunächst aber machen wir gegen 4 Uhr noch einmal eine Pause am Elbestrand Brandleben in Niedersachsen:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160236R.jpg Ansichten: 0 Größe: 630,7 KB ID: 3239832

                        Das Paddeln gegen den Wind ist einfach sehr anstrengend, da brauchen wir mal eine weitere Pause. Ein Blick auf die Karte der erlaubten Erholungsbereiche zeigt mir jetzt, dass natürlich auch diese Pause illegal war und wir den Strand nicht hätten betreten dürfen. ☹️

                        Kurz bevor wir rechterhand in den Dömitzer Hafen einbiegen, passieren wir die Reste der Dömitzer Eisenbahnbrücke:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160237Ra.jpg Ansichten: 40 Größe: 727,4 KB ID: 3239855
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                        Die in den Jahren von 1870 bis 1873 gebaute Elbbrücke Dömitz war eine 986 Meter lange Eisenbahnbrücke über die Elbe und gehörte zu den längsten Strombrücken Deutschlands. Am 20. April 1945 zerstörten amerikanische Jagdbomber den Übergang über die Elbe. Auf DDR-Seite wurden die Überreste in den Jahren 1978 und noch 1988 beseitigt. Heute dient der ehemalige Eisenbahndamm auf der mecklenburger Seite als Wohnmobilstellplatz.

                        ½5 biegen wir in die Hafeneinfahrt ein. Auffällig sind die vielen vor kurzem umgerissenen Bäume auf dem ehemaligen Eisenbahndamm:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160241R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,09 MB ID: 3239836
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                        Tatsächlich zog am Abend des 25. Juli ein heftiges Unwetter über Dömitz. Innerhalb kurzer Zeit brachen rund 100 Bäume um und in der Folge wurden Dächer, Campingwagen und Fahrzeuge sowie Lampen und Schilder beschädigt oder zerstört. Eine Windhose sei auf eng begrenztem Raum durch den Ort gezogen. Tennisballgroße Hagelkörner fielen auf den Campingplatz (Die Zeit). Wir haben diese Gewitterfront am selben Abend, dem 3. Tag unserer Reise, in Coswig (Anhalt) erlebt. Aber dort hatte sie natürlich nicht dieses Ausmaß.

                        Wir möchten auf den Platz des WasserWanderZentrums Dömitz. Um dorthin zu kommen, müssen wir zunächst die Schleuse Dömitz passieren, die uns mehrere Meter hoch in die Müritz-Elde-Wasserstraße bringt:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160244R.jpg Ansichten: 0 Größe: 690,6 KB ID: 3239845
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                        Wir sind die einzige Schleusung heute und die allerersten Stechpaddler dieses Jahr, erzählt uns der übers Telefon (038758 22725) herbeigerufene Schleusenmeister. Die Schleusung dauert für uns inklusive der Wartezeit auf den Schleusenmeister vom Anruf bis zur Ausfahrt aus der Schleuse ~40min.

                        Das Wasser in der Elde-Müritz-Wasserstraße ist sichtbar besser als das Elbwasser, schön klar. Westlich der Schleuse liegt bereits das Wasserwanderzentrum. Um in das Hafenbecken und auf das Gelände zu kommen, müssen wir aber noch eine Schleife von 400m ausfahren:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160249R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3239842

                        Das Wasserwanderzentrum Dömitz ist ganz hübsch gelegen, man kann im Schatten zelten:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160251R.jpg Ansichten: 0 Größe: 977,0 KB ID: 3239844

                        Der Platz ist gut besucht, natürlich wieder vor allem von Radlern. Wir sind heute die einzigen mit Boot. Die Preise sind hier allerdings für meine Maßstäbe im oberen Bereich angesiedelt. Unsere Nacht zu zweit mit Boot kostet 21€, eine Nacht alleine mit Fahrrad 15€. So viel haben wir auf der ganzen Fahrt noch nicht bezahlt. Viel Kitsch auf dem Platz, auch DDR-Kitsch.

                        Zum Abendbrot regnet es wieder ziemlich heftig. Unter der überdachten Sitzgruppe ist das kein Problem, auch wenn es ziemlich kuschlig wird. Auf den Tischen wird auf einem halben Dutzend Gaskochern zu Abend gekocht.

