[D] Paddeltour Elbe von Torgau bis Dömitz, Sommerferien 2022

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    [D] Paddeltour Elbe von Torgau bis Dömitz, Sommerferien 2022

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    .
    Das 9€-Ticket hat es mir angetan diesen Sommer. Diese einmalige Gelegenheit, ÖPNV auszukosten und günstig zum Startpunkt unserer sommerlichen Bootstour zu gelangen, wollte ich nicht ungenutzt lassen.
    Wohin genau, das war, wie schon zu Pfingsten, die große Frage, die mich eine Weile umtrieb. In Frage kamen für mich zunächst der Regen in Bayern, die Werra/Weser, die Saale und Neiße/Oder. Aber alle diese Ziele wurden nach und nach ausgeschlossen, zuvorderst wegen dem außerordentlichen Niedrigwasser dieses Jahr (außer dem Regen, der gutes Wasser hatte), und/oder der zu umständlichen und riskanten 9€-Anreise, die Andrea nicht mitmachen wollte.

    So kam ich am Ende auf die Elbe, und zwar auf den Abschnitt von Torgau in Sachsen nach Dömitz in McPomm. Die Elbe ist auch bei extremem Niedrigwasser für Paddelboote gut befahrbar, sie hat auf diesem Abschnitt keinerlei Hindernisse wie Wehre oder Schleusen, wie sie mich von der Saale abgehalten haben, die Anreise ist nicht besonders weit und nur mit wenigen Umstiegen verbunden. Ein langer Fluss ist besonders prädestiniert für die Anreise mit ÖPNV, weil da das Auto-Nachholen am Ende einer langen Tour immer mehr Aufwand erfordern würde, den man sich spart, wenn man gleich auf ÖPNV setzt.

    Torgau als Startpunkt deshalb, weil wir die Elbe von Schmilka bis Torgau bereits von früheren Paddeltouren kennen (1, 2). Dömitz hat sich dann am Ende so ergeben. Planen kann ich sowieso nicht, wie schnell wir vorwärts kommen. Ich kann weder beeinflussen, wann es morgens losgeht, noch, wie lange dann gepaddelt wird.

    Immerhin haben wir wegen dem 9€-Ticket zu zweit auf eine große Urlaubsfahrt nach Polen verzichtet, also ~2500km Fahrt mit ca. 80L Spritverbrauch insgesamt. Angedacht waren die Thorner Schleife (Drewenz-Runde) oder das Schwarzwasser (Wda).

    Und obwohl Andrea skeptisch war, was die 9€-Fahrt und den Fluss, die Elbe, betraf, nach ein paar Tagen war sie auch begeistert. Wegen dem Niedrigwasser hatten wir den Fluss fast für uns alleine, überall gab es schöne Sandbänke zum Zelten, überall gab es perfekt trockenes Künzi-Holz zum Kochen, erstmals übernachteten wir ab und zu auch in Bootshäusern, wo immer auch interessantes Publikum anzutreffen war, und überall war viel Natur zu sehen. Vor allem die Vogelwelt beeindruckte uns in einer Fülle, wie wir sie nicht erwartet und in Polen auf Weichsel oder Oder, die ja grob vergleichbar sind, auch nicht angetroffen haben.

    Funfakt: Die Elbetour 2022 war für mich die allererste große Sommerurlaubstour in Deutschland seit 1976. 45 Jahre lang ging es seither immer ins Ausland.

    Überblick über die gepaddelte Strecke, jeder Tag in einer anderen Farbe:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Elbe2022UeberblickskarteNamen.png Ansichten: 0 Größe: 2,00 MB ID: 3152029



    Berlin - Torgau - Pretzsch
    Samstag, 23.7.2022, 🚂 151km, 🥾6km, 🛶32km


    Wie schon zu Pfingsten gehen wir die Bahnfahrt mit 9€-Ticket vorsichtig an und wählen den ersten Zug nach Falkenberg, um aus Berlin rauszukommen.

    So sieht der Plan aus:

    S3 7min, 4.8km
    04:46 Berlin-Karlshorst
    04:53 Berlin Ostkreuz

    S42 14min, 9.0km
    05:02 Berlin Ostkreuz
    05:16 Berlin Gesundbrunnen

    RE3 (3301) 1h 41min, 119.4km
    05:25 Berlin Gesundbrunnen
    07:06 Falkenberg (Elster)

    RE 10 (18384) 12min, 18.1km
    07:59 Falkenberg (Elster)
    08:11 Torgau

    Das sind Σ151.3km Bahnfahrt, mit dem Auto wären es 141km gewesen. Normalerweise hätte die Fahrt 29,80€ pro Person gekostet. Der Sprit fürs Auto käme bis Torgau nur auf 7.50€, zu zweit und mit allem Gepäck. Nur mit 9€-Ticket kommt die Bahn hier mit. Zum Schluss werde ich auch noch mal berechnen, was die gesamte Tour mit dem Auto gekostet hätte inklusive Auto zum Endpunkt umsetzen und der Heimfahrt, also so, wie wir das sonst immer machen.

    Aufstehen kurz nach 4, aus dem Haus kurz nach ½5. Unchristliche Zeiten, die wir mit Auto nie gewählt hätten. Aufzüge und Rolltreppen funktionieren heute alle, soweit wir sie benötigen.
    In der S-Bahn Samstag morgens gegen 5Uhr:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220723_045947k.png Ansichten: 0 Größe: 3,32 MB ID: 3152041

    Die Gefahr, wegen Überfüllung (des Fahrradabteils) nicht in den Regionalexpress zu gelangen, ist heute viel geringer als zu Pfingsten an die Ostsee. Wer will schon nach Falkenberg?

    Im RE3 hat jeder einen Sitzplatz und es gibt auch jede Menge freier Plätze:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220723_054946k.jpg Ansichten: 0 Größe: 293,5 KB ID: 3152024

    Im RB10 gibt es dagegen kaum noch freie Sitzplätze und wir bleiben die 12min-Fahrt stehen. Hier hätte es auch knapp werden können mit dem Platz fürs Boot, denn diese Regionalbahn hat keine großen Fahrradabteile. Aber wir haben Glück:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220723_080926.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,76 MB ID: 3152033

    Was wollen all die Cottbuser in Leipzig? Ein paar wollen in den Zoo, bekommen wir mit, der Rest wahrscheinlich shoppen.

    Die Anreise funktioniert absolut fahrplangemäß und ohne unmäßige Unbequemlichkeiten. Selbst die Klos waren zugänglich und nicht übermäßig verdreckt. Schaffner kamen keine durch.

    Ankunft in Torgau, das Gepäck wird neu verzurrt:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220723_082050k.jpg Ansichten: 0 Größe: 539,8 KB ID: 3152022

    In Torgau warten wir erst einmal eine ¼h einen abziehenden Gewitterschauer ab und laufen dann am Rande des Stadtzentrums in Richtung Elbe.

    Torgau ist für die Landesgartenschau hergerichtet:
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    Stop zum Frühstücken im Edeka:
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    Nach insgesamt 1.6km Fußweg stehen wir kurz vor ½10 am Ufer der Elbe, Strom-km 155, gezählt ab der tschechischen Grenze:
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    Eine alternative Einsatzstelle wäre dieser Steg ein paar Meter weiter stromab (Map):
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150610.JPG Ansichten: 0 Größe: 305,7 KB ID: 3152026

    Wir kennen den großen gepflasterten Parkplatz bereits vom Anarchistischen Wanderpaddlertreffen 2015, als wir hier die Tour beendet und das Boot abgebaut hatten. Ein Dutzend Wohnmobile bevölkern heute den Platz.

    Die Schiffsanlegestelle für die Viking River Cruises ist verwaist, wegen dem Niedrigwasser ist jeglicher Verkehr mit großen Schiffen eingestellt. Der Durchfluss am Pegel Torgau beträgt 182m³/s. Die Tauchtiefe beträgt für den Abschnitt Riesa bis Elstermündung heute offiziell 173cm, der höchste Wert entlang der gesamten deutschen Binnenelbe. Dennoch scheint es nicht zu reichen.
    Schon von April bis Juni war auf Elbe und Oder kaum Schifffahrt möglich. Das Niedrigwasser ist in diesem Jahr einen Monat früher eingetreten als in den Jahren zuvor. Grund war die zu geringe Schneelage in den Mittelgebirgen von Tschechien und Sachsen (binnenschifffahrt-online.de).

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    Während ich das Boot aufbaue, ab und zu unterbrochen von ein paar weiteren Regenschauern, geht Andrea einkaufen. Die Lebensmittel für die Tour haben wir nicht von Berlin aus mitgeschleppt. Das Ganze wird ihr zu schwer und ich gehe dann auch noch mal los und hole den Rest (Bier, Wasser, etc). Nächstgelegener Supermarkt ist der Aldi Elbstraße 14, 500m entfernt.

    So sind wir erst kurz vor ½1 startklar.
    Anfangs ist es noch bedeckt, aber zumindest regnet es nicht mehr.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150615.JPG Ansichten: 0 Größe: 189,5 KB ID: 3152031

    Am Anfang sind die Ufer recht kahl, das bessert sich aber, je weiter man kommt.

    Anglerlager am Ufer:
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    Angler sind bei weitem nicht so häufig anzutreffen wie an der Oder bis zu diesem Sommer (besonders an den polnischen Ufern).

    Die Uferwiesen werden durch Schafherden kurz gehalten, Hochwasserschutz:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150621.JPG Ansichten: 0 Größe: 704,6 KB ID: 3152040

    Später klart es zunehmend auf:
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    Steg der Wasserwanderfreunde Prettin an der Hirschmühle:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150618.JPG Ansichten: 0 Größe: 414,9 KB ID: 3152035

    Hier kann man auch zelten, wenn man das Bedürfnis nach Toilette, Waschmöglichkeit & Dusche hat.

    Elbfähre Dommitzsch (Sachsen) - Prettin (Sachsen-Anhalt):
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150625.JPG Ansichten: 0 Größe: 249,5 KB ID: 3152038

    Die meisten Fähren über die Elbe sind Gierfähren, die an einem Seil hängend durch die Strömung ans andere Ufer getrieben werden. Absolut CO2-neutral. Im Verlaufe der Paddeltour begreife ich nach und nach, wie man diese Fähren korrekt passiert.
    Natürlich kann man, wenn man fix ist, einfach schnell an der gerade freien Seite vorbeihuschen. Wenn man nicht schnell genug ist, kann man dann aber auch der Fähre in die Quere kommen und Schwierigkeiten bekommen.
    Dann lerne ich, dass jede dieser Fähren einen “ständigen Liegeplatz” hat. Nur wenn die Fähre auf diesem ständigen Liegeplatz liegt, darf man auf der anderen Seite vorbeifahren.
    Aber auf welcher Seite liegt der ständige Liegeplatz? Erst schaue ich immer ins Faltboot-Wiki, wo emsige Schreiber jedes Detail entlang der Elbe festgehalten haben.
    Noch später wird mir dann auch klar, dass man die Seite des ständigen Liegeplatzes auch vor Ort erkennen kann. Denn die Hinweisschilder, die die Fähre ~2km vor der Fähre ankündigen, stehen immer auf der Seite des ständigen Liegeplatzes (Bild).

    Kurz nach ½5 landen wir an einem einladenden Sandstrand in einem Buhnenfeld an:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150628.JPG Ansichten: 0 Größe: 220,4 KB ID: 3152036

    So selbstverständlich wie an Oder und Weichsel ist solch ein feiner Sandstrand an der Elbe nicht. Hier gibt es immer noch längere Abschnitte, wo anstelle von feinem Sand Kiesstrände vorkommen, oft kombiniert mit schlammigen Stellen oder wenigstens einem Schlammüberzug auf den Kieseln.

    32½km schaffen wir heute in 5h auf dem Wasser, wobei wir 11m an Höhe verlieren (Flussgefälle). Vorwärts geht es mit 8 - 9km/h, wobei die Strömung etwa die Hälfte beiträgt.

    Außer den Gierfähren ist uns heute kein einziges Boot oder Schiff auf dem Wasser begegnet.

    Gemütlicher Abend am Strand:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150631.JPG Ansichten: 0 Größe: 356,8 KB ID: 3152039
    Zuletzt geändert von Spartaner; 18.03.2023, 09:00.

  • AlfBerlin
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    #2
    Super Gierfähren-Infos

    Bei den Autokosten darfste aber nicht die Fixkosten vergessen.

    Kommentar


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      #3
      Pretzsch - Wittenberg
      24.7.2022, 🛶25km, 🥾8km


      Heute begrüßt uns ein sonniger, angenehm temperierter Morgen. Das Zelt steht nur zum Trocknen auf der Buhne:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150632.JPG Ansichten: 0 Größe: 503,9 KB ID: 3154777

      Frühstück bei ~20°C:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220724_093011.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,48 MB ID: 3154781

      Wir mampfen unser Müsli und schauen über den Fluss. Bis auf ein paar Vogelrufe von Möwen, Krähen, Milanen, Singvögeln ua herrscht hier absolute Stille. Keine Fahrzeuggeräusche, keine Flugzeuge in der Luft, kein Motorboot auf dem Wasser, und ein schöner Blick auf das gegenüberliegende Ufer.

      Wenn der Fluss von den Wasserbauern bis 1880 nicht in so ein enges Korsett aus steinernen Buhnen gezwängt worden wäre, würde es mir noch besser gefallen. Wir befinden uns hier inmitten der “Erosionsstrecke” der Elbe. Als Erosionsstrecke werden die 170 Flusskilometer zwischen Mühlberg und der Saalemündung bezeichnet. In diesem Abschnitt ist eine besonders starke Sohlerosion und damit Eintiefung des Flusses unter das Niveau der umgebenden Flussaue zu beobachten. Die Gewässersohle wird hier stellenweise jährlich um bis zu etwa 2cm abgegraben bzw erodiert. Bei Torgau betrug die Sohleintiefung bisher ~1.7m. Das ist zwar lange nicht so viel wie am Oberrhein, der sich bis zu 10 Meter in die Aue eingrub, aber es reicht, um bezüglich Grundwasserspiegel und landwirtschaftlicher Nutzung der angrenzenden Flächen Probleme zu machen.
      In den 90er Jahren lag der Bereich der stärksten Erosion zwischen Prettin und Pretzsch. Diese Zone wandert langsam weiter stromab. Besonders ausgeprägt ist die Erosion jetzt in den Streckenabschnitten der Elbe bei Klöden, Lutherstadt Wittenberg und Coswig (Anhalt). Klöden liegt 3km voraus, wir befinden uns jetzt also gerade in einem der Schwerpunktgebiete.

      Wir haben unser Frühstück gerade beendet, da kommt ein SUPer des Wegs. Wir fragen nach dem woher und wohin, und da er jetzt nach ½11 sowieso mal ein kleines Päuschen braucht, legt er kurz an:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150634.JPG Ansichten: 0 Größe: 230,7 KB ID: 3154778

      Simon kommt aus Osnabrück und hat vor, die gesamte deutsche Elbe zu befahren, 726km bis Cuxhaven. Er startete vor 2 Tagen in Schöna und ist heute schon seit ½8 auf dem Stehbrett unterwegs. 187km in 2.x Tagen, das ist ziemlich sportlich. Das Gepäck, das auf solch ein Stehbrett passt, ist naturgemäß begrenzt. Für Simon aber kein Problem, Ultralight ist ihm kein Fremdwort, und für die 9€-Anfahrt gibt es kaum etwas kompakteres. Da es bei uns keinen Schatten gibt, fährt er schnell weiter. Er hat den Rastplatz Klöden 2½km voraus zum Frühstücksplatz auserkoren.

      Wir sind dann kurz vor 12 abfahrbereit:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150635.JPG Ansichten: 0 Größe: 185,5 KB ID: 3154780
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150636.JPG Ansichten: 0 Größe: 288,4 KB ID: 3154783
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_59067.jpg Ansichten: 9 Größe: 174,5 KB ID: 3154782

      Kiebitze am Ufer:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_59070.jpg Ansichten: 15 Größe: 303,6 KB ID: 3154785

      Ich habe für die Elbe-Tour, um für den ÖPNV Platz zu sparen, auf meine Superzoom-Kamera verzichtet und stattdessen auf die kleinere Lumix LX7 zurückgegriffen. Das war leider ein Fehler. Mit so viel interessanter Vogelwelt hatte ich hier an der Elbe nicht gerechnet.

      ¼1 kommen wir am Rastplatz Klöden an und sehen Simons Stehbrett noch am Ufer liegen. Ich muss sowieso mal kurz an Land und so sehen wir uns den Rastplatz an. Das einzige, was wir entdecken, ist eine kleine überdachte Sitzgruppe unter einem Baum am Fuß der Buhne. Eine Zeltwiese ist hier praktisch nicht vorhanden. Aber das Faltboot-Wiki verweist hier sowieso an einen Ort 400m weiter, an die "Bikerburg Klöden". Soweit habe ich das aber nicht ausgekundschaftet. Als Burg Klöden findet man den Platz im Netz und das scheint sogar aktuell zu sein (700m? Oder kommt man auch vom Deich runter auf die Streuobstwiese?).