                        Regenbogen im abziehenden Schauer:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220805_201342R.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,96 MB ID: 3239820
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220805_201345R.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,94 MB ID: 3239821
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220805_201349R.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,99 MB ID: 3239847
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220805_201652R.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,21 MB ID: 3239846

                        Morgen ist Samstag, und das soll schon unser Rückreisetag werden. Leider bleibt so keine Zeit mehr für die Besichtigung der Altstadt und der Festung Dömitz, eine der besterhaltenen Renaissance-Festungen Nordeuropas. Aber die Unsicherheit bezüglich der vollen 9€-Züge von der Ostsee nach Berlin lässt uns vorsichtig agieren. Sonntags, wenn auch die Wochenendausflügler von der Ostsee zurückkommen, wollen wir das lieber nicht wagen.

                        Wir checken alle möglichen Verbindungen und ich schaue abends noch nach dem Weg zur nächstgelegenen Bushaltestelle.

                        Blick auf den Hafen Dömitz:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160250R.jpg Ansichten: 0 Größe: 476,7 KB ID: 3239843

                        Der Weg vom Wassersportzentrum zur Haltestelle “Dömitz Werderstraße” des Busses 58 ist nur 300m lang (Map) und leicht mit vollem Gepäck auf dem Bootswagen zu fahren.

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                        Die eigentlich günstigste Verbindung wäre jetzt gewesen, 11:32 mit dem Bus 58 nach Ludwigslust zu fahren, und dort mit ~10min Umsteigezeit in den RE8 zu wechseln. Der bringt uns dann direkt nach Berlin.
                        Allerdings handelt es sich bei dieser Verbindung um einen Rufbus. Ok, ich rufe da also an und frage auch nach der Mitnahmemöglichkeit für das Faltbootgepäck. Die Dame am anderen Ende der Leitung kann keine rechte Vorstellung zur Größe des Gepäcks entwickeln, aber rät mir am Ende ab. Ich soll doch den regulären Bus vorher benutzen, das ist kein Minibus, sondern ein großer, der sogar für Fahrradmitnahme ausgewiesen ist. Das ist mir dann auch sicherer, bedeutet aber, eine Stunde länger in Ludwigslust herumzustehen.

                        Nachts ist dann recht schnell Ruhe auf dem Campingplatz. Nur das laute Knirschen/Rascheln der NeoAir-Matten bei einem Drittel der Schlafenden unterbricht die Stille.
                        Zuletzt geändert von Spartaner; 30.01.2024, 23:42.

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                        • Spartaner
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                          #32
                          Heimfahrt Dömitz - Ludwigslust - Berlin
                          6.8.2022, 🚌58km,
                          🚂210km, 🥾3km
                          Heute steht also die Rückfahrt an, zur Erinnerung, wir fahren auf 9€-Ticket. Den Morgen gehen wir ruhig an, mit einigen Leuten konnte man sich beim Frühstück noch ganz gut unterhalten.

                          Blick auf das Zeltareal im Morgenlicht:
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160252R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3241366

                          Links sieht man übrigens die überdachte Frühstücksecke, da wo gerade auch Schlafsäcke, Zelte und Zeltunterlagen getrocknet werden.

                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160253R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,26 MB ID: 3241367

                          ¼11 brechen wir auf. Zu Fuß geht es die 300m zur Bushaltestelle. 10:22 Uhr soll der Bus kommen, aber er lässt sich Zeit.
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220806_102013R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,30 MB ID: 3241364

                          Tatsächlich kommt er eine ¼h später. Naja, macht nichts, wir haben ja in Ludwigslust eine Menge Zeit zum Umsteigen in die Bahn, nachdem wir auf den uns zu riskanten Rufbus verzichtet haben.

                          Tatsächlich war die Fahrt mit dem Bus 58 10:22 von Dömitz Werderstraße nach Ludwigslust grenzwertig und hätte auch schiefgehen können (Strecke, ÖPNV-Karte). Wir steigen auf der 2. Station des Busses ein, und da sitzt im Gepäckbereich bereits eine alte Dame mit Rollator. Wir lassen das Bootsgepäck dann im Eingangsbereich der Mitteltür und haben damit den Zugang zum hinteren Bereich des Busses in der Breite mindestens halbiert:
                          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220806_105230kR.jpg Ansichten: 0 Größe: 641,1 KB ID: 3241361

                          Zum Glück hat der Busfahrer das toleriert (hätte er sicherlich nicht machen müssen). Aber er hat auch, das erste Mal während meiner Touren mit 9€-Ticket, 1€ zusätzlich für das Gepäck verlangt (den konnten wir noch gerade so aufbringen ).