      Simon kam gerade aus dem Dorf zurück, Wasser holen?
      Nach einer ½h Rast paddeln wir zusammen weiter und machen mit Simons GoPro ein paar Bilder:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GOPR2053.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,02 MB ID: 3154776
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GOPR2054AllyElbe.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,15 MB ID: 3154779
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GOPR2055AllyElbe.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,71 MB ID: 3154786
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: GOPR2056.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,75 MB ID: 3154796
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150641.JPG Ansichten: 0 Größe: 218,0 KB ID: 3154787

      Am Himmel sehen wir bis zu 20 Milane gleichzeitig:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150640.JPG Ansichten: 0 Größe: 58,2 KB ID: 3154784
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150642k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,16 MB ID: 3154797

      Schon gestern fiel uns auf, wie häufig hier Rote und auch Schwarze Milane zu sehen und zu hören sind. Daneben gab es natürlich auch viele Mäusebussarde, ab und zu einen Fischadler und noch seltener einen Seeadler zu sehen. Dazu Kraniche, Graugänse, Nilgänse, Enten ….

      Um ¾2 erreichen wir die Mündung der Schwarzen Elster. Hier fahren wir kurz rein, um die Wasserqualität zu checken. Das Wasser ist heute deutlich klarer als das der Elbe. Es fließt auch spürbar, obwohl nach Zeitungsmeldungen der Fluss auf Teilstrecken ausgetrocknet sein soll. Und stinken tut es auch nicht.

      Wieder zurück auf der Elbe holt uns ein Schlauchboot ein, welches auf den ersten Blick mit Expeditionsausrüstung ausgestattet ist:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150643.JPG Ansichten: 0 Größe: 639,9 KB ID: 3154788
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150646.JPG Ansichten: 0 Größe: 416,3 KB ID: 3154790

      Neben 2 Motoren (Benzin, Elektro) hat er große chinesische Solarpanel auf dem Dach (300 Watt), dicke Bleiakkus, mehrere Angeln, massig Sprit und sogar ein Klo an Bord! Zitat Simon: “Er meinte er verlässt sein Boot nur um ein kühles alkoholfreies Weizen zu trinken

      Martin kommt aus Prag und möchte mit seinem Schlauchboot bis nach Hamburg schippern. Mit dem Strom, wohlgemerkt. “Proti proudu” heißt doch aber “gegen den Strom schwimmend”. Ja richtig, anschließend fährt er von Hamburg auf demselben Weg wieder zurück nach Prag, also in der Summe ~1600km.

      Am Ende der gesamten Reise hat er mit drei Kameras und einer Unterwasserkamera ~8TB Video aufgenommen, ~12h pro Tag. Bisher gibt es nur ein paar Trailer zu sehen, aber immerhin sind wir auch kurz drauf: https://youtu.be/8Mrvakl3QTE?t=21

      Auf seinem Youtube-Kanal MartyProtiProudu heißt es: “Ich habe einen Wirbelsturm überlebt, interessante Fische gefangen, schöne Orte gesehen, oft war es wie im Niemandsland, ich habe alles Mögliche und Unmögliche gesehen, und ihr werdet das alles mit mir sehen, nur wird es eine Weile dauern, weil es so viel Material gibt. Vieles habe ich dir noch nicht gezeigt, vor allem die Fische, damit du dich auch wirklich freuen kannst.
      Dies ist die interessanteste Reise meines Lebens, und mit der Zukunft werde ich weitere Expeditionen unternehmen, die Donau, den Ebro, den Po, und ich möchte mein Hobby in die ganze Welt tragen.”

      Während des Zusammentreffens mit Martin und seinem Schlauchboot treiben wir durch den Ort Elster:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150645.JPG Ansichten: 0 Größe: 266,3 KB ID: 3154789

      Dann düst Martin voraus:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150647.JPG Ansichten: 0 Größe: 409,7 KB ID: 3154795

      Buhnen-Neubau an der Elbe:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_59077.jpg Ansichten: 15 Größe: 391,3 KB ID: 3154812
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      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: image_59079.jpg Ansichten: 7 Größe: 357,0 KB ID: 3154794

      Dass es so etwas noch gibt! Die DDR hat die Buhnen so ziemlich verfallen lassen und damit die Renaturierung des Flusses vorangetrieben. Aber nach Wende wurde alles wieder repariert. Wieso müssen da jetzt noch zusätzliche Buhnen gebaut werden? Streckenweise habe ich den Eindruck, dass die Zahl der Buhnen verdoppelt wird, also dass in der Mitte jedes Buhnenfeldes noch eine zusätzliche Buhne gebaut wurde.

      Wir paddeln noch ein paar Kilometer zusammen mit Simon, aber als ich dann linkerhand einen schönen Pausenstrand mit Schattenbäumen entdecke, trennen sich unsere Wege. Simon fährt weiter bis in die Lutherstadt Wittenberg und gönnt sich am Abend ein kühles alkoholfreies Weizen. "Einige" Kilometer weiter findet er einen ausreichend guten Übernachtungsplatz, nachdem er seine Ansprüche an solch einen Platz ein Stück herunterschraubte. Wenn ich seinen Bericht richtig verstanden habe, ist er da bereits kurz vor Coswig.

      Wir machen um 3 Uhr erst mal Pause im Schatten der Uferbäume und essen die geschmierten Stullen. Theoretisch könnten wir hier übernachten und morgen Wittenberg besuchen. Aber mir ist es eigentlich zu früh, jetzt hier schon Schluss zu machen. Lieber würde ich heute noch nach Wittenberg paddeln und die Stadt heute Abend besuchen.

      Um ¼5 paddeln wir also weiter und erreichen um 5 den Ruder-Club Wittenberg e.V (Map). Es ist das erste mal überhaupt, dass wir auf unseren eigenen Touren in einem Bootsclub übernachten. Wir legen unten am flachen Schwimmsteg an und ich sondiere zunächst einmal die Lage.
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150656.JPG Ansichten: 0 Größe: 465,4 KB ID: 3154798
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      Auf der 400m²-Zeltwiese stehen bereits einige Zelte von Reiseradlern. Wir melden uns an, sehr freundliche Aufnahme. Der Club ist gut ausgestattet mit Bootshaus, Bootshallen, Kraftraum & Ruderbecken sowie Garage, Werkstatt und Lager. Wir Gäste können Sanitär, Küche und den Gemeinschaftsraum inklusive WLAN und gekühlten Getränken nutzen. Übernachten kann man auf der Zeltwiese (für 7€ pro Person) oder im Vereinshaus in Mehrbettzimmern.

      Nach und nach trudeln weitere Radler ein. Wir halten uns erst mal nicht lange auf, laden das Boot aus und stellen das Gepäck im Schatten der Bäume ab. ¾6 geht es auf den Rundgang durch die Stadt.
      Nach 1km erreichen wir die Luthereiche am Beginn des Stadtzentrums. Weiter geht es eine der wichtigsten historischen Straßen der Stadt, die Collegienstraße. Hier reiht sich ein historisch bedeutsames Gebäude an das nächste.

      Zuvorderst dreht sich alles um Martin Luther, der zu Beginn des 16.Jhds zum Urheber der Reformation wurde. Luther hat mit der Lutherbibel die Entwicklung der neuhochdeutschen Sprache entscheidend beeinflusst. Viel bedeutender aber sind die tiefgreifenden Veränderungen der europäischen Gesellschaft und Kultur in der Frühen Neuzeit, zu denen Luthers Theologie und Kirchenpolitik beitrugen.

      Die protestantische Ethik war die ideale Voraussetzung für die Entstehung des Kapitalismus und der modernen Rationalisierungsprozesse. Der Protestantismus hatte die Bestimmung des Menschen neu definiert: Nicht mehr nur die Ausrichtung auf das Jenseits war entscheidend, sondern der tägliche Dienst zu Gottes Ehren, die Erfüllung der Pflichten im Hier und Jetzt. Arbeit wurde so zum Mittel der „innerweltlichen Askese“, mit deren Hilfe man Anfechtungen aller Art wie etwa den menschlichen Trieben zu begegnen hatte: nicht zu viel schlafen, keine Zeit verschwenden, nicht sinnlos daherreden! Reichtum zu besitzen, galt fortan nicht mehr als sündhaft, sofern er nicht dem Müßiggang diente, sondern investiert wurde. Wer seine Arbeit gut und effizient erledigte, diente Gott. Aus dieser kontrollierten Lebensführung entwickelte sich die protestantische Leistungsethik, die Arbeiter wie Unternehmer prägte. Die religiösen Wurzeln traten später zunehmend in den Hintergrund und machten einer rationalen, bürgerlichen Berufsethik Platz (Max Weber).

      Ich finde das schon irgendwie prickelnd hier in Sachsen-Anhalt, heute oft als abgehängt empfunden, wo in ferner Vergangenheit so bedeutsame Veränderungen in unserer Kultur angestoßen wurden. Man fährt bzw paddelt durch ein sehr ländliches, relativ dünn besiedeltes Gebiet, und dann hat man hier immer wieder so bedeutsame kleine Orte wie Wittenberg, den Wörlitzer Park, Dessau, Magdeburg, Tangermünde usw eingestreut.

      Nun ein paar Bilder aus der Stadt.
      Augusteum, Lutherhaus:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220724_175732.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,93 MB ID: 3154791

      Melanchthonhaus mit fließend Wasser seit 1556:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220724_180034.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,71 MB ID: 3154773

      Das Haus wurde vom Kurfürsten für Melanchthon gebaut, um ihn am Fortgehen zu hindern. Fachkräfte-Bindung, sagt man wohl heute.

      Collegienstraße, Türme der Stadtkirche:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150661.JPG Ansichten: 0 Größe: 448,2 KB ID: 3154800

      Wittenberger Marktplatz mit Rathaus, Luther- und Melanchthon-Denkmalen, und den Türmen der Stadtkirche:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150669.JPG Ansichten: 0 Größe: 307,7 KB ID: 3154803

      Wittenberger Schloss und Turm der Schlosskirche, Konzert:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150670.JPG Ansichten: 0 Größe: 298,0 KB ID: 3154806

      Es ist eine angenehme Stimmung in der Stadt, viele Touristen, viele geöffnete Restaurants und Eisdielen mit Plätzen im Freien, und auch den zurückströmenden Konzertbesuchern am Abend sieht man die Freude über das Konzert an.

      Noch einmal umgedreht zur Schlosskirche:
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      Hier stehe ich am Rischebach, der vor ~10 Jahren wieder freigelegt wurde und jetzt im offenen Kanal durch das historische Zentrum fließt.

      Auf dem Wittenberger Marktplatz versammelt sich bei Sonnenuntergang die Jugend der Stadt am Lutherdenkmal:
      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150672.JPG Ansichten: 0 Größe: 270,6 KB ID: 3154805

      “Judensau”, eine historische Schmähplastik aus dem Hochmittelalter an der Stadtkirche, nicht mehr lange zu besichtigen, auch wenn erste Versuche der Demontage erfolglos blieben:
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      Eingang zur Unterrichts Anstalt für die weibliche Jugend:
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      Lang ist es her, das saß klein Micha dort oben bei den Großeltern regelmäßig auf der Veranda und mampfte Kuchen und geriebene Möhren:
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      Damals rankte noch ein riesiger Weinstock die Fassade hoch. Die Trauben waren klein und sauer, wurden aber dennoch verwertet.

      Um ½10 sind wir zurück im Ruderclub. Mittlerweile haben sich noch eine ganze Anzahl weiterer Radler dazugesellt. Neben sportlich drahtigen Radlern, wie man sie sich vorstellt, ist auch eine ganz normale Familie auf großer Tour entlang der Elbe, beide etwas älter, korpulent gebaut, er mit ebike wegen Herzproblemen. Sie haben etwas zu tun mit ihren pubertierenden Töchtern, kommen aber ansonsten gut zurecht.

      Das Bild ist zwar erst vom nächsten Morgen, aber hier passt es besser:
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      Andrea ist jedenfalls ab heute voll versöhnt mit meinem Vorschlag Elbe als Sommertour. Sie hat sich nicht vorstellen können, dass neben mir noch so viele andere, - normale - Leute auf den Gedanken kämen, die Elbe zu bereisen.
      Zuletzt geändert von Spartaner; 20.09.2022, 08:11.

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      • Sternenstaub
        Alter Hase
        • 14.03.2012
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        #4
        danke für deinen schönen Bericht. Er erinnert mich an meine Elberadtouren. (vielleicht mal da lang wandern? *grübel*) Die Elbe ist übrigens mein Lieblingsfluss in Deutschland. Das Übernachten in einer Anlage von Wassersportvereinen habe ich auch als super angenehm empfunden, Bin gespannt, wie es bei euch weiter geht.
        Two roads diverged in a wood, and I—
        I took the one less traveled by,
        And that has made all the difference (Robert Frost)

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        • Spartaner
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          #5
          Wittenberg - Coswig - Wörlitzer Park
          25.7.2022, 🛶23km, 🥾14km, 🚂 41km, 🚌 45km


          Heute Morgen ist es mit 18°C noch erfrischend kühl, jedenfalls keine “Tropische Nacht”. Aber: Es steht die Drohung im Raum, dass es heute extrem heiß wird. Mein Meteoblue-Meteogramm zeigt für heute eine Spitzentemperatur von 34°C an:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Screenshot_2022-07-24-19-38-02-932_com.meteoblue.droid.jpg Ansichten: 0 Größe: 538,2 KB ID: 3155779
          (gemessen wurden dann maximal 35.3°C).

          Das ist für Andrea nicht auszuhalten, sie ist nicht tropentauglich, während es für mich weiter unter gutes Sommerwetter zählt. Heute möchte sie spätestens ab 11 Uhr anlanden und den Rest des Tages im Schatten verbringen. Um wenigstens auch ein bisschen vorwärts zu kommen, stehen wir früh auf. Ein Soloradler tut es uns gleich und verlässt den Platz noch vor 7 Uhr. Kurz danach flitze ich zum Netto, Bierflaschen wegbringen und neue holen, und was wir sonst noch brauchen.

          Um 8 verlassen wir den Ruderclub Wittenberg. Das war glaube ich unsere früheste Abfahrt überhaupt:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150682.JPG Ansichten: 0 Größe: 242,6 KB ID: 3155730

          Pegelhäuschen des Elbpegels Wittenberg:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150683.JPG Ansichten: 0 Größe: 518,7 KB ID: 3155733

          Wir passieren die Stadt im Abstand von ~1km:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150688.JPG Ansichten: 0 Größe: 232,8 KB ID: 3155731

          Links ist der Turm der Schlosskirche zu sehen, rechts die Türme der Stadtkirche.

          Linkerhand, an der Hafeneinfahrt zur Marina, steht noch einmal ein Lutherdenkmal in der Landschaft:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220725_081136k.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,63 MB ID: 3155724

          2km weiter passieren wir den ehemaligen Industriehafen von Wittenberg:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150689.JPG Ansichten: 0 Größe: 172,6 KB ID: 3155732

          Kurz unterhalb des Industriehafens liegt ein Schiff der Viking Cruises am Passagieranleger:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150691.JPG Ansichten: 0 Größe: 178,7 KB ID: 3155734

          Es handelt sich um die “Viking Beyla”, ein Flusskreuzfahrtschiff. Es ist mit einem Tiefgang von maximal 1.15m bereits für besonders flache Flüsse konzipiert und befährt seit seiner Fertigstellung 2015 die Elbe. Wegen des extremen Niedrigwassers ist das Schiff zZ trotzdem an seine Position gefesselt (aktuelle Position). Da geht wohl nichts. Wie das Versprechen “Ihre Reise wird zum Traumurlaub - garantiert!” eingelöst wird, das bleibt mir ein Rätsel.

          Eine Flussschleife weiter fahren wir eine zeitlang auf das Stickstoffwerk SKW Piesteritz zu:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150696.JPG Ansichten: 0 Größe: 193,1 KB ID: 3155738

          Nach der Wende wurden hier die historischen Vorkriegsanlagen, die über die DDR-Zeit weitergenutzt wurden, abgerissen und alles neu aufgebaut. Nur die Anfang der 1970er Jahre entstandenen zwei Ammoniak- und drei Harnstoff-Produktionsanlagen, die zum großen Teil von japanischen Firmen errichtet wurden, werden weiterbetrieben. Während Piesteritz in den 60er Jahren für seine fürchterlich stinkende Luft bekannt war, sieht es heute deutlich besser aus.

          Die Ammoniakanlagen des größten deutsche Ammoniakherstellers stehen wegen der hohen Gaspreise 3 Wochen später still und es droht Kurzarbeit. Es rechne sich nicht, die Ammoniakanlage wieder hochzufahren. Mit dem Betrieb würde man in einem Monat so viel verlieren, wie man bisher in einem Jahr an Gewinn erwirtschaftete (verkehrsrundschau.de).
          Normalerweise ist das Stickstoffwerk Piesteritz ein großer Hersteller von Stickstoffdünger und AdBlue und verbraucht 20% des Erdgases in Ostdeutschland.
          Aber letztlich ist der Mangel ja gut so, denn die Landwirtschaft soll ja nur noch Bio produzieren, also auch ohne böse Mineraldünger, und böse LKWs sollen von den Straßen, Transport nur noch mit E-Autos oder auf der Schiene. So haben die exorbitanten Gaspreise letztlich nur gute Auswirkungen.

          Auch jetzt gibt es wieder viel Vogelwelt am Ufer zu sehen. Hier zB sitzen hunderte Stare auf den abgestorbenen Pappeln:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150693.JPG Ansichten: 0 Größe: 292,0 KB ID: 3155737

          Graugänse:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150694.JPG Ansichten: 0 Größe: 476,6 KB ID: 3155741

          Nilgänse:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150699.JPG Ansichten: 0 Größe: 366,7 KB ID: 3155744

          Fischadler neben Graureiher:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150698.JPG Ansichten: 0 Größe: 290,0 KB ID: 3155740

          Unsere Paddelgeschwindigkeit zusammen mit der Strömung des Flusses beträgt wieder so 8 bis 10km/h. Langsamer werden wir nur während der Fotostopps. So erreichen wir pünktlich Coswig bzw seinen Kanuverein kurz vor der Stadt.