                          Insgesamt fahren dann 10 Leute mit dem Bus nach Ludwigslust, die sich alle in den vorderen Bereich des Busses gesetzt haben. Es gibt also keinerlei Problem mit unserer Fuhre und das hat der Fahrer sicher auch so geahnt.
                          Im Fahrplan steht, dass der Bus für die begrenzte Mitnahme von Fahrrädern vorgesehen ist. Das ist aber nach meiner Einschätzung nicht so, dieser Bus hat keinen Platz für eventuelle Fahrräder.

                          9min nach der planmäßigen Ankunftszeit steigen wir in Ludwigslust aus dem Bus. Allerdings nicht auf dem Busbahnhof direkt vor dem Bahnhof, sondern 400m vorher. Der gesamte Bereich um den Bahnhof wird gerade umfassend saniert, alles Baustelle. Wieder kein Problem, wir haben ja noch eine reichliche Stunde bis zur planmäßigen Abfahrt unseres RE8 von Wismar nach Berlin.

                          Bahnhofsvorplatz:
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                          In Ludwigslust scheint (oder schien es damals) keinerlei behindertengerechten Zugang zu dem Bahnsteig D zu geben, an dem unser Zug halten soll. Also wuchten wir die gesamte Fuhre treppab und treppauf durch den Tunnel.

                          Warten auf dem Bahnsteig, der Zug wird bereits mit 5min Verspätung angezeigt:
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                          Hier erleben wir nun eine der spannendsten Phasen der 9€-Zeit. Der Zug kommt von der Ostsee mit Ziel Berlin, also eine der beliebtesten 9€-Strecken, er ist nicht der früheste, sondern es ist mitten am Tage, und es ist Samstag, Bettenwechseltag in den Touristengebieten. Außerdem hielt er vorher auch schon in Schwerin, der Landeshauptstadt. Alles zusammen wird er also bereits sehr gut gefüllt sein.
                          Wir haben keinerlei Ahnung, wie es in diesem Zug mit Fahrradabteilen aussieht und fragen andere Wartende, ob sie vielleicht Tipps für uns haben. Natürlich haben die meisten nie darauf geachtet oder sind auch neu hier auf dem Bahnsteig. Aber die Gespräche sind dennoch locker, kommen wir nicht in diesem Zug mit, dann vielleicht beim nächsten. So dachten wohl die meisten. Wobei ich vermute, dass es gegen Abend hin immer voller wird, Rückfahrt vom Strand etc.

                          Trotz all den schlechten Vorzeichen haben wir Glück und kommen ganz gut in den Zug hinein. Ganz ins Fahrradabteil bin ich nicht reingekommen, Andrea schon. Das Boot stand dann noch ein bisschen im Eingangsbereich. Das Fahrradabteil war mit 2 Kinderwagen, einer davon im Zwillingsformat, einem Rollstuhl und einigen Fahrrädern, dazu auch vielen Leuten, die gestanden haben, gut belegt. Wir mussten auch die Hälfte der Fahrt stehen:
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                          Aber das war auszuhalten, waren wir doch schon froh, überhaupt mitgekommen zu sein. Die andere Hälfte konnten wir sitzen, weil wir in unserem Alter bereits Sitzplätze angeboten bekommen haben.

                          Zweite Hälfte der Fahrt im Sitzen:
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                          Auch an späteren Stationen kamen noch Kinderwagen dazu, aber die waren zum Glück zusammenklappbar. Einige Fahrradfahrer blieben an diesen späteren Stationen aber draußen stehen.
                          Die Hälfte der Fahrgäste waren Mitglieder von "Großfamilien", ein Viertel war Partyfraktion, der Rest die anderen.