          Coswig kommt in Sicht:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150700.JPG Ansichten: 0 Größe: 195,4 KB ID: 3155742

          Das linke Ufer gehört bereits zum Gartenreich Dessau-Wörlitz (Karte).

          Kurz vor 11 landen wir am Gelände des Kanuvereins Coswig an:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150703.JPG Ansichten: 0 Größe: 323,9 KB ID: 3155743

          Es ist schon ziemlich warm, die Sonne brennt. Kurz vor unserer Ankunft überholte uns ein weiterer Kanute, sein Boot liegt noch am Strand. Er ist heute ~36km von Elster bis hierher gepaddelt. Sein Kajak ist mit dem Namen eines niedersächsischen Kanuvereins beschriftet, und so wundern wir uns ein bisschen, als wir jetzt erfahren, er sei hier heute der Chef. Sein Dialekt ist hier allerdings heimisch, er auf Besuch in seinem alten Klub.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_120413.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,31 MB ID: 3155721

          Er zeigt uns das Gelände, und wir beschließen, heute hier zu bleiben und neben einer kleinen Eiche und einer überdachten Sitzgruppe am Spielplatz zu zelten. Preis 7€ pro Person.
          Andrea baut das Zelt auf (ich hätte das erst am Abend getan, ich mag es nicht, das Zelt den ganzen Tag der Sonne auszusetzen) und ich bringe Boot und Gepäck dazu. Wir essen noch etwas, gehen baden und wollen dann mit der Fähre über den Fluss und den Wörlitzer Park besuchen.

          Kurz nach 12 machen wir uns auf den Weg. Auf die vom Chef angebotenen Leihfahrräder verzichten wir. Nach 500m sind wir an der Fähre:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121719.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,61 MB ID: 3155720

          Aber was müssen wir feststellen? Die Fähre arbeitet heute nicht.
          Oh je, schön blöd, was machen wir da? Theoretisch könnten wir mit dem eigenen Boot rüberfahren. Aber so richtig begeistern kann sich Andrea nicht für diesen Gedanken. Drüben gäbe es keine Möglichkeit, das Boot anzuschließen, und Vandalen können überall mal auftauchen, vor allem, wenn sie unverhofft vor einer geschlossenen Fähre stehen und unbedingt über den Fluss wollen.

          Andrea merkt nun auch wieder, dass es ihr bereits viel zu heiß ist und entschließt sich, zurückzukehren und den Nachmittag im Schatten auf dem Gelände des Kanuvereins zu verbringen. Für mich ist das lange Abhängen nicht so das Wahre und so checke ich den ÖPNV mit der Öffi-App. Sie bietet mir an, mit dem Zug nach Wörlitz zu fahren:

          13:30 ab Coswig (Anh) mit RB 51 (16178)
          13:49 an Dessau Hbf
          14:05 ab Dessau Hbf mit DWE27797
          14:40 an Wörlitz

          ¾3 in Wörlitz, das sollte noch für eine Runde durch den Park reichen. Rückfahrmöglichkeiten scheint es auch zu geben, wenn auch zT nur mit Rufbus.

          Anstatt 5km zu Fuß zum Wörlitzer Park bedeutet das 41km ÖPNV. Normalerweise kostet es 11.90€ allein für die Hinfahrt und würde mich wohl von diesem Ausflug abhalten heute so spät am Tag in der Hitze und alleine. Aber mit dem 9€-Ticket ist das alles kein Problem.

          Ich habe noch etwas Zeit und so schauen wir uns erst noch die Infotafeln und Ausstellungsstücke an der Fähre an:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121611.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,95 MB ID: 3155719
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121914.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,21 MB ID: 3155723
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121757.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,92 MB ID: 3155722
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121951.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,10 MB ID: 3155726

          Dann geht es auf zum Bahnhof Coswig, ~2km. Auf dem Weg ein Landschaftsrahmen, Schloss Coswig:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_124308.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,33 MB ID: 3155725
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_124811.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,46 MB ID: 3155727

          Auf der Burg Coswig wohnte Anfang des 15.Jhds die schönste Frau Sachsens.
          Das heutige Schloss wurde ab 1670 gebaut. Seit 1863 ist das Schloss in den Händen des Staates und wurde später Lazarett, Kriegsgefangenenlager, Gefängnis und Zuchthaus. Bis auf ein paar Maßnahmen in den 60er Jahren ist es noch nicht wieder restauriert worden.

          In Coswig (Anhalt):
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150705.JPG Ansichten: 0 Größe: 343,0 KB ID: 3155745

          Kurz nach eins bin ich am Bahnhof und muss noch eine ½h warten. Der Zug ist pünktlich, Umsteigen in Dessau, Weiterfahrt mit einer Art Schienenbus:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_141121.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,89 MB ID: 3155729

          Über die Mulde:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_141129.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,15 MB ID: 3155728

          Ankunft in Wörlitz, alte Parole auf dem Toilettenhäuschen des Bahnhofs:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150706.JPG Ansichten: 0 Größe: 400,5 KB ID: 3155746

          “Freiheit den Völkern Frieden der Welt!”

          Ich spaziere nun eine ~9km große Runde durch Wörlitz und den Wörlitzer Park:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: WörlitzerParkRunde.png Ansichten: 0 Größe: 842,6 KB ID: 3155781

          Wörlitz war der Ausgangspunkt für eine Landschaftsverschönerung. 1765 wagt der England-Enthusiast Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau den ersten Schritt, um in Wörlitz einen weitläufigen Park nach englischem Muster anzulegen. Nur vier Jahre später entsteht hier mit dem Schloss Wörlitz der Gründungsbau des deutschen Klassizismus! Damit ist der Fürst – und spätere Herzog – Franz seiner Zeit weit voraus.

          Der Landschaftsgarten mit seinen klassizistischen und neugotischen Bauten bildet den Auftakt und den ästhetischen Höhepunkt eines einmaligen Programms zur Landesverschönerung und Lebensverbesserung, das der Fürst und spätere Herzog Franz in seinem Ländchen erreichen wollte. Er gilt als Inbegriff der Aufklärung in Deutschland. Im Laufe der Zeit ist er zu einem Pilgerziel und zum Vorbild für viele weitere Landschaftsgärten geworden. Dank der Restaurierungsarbeiten hat er bis heute nichts von seiner Schönheit und Anziehungskraft eingebüßt.

          Vom Schlossgarten ausgehend entwickelten der Fürst, sein Freund und Berater von Erdmannsdorff sowie die beteiligten Gärtner Neumark, Eyserbeck und Schoch in einem Zeitraum von 35 Jahren den ersten bedeutenden Landschaftsgarten auf dem europäischen Kontinent. Die Gestaltungen folgten dem Leitspruch, das „Nützliche mit dem Angenehmen“ zu verbinden. Dies wird u. a. darin sichtbar, dass die Gärten auch für Obstanbau, Landwirtschaft und Viehzucht genutzt wurden.

          Vorbildhaft ist auch die mit der Gestaltung verbundene Bildungsabsicht – Hauptgrund dafür, die Anlagen von Beginn an für jedermann zu öffnen. Gartenbilder und Architekturen, darunter ein Brückenbauprogramm, laden bis heute zu einer Welt- und Zeitreise en miniature ein. So wird mit den 17 schönen Wasserquerungen beispielsweise die Geschichte der Ingenieurskunst erzählt.

          Insgesamt fünf Gartenteile korrespondieren durch ein wohldurchdachtes System von Sichtbeziehungen, Wegen und Kanälen miteinander. Zahlreiche Bauwerke, Plastiken und Gehölzpflanzungen bilden Ausgangs- und Endpunkte dieser Sichtbeziehungen, die weit in die Landschaft hinausgehen. (gartenreich.de).


          Es folgen eine Reihe von Bildern, die weitgehend unkommentiert bleiben. Wer mehr wissen möchte, folge den Links und vergleiche mit dieser Karte:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_145504.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,05 MB ID: 3155739

          Denkmal am ehem. Jüdischen Friedhof in Wörlitz:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_144651.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,23 MB ID: 3155736

          Wörlitzer Markt, Bibelturm der Kirche St. Petri:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150707.JPG Ansichten: 0 Größe: 329,7 KB ID: 3155748

          Ab jetzt im Wörlitzer Park, Schloss Wörlitz:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150708.JPG Ansichten: 0 Größe: 372,9 KB ID: 3155749

          Blick vom Schloss über den Wörlitzer See:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150709.JPG Ansichten: 0 Größe: 336,9 KB ID: 3155747

          Gasthaus “Seeblick” am Rande des Parks, hier scheint die Zeit stehengeblieben zu sein
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150711.JPG Ansichten: 0 Größe: 600,8 KB ID: 3155751

          Goethefelsen, Insel Stein mit “Vesuv”:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150713k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,23 MB ID: 3155766

          Zu besonderen Anlässen werden künstliche Eruptionen inszeniert.

          Villa Hamilton am “Vesuv”:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150716.JPG Ansichten: 0 Größe: 304,2 KB ID: 3155750

          Grotte der Egeria:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150717.JPG Ansichten: 0 Größe: 408,9 KB ID: 3155755

          Amaliengrotte
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150718.JPG Ansichten: 0 Größe: 598,7 KB ID: 3155756

          Rotes Wallwachhaus:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150720.JPG Ansichten: 0 Größe: 644,9 KB ID: 3155753

          Pantheon:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150723.JPG Ansichten: 0 Größe: 751,4 KB ID: 3155752
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150722.JPG Ansichten: 0 Größe: 712,7 KB ID: 3155754

          Borken- oder Wurzelhaus:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150724.JPG Ansichten: 0 Größe: 711,1 KB ID: 3155757

          Venus aus dem Bade:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150725.JPG Ansichten: 0 Größe: 722,5 KB ID: 3155758

          Venustempel:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150726.JPG Ansichten: 0 Größe: 693,7 KB ID: 3155759
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150730.JPG Ansichten: 0 Größe: 567,8 KB ID: 3155762
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150733.JPG Ansichten: 0 Größe: 433,0 KB ID: 3155764

          Goldene Urne:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150728.JPG Ansichten: 0 Größe: 628,7 KB ID: 3155761

          Blick in die Auen in Richtung Elbe (Map):
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150729.JPG Ansichten: 0 Größe: 336,4 KB ID: 3155760

          Graue oder Hohe Brücke mit Raseneisensteinen:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150731.JPG Ansichten: 0 Größe: 465,3 KB ID: 3155765

          An Kanuten wurde auch gedacht:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150732.JPG Ansichten: 0 Größe: 552,2 KB ID: 3155763
          (nein, die Anleger sind nur für die Parkgondeln zugelassen)

          Der Himmel zieht sich zu und die Hitze wird dadurch erträglicher. In der Sonne waren es ja nicht “35°C im Schatten”, sondern mehr.

          Blick von der Luisenklippe:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150736.JPG Ansichten: 0 Größe: 554,1 KB ID: 3155768

          Die “beeindruckend schöne Aussicht von der Dachterrasse auf die Elbwiesen” ist seit der Restaurierung 2012 wieder ziemlich zugewachsen.

          Kettenbrücke:
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          (war zu Kinderzeiten immer ein echtes kleines Abenteuer )

          Gotisches Haus:
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          Kurbelfähre:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150747.JPG Ansichten: 0 Größe: 670,7 KB ID: 3155769

          Blick über den Wörlitzer See auf das Schloss und den Bibelturm:
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          Nach 1¾h im Park bin ich um ½5 wieder im Dorf Wörlitz:
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          Ausgestopfter Löwe im Gasthaus Grüner Baum:
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          Der (Jung?-) Löwe ist wohl mal von einem Laien ausgestopft worden, eventuell dem Jäger selbst und wahrscheinlich schon vor dem Weltkrieg (in der DDR waren Jagdsafaris nach Afrika eigentlich nicht üblich). Er müffelt etwas nach Löwe und er hat auch schon leichten Mottenbefall. Es hätte mich sehr interessiert, wann und wo und von wem er geschossen wurde, aber das ist leider nicht überliefert. Vielleicht erkennt ja jemand, um welche lokale Varietät es sich handelt? Togo? Kamerun? Deutsch-Südwest oder -Ostafrika? Oder aus einem Zoo?

          Nun rufe ich mir nochmal die aktuellen Verkehrsverbindungen nach Coswig ab. Mit der Bahn nach Dessau klappt es jetzt nicht mehr, die letzte Bahn fuhr um 16:20 Uhr. Aber mit Bus über Wittenberg, das müsste gehen:

          16:51 ab Wörlitz Neue Reihe, Oranienbaum-Wörlitz mit Bus 304
          17:28 an Hauptbahnhof (Bus), Lutherstadt Wittenberg
          17:32 ab Hauptbahnhof (Bus), Lutherstadt Wittenberg mit Bus 300
          18:27 an Bahnhof (Bus), Coswig (Anhalt)

          Das Schöne ist, das sind noch keine Rufbusse, die man mindestens 1h im Voraus anrufen muss. Mit mir stehen 3 weitere Fahrgäste an der Haltestelle, zwei 9€-Touristen und ein Berufspendler. Sie arbeitet hier im Gartenreich und probiert mit dem 9€-Ticket, ob der tägliche Weg zur Arbeit und zurück nach Wittenberg auch ohne Auto erträglich ist.

          Der Bus hat in Wörlitz 4 Minuten Verspätung, aber der kurze Anschluss zum Bus 300 in Wittenberg klappt trotzdem. In ganz Wittenberg ist dann auffällig viel Polizei auf den Straßen (und ein paar friedliche Spaziergänger). Eine freundliche Frau, die im Bus hinter mir sitzt, erklärt mir, was es damit auf sich hat. Wir fahren hier am Markt gerade durch die Sammlung zum wöchentlichen Montagsspaziergang, der von den jetzt Regierenden offenbar ähnlich ernst genommen wird wie die Montagsdemos 1989 in der DDR von den Kommunisten. Deshalb ebenso unverhältnismäßig viel Polizei.

          Der Bus gurkt nun eine ganze Weile bis nach Coswig. Er weicht immer wieder von der kürzesten Verbindung über die B187 ab und bedient mit Abstechern das Stickstoffwerk Piesteritz, Apollensdorf und das Herzzentrum Coswig. Ich rutsche schon unruhig auf meinem Sitz umher, denn von Süden ziehen Gewitter heran, vor denen schon den ganzen Tag als “schwere Unwetter” gewarnt wird (DWD). In Dömitz, dem Endpunkt unserer Elbetour, hat zu dieser Zeit bereits tennisballgroßer Hagel und eine Windhose eine Schneise der Verwüstung durch den Ort gehauen.

          In Coswig angekommen steige ich eine Station vor dem Bahnhof aus und eile zum Markt. Dort erwischt mich der erste Schauer und ich flüchte mich ins Eiscafé Veneto. Der Schauer zieht schnell durch und nun riskiere ich es, auf den restlichen 1.8km doch noch durchgeweicht zu werden. Den Schirm hatte ich nicht dabei. Aber ich habe Glück, ich komme noch vor dem nächsten fetten Schauer am Kanuverein an.

          Insgesamt war das schon ein gewissermaßen extremer Ausflug, den mir das 9€-Ticket heute ermöglicht hat. Anstatt 2x 5km zu laufen bin ich 86km mit ÖPNV gefahren. Zusammen mit den gelaufenen Strecken war der GPS-Track von heute Nachmittag genau 100km lang:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: KarteWörlitzerParkRunde25Juli2022a.png Ansichten: 0 Größe: 587,0 KB ID: 3155735

          Im Kanuverein hat Andrea den ganzen Nachmittag gechillt, gelesen und gebadet. Wir kochen uns in der Vereinsküche Nudeln zum Abendessen, bevor die Sonne wieder hervorkommt. Verbunden ist das mit einer herrlich feuchten, auf 22°C abgekühlten Luft, tropisch-monsunartig, mit dramatischen Wolkenformationen und sehr schönem Abendlicht.

          Das Licht reizt mich dann noch zu ein paar Fotos vom Kanuvereinsgelände:
          Zeltwiese:
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          Unser Zeltplatz:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150757.JPG Ansichten: 0 Größe: 459,3 KB ID: 3155780

          Das Vereinshaus war bis 1960 das Gebäude der städtischen Fluss-Badeanstalt:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150755.JPG Ansichten: 0 Größe: 466,5 KB ID: 3155777

          Mehr zur Geschichte des Badens in der Elbe:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220725_121006.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,14 MB ID: 3155718

          Der Kanuverein ist sehr schön gelegen, deutlich außerhalb südlich der Stadt. Es gibt keinen Durchgangsverkehr, nur nachts bei Windstille ist die 4km entfernte Autobahn A9 zu hören. Im und am Bootshaus stehen zur Verfügung:

          • Übernachtungsmöglichkeiten im Bootshaus (mit eigenen Schlaf-Utensilien)
          • Zeltplatz (80 Plätze)
          • Wohnmobilstellplätze (10 Plätze)
          • Toiletten, Duschen (warm gegen Gebühr, kalt frei, aber das Elbwasser am Badestrand ist natürlich heute angenehmer temperiert)
          • Fahrradverleih (4 Räder)
          • kleiner Kinderspielplatz

          Neben uns sind momentan nur 2 weitere Paddler Gast auf dem Gelände, rechts im Bild. Die beiden Frauen sind heute aus Hamburg angereist und setzen hier morgen zu einer 6-tägigen Paddeltour in 2 Seekajak-Einern ein. Wir werden sie im Verlaufe der nächsten Tage in Dessau, später an der Saale-Mündung und nochmals später hinter Schönebeck wiedersehen.

          Auf der großen abschüssigen Wiese spielt ein 3-Jähriger mit einem Fußball. Er zeltet mit seinem sportlichen Papa neben ein paar Wohnmobilisten. Sie sind auf einer Radtour. Die hochschwangere Mama war auch erst auf der Radtour dabei, hat die beiden aber schon wieder in Richtung Heimat verlassen. Sie erwartet ihr sechstes Kind. Papa ist nicht nur Radler, daneben schwimmt und läuft er, etc.

          Die vielen geparkten Autos hinter dem Vereinshaus gehören zu den Teilnehmern der 26. Internationalen Elbefahrt 2022, der längsten organisierten Gepäckfahrt in Deutschland. Dabei wird die Elbe von Schmilka bis Hamburg in 18 Tagesetappen mit ~630 Paddelkilometern befahren. Heute befindet sich die Gruppe bereits in Wittenberge. Wer mehr zum Charakter und dem Ablauf dieser Fahrt wissen möchte, der schaue sich die beiden informativen Youtube-Filmchen von Ronald Schnor an (Teil1, Teil2).
          Habe ich das richtig verstanden? ~50% der Teilnehmer mussten diese Fahrt wegen Corona abbrechen?

          Letztes Foto am Abend, bevor die Lichter am Schloss ausgeschaltet wurden:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150763.JPG Ansichten: 0 Größe: 158,6 KB ID: 3155776
          Zuletzt geändert von Spartaner; 07.10.2022, 09:30.

          Kommentar


          • Spartaner
            Alter Hase
            • 24.01.2011
            • 4778
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Coswig - Dessau
            26.7.2022, 🛶24km, 🚲19km


            Wir frühstücken im Vereinsgebäude oben. Hier sind einige Informationen am Schwarzen Brett ausgehangen. Eine Tabelle verrät die Lage und die Entfernungen zu den nächsten offiziellen Übernachtungsmöglichkeiten in Clubs und auf Zeltplätzen:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220726_103258.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,21 MB ID: 3156552

            Wer also ausschließlich offiziell übernachten möchte, für den ist diese Liste eine gute Planungshilfe.

            Ein weiterer Aushang ist ein Infoblatt des Landeskanuverbandes Sachsen-Anhalt, nach dem es seit 2020 untersagt sei, in Natura 2000 Gebieten in der Zeit vom 15.04.-31.07. streckenweise das Ufer zu betreten:
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            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220726_101943.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,79 MB ID: 3156567

            Ab jetzt wissen wir, dass das freie Campieren am Elbufer viel mehr eingeschränkt ist, als wir bisher dachten.

            Bisher wussten wir nur von den ausgewiesenen Naturschutzgebieten, dass dort das Betreten der Ufer und das Campieren verboten sind. Der Deutsche Kanu-Verband e.V. informiert zB hier über ihm bekannte Befahrungsregelungen auf Gewässern. Gibt man “Elbe” ein, kommen gerade mal 9 Einträge, wovon nur 2 auf unserer Route liegen. Die dort aufgeführten Uferbetretungsverbote beziehen sich auf das altbekannte Biosphärenreservat “Steckby-Lödderitzer Forst” von Aken bis Saalemündung.

            Natürlich wollen wir lieb sein und bemühen uns in den folgenden Tagen, auch die neuen Uferbetretungsverbote zu beachten und dort nicht zu campieren. Dazu fotografiere ich die beiden Blätter ab und schaue jedesmal nach, bevor ich mal kurz zum Pinkeln auf Land gehe.

            Auf den Fotos sind die genauen Streckenabschnitte nur relativ unscharf auszumachen, vielleicht ±150m. Nach der Tour habe ich herausgefunden, dass man die beiden Seiten auch direkt herunterladen kann: Seite1, Seite2.
            Besser könnte man sich orientieren, wenn man die genauen Kilometerangaben der verbotenen Uferstrecken aufgelistet hätte. Und genau so ein PDF habe ich gestern noch gefunden: Infoblatt des LKV Sachsen-Anhalt 05/2020. Hier sind die verbotenen Streckenabschnitte auf 0.1km genau angegeben. Das lässt sich gut mit den ständig sichtbaren Kilometermarken der amtlichen Strom-Kilometrierung abgleichen.
            Und wer es ganz ganz genau wissen will, der kann in diesem PDF auf die einzelnen Karten schauen.

            Genug der Verbote. Paddeln selber ist gerade noch erlaubt (wie lange noch?). Die Beiden Hamburger sind schon längst losgepaddelt, der Papa mit dem Sohne weggeradelt, da schaffen auch wir es ½12 aufs Wasser.

            Das erste Mal auf unserer Elbtour kommt uns ein Schiff entgegen:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150765.JPG Ansichten: 0 Größe: 217,2 KB ID: 3156539
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150770.JPG Ansichten: 0 Größe: 415,7 KB ID: 3156541

            Dieser “Spatz” ist ein Arbeits- und Vermessungsschiff, welches wir schon den ganzen Morgen vor dem Gelände des Kanuvereins hin und her fahren sehen.

            Die 2003 auf einer Sachsen-Anhaltinischen Traditionswerft gebaute "Rosslau" fährt für das WSA Dresden und ist in der Lage, den Flussgrund zu erfassen und abzubilden. Es ist ausgestattet mit Peilarbeitsplatz, DGPS, Radaranlage, Echographenanlage, Schubschulter und Klimaanlage. An beiden Seiten ragt ein elektroakustischer Peilrahmen mit Mehrfachschwingersystem (Flächenecholot) heraus.

            Wir haben übrigens während der gesamten Elbfahrt ausschließlich Schiffe der Wasserstraßenverwaltung fahren sehen. Die kommerzielle Schifffahrt, für die diese Arbeiten ja letztlich erbracht werden, war absolut stillgelegt.

            Die Gierseilfähre Coswig arbeitet heute wieder. Hätten wir das geahnt, hätten wir den Ausflug in den Wörlitzer Park auch auf heute Vormittag verschieben können. So aber paddeln wir weiter.

            Vorbei an Schloss Coswig, dahinter die Stadt:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150773.JPG Ansichten: 0 Größe: 313,1 KB ID: 3156540
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150774.JPG Ansichten: 0 Größe: 305,1 KB ID: 3156542

            Unterhalb von Coswig verläuft die Elbe ~5km in Generalrichtung südwest und wir spüren zum ersten Mal ordentlich Gegenwind. Mit der vollständig geschlossenen Spritzdecke versuchen wir windschnittiger zu werden.

            1½km vor der Autobahnbrücke der A9 fällt uns linkerhand eine riesige backsteinerne Industriehalle auf und ich frage mich schon, was das sei. Als dann kurz darauf wieder ein “Blaues Band”-Schild mit Einladung zum Anlegen und Zelten auftaucht, machen wir eine Pause und ich schaue mir das näher an.

            Ein Hinweisschild klärt auf, dass es sich bei der Industriehalle um den Rest des ehemaligen Braunkohlenkraftwerks Vockerode handelt:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150775.JPG Ansichten: 0 Größe: 282,7 KB ID: 3156544

            Jetzt wird mir klar, dass hier einst die vier 140m hohen Schornsteine standen, die bei der Autobahnfahrt über die Elbe immer eine markante Landmarke abgaben. Das 1937 errichtete Kraftwerk wurde 1994/98 stillgelegt. Zitat Faltboot-Wiki: Seit das alte Kraftwerk 2001 (und das ehem. Gasturbinenwerk 2013) ihrer riesigen Schornsteine beraubt wurden, zeugt nur noch der 40m hohe Klotz des Kesselhauses hinter den Bäumen von sieben Jahrzehnten Industriestandort. Am linken Ufer gähnen die Einläufe, die für das Kraftwerk stündlich 60-80.000 m³ Kühlwasser aus der Elbe saugten.

            Zelten könnte man hier unten direkt am Wasser auf ein paar ebenen Plätzchen. Ob das erlaubt ist, weiß ich nicht. Das “Blaue Band”-Schild mit seinem Dusche-Symbol (und das Faltboot-Wiki) verweisen dagegen auf das Bootshaus der SG Turbine Vockerode e.V. gleich hinter dem Deich, 200m Fußweg vom Wasser.
            Natürlich interessiert mich auch hier, wie es sich im Verein übernachten lassen würde und so schaue ich mir das Vereinsgelände näher an. “Auf dem idyllischen Gelände … ” - oh, das fiel mir gar nicht auf, treffe ich auf einen Mann, der mir Auskunft gibt. Man kann tatsächlich auf dem Hof zelten (12€), die ersten 5 Bilder hier vermitteln das Ambiente der Außenanlage. “In den fünfziger Jahren entstand aus ehemaligen Baustelleneinrichtungen des Kraftwerkes Vockerode das Vereinsdomizil. Die Sportfreunde hatten sich mit viel handwerklichem Geschick Paddelboote selbst gebaut. Teilweise werden sie heute noch genutzt. Der Bootsbestand wurde später um Faltboote erweitert. Heute sind Segel- und Motorboote der Vereinsmitglieder bestimmend” (Wasserwandern).
            Für mich wäre eine Übernachtung hier wohl eher nichts.

            Wir paddeln weiter, unterqueren die Autobahnbrücke und gelangen wieder in einen recht naturnah aussehenden Elbabschnitt:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150776k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,17 MB ID: 3156547
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150778.JPG Ansichten: 0 Größe: 242,2 KB ID: 3156543

            An dieser Stelle, ~3km unterhalb der Autobahnbrücke, liegt rechterhand das Naturschutzgebiet “Saarenbruch-Matzwerder” mit dem Altarm “Kurzer Wurf”. Hier wurde 1956-58 der letzte Elbdurchstich vollzogen, das letzte Stück Begradigung mit einer Verkürzung der Laufstrecke um 1.5km.
            Da die amtliche Elbe-Kilometrierung ursprünglich (um 1880) entlang dieses Laufstücks festgelegt wurde, welches heute Altarm ist, springen heute die Zahlen: km 250.5 = km 252. Um auf diese Diskontinuität hinzuweisen, hat das Kilometerschild 252 ausnahmsweise weiße Schrift auf schwarzem Grund:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150779.JPG Ansichten: 0 Größe: 405,9 KB ID: 3156545

            Um ½3 erreichen wir Roßlau mit der Brücke der B187 und gleich darauf der Eisenbahnbrücke:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150781.JPG Ansichten: 0 Größe: 376,7 KB ID: 3156548

            70m hinter der Eisenbahnbrücke das Vereinsgelände der Roßlauer Rudergesellschaft e.V.:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150780.JPG Ansichten: 0 Größe: 483,9 KB ID: 3156546

            Hier kann man anlegen, der Weg zum Bahnhof beträgt nur ~400m. Simon, der SUP-Paddler, den wir vorgestern getroffen hatten und der die gesamte deutsche Elbe von Schmilka bis Cuxhaven paddeln wollte, hat hier seine Tour unterbrochen, denn er musste zu dringenden Terminen nach Hause. Er hat dann seine Geschäfte in Osnabrück erledigt, ist 2 Tage später zurückgekommen, natürlich wieder auf 9€-Ticket, und ist von hier aus weitergepaddelt.

            Jetzt ist es nicht mehr weit bis nach Dessau. Vorher passieren wir aber noch die Mündung der Mulde in die Elbe:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150785.JPG Ansichten: 0 Größe: 336,6 KB ID: 3156549

            Alter Anleger an der Elbe bei Dessau:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150788.JPG Ansichten: 0 Größe: 448,4 KB ID: 3156550

            Am der Stadt gegenüberliegenden Ufer rasten viele Wildgänse, allein auf diesen zwei Bildern sind es >150 Stück:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150789k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,01 MB ID: 3156555
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150812k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,02 MB ID: 3156569

            Um 3 erreichen wir Dessau. Am Ufer liegen bereits die 2 Boote der Hamburger, und ein hölzerner Eigenbau-Canadier:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150809.JPG Ansichten: 0 Größe: 338,1 KB ID: 3156565

            Das denkmalgeschützte Vereinshaus der Junkers Paddelgemeinschaft Dessau e.V.:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150807.JPG Ansichten: 0 Größe: 500,2 KB ID: 3156566
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150813.JPG Ansichten: 0 Größe: 405,0 KB ID: 3156564

            Infotafeln am Eingang:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150818.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,84 MB ID: 3156570
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150819.JPG Ansichten: 0 Größe: 3,43 MB ID: 3156571
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150820.JPG Ansichten: 0 Größe: 193,6 KB ID: 3156568

            Die Zeltwiese ist durch den Deich etwas windgeschützt.
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150793k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,30 MB ID: 3156559

            Die Zeltwiese ist bereits gut belegt und füllt sich im Laufe des Nachmittags weiter:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150797.JPG Ansichten: 0 Größe: 478,5 KB ID: 3156558

            Neben etlichen Deutschen lagern hier zZ 2 Paare Holländer und 1 Paar Tschechen.

            Hier in Dessau zahlen wir 9€pP, DKV-Mitglieder 6.50€. Warm Duschen ist inklusive. Die Junkers Paddelgemeinschaft verfügt gleich über 2 besondere Bootshäuser. Steht das historische von 1930 schon lange unter Denkmalschutz, wurde der so genannte Ersatzneubau beim Architekturwettbewerb der Bauhausstadt Dessau 2022 preisgekrönt. Das ist auch das Gebäude, in dem die Küche und die sanitären Anlagen zu finden sind, zu dem wir den Schlüssel bekommen und frei ein- und ausgehen können:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150790.JPG Ansichten: 0 Größe: 418,9 KB ID: 3156551

            Das historische Bootshaus von 1930 hingegen bleibt für uns geschlossen. Nur die Schwalben flitzen ständig ein und aus zu ihren Nestern im Bootshaus. Hier findet man ein paar interessante Details zur Baugeschichte.

            Nach dem Zeltaufbau drehen wir auf den beiden Leihfahrräder des Vereins eine Runde durch die Stadt. Zunächst geht es durch das Georgium (Beckerbruch), Parkanlagen, die ebenfalls zum Gartenreich gehören:
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            Nach 3km sind wir am Bauhaus:
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            Das Gebäude entstand von 1925 bis 1926 nach Plänen von Walter Gropius als Schulgebäude für die Kunst-, Design- und Architekturschule Bauhaus. Der Bau selbst und die in unmittelbarer Nähe errichteten Meisterhäuser begründeten den Ruf des Bauhauses als „Ikone der Moderne“ (Wiki). Andrea ist begeistert.

            Dessau hat noch mehr davon zu bieten. Vom Restaurant Kornhaus im Norden bis zur Siedlung Dessau-Törten im Süden – in Dessau gibt es so viele originale Bauhausbauten wie in keiner anderen Stadt. Zwölf von ihnen sind öffentlich zugänglich, darunter das Bauhausgebäude, die Meisterhäuser, das Arbeitsamt von Walter Gropius sowie das Konsumgebäude.
            Nach dem Bauhaus schauen wir uns noch die Meisterhäuser an. Das reicht dann aber auch:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150795.JPG Ansichten: 0 Größe: 309,5 KB ID: 3156554

            Am Ende gehen wir noch einkaufen und sind um ¼8 nach 8 Fahrrad-km wieder auf dem Gelände der Junkers Paddelgemeinschaft.

            Noch während unseres Radausflugs bekam Andrea eine Benachrichtigung aufs Smartphone, dass ein lange erwartetes Paket endlich angekommen und in der Heimat-Postfiliale deponiert wurde. Nach dem Urlaub wäre es wohl zu spät, es abzuholen, da wäre es schon wieder an den Absender zurückgegangen. Also entschließt sie sich, das Paket morgen früh in Berlin abzuholen. Morgen Mittag will sie wieder zurück sein. Das 9€-Ticket macht es möglich.

            Andrea verabschiedet sich gegen 20 Uhr und läuft zum Bahnhof. 21:05 Uhr fährt ihr Zug. Ich schnappe mir ¼9 noch einmal das Fahrrad und drehe eine weitere Runde durch das abendliche Dessau. Erst geht es wieder durch die schön gestaltete Landschaft des Georgiums, dann durch die Innenstadt, die abends weitgehend tot ist.
            Nur im Stadtpark fällt mir eine große Ansammlung von “Männern” auf, die den Park ungeniert für ihre Geschäfte vereinnahmen (“Interkultureller Generationenpark”). Hier radele ich nur kurz durch, mir ist das hier äußerst unangenehm.

            Weiter geht es zur Mulde:
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            Die Fußgängerbrücke und das Wehr wurden nach dem verheerenden Hochwasser 2002 neu gebaut. Hier Bilder von der Fischtreppe:
            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150802.JPG Ansichten: 0 Größe: 359,6 KB ID: 3156560
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            Bereits im Dunklen bin ich dann nach 10 Rad-km wieder zurück am Zeltplatz. Selbst jetzt stoßen noch weitere Radler dazu und bauen ihre Zelte auf. Ich dusche und liege bald darauf im Bett.
            Zuletzt geändert von Spartaner; 28.09.2022, 09:48.