                          Der oder die Zugführer sind relativ entspannt, Fahrkartenkontrolle gibt es keine. Vom zweiten Zugführer (nach dem Fahrerwechsel in Wittenberge?) kommen deutliche Ansagen, zB dass er die Erste Klasse freigibt, aber erwartet, dass man aufsteht und seinen Platz räumt, wenn ein Fahrgast mit 1. Klasse-Ticket kommt (ja, solche Selbstverständlichkeiten müssen heutzutage vorgebetet werden). Oder auch die klare Ansage, man solle den Fahrgästen Platz machen, die aussteigen wollen, ansonsten Räumung durch die Bundespolizei. Da scheint es doch immer wieder solche Fläze zu geben, die die blockierten Gänge nicht einmal für diesen Zweck kurzzeitig räumen wollen. Es gab dazu von Leuten, die nicht herausgekommen sind, konkrete Beschwerden über die Wechselsprechanlage, auf die er zu Beginn seiner Schicht explizit hingewiesen hat (um der Benutzung der Notbremse vorzubeugen). Ich wusste von dieser Wechselsprechmöglichkeit bis dahin auch nichts. Auch weist er darauf hin, draußen mit deutlichen Handzeichen kundzutun, wenn es an einem Ausgang noch Probleme gibt. Also ich finde das ganz gut gemacht.

                          Eine große deutsche Mittelstandsfamilie mit 2 Kinderwagen und 3 oder 4 Fahrrädern sitzt ziemlich tief drin im Fahrradabteil und muss durch ganz Berlin bis Ostkreuz mitfahren, weil sie sich nicht in der Lage sehen, schon am Hauptbahnhof, ihrem eigentlichen Ziel, auszusteigen (Ostkreuz ist als Endstation ausgewiesen, obwohl der Zug gleich weiter nach Cottbus fährt). Das ist jetzt für sie auch kein Drama, sie fahren dann halt mit der S-Bahn zurück.

                          Pünktlich in Berlin-Ostkreuz, für uns perfekt gelegen, läuft dann alles gut, die schwere Bootsfuhre geht problemlos auch die Rolltreppen hoch und runter, und in der S-Bahn ist dann auch genug Platz. Und wenn die Leute ohne Fahrrad, Faltboot, etc, sich aus dem Fahrradabteil fernhalten würden, dann hätte ich auch dort sitzen können. Freie Plätze gibt es genügend am Samstag Nachmittag.

                          Also insgesamt wieder ein positives 9€-Erlebnis, wenn auch hart an der Grenze. Es hätte auch leicht schiefgehen können.

                          Wie hätte es mit Auto ausgesehen, so wie wir das gewöhnlich machen? Wir wären am 23. Juli 141km von Berlin nach Torgau gefahren, und hätten dafür Sprit für 9€ verfahren. Das Fahrzeug hätte frei in Torgau geparkt, irgendwo im Randbereich der Stadt, aber nicht so tief, dass es bei einem überraschenden Hochwasser nass geworden wäre (also nicht auf dem großen Parkplatz am Elbufer, wo wir das Boot aufgebaut haben).
                          Am Ziel in Dömitz wäre dann insgesamt mehr Aufwand nötig gewesen, als bei der Variante mit ÖPV. Ich wäre alleine am Samstag früh für 5.70+56.90=62.60€ von Dömitz nach Torgau öffentlich gefahren, während Andrea auf dem Wasserwanderrastplatz viel Zeit gehabt hätte, alles zusammenzupacken. Die Sprit- und ÖPV-Preise sind allerdings jetzt schon Stand Januar 2024.
                          Planmäßig wäre ich 13:11 in Torgau gewesen und wäre mit dem Auto 306km nach Dömitz zurücktuckert. Dort dann Mittagspause, Gepäck verladen und ab nach Hause, also noch einmal 198km. Die 504km Autofahrt heute kämen auf 17½L oder ~30€ Sprit.
                          Die Gesamtkosten Auto+ÖPV lägen bei Σ102€, für Hin- und Rückfahrt der gesamten Tour bei 111€.