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            • Spartaner
              Alter Hase
              • 24.01.2011
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              • Meine Reisen

              #7
              Dessau - Breitenhagen
              27.7.2022, 🛶26km

              Morgens gehe ich eine kurze Runde übers Nachbargelände. Es gehört dem Seesportverein Dessau:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150810R.jpg Ansichten: 0 Größe: 990,8 KB ID: 3226030

              Wasserwanderern werden Gästeliegeplätze für Sportboote in verschiedenen Längen und Breiten mit Wasser- und Stromanschluss direkt im Leopoldshafen (Elbe) sowie eine Slipanlage in bereitgestellt. Auch Radwanderer sind wilkommen. Für die Gäste gibt es WC, Dusche, Fahrradverleih, Koch- und Ruhemöglichkeiten (Zeltplatz, Einzel- und Mehrbettzimmer). Auch Wohnmobile finden hier Stellplätze mit gutem Blick aufs Wasser:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150811R.jpg Ansichten: 0 Größe: 817,0 KB ID: 3226027

              Ich bin aber froh, auf dem Gelände der Junkers Paddelgemeinschaft zu übernachten, das ist für Paddler und Radler eindeutig die nettere Adresse.

              Paddeln ist offenbar ein Sport für alte weiße Männer. Schon gestern fiel uns ein älterer Herr auf, der alleine mit seinem gelben Plastekajak auf Wandertour ist:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150792oldManR.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,09 MB ID: 3226031

              Er ist 78 Jahre alt und paddelt seit 1970. Vor 3 Tagen ist er in Meißen gestartet und wird seine Paddeltour heute nachmittag in Magdeburg beenden. Heute ist er bereits sehr früh aufgestanden und als allererster vom Platz.

              Der zweite ist ein Herr von hier, aus Dessau. Ich bin am Morgen noch mal oben auf dem Deich und schaue über die Elbe, da kommt er mit seinem E65 aus dem Bootsschuppen und möchte zu seiner regelmäßigen Trainingsrunde einsetzen. Ich frage ein bisschen nach dem woher und wohin, und er erzählt mir daraufhin eine ganze Menge aus seinem langen Paddlerleben, seine Trainingsstrecke, oder auch wie er das Hochwasser 2002 erlebt hat usw usf.
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              Er ist 81 Jahre alt und macht im Sommer mindestens einmal in der Woche seine Trainigsrunde auf der Elbe. Diese geht zur Hälfte stromauf bis Elbekilometer 249 und danach wieder zurück nach Dessau, Stromkilometer 261. Das sind insgesamt 24 Kilometer fürs Fahrtenbuch.
              Der Clou an der Sache ist der, dass bei Elbekilometer 247 ein sogenannter Kilometersprung durch die Elbebegradigung existiert. Dort spart man 1.5km pro Fahrt ein, da die vorhandene Kilometrierung dem alten Elbeverlauf entspricht und danach nicht korrigiert wurde. Hatte ich ja gestern schon mal erwähnt.
              Auf diese Weise paddelt er mindestens 333 Kilometer oder manches Jahr auch 444 Kilometer. Meistens ist sein Fahrtenbuch mit einer Schnapszahl versehen, wenn er zu Saisonende das Buch für die Vereinsstatistik abgibt.

              Die nächsten, die das Gelände auf dem Wasser verlassen, sind zwei alte weiße Männ*Innen Frauen im besten Paddelalter. Die beiden Hamburger kennen wir ja schon aus Coswig:
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              Sie sind um 11 auf dem Wasser und wir werden sie am nächsten Morgen wiedersehen.

              Der dritte (nicht ganz so alte) weiße Mann auf dem Platz der Junkers Paddelgemeinschaft ist auch ein sonderbarer Zeitgenosse. Er kommt tief aus dem Westen, Rheinland-Pfalz, und ist solo mit Zelt und einem Canadier-Selbstbau aus Sperrholz unterwegs, welchen er gebraucht gekauft hat.
              Er hat nicht nur Stech- und Doppelpaddel an Bord, sondern auch Ruder! Ich helfe ihm, sein mindestens 40kg schweres Holzkanu ins Wasser zu hieven. Mit Rudern kommt er auf 9.5km/h, mit Doppelpaddeln auf 6.5km/h. Allerdings ist er im Rückwärts-Modus bereits zweimal mit einer Tonne kollidiert und paddelt jetzt eigentlich lieber vorwärts.
              Heute wagt er es dennoch wieder einmal rückwärts, Rudern ist halt effizienter als Paddeln:
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              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150827R.jpg Ansichten: 0 Größe: 540,9 KB ID: 3226035

              Wir treffen sein Boot 2 Tage später wieder im Hafen des WSV Magdeburg.

              Andrea kommt mit etwas Verspätung mittags wieder von Berlin kommend in Dessau an. Ich hatte derweil alles Gepäck zusammengepackt. Um 2 sind wir abfahrbereit.

              Als wir unser Boot zu Wasser lassen, kommt Annie mit ihrem Filmteam vorbeigepaddelt. Von ihnen hat uns vor 3 Tagen bereits Simon, der Stehpaddler, berichtet:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150828R.jpg Ansichten: 0 Größe: 815,4 KB ID: 3226036

              Sie paddelt in einem gelben Packraft, zur Zeit begleitet von einem Mädel im blauen Packraft, und einem Schlauchboot mit Benzinmotor und drei Leuten vom Filmteam.

              Kurze Zeit später, schon unterhalb des Industriehafens Roßlau, holen wir sie auf dem Wasser wieder ein. Sie scheinen gerade angestrengt mit Filmen beschäftigt zu sein. Wir fahren links auf der Außenseite, um nicht ungewollt ins Bild zu kommen:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150834R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,11 MB ID: 3226039
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150835.jpg Ansichten: 0 Größe: 831,1 KB ID: 3226038
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              So richtig ins Gespräch kommen wir nicht. Immerhin erfahren wir, dass es sich nicht um ein YouTube-Projekt handelt, wie ich es erst bei Simon verstanden hatte, sondern es soll ein richtiger Dokumentarfilm werden. In zwei bis drei Jahren wird man ihn zu sehen bekommen.

              Mehr Infos kann ich später aus dem Netz ziehen. "Chasing Currents" ist das, was passiert, wenn POW Riderin Annie @thebotbeyondthebrainz mal wieder eine Total Gute Dumme Idee für eine Expedition hat - und alles ganz anders kommt als geplant. Aus einem 630km Schwimmabenteuer wird eine 1090km Bikerafting Expedition entlang der gesamten Elbe von der Quelle bis ins Meer. Und was zunächst als Solo-Abenteuer geplant war, endet nicht nur damit, dass ein stetig wachsendes Filmteam Annie verfolgt... ein kleiner blinder Passagier befindet sich überraschend mit an Bord.” (Instagram).

              Wichtig ist ihr und ihrem Filmteam, dass alles nachhaltig abläuft. “Mit ihrem Abenteuer will Annie einerseits vorhandene (Rollen)Klischees aufbrechen und mithilfe von Geschichten über Social Media Verständnis füreinander und die Welt um uns herum aufbauen und abbilden. Nachhaltigkeit nimmt da einen großen Stellenwert ein” (feine-raeder.de).
              Dem Team liegt die Einbettung des Films in eine grüne, nachhaltigere Produktionsweise am Herzen und es hat zB im letzten Jahr einen Dokumentarfilm über eine Klima-Protest Fahrradtour gedreht (OKNB, Trailer).
              Darum wird das Gepäck des Filmteams an Land mit einem Lastenrad vorwärts bewegt. Auf dem Wasser ist es aber dann doch ein Benzinmotor geworden, der das Schlauchboot antreibt. Hmmm … 15 PS hat der Motor, das höchste, was man zZ ohne Führerschein fahren darf, und verbrennt bis zu 5.3L Benzin pro Stunde.

              25 Tage sind sie für den Haupt-Dreh auf der Elbe unterwegs, bezahlt über eine Crowdfunding-Kampagne. Annie selbst füttert täglich(?) die sozialen Medien mit Input, Instagram, Blog, etc. Alles sehr moderne Sachen, in denen ich alter weißer Mann mich nicht zurecht finde, mehr als einzelne Schnipsel finde ich nicht. Mir gelingt es im Nachhinein nicht, ihre Reise Tag für Tag nachzuvollziehen. Immerhin kann ich einen Plan der ungefähren Tagesetappen finden. Für gut gefüllte Brieftaschen gibt es einen persönlichen Erfahrungsbericht von Annie für 1700€ zu kaufen …

              Am Ende finde ich aber doch noch einen Reisebericht im Netz
              “Bikerafting entlang und auf der Elbe”:


              Was mir bisher nicht klar war, sie hat am Ende beinahe 80% der Gesamtstrecke mit dem Rad zurück gelegt, nur 20% im Raft. Bezogen auf die Zeit 62h auf dem Bike und 50h auf dem Wasser.

              An der Stelle, wo wir ihr begegnen, führen Strömung und Packraft Paddeln zusammen zu einer Geschwindigkeit von 5.4km/h. Mit dem Ally kommen wir hier, ebenfalls paddelnd und zusammen mit der Strömung, auf 8.3km/h.

              Soweit erstmal von unserem Social Media- und künftigem Film-Star Annie.

              Am Ufer sieht man, wie bereits gesagt, viel weniger Angler als in Polen. Aber manche der Angler fahren eine gewaltige Technik auf:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150829R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3226041
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150830R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,28 MB ID: 3226040

              Große Boote, gewaltige Außenborder, und eine komplizierte Ruten- und Leineninstallation, die wahrscheinlich über 100m Ufer hinweg automatisch Fänge signalisiert (5 Ruten?).

              Seit Dessau liegt am linken Ufer das Naturschutzgebiet Mittelelbe. Unterhalb Roßlau erstreckt es sich auch über das rechte Ufer. Von hier bis zur Saalemündung ist jetzt über 27km Flusstrecke quasi alles verboten. Nur an Ortschaften darf noch angelegt werden.

              Die Landschaft ist schon recht schön hier. Alte Wälder (Kernzone NSG), große alte Eichen auf den beweideten Offenflächen, keine Verkehrsgeräusche und keine Leute in der Landschaft.

              Wir machen nach einer Stunde Paddeln eine Pause an einem schönen Strand:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150837R.jpg Ansichten: 0 Größe: 865,0 KB ID: 3226042
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150840R.jpg Ansichten: 0 Größe: 686,2 KB ID: 3226045
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150843R.jpg Ansichten: 0 Größe: 755,4 KB ID: 3226049

              Ist das hier erlaubt? So ganz genau können wir das anhand der beiden Fotokopien aus dem Bootshaus in Coswig nicht ausmachen. Aber im Nachhinein stelle ich fest: Glück gehabt - wir sind tatsächlich an einem zum Anlegen erlaubten Strandabschnitt zum Halten gekommen:

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: AnlegenRitzmeckX.png Ansichten: 0 Größe: 236,4 KB ID: 3226024

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: AnlegenRitzmeckLegende.png Ansichten: 0 Größe: 78,7 KB ID: 3226022

              Wir liegen genau hinter der ersten erlaubten Buhne bei Ritzmeck (rotes x). Die vielfarbige Grenze des Naturschutzgebietes bezeichnet neben dem NSG auch die Grenze des Europäischen Vogelschutzgebietes sowie die Grenze des Gebietes von [EU-] gemeinschaftlicher Bedeutung (FFH). Man sieht schon auf diesem winzigen Kartenausschnitt, wie kleinräumig sich hier erlaubte und verbotene Uferbereiche abwechseln. Ohne genaue Karten keine Chance, sich regelkonform zu verhalten. Und dann ist natürlich noch die Frage, welche Karte wählen. Schon hier gibt es mindestens 2 Varianten (1, 2). Ehrlich, was bin ich froh, sonst nur in Osteuropa zu paddeln, wo derartig viele Restriktionen nur ganz selten existieren.

              Das Filmteam kommt mit Vollgas vorbeigeprescht:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150838R.jpg Ansichten: 0 Größe: 975,2 KB ID: 3226044

              Die Packrafter treiben 10min später vorbei:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150841R.jpg Ansichten: 0 Größe: 849,4 KB ID: 3226048

              Sie paddeln jetzt 6km direkt durch bis Aken.

              Wir setzen uns nach 20min Pause auch wieder in Bewegung.
              Holzansammlung:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150844R.jpg Ansichten: 0 Größe: 779,5 KB ID: 3226046

              Man könnte meinen, im Naturschutzgebiet wurde aufgeräumt.

              Grüne Flussjungfer?
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150846k.jpg Ansichten: 0 Größe: 212,2 KB ID: 3226043
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220727_175309Libelle.jpg Ansichten: 0 Größe: 125,1 KB ID: 3226023
              (unscharfer Ausschnitt aus einem Handyfoto, aber besser beleuchtet)

              Wenn sie das wirklich ist, gilt sie als sehr seltene Libellenart, mit nur wenigen guten Vorkommen in Deutschland. Diese streng geschützte Libellenart reagiert sehr empfindlich auf Wasserbaumaßnahmen und Wasserverschmutzung. Schön, dass es Paddler gibt, die dieser seltenen Art mitten auf dem Fluss eine Rastmöglichkeit bieten.

              Seit Dessau paddeln wir nun also im ehemaligen Biosphärenreservat „Steckby-Lödderitzer Forst“, das bereits 1979 als eines der ersten Biosphärenreservate in der DDR bzw. ganz Deutschland von der UNESCO anerkannt wurde. Leider ist der alte, bekannte Name nicht mehr aktuell. Das Gebiet ist im größeren und noch strenger geschützten Naturschutzgebiet „Mittelelbe zwischen Mulde und Saale“ aufgegangen. Nach den Infos aus dem Kanuverein Coswig, den einzigen, die wir hier im Moment zur Verfügung haben, herrscht jetzt über 27km absolutes Uferbetretungsverbot. Nur an 8 einzelnen Stellen, darunter in Aken und in Breitenhagen, darf man lt. Infoblatt des Landeskanuverbandes Sachsen-Anhalt an Land gehen.

              In Aken gibt es zwei Übernachtungsmöglichkeiten, aber das ist mir noch etwas zu früh (Boot & Campingcenter, Kanuclub Aken). Ich orientiere auf Breitenhagen, wo das Faltboot-Wiki eine Zeltwiese ausweist.
              Es scheint, dass Annie und ihr Filmteam in Aken übernachten wollen. Wir sehen sie am Ufer stehen.

              Um 6 kommen wir an der Fähre Breitenhagen an.
              Fähre Breitenhagen im Abendlicht:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150847R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,09 MB ID: 3226051

              Die Fähre fährt wegen dem Niedrigwasser zur Zeit nicht:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150851R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,02 MB ID: 3226050

              Hier steht der alte Elbkahn "Marie-Gerda" seit 1997 aufgeständert am Ufer:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150868R.jpg Ansichten: 0 Größe: 833,7 KB ID: 3226060
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150865R.jpg Ansichten: 0 Größe: 711,6 KB ID: 3226059
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150863R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,02 MB ID: 3226056

              Das Museumsschiff "Marie Gerda" beherbergt ein Restaurant und ein Schifffahrtsmuseum. Die "Marie-Gerda" ist das letzte Schiff, welches 1914 direkt hier auf der Breitenhagener Werft gebaut wurde. Seine Fracht war Getreide, Erze, Kohle, Schwefelkies und andere Massengüter. Der Kahn ist 68m lang, 8m breit und hatte ein Fassungsvermögen von 700 Tonnen. Eine interessante Geschichte hat der Kahn hinter sich (tourismusprojekt-grafschaft-barby.de). Die “Bild” hat dazu noch eine moderne Geschichte zur Wiedereröffnung nach Corona recherchiert (Schiffbruch an der Elbe).

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150864R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,01 MB ID: 3226058

              Ich studiere gerade das Infoschild des blauen Bandes, da fragt mich der Wirt des Schiffsrestaurants von der Terrasse oben, ob er helfen könne. Ich frage ihn nach Zeltmöglichkeiten. Für ihn ist es kein Problem, wenn wir da hinten am Heck des Schiffes zelten, und so bauen wir auf:
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150862R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,10 MB ID: 3226055

              All die anderen Verheißungen des Blauen-Band-Schildes sind aber mit der Zeit verloren gegangen. Kein fließend Wasser, keine Dusche, keine Toilette, etc.
              Das Schiffsrestaurant macht kurz nach unserer Ankunft Feierabend, danach sind wir hier meist alleine (abgesehen von ein paar Spaziergängern).
              Aber so richtig schön ist es hier nicht, vor allem kann man hier schlecht baden und Feuer anmachen wollen wir hier lieber auch nicht.

              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150849R.jpg Ansichten: 0 Größe: 557,3 KB ID: 3226047
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150850R.jpg Ansichten: 0 Größe: 785,1 KB ID: 3226054

              Abends sitzen wir auf einer Bank am Ufer, essen Abendbrot, schauen auf den Fluss …
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150855R.jpg Ansichten: 0 Größe: 881,0 KB ID: 3226053
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150856R.jpg Ansichten: 0 Größe: 901,0 KB ID: 3226057

              … und unterhalten uns mit zwei einheimischen Frauen aus dem benachbarten Rosenburg, die hier auf ihrem Abendspaziergang vorbeikommen.
              Annies Filmteam kommt ¾8 wider Erwarten doch noch mit dem Schlauchboot vorbeigetuckert …
              Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150854R.jpg Ansichten: 0 Größe: 804,4 KB ID: 3226052

              … und biegt 6 Buhnen weiter ab ans Nordufer. Später gegen Sonnenuntergang kommen die 2 Packrafts nach. Da haben sie die Übernachtungsmöglichkeit in Aken also gegen die in der freien Natur eingetauscht. Ich wundere mich ein bisschen, denn ich wüsste nicht, dass es dort im NSG einen Zeltplatz gibt.
              Zuletzt geändert von Spartaner; 10.11.2023, 10:10.