                          Ohne 9€-Ticket wären für die öffentlichen Verkehrsmittel 2x(35.50+5.70+43.30)+1=170€ fällig gewesen. Für 170€ bekäme ich ebenfalls Stand heute 100L Sprit und könnte damit 3500km weit fahren.
                          Natürlich werden jetzt einige Leute einwenden, dass das Auto mehr kostet als den Sprit. Aber die Fixkosten bleiben gleich, ich bleibe sowieso unter den 6000km pro Jahr, ab der meine KFZ-Versicherung teurer würde, und Verschleiß kennt das kleine japanische Auto nicht.
                          Den Ölwechsel mache ich selber alle 15000km, den könnte ich tatsächlich noch anrechnen (50 - 60 Cent/1000km), aber ansonsten wird kaum etwas gemacht. Nicht einmal eine Glühbirne oder die Zündkerzen mussten bisher gewechselt werden. Ok, vor 10 Jahren musste ich mal die Bremsscheiben vorne erneuern (126€), aber die halten jetzt viel besser als die originalen. Und Sommerreifen, stimmt, der zweite Satz wurde 2013 für 40€ gebraucht erworben und für nochmal 40€ aufgezogen. Und Scheibenwischer gibt's alle paar Jahre bei Aldi. Wer Lust hat, kann das auf die 137Tkm umrechnen, die der Wagen jetzt drauf hat. Viel wirds nicht, kann ich euch versichern.
                          Damit bleibt bei mir die Bahn in der Regel außen vor. Nur das 9€-Ticket hat mich diesen Test machen lassen. Das 49€-Ticket heute leiste ich mir dagegen schon nicht mehr, dazu fahre ich einfach zu wenig öffentlich. Meine täglichen Wege sind mit dem Fahrrad günstiger und schneller.


                          Fazit:
                          Besonders große Erwartungen hatte ich nicht vor der Tour. Die Elbe ist halt ein langer Strom, der in ein wasserbauliches Korsett aus Buhnen gezwängt ist. Klar, es gibt ab und zu ein paar Sehenswürdigkeiten, ein paar nett anzusehende Städte oder den Wörlitzer Park, zum Beispiel. Um so schöner war die positive Überraschung, dass doch ziemlich viele Wildtiere zu sehen waren, seien es nun die Rehe oder die Biber oder die vielen Vögel am Ufer oder in der Luft. Wenn man alleine in den Buhnenfeldern campieren kann, hat man diese Erlebnisse hautnah von morgens bis abends.
                          Die oft schönen Sandstrände, das viele Feuerholz und der Glaube, dort im Herrschaftsbereich der Wasser- und Schifffahrtdirektionen unbehelligt frei campieren zu dürfen, das haben wir genossen. Durch das extreme Niedrigwasser gab es nahezu null Schiffsverkehr, aber auch Sportmotorboote waren nur sehr selten anzutreffen.
                          Für mich erhielt die Tour dann aber doch einen deutlichen Dämpfer, als ich im Kanuverein in Coswig die Aushänge entdeckt habe, welche großen Uferstrecken man in Sachsen-Anhalt nicht einmal betreten darf. Von da ab haben wir immer geschaut, nicht aus Versehen in Schutzgebieten anzulanden, die doch viel umfangreicher waren als die paar auf der OpenAndroMap ausgewiesenen Naturschutzgebiete. Für Brandenburg und besonders Niedersachsen gilt das genauso, wie ich aber erst jetzt beim Bericht schreiben herausgefunden habe.
                          Für mich geht da viel Freiheit verloren, und ob ich solch eine Elbfahrt noch einmal machen würde, weiß ich nicht. Östlich und südöstlich von Deutschland hat man da viel mehr Freiheit, zumindest empfinde ich das so.
                          Oder man findet sich halt damit ab, nur noch offizielle Übernachtungsplätze anzusteuern. Also nicht mehr Paddeln, so lange man lustig ist, und den erstbesten schönen einsamen Schlafplatz am Strand ansteuern, sondern immer die Tage durchplanen. Neben Campingplätzen gibt es an der Elbe immerhin eine ganze Reihe Kanu- und Ruderclubs, die zum Übernachten einladen.
                          Zuletzt geändert von Spartaner; 31.01.2024, 11:32.

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                          • Mancunian
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                            • 12.06.2014
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                            #33
                            Dank Dir für den detaillierten Bericht und die kurzweilige Beschreibung der Erlebnisse auch abseits des Wassers. Ich finde sowas immer spannend und lerne z.B. im Bereich ÖPNV viel dazu (ich selbst fahre Rad, Moped, Auto, sonst nix). Ansonsten würde ich Deine Einschätzung teilen, dass die Elbe als Paddelfluss wahrscheinlich recht unspektakulär ist. Von Decin bis Meissen ist sie schön, aber danach wird es eben flach und gerade. Vielen Dank an dieser Stelle für den herrlichen Bericht, den ich gern verfolgt habe.
                            ---
                            I'd rather be out on the hills...
                            http://chorltoniac.blogspot.com

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