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                #8
                Breitenhagen - Westerhüsen
                28.7.2022, 🛶29km

                Um ½6 am Morgen, Nebel auf dem Fluss:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150858R.jpg Ansichten: 0 Größe: 510,6 KB ID: 3227157
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150859R.jpg Ansichten: 0 Größe: 391,6 KB ID: 3227156

                Unser Zeltplatz unter der Maria-Gerda in Breitenhagen:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150871R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,17 MB ID: 3227158
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150872R.jpg Ansichten: 0 Größe: 872,3 KB ID: 3227161

                Pegelmarken der größten Hochwässser in Breitenhagen:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150866R.jpg Ansichten: 0 Größe: 678,9 KB ID: 3227163
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150867R.jpg Ansichten: 0 Größe: 608,3 KB ID: 3227160

                Was ist das? Das Elbehochwasser 2002 ist durch die graue Metallplakette markiert. Aber darüber befindet sich noch eine Marke, nur mit Filzstift gezeichnet. Diese ist vom Juni 2013.

                Ins allgemeinen Bewusstsein ist das Elbehochwasser 2002 als das größte Elbehochwasser der jüngeren Geschichte eingebrannt. Für den deutschen Oberlauf bis zur Saalemündung gilt das auch heute noch. Nachdem allerdings nach 2002 die Deiche im gesamten Oberlauf repariert, saniert und erhöht wurden, stieg das Hochwasser 2013 hier in Breitenhagen und der Saalemündung mit einer Scheitelhöhe von 7.62m am Pegel Barby deutlich höher an als 2002. Es fehlte jetzt die Retention in den Auen oberhalb, denn die neuen Deiche hielten 2013 im Gegensatz zu den alten 2002 meist den Wassermassen stand. Dazu kam, dass diesmal neben der Mulde auch die Weiße Elster und die Saale Rekordabflüsse beitrugen. Die statistischen Wiederkehrzeit dieses Hochwassers betrug für die untere Saale >200 Jahre! Und für die Elbestrecke unterhalb der Saalemündung bis zum Wehr Geesthacht war es ein Hochwasser mit einer statistischen Wiederkehrzeit von 100 - 200 Jahren mit Wasserständen und Abflüssen deutlich über denen von 2002. In Magdeburg war der Hochwasserscheitel 75cm höher als 2002, in Tangermünde 70cm!

                Am 9. Juni 2013 ist dann der Saaledeich bei Breitenhagen gebrochen und das gesamte Mündungsgebiet bis zur Elbe wurde überschwemmt, ~85km². Mehrere Dörfer mussten evakuiert werden. Der Katastrophenalarm dauerte ganze 31 Tage. Die Bewohner wurden am 8. Juni evakuiert und waren dann für rund zwei Wochen von ihrem zu Hause getrennt, das größtenteils absoff (Volksstimme).

                Heute beeilen wir uns, den Platz zu verlassen. Beeilen heißt, wir sind bereits um 10 Uhr auf dem Wasser.
                Wir wollen lieber erst einmal zur Saale-Mündung fahren und erst dort Frühstück kochen.

                Das linke Ufer ist befestigt. Es will mir nicht einleuchten, warum so eine hässliche neue Steinschüttung so streng naturgeschützt ist:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150873R.jpg Ansichten: 0 Größe: 950,8 KB ID: 3227162

                Wir sind erst wenige Minuten auf dem Wasser, da treffen wir Annie und ihr Filmteam wieder:
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                Sie haben auf einer sehr schönen Sandbank übernachtet, genau da, wo das Schlauchboot gestern Abend reingefahren ist.

                Ich staune sehr, dass sie dafür offenbar eine Sondergenehmigung bekommen haben, hier in der Kernzone des Biosphärenreservates zu biwakieren und zu filmen, und bin schon auf die schönen Bilder gespannt.

                Gegenüber der Saalemündung treffen wir auch unsere Hamburger wieder, die hier im Buhnenfeld übernachtet haben:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150877R.jpg Ansichten: 0 Größe: 790,9 KB ID: 3227167

                3½km nach dem Start in Breitenhagen passieren wir die Mündung der Saale in die Elbe. Blick zurück:
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                (rechts ist die zuströmende Saale zu erkennen)

                400m weiter stromab zwischen der Saale-Mündung und der Elbfähre Barby …
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150880R.jpg Ansichten: 0 Größe: 298,4 KB ID: 3227164

                …machen wir dann ¾11 selber Essenspause:
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                Hier sind wir garantiert wieder außerhalb der Schutzzonen. Künziholz gibt es reichlich, und so kochen wir ausgiebig.

                Fähre Barby:
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                Im Hintergrund ist der Cargill-Industriestandort auf dem Gelände der ehemaligen Maisstärkefabrik in Barby zu sehen. 1991 wurde eine moderne Weizenstärkefabrik auf dem Standort errichtet und 2016 kam noch eine neue Ethanolfabrik dazu.

                Um ¼2 geht es wieder aufs Wasser. Wir paddeln an Barby vorbei und gelangen nach Passage des Industrieparks wieder in eine Gegend mit sehr naturnahen Ufern und viel Ruhe drumherum. Nach knapp 13km machen wir die nächste Pause gegen 3 Uhr auf einer in dieser Gegend selten schönen Sandbank und kochen uns etwas zu trinken:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150889R.jpg Ansichten: 0 Größe: 728,6 KB ID: 3227171

                Ein motorisierter Hobie Cat? oder so etwas ähnliches fährt stromauf:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150892R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3227174

                Gegen 5 kommt auf einmal Simon, der Stehpaddler, angepaddelt, den wir bereits am zweiten Tag auf dem Fluss kennengelernt haben. Als er uns erkennt, legt er an. Er hat jetzt ebenfalls dringend eine Pause nötig.

                Treffen von Ultralight und Ultraheavy an einem Strand (gemeint ist das Gepäck):
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: 20220728_170707Rk.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,31 MB ID: 3227159

                Nachdem er seine dringenden Angelegenheiten zu Hause in Osnabrück erledigt hatte, fuhr er heute in aller früh auf 9€-Ticket nach Roßlau, blies sein Board auf und paddelte los.
                In Simons Bericht heißt es: “Ich genieße das Paddeln in der Natur. Den ganzen Vormittag treffe ich kaum Leute. Doch irgendwann taucht vor mir ein gelbes Boot auf und ich denke mir: "Ach wie krass! Das muss Annie sein. Und tatsächlich ist das Filmteam auch wieder da und eine Freundin, die auch mit einem Packraft unterwegs ist. Wir paddeln eine Weile zusammen, bis ich erfahre, dass Annie heute Geburtstag hat und kurz darauf überraschen Sie ihre Freunde am Ufer. Ich mache auch kurz mit Pause und es gibt ein Stück Geburtstagskuchen und ein Eis.
                Dann paddle ich erstmal alleine weiter, bis ich nach einiger Zeit an einem wunderschönen Strand auf Andrea und Micha mit ihrem Faltboot treffe. Schon lustig, dass ich jetzt heute gleich so viele Leute wieder treffe, also geselle ich mich zu den Beiden und mache erstmal Mittagspause. Wir tauschen wieder fleißig Reisegeschichten aus und es ist schwer, sich von den beiden loszueisen. Gerade als ich im Begriff bin zu gehen, entdecken wir noch eine Schaukel, die ins Wasser führt. Das muss ich natürlich ausprobieren und schwinge mich ins Wasser:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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ID: 3227183


                Soweit seine Schilderung. Natürlich wollte ich noch die Quelle seines Reiseberichts verlinken, aber ich finde sie nicht mehr. Google hilft mir grad nicht weiter.

                Er fährt an diesem Tag noch durch Magdeburg, die Stromschnelle am Domfelsen runter und schlägt erst unterhalb der Stadt sein Nachtlager auf. Krass! Nach meiner Schätzung sind das ~73km Tagespaddelstrecke, und das auf einem SUP, nicht in einem Rennkajak!

                Wir dagegen sind heute erst 17km gepaddelt. Das ist mir schon noch ein bisschen wenig, und so paddeln wir ¾6 weiter.
                Eine Stunde später passieren wir Schönebeck.
                Schiffshotel Sonnenschein:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150893R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,12 MB ID: 3227175

                Blick in Richtung Stadtzentrum mit neuen Hochwasserschutzmauern und der “Salzblume”:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150894R.jpg Ansichten: 0 Größe: 761,4 KB ID: 3227177

                3km weiter, kurz vor Westerhüsen, machen wir um ½8 Feierabend auf einer großen Sandbank am rechten Ufer:
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150895R.jpg Ansichten: 0 Größe: 947,9 KB ID: 3227176
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                Alles sehr friedlich hier. Wir haben hier nur einen schmalen Uferstreifen zur Verfügung, dahinter kommt eine große eingezäunte Rinderweide. So können wir sicher sein, dass hier niemand vorbeikommt.
                Gegenüber sitzen vereinzelt Angler am Ufer.
                Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150897R.jpg Ansichten: 0 Größe: 486,2 KB ID: 3227173
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                Abends besucht uns der Biber:
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                Er schwimmt ganz ruhig nahe an uns vorbei. Erst als ich mich mit der Kamera offen nähere, taucht er ab. Auch das passiert ganz ruhig, ohne den aufgeregten Klatsch mit der Kelle:
                Zuletzt geändert von Spartaner; 08.11.2023, 11:17.

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                • codenascher

                  Alter Hase
                  • 30.06.2009
                  • 4975
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                  #9
                  Dein Schirm ist der Knaller!!!!

                  Ansonsten RB, wie immer super ausführlich und informativ beschrieben. Merci.

                  Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                  meine Weltkarte

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                  • Spartaner
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                    • 24.01.2011
                    • 4778
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                    #10
                    Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                    Dein Schirm ist der Knaller!!!!
                    Ja, ich finde ihn auch sehr praktisch und mich wundert nur, dass so ein Teil hierzulande bisher so selten getragen wird.
                    Immerhin gab es den Schirmhut in den 70er Jahren offenbar auch in Westdeutschland zu kaufen. Ich hatte da mal einen Filmausschnitt gesehen von einem Fernwanderer, der von einem Kamerateam am Ziel in Bayern empfangen wurde und da hatte der Kameramann oder ein Fotograf so einen Schirmhut auf (finde ich jetzt nicht wieder).

                    Ich fühle mich jedenfalls mit dem Schirmhut für die kommende Klimaerwärmung gut gewappnet.

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                    • Spartaner
                      Alter Hase
                      • 24.01.2011
                      • 4778
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                      #11
                      Westerhüsen - Magdeburg - Rothensee
                      29.7.2022, 🛶16km

                      Heute erwartet uns wieder ein sehr schöner, warmer Sommertag. 29°C sind für Magdeburg angekündigt. Unsere Sandbank bietet perfekte Bedingungen. Wir haben viel Feuerholz und künzeln ausgiebig.
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150904R.jpg Ansichten: 3 Größe: 851,0 KB ID: 3228362
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                      Wir sind gerade beim Kaffeetrinken, da kommt ein blasses Mädel auf einem SUP stromauf gepaddelt. Sie ist auf der Suche nach Annie, der nachhaltigen Packrafterin. Sie hat irgendwo auf Instagram oder so von ihrer Tour erfahren und ist extra aus Berlin angereist, um sie ein Stück zu begleiten.
                      Uns fragt sie, ob wir Annie bereits haben vorbeipaddeln sehen. Nein, haben wir nicht, und vermuten, dass sie noch in der Nähe von Schönebeck ist, wo sie und ihr Kamerateam die Nacht verbracht haben. Sie ist sich nun unschlüssig, was zu tun. Ihnen gegen den Strom entgegenzupaddeln ist ja doch ziemlich anstrengend. Sie ist zum ersten mal mit ihrem SUP auf der Elbe unterwegs.
                      So laden wir sie erst einmal zum Kaffee ein. Der Künzi ist schnell wieder gezündet, und bald darauf der Kaffee gebrüht.
                      Später entschließt sie sich doch, Annie entgegenzupaddeln und verabschiedet sich.

                      Wir baden noch einmal, packen und sind um 11 auf dem Wasser. Kaum haben wir abgelegt, treffen wir auch die beiden Hamburger wieder, die seit ihrem Start in Coswig trotz flotter Seekajaks genau unser Tempo halten. Sie haben nur 2 Buhnenfelder weiter übernachtet und ich wundere mich schon, dass wir sie nicht schon gestern Abend bemerkt haben.

                      Da, wo die ersten Kleingärten von Westerhüsen liegen, passieren wir die “Hungersteine”. Sie tauchen nur während solch heftiger Dürren auf, die früher zu Missernten führten. Die momentane Google-Map zeigt sie sehr gut bei Niedrigwasser.

                      Unser Plan ist heute, uns Magdeburg anzuschauen. Dazu suchen wir zunächst eine Möglichkeit, das Boot halbwegs sicher zu parken. Die erste Möglichkeit dazu bietet sich im Westerhüsen. Das bekommen wir aber nur zufällig mit, wir erkennen den “Westerhüser Wassersportclub Magdeburg e.V” 100m unterhalb der Gierseilfähre vom Wasser aus (Map). Im Faltboot-Wiki fehlt diese Möglichkeit, im Deutschen Flusswanderbuch ist sie zu finden (das hatte ich aber nicht auf dem Smartphone parat). Hier sind auch Zeltmöglichkeiten erwähnt.
                      Die Lage ist gut, es sind nur 350m bis zur Straßenbahnhaltestelle zu laufen, die einen nach Magdeburg bringt. Wir legen also an und suchen jemanden, der uns weiterhelfen kann. Wir möchten das Boot hier auf dem abgesperrten Gelände auf die Wiese legen, Spritzdecke rauf und ein paar Stunden in die Stadt fahren und evtl sogar am Ende hier übernachten. Ich suche das ganze Gelände ab, finde aber niemanden. Irgendwo ist auch eine Telefonnummer angeschlagen, aber auch da geht niemand ran. Das Tor zur Straße ist zugeschlossen, wir kämen also nicht mal zivilisiert raus.

                      Tja, Pech, dann fahren wir weiter. Nach knapp 3km kommt Magdeburg erstmals in Sicht:
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                      Zuerst ist die Johanniskirche zusehen, später dann der berühmte Magdeburger Dom:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150907R.jpg Ansichten: 0 Größe: 482,6 KB ID: 3228337
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                      Die nächste Parkmöglichkeit bietet sich 4km unterhalb des Westerhüser Wassersportclubs beim Wassersportverein Buckau-Fermersleben bei Elbkilometer 322 am linken Ufer (Map). Die Einfahrt in den Hafen ist im Moment extrem flach und für größere Motorboote kaum noch passierbar. Wir stochern mit den Paddeln im schwarzen stinkenden Schlamm und gelangen in das Hafenbecken.
                      Nach kurzer Orientierung und Nachfrage beim Hafenmeister legen wir an den Stegen an der südwestlichen Stirnseite an.

                      Als erstes fällt mir das Holzkanu des Ruderkanuten auf, den ich in Dessau habe abfahren sehen:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220729_120407R.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,60 MB ID: 3228348

                      Auch er ist heute in Magdeburg unterwegs.
                      Unser Liegeplatz für den heutigen Tag:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220729_122933R.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,49 MB ID: 3228353

                      Der Wind hat hier allen oberflächlichen Schmodder zusammengetrieben - eklig! So bleiben wir mit dem Kahn am Ende des Steges. Wellengang ist hier nicht zu erwarten, jedenfalls wenn keiner der Motorbootkapitäne Rabatz macht.

                      Um ½1 machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Der Hafen Fermersleben liegt nicht ganz so gut wie Westerhüsen, der Fußweg zur Straßenbahn beträgt hier 1⅓km. An der Straßenbahnhaltestelle findet man auch einen NP-Markt, die einzige nahegelegene Einkaufsmöglichkeit.
                      9 Straßenbahnstationen später steigen wir am Hasselbachplatz aus. Diese Gegend gilt aufgrund seiner Gewalt- und Drogenkriminalität zu den gefährlichsten Orten in ganz Magdeburg (Volksstimme). Der Hasselbachplatz in Magdeburg verändert sich seit Jahren rasant. Vom Vorzeige-Ausgehviertel mutierte er zum Sorgenkind der Stadt. Viele Bars und Restaurants schlossen, Schlägereien, Lärm und Dreck nahmen zu (MDR).
                      Davon merken wir hier vor Ort tagsüber natürlich nicht viel. Uns fällt nur auf, wie unglaublich “bunt und vielfältig”, so sagt man wohl heutzutage, die Gegend heute ist. Vor knapp 20 Jahren war ich schon ein paar mal hier, da sah das noch ganz anders aus.

                      Wir beeilen uns etwas, hier wegzukommen und nähern uns dem Magdeburger Dom:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150910R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,13 MB ID: 3228339
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150911R.jpg Ansichten: 0 Größe: 765,3 KB ID: 3228341

                      Hier ist die Gegend eher touristisch geprägt. Der Magdeburger Dom ist die allererste gotische Kathedrale auf deutschem Boden überhaupt und beherbergt eine ganze Reihe bedeutender Relikte. Wir machen einen Rundgang durch das Gebäude.
                      Besondere Freude bereitet mir natürlich immer der Besuch des Grabes der Verwandtschaft.

                      Grab Otto des I., Herzog von Sachsen und König des Ostfrankenreiches, ab 951 König von Italien und ab 962 römisch-deutscher Kaiser:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: Magdeburger_Dom_Cathedral_(47619211322)k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,28 MB ID: 3228335
                      Von Mar Yung - Magdeburger Dom / Cathedral, CC BY 2.0

                      Mein Großvater hat in den 30er Jahren eine Zeitlang sehr intensiv Ahnenforschung betrieben, das war damals Mode, und er ist wohl in den 50er Jahren auf einen Zweig von direkten Vorfahren gestoßen, die sich, nicht wie die gerade männliche Linie von sächsischen Bauern “nur” bis etwa 1525, zurückverfolgen ließ, sondern noch 800 Jahre weiter in die Vergangenheit.

                      Danach ist Otto I. einer meiner theoretisch 34359738368 UrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrUrOpas. Theoretisch deshalb, weil es damals wie heute natürlich keine 68 Milliarden Menschen auf der Erde gab, sondern in Europa vielleicht 20 Millionen. Schon in meinem begrenzten Ausschnitt des Stammbaums sieht man, wie vereinzelte Geschwisterlinien zwei, drei Generationen später wieder zusammenfinden (Heirat zwischen benachbarten Dörfern, Ahnenverlust).

                      Ob das nun alles so stimmt oder nicht, egal, Otto der I. gefällt mir. Hier ist er, ebenfalls im Magdeburger Dom, mit seiner Gattin Edgith verewigt worden:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: HerscherpaarMagdeburgCathedral.jpg Ansichten: 0 Größe: 408,2 KB ID: 3228332
                      Von Chris 73 / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

                      Daneben gibt es noch ein paar weitere uralte Relikte zu bestaunen, wie zB das Taufbecken des Magdeburger Doms aus der römischen Kaiserzeit (in der Nähe des Hadrianstempels in Rom wurde ein sehr ähnliches Beckenfragment gefunden, das ins 2.Jhdt n.Chr. datiert wird, oder die Skulpturen der klugen und törichten Jungfrauen aus dem Hochmittelalter. In der Apsis befinden sich antike Säulen aus Porphyr, Marmor und Granit, die möglicherweise aus Ravenna stammen.

                      Nach 1½h sind wir wieder draußen. Nach dem Dom schauen wir uns den Domfelsen von einer neuen Aussichtsplattform aus an (Map):
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150912R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3228340
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150913R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,21 MB ID: 3228342
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150914R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,12 MB ID: 3228343

                      Bei normalen Wasserständen ist der Domfelsen überflutet.

                      Mich interessiert vor allem, ob es bei dem jetzigen rekordverdächtig niedrigen Wasserstand irgendwelche Schwierigkeiten bezüglich Befahrbarkeit gibt. Aber dem ist nicht so, es scheint alles gut befahrbar zu sein, wenn man sich weit genug rechts hält. Das gilt natürlich nur für Kanus, größere Schiffe können zZ nicht mehr passieren.

                      Bald neuer Negativrekord? Magdeburger Elbe nähert sich historischem Wasserstand

                      Rückweg ins Stadtzentrum:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150916R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,08 MB ID: 3228345

                      Danach schauen wir uns noch das Hundertwasserhaus an, Andrea schmökert in irgendwelchen Geschäften, drehen noch eine Runde den Breiten Weg entlang und dann geht es auch wieder mit der Straßenbahn zurück zum Boot.

                      Salbker See direkt am Gelände des Wassersportvereins Buckau-Fermersleben:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220729_180938R.jpg Ansichten: 0 Größe: 5,88 MB ID: 3228344

                      Auch hier sieht man, wie extrem niedrig der derzeitige Wasserstand ist. Die Stege, von denen man normalerweise seine Boote einsetzt, ragen nicht mehr ins Wasser.
                      Um ¼7 sind wir zurück beim Boot:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220729_181441R.jpg Ansichten: 0 Größe: 6,48 MB ID: 3228349

                      Das Ruderkanu liegt auch noch da. Wir füllen noch unsere Wasservorräte auf und paddeln weiter. Zum gleich hier Übernachten finde ich es nicht anheimelnd genug. Zu den sanitären Anlagen ist es weit zu laufen, Feuer geht hier gar nicht und Baden ebenso.

                      ½7 padden wir weiter und fahren auf das Magdeburger Stadtzentrum zu:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150917R.jpg Ansichten: 0 Größe: 800,3 KB ID: 3228346

                      Hier passieren wir den Domfelsen, das einzige Stück Wildwasser auf unserer Elbtour:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150919R.jpg Ansichten: 0 Größe: 658,6 KB ID: 3228347
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150920R.jpg Ansichten: 0 Größe: 874,8 KB ID: 3228352
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                      Der Durchfluss beträgt zZ 158m³/s. Simon, der Stehpaddler, ist gestern Abend hier durchgefahren und beschreibt es so: "... die nächste Überraschung für heute: Stromschnellen! Ich bin begeistert! Damit habe ich nun wirklich nicht mehr gerechnet heute... Den ersten Teil bezwinge ich im Stehen. Bei einigen Wellen habe ich jedoch zu großen Respekt und knie mich aufs Board. Es macht unglaublich viel Spaß!"

                      Insgesamt gibt es in der Elbe in Magdeburg drei kurze Felsenstrecken: den Domfelsen, den Strombrückenfelsen und den Herrenkrugfelsen. Alle drei Felsen sind sie östlichsten Ausläufer des Harzes. Sie verengen durch ihre Lage bei Niedrigwasser die Fahrrinne, wodurch eine starke Strömung auftritt.
                      Das Motorschiffes »Wima« versuchte am 15. Juli durch Magdeburg zu kommen und endete auf dem Magdeburger Herrenfelsen mit einem Loch im Rumpf.

                      Teure Wohnlagen auf dem Großen Werder:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150922R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1.018,5 KB ID: 3228354

                      Petriförder
                      ​, Wohnmobilstellplatz im Zentrum Magdeburgs:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150923R.jpg Ansichten: 0 Größe: 857,2 KB ID: 3228350

                      Jerusalembrücke:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150924R.jpg Ansichten: 0 Größe: 585,8 KB ID: 3228361

                      Test schwimmender Mini-Wasserkraftwerke auf Höhe des Wissenschaftshafens:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150925R.jpg Ansichten: 0 Größe: 948,4 KB ID: 3228359

                      Herrenkrugbrücke, im Hintergrund der Herrenkrugsteg:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150926R.jpg Ansichten: 0 Größe: 818,0 KB ID: 3228355

                      2km weiter legen wir kurz vor 8 Uhr am linken Ufer an und schauen nach einem Nachtplatz:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150930R.jpg Ansichten: 0 Größe: 639,3 KB ID: 3228356
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150931R.jpg Ansichten: 0 Größe: 486,0 KB ID: 3228357

                      Es sieht hier nicht schlecht aus. Die Gegend wird von Schafen beweidet, aber die sind im Moment nicht zu sehen. Es handelt sich nur um einen schmalen Streifen Land, dahinter trennt uns noch der Schleusenkanal zur unvollendeten Doppelschleuse Magdeburg Neustadt und ein alter Industriehafen vom Industriegebiet Rothensee. Ein Deich sollte den Schleusenkanal und den Industriehafen im Hochwasserfall vor der Strömung der Elbe schützen. Die Schleuse wurde bis 1942 im Zusammenhang mit einer geplanten Elbstaustufe auf Höhe des Herrenkrugparks errichtet. Die Staustufe wurde geplant, um auch bei niedrigem Wasserstand der Elbe die Schifffahrt über den Domfelsen und die Stadtstrecke Magdeburg zu ermöglichen.

                      Gegenüber unseres Lagers befindet sich am Ostufer der Elbe der Herrenkrugpark, ein beliebtes Ausflugsgebiet der Magdeburger, in dem sich auch heute am Freitag Abend noch viele Radler und Spaziergänger tummeln. Da möchte man sein Zelt eher nicht aufschlagen:
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150927R.jpg Ansichten: 0 Größe: 692,5 KB ID: 3228358
                      Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150932R.jpg Ansichten: 0 Größe: 295,5 KB ID: 3228360

                      Auf unserer Seite dagegen ist es absolut einsam, es hängt genügend trockenes und schön mürbes Feuerholz an den Bäumen und die Bodenvegetation ist durch die Beweidung nicht so dicht.
                      Morgen früh ist Regen angesagt, und so sichere ich noch etwas trockenes Brennholz unter der großen grauen Plane. Das Boot packen wir schräg aufgestellt unter den Baum, neben dem wir uns niedergelassen haben. So kann das Regenwasser leicht abfließen und bildet keine dicken Wassersäcke auf der Spritzdecke.
                      Zuletzt geändert von Spartaner; 14.11.2023, 13:14.

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                        #12
                        Rothensee - Rogätz
                        30.7.2022, 🛶23km

                        Um 5 Uhr in der Früh beginnt es wie angekündigt zu regnen. Der Regen hält mit einigen kurzen Unterbrechungen bis 10:30 Uhr an.
                        Nach dem Ende des Regens stehen wir auf, Frühstück:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150937R.jpg Ansichten: 0 Größe: 947,8 KB ID: 3228734

                        Die Schafe kommen uns besuchen:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150938R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,15 MB ID: 3228738
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150939R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,06 MB ID: 3228733
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150935R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,00 MB ID: 3228732

                        9 Männer auf einem feuchtfröhlichen Paddelausflug:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150940R.jpg Ansichten: 0 Größe: 752,0 KB ID: 3228731

                        Das Schlauchboot haben sie bei Biber-Kanutouristik gebucht (120€ + 40+ für Transfer).

                        Um 1 sind wir auf dem Wasser. Kurz nach dem Start passieren wir den amtlichen deutschen Elbkilometer 333:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150941R.jpg Ansichten: 0 Größe: 654,6 KB ID: 3228737

                        So haben wir also nach dem Start in Torgau während 7 Paddeltagen bisher 178 Kilometer zurückgelegt.

                        120m weiter der Pegel Magdeburg-Rothensee:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150942R.jpg Ansichten: 0 Größe: 773,6 KB ID: 3228739

                        Der Pegelstand von 73cm entspricht auch hier einem Durchfluss von 158m³/s. Die Daten zu Wasserstand und Abfluss lassen sich übrigens als Excel-Files bis zu einem ganzen Jahr am Stück auf https://hochwasservorhersage.sachsen-anhalt.de/ herunterladen. Man muss sich allerdings selber bis zum entsprechenden Pegel und seinen Daten herunterhangeln, verlinken kann ich das nicht direkt.

                        Nach 7km nähern wir uns der Autobahnbrücke der wichtigsten Ost-West-Trasse, der A2:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150944R.jpg Ansichten: 0 Größe: 411,6 KB ID: 3228736

                        Einen Kilometer weiter überspannt die gewaltige Brücke des Mittellandkanals die Elbe und ihre Aue:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150945R.jpg Ansichten: 0 Größe: 337,8 KB ID: 3228735
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150947R.jpg Ansichten: 0 Größe: 397,9 KB ID: 3228740

                        Sie ist mit einer Länge von 918 m die größte Kanalbrücke Europas und Teil des Wasserstraßenkreuzes Magdeburg. Dieses monumentale Bauwerk der Neuzeit wollen wir uns natürlich auch anschauen.
                        Obwohl es an Land so einiges an touristischer Infrastruktur gibt, ist der Zugang von der Wasserseite wohl vergessen worden. Eine halbwegs geeignete Anlandemöglichkeit finden wir 250m unterhalb der Kanalbrücke am rechten Ufer in einem Buhnenfeld:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150948R.jpg Ansichten: 0 Größe: 658,3 KB ID: 3228741

                        Hier befand sich einmal eine Schiffswerft, und man muss aufpassen, dass die steinernen und metallischen Reste nicht den Bootsboden aufschlitzen.

                        Eine Infotafel vermittelt die Geschichte der Werft:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150949R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,31 MB ID: 3228748

                        Richtig schön finde ich den Liegeplatz des Bootes nicht. Ich befürchte Wellenschlag durch Motorboote. Aber wir sind auch zu faul, das Boot für das eine Stündchen Landausflug zu entladen und auf Land zu legen.

                        Blick zur Kanalbrücke von Land aus:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150950R.jpg Ansichten: 0 Größe: 803,7 KB ID: 3228742

                        …. und Gesamtperspektive aus der Luft.

                        Historische Wasserstände, alles “Jahrhunderthochwässer”:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150951R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,31 MB ID: 3228747

                        Das hier gefällt mir auch:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150952R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,18 MB ID: 3228745

                        Wieder unter der Kanalbrücke, diesmal zu Fuß:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150954R.jpg Ansichten: 0 Größe: 585,7 KB ID: 3228743

                        Oben gibt es einen Infopavillion:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150957R.jpg Ansichten: 0 Größe: 442,5 KB ID: 3228750

                        Die benachbarte Doppelschleuse Hohenwarthe ist ebenfalls eine technische Meisterleistung:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150958R.jpg Ansichten: 0 Größe: 646,5 KB ID: 3228752

                        Die Schleuse ist als Sparschleuse ausgeführt, wodurch 60% Wasser pro Schleusengang eingespart werden.
                        2.3 Milliarden Euro kostete die gesamte Tangente, 500 Millionen Euro allein die gewaltige Trogbrücke. Die Kosten trägt zu 90% der deutsche Steuerzahler, 10% übernimmt die EU. In Brüssel verfolgt man mit Wohlgefallen, wie sich die Deutschen eifrig um den Ausbau von Wasserwegen "von Rotterdam bis Prag" bemühen (Welt.de). Ob sich das Ganze jemals rentiert, bleibt fraglich. Ich könnte mir vorstellen, dass eine automatisierte Bahn viel effektiver wäre.

                        Fußgänger und Radler dürfen die Kanalbrücke überqueren, Paddler dürfen es nicht:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150955R.jpg Ansichten: 0 Größe: 452,7 KB ID: 3228744
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150964R.jpg Ansichten: 0 Größe: 458,4 KB ID: 3228753
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150965R.jpg Ansichten: 0 Größe: 550,4 KB ID: 3228755

                        Blick von der Kanalbrücke nach Norden, stromab:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150959R.jpg Ansichten: 0 Größe: 430,5 KB ID: 3228749
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150962R.jpg Ansichten: 0 Größe: 539,6 KB ID: 3228751
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150961R.jpg Ansichten: 0 Größe: 612,1 KB ID: 3228754

                        Auf dem letzten Bild sieht man auch gut unser Boot im Buhnenfeld liegen. Im mittleren Bild ist der weithin sichtbare Kalimandscharo zu erkennen, der hauptsächlich aus Steinsalz besteht. Er überragt das Umland um 120m. Das Kaliwerk Zielitz ist eines der größten weltweit.

                        Kurz nach 3 paddeln wir weiter. In der nächsten Kurve wird der Prallhang gesichert:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150966R.jpg Ansichten: 0 Größe: 631,3 KB ID: 3228760
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150967R.jpg Ansichten: 0 Größe: 568,6 KB ID: 3228758

                        Zwischen den monströsen Steinschüttungen verbleibt ein einzelner schmaler Strand:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150968R.jpg Ansichten: 0 Größe: 486,5 KB ID: 3228756

                        4½km nach dem Abstecher zur Trogbrücke machen wir gegen ¾4 ein Kaffeepäuschen und gehen baden:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150969R.jpg Ansichten: 0 Größe: 672,0 KB ID: 3228759

                        Nordöstlich von unserem Pausenplatz scheint sich ein Gewitter zusammenzubrauen:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150970R.jpg Ansichten: 0 Größe: 582,2 KB ID: 3228757

                        Eine Stunde später paddeln wir weiter, wie es scheint, direkt in Richtung der anziehenden Gewitter:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150972R.jpg Ansichten: 0 Größe: 360,1 KB ID: 3228762
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150971R.jpg Ansichten: 0 Größe: 412,7 KB ID: 3228761

                        ½6, etwa 2km vor Rogätz möchte Andrea plötzlich den Fluss verlassen. Der Wind hat böig aufgefrischt, wir rechnen jederzeit damit, dass das Gewitter auch uns erwischt. Am linken Ufer gehen wir an Land, aber alles suboptimal hier. Zwar ist die Stelle ein bisschen von Anglern plattgemacht, aber das Ufer ist schlammig, der Aufstieg steil, und ein richtig guter Zeltplatz ist nicht auszumachen. Andrea baut schnell das Zelt auf, aber bevor sie fertig wird, ist die Schauerzelle auch schon an uns vorbeigezogen. Sie hat uns höchstens knapp gestreift, geregnet hat es bei uns nicht und geblitzt hat es nur in weiter Entfernung. .

                        Eine ¾h nach dem überstürzten Anlanden ist wieder alles verpackt und wir paddeln weiter. Es wird sich doch wohl ein besserer Zeltplatz finden lassen.

                        Zunächst aber passieren wir die Ohre-Mündung, den Klutturm (ein gedrungener Bergfried, letzter Rest der alten Burg), und wollen in Rogätz noch mal Einkaufen gehen. Es ist Samstag Abend, und wir brauchen noch ein paar Getränke und Lebensmittel, um über das Wochenende zu kommen. 1.2km zuckele ich bis zum NP-Supermarkt.
                        Rogätz bietet jetzt nicht so viele Highlights, aber diesen Adler über einem Hauseingang, den nehme ich noch mit:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220730_184117R.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,73 MB ID: 3228746

                        Zu dem haben auch die Mehlschwalben Vertrauen gefasst.

                        Um ¼8 sind wir wieder auf dem Wasser. Hier in Rogätz treffen wir auch noch ein letztes Mal auf Annies Filmteam. Es ist schon eigenartig, wie wir hier seit Dessau immer wieder dieselben Boote treffen. Das passiert uns gewöhnlich auf unseren Touren im Ausland nicht, da sind die meisten Boote schneller als wir unterwegs.

                        Unterwegs dürfen diese glücklichen Pferde bis ins Wasser steigen:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150975R.jpg Ansichten: 0 Größe: 768,3 KB ID: 3228765

                        Ich weiß gar nicht, ob das hierzulande zulässig ist, finde es aber auch aus meiner privaten Naturschutzsicht gut, dass hier auch die Uferbereiche begrast werden. Echte Naturschützer wollen aus Gründen, die ich nicht nachvollziehen kann, dass das Vieh oben durch aufwändig errichtete Zäune vom Fluss ferngehalten wird.

                        Wir paddeln jetzt noch reichlich 3km bis zum ersten großen Schwenk der Elbe nach Osten und schlagen unser Lager am Rande der Kiessand-Lagerstätte „Kehnert/Treuel/Auwiesen“ auf (Map).

                        Nach dem Trubel am frühen Abend ist hier wieder alles friedlich, sehr angenehme Abendstimmung, sehr ruhig, Verkehrsgeräusche höchstens in weiter Ferne.

                        Blick nach Nordosten:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150978R.jpg Ansichten: 0 Größe: 727,4 KB ID: 3228763
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150977R.jpg Ansichten: 0 Größe: 763,0 KB ID: 3228764
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150981R.jpg Ansichten: 0 Größe: 923,5 KB ID: 3228768

                        So richtig schön ist das Hinterland nicht, die Vegetation erinnert eher an Ruderalfläche als an extensive Weide. Einen guten Zeltplatz finden wir nur am regelmäßig von der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung gemähten Areal rund um den Hektometerstein (Symbolbild).
                        Aber zum Ausgleich gibt es massenhaft gutes Feuerholz.

                        Im Norden verspargelte Landschaft:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150980R.jpg Ansichten: 0 Größe: 676,2 KB ID: 3228766

                        Hier drehen sich 36 Windräder mit je 2.3MW-Peak. Darunter befindet sich, natürlich von hier aus nicht sichtbar, der Solarpark Mahlwinkel mit 300m Breite und 3km Länge (Map, Map2).

                        Blick nach Süden auf das gegenüberliegende Ufer:
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150982R.jpg Ansichten: 0 Größe: 355,5 KB ID: 3228767
                        Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150984R.jpg Ansichten: 0 Größe: 395,3 KB ID: 3228769
                        Zuletzt geändert von Spartaner; 15.11.2023, 14:54.

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                        • mariusgnoedel
                          Dauerbesucher
                          • 11.05.2017
                          • 790
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                          #13
                          Schöne Bilder und toller Bericht - Magdeburg+Umgebung kenne ich eher von außerhalb der Elbe.
                          Auf einem Foto ist (fast) meine Wohnung drauf.

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                          • Spartaner
                            Alter Hase
                            • 24.01.2011
                            • 4778
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                            #14
                            Rogätz - Tangermünde
                            31.7.2022, 🛶33km

                            Heute wird ein sehr ruhiger Tag. Städte sind nicht in Sicht, und die Dörfer liegen meist abseits des Elbufers. Dafür erwartet uns viel Natur.

                            Pullerpause um 5 Uhr in der Frühe:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150987R.jpg Ansichten: 0 Größe: 423,7 KB ID: 3229787
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150990R.jpg Ansichten: 0 Größe: 454,7 KB ID: 3229792

                            Der aufmerksame Betrachter erkennt im zweiten Bild gleich den Biber, der hier an der Grenze zur Hauptströmung stromauf schwimmt.

                            Schwenk in Richtung Windpark:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150992R.jpg Ansichten: 0 Größe: 429,9 KB ID: 3229786

                            Kalimandscharo mit Flutlicht an den Förderbändern:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150991R.jpg Ansichten: 0 Größe: 468,8 KB ID: 3229785

                            1¾h später, ich kann gerade nicht mehr liegen, setze ich mich auf meinem Luftsitz ans Ufer und lausche den Stimmen der Natur. Wieder ist der Biber zu beobachten:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150993R.jpg Ansichten: 0 Größe: 356,8 KB ID: 3229784
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150994R.jpg Ansichten: 0 Größe: 329,3 KB ID: 3229793
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150996R.jpg Ansichten: 0 Größe: 233,7 KB ID: 3229788

                            Wildgänse überqueren das Lager:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150998R.jpg Ansichten: 0 Größe: 535,7 KB ID: 3229790
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150997R.jpg Ansichten: 0 Größe: 191,7 KB ID: 3229789

                            ¾8, der Kalimandscharo im Morgenlicht:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1150999R.jpg Ansichten: 0 Größe: 651,9 KB ID: 3229791

                            Unser Zeltplatz am Hektometerstein:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160001R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,19 MB ID: 3229794
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160003R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,30 MB ID: 3229795
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160002R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,76 MB ID: 3229797

                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160006R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,05 MB ID: 3229796
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160007R.jpg Ansichten: 0 Größe: 939,5 KB ID: 3229802
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160005R.png Ansichten: 0 Größe: 4,53 MB ID: 3229811
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160004R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,68 MB ID: 3229800

                            ¾11, Mittagslicht:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160008R.jpg Ansichten: 0 Größe: 756,8 KB ID: 3229798

                            ¼12, letztes Bild dieses faszinierenden Fremdkörpers in der Landschaft, wir sind bereits auf dem Wasser:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160009R.jpg Ansichten: 0 Größe: 380,5 KB ID: 3229799
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160010R.jpg Ansichten: 0 Größe: 404,1 KB ID: 3229803

                            Fischadler:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160011R.jpg Ansichten: 0 Größe: 221,2 KB ID: 3229804

                            Ausschnittsvergrößerung:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160011kR.jpg Ansichten: 0 Größe: 12,8 KB ID: 3229801

                            Ja, hier fehlt mir meine Superzoomkamera. Mit den maximal 90mm Brennweitenäquivalent der Lumix DMC-LX7 ist halt nicht allzuviel zu reissen.

                            Schöne Sandstrände sind in diesem Elbabschnitt seltener zu finden:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160012R.jpg Ansichten: 0 Größe: 624,4 KB ID: 3229805

                            Aber immerhin sind die Vorländer meist beweidet:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160013R.jpg Ansichten: 0 Größe: 719,6 KB ID: 3229807

                            An der Weichsel fand ich es störend, dass die Vorländer so selten beweidet wurden. Da war dann alles zugewuchert.

                            Wildgänse sind jetzt öfter zu sehen:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160014R.jpg Ansichten: 0 Größe: 669,3 KB ID: 3229808
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160017R.jpg Ansichten: 0 Größe: 441,1 KB ID: 3229810
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160015R.jpg Ansichten: 0 Größe: 459,9 KB ID: 3229809

                            Menschenansammlungen sind dagegen sehr selten. Das war die einzige größere Gruppe am Elbstrand:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160018R.jpg Ansichten: 0 Größe: 346,8 KB ID: 3229806

                            Im Faltbootwiki wird auf die Wölfe aufmerksam gemacht, die hier und auf den nächsten 20km seit ~2004 ihr Unwesen treiben.

                            Nach einer Stunde und 7½km Fahrt machen wir Pause am linken Ufer. Dieses ist durch auffällige Betonbuhnen “geschützt”:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160020R.jpg Ansichten: 0 Größe: 334,9 KB ID: 3229812
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160021R.jpg Ansichten: 0 Größe: 656,1 KB ID: 3229820
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160024R.jpg Ansichten: 0 Größe: 782,2 KB ID: 3229814

                            Diese Gegend war zu DDR-Zeiten Wasserübungsgelände der Sowjetarmee. Die hier tauchenden Unterwasserpanzer (auch die der NVA) nutzten gern die Buhnen zum "Anpirschen" an den Strom, was die Buhnen zerbrechen und wandernde Sandbänke im Strom entstehen ließ. Um dem zu begegnen, zogen die Wasserbauer in die zu reparierenden Buhnen je eine schmale Stahlbetonspundwand ein, auf der der Panzer, wenn er den Buhnenkörper zerfuhr, "hängenblieb". Die Panzerfahrer mussten sich nun notgedrungen an die (schon immer geltende) Vorschrift halten, den Fluß im Kehrwasser zu queren. Die meisten Mauern und Gerätschaften sind abgebaut, die Ufer renaturiert - aber die so gefertigten Buhnen sind heute noch unzerstörbar (Faltbootwiki).

                            Umgebung des Pausenplatzes:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160025R.jpg Ansichten: 0 Größe: 737,8 KB ID: 3229813
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160026R.jpg Ansichten: 0 Größe: 408,2 KB ID: 3229816

                            Trockenes Holz hängt an den Weiden und schnell ist ein Kaffee gekocht.

                            Kraniche ziehen vorüber:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160022R.jpg Ansichten: 0 Größe: 421,5 KB ID: 3229815

                            Gegen ½2 geht es weiter, wieder viele Wildgänse am Ufer:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160028R.jpg Ansichten: 0 Größe: 759,9 KB ID: 3229823

                            Die trocken liegenden Bojen zeigen wieder den sehr niedrigen Wasserstand an:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160030R.jpg Ansichten: 0 Größe: 427,3 KB ID: 3229817

                            Nächste ausgedehnte Pause gegenüber von Ferchland:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160031R.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,06 MB ID: 3229826

                            3h später paddeln wir weiter. Wir passieren die Motorfähre Ferchland-Grieben und es geht weiter durch sehr siedlungsferne Bereiche. Hier erwischen wir diesen Seeadler:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160033R.jpg Ansichten: 0 Größe: 359,8 KB ID: 3229819
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160034R.jpg Ansichten: 0 Größe: 378,3 KB ID: 3229818

                            Wir nähern uns, da streicht er ab.
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160035R.jpg Ansichten: 0 Größe: 301,5 KB ID: 3229821

                            Aber er erhebt sich nur kurz und landet wieder 50m stromauf noch im selben Buhnenfeld:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160037R.jpg Ansichten: 0 Größe: 255,5 KB ID: 3229822

                            Es sind noch viel mehr Vögel unterwegs, aber ich halte mich wegen der unzulänglichen Technik mit dem Fotografieren zurück.

                            Nach 33 Paddelkilometern heute kommt Tangermünde in Sicht:
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160041R.jpg Ansichten: 0 Größe: 411,8 KB ID: 3229824
                            Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: P1160040R.jpg Ansichten: 0 Größe: 315,2 KB ID: 3229825

                            Hier endet dann auch das NSG “Bucher Brack-Bölsdorfer Haken” und wir suchen uns kurz vor 8 Uhr am rechten Ufer einen Übernachtungsplatz. Es gibt einen ausgedehnten Sandstrand, ein wenig Wiese und viel Holz im Hinterland, also alles, was der Kanute zum Feierabend benötigt. Ein Teil des Feuerholzes wird in die Plane eingeschlagen, um es vor Nässe zu schützen.

                            Am gegenüberliegenden Ufer beobachten wir in der Dämmerung und bei einsetzendem Regen, wie ein Pärchen Radler einen Übernachtungsplatz sucht. Von Land aus hat man leider oft schlechte Sicht auf den Strand, trotz erhöhten Blick vom Deich aus. So kommt mir der von ihnen ausgesuchte Platz auch eher suboptimal vor.
                            Zuletzt geändert von Spartaner; 22.11.2023, 13:58.

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                            • TOFA
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                              • 07.03.2017
                              • 35
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Vielen Dank für den Bericht! Ich lese gern mit - unterhaltsam, informativ, inspirierend...
                              Überlege grad, wie ich nächstes Jahr auch einen Teilabschnitt realisieren kann.
                              Mich überrascht vor allem, dass die Elbe selbst im platten Land Mitteldeutschlands ein so vielseitiges Ufer hat, es ist ja so gar nicht der begradigte "Kanal", den ich mir vorgestellt hatte.
                              Aber sehe ich das richtig, dass es besonders auch dem Niedrigwasser zu verdanken war, dass die Elbe so ruhig und "urig" auf Deinen Bildern wirkt? Normalerweise wären da auch Berufsschiffahrt und Touristenkähne unterwegs oder?

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                              • Spartaner
                                Alter Hase
                                • 24.01.2011
                                • 4778
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                Zitat von TOFA Beitrag anzeigen
                                Mich überrascht vor allem, dass die Elbe selbst im platten Land Mitteldeutschlands ein so vielseitiges Ufer hat, es ist ja so gar nicht der begradigte "Kanal", den ich mir vorgestellt hatte.
                                Aber sehe ich das richtig, dass es besonders auch dem Niedrigwasser zu verdanken war, dass die Elbe so ruhig und "urig" auf Deinen Bildern wirkt?
                                Die Elbe wirkt nicht nur bei Niedrigwasser so relativ naturnah. Die Ortschaften befinden sich idR einige hundert Meter bzw einige Kilometer entfernt, also nicht im eigentlichen Überschwemmungsgebiet. Natürlich ist das Überschwemmungsgebiet gegenüber dem Naturzustand durch Deiche eingeengt. Und natürlich ist auch der Flusslauf selbst nicht mehr der natürliche Lauf, sondern wurde seit 150 Jahren systematisch durch die Buhnen eingeengt und begrenzt sowie zur Eintiefung gezwungen. Dadurch wurde er erst für größere Schiffe befahrbar.

                                Wenn du es noch naturnäher suchst, dann empfehle ich hier in der Nähe die Weichsel. An der Weichsel gab es zwar auch Versuche, den Flusslauf einzuengen und zu regulieren, aber die waren nur zur Hälfte erfolgreich.

                                Die Vogelwelt und die Biber lassen sich von den Buhnen an der Elbe jedoch nicht groß stören. Wenn es genügend große Ruhe- und Futterflächen gibt, lassen sie es sich dort in Massen gutgehen. Ich war selber erstaunt (die nächsten Tage wird es noch besser).


                                Zitat von TOFA Beitrag anzeigen
                                Normalerweise wären da auch Berufsschiffahrt und Touristenkähne unterwegs oder?
                                Berufsschifffahrt ist extrem selten, überhaupt kein Vergleich zu früher (ich kenne noch die Schleppverbände auf der Elbe in den 60er Jahren) oder heute zu Rhein oder Mittellandkanal. Berufsschifffahrt kann sich auf diesen Flüssen (Elbe, Oder Weichsel) wegen der unsteten Bedingungen, viel zu häufigen Niedrig- oder Hochwässern volkswirtschaftlich nicht mehr lohnen. Selbst bei optimalen Wasserständen sieht man nur selten Berufsschifffahrt.
                                Wir haben auf unserer Tour nur Schiffe der Wasser- und Schifffahrtsdirektionen gesehen, kein einziges kommerzielles Binnenschiff. Die Schiffe der Wasser- und Schifffahrtsdirektionen sind diejenigen, die die Befahrbarkeit der Elbe sicherstellen sollen. Viel viel Aufwand für fast nichts.

                                Touristenkähne gibt es extrem wenig. Auffällig sind manchmal die Flusskreuzfahrtschiffe, aber auch die hängen oft fest bei Niedrigwasser. Selbst Sportmotorboote sind nur selten störend. Oft sind es Angler, die auf längere Zeit irgendwo festmachen.
                                Bei unseren Niedrigwasserbedingungen fuhr nicht einmal die Wasserschutzpolizei.

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                                • AlfBerlin
                                  Lebt im Forum
                                  • 16.09.2013
                                  • 5073
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                                  #17
                                  Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                  ... Bei unseren Niedrigwasserbedingungen fuhr nicht einmal die Wasserschutzpolizei.
                                  Diesen Sommer haben wir auch keine Wasserschutzpolizei gesehen. Aber Einheimische meinten, dass die Wasserschutzpolizei mitunter Paddler von den Sandstränden pickt.

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                                  • Spartaner
                                    Alter Hase
                                    • 24.01.2011
                                    • 4778
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                                    #18
                                    Zitat von AlfBerlin Beitrag anzeigen
                                    Aber Einheimische meinten, dass die Wasserschutzpolizei mitunter Paddler von den Sandstränden pickt.
                                    Da würde mich natürlich interessieren, ob sie die Paddler nur von den hier in der Karte grün markierten geschützten Uferbereichen vertrieben haben (Beispiel Sachsen-Anhalt), oder prinzipiell von allen FFH-Flächen und Vogelschutzgebieten.

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                                    • atlinblau
                                      Alter Hase
                                      • 10.06.2007
                                      • 4094
                                      • Privat

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                                      #19
                                      Spartaner Der Stehpaddler paddelt über 70 km am Tag
                                      Über die Tageskilometer entscheidet auf einem Fluss vorwiegend die Zeit auf dem Fluss, nicht unbedingt das Boot. Sich 10 Stunden auf dem Fluss in der Hauptströmung halten sind schon 40 km. Im Sommer ist es 16-18 Stunden hell...

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                                      • Spartaner
                                        Alter Hase
                                        • 24.01.2011
                                        • 4778
                                        • Privat

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                                        #20
                                        Da hast du recht. Aber das ist dennoch eine ziemliche Leistung. Steh mal 16h auf so einem Board.

                                        Die meisten wirken ja doch relativ verkrampft auf dem Brett. Natürlich trifft das auf Simon nicht zu. Der kann das, dazu ist er durchtrainiert und körperlich fit.

